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EP 1 674 815 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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28.06.2006 Patentblatt 2006/26 |
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Anmeldetag: 21.12.2004 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC):
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI
SK TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL BA HR LV MK YU |
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Anmelder: Borsig GmbH |
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13507 Berlin (DE) |
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Erfinder: |
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- Bormann, Dieter
12105 Berlin (DE)
- Birk, Carsten
13409 Berlin (DE)
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Vertreter: Radünz, Ingo |
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Schumannstrasse 100 40237 Düsseldorf 40237 Düsseldorf (DE) |
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Wärmetauscher zum Kühlen eines Feststoffpartikel enthaltenden heissen Gases |
(57) Ein Wärmetauscher zum Kühlen eines Feststoffpartikel enthaltenden heißen Gases besteht
aus Wärmetauscherrohren (1), die von dem zu kühlenden Gas durchströmt, von einem Mantel
(3) umgeben und an den Enden über eine Schweißnaht (7) in Bohrungen (6) von jeweils
einer Rohrplatte (2) eingeschweißt sind. Die Stirnseite der gaseintrittsseitigen Rohrplatte
(2), die Innenwand der Bohrungen (6), die Schweißnaht (7) und der Einlaufbereich der
Wärmetauscherrohre (1) sind mit einer Schutzschicht (8) beschichtet, die aus einer
metallischen Haftschicht (9), einer hochtemperatur- und erosionsbeständigen Metallschicht
(10) und einer hochtemperatur- und erosionsbeständigen Keramikschicht (11) besteht.
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[0001] Die Erfindung betrifft einen Wärmetauscher zum Kühlen eines Feststoffpartikel enthaltenden
heißen Gases mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches 1.
[0002] Ein gattungsgemäßer Wärmetauscher ist aus der EP 0 567 674 B1 bekannt, der zur Kühlung
von in einer Kohlevergasungsanlage erzeugtem Synthesegas dient. Bei dem bekannten
Wärmetauscher ist die gaseintrittsseitige Rohrplatte zum Schutz gegen Erosion und
Hochtemperaturkorrosion mit einer keramischen Schicht bedeckt. Die keramische Schicht
besteht aus einzelnen nebeneinander angeordneten keramischen Tüllen, die im oberen
Teil quaderförmige aneinander stoßende Außenkanten und im unteren Teil eine Öffnung
aufweisen, die in die Wärmetauscherrohre hineinragt. Unter den Tüllen befindet sich
auf der Rohrplatte, der Schweißnaht und den Rohreinläufen eine Schutzschicht aus metallischer
Haftschicht und Keramikschicht. Diese Schutzschicht wird wirksam, wenn eine oder mehrere
der Tüllen zerstört sind.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den gattungsgemäßen Wärmetaucher einfacher
und wirksamer gegen Erosion zu schützen.
[0004] Die Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Wärmetauscher erfindungsgemäß durch die
kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0005] Die kombinierte Schutzschicht lässt sich im Verlauf eines Beschichtungsvorganges
auf alle gefährdeten Bereiche aufbringen und bietet sowohl bei senkrechtem als auch
bei schrägem Aufprall der Feststoffpartikel einen optimalen Erosionsschutz. Es hat
sich überraschend gezeigt, dass eine metallische Schutzschicht bei Aufprallwinkeln
der Feststoffpartikel von 90 Grad zur Rohrplatte erosionsbeständiger ist als eine
keramische Schutzschicht. Jedoch zeigt eine keramische Schicht bei Aufprallwinkeln
um 45 Grad zur Rohrplatte - also bei schrägem Aufprall z. B. auf die Schweißnaht -
eine bessere Erosionsbeständigkeit als die metallische Schicht.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in
Folgendem näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- den Längsschnitt durch den unteren Teil eines Wärmetauschers,
- Fig. 2
- die Einzelheit Z nach Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Schutzschicht und
- Fig. 4
- die Draufsicht auf eine Rohrplatte eines Wärmetauschers nach Fig. 1.
[0007] Von einem Wärmetauscher zur Kühlung von Spaltgas ist in Fig. 1 nur der eintrittsseitige
Teil gezeigt. Der Wärmetauscher besteht aus einem Rohrbündel aus geraden Wärmetauscherrohren
1, die in jeweils einer Rohrplatte 2 zu beiden Seiten des Rohrbündels gehalten sind.
Das Rohrbündel ist von einem äußeren Mantel 3 umschlossen, der zusammen mit den jeweiligen
Rohrplatten 2 einen von siedendem und unter hohem Druck stehendem Wasser durchflossenen
Innenraum begrenzt. An die Rohrplatte 2 schließt sich auf der gezeigten Gaseintrittsseite
und auf der nicht gezeigten Gasaustrittsseite jeweils eine Endkammer 4 an, die mit
einem Stutzen 5 zur Zuführung oder Abführung des Gases versehen ist. Die Endkammer
4 erweitert sich konisch ausgehend von dem Stutzen 5 auf den Durchmesser der Rohrplatte
2. Alle Teile des Wärmetauschers sind aus einem warmfesten Stahl gefertigt.
[0008] Die Rohrplatte 2 ist von Bohrungen 6 durchdrungen, in die jeweils konzentrisch eines
der Wärmetauscherrohre 1 eingesetzt und durch eine Schweißnaht 7 mit der Rohrplatte
2 verschweißt ist (Fig. 2). Die Schweißnaht 7 setzt an der Innenkante des Wärmestauscherrohres
an und ist als konkav gewölbte Kehlnaht ausgebildet. Das durch die Endkammer herangeführte,
heiße Gas trifft auf die Rohrplatte 2 und strömt durch die Bohrungen 6 der Rohrplatte
2 entlang der Schweißnaht 7 in die Wärmetauscherrohre 1. Die von dem Gas mitgeführten
Feststoffpartikel treffen senkrecht auf die Stirnseite der Rohrplatte 2 und schräg
auf die Schweißnaht 7 und führen dort zu Erosion. Erosion tritt auch infolge von Verwirbelung
in dem Einlaufbereich der Wärmetauscherrohre 1 auf. Zum Schutz gegen Erosion sind
die Stirnseite der Rohrplatte 2, die Schweißnaht 7 an der Innenkante jedes Wärmetauscherrohres
1 und der Einlaufbereich 1a der Wärmetauscherrohre 1 mit einer dreilagigen Schutzschicht
8 überzogen.
[0009] Gemäß Fig. 3 besteht die Schutzschicht 8 aus einer auf die Oberfläche der Rohrplatte
2, der Schweißnaht 7 an der Innenkante jedes Wärmetauscherrohres 1 und der Innenseite
jedes Wärmetauscherohres 1 im Einlaufbereich 1a aufgebrachten Haftschicht 9. Die Haftschicht
9 dient als Haftvermittler für die folgenden Schichten, die den eigentlichen Erosionsschutz
bilden. Auf die Haftschicht 9 ist eine hochtemperatur- und erosionsbeständige Metallschicht
10 und auf die Metallschicht 10 ist eine hochtemperatur- und erosionsbeständige Keramikschicht
11 aufgebracht.
[0010] Die einzelnen Schichten werden durch Flammspritzen aufgetragen. Die Metallschicht
10 und die Haftschicht 9 bestehen jeweils aus einer Nickel-Basislegierung, die mit
einem oder mehreren der Elemente Aluminium, Cer, Eisen, Molybdän und Silizium legiert
ist. Die Keramikschicht 11 besteht aus mit Calcium stabilisiertem Zirkonoxid.
[0011] Die gesamte Schutzschicht 8 ist 0,5 bis 1,5 mm, vorzugsweise etwa 1 mm dick. Beispielsweise
weist die Haftschicht 9 eine Dicke von etwa 0,1 bis 0,5 mm, vorzugsweise 0,2 mm, die
Metallschicht 10 eine Dicke von etwa 0,2 bis 0,8 mm, vorzugsweise 0,4 mm, und die
Keramikschicht 11 eine Dicke von etwa 0,1 bis 0,6 mm, vorzugsweise 0,3 mm, auf.
1. Wärmetauscher zum Kühlen eines Feststoffpartikel enthaltenden heißen Gases bestehend
aus Wärmetauscherrohren (1), die von dem zu kühlenden Gas durchströmt, von einem Mantel
(3) umgeben und an den Enden über eine Schweißnaht (7) in Bohrungen (6) von jeweils
einer Rohrplatte (2) eingeschweißt sind, wobei die Stirnseite der gaseintrittsseitigen
Rohrplatte (2), die Innenwand der Bohrungen (6), die Schweißnaht (7) und der Einlaufbereich
(1a) der Wärmetauscherrohre (1) mit einer Schutzschicht (8) beschichtet sind, die
aus einer metallischen Haftschicht (9) und einer hochtemperatur- und erosionsbeständigen
Keramikschicht (11) besteht, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der metallischen Haftschicht (9) und der hochtemperatur- und erosionsbeständigen
Keramikschicht (11) eine hochtemperatur- und erosionsbeständige Metallschicht (10)
aufgebracht ist.
2. Wärmetauscher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallschicht (10) und die Haftschicht (9) jeweils aus einer Nickel-Basislegierung
besteht, die mit Aluminium, Cer, Eisen, Molybdän und Silizium legiert ist.
3. Wärmetauscher nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Keramikschicht (11) aus mit Calcium stabilisiertem Zirkonoxid besteht.
4. Wärmetauscher nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht (8) eine Gesamtdicke von 0,5 bis 1,5 mm aufweist.
5. Wärmetauscher nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftschicht (9) eine Dicke von etwa 0,2 mm, die Metallschicht (10) eine Dicke
von etwa 0,4 mm und die Keramikschicht (11) eine Dicke von etwa 0,3 mm aufweist.

