[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Maschinen zur Herstellung und /oder Veredelung einer Papier-, Karton- oder anderen
Faserstoffbahn weisen heutzutage aus Wirtschaftlichkeitsgründen Breiten von bis zu
10m und mehr auf. Bei einer Beschichtung dieser breiten Faserstoffbahn mittels einem
Vorhang-Auftragswerk (Curtain Coater), ist ein vom Auftragswerk abgegebener Vorhang
(Curtain) über seine gesamte Breite stabil zu halten, damit der Vorhang in geschlossener
Form ohne den Einfluss von schädlichen Lufteinschlüssen ein, über die gesamte Bahnbreite
reichendes gleichmäßiges Auftragsergebnis sicherstellen kann.
Diese Forderung ist um so schwieriger zu realisieren, je schneller die Faserstoffbahnen
in der Maschine läuft. Sie ist außerdem auch abhängig von der Qualität der Faserstoffbahn
und vom Auftragsmedium.
[0003] Das Vorhang- Auftragswerk ist in einem vorbestimmten Abstand zur zu beschichtenden
Bahnseite der Faserstoffbahn angeordnet und gibt das Auftragsmedium, bestehend aus
beispielsweise pigmenthaltiger Streichfarbe, als sich im Wesentlichen schwerkraftbedingt
bewegenden Vorhang aus einer maschinenbreiten Schlitzdüse ab. Die Beschichtung mit
diesem Auftragswerk (Curtain Coater) erfolgt ohne Überschuss an Medium. Das heißt,
es wird nur soviel Medium abgegeben und auf die Faserstoffbahn aufgetragen, wie auf
ihr im Endeffekt verbleiben soll. Der vom Auftragswerk erzeugte Vorhang ist daher
wenig voluminös und sehr empfindlich, vor allem gegenüber einströmenden Luftgrenzschichten.
[0004] Die nachveröffentlichte DE 103 58 508.7 befasst sich mit dem Problem des schädlichen
Einflusses von mit der schnelllaufenden Faserstoffbahn dem Auftragswerk zuströmenden
Luftgrenzschichten.
[0005] In dieser Erfindung ist beschrieben, dass in Laufrichtung der laufenden Faserstoffbahn
vor dem Auftragswerk eine Luftgrenzschicht-Bekämpfungs- bzw. Schwächungseinrichtung
angeordnet ist. Damit der Einfluss der Luftgrenzschichten noch weiter vermindert werden
kann, sind weitere Einrichtungen (auch als Entfernungseinrichtung bezeichenbar) um
das Auftragswerk bzw. die Auftragsdüse herum an der Beschichtungsseite vorgesehen.
Diese Einrichtungen sind hier leistenförmig ausgebildet und wie gesagt der zu beschichtenden
Bahnseite zugeordnet. Außerdem sind Konfigurationen beschrieben, mit denen eine Abschirmung
des kompletten Auftragswerkes oder Teile davon bzw. des Vorhanges gegen die Einflüsse
der Luftgrenzschichten möglich sind.
[0006] In der Vergangenheit wurden aber dennoch immer wieder Störungen des abgegebenen Vorhanges
beobachtet.
[0007] Deshalb ist es Aufgabe der Erfindung, eine verbesserten Vorrichtung anzugeben, mit
der diese Störungen beseitigt, zumindest aber weiter minimiert werden können, so dass
ein noch gleichmäßigeres Auftragsergebnis auf einer laufenden Faserstoffbahn bei deren
Herstellung und/oder Veredelung mit einem Vorhang-Auftragswerk erreichbar ist.
[0008] Die Aufgabe der Erfindung wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1
gelöst.
[0009] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass eine Luftgrenzschicht-Bekämpfungseinrichtung
für mit der Faserstoffbahn strömende Luftgrenzschichten an der, der Beschichtungsseite
gegenüberliegenden Bahnseite angeordnet ist. Diese Bekämpfungseinrichtung ist einem
Längs-Bahnabschnitt zugeordnet, den die laufende Bahn passiert und in dessen Bereich
sich die Auftreffposition des Vorhanges an der gegenüberliegenden Bahnseite befindet.
[0010] Es ist das Verdienst der Erfinder erkannt zu haben, dass Luftgrenzschichten eben
auch auf der der Beschichtungsseite gegenüberliegenden Bahnseite schädliche Einflüsse
auf die Faserstoffbahn ausüben. Die Bahn neigt deshalb zum Flattern, Aufwölben, Faltenwurf
oder gar zum Abriss. Sehr negativ wirken sich die beschriebenen Einflüsse auf den
gegenüberliegenden bzw. oberhalb der Bahn befindlichen Vorhang, speziell an seinem
Auftreffpunkt aus.
[0011] Die vorgeschlagene Luftgrenzschicht-Bekämpfungseinrichtung kann als eine Baueinheit,
bestehend aus einem Tragkörper und daran angeordneten in Richtung auf die Bahnunterseite
wirkenden Luftabstreifleisten gefertigt sein. Hier ist es sehr ratsam, wenn die Abstreifleisten
flexibel ausgebildet sind. Idealerweise berühren sie die Faserstoffbahn nicht bzw.
kaum.
[0012] In einer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass diese Bekämpfungseinrichtung
an einer unterhalb der Faserstoffbahn vorhandenen Auffangeinrichtung für den Vorhang
angeordnet ist. Die Vorrichtung wird dadurch kompakter.
[0013] Deren Ausgestaltung ist auf verschiedene Weise möglich.
[0014] So kann in einer Variante vorgesehen sein, dass eine vorhandene Auffangeinrichtung,
die für das Auffangen von Mediumsteilen des Vorhanges außerhalb der Breite der Faserstoffbahn,
also zum Auffangen der abgegebenen Seitenränder des Vorhanges während der Betriebsphase
des Auftragswerkes und/oder bei einem Bahnabriss vorgesehen ist, gleichzeitig als
Luftgrenzschicht-Entfernungseinrichtung gestaltet ist. Die Auffangeinrichtung hat
dann seitliche Wände, die als Leitwände wirken, wodurch in der Betriebsphase der Auftragsvorrichtung
die zuströmenden Luftgrenzschichten abgestriffen und nach außen an einen Ort gelenkt
werden können, wo sie unschädlich sind.
Die komplette Auffangeinrichtung ist abschwenkbar ausgebildet.
[0015] In einer weiteren Variante kann vorgesehen sein, dass eine höhenverstellbare Abstreifleiste
an der Zulaufseite (das ist jene Seite, zu der die Faserstoffbahn in ihrem Laufweg
zuläuft) der Auffangeinrichtung angeordnet ist. Der Abstand der Oberkante der Abstreifleiste
ist motorisch, aber auch manuell einstellbar.
[0016] Bei der erstgenannten Variante besteht eine weitere vorteilhafte Lösung darin, dass
die Auffangeinrichtung wannenartig mit respektabler Höhe ausgebildet ist. Dadurch
lässt sie sich auf einfache Weise strömungstechnisch so gestalten, dass ihre Zulaufseite
(das ist ebenfalls jene Seite auf der die Faserstoffbahn ihr zuläuft) als Leitfläche
für das Ablenken der Luftgrenzschicht wirken kann. Außerdem weist die Auffangeinrichtung
eine zur laufenden Faserstoffbahn im Wesentlichen parallel verlaufende Oberkante bzw.
obere Randfläche auf. Diese Oberkante ist zur Faserstoffbahn sehr nahe, d.h. in einem
Abstand a zwischen ca. 0 und 3mm angeordnet. Es ist dabei eine Anordnung mit Abstand,
eine Anordnung mit Kontaktierung oder auch eine Anordnung mit "Eintauchen" (bis ca.
-1 mm) in die Bahn möglich.
Dadurch wird in besonderem Maße verhindert, dass sich die Luftgrenzschicht erneut
ausbilden kann.
[0017] Sehr vorteilhaft ist es, wenn die Auffangeinrichtung im Bereich zwischen zwei, die
Faserstoffbahn dem Auftragswerk zuführenden und vom Auftragswerk wieder wegführenden
und gegebenenfalls dabei umlenkenden Körpern angeordnet ist. Bei besonders geringem
Abstand a erfährt die Faserstoffbahn eine gewisse Stützung im Bereich des Vorhang-Auftragswerkes.
Bei dieser Anordnung sollte wenigstens eine Seitenwand der Auffangeinrichtung bis
an wenigstens einen der Körper, bzw. Leitkörper heranreichen, was sich besonders günstig
auf das Laufverhalten der Bahn im Bereich der Leitkörper auswirkt. Luftgrenzschichten
können sich somit nicht zwischen Leitkörper und Bahn drängen, was sich wiederum positiv
auf das Laufverhalten der Faserstoffbahn im weiteren Laufweg durch die Herstellungs-
und/oder Veredelungsmaschine auswirkt.
[0018] Hinsichtlich des Laufverhaltens der Bahn ist es zweckmäßig, wenn die Körper bzw.
Leitkörper jeweils als drehende Walzen ausgebildet sind. Als Achsabstand zueinander
sind 400 bis 2000mm, vorzugsweise 500 bis 1200mm vorgesehen. Die als Leitwalzen ausgebildeten
Körper sind relativ zueinander in ihrer Höhe einstellbar, so dass eine abfallende
oder steigende Führung der Faserstoffbahn in einem Winkel α zwischen 10 und 40° erreichbar
ist. Eine solche Steigung (+/-) hat sich als besonders effektiv beim Ablegen des Vorhanges
auf der Faserstoffbahn herausgestellt. Eine steigende Bahnführung bringt Vorteile
hinsichtlich der Verhinderung des Eintrages von zuströmenden Luftgrenzschichten auf
der Beschichtungsseite, während eine fallende Bahnführung eine zusätzliche Streckung
des Vorhanges beim Ablegen auf der Faserstoffbahn und damit eine Qualitätsverbesserung
der Auftragsschicht bewirkt.
Die vor dem Vorhang angeordnete relativ groß dimensionierte Leitwalze wirkt dabei
schon als Luftgrenzschichtbarriere.
[0019] Anstelle der drehbaren, als Walzen und ggf. als Saugwalzen ausgebildeten Leitkörper
kann auch vorgesehen sein, dass wenigstens ein Leitkörper als stehendes Element ausgebildet
ist. dafür eignet sich ein an sich bekannter Airturn zur kontaktlosen Führung und
Umlenkung der Faserstoffbahn.
[0020] Eine vorteilhafte Ausbildung kann darin bestehen, dass die Auffangeinrichtung mit
einer abklappbaren Luftgrenzschicht- Abstreifleiste ausgestattet ist, die der zuströmenden
Luftgrenzschicht zugewandt ist. Eine solche Ausführung ist einfacher herstellbar als
die Herstellung einer als Ableitwand speziell geformten Seitenwand.
[0021] Die komplette Auffangeinrichtung, als auch die Abstreifleiste können wie gesagt,
abschwenkbar ausgebildet sein. Das ist sinnvoll für Servicezwecke, vor allem ist auch
Raum geschaffen, wenn in diesem Bereich eine neue Bahn eingezogen, d.h. überführt
werden muss.
[0022] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus weiteren Unteransprüchen.
[0023] Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
Es zeigen:
[0024]
Figur 1: in schematischer Darstellung eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung
mit fallender Bahnführung in der Seitenansicht
Figur 2: in schematischer Darstellung eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung
mit steigender Bahnführung in der Seitenansicht
Figur 3 bis 5: in schematischer Darstellung weitere Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung
mit fallender Bahnführung in der Seitenansicht
Figur 6 a-d: verschiedene Beispiele von Bahnführungswegen, für die Faserstoffbahn vor und nach
der Beschichtung
[0025] In den Figuren sind gleiche oder gleichwirkende Elemente oder Bauteile mit demselben
Bezugszeichen versehen und sind nur insoweit beschrieben, wie sich Änderungen gegenüber
der anderen Figuren ergeben.
[0026] In der
Figur 1 ist gezeigt, wie eine in Laufrichtung L laufende Faserstoffbahn 1 von oben her kommend
einem ersten Körper 2 zur Führung und Umlenkung der Bahn zuläuft. In einer im Winkel
α von ca. 15° abfallenden Strecke 3 läuft danach die Bahn 1 einem zweiten Körper 4
zu, von dem die Bahn 1 nach unten zu weiteren Behandlungen, wie Trocknung, Glättung,
weiteren Beschichtungen, Aufrollung usw. läuft.
Beide Körper 2 und 4 sind Leitkörper für die Faserstoffbahn 1. Sie könnten als sogenannte
stehende Airturns, wie in der
Figur 6 a bis
d dargestellt ist, ausgebildet sein. Im Beispiel der
Figur 1 sind aber dafür drehende Walzen vorgesehen, deren Durchmesser zwischen 400 und 800mm
betragen. Aufgrund ihres Durchmessers sind diese, vor allem die erste Walze 2, geeignet,
um schon als Luftgrenzschicht-Bekämpfungs- oder Entfernungseinrichtung an der Beschichtungsseite
1a wirken zu können.
[0027] Der Beschichtungsseite 1a ist innerhalb der Strecke 3 ein maschinenbreites (an die
Breite der Faserstoffbahn angepasstes) Vorhang-Auftragswerk 5 angeordnet, welches
einen senkrecht nach unten und frei fallenden Vorhang 6 auf die Beschichtungsseite
1a abgibt. Dieser Vorhang 6 trifft in einer Position P bzw. in einem Auftreffpunkt
bzw. Auftrefflinie auf der Faserstoffbahn auf und legt sich dort als Auftragsschicht
in der gewünschten Dicke ab. Damit diese Schicht sich möglichst gleichmäßig über die
gesamte Bahnbreite bzw. gewünschte Beschichtungsbreite und ohne Fehlstellen ablegen
kann, sind verschiedene Einrichtungen vorgesehen, mit denen das Eindringen von störenden
Luftgrenzschichten in Richtung des Vorhanges 6 verhindert bzw. minimiert wird. Ist
nämlich der Vorhang 6 nicht stabil und bildet keinen gleichmäßigen und durchgängig
geschlossenen Schleier (ohne Lufteinschlüsse), so ist auch die Auftragsschicht dann
nicht gleichmäßig. Diese Einrichtungen sind in Laufrichtung L der Faserstoffbahn 1
vor und nach dem Vorhang 6 und der Bahn- d.h. Beschichtungsseite 1a zugeordnet. Diese
sogenannten Luftgrenzschicht-Schwächungs- bzw. Entfernungs- oder Bekämpfungs- Einrichtungen
sind in Form der ersten Walze 2 und wenigstens einer der Walze 2 nachgeordneten Abdichtleiste
7 ausgebildet. Nach dem Vorhang ist auf derselben Bahnseite 1a eine senkrecht gestellte
und etwa die Länge des Vorhanges 6 repräsentierende Schutzwand 8 vorgesehen, die auch
hier noch störende Luftgrenzschichten -etwa hervorgerufen durch Pumpeffekte der Faserstoffbahn-
verhindert.
[0028] Der Vollständigkeit halber ist hier noch eine in den Vorhang 6 in Richtung des eingezeichneten
Doppelpfeiles hinein- und herausfahrbare Auffangrinne für die Start- und die Stopp-Phase
des Auftragswerkes 5 eingezeichnet. Die Startrinne befindet sich im herausgefahrenen
Zustand oberhalb des zweiten Führungskörpers 4.
[0029] Der gegenüberliegenden Bahnseite 1b ist innerhalb der Strecke 3 im Bereich des Auftreffpunktes
P eine weitere Luftgrenzschicht-Schwächungs- bzw. Bekämpfungseinrichtung 10 vorhanden.
[0030] In der Figur 1 ist gezeigt, dass diese in Form einer Abstreifleiste 10a an einer
wannenförmigen Auffangeinrichtung 11 für das Auffangen von im Wesentlichen außerhalb
der Breite der Faserstoffbahn 1 abgegebenen Seitenränder des Vorhanges 6 an deren
zulaufseitigen Seitenwand 11a gelenkig befestigt ist. Mit gestrichelten Linien und
Doppelpfeil soll das Abklappen der Abstreifleiste 10a bzw. auch der gesamten Wanne
11 dargestellt sein.
In der Figur 1 ist ferner gezeigt, dass die ablaufseitige Seitenwand 11b der Auffangwanne
11 der Außenform des Körpers 4, also der Walze 4 angepasst ist und mit ihrer der Faserstoffbahnseite
1b zugewandten Oberkante 11c weit in einen vorhandenen Zwickel 12 zwischen Walze 4
und Bahnseite 1b hineinreicht. Dadurch wird der Zwickel 12 vor zuströmender Luftgrenzschicht
LG geschützt, wodurch das Laufverhalten der Faserstoffbahn 1 verbessert wird und der
gezeigte weitere Bahnlauf nach unten zu weiteren Behandlungsschritten störungsfrei
erfolgen kann.
[0031] Vor allem aber bleibt der Vorhang 6 im Bereich seines Auftreffens an Position P stabil
und gewährleistet somit eine hohe Qualität der sich auf die Faserstoffbahn ablegenden
Auftragsschicht 13.
[0032] Die
Figur 2 zeigt ebenfalls eine von oben her kommende Faserstoffbahn 1, die wiederum dem ersten
Körper bzw. der Walze 2 zur Führung und Umlenkung der Bahn zuläuft. Ebenfalls ist
oberhalb der Faserstoffbahn 1 und der Bahnseite 1a ein Vorhang-Auftragswerk 5 zugeordnet.
Mit gestrichelten Linien und Pfeilen ist dargestellt, dass das Auftragswerk horizontal
und/oder vertikal Position verstellbar ist. Damit ist neben der Verfahrbarkeit für
Servicezwecke vor allem der Auftreffwinkel β des Vorhanges 6 auf die Faserstoffbahn
1 einstellbar.
[0033] Im Gegensatz zur in Figur 1 gezeigten Darstellung läuft die Faserstoffbahn 1 in einer
im Winkel α von ca.30° aufsteigenden Strecke 3 dem zweiten Leitkörper bzw. einer zweiten
Walze 4 zu. Wie bei Figur 1 sind beide Walzen 1 und 4 mit einem relativ großen Durchmesser
gefertigt, dessen Größe ca. 400 bis 800mm beträgt. Die erste Walze 2 ist daher in
der Lage auf der Beschichtungsseite 1a zuverlässig zuströmende Luftgrenzschichten
LG vom Vorhang abzuhalten. Bei der zweiten Walze 4 ist es bevorzugt so, dass bei entsprechender
Drehgeschwindigkeit sich ein Luftpolster LP an der Oberfläche der Walze 4 ausbilden
kann, so dass im Fall der Anordnung des Auftragswerkes 5 oberhalb der Walze 4 die
Seitenränder des Vorhanges, die außerhalb der Bahnbreite abgegeben werden, dennoch
nicht die Oberfläche der Walze 4 verunreinigen können. Die Vorhangseitenränder legen
sich auf das Luftpolster LP auf und werden mit dem Luftpolster abgeleitet, insbesondere
in eine Auffangrinne geführt.
Ist kein oder nur ein unzureichendes Luftpolster vorhanden, legen sich die Vorhangseitenränder
auf die Walze 4 ab und müssen mit Klingenelementen freigeschabt werden.
[0034] Unterhalb der Faserstoffbahn 1 und der Bahnseite 1b ist ebenfalls wie bei Figur 1
eine Auffangeinrichtung 11 angeordnet. Diese Auffangeinrichtung 11 ist derart ausgebildet,
dass sie gleichzeitig als Luftgrenzschicht-Bekämpfungseinrichtung 10 gegen die mit
der Faserstoffbahn 1 auf der vom Vorhang 6 abgewandten Bahnseite 1 b strömenden Luftgrenzschichten
LG wirkt.
[0035] Die Auffangeinrichtung 11 ist auch hier wannenartig mit einer zur laufenden Faserstoffbahn
1 im Wesentlichen parallel verlaufenden Oberkante 11 c ausgebildet. Diese Oberkante
11 c bildet mit der Bahnseite 1 b einen Abstand a zwischen 0 und 3mm. Die Einrichtung
11 kann also die Bahn 1 berühren oder sogar bis in einen Minusbereich von ca. 1 mm
eintauchen, ohne dass Kratzer an der Bahn, Abriebstaub und elektrostatische Aufladungen
erzeugt werden.
[0036] Aus der Figur 2 ist ebenso wie bei Figur 1 entnehmbar, dass die Auffangeinrichtung
11 im Bereich zwischen den zwei, die Faserstoffbahn 1 führenden und hier auch umlenkenden
Körpern/Walzen 2 und 4, also innerhalb der Strecke 3 und unterhalb der Auftreffposition
P des gegenüberliegenden Vorhanges 6 angeordnet ist. Wenigstens eine Seitenwand der
Auffangeinrichtung 11, und zwar die ablaufseitige Seitenwand 11 b bzw. auch ein dort
angebrachtes Schaberblech 11 d reicht bis in den Zwickel 12 zwischen Walze 4 und Faserstoffbahnseite
1 b hinein.
[0037] Der vertikal an der Auffangeinrichtung eingezeichnete Doppelpfeil soll die vertikale
Verstellmöglichkeit zeigen. Darüber hinaus ist eine Abschwenkung der Einrichtung 11
möglich, aber nicht gesondert dargestellt.
[0038] Im Übrigen ist die Auffangvorrichtung 11 länger dimensioniert, als die Bahn 1 breit
ist. Außerdem entspricht die Höhe der Auffangeinrichtung 11 in etwa der Größe bzw.
dem Durchmesser des zweiten Körpers 4.
[0039] Nachzutragen ist noch der Achsabstand zwischen den beiden Leit- bzw. Umlenkkörpern
2 und 4, der ca. 400 bis 2000 mm beträgt.
Die Höhe beider Körper lässt sich derart einstellen, dass die in Figur 1 gezeigte
abfallende oder die in Figur 2 gezeigte steigende Führung der Faserstoffbahn 1 erreichbar
ist.
In Figur 2 ist noch ein oberhalb der Beschichtungsseite 1a angeordnetes Seitenblech
14 eingezeichnet. Dieses ist auf beiden Seiten der Maschine vorhanden und dient ebenfalls
der Verhinderung von einströmenden Luftgrenzschichten LG in Richtung des Vorhanges
6. Sein dem Vorhang 6 zugewandtes Ende ist in einem Abstand b von ca. 30 mm vom Vorhang
6 entfernt. Seine Unterseite, die der Bahnseite 1a zugewandt ist, hat einen Abstand
c von 0 bis 3mm. Diese Dimensionen gewährleisten eine Vermeidung des Wiederaufbaus
von Luftgrenzschichten und tragen somit dazu bei, dass der Vorhang unbeeinflusst von
schädlichen Lufteinflüssen auf die Faserstoffbahn 1 fallen kann.
[0040] In der
Figur 3 ist gezeigt, dass die Luftgrenzschicht- Bekämpfungseinrichtung 10 als von der Auffangeinrichtung
11 getrenntes Bauteil gefertigt ist. An der Bahnzulauf- und der Bahnablaufseite sind
flexible Abstreifleisten 10 a, die idealerweise die Faserstoffbahnunterseite 1b nicht
berühren, angeordnet. Die Einrichtung 10 könnte zusätzlich noch mit einer nicht dargestellten
Luft-Absaugung ausgerüstet sein.
[0041] Figur 4 und
5 zeigen ein Beispiel, bei dem die Abstreifleiste 10a an der Auffangeinrichtung 11,
d.h. an einer Auffangwanne, an deren Zulaufseite angeordnet ist. Die Höhenverstellbarkeit
soll der Doppelpfeil andeuten.
[0042] In
Figur 4 ist die Arbeitsstellung der Abstreifleiste gezeigt, während Figur 5 eine Detaildarstellung
im abgeschwenkten oder abgefahrenen Zustand der Auffangeinrichtung 11 mit Abstreifleiste
10a zeigt.
Das Abschwenken der kombinierten Bauteile 10 und 11 und die Höhenverstellung der Abstreifleiste
10a können sowohl motorisch, als auch manuell erfolgen.
[0043] Die
Figur 6 soll insgesamt Möglichkeiten für den Verlauf bzw. Laufrichtung L der Faserstoffbahn
1 unmittelbar vor und unmittelbar nach der Beschichtung mit einem Vorhang- Auftragswerk
5 aufzeigen, welches sich bei allen gezeigten Varianten oberhalb der Faserstoffbahn
1 befindet. Diese Möglichkeiten sind auch bei den Varianten gemäß der Figuren 1 bis
5 anwendbar. Als Leitkörper sind stellvertretend für alle denkbaren Ausführungsvarianten
an Leit- und Umlenkelementen in Figur 6 sogenannte Airturns gezeigt. Diese geben Gas
- bzw. Prallluftstrahlen in Richtung der zu führenden Bahnseite ab, wodurch die Faserstoffbahn
1 kontaktlos geführt wird.
[0044] Figur 6a zeigt eine Bahnführung, die einem nach unten offenen bzw. umgedrehten "U" gleicht.
Die Faserstoffbahn 1 von unten kommend, läuft zunächst nach oben einem Leitkörper
2 zu, wird durch diesen umgelenkt, danach annähernd horizontal oder auch steigend
oder auch fallend einem weiteren Leitkörper 4 zugeführt und wird durch diesen wieder
nach unten umgelenkt. Die Leitkörper 2 und 4 sind hierbei beide unterhalb der Faserstoffbahn
angeordnet, zwischen denen sich noch die Luftgrenzschicht-Entfernungseinrichtung 10
sowie eine Auffangeinrichtung 11 befindet, die allerdings aus Übersichtlichkeitsgründen
nur in der Figur 6a mit Pfeilen angedeutet sind. Oberhalb der Faserstoffbahn 1 befindet
sich das Auftragswerk 5, welches in Figur 1 bereits beschrieben wurde und daher ebenfalls
nur mit Pfeil 5 angedeutet ist.
[0045] Figur 6b zeigt prinzipiell denselben Aufbau der Vorrichtung, wie bei Figur 6a, nur handelt
es sich bei dieser Bahnführung um ein "U" mit im Endeffekt wieder nach oben laufender
Bahn. Die Leitkörper 2 und 4 sind hier der Beschichtungsseite 1a zugeordnet.
[0046] Die Figuren 6c und
d zeigen jeweils eine S-förmige Bahnführung.
Bei
Figur 6c kommt die Faserstoffbahn 1 von oben, wird in eine annähernd horizontale Richtung
umgelenkt und nach einem annähernd horizontalen oder steigend oder fallend verlaufenden
Bahnabschnitt, in den wie auch bei den anderen Figuren der Bereich der Beschichtung
mit oberhalb der Bahn 1 angeordneten Vorhang-Auftragswerk 5 mit der Auftreffposition
P des Vorhanges 6 fällt, wieder nach unten umgelenkt.
Der erste Leitkörper 2 befindet sich bei der ersten Umlenkung oberhalb der Bahn, also
auf der Beschichtungsseite 1a und der zweite Leitkörper 4 unterhalb der Bahn 1.
Die hier gezeigte Bahnführung entspricht auch jenen der Figuren 1 bis 5 und ist die
bevorzugte Variante.
[0047] Bei Figur 6d ist eine zur Variante gemäß Figur 6c genau umgekehrte Bahnführung dargestellt.
[0048] Insgesamt zeichnet sich die erfindungsgemäße Vorrichtung durch ihre Kompaktheit und
der unkomplizierten Nachrüstung mit diversen Luftgrenzschicht- Entfernungs- bzw. Bekämpfungseinrichtungen
10 aus.
[0049] Trotz der zusätzlichen Anbauten mit den nachrüstbaren Einrichtungen ist der Vorhangs-Auftrag
sehr variabel zu bewerkstelligen. Er kann wahlweise sowohl gestützt, als auch ungestützt
erfolgen. Dabei sind sowohl variable Auftreffwinkel, als auch diverse Auffangmöglichkeiten
beim Start/Stopp- Betrieb sowie während des Auftragens möglich.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 1
- Faserstoffbahn
- 2
- erster Körper
- 3
- abfallende Strecke
- 4
- zweiter Körper
- 5
- Vorhang-Auftragswerk
- 6
- Vorhang
- 7
- Abdichtleiste
- 8
- Schutzwand
- 9
- Start/Stopp-Rinne
- 10
- Luftgrenzschicht-Bekämpfungseinrichtung
- 10a
- Abstreifleiste
- 11
- Auffangeinrichtung
- 11a
- zulaufseitige Seitenwand
- 11b
- ablaufseitige Seitenwand
- 11c
- Oberkante
- 12
- Zwickel
- 13
- Auftragsschicht
- A
- Achsabstand
- a
- Abstand
- L
- Laufrichtung
- LG
- Luftgrenzschicht
- P
- Position bzw. Auftreffpunkt
- α
- Winkel
1. Vorrichtung zum Auftragen eines flüssigen bis pastösen Mediums, insbesondere wässrige
Pigmentsuspension, auf eine Bahnseite einer laufenden Papier-, Karton- oder andere
Faserstoffbahn bei deren Herstellung und /oder Veredelung, mit einem Vorhang-Auftragswerk
(5) ,welches das Auftragsmedium als sich im Wesentlichen schwerkraftbedingt bewegenden,
frei fallenden, geschlossenen Vorhang (6) direkt an die eine Bahnseite bzw. Beschichtungsseite
(1a) der laufenden Faserstoffbahn (1) abgibt und wobei der Vorhang (6) in einer Position
(P) auf einen freien Bahnzug bzw. Strecke (3) oder auf einen, die andere Bahnseite
(1 b) der Faserstoffbahn (1) stützenden Bereich auftrifft und wobei in Laufrichtung
(L) der Faserstoffbahn (1) vor dem Vorhang (6) eine der Beschichtungsseite (1a) zugeordnete
Luftgrenzschicht-Schwächungs- bzw. Entfernungseinrichtung (2) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine weitere Luftgrenzschicht-Bekämpfungseinrichtung (10) für mit der Faserstoffbahn
(1) strömende Luftgrenzschichten (LG) vorgesehen ist, wobei diese Bekämpfungseinrichtung
(10) der der Beschichtungsseite (1a) gegenüberliegenden Bahnseite (1 b) im Bereich
der Auftreffposition (P) des Vorhanges (6) zugeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Auffangeinrichtung (11) für das Auffangen von Auftragsmedium bei einem Abriss
der Faserstoffbahn (1) und/oder für abgegebene Seitenränder des Vorhanges (6) während
der Betriebsphase des Auftragswerkes (5) vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Auffangeinrichtung (11) derart ausgebildet ist, dass diese gleichzeitig als Luftgrenzschicht-Bekämpfungseinrichtung
(10) für die mit der Faserstoffbahn (1) auf der vom Vorhang (6) abgewandten Bahnseite
(1 b) strömenden Luftgrenzschichten (LG) wirkt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Auffangeinrichtung (11) wannenartig mit einer zur laufenden Faserstoffbahn (1)
im Wesentlichen parallel verlaufenden Oberkante (11c) ausgebildet ist und die Oberkante
(11 c) zur Faserstoffbahn (1) in der Betriebsphase einen Abstand a zwischen 0 und
3mm aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2 bis 4 ,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Auffangeinrichtung (11) im Bereich zwischen zwei, die Faserstoffbahn führenden
Körpern (2, 4) angeordnet ist, wobei wenigstens eine Seitenwand (11 b) der Auffangeinrichtung
(11) bis an wenigstens einen der Körper (2, 4), insbesondere nicht berührend heranreicht
und wobei die Körper geeignet sind, der Faserstoffbahn (1) eine Richtungsänderung
zu verleihen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 2 bis 5 ,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Auffangeinrichtung (11) und die Luftgrenzschicht-Bekämpfungseinrichtung (10) höhenverstellbar
und/oder abschwenkbar ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Auffangeinrichtung (11) mit einer abklappbaren und/oder höhenverstellbaren Luftgrenzschicht-
Abstreifleiste (10a) als Luftgrenzschicht-Bekämpfungseinrichtung (10) ausgestattet
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abstreifleiste (10a) flexibel ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Auffangvorrichtung (11) in ihrer Längserstreckung größer dimensioniert ist, als
die Faserstoffbahn (1) breit ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 5 ,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Körper (2, 4) jeweils als drehende Walzen ausgebildet sind, deren Achsabstand
(A) zueinander zwischen 400 und 2000mm, vorzugsweise zwischen 500 und 1200 mm beträgt
und die in ihrer Höhe zueinander derart einstellbar sind, dass eine gerade oder abfallende
oder steigende Führung der Faserstoffbahn (1) in einem Winkel (α) zwischen 10 und
40° erreichbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Luftgrenzschicht-Bekämpfungseinrichtung (10) breiter als die Faserstoffbahn (1)
und/oder die die Faserstoffbahn führenden Körper (2, 4) ausgebildet ist.
12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Höhe der Auffangvorrichtung (11) und/oder der Luftgrenzschicht-Bekämpfungseinrichtung
(10) in etwa der Größe bzw. dem Durchmesser des zweiten Körpers (4) entspricht.
13. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens einer der beiden Körper (2, 4) stehend, d.h. nicht drehend ausgebildet
ist.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Faserstoffbahn (1) nach Passieren des letzten Körpers (4) einen nach unten gerichteten
Laufweg (L) nimmt.
15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Position des Auftragswerkes (5) und damit die Auftreffposition (P) des Vorhanges
(6) bezüglich der Bahnlängsrichtung bis hin zu einem die Faserstoffbahn (1) stützenden
Bereich verstellbar ist.