[0001] Mobiles Kommunikationsendgerät zum einer ortsferen virtuellen Schallquelle
[0002] Die Erfindung bezieht sich auf ein mobiles Kommunikationsendgerät mit einem Schallwandler
zum Aussenden von Schallsignalen.
[0003] Bei solchen mobilen Kommunikationsendgeräten vorgesehene Schallwandler haben üblicher
Weise allein die Aufgabe, von den mobilen Kommunikationsendgeräten empfangene oder
auf ihnen gespeicherte Sprach- und andere Audiosignale wiederzugeben. Dies geschieht
üblicher Weise in einer Mono-Qualität.
[0004] Allgemein gewinnt eine Darbietung von über reine Sprachwiedergabe hinausgehenden
Audiosignalen, insbesondere Musiksignalen, in mobilen Kommunikationsendgeräten mehr
und mehr an Verbreitung. Für diesen Zweck sind mobile Kommunikationsendgeräte besonders
geeignet, da sie naturgemäß immer zur Hand sind und somit beispielsweise auch während
der Ausübung eines Sporttrainings, z. B. Joggen, zur Wiedergabe von Musiksignalen
eingesetzt werden können. Gerade eine Musikdarbietung soll den Sportler während eines
Trainings adäquat unterstützen und motivieren.
[0005] In diesem Zusammenhang ist von der Fraunhofer Gesellschaft, Niederlassung Rostock,
bereits ein System vorgestellt worden, das eine Anpassung einer Musikdarbietung an
eine Schrittgeschwindigkeit beim Joggen ermöglicht. Dabei wird eine Abspielgeschwindigkeit
der Musik so angepasst, dass bei jedem Schritt des Sportlers ein Beat eines gerade
abgespielten Musikstücks ausgestrahlt wird.
[0006] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei einem mobilen Kommunikationsendgerät
einen Anwendungsbereich für den Schallwandler zu erweitern.
[0007] Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten mobilen Kommunikationsendgerät dadurch
gelöst, dass der Schallwandler zum Erzeugen einer virtuellen Schallquelle ausgebildet
ist, eine Erfassungseinrichtung für eine Bewegungsgeschwindigkeit des mobilen Kommunikationsendgerätes
vorgesehen ist und eine Verarbeitungseinrichtung für Ausgangs-Schallsignale vorgesehen
ist, die dem Schallwandler aufgrund der von der Erfassungseinrichtung bereit gestellten
Bewegungsgeschwindigkeit derartige Schallsignale liefert, dass die virtuelle Schallquelle
ortsfest erscheint.
[0008] Dabei ist eine Erzeugung einer virtuellen Schallquelle dem Bereich des Standes der
Technik zuzuordnen. Geeignete Schallwandler zur binauralen Schallwiedergabe stehen
zur Verfügung, um eine virtuelle Schallquelle zu realisieren, die von einer ruhenden
Person derart wahrgenommen wird, dass sie ortsfest im Raum angeordnet ist.
[0009] Die von der Erfassungseinrichtung gelieferte Bewegungsgeschwindigkeit des mobilen
Kommunikationsendgerätes und damit die Bewegungsgeschwindigkeit einer Person, die
das mobile Kommunikationsendgerät trägt, geht in eine Steuerung für eine Anordnung
der virtuellen Schallquelle im Raum ein. Dabei ist die Verarbeitungseinrichtung, die
in Software realisiert sein kann, so ausgeführt, dass selbst bei einer Bewegung des
mobilen Kommunikationsendgerätes im Raum die virtuelle Schallquelle ortsfest erscheint.
[0010] Auf diese Weise ist es möglich, einem Jogger oder Radfahrer über den Schallwandler
den Eindruck zu vermitteln, dass er eine ortsfeste Schallquelle passiert, die von
der virtuellen Schallquelle gebildet wird. Dabei gibt es für die Inhalte der von dem
Schallwandler ausgestrahlten Schallsignale eine Vielzahl von Möglichkeiten: Der Schallwandler
kann die Geräusche nachahmen, die bei einem Vorbeilaufen des Sportlers an einer virtuellen
Kilometermarke auftreten können, beispielsweise Applaus oder ein Gongzeichen. Der
Schallwandler strahlt Audiosignale aus, die Geräusche neben der Laufstrecke stehender
virtueller Zuschauer nachahmen. Der Schallwandler kann Geräusche einer fiktiven Person
ausstrahlen, die sich auf Angaben über das Leistungsvermögen des Sportlers beziehen,
wie seine Durchgangszeiten, seine Herzfrequenz usw. Zu diesem Zweck kann das mobile
Kommunikationsendgerät mit einer Herzfrequenz-Messeinrichtung ausgestattet sein. Ebenso
ist es möglich, dass über eine gesamte Laufstrecke des Sportlers von dem Schallwandler
der akustische Eindruck einer bestimmten Umgebung (New York-Marathonstrecke) wiedergegeben
wird, wobei die zugehörigen Audiodaten auf dem mobilen Kommunikationsendgerät gespeichert
sein können.
[0011] Bevorzugt weist die Erfassungseinrichtung eine Eingabeschnittstelle für eine Größe
auf, aufgrund der die Bewegungsgeschwindigkeit berechenbar ist. Um auf das Beispiel
eines Joggers zurückzukommen, kann dieser über die Eingabeschnittstelle sein Schrittlänge
eingeben. Wenn das mobile Kommunikationsendgerät nunmehr über einen Schrittzähler
verfügt, kann auf Seiten des mobilen Kommunikationsendgerätes die Bewegungsgeschwindigkeit
des Sportlers berechnet werden. Aufgrund der vorliegenden Bewegungsgeschwindigkeit
ist die Verarbeitungseinrichtung dazu in der Lage, eine Eintreffrichtung des Schalls
der virtuellen Schallquelle über die Zeit vorauszuberechnen, so dass eine feste Position
der virtuellen Schallquelle vorgetäuscht wird.
[0012] Alternativ kann die Erfassungseinrichtung die Bewegungsgeschwindigkeit auch aufgrund
von Messungen einer Ortungseinrichtung erfassen. Diese Ortungseinrichtung kann beispielsweise
auf Positionsdaten zurückgreifen, die von einem GPS-System geliefert werden, mit dem
das mobile Kommunikationsendgerät ausgestattet sein kann.
[0013] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Schallwandler als mit
einem Gehäuse des mobilen Kommunikationsendgerätes verbundener Kopfhörer vorgesehen.
Auf diese Weise ist der Schallwandler in einer gleich bleibenden relativen Position
zum Kopf des Sportlers.
[0014] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend und unter Bezugnahme auf die
Zeichnung noch näher erläutert.
[0015] Es zeigen:
- Figur 1:
- Mehrere Positionen eines mobilen Kommunikationsendgerätes als Funktion der Zeit relativ
zu einer virtuellen Schallquelle in einer schematischen Darstellung,
- Figur 2:
- eine Blockdiagrammdarstellung des mobilen Kommunikationsendgerätes nach Figur 1.
[0016] Figur 1 zeigt ein mobiles Kommunikationsendgerät M, das sich, getragen von einem
Sportler, in dessen Laufrichtung R bewegt, und zwar zu drei verschiedenen Zeiten,
nämlich t = 0, t = t1 und t = t2.
[0017] Das mobile Kommunikationsendgerät M ist mit einem Schallwandler K zum Erzeugen einer
virtuellen Schallquelle VS ausgestattet. Der Schallwandler K liegt in Form eines Kopfhörers
vor, der mit einem zugehörigen Anschluss am Gehäuse des mobilen Kommunikationsendgerätes
M verbunden ist. Von dem Schallwandler K auszustrahlende Audiosignale gehen auf Ausgangs-Schallsignale
von einem Speicher AD zurück und werden von einer Verarbeitungseinrichtung S weiter
verarbeitet.
[0018] Der Schallwandler K wird von der Verarbeitungseinrichtung S, die in Software realisiert
ist, mit Schallsignalen für eine binaurale Schallwiedergabe beaufschlagt. In diese
Verarbeitung geht ein Wert für eine Bewegungsgeschwindigkeit des Sportlers bzw. des
mobilen Kommunikationsendgerätes M ein. Zum Ermitteln der Bewegungsgeschwindigkeit
ist das mobile Kommunikationsendgerät M mit einem Schrittsensor SS ausgestattet, der
feststellt, zu welchen Zeitpunkten der Sportler einen Schritt abgeschlossen hat. Außerdem
weist das mobile Kommunikationsendgerät M eine Eingabeschnittstelle SL auf, in die
der Sportler selbst seine eigene Schrittlänge eingeben kann. Mit Hilfe der nunmehr
vorliegenden Schrittlänge und der von dem Schrittsensor SS gelieferten Zeitpunkte
für jeweilige Abschlüsse eines Schritts kann eine Erfassungseinrichtung E die Bewegungsgeschwindigkeit
des Sportlers feststellen.
[0019] Der von der Erfassungseinrichtung E gelieferte Wert für die Bewegungsgeschwindigkeit
wird der Verarbeitungseinrichtung S zugeführt, welche dem Schallwandler K derartige
Schallsignale zuführt, dass die von ihm erzeugte virtuelle Schallquelle VS für die
berechnete Bewegungsgeschwindigkeit im Wesentlichen ortsfest bleibt. Dies bedeutet,
dass von dem Schallwandler K ausgestrahlte Signale von dem Sportler so wahrgenommen
werden, dass er den vermeintlichen Ort, von dem die Schallsignale stammen, während
seines Laufs passiert.
[0020] Als Alternative zu der Eingabe der Schrittlänge in Verbindung mit den Messwerten
des Schrittsensors SS ist das mobile Kommunikationsendgerät M zusätzlich mit einem
GPS-Empfänger G als Ortungseinrichtung ausgestattet, dessen gelieferte Ortsinformationen
der Erfassungseinrichtung E, die entsprechend umschaltbar sein kann, zur Verfügung
gestellt werden. Aufgrund der GPS-Ortsinformationen und einer Erfassung jeweils zwischen
dem Empfangen von zwei aufeinander folgenden Ortsinformationen zurückgelegten Zeiten
lässt sich ebenfalls die Bewegungsgeschwindigkeit ermitteln. Dazu ist die Erfassungseinrichtung
E mit einem Zeitgeber ZG verbunden.
[0021] Aufgrund der von der Erfassungseinrichtung E bereitgestellten Bewegungsgeschwindigkeit
ist die Verarbeitungseinrichtung S dazu in der Lage, einen jeweiligen Einfallswinkel
für die von der virtuellen Schallquelle VS kommenden Schallsignale in Bezug auf den
Sportler zu berechnen, so dass die virtuelle Schallquelle ortsfest erscheint.
1. Mobiles Kommunikationsendgerät (M) mit einem Schallwandler (K) zum Aussenden von Schallsignalen,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schallwandler (K) zum Erzeugen einer virtuellen Schallquelle (VS) ausgebildet
ist,
eine Erfassungseinrichtung (E) für eine Bewegungsgeschwindigkeit des mobilen Kommunikationsendgerätes
(M) vorgesehen ist und
eine Verarbeitungseinrichtung (S) für Ausgangs-Schallsignale vorgesehen ist,
die dem Schallwandler (K) aufgrund der von der Erfassungseinrichtung (E) bereit gestellten
Bewegungsgeschwindigkeit derartige Schallsignale liefert, dass die virtuelle Schallquelle
(VS) ortsfest erscheint.
2. Mobiles Kommunikationsendgerät (M) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Erfassungseinrichtung (E) eine Eingabeschnittstelle (SL) für eine Größe aufweist,
aufgrund der die Bewegungsgeschwindigkeit berechenbar ist.
3. Mobiles Kommunikationsendgerät (M) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Erfassungseinrichtung (E) die Bewegungsgeschwindigkeit aufgrund von Messungen
einer Ortungseinrichtung erfasst.
4. Mobiles Kommunikationsendgerät (M) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schallwandler (K) als mit einem Gehäuse des mobilen Kommunikationsendgerätes (M)
verbundener Kopfhörer vorliegt.