[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Datenträger beziehungsweise auf ein Dokument
mit einem weitgehend transparenten beziehungsweise transluzenten Merkmal auf der Oberfläche,
das zumindest mit den Fingerspitzen fühlbar ist.
[0002] Der Datenträger ist insbesondere eine Kreditkarte, eine Identifikationskarte, ein
Führerschein, eine Kundenkarte, ein Reisepass, ein Personalausweis, eine Banknote
und dergleichen karten-, blatt- oder buchförmige Dokument.
[0003] Das taktile Merkmal ist in Form von erhabenen Punkten, Linien und flächigen grafisch
gestalteten Gebilden gestaltet, die individuell auf einem weitgehend endgefertigten
Datenträger appliziert werden und zumindest mit Fingerspitzen ertastbar sind und weitgehend
transparent beziehungsweise transluzent ausgeführt sind und deren Oberflächen hochglänzend
oder matt ausgeführt sind und derart ein wasserzeichenähnliches zusätzliches Sicherheitsmerkmal
darstellen.
Beschreibung des Standes der Technik
[0004] In der
EP 0 944 678 B1 (Markem Corporation, Keene New Hampshire (US); "Wärmebeständige Heißschmelztinte")
wird eine Tintenzusammensetzung zur Verwendung beim Heißschmelztintenstrahldruck mit
der Zusammensetzung Esteramid-Harz, klebrigmachendes Harz, ein vom Esteramid-Harz
verschiedenes Wachs und ein Färbemittel genannt, wobei die Tinte bei einer Temperatur
von wenigstens 140°C wärmebeständig ist und ferner zur Verwendung beim 3D-Druck geeignet
ist
[0005] In der
EP 1 359 201 A1 (Toppan Printing Co., Ltd. Tokyo (Jp) und Maxell Seiki, Ltd., Kyoto (Jp); "Ink for
printing, printed matter, printing method, and printer") wird eine fotohärtbare InkJet
Druckfarbe für die Herstellung von Braille Schrift angegeben, wobei feine anorganische
Partikel mit Abmessungen kleiner 0,1 µm eingebaut werden können und ferner der Druck
auf IC-Karten angeführt wird.
[0006] Die Anbringung taktiler Merkmale auf der Oberfläche eines Datenträgers ist beispielsweise
mit dem Gegenstand der DE 27 56 692 C2 bekannt geworden. Dort wird eine mehrschichtige
Identifikationskarte mit manuell fühlbarer, reliefartiger Oberfläche ausgerüstet,
indem das Oberflächenrelief als direkt zugänglicher Stahldruck auf einem Papierstreifen
vorgesehen ist, der fugen-und kantenlos in die Deckschicht eingebettet ist.
[0007] Damit kann jedoch nicht ein endbehandelter Datenträger mit einem solchen taktilen
Merkmal ausgerüstet werden, weil die Einbettung eines ein Oberflächenrelief aufweisenden
Papierstreifens in eine Kaschierschicht im Zuge des Herstellungsprozesses erfolgen
muss.
[0008] Bei der DE 33 14 327 C1 wird eine Ausweiskarte mit hoch geprägten Daten beschrieben,
bei der die hochgeprägten Daten von einem Sicherheitsmuster überlagert sind, welches
mit einem Laserstrahlschreiber in die Ausweiskarte eingeschrieben ist. Hierdurch ergeben
sich ebenfalls taktile Merkmale an der Oberfläche der Ausweiskarte, die jedoch nicht
individualisiert sind und die insbesondere auch nicht an einer endbehandelten Karte
angebracht werden können.
[0009] Es ist im übrigen bekannt, Ausweiskarten dadurch zu individualisieren, dass im Kartenverbund
mindestens eine Papierlage oder eine andere laserbeschriftbare Folie enthalten ist.
Zur Individualisierung dieser Ausweiskarte wird mit einem Laserstrahlschreiber durch
die Oberfläche der Karte hindurch in das beschreibbare Inlay geschrieben, wobei auch
die Oberfläche der Karte geschwärzt wird, so dass sich taktile Merkmale entsprechend
den in die Karte eingeschriebenen, personalisierten Merkmalen ergeben.
[0010] Nachteil dieses Herstellungsprozesses ist jedoch, dass die Schwärzungen an der Oberfläche
der Karte nur schwer sichtbar sind, weil sie über den darunter liegenden, in der Karte
verborgenen Schwärzungsbereichen überlagert sind.
[0011] Außerdem ist es nicht möglich, ein solches Verfahren an einer endbehandelten Karte
durchzuführen, bei der die Personalisierung bereits schon stattgefunden hat und bei
dem nur noch zusätzlich ein weiteres, personalisiertes Sicherheitsmerkmal angebracht
werden soll.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0012] Aufgabe der Erfindung ist die kostengünstige Herstellung eines taktilen, individuellen
und nahezu transparenten, beziehungsweise transluzenten Merkmals auf einem Datenträger
mit hoher Applikationsgeschwindigkeit und großer Variabilität.
[0013] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche.
GEGENSTAND DER ERFINDUNG
[0014] Die vorliegende Erfindung ermöglicht die kostengünstige Herstellung eines Schattenbildes
eines individuellen biometrischen oder personalisierten Merkmals beziehungsweise einer
dementsprechenden Information in Form eines taktilen weitgehend transparenten oder
transluzenten hochglänzenden oder matten Merkmals auf einem weitgehend endgefertigten
Datenträger mittels InkJet Technologie.
[0015] Es wird ferner ein Herstellverfahren für ein derartiges taktiles Merkmal auf einem
Datenträger mittels InkJet-Technologie und spezieller Tinten und Trocknungsverfahren
angegeben und es kann damit sehr kostengünstig ein zusätzliches individuelles taktiles
Merkmal mit hohen Produktionsgeschwindigkeiten und einer hohen Auflösung beziehungsweise
Feinheit des taktilen Merkmals auf einem weitgehend endgefertigten Datenträger hergestellt
werden.
[0016] Das Merkmal liegt dabei in Form von Punkten, Linien oder flächigen grafischen Gebilden
vor, das individuell auf dem weitgehend endgefertigten Datenträger appliziert wird.
Das Merkmal kann dabei mit einer hochglänzenden bis matten Oberfläche ausgeführt werden.
[0017] Bei einer punktartigen oder linienartigen Ausbildung ist eine leichte linsenartige
Form gegeben, deren Höhe durch diverse Parameter digital und individuell gesteuert
werden kann. Beispielsweise kann das Merkmal ein Schattenbild eines biometrischen
Merkmals, wie ein Foto oder eine Unterschrift einer Person sein oder eine Nummer oder
ein Name oder eine codierte Information und dergleichen Gebilde. Das Merkmal kann
grundsätzlich auch in Form einer Blindenschrift vorliegen.
[0018] Vorteil der erfindungsgemäßen Maßnahmen ist, dass an einer bereits schon fertiggestellten
und personalisierten Karte zusätzliche Sicherheitsmerkmale nachträglich angebracht
werden können. Hierzu ist es vorgesehen, den Datensatz des personalisierten Merkmals
zur Ansteuerung eines InkJet-Druckers zu verwenden, der an einer anderen, beliebigen
Stelle der Karte dieses personalisierte Merkmal durch eine oberflächenbehaftete Bedruckung
der Karte wiederholt.
[0019] Selbstverständlich ist die Erfindung nicht darauf beschränkt, den Datensatz des personalisierten
Merkmales für die Ansteuerung des InkJet-Druckers zu verwenden. Ebenso kann in einer
anderen Ausgestaltung das personalisierte Merkmal durch einen Scanner oder dergleichen
ausgelesen werden und die hieraus gewonnenen Daten können zur Ansteuerung des InkJet-Druckers
verwendet werden.
[0020] Wichtig bei der Anbringung des zusätzlichen Sicherheitsmerkmales ist, dass nun eine
taktile Oberfläche auf dem Datenträger geschaffen wird, die in erhabenen Linien, Punkten
oder anderen formgebenden, dreidimensionalen Elementen auf der Oberfläche der Karte
aufsitzen und bevorzugt das in die Karte eingeschriebene oder in die Karte einlaminierte,
personalisierte Merkmal als Oberflächenrelief wiederholen.
[0021] Damit wird eine zusätzliche Sicherheit gegen die Veränderung des in der Karte eingeschriebenen
oder einlaminierten, personalisierten Merkmals geschaffen.
[0022] Von besonderem Vorteil ist, wenn als Oberflächenrelief eine Linsenstruktur aufgedruckt
wird, die durchsichtig oder zumindest halbdurchsichtig ist, so dass die darunter liegenden
Teile der Karte durch diese dreidimensionale Linsenstruktur gut beobachtbar sind und
noch zusätzlich optisch vergrößert werden.
[0023] Damit ist es möglich, unterhalb der Oberflächen-Relief-Struktur weitere Merkmale
in die Karte einzubetten, welche durch die auf die Karte aufgedruckten Linsenstrukturen
optisch vergrößert dargestellt werden.
[0024] Selbstverständlich ist es in einer anderen Ausgestaltung der Erfindung auch vorgesehen,
dass die optisch wirksame Linsenstruktur über die in die Karte eingebetteten personalisierten
Merkmale gedruckt wird, so dass diese Merkmale durch die aufgedruckte, dreidimensionale
Linsenstruktur vergrößert dargestellt werden.
[0025] Die Erfindung ist jedoch nicht auf die Herstellung optisch wirksamer Linsenstrukturen
als Oberflächenrelief begrenzt. Es können sämtliche andere fühlbaren Merkmale auf
der Oberfläche der Karte erhaben aufgedruckt werden, ohne dass es sich um optisch
wirksame Linsenstrukturen handelt.
[0026] Die Herstellung des Datenträgers mit einem taktilen Merkmal erfolgt mittels InkJet
Bedruckung und kann damit auf einem weitgehend endgefertigten Datenträger individuell
mit sehr hoher Punkteanzahl pro Flächeneinheit realisiert werden. Dabei kann aufgrund
der hohen geforderten Durchlaufgeschwindigkeit beziehungsweise Stückzahl pro Minute
nur ein bestimmter Bereich eines Dokumentes, insbesondere einer Karte, bedruckt werden
und es wird bevorzugt dieser Bereich entsprechend der Arbeitsbreite des InkJet-Düsenkopfes,
beispielsweise 12,7 mm oder 25,4 mm oder 50,8 mm, in Durchlaufrichtung gewählt werden.
[0027] Die maximale Auflösung wird dabei quer zur Durchlaufrichtung durch die Dichte der
InkJet-Düsen beziehungsweise durch eine mögliche Schrägstellung des Inkjet-Düsenkopfes
bestimmt und die Auflösung in Durchlaufrichtung wird durch die Relativgeschwindigkeit
des Datenträgers zu dem InkJet-Düsenkopf bestimmt.
[0028] Bei der Wahl der InkJet Tinte ist auf eine gute kratzfeste Haftung auf der Oberfläche
des Datenträgers, beispielsweise auf Basis PVC, PET, PET-G, ABS, PC und Mischungen
aus den genannten thermoplastischen Kunststoffen zu achten und es wird auf eine gute
UV-Beständigkeit beziehungsweise weitgehende Vergilbungsfreiheit geachtet.
[0029] Ferner kann die Inkjet Tinte durch übliche InkJet Systeme auf Basis eines Piezo-,
Thermo- oder kontinuierlichen- InkJet-Systems appliziert werden und es wird damit
die Auflösung, also die Feinheit und Variabilität der einzelnen Pixel und die Flächendichte
und damit auch die Höhe und Variabilität der Höhe der einzelnen Pixel vorgegeben.
[0030] Bei der Wahl der InkJet Tinte kann ferner zwischen UV-härtbaren Tinten und Phasen-Übergangs-
beziehungsweise heißschmelzfähigen Tinten unterschieden werden und es können grundsätzlich
beide Typen verwendet werden. Üblicherweise ist die Beimengung anorganischer feiner
Pigmente in einer heißschmelzfähigen InkJet-Tinte einfacher zu realisieren.
[0031] Die Trocknung beziehungsweise Härtung der applizierten InkJet Tinte kann mittels
geeigneter UV-Bestrahlung und/oder thermischer und/oder NIR-Strahlungs- Beaufschlagung
realisiert werden. Zusätzlich kann der Vorgang in einer inerten Atmosphäre, beispielsweise
Stickstoff, erfolgen und es kann dadurch eine Mattierung der Oberfläche erreicht werden.
[0032] Übliche Hochprägungen werden durch mechanische Prägeprinzipien mit Höhen von typisch
450 µm bis 480 µm durchgeführt und es wird dabei als Dokumentensubstrat üblicherweise
ein aus mehreren Schichten laminierter Kartenkörper aus PVC-Laminaten verwendet. Derartige
Hochprägungen sind auch von blinden Personen ertastbar.
[0033] Bei der Verwendung von Laminaten aus Polcarbonat oder speziellen PET-und/oder ABS-Folien
Kombinationen, die üblicherweise für Datenträger mit langer Lebensdaueranforderung
verwendet werden, ist dieses mechanische Hochprägen mit üblichen Prägeanlagen nahezu
unmöglich, da die Festigkeit derartiger Dokumenten-Substrate wesentlich höher ist
als bei üblichen PVC-basierenden Dokumentenkörpern.
[0034] Ferner ist diese nach dem Stand der Technik übliche Hochprägung bei Dokumenten mit
innenliegenden Antennen beziehungsweise allgemein bei innenliegenden Strukturen sehr
kritisch, eventuell sogar unmöglich, da deren Funktion durch die Deformation gestört
oder zerstört werden würde.
Die neuartige Anbringung derartiger taktiler Merkmale unterliegt diesen Einschränkungen
nicht und kann überdies mit einer wesentlich größeren gestalterischen Vielfalt und
derart mit wesentlich höheren Sicherheitsmerkmalen realisiert werden.
Die zusätzliche Beschichtung der Oberfläche der taktilen Merkmale durch zum Beispiel
eine metallische Folie ist zusätzlich gegeben.
[0035] Für hochauflösende und relativ dünne Merkmale können bevorzugt UV-trocknende InkJet-Farben
verwendet werden und diese stellen eine kostengünstige und gut auf der Oberfläche
haftende Variante dar.
Oftmals wird die Oberfläche, auf die das taktile Merkmal aufgebracht werden soll,
durch eine entsprechende Oberflächenstrukturierung im Zuge der Lamination vorbereitet.
Dabei kann zusätzlich eine entsprechende Beschichtung vorgesehen werden. Diese Beschichtung
kann mit üblichen Druckverfahren auf der Einzelkarte oder bevorzugt im Mehrfachnutzen
auf der Overlayfolie vor der Lamination angebracht werden und bietet so eine gute
Haftung bei guter Auflösung. Eine solche Beschichtung kann mit einem Haftvermittler
oder Primer erfolgen.
[0036] Die Verwendung von Hotmelt- beziehungsweise Phasechange-InkJet-Systemen ist eine
weitere Möglichkeit zur Herstellung derartiger taktiler Merkmale.
Dabei werden Druckfarben in weitgehend festem Zustand auf Temperaturen im Bereich
60°C bis 150°C und darüber gebracht und auf die Oberfläche appliziert.
Die Besonderheit stellt auch hier die Art der Vorbehandlung der zu bedruckenden Oberfläche
dar, da eine möglichst gute Haftung bei ausreichender grafischen Auflösung gegeben
sein muss.
[0037] Die Verwendung von InkJet-Düsensystemen, die bis zu etwa 300°C erwärmt werden können
und damit zum Beispiel transparentes PMMA applizieren können, ermöglicht die Herstellung
sehr hoher taktiler Merkmale mit sehr guten optischen Eigenschaften. Beispielhaft
sei hier das Produkt der Firma Microfab Technologies, Inc. in Plano, TX 75074, USA
genannt.
Auch hier ist die Vorbereitung der Dokumentenoberfläche mit Haftvermittlern oder Primern
sehr wichtig, um eine gute Haftung bei grafisch geeigneter Auflösung zu erreichen.
[0038] Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungsfiguren
näher beschrieben.
[0039] Dabei zeigt:
- Figur 1:
- eine schematische Darstellung eines Schnittes durch einen Datenträger mit taktilen
Merkmalen,
- Figur 2:
- eine beispielhafte Ausführung eines Datenträgers mit taktilen Merkmalen ,
- Figur 3:
- eine beispielhafte Ausführung eines Datenträgers mit taktilen Merkmalen.
[0040] In Figur 1 ist eine schematische Darstellung eines Schnittes durch einen Datenträger
(2) mit taktilen Merkmalen (6, 7, 8) gezeigt. Dieser Schnitt durch den Datenträger
mit taktilem Merkmal (1) ist nur beispielhaft dargestellt.
[0041] Insbesondere kann der Datenträgerkörper (5) sehr unterschiedlich ausgeführt werden
und wurde der Einfachheit halber nur ein Element dargestellt. Üblicherweise besteht
dieser Datenträgerkörper (5) aus mehreren thermoplastischen bedruckten oder unbedruckten
Lagen und es können ebenso Papierlagen eingebaut sein.
[0042] Die grafische Gestaltung (4) ist ebenfalls nur vereinfacht dargestellt. Üblicherweise
wird eine innere Lage oder Kernlage bedruckt. Grundsätzlich kann jedoch auch ein Decklaminat
(3) innenseitig, also seitenverkehrt bedruckt werden. Das Decklaminat (3) wird üblicherweise
aus einem transparenten Kunststoff, beispielsweise PVC, PET, PET-G, ABS, PC und Mischungen
aus den genannten thermoplastischen Kunststoffen, gebildet.
[0043] Solche Decklaminate (3) weisen Dicken von 50 µm bis 150 µm und 200 µm auf, bevorzugt
50 µm bis 120 µm. Unterhalb 50 µm Dicke wird die Manipulation sehr schwierig und ausschussanfällig
und es können überdies solche Decklaminate herstelltechnisch nur mehr mit schwierig
oder mit einer wesentlich teureren Gießmethode hergestellt werden. Oftmals werden
auch mehrere Decklaminate (3) verwendet und es kann dadurch die grafische Gestaltung
(4) in verschiedenen Ebenen und Tiefen eines Datenträgers (2) eingebaut werden.
[0044] Das hochauflösende taktile Merkmal (6) weist eine eher geringe Dicke im Bereich 0,5
µm bis 3 µm und bis 100 µm bei relativ hoher Auflösung von einigen 100 dpi bis zu
einigen 5.500 dpi auf.
Das geringer auflösende taktile Merkmal (7) wird eher mit Dicken im Bereich 1 bis
5 µm und bis zu 480 µm beziehungsweise 500 µm bei einer moderaten Auflösung von 20
dpi bis 600 dpi ausgebildet.
Das taktile Merkmal mit linsenartigem Effekt (8) weist hingegen Dicken von 30 µm bis
500 µm auf und es wird bevorzugt im Bereich von 200 dpi und darunter verwendet. Die
Erzeugung solcher linsenartiger Effekte hat den Vorteil, dass die darunter liegenden
Bereiche der Karte optisch vergrößert sind und damit gut lesbar sind.
[0045] Als InkJetverfahren können eine Vielzahl von Systemen verwendet werden. Für hochauflösende
und relativ dünne taktile Merkmale sind UV-trocknende InkJet-Farben eine kostengünstige
und gut auf der Oberfläche haftende Möglichkeit. Oftmals wird die Oberfläche, auf
die das taktile Merkmal aufgebracht werden soll, durch eine entsprechende Oberflächenstrukturierung
im Zuge der Lamination vorbereitet. Dabei kann zusätzlich eine entsprechende Beschichtung
vorgesehen werden. Diese Beschichtung kann mit üblichen Druckverfahren auf der Einzelkarte
oder bevorzugt im Mehrfachnutzen auf der Overlayfolie vor der Lamination angebracht
werden.
[0046] Ein weiteres, sehr geeignetes Inkjet-Verfahren beruht auf der Verwendung von Hotmelt-
beziehungsweise Phasechange-InkJet-Systemen. Dabei werden Druckfarben in weitgehend
festem Zustand auf Temperaturen im Bereich 60°C bis 150°C und darüber gebracht und
dann auf der Oberfläche appliziert.
[0047] Ein weiteres spezielles Verfahren verwendet InkJet-Düsensysteme, die bis zu etwa
300°C erwärmt werden können und derart zum Beispiel transparentes PMMA applizieren
können. Beispielhaft sei hier die Firma Microfab Technologies, Inc. in Plano, TX 75074,
USA genannt.
[0048] In Figur 2 wird eine beispielhafte Ausführung eines Datenträgers (2) mit taktilen
Merkmalen (10, 12) aufgezeigt. Speziell bei personalisierten Ausweisen, wie einer
Identifikationskarte oder einem Reisepass, wird ein zusätzliches individuelles Sicherheitsmerkmal
gewünscht. Schattenbilder in Form von fluoreszierenden Bildern oder gelaserten Bildern
oder holografisch einbelichteten Bildern zählen zum Stand der Technik.
In allen Fällen muss der Datensatz des personalisierten Bildes (9) für die Generierung
des Schattenbildes (10) verwendet werden.
In Analogie gilt dies auch für eine Unterschrift (11, 12). Der besondere Vorteil dieser
Art der Schattenbildgenerierung liegt darin, dass darunter befindliche grafische Informationen
nicht abgedeckt werden.
Die Kratzbeständigkeit und Haftung der Merkmale (6, 7, 8, 10, 12, 15, 17) auf der
Oberfläche des Decklaminats (3) muss natürlich extrem hoch sein.
Um die Wertigkeit als zusätzliches Sicherheitsmerkmal zu steigern, können in den Merkmalstoff
(6, 7, 8) organische Farbstoffe und/oder organische feine Pigmente und/oder anorganische
feine Pigmente oder mikroverkapselte Pigmente auf Basis organischer/anorganischer
Systeme eingebaut werden.
[0049] Zur visuellen und/oder maschinellen Verifikation auf Echtheit und/oder zum Auslesen
der Information des Merkmals kann eine Bestrahlung mit Licht einer oder mehrerer Wellenlängen
mit schmalbandigem oder breitbandigem Charakter vom UV-Bereich über den sichtbaren
Wellenlängenbereich zum nahen Infrarot verwendet werden und es kann dann das Antwortsignal
bezüglich Emissionswellenlänge und der zeitlichen Antwort verifiziert werden.
[0050] In Figur 3 wird eine beispielhafte Ausführung eines Datenträgers (2) mit taktilen
Merkmalen (15, 17) als Schattenbild der gut lesbaren Merkmale (14, 16) aufgezeigt.
In diesem Beispiel werden taktile Merkmale (15, 17) mit linsenartigem Effekt (8) verwendet
und dadurch kann die Ertastbarkeit erhöht werden.
Bezugszeichenliste
[0051]
- 1
- Datenträger mit taktilem Merkmal
- 2
- Datenträger bzw. Dokument
- 3
- Decklaminat (Overlay: PVC, PET, PET-G, ABS, PC und Blends aus den genannten thermoplastischen
Kunststoffen)
- 4
- Grafische Gestaltung
- 5
- Datenträgerkörper (Einzellage, Laminatpaket)
- 6
- Taktiles Merkmal hochauflösend
- 7
- Taktiles Merkmal gering auflösend
- 8
- Taktiles Merkmal mit linsenartigem Effekt
- 9
- Bild des Datenträgerinhabers (innenliegend im Dokument; gedruckt oder gelasert)
- 10
- Schattenbild des Datenträgerinhabers
- 11
- Unterschrift (innenliegend im Dokument, gedruckt oder gelasert)
- 12
- Schattenbild der Unterschrift
- 13
- Durchlaufbreite einer InkJet-Bedruckung
- 14
- Nummer (innenliegend im Dokument oder geprägt oder gelasert)
- 15
- Schattenbild der Nummer
- 16
- Name (innenliegend im Dokument oder geprägt oder gelasert)
- 17
- Schattenbild des Namen
1. Datenträger mit taktilem Merkmal (1), dadurch gekennzeichnet, dass das taktile Merkmal (6, 7, 8) computergeneriert auf einen weitgehend endgefertigten
Datenträger (2) appliziert ist.
2. Datenträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das taktile Merkmal eine Höhe von 0,5 µm bis 500 µm, bevorzugt 3,0 µm bis 480 µm
und insbesondere 3,0 µm bis 100 µm aufweist und mit Fingerspitzen ertastbar ist.
3. Datenträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das taktile Merkmal (6, 7, 8) transparent beziehungsweise transluzent ausgeführt
ist und eine hochglänzende oder mattierte Oberfläche aufweist und die Oberfläche des
Datenträgers (2) aus einem Decklaminat (3) aus PVC, PET, PET-G, ABS, PC und Mischungen
der genannten thermoplastischen Kunststoffen besteht.
4. Datenträger nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das taktile Merkmal (6, 7, 8) Merkmalsstoffe in Form von organischen Farbstoffen
und/oder anorganischen feinen Pigmenten enthält und visuell und/oder maschinell durch
Bestrahlung mit Licht einer speziellen Wellenlänge im UV-und/oder sichtbaren- und/oder
IR- Bereich und/oder einer speziellen Impulsausbildung prüfbar ist und dabei das Antwortsignal
in Form einer wellenlängenspezifischen und/oder zeitaufgelösten Emission verwendet
wird.
5. Datenträger nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das taktile Merkmal (6, 7, 8) Laserfarbstoffe enthält.
6. Datenträger nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das taktile Merkmal (6, 7, 8) ein Schattenbild (10, 12, 15, 17) eines biometrischen
und/oder personalisierten Merkmals (9, 11, 14, 16) ist.
7. Datenträger nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das taktile Merkmal (6, 7, 8) eine pixelartige Auflösung von 20 dpi bis 5.500 dpi
aufweist, bevorzugt 50 bis 1200 dpi und insbesondere 100 bis 600 dpi.
8. Datenträger nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das taktile Merkmal (6, 7, 8) eine linsenförmige Ausbildung und eine Höhe von zumindest
30 µm bis 500 µm aufweist und die Linsen kreisrund oder oval als auch aus linienartigen
Strukturen gebildet werden.
9. Datenträger nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das taktile Merkmal (6, 7, 8) kratzfest auf dem Decklaminat (3) angeordnet ist und
eine hohe UV-Beständigkeit beziehungsweise eine Vergilbungsfreiheit aufweist.
10. Datenträger nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das taktile Merkmal (6, 7, 8) eine Blindenschrift ist.
11. Verfahren zur Herstellung eines Datenträgers mit taktilen Merkmalen, dadurch gekennzeichnet, dass der Datenträger (2) endgefertigt ist und danach die taktilen Merkmale (6, 7, 8) auf
seine Oberfläche aufgebracht werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein InkJet-Verfahren verwendet wird und die Höhe des taktilen Merkmals 0,5 µm bis
500 µm, insbesondere 3,0 µm bis 100 µm aufweist und derart mit Fingerspitzen ertastbar
ist.
13. Verfahren zur Herstellung von einem computergenerierten taktilen Merkmal (6, 7, 8)
auf einem weitgehend endgefertigten Datenträger (2) nach einem der Ansprüche 1 bis
10.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass ein InkJet-System auf Basis von einem Piezo- oder Thermo- oder kontinuierlichem InkJet-System
verwendet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine InkJet-Tinte auf Basis eines UV-härtenden und/oder eines heißschmelzfähigen
oder eines Phasenübergangs-Systems verwendet wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass ein Trocknungs- oder Härtungs-System für die applizierte InkJet-Tinte auf Basis einer
UV-Belichtung und/oder einer thermischen und/oder NIR-strahlungstechnischen Behandlung
verwendet wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Trocknung und/oder bei der Applikation der InkJet-Tinte eine Inertgasatmosphäre,
insbesondere auf Basis Stickstoff, verwendet wird und so die Oberfläche des taktilen
Merkmals (6, 7, 8) mattiert wird.
18. Anwendung eines Datenträgers mit taktilem Merkmal (1) nach einem der Ansprüche 1 bis
16 als Kreditkarte, Identifikationskarte, Führerschein, Kundenkarte, Reisepass, Personalausweis,
Banknote und dergleichen karten-, blatt- oder buchförmigem Dokument beziehungsweise
Datenträger.