Stand der Technik
[0001] Von den 2700 existierenden Schlangenarten zählt etwa ein Fünftel zu den Giftschlangen
(1). Die Verwendung der Gifte spezieller Arten hat in der menschlichen Kulturgeschichte
lange Tradition, sei es als Jagdgift bei verschiedenen Völkerstämmen in Amerika und
Afrika oder als Therapeuticum von Schamanen sowie heutiger Homöopathie oder Medizin.
"Giftschlange" ist jedoch kein zoologischer Ordnungsbegriff, sondern charakterisiert
die besondere Fähigkeit dieser Reptilien Gift zu produzieren. Zu den Giftschlangen
gehören drei Schlangenfamilien. Es sind dies die Familien der Giftnattern (Elapidae),
der Vipern (Viperidae) und der Grubenottern (Crotalidae), die sich in ihrer spezifischen
Toxinzusammensetzung, Stärke und Wirkung des Toxins selbst noch in den Gattungen und
Unterarten unterscheiden (8).
[0002] Schlangen verzehren ihre Beute unzerkleinert. Daher muss die Beute vor dem Verzehren
getötet werden, um Verletzungen zu vermeiden. Im Gegensatz zu den Riesenschlangen,
die ihre Beute erdrosseln, injizieren Giftschlangen ein hochwirksames Toxingemisch,
das die Beute in kurzer Zeit tötet. Schlangengifte stellen ein komplexes Gemisch aus
Proteinen oder Polypeptiden dar, die toxische und/oder spezielle enzymatische Eigenschaften
besitzen (2). Die Giftzusammensetzung kann sich artspezifisch unterscheiden. Einen
Einfluss auf die Giftzusammensetzungen haben die genetisch determinierte Variabilität,
die geographische Herkunft, Alter, Ernährungsweise und andere Faktoren. Für Giftschlangen
haben die Toxine mehrere Funktionen: Die erste Aufgabe der Toxine ist die Tötung der
Beute durch Lähmung der Muskulatur oder Herz-Kreislauf-Versagen (7). Die zweite Aufgabe
der Toxine ist die Ünterstützung bei der Verdauung der Beute bevor Fäulnisvorgänge
im Innern der Beute einsetzen. Schließlich sind die Giftdrüsen modifizierte Speicheldrüsen,
und damit Anhangsorgane des Gastrointestinaltraktes. Die massiven Gewebszerstörungen,
die nach Schlangenbissen auftreten, sind oft nichts anderes als die Wirkungen dieser
im Schlangengift enthaltenen Verdauungssekrete (7).
[0003] Natives Schlangengift (Rohgift) besteht nach heutigem Kenntnisstand vornehmlich zu
90% aus Proteinen und Polypeptiden, sowie zu 10% aus Nukleosiden, Spurenelementen,
kleinkettigen Peptiden und Zuckern (5).
[0004] Grundsätzlich lässt sich der Peptidanteil von Schlangengift in zwei Komponenten aufteilen:
Polypeptide ohne enzymatische Eigenschaften, die beispielsweise als Inhibitoren von
Enzymen oder Rezeptorblocker wirken, und toxische oder nichttoxische Enzyme, die beispielsweise
verdauend wirken oder in die Agglutination eingreifen können.
[0005] Zu den Toxinen gehören die Neurotoxine, die Lähmungen verursachen und eine hohe Spezifität
für neuronale Strukturen, Membranen, Rezeptoren und Ionenkanäle besitzen. Diese Toxine
greifen das periphere Nervensystem an, und hier die Synapsen (5). Man unterteilt sie
postsynaptische und präsynaptische Toxine. Erstere blockieren den nikotinischen Acetylcholin-Rezeptor
für den Neurotransmitter Acetylcholin, und verhindern somit eine Weiterleitung des
Nervenimpulses. Zu den präsynaptischen Toxinen gehört die neurotoxische Phospholipase
A
2, die über einen bislang ungeklärten Mechanismus die Freisetzung von Acetylcholin
an der präsynaptischen Membran verhindert. Eine Verstärkung der Neurotransmitterausschüttung
bewirken Toxine, die an bestimmte Ionenkanäle binden, wie beispielsweise das Dendrotoxin
der Mamba. Einen ähnlichen Effekt haben die sogenannten Zyto- oder Kardiotoxine, die
bereits in geringer Konzentration Membranen verändern, indem sie in diesen Membranen
Kanäle öffnen und erregbare Membranen depolarisieren. Ebenfalls aus Mambagiften sind
Cholinesterase-Inhibitoren bekannt.
[0006] Die in Schlangengift enthaltenden Enzyme sind überwiegend auf die Hydrolyse von Phosphorsäureester-,
Carbonsäureester-, Glykosid- und Peptidbindungen gerichtet. Durch Spaltung von Glykosid-Bindungen
wird vor allem das Mukopolysaccharid Hyaluronsäure gespalten, die der Zell-Zell-Adhäsion
dient. Somit werden Haut und Gewebe leichter für andere Stoffe durchdringbar. Phosphorsäure-esterspaltende
Enzyme hydrolisieren Phosphomono- und diester. Ihr Beitrag zur Toxität von Schlangengift
ist unklar. Zu den Carbonsäureester-spaltende Enzymen gehört die schon oben erwähnte
Phospholipase A
2, die Phoslipide unter Abspaltung einer Fettsäure hydrolisieren. Sie blockieren nicht
nur die Transmitterfreisetzung, sondern zersetzen auch Skelettmuskeln und Erythrozyten.
Die aus Schlangengiften bekannten Proteasen und Peptidasen können sowohl denaturierte
als auch native Proteine spalten. Diese Enzyme können unter anderem sowohl die Agglutination
als auch die Aggregation von Thrombozyten je nach Wirkweise verhindern oder fördern.
Nicht an Vergiftungserscheinungen beteiligt sind die L-Aminosäureoxidasen. Diese Enzyme
stehen am Ende des Verdauungsprozesses und oxidieren L-Aminosäuren zu Ketosäuren.
[0007] Gemäß dieser Toxin-Klassifizierung lassen sich 3 Familien der therapeutisch interessanten
Giftschlangen von einander unterscheiden. Es sind dies die Familien der Giftnattern
(Elapidae), der Vipern (Viperidae) und der Grubenottern (Crotalidae), die sich in
ihrer spezifischen Toxinzusammensetzung, Stärke und Wirkung des Toxins unterscheiden.
Gemeinsam ist den Giften allerdings, dass sich in den meisten das Glykosid-spaltende
Enzym Hyaluronidase nachweisen lässt.
[0008] Schlangengift ist bereits für verschiedene therapeutische Zwecke vorgeschlagen worden:
für die Behandlung verschiedener Krebsarten (US 5,565,431, US 5,232,911), neurodegenerativer
Krankheiten (EP 0 063 091, US 4,741,902, DE 2 404 416), Fehlfunktionen des Immunsystems
(US 4,741,902, EP 1 391 207) sowie von Viruserkrankungen (EP 1 391 207). Auch der
Einsatz von Schlangengiften als Schmerzmittel wird erwähnt (US 5,164,196).
[0009] In diesen Ansätzen wurden aus Schlangengift aufgereinigte Komponenten, wie Proteine
und Peptide (US 5,565,431), aber auch komplettes Schlangengift (EP 0 063 091) eingesetzt.
Insbesondere der Einsatz von aus Schlangengift isolierter Phosphoplipase A
2 als Antitumor Mittel (US 5,232,911; Luis A. Costa et al., Anti-cancer Drugs, 1997,
vol. 8, Seiten 829-934) oder zur Behandlung von HIV-Infektionen (EP 1 391 207, David
Feinhard et al., J. Clin. Invest., 1999 Sep;104(5):611-8) wird in der Literatur erörtert.
[0010] Bekannt ist auch der Einsatz einer Kombination von verschiedenen Schlangengiften
oder deren Komponenten zur Behandlung neurodegenerativer Krankheiten (DE 2 404 416).
In US 5,565,431 wird die antitumorielle Wirkung zweier Peptide beschrieben, die aus
Schlangengiften zweier unterschiedlicher Arten isoliert wurden.
[0011] Während sich der Wirkmechanismus der Schlangentoxine bei neurodegenerativen Erkrankungen
noch auf den Einfluss von Schlangengift auf die neuronalen Synapsen erklären lässt,
ist bislang unbekannt auf welchem Wirkmechanismus die Effekte der Toxine auf Tumorzellen
beruhen.
[0012] Um eine therapeutische Anwendung zu ermöglichen, kann die Toxität des Schlangengifts
gemildert werden. Dazu kann man die Schlangengifte detoxifizieren, d.h. die aktiven
Komponenten des Toxins modifizieren, z.B. durch Behandlung mit Formaldehyd, UV-Licht,
Oxidation, Erwärmung und andere (siehe DE 2 404 416, Seite 8). Ein anderer Weg ist
die Isolierung der Komponenten, denen eine therapeutische Wirkung zugeschrieben wird,
bei gleichzeitiger Entfernung alle potentiell toxischen Bestandteile (siehe US 5,232,911,
zweite Spalte).
[0013] All den hier vorgestellten Therapiemethoden ist gemein, dass ein starres Behandlungsschema
eingehalten wird. Mit anderen Worten, eine einmal entwickelte Arznei bestehend aus
Schlangengiften, ihren Komponenten oder Kombinationen davon wird in seiner Zusammensetzung
nach Beginn der Verabreichung nicht mehr verändert. Weiterhin erfolgt immer nur der
Einsatz von maximal zwei Schlangentoxinen.
Zusammenfassung der Erfindung
[0014] Diese Erfindung hat die Aufgabe, ein Kit bereitzustellen, der aus mehreren Schlangentoxinen
besteht. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, Verfahren zur Herstellung solcher
Kits zur Verfügung zu stellen. Weitere Aufgaben der Erfindung sind, Verwendungen der
von Schlangentoxinen zur Behandlung von Krankheiten, wie Krebs, Autoimmunkrankheiten,
Immunschwächekrankheiten, sowie zur Begleittherapie bakterieller und viraler Infektionen,
zur Verfügung zu stellen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es auch pharmazeutische
Zusammensetzungen zur Verfügung zu stellen, die Schlangentoxine enthalten, und zur
Behandlung von Krankheiten geeignet sind.
[0015] Die Lösung dieser Aufgaben ergibt sich aus den Patentansprüchen, der nachfolgenden
Beschreibung und den Abbildungen. Die Erfindung betrifft einen Kit, umfassend mehr
als ein Gemisch von Schlangentoxinen, wobei jedes einzelne Gemisch Schlangentoxine
von mindestens drei verschiedenen Schlangenarten enthält, wobei jedes Gemisch sich
in mindestens einem Schlangentoxin von den jeweils anderen Gemischen unterscheidet.
[0016] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Kits, dadurch
gekennzeichnet, dass man zur Herstellung jedes einzelnen Gemisches die Schlangentoxine
von mindestens drei Schlangenarten mischt, wobei sich die Gemische untereinander um
mindestens ein Schlangentoxin einer Schlangenart unterscheiden. Auch betrifft die
Erfindung die Verwendung von Schlangentoxin zur Herstellung eines pharmazeutischen
Kits zur Behandlung von Krankheiten, wie Krebs, Autoimmunkrankheiten, Immunschwächekrankheiten
und zur Begleittherapie bakterieller und viraler Infektionen. Des weiteren betrifft
die Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung auf der Basis von Schlangentoxine
dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung Schlangentoxine von mindestens drei
verschiedenen Schlangenarten enthält. Diese pharmazeutische Zusammensetzung kann zur
Behandlung von Krankheiten, wie Krebs, Autoimmunkrankheiten, Immunschwächekrankheiten
und zur Begleittherapie bakterieller und viraler Infektionen eingesetzt werden.
Definitionen
[0017]
Schlangentoxin: auch Schlangengift genannt, ist das über die Giftzähne aus den Giftdrüsen
gewonnen Sekret von Giftschlangen
Natives Schlangentoxin: Schlangengift, das keinerlei Modifikation ausgesetzt ist,
mit Ausnahme der Dehydrierung über Lyophilisierung.
Raumtemperatur: 15-25 °C.
Currettage: Ausschabung eines Körperhohlorgans, z.B. Blase, Uterus
BCG: Tuberkulose-Schutzimpfung nach Bacille-Calmette-Guérin
Inst: Installation. Verbringen von Medikamenten in eine Körperhöhle oder Hohlorgan
Anflutungszeit: Dauer in Minuten, die ein auf das Großhirn und das übrige ZNS (Zentralnervensystem)
wirksames Präparat nach i.m. Gabe bis zur Entfaltung seiner Wirkungsweise benötigt.
Toleranzstadium: Zustand in dem sich ein Wildtier greifen und behandeln lässt, ohne
Abwehreaktionen zu zeigen.
Beschreibung der Erfindung
[0018] Die Erfindung offenbart Kits, die Schlangentoxine enthalten, sowie Verfahren zur
Herstellung dieser Kits, Verwendungen diese Kits zur Behandlung von Krankheiten, und
pharmazeutische Zusammensetzungen, die Schlangentoxine enthalten. All diesen Ausführungsformen
der Erfindung ist gemeinsam, dass Gemische von mindestens drei verschiedenen Schlangentoxinen
zum Einsatz kommen. Durch die erfindungsgemäßen Kits, Verfahren, Verwendungen und
pharmazeutischen Zusammensetzungen ist es überraschenderweise möglich Krankheiten
besonders effektiv zu behandeln. Insbesondere konnte gezeigt werden, dass die erfindungsgemäßen
Kits, Verfahren, Verwendungen und pharmazeutischen Zusammensetzungen sich besonders
zur Behandlung von Krebs, Autoimmunkrankheiten, Immunschwächekrankheiten und zur Begleittherapie
bakterieller und viraler Infektionen eignen. Vorzugsweise werden während der Behandlung
die Gemische periodisch gegen Gemische mit einer anderen Zusammensetzung an Schlangengiften
ausgetauscht. Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere in einer sehr effektiven
Therapie, die keinerlei Nebenwirkungen aufweist, da nur geringe Mengen an Schlangentoxinen
eingesetzt werden. Die Verwendung geringer Mengen erlaubt auch einen kostengünstigen
Einsatz der teuren Rohtoxine. Die Schlangentoxine müssen auch keinerlei Manipulationen
ausgesetzt werden, wie Erhitzung, chemischer Modifikation oder Auftrennung in Einzelkomponenten.
Dies hat den Vorteil, dass die Schlangentoxine nicht erst in irgendeiner Form aufwendig
aufgearbeitet werden müssen, bevor sie eingesetzt werden können. Außerdem wird dadurch
eine Reduzierung der Effektivität der Schlangentoxine durch Modifikation des Schlangengiftes
vermieden. Es wird vermutet, dass die Schlangentoxine direkt auf die Zielzellen oder/und
indirekt über andere Zellen, z.B. Zellen des Immunsystems, einwirken. Der Vorteil
der erfindungsgemäßen Kits, Verfahren, Verwendungen und pharmazeutischen Zusammensetzungen
liegt darin, dass durch die in den Gemischen enthaltenen mindestens drei verschiedenen
Schlangentoxinen eine Beeinflussung durch mindestens drei verschiedene Wirkstoffe
erfolgt. Da drei unterschiedliche Wirkstoffe verwendet werden ist eine allmähliches
verringertes Ansprechen der Zellen gegenüber den Schlangentoxinen, wie sie bei der
Monotherapie auftreten könnte (6), nicht möglich. Dieser Vermeidung des verringerten
Ansprechens der Zellen wird insbesondere in der erfindungsgemäßen Ausführungsform
Rechnung getragen, bei der verschiedene Gemische an Schlangentoxinen eingesetzt werden.
Kits aus Schlangentoxinen:
[0019] Die Erfindung betrifft einen Kit, umfassend mehr als ein Gemisch von Schlangentoxinen,
wobei jedes einzelne Gemisch Schlangentoxine von mindestens drei verschiedenen Schlangenarten
enthält, wobei jedes Gemisch sich in mindestens einem Schlangentoxin von den jeweils
anderen Gemischen unterscheidet. In einer weiteren Ausführungsform enthalten die Gemische
Schlangentoxine von 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 oder 10 verschiedenen Schlangenarten. Vorzugsweise
ist dieser Kit dadurch gekennzeichnet, dass er mindestens 5 verschiedene Gemische
enthält. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der Kit dadurch gekennzeichnet,
dass er mindestens 10 verschiedene Gemische enthält. Vorzugsweise enthält der Kit
mindestens 5 verschiedene Gemische, wobei das Gemisch Schlangentoxine von den Schlangenarten
enthält, wobei die Schlangenarten ausgewählt sind aus der Gruppe
Naja nivea, Dendroaspis angusticeps, Bitis arietans, Bothrops cotiara, Bothrops alternatus,
Bothrops jararaca, Bothrops moojeni, Bothrops jararacussu, Agkistrodon bilineatus und
Crotalus durissus. Auch sind Ausführungsformen des Kits mit Schlangentoxinen aus anderen Giftschlangenarten
möglich.
Verfahren zur Herstellung von Kits aus Schlangentoxinen
[0020] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von einem Kit umfassend mehr als ein Gemisch von Schlangentoxine, wobei jedes einzelne
Gemisch Schlangentoxine von mindestens drei verschiedenen Schlangenarten enthält,
wobei jedes Gemisch sich in mindestens einem Schlangentoxin von den jeweils anderen
Gemischen unterscheidet, dadurch gekennzeichnet, dass man zur Herstellung jedes einzelnen
Gemisches die Schlangentoxine von mindestens drei Schlangenarten mischt, wobei sich
die Gemische untereinander um mindestens ein Schlangentoxin einer Schlangenart unterscheiden.
In einer weiteren Ausführungsform enthalten die Gemische. Schlangentoxine von 3, 4,
5, 6, 7, 8, 9 oder 10 verschiedenen Schlangenarten. In einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Verfahrens wird zur Herstellung der Gemische lyophilisiertes
Schlangengift verwendet. Vorzugsweise wird das lyophilisierte Schlangengift in einer
0,9% Kochsalzlösung Lösung aufgenommen bzw. gelöst. Die Verwendung anderer Lösungen,
welche die native Struktur der Proteine erhalten, wie isotonische Lösungen, ist ebenfalls
möglich. Vorzugsweise wird das gelöste Schlangengifte sterilfiltriert. Zur Sterilfiltration
werden Filter oder Filteranlagen eingesetzt, die Sterilfilter mit einer Porengrößen
enthalten, die die Sterilität des Filtrates gewährleisten. Vorzugsweise werden die
hergestellten Gemische, seien sie gelöst oder als Feststoff, zur Konservierung gekühlt.
Eine Kühlung erfolgt vorzugsweise bei einer Temperatur von 4°C. Vorzugsweise werden
die hergestellten Gemische zur Konservierung mit handelsüblichen stabilisierenden
Faktoren oder Lösungen versetzt. Solche Faktoren können Antioxidantien, wie beispielsweise
Benzylalkohol und andere geeignete Antioxidantien sein. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die hergestellten Gemische sterilfiltriert. Vorzugsweise bleibt beim erfindungsgemäßen
Verfahren die native Struktur der Peptide erhalten. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung werden daher Schlangentoxine der Gemische nicht durch
Erhitzung, UV-Bestrahlung, Detoxifikation, Abspaltung oder Auftrennung von Einzelkomponenten
oder sonst eine Manipulation, die möglicherweise die Polypeptide in ihrer nativen
Struktur beeinträchtigen können, behandelt. Vorzugsweise werden gemäß dem erfindungsgemäßen
Verfahren zur Herstellung des Gemisches jeweils 500 mg Schlangentoxin in 500 ml Lösungsmittel
aufgenommen, um eine Stammlösung zu bilden.
Vorzugsweise werden aus diesen Schlangentoxinen therapeutische Injektionslösungen
hergestellt, bei denen das Rohtoxin von den Vertretern der Familie Elapidae mit einer
Konzentration von 0,5 bis 5 µg/ml bzw. einer Konzentration von 0,5, 1, 1,5, 2, 2,5,
3, 3,5, 4, 4,5 oder 5 µg/ml vorliegt und von den Vertretern der Familie Viperidae
und Crotalidae mit einer Konzentration von 1 bis 20 µg/ml bzw. einer Konzentration
von 1, 1,5, 2, 2,5, 3, 3,5, 4, 4,5, 5, 5,5, 6, 6,5, 7, 7,5, 8, 8,5, 9, 9,5, 10, 10,5,
11, 11,5, 12, 12,5, 13, 13,5, 14, 14,5, 15, 15,5, 16, 16,5, 17, 17,5, 18, 18,5, 19,
19,5 oder 20 µg/ml vorliegt.
In einer weiteren Ausführungsform werden aus diesen Schlangentoxinen therapeutische
Injektionslösungen hergestellt, bei denen das Rohtoxin von den Vertretern der Familie
Elapidae mit einer Konzentration von 1 bis 5 µg/ml bzw. einer Konzentration von 1,
1,5, 2, 2,5, 3, 3,5, 4, 4,5 oder 5 µg/ml vorliegt und von den Vertretern der Familie
Viperidae und Crotalidae mit einer Konzentration von 5 bis 15 µg/ml bzw. einer Konzentration
von 5, 5,5, 6, 6,5, 7, 7,5, 8, 8,5, 9, 9,5 ,10, 10,5, 11, 11,5, 12, 12,5, 13, 13,5,
14, 14,5 oder 15 µg/ml vorliegt.
[0021] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden aus diesen Schlangentoxinen
therapeutische Injektionslösungen hergestellt, bei denen das Rohtoxin von den Vertretern
der Familie Elapidae mit einer Konzentration von 1 µg/ml und von den Vertretern der
Familie Viperidae und Crotalidae mit einer Konzentration von 10 µg/ml vorliegt. Es
wird jeweils ein Volumen einer therapeutischen Lösung mit jeweils einem Volumen von
mindestens zwei weiteren aus anderen Schlangentoxinen gebildeten therapeutischen Lösungen
gemischt, und diese gemischte Lösung wird 1:1 mit einem Volumen einer 0,9% Kochsalzlösung
verdünnt. Diese letztgenannten Lösungen (erfindungsgemäßen Gemische) sind zur direkten
Injektion geeignet. Vorzugsweise sind in dem Kit diese erfindungsgemäßen Gemische
in Einheiten enthalten, die pro Einheit eine Injektion erlauben. Die Einheiten können
die gleiche oder eine voneinander verschiedene Schlangentoxin-Zusammensetzung haben.
Vorzugsweise sind die Einheiten in sterilen Gefäßen verpackt. Besonders bevorzugt
ist eine Verpackung in sterile Durchstechfläschchen. Eine Injektion der Einheiten
erfolgt vorzugsweise intramuskulär oder subkutan.
Herstellung eines pharmazeutischen Kits mit Schlangentoxinen
[0022] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung betrifft die Verwendung von Schlangentoxin
zur Herstellung eines pharmazeutischen Kits, umfassend mehr als ein Gemisch von Schlangentoxinen,
wobei jedes einzelne Gemisch Schlangentoxine von mindestens drei verschiedenen Schlangenarten
enthält, wobei jedes Gemisch sich in mindestens einem Schlangentoxin von den jeweils
anderen Gemischen unterscheidet, zur Behandlung von Krebs, Autoimmunkrankheiten, Immunschwächekrankheiten
oder zur Begleittherapie bakterieller und viraler Infektionen. In einer weiteren Ausführungsform
enthalten die Gemische Schlangentoxine von 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 oder 10 verschiedenen
Schlangenarten. Vorzugsweise werden die Gemische des Kits periodisch oder kontinuierlich
verabreicht. Periodische Verabreichung bedeutet eine Verabreichung der erfindungsgemäßen
Gemische in bestimmten Dosen zu bestimmten Zeitpunkten. Es erfolgt somit keine unterbrechungsfreie
Verabreichung der Gemische. Dementsprechend müssen die erfindungsgemäßen Gemische
in einer Menge dosiert werden, die den Abbau der wirksamen Bestandteile der Gemische
im Körper berücksichtigt. Die Zeiträume zwischen den einzelnen Verabreichungen können
sieben Tage betragen, in einer anderen Ausführungsform drei Tage, wiederum in einer
anderen Ausführungsform einen Tag, in einer bevorzugten Ausführungsform zwei Tage.
In einer Ausführungsform erfolgt die Verabreichung drei mal die Woche, in einer bevorzugten
Ausführungsform vier mal die Woche. In einer weiteren Ausführungsform erfolgt die
Verabreichung drei mal die Woche, wobei zwischen den Verabreichungen für mindestens
einen Tag keine Verabreichung erfolgt. Eine kontinuierliche Verabreichung ist eine
Verabreichung, bei der für eine konstante Zufuhr der Gemische in den Körper des Patienten
gesorgt ist. Somit ist für eine konstante Konzentration der Gemische im Körper des
Patienten gesorgt. Dies ermöglicht eine Behandlung mit einer gleich hohen Dosis über
längere Zeiträume. Eine periodische Verabreichung der gelösten Gemische erfolgt über
Injektion mit Spritzen, vorzugsweise intramuskulär. In einer alternativen Ausführungsform
können die gelösten Gemische auch mit einem Depotwirkstoff kombiniert sein, der eine
allmähliche Abgabe des Toxins über eine längere Zeit ermöglicht. Solche Depotwirkstoffe
können Polyethlenglykol oder andere geeignete Wirkstoffe sein. Die erfindungsgemäßen
Gemische werden vorzugsweise mehrmals pro Woche verabreicht. Besonders bevorzugt ist
eine Verabreichung der erfindungsgemäßen Gemische dreimal pro Woche. In einer Ausführungsform
der Erfindung wird nach einer Woche Behandlung ein anderes Gemisch zur Behandlung
verwendet wird. In einer weiteren Ausführungsform wird für eine Woche ein Gemisch
verabreicht und frühestens nach vier Wochen, vorzugsweise nach fünf, insbesondere
nach zehn Wochen, dieses Gemisch erstmals wieder verabreicht.
Pharmazeutische Zusammensetzungen auf der Basis von Schlangentoxinen
[0023] Die Erfindung betrifft ferner eine pharmazeutische Zusammensetzung auf der Basis
von Schlangentoxine dadurch gekennzeichnet, das die Zusammensetzung Schlangentoxine
von mindestens drei verschiedenen Schlangenarten enthält. In einer weiteren Ausführungsform
enthalten die pharmazeutischen Zusammensetzungen Schlangentoxine von 3, 4, 5, 6, 7,
8, 9 oder 10 verschiedenen Schlangenarten. Vorzugsweise enthält die erfindungsgemäße
pharmazeutische Zusammensetzung Schlangentoxine von Schlangenarten, ausgewählt aus
der Gruppe
Naja nivea, Dendroaspis angusticeps, Bitis arietans, Bothrops cotiara, Bothrops alternatus,
Bothrops jararaca, Bothrops moojeni, Bothrops jararacussu, Agkistrodon bilineatus und
Crotalus durissus. Vorzugsweise wird die erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammensetzung zur Behandlung
von Krebs, Autoimmunkrankheiten, Immunschwächekrankheiten, oder zur Begleittherapie
bakterieller und viraler Infektionen verabreicht.
Herstellung der pharmazeutischen Zusammensetzungen
[0024] Das lyophilisierte Rohtoxin in Kristallform der jeweiligen Art wird bei Raumtemperatur
ohne Erhitzung, UV-Bestrahlung, Detoxifikation, Abspaltung oder Auftrennung von Einzelkomponenten
oder sonst eine Manipulation, die möglicherweise die empfindlichen Polypeptide beeinträchtigen
kann, in 0,9% Kochsalzlösung zur Lösung gebracht. Für jede Schlangenart wird eine
eigene Stammlösung hergestellt, indem 500 mg Toxin in 500 ml 0,9% Kochsalzlösung gelöst
wird. Danach erfolgt eine sterile Filtration (Minisart plus, SM 17823) und sterile
Abfüllung in 5 ml Durchstechfläschchen.
[0025] Aus dieser Stammlösung wird die Therapeutische Injektionslösung durch Verdünnung
mit 0,9% Kochsalzlösung so hergestellt, dass von dem Rohtoxin von den Vertretern der
Familie der Elapidae 1 µg/ml und für die Familien der Viperidae und Crotalidae 10
µg/ml enthalten sind. In einer weiteren Ausführungsform kann die Dosis der verabreichten
Schlangengiften reduziert sein. Vorzugsweise erfolgt die Reduzierung dabei nach Erreichung
eines Therapieerfolgs.
Verträglichkeitstest bei Mäusen
[0026] Die Mischungen der Schlangentoxine werden auf ihre Verträglichkeit in der Maus überprüft.
Dafür wird eine intraperitonale Injektion mit den erfindungsgemäßen Gemischen durchgeführt.
Verträglichkeit wird durch das Ausbleiben jeglicher krankhafter Symptome angezeigt.
Verträglichkeitstest beim Menschen
[0027] In einer weiteren Ausführungsform werden die Mischungen der Schlangentoxine auf ihre
Verträglichkeit im Menschen überprüft. Von den therapeutischen Injektionslösungen
werden je 0,05 - 0,1 ml als Quaddel subcutan auf der Innenseite des Unterarms bei
10 verschiedenen Probanden injiziert. Diese Injektion wird reaktionslos vertragen.
Legenden zu den Abbildungen
[0028]
- Figur 1:
- Sonogramm (mit Sonosite vet 180+ manueller oder Adapter-integrierter 4-2 MHz Convexsonde,
alle Untersuchungen wurde mit diesem Instrument durchgeführt) der Vagina eines Indischen
Elefanten mit Gebärmutterkrebs (23. Mai 2003). Die Blutgefäße sind geweitet. Hämorrhagien
sind erkennbar.
- Figur 2:
- Wie in Figur 1, aber aus anderer Perspektive.
- Figur 3:
- Sonogramme des Tumors bei Indischem Elefant mit Gebärmutterkrebs nach Beginn (2. Juni
2003) der Behandlung. Neoplastische Gewebe füllte immer noch die Vaginalhöhlung aus.
Wegen der Regression des Tumors war eine exakte Messung des Tumor erstmals möglich
(12x7 cm). Außerdem hatten sich die zuvor geweiteten Blutgefäße zusammengezogen. Die
zuvor ungeordnete kavernöse Struktur des Tumors hatte sich zu einem homogeneren Gewebe
hin verändert.
- Figur 4:
- Wie in Figur 3, aber aus anderer Perspektive. Die vaginale Mucosa war am 2. Juni 2004
im Vergleich zur Untersuchung am 23. Mai 2003 besser sichtbar.
- Figur 5:
- Sonogramme des Tumors bei Indischem Elefant mit Gebärmutterkrebs nach Beginn der Behandlung
(26. Januar 2004). Die Vaginalhöhlung war gut definiert erkennbar, obwohl der Tumor
den größten Teil des vaginalen Lumens ausfiillte. Erstmals war der Tumor wegen seiner
reduzierten Größe im Sonogramm vollständig sichtbar (4,6 cm x 6,5 cm x 16,6 cm, Fig.
3.1). Insgesamt war das neoplastische Gewebe relativ homogen. Die zuvor geweiteten
Blutgefäße waren durch Narbengewebe ersetzt. Es wurde kein pathologisches Material
(Mucus, Blut, Wundsekrete) in der Vaginalhöhlung entdeckt.
- Figur 6:
- Wie in Figur 5, aber aus anderer Perspektive. Zystische Strukturen erkennbar.
- Figur 7:
- Sonogramme des Tumors bei Indischem Elefant mit Gebärmutterkrebs nach Beginn der Behandlung
(27. April 2004). Die Reduktion der Tumorgröße schreitet voran.
- Figur 8:
- Wie in Figur 7, aber anderes Perspektive. Teile des Tumors beginnen sich in Narbengewebe
umzuwandeln.
- Figur 9-11:
- Wie in Figur 9, aber aus anderer Perspektive.
- Figur 12:
- Sonogramme des Tumors bei Indischem Elefant mit Gebärmutterkrebs nach Beginn der Behandlung
am 29.9.04: Canalis urogenitalis, Die zuvor entdeckten multiple zystischen Formation
waren nicht mehr nachweisbar.
- Figur 13:
- Wie in Figur 12, Vagina/Cerivix. Vaginal-Wand und Caudale Offnung klar nachweisbar.
Die Größe des Tumors betrug nur noch 4,3 cm x 5,8 cm x 14,3 cm.
- Figur 14:
- Wie in Figur 13, aber andere Perspektive. Tumor heftet nicht mehr an der dorsalen
Vaginal-Wand an.
- Figur 15:
- Wie in Figur 13, aber andere Perspektive. Keine Zyten mehr erkennbar. Im Vergleich
zu den vorherigen Untersuchungen erschien das neoplastische Gewebe noch homogener.
Beispiele
[0029] In den folgenden Beispielen wurden Schlangentoxine der folgenden Schlangenarten eingesetzt:
Familie Elapidae:
[0030]
- (1) Naja angusticeps
Familie Viperidae:
Familie Crotalidae:
[0032]
- (3) Bothrops cotiara
- (4) Bothrops alternatus
- (5) Bothrops jararaca
- (6) Bothrops moojeni
- (7) Bothrops jararacussu
- (8) Agkistrodon bilineatus
- (10) Crotalus durissus terrificus
[0033] Die angegebenen Ziffern dienen in den weiter unten aufgeführten Beispielen zur Identifikation
der jeweiligen Schlangentoxine.
[0034] Zur Herstellung der Lösungen wurde das lyophilisierte Rohtoxin in Kristallform der
jeweiligen Art bei Raumtemperatur ohne Erhitzung, UV-Bestrahlung, Detoxfikation, Abspaltung
oder Auftrennung von Einzelkomponenten oder sonst eine Manipulation, die möglicherweise
die empfindlichen Polypeptide hätte beeinträchtigen können, in 0,9% Kochsalzlösung
zur Lösung gebracht. Für jede Art wurde eine eigene Stammlösung hergestellt, indem
500 mg Toxin in 500 ml 0,9% Kochsalzlösung gelöst wurde. Danach erfolgte eine sterile
Filtration (Minisart plus, SM 17823) und sterile Abfüllung in 5 ml Durchstechfläschchen.
Lagerung bei 4 °C über 12 Monate möglich.
[0035] Aus dieser Stammlösung wurde die therapeutische Injektionslösung durch Verdünnung
mit 0,9% Kochsalzlösung so hergestellt, dass von dem Rohtoxin von den Vertretern der
Familie der Elapidae 1 µg/ml und für die Familien der Viperidae und Crotalidae 10
µg/ml enthalten waren außer in den Fällen, in denen therapeutische Injektionslösungen
mit anderen Konzentrationen eingesetzt wurden. Von den therapeutischen Lösungen der
Schlangen 1-10 wurden mindestens je 3 verschiedene therapeutische Lösungen ä 1 ml
oder 4 ä 0,5 ml gemischt, nochmals 1:1 mit 0,9% Kochsalzlösung verdünnt und intramuskulär
injiziert. Bei der Verwendung von 4 verschiedenen Schlangentoxinen in einem Gemisch
wurde die Endkonzentration jedes einzelnen Toxins um 25% gesenkt im Vergleich zu Gemischen
mit drei Schlangentoxinen.
Beispiel 1 (Verabreichung von Schlangentoxinen bei Blasentumor):
[0036] M/*1936; Blasentumor: Erstdiagnose: 03/99
Gering diff. Urothel-Ca pT1G3. Nach Curettage insgesamt 9 BCG-Instill. im Zeitraum
von 07-10/99; keine Chemotherapie
Zusätzliche Toxintherapie ab 07/99 bis heute (Stand 08/04). Die zur Verabreichung
eingesetzten Lösungen bestanden aus drei unterschiedlichen Schlangentoxinlösungen.
Die Injektion der Lösung erfolgte dreimal pro Woche, wobei zwischen den Injektionen
immer mindestens ein Tag Abstand war.
Tabelle 1: In den jeweiligen Wochen verwendete Gemische (Verabreichungsschema):
Woche |
Schlangentoxine |
1 |
1,2,3 |
2 |
1,2,4 |
3 |
1,2,5 |
4 |
1,2,6 |
5 |
1,2,7 |
[0037] Nach Woche 5 wurde das Verabreichungsschema wiederholt.
Rückbildung des Blasentumors bis 12/99 und seit dem kein Rezidiv, Allgemeinzustand,
Allgemeinbefinden: ohne Befund.
Beispiel 2 (Verabreichung von Schlangentoxinen bei Morbus Hodgkin):
[0038] W/*1976; Erstdiagnose: 01/02 Morbus Hodgkin
nodulär-sklerosierend (ICD10 : C81.9) HD 12, Stadium III b, Chemotherapie in 8 Zyklen
BEACOPP; zusätzliche Toxintherapie ab 02/2002 bis heute.
[0039] Die zur Verabreichung eingesetzten Lösungen bestanden aus drei unterschiedlichen
Schlangentoxinlösungen. Die Injektion der Lösung erfolgte dreimal pro Woche, wobei
zwischen den Injektionen immer mindestens ein Tag Abstand war.
Tabelle 2: In den jeweiligen Wochen verwendete Gemische (Verabreichungsschema):
Woche |
Schlangentoxine |
1 |
1,2,3 |
2 |
1,2,4 |
3 |
1,5,4 |
4 |
6,5,4 |
5 |
6,5,7 |
[0040] Nach Woche 5 wurde das Verabreichungsschema wiederholt.
[0041] Rückbildung der Tumoren ab 8/2002. Seit 03/2003 keine Tumoren mehr nachweisbar. Seither
rezidivfrei (Stand 08/04); Allgemeinzustand, Allgemeinbefinden: ohne Befund.
Beispiel 3 (Verabreichung von Schlangentoxinen bei Brustkrebs/Mammakarzinom):
[0042] W/*1943; Mamma Ca, Erstdiagnose: 1985
OP und Chemotherapie; Nachuntersuchung 05/02: Metastase in li. Lungenmittellappen,
Pleurakarzinose, linksseitiger Pleuraerguss, gestörte Atemfunktion, Pleuralpunktion.
Toxintherapie seit 05/02 ohne Chemotherapie, da nach Ansicht der behandelnden Ärzte
therapierefraktärer, infauster Befund.
[0043] Die zur Verabreichung eingesetzten Lösungen bestanden aus drei unterschiedlichen
Schlangentoxinlösungen. Die Injektion der Lösung erfolgte dreimal pro Woche, wobei
zwischen den Injektionen immer mindestens ein Tag Abstand war.
Tabelle 3: In den jeweiligen Wochen verwendete Gemische (Verabreichungsschema):
Woche |
Schlangentoxine |
1 |
1,2,3 |
2 |
1,2,4 |
3 |
1,2,5 |
4 |
1,2,6 |
5 |
1,2,7 |
6 |
1,2,8 |
7 |
1,2,9 |
8 |
1,2,10 |
9 |
1,3,10 |
10 |
1,4,10 |
[0044] Nach Woche 10 wurde das Verabreichungsschema wiederholt.
[0045] Nachuntersuchungen 11/02, 05/03 und 05/04: Pleuraerguss: ohne Befund,; keine Hinweise
auf Rezidiv; Allgemeinzustand, Allgemeinbefinden, Atemfunktion: ohne Befund. Toxintherapie
wird fortgesetzt. Punktion nicht erforderlich.
Beispiel 4 (Verabreichung von Schlangentoxinen bei Brustkrebs/Mammakarzinom):
[0046] W/*1947; Mamma Ca., bds. mit Metastasen in den axillären Lympfknoten bds.,
Erstdiagnose: 01/03
Chemo in 8 Zyklen; Toxintherapie begleitend ab 01/03, bis heute (Stand 08/04):
Die zur Verabreichung eingesetzten Lösungen bestanden aus drei unterschiedlichen Schlangentoxinlösungen.
Die Injektion der Lösung erfolgte dreimal pro Woche, wobei zwischen den Injektionen
immer mindestens ein Tag Abstand war.
Tabelle 4: In den jeweiligen Wochen verwendete Gemische (Verabreichungsschema):
Woche |
Schlangentoxine |
1 |
1,2,3 |
2 |
1,2,4 |
3 |
1,5,4 |
4 |
6,5,4 |
5 |
6,5,7 |
6 |
6,8,7 |
7 |
9,8,7 |
8 |
9,8,10 |
9 |
9,1,10 |
10 |
2,1,10 |
[0047] Nach Woche 10 wurde das Verabreichungsschema wiederholt.
[0048] Ab 01/2003 Tumor nicht nachweisbar. Allgemeinbefinden, Allgemeinzustand: ohne Befund,
bisher kein Rezidiv. Toxintherapie wird fortgesetzt.
Beispiel 5 (Verabreichung von Schlangentoxinen bei Osteosarkom):
[0049] W/*1951; Osteosarkom Schultergelenk li., Erstdiagnose: 01/99
Operative Entfernung ohne Chemo; Nachuntersuchung 03/01: 5 cm große Lungenmestastase.
Ab 08/01 erfolgte Schlangentoxintherapie.
[0050] Die zur Verabreichung eingesetzten Lösungen bestanden aus vier unterschiedlichen
Schlangentoxinlösungen. Die Injektion der Lösung erfolgte dreimal pro Woche, wobei
zwischen den Injektionen immer mindestens ein Tag Abstand war.
Tabelle 5: In den jeweiligen Wochen verwendete Gemische (Verabreichungsschema):
Woche |
Schlangentoxine |
1 |
1,2,3,4 |
2 |
1,2,3,5 |
3 |
1,2,6,5 |
4 |
1,7,6,5 |
5 |
8,7,6,5 |
[0051] Nach Woche 5 wurde das Verabreichungsschema wiederholt.
[0052] Stand 08/04: Lungenmetastase nicht mehr mittels Computertomographie (CT) nachweisbar.
Weiterhin unter Toxintherapie. Kein Rezidiv nachweisbar. Allgemeinzustand, Allgemeinbefinden:
ohne Befund
Beispiel 6 (Verabreichung von Schlangentoxinen bei Brustkrebs/Mammakarzinom):
[0053] W/*1957; Mamma Ca., Erstdiagnose: 03/03
Klassifikation: pT1c, pNO (0/21), LO; Grading: G1; R-Klassifikation: RO; Operation
03/03; keine Chemo; Toxintherapie seit 04/03 bis heute (Stand 08/04)
[0054] Die Injektion der Lösung erfolgte dreimal pro Woche, wobei zwischen den Injektionen
immer mindestens ein Tag Abstand war.
Tabelle 6: In den jeweiligen Wochen verwendete Gemische (Verabreichungsschema):
Woche |
Schlangentoxine |
1 |
1,2,3,4 |
2 |
1,2,3,5 |
3 |
1,2,6,5 |
4 |
1,7,6,5 |
5 |
8,7,6,5 |
6 |
8,7,6,9 |
7 |
8,7,10,9 |
8 |
8,1,10,9 |
9 |
2,1,10,9 |
10 |
2,1,10,3 |
[0055] Nach Woche 10 wurde das Verabreichungsschema wiederholt.
[0056] Mit Einsetzen der Therapie erfolgte Rückbildung des Tumors. Seitdem kein Hinweis
auf Rezidiv, Allgemeinzustand; Allgemeinbefinden: ohne Befund Toxintherapie wird fortgesetzt.
Beispiel 7 (Verabreichung von Schlangentoxinen bei Brustkrebs/Mammakarzinom):
[0057] W/*1941; Duktal invasives Mamma Ca., Erstdiagnose: 01/03
CpT1cMoNo/G2RoLoVo, ER neg., PR neg; HER-2-Neu+) Chemo und percutane Radiatio. Onycholyose.
Toxintherapie seit 10/03.
[0058] Die zur Verabreichung eingesetzten Lösungen bestanden aus drei unterschiedlichen
Schlangentoxinlösungen. Die Injektion der Lösung erfolgte dreimal pro Woche, wobei
zwischen den Injektionen immer mindestens ein Tag Abstand war.
Tabelle 7: In den jeweiligen Wochen verwendete Gemische (Verabreichungsschema):
Woche |
Schlangentoxine |
1 |
1,2,3 |
2 |
4,2,3 |
3 |
4,5,3 |
4 |
4,5,6 |
5 |
7,5,6 |
6 |
7,8,6 |
7 |
7,8,9 |
8 |
10,8,9 |
9 |
10,1,9 |
10 |
10,1,2 |
[0059] Nach Woche 10 wurde das Verabreichungsschema wiederholt.
[0060] Seit 10/2003 ohne Rezidiv (Allgemeinzustand, Allgemeinbefinden ohne Befund). Toxintherapie
wird fortgesetzt.
Beispiel 8 (Verabreichung von Schlangentoxinen bei metastisiertem Prostatatakrebs):
[0061] M/*1924; Prostata-Ca mit multiplen ossären Metastasen, Erstdiagnose: 07/97
Hormontherapie bis 06/03. Ab 06/03 orale Chemo (Multosin 280), die wegen Unverträglichkeit
(Innapetenz, Apathie, Somnolenz, Gastritis) 12/03 abgesetzt wird. Toxintherapie seit
11/02. Szintigramm im September 2003 zeigte eine osseäre Metastase im Halswirbel von
0,5 cm Durchmesser.
[0062] Die zur Verabreichung eingesetzten Lösungen bestanden aus drei unterschiedlichen
Schlangentoxinlösungen. Die Injektion der Lösung erfolgte dreimal pro Woche, wobei
zwischen den Injektionen immer mindestens ein Tag Abstand war.
Tabelle 8: In den jeweiligen Wochen verwendete Gemische (Verabreichungsschema):
Woche |
Schlangentoxine |
1 |
1,2,3 |
2 |
1,2,4 |
3 |
1,5,4 |
4 |
6,5,4 |
5 |
6,5,7 |
[0063] Nach Woche 5 wurde das Verabreichungsschema wiederholt.
[0064] Allgemeinzustand, Allgemeinbefinden ohne Befund. Auf dem Szintigramm vom 18.10.2004
kann die früher manifeste und chemotherapeutisch refraktäre osseäre Metastase in der
Halszwirbelsäule nicht mehr dargestellt werden. Toxintherapie wird fortgesetzt.
Beispiel 9 (Verabreichung von Schlangentoxinen bei Darmkrebs):
[0065] M/*1940; oklusives Sigma Ca, Erstdiagnose: 07/04
Not-Operation, Regionale Lymphknoten ohne Befund, keine Metastasen sichtbar, keine
Chemotherapie. Toxintherapie seit 7/04.
[0066] Die zur Verabreichung eingesetzten Lösungen bestanden aus vier unterschiedlichen
Schlangentoxinlösungen. Die Injektion der Lösung erfolgte viermal pro Woche.
Tabelle 9: In den jeweiligen Wochen verwendete Gemische (Verabreichungsschema):
Woche |
Schlangentoxine |
1 |
1,2,3,4 |
2 |
5,2,3,4 |
3 |
5,6,3,4 |
4 |
5,6,7,4 |
5 |
5,6,7,8 |
[0067] Nach Woche 5 wurde das Verabreichungsschema wiederholt.
[0068] Postoperativ ohne Befund (Allgemeinzustand, Allgemeinbefinden ohne Befund), Gewichtszunahme
4 kg, Stand: 08/04. Toxintherapie wird wegen der häufigen postoperativen Metastasierung
fortgesetzt.
Beispiel 10 (Verabreichung von Schlangentoxine bei Lichen ruber planus erosivus mucosae):
[0069] M/* 1981, Lichen ruber planus erosivus mucosae großflächig in der ganzen Mundhöhle,
Erstdiagnose: 1993.
Therapierefraktär. Toxintherapie seit 10/03.
[0070] Die zur Verabreichung eingesetzten Lösungen bestanden aus drei unterschiedlichen
Schlangentoxinlösungen. Die Injektion der Lösung erfolgte viermal pro Woche, wobei
zwischen den Injektionen immer mindestens ein Tag Abstand war.
Tabelle 10: In den jeweiligen Wochen verwendete Gemische (Verabreichungsschema):
Woche |
Schlangentoxine |
1 |
1,2,3 |
2 |
1,2,4 |
3 |
1,2,5 |
4 |
1,2,6 |
5 |
1,2,7 |
[0071] Nach Woche 5 wurde das Verabreichungsschema wiederholt.
Rückgang der Veränderungen um 80%. Stand: 08/04. Toxintherapie wird fortgesetzt.
Beispiel 11 (Verabreichung von Schlangentoxine bei grippalem Infekt, subfebrilen Infektionen):
[0072] Einsatz bei 6 Patienten mit grippalem Infekt und subfebrilen Infektionen unklarer
Genese, (Alter und Geschlecht: w 19, m 35, w 40, w 47, m 53, w 60):
Therapieschema wie in Beispiel 1. Stopp der Verabreichung mit dem Abklingen der Symptome
nach 4-5 Tagen.
Beispiel 12 (Verabreichung von Schlangentoxinen bei vegetativer Dystonie):
[0073] Einsatz bei 3 Patienten mit Apathie, Inappetenz und rezidivierenden grippalen Infekten
(Alter und Geschlecht: m 40, w 18, m 56):
Therapieschema wie in Beispiel 3. Abklingen der Symptome nach 3-4 Wochen. Danach Stopp
der Verabreichung.
Beispiel 13 (Verabreichung von Schlangentoxinen bei Muskelrheumatismus):
[0074] Einsatz bei 3 Patienten mit Muskelrheumatismus (Alter und Geschlecht: m 57, w 52,
m 61):
Therapieschema wie in Beispiel 7. Verbesserung der Symptome nach 2-4 Wochen. Danach
kontinuierliche Weiterbehandlung mit nur einer Injektion pro Woche. Es wurden hierzu
therapeutische Injektionslösungen hergestellt, bei denen das Rohtoxin von den Vertretern
der Familie Elapidae mit einer Konzentration von 0,5 bis 5 µg/ml und von den Vertretern
der Familie Viperidae und Crotalidae mit einer Konzentration von 1 bis 20 µg/ml vorlag.
Zu Beginn der Therapie eingesetzte Konzentrationen an Toxin wurden bis zum Ende der
Therapie entweder beibehalten oder allmählich abgesenkt.
Beispiel 14 (Verabreichung von Schlangentoxinen bei bakteriellen und viralen Infektionen):
[0075] Bei Haus-, Zoo- und Wildtieren Einsatz bei bakteriellen und viralen Infektionen zur
Beschleunigung der Heilungstendenz (Tabelle 11):
Tierart |
Diagnose |
Therapie und Therapieverlauf |
18 Haushund (Canis familiaris) |
Virusbedingter Zwingerhusten und Diarrhöe bei Welpen |
Zusätzlich zur symptomatischen Therapie Therapieschema wie in Beispiel 10. Deutliche
Besserung des Allgemeinbefindens nach einem Tag Therapie. Abkürzung der Heilungszeit
um ungefähr 1 Woche statt 14 Tage Krankheitsdauer. |
6 Wildhunde (Lycaon pictus) |
6 Markhore (Capra falconeri) |
Kitze 4te-8te Lebenswoche. Infektion mit Coccidien und coliformen Keimen. Blutigwässrige
Diarrhöe |
Zusätzlich zur Coccidientherapie Therapieschema wie in Beispiel 10, aber mit täglicher
Verabreichung. Sistieren der Diarrhöe nach 2 Tagen statt 5-7 Tagen |
8 Steinbockkitze (Capra ibex ibex) |
6 Schneeziegen (Oreamnos americanus) |
[0076] Es wurden hierzu therapeutische Injektionslösungen hergestellt, bei denen das Rohtoxin
von den Vertretern der Familie Elapidae mit einer Konzentration von 0,5 bis 5 µg/ml
und von den Vertretern der Familie Viperidae und Crotalidae mit einer Konzentration
von 1 bis 20 µg/ml vorlag. Zu Beginn der Therapie eingesetzte Konzentrationen an Toxin
wurden bis zum Ende der Therapie entweder beibehalten oder allmählich abgesenkt.
Beispiel 15 (Verabreichung von Schlangentoxinen bei Gebärmutterkrebs eines Elefanten):
[0077] W/*1966, Indischer Elefant, Cervix-Ca., Erstdiagnose: 05/02
Ultraschallbild zeigt einen kavernösen Tumor von Fußballgröße, der nur z.T. mit dem
portablen Gerät Sonsonite Vet 180 + darstellbar ist. Messbarer Umfang: 20 cm x 24
cm. Rezidivierende Blutungen aus der Scheide (siehe Figuren 1-2).
[0078] Therapieschema wie in Beispiel 3, aber mit 3 x Humandosis ab 05/02. Mit Therapiebeginn
Stillstand der Blutungen.
- 1. Nachuntersuchung 06/03: 12 cm x 7 cm, keine Kavernen mehr (siehe Figuren 3-4)
- 2. Nachuntersuchung 01/04: Tumor erstmals sonographisch total erfassbar: 4,6 cm x
6,5 cm x 16,6 cm, Tumorgewebe fibrotisiert. Allgemeinzustand, Allgemeinbefinden: ohne
Befund, Toxintherapie wird fortgesetzt (siehe Figuren 5-6).
- 3. Nachuntersuchung 04/04: Weitere Reduktion der Tumorgröße (siehe Figuren 7-11).
- 4. Nachuntersuchung 09/04: Weitere Schrumpfung des Tumors auf eine Größe von nunmehr
4,3 cm x 5,8 cm x 14,3 cm. Die Vaginalwand war sonographisch klar detektierbar (siehe
Figuren 12-15).
Beispiel 16 (Verabreichung von Schlangentoxinen bei Blasentumor):
[0079] M/* 1944; Blasentumor: Erstdiagnose: 05/02
Gering diff. Urothel-Ca Die zur Verabreichung eingesetzten Lösungen bestanden aus
drei unterschiedlichen Schlangentoxinlösungen. Die Injektion der Lösung erfolgte dreimal
pro Woche, wobei zwischen den Injektionen immer mindestens ein Tag Abstand war. Bei
den therapeutische Injektionslösungen lag das Rohtoxin von den Vertretern der Familie
Elapidae mit einer Konzentration von 0,5 µg/ml vor und von den Vertretern der Familie
Viperidae und Crotalidae mit einer Konzentration von 1 µg/ml.
[0080] Verabreichungsschema wie in Tabelle 1.
[0081] Nach Woche 5 wurde das Verabreichungsschema wiederholt.
Rückbildung des Blasentumors bis 04/03 und seit dem kein Rezidiv, Allgemeinzustand,
Allgemeinbefinden: ohne Befund.
Beispiel 17 (Verträglichkeitstest bei Mäusen)
[0082] Die Schlangentoxinmischungen aus den obengenannten Beispielen wurden auf ihre Verträglichkeit
bei Mäusen getestet. Die Gabe von 0,3 ml der therapeutischen Lösung wurde von jeweils
10 weißen Mäusen (Futtermäusen) intraperitoneal (Gewicht Ø 18,64 g) ohne jegliche
klinische Symptome toleriert. Todesfälle traten nicht auf.
Beispiel 18 (Verträglichkeitstest beim Menschen)
[0083] Die Schlangentoxinmischungen aus den obengenannten Beispielen wurden auf ihre Verträglichkeit
beim Menschen getestet. Von den therapeutischen Injektionslösungen wurden jeweils
0,05 - 0,1 ml als Quaddel subkutan (s.c.) auf der Innenseite des Unterarms bei 10
verschiedenen Probanden injiziert. Diese Injektion wurde reaktionslos vertragen.
Beispiel 19 (Verabreichung von Schlangentoxinen bei Morbus Hodgkin):
[0084] Erstdiagnose: Morbus Hodgkin.
[0085] Die zur Verabreichung eingesetzten Lösungen bestanden aus drei unterschiedlichen
Schlangentoxinlösungen. Die Injektion der Lösung erfolgte dreimal pro Woche, wobei
zwischen den Injektionen immer mindestens ein Tag Abstand war. In diesem Fall waren
die therapeutische Injektionslösungen so hergestellt, dass das Rohtoxin von den Vertretern
der Familie Elapidae mit einer Konzentration von 0,5 µg/ml vorlag und von den Vertretern
der Familie Viperidae und Crotalidae mit einer Konzentration von 20 µg/ml.
Tabelle 12: In den jeweiligen Wochen verwendete Gemische (Verabreichungsschema):
Woche |
Schlangentoxine |
1 |
1,2,3 |
2 |
1,2,4 |
3 |
1,5,4 |
4 |
6,5,4 |
5 |
6,5,7 |
[0086] Nach Woche 5 wurde das Verabreichungsschema wiederholt.
Beispiel 20 (Verabreichung von Schlangentoxinen bei Brustkrebs/Mammakarzinom):
[0087] Duktal invasives Mamma Ca.
[0088] Die zur Verabreichung eingesetzten Lösungen bestanden aus drei unterschiedlichen
Schlangentoxinlösungen. Die Injektion der Lösung erfolgte dreimal pro Woche, wobei
zwischen den Injektionen immer mindestens ein Tag Abstand war. In diesem Fall waren
die therapeutische Injektionslösungen so hergestellt, dass das Rohtoxin von den Vertretern
der Familie Elapidae mit einer Konzentration von 5 µg/ml vorlag und von den Vertretern
der Familie Viperidae und Crotalidae mit einer Konzentration von 1 µg/ml.
Tabelle 13: In den jeweiligen Wochen verwendete Gemische (Verabreichungsschema):
Woche |
Schlangentoxine |
1 |
1,2,3 |
2 |
4,2,3 |
3 |
4,5,3 |
4 |
4,5,6 |
5 |
7,5,6 |
6 |
7,8,6 |
7 |
7,8,9 |
8 |
10,8,9 |
9 |
10,1,9 |
10 |
10,1,2 |
[0089] Nach Woche 10 wurde das Verabreichungsschema wiederholt.
Beispiel 21 (Verabreichung von Schlangentoxinen bei Darmkrebs):
[0090] Oklusives Sigma Ca.
[0091] Die zur Verabreichung eingesetzten Lösungen bestanden aus vier unterschiedlichen
Schlangentoxinlösungen. Die Injektion der Lösung erfolgte viermal pro Woche. In diesem
Fall waren die therapeutische Injektionslösungen so hergestellt, dass das Rohtoxin
von den Vertretern der Familie Elapidae mit einer Konzentration von 5 µg/ml vorlag
und von den Vertretern der Familie Viperidae und Crotalidae mit einer Konzentration
von 20 µg/ml. Zusätzlich wurden die Konzentrationen der therapeutischen Lösungen durch
Verdünnung noch um 25% gesenkt, da vier Toxine eingesetzt wurden.
Tabelle 14: In den jeweiligen Wochen verwendete Gemische (Verabreichungsschema):
Woche |
Schlangentoxine |
1 |
1,2,3,4 |
2 |
5,2,3,4 |
3 |
5,6,3,4 |
4 |
5,6,7,4 |
5 |
5,6,7,8 |
[0092] Nach Woche 5 wurde das Verabreichungsschema wiederholt.
Literatur
[0093]
- (1) I. Claus und D. Mebs: Schlangengift-Toxine, Naturwissenschaftl. Rundschau, 44.
Jhrg. 1, 1-4, 1994
- (2) G.G. Habermehl: Gifttiere und ihre Waffen, Springer Verlag, 1994
- (3) P. Kidd: TH 1/TH 2 Balance: The Hypothesis, its Limitations and Implications for
Health and Disease. Alt. Med. Rev., Vol 8, 3,k 223-246, 2003
- (4) Louis Lewin: Die Pfeilgifte, Gerstenberg, 1984
- (5) D. Mebs: Gifttiere, Wiss. Verlagsges. mbH Stuttgart, 1992
- (6) S. Modrow und D. Falke: Molekulare Virologie, Spektrum, Akad. Verlag, 1997
- (7) F.E. Russel: Snake venom poisoning, Scholium Int. Inc., 1980
- (8) N.N.: Die Giftschlangen der Erde, Behring-Werke, Mitt., Marburg/Lahn, 1963
- (9) Wiesner, H.: Tierschutzrelevante Neuentwicklungen zur Optimierung der Distanzimmobilisation,
Tierärztliche Praxis, 1998, 26(G), 225 ff.
1. Ein Kit, umfassend mehr als ein Gemisch von Schlangentoxine, wobei jedes einzelne
Gemisch Schlangentoxine von mindestens drei verschiedenen Schlangenarten enthält,
wobei jedes Gemisch sich in mindestens einem Schlangentoxin von den jeweils anderen
Gemischen unterscheidet.
2. Der Kit gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er mindestens 5 verschiedene Gemische enthält.
3. Der Kit gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er mindestens 10 verschiedene Gemische enthält.
4. Der Kit gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er mindestens 5 verschiedene Gemische enthält, wobei das Gemisch Schlangentoxine
von den Schlangenarten enthält, wobei die Schlangenarten ausgewählt sind aus der Gruppe
Naja nivea, Dendroaspis angusticeps, Bitis arietans, Bothrops cotiara, Bothrops alternatus,
Bothrops jararaca, Bothrops moojeni, Bothrops jararacussu, Agkistrodon bilineatus und Crotalus durissus.
5. Verfahren zur Herstellung von einem Kit wie in Anspruch 1-4 beansprucht, dadurch gekennzeichnet, dass man zur Herstellung jedes einzelnen Gemisches die Schlangentoxine von mindestens
drei Schlangenarten mischt, wobei sich die Gemische untereinander um mindestens ein
Schlangentoxin einer Schlangenart unterscheiden.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, wobei zur der Herstellung der Gemische lyophilisiertes
Schlangengift verwendet wird.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, wobei zur der Herstellung der Gemische das lyophilisierte
Schlangengift in 0,9% Kochsalzlösung aufgenommen wird.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, wobei die gelösten Schlangengifte sterilfiltriert werden.
9. Verfahren gemäß Anspruch 5, wobei die hergestellten Gemische zur Konservierung gekühlt
werden.
10. Verfahren gemäß Anspruch 5, wobei die hergestellten Gemische zur Konservierung mit
stabilisierenden Faktoren oder Lösungen versetzt wird.
11. Verfahren gemäß Anspruch 5, wobei das hergestellte Gemisch zur Konservierung lyophilisiert
werden.
12. Verfahren gemäß Anspruch 5, wobei das hergestellte Gemisch sterilfiltriert werden.
13. Das Verfahren gemäß Anspruch 5, wobei die native Struktur der Peptide erhalten bleibt.
14. Das Verfahren gemäß Anspruch 5, wobei die Schlangentoxine der Gemische nicht durch
Erhitzung, UV-Bestrahlung, Detoxifikation, Abspaltung oder Auftrennung von Einzelkomponenten
oder sonst eine Manipulation, die möglicherweise die Polypeptide in ihrer nativen
Struktur beeinträchtigen können, behandelt werden.
15. Das Verfahren gemäß Anspruch 5, wobei zur Herstellung des Gemisches
a. jeweils 500 mg Schlangentoxin in 500 ml Lösungsmittel aufgenommen werden, um für
jedes Schlangentoxin eine Stammlösung zu bilden, woraufhin aus dieser Stammlösung
eine therapeutische Lösung so hergestellt wird, dass von dem Schlangentoxin der Familie
der Elapidae 0,5 bis 5 µg/ml und für die Familien der Viperidae und Crotalidae 1 bis
20 µg/ml enthalten sind
b. und anschließend jeweils ein Volumen einer therapeutischen Lösung mit jeweils einem
Volumen vom mindestens zwei weiteren aus anderen Schlangentoxinen gebildeten therapeutischen
Lösungen gemischt werden, und anschließend diese gemischte Lösung 1:1 mit einem Volumen
einer 0,9% Kochsalzlösung verdünnt wird.
16. Das Verfahren gemäß Anspruch 5, wobei zur Herstellung des Gemisches
a. jeweils 500 mg Schlangentoxin in 500 ml Lösungsmittel aufgenommen werden, um für
jedes Schlangentoxin eine Stammlösung zu bilden, woraufliin aus dieser Stammlösung
eine therapeutische Lösung so hergestellt wird, dass von dem Schlangentoxin der Familie
der Elapidae 1 bis 5 µg/ml und für die Familien der Viperidae und Crotalidae 5 bis
15 µg/ml enthalten sind
b. und anschließend jeweils ein Volumen einer therapeutischen Lösung mit jeweils einem
Volumen vom mindestens zwei weiteren aus anderen Schlangentoxinen gebildeten therapeutischen
Lösungen gemischt werden, und anschließend diese gemischte Lösung 1:1 mit einem Volumen
einer 0,9% Kochsalzlösung verdünnt wird.
17. Das Verfahren gemäß Anspruch 5, wobei zur Herstellung des Gemisches
a. jeweils 500 mg Schlangentoxin in 500 ml Lösungsmittel aufgenommen werden, um für
jedes Schlangentoxin eine Stammlösung zu bilden, woraufhin aus dieser Stammlösung
eine therapeutische Lösung so hergestellt wird, dass von dem Schlangentoxin der Familie
der Elapidae 1 µg/ml und für die Familien der Viperidae und Crotalidae 10 µg/ml enthalten
sind
b. und anschließend jeweils ein Volumen einer therapeutischen Lösung mit jeweils einem
Volumen vom mindestens zwei weiteren aus anderen Schlangentoxinen gebildeten therapeutischen
Lösungen gemischt werden, und anschließend diese gemischte Lösung 1:1 mit einem Volumen
einer 0,9% Kochsalzlösung verdünnt wird.
18. Verwendung von Schlangentoxin zur Herstellung eines pharmazeutischen Kits wie in Anspruch
1-5 zur Behandlung von Krebs.
19. Verwendung von Schlangentoxin zur Herstellung eines pharmazeutischen Kits wie in Anspruch
1-5 zur Behandlung von Autoimmunkrankheiten.
20. Verwendung von Schlangentoxin zur Herstellung eines pharmazeutischen Kits wie in Anspruch
1-5 zur Behandlung von Immunschwächekrankheiten.
21. Verwendung von Schlangentoxin zur Herstellung eines pharmazeutischen Kits wie in Anspruch
1-5 zur Begleittherapie bakterieller und viraler Infektionen.
22. Die Verwendung gemäß Anspruch 18-21, wobei die Gemische des Kits periodisch oder kontinuierlich
verabreicht werden.
23. Die Verwendung gemäß Anspruch 18-21, wobei die Gemische des Kits per Injektion verabreicht
werden.
24. Die Verwendung gemäß Anspruch 18-21, wobei ein Gemisch mehrmals pro Woche verabreicht
wird.
25. Die Verwendung gemäß Anspruch 18-21, wobei ein Gemisch dreimal pro Woche verabreicht
wird.
26. Die Verwendung gemäß Anspruch 18-21, wobei jeweils nach einer Woche Behandlung ein
anderes Gemisch zur Behandlung verwendet wird.
27. Die Verwendung gemäß Anspruch 18-21, wobei für eine Woche ein Gemisch verabreicht
wird und frühestens nach vier Wochen nach der Verabreichung dieses Gemisches erstmals
wieder dieses zuvor verabreichte Gemisch verabreicht wird.
28. Eine pharmazeutische Zusammensetzung auf der Basis von Schlangentoxine dadurch gekennzeichnet, das die Zusammensetzung Schlangentoxine von mindestens drei verschiedenen Schlangenarten
enthält.
29. Die pharmazeutische Zusammensetzung von Anspruch 28, wobei die Zusammensetzung Schlangentoxine
von 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 oder 10 verschiedenen Schlangenarten enthält.
30. Die pharmazeutische Zusammensetzung von Anspruch 28 oder 29, wobei die Zusammensetzung
Schlangentoxine von Schlangenarten enthält, ausgewählt aus der Gruppe Naja nivea, Dendroaspis angusticeps, Bitis arietans, Bothrops cotiara, Bothrops alternatus,
Bothrops jararaca, Bothrops moojeni, Bothrops jararacussu, Agkistrodon bilineatus und Crotalus durissus.
31. Die pharmazeutische Zusammensetzung von Anspruch 28 oder 29 zur Behandlung von Krebs.
32. Die pharmazeutische Zusammensetzung von Anspruch 28 oder 29 zur Behandlung von Autoimmunkrankheiten.
33. Die pharmazeutische Zusammensetzung von Anspruch 28 oder 29 zur Behandlung von Immunschwächekrankheiten.
34. Die pharmazeutische Zusammensetzung von Anspruch 28 oder 29 zur Begleittherapie bakterieller
und viraler Infektionen.