[0001] Die Erfindung betrifft einen Flüssigkeitsversorgungsschrank für Offset-Druckmaschinen
gemäß den Patentansprüchen.
[0002] Flüssigkeitsversorgungsschränke für Offset-Druckmaschinen sind aus den EP 0 602 312
A1, EP 0 711 661 A2, DE 101 33 309 A1 und Gebrauchsmusterschrift G 91 01 888.9 U1
bekannt. Eine Waschvorrichtung zum Reinigen von rotierenden Zylindern und Walzen ist
aus der US 4,344,361 bekannt
[0003] Druckmaschinen benötigen verschiedene Prozessflüssigkeiten, beispielsweise Feuchtwasser
für den Feuchtwasser Offset-Druck, Temperierwasser, beispielsweise Kühlwasser, zum
Temperieren oder Kühlen von Druckmaschinenelementen wie insbesondere Zylinder und
Walzen. Prozessflüssigkeit ist ferner auch Waschflüssigkeit, z. B. frisches Wasser,
insbesondere Leitungswasser, und flüssiges Waschmittel zum Reinigen von Zylindern
und Walzen von Druckmaschinen. Bei dem Waschmittel kann es sich um konventionelles
Waschmittel oder um UV-Waschmittel handeln. UV-Waschmittel wird zum Entfernen von
UV-Farben auf Walzen und Zylindern der Druckmaschine verwendet. UV-Farben sind Farben,
welche durch Ultraviolettlicht auf dem bedruckten Stoff (Papierbahn oder Papierbögen
oder Bahnen oder Bögen aus anderem Material) getrocknet werden können. Diese Prozessflüssigkeiten
werden in einem oder in mehreren Flüssigkeitsversorgungsschränken in Behältern bevorratet
und/oder konditioniert. Beispielsweise wird Feuchtwasser konditioniert, indem in einem
Feuchtwassertank Alkohol oder Alkoholersatzmittel und/oder andere Zusatzmittel in
einer bestimmten Menge mit Frischwasser vermischt werden.
[0004] Durch die Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, eine Möglichkeit zu schaffen,
durch welche Prozessflüssigkeiten in einem einzigen Flüssigkeitsversorgungsschrank
unter kleinstmöglichem Raumbedarf untergebracht werden können. Die Lösung sollte möglichst
preiswert sein.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
[0006] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0007] Die Erfindung hat den Vorteil, dass der Mehrkammertank im Flüssigkeitsversorgungsschrank
weniger Platz benötigt als eine den Kammern entsprechende Vielzahl von einzelnen Behältern.
Dadurch wird weniger Raum beansprucht. Ferner besteht der Vorteil, dass der Mehrkammertank
den inneren Platzverhältnissen im Flüssigkeitsversorgungsschrank angepasst werden
kann. Beispielsweise können die Kammern auf verschiedenen Höhen angeordnet sein oder
verschieden hoch oder verschieden breit gestaltet werden, je nach verfügbarem Platz
in dem Flüssigkeitsversorgungsschrank.
[0008] Die Erfindung wird im Folgenden mit Bezug auf die hier beigefügte Zeichnung anhand
einer bevorzugten Ausführungsform als Beispiel beschrieben. In der Zeichnung zeigt
[0009] Fig. 1 schematisch einen Flüssigkeitsversorgungsschrank nach der Erfindung in Kombination
mit einem schematisch dargestellten Druckwerk einer Feuchtwasser-Offset-Druckmaschine.
[0010] Der in Fig. 1 schematisch dargestellte Flüssigkeitsschrank 2 nach der Erfindung enthält
in einem Gehäuse 4 einen Mehrkammertank 6 mit mindestens drei Kammern, wobei Fig.
1 eine Ausführungsform mit fünf Kammern 8, 10, 12, 14 und 16 zeigt, in welchen sich
jeweils eine Prozessflüssigkeit befindet. Beispielsweise befindet sich in der Kammer
8 Feuchtwasser, in der Kammer 10 konventionelles Waschmittel, in der Kammer 12 UV-Waschmittel,
in der Kammer 14 Waschwasser (z. B. frisches Wasser, z. B. Leitungswasser) und in
der Kammer 16 Temperierwasser, vorzugsweise Kühlwasser.
[0011] Die Kammern sind nebeneinander, vorzugsweise mit den Kammerböden 18 in einer Ebene,
angeordnet.
[0012] Der Flüssigkeitsversorgungsschrank 2 enthält eine Kälteanlage 20 zur Kühlung von
mindestens einer der Prozessflüssigkeiten, beispielsweise des Feuchtwassers in der
Feuchtwasserkammer 8 und/oder des Kühlwassers in der Kühlwasserkammer 16. Die Kälteanlage
20 enthält einen Kälteerzeuger, der ausgebildet ist, um durch wechselweises Verdichten
und Entspannen eines Kältemittels Temperaturen tiefer als die Außenumgebungstemperatur
des Flüssigkeitsversorgungsschrankes 2 zu erzeugen. Der Kälteerzeuger enthält beispielsweise
in Strömungsrichtung des Kältemittels nacheinander einen Verdichter 22, eine Rücklaufsperre
24 (z. B. ein Rückschlagventil), einen Kältemittelkondensator 26 mit einem Gebläse
28, einen Kältemittelsammler 30, ein Kältemittelexpansionsventil 32 und einen Wärmetauscher
34, welcher an die Saugseite des Verdichters 22 angeschlossen ist. Es können mehrere
Wärmetauscher 34 vorgesehen sein, welche parallel oder in Serie zueinander geschaltet
sind. Beispielsweise zeigt Fig. 1 einen Wärmetauscher 34 zur Temperierung des Feuchtwassers
in der Feuchtwasserkammer 8 und einen Wärmetauscher 35 zur Temperierung des Kühlwassers
in der Kühlwasserkammer 16.
[0013] Zur Konditionierung von Feuchtwasser in der Feuchtwasserkammer 8 ist eine Dosiervorrichtung
40 zur Zudosierung von Alkohol oder von Alkoholersatzstoff und eine Dosiervorrichtung
42 zur Zudosierung von mindestens einem weiteren Zusatzmittel in das Feuchtwasser
der Feuchtwasserkammer 8 im Flüssigkeitsversorgungsschrank 2 vorgesehen.
[0014] Ferner ist der Flüssigkeitsversorgungsschrank mit einem Vorlaufanschluss 44 und einem
Rücklaufanschluss 46 versehen, an welche eine externe Vorlaufleitung 48 bzw. eine
externe Rücklaufleitung 50 zur Rezirkulation von Feuchtwasser aus der Feuchtwasserkammer
8 zu einer Druckmaschine 52 und von dieser wieder zurück in die Feuchtwasserkammer
8 angeschlossen sind. Zwischen der Feuchtwasserkammer 8 und deren Vorlaufanschluss
44 befindet sich eine Leitung 66 mit einer Fördervorrichtung, z. B. einer Pumpe 68.
[0015] Der Flüssigkeitsversorgungsschrank 2 ist mit einem Vorlaufanschluss 54 und einem
Rücklaufanschluss 56 versehen, an welche externe Leitungen 58 bzw. 60 anschließbar
sind zur Rezirkulation von Kühlwasser von der Kühlwasserkammer 16 zu zu kühlenden
Elementen, z. B. Zylinder oder Walzen der Druckmaschine 52. In einer Verbindungsleitung
62 zwischen der Kühlwasserkammer 16 und dem Vorlaufanschluss 54 befindet sich eine
Fördervorrichtung, z. B. eine Pumpe 64.
[0016] Die Frischwasserkammer 14 ist über eine Pumpe 70 in einer Leitung 71 an einen Frischwasserauslassanschluss
72 des Flüssigkeitsversorgungsschrankes angeschlossen. Die eine Waschmittelkammer
10 ist über eine Pumpe 73 in einer Leitung 74 an einen Waschmittelauslassanschluss
75, und die andere Waschmittelkammer 12 ist über eine Pumpe 76 in einer Leitung 77
an einen Waschmittelauslassanschluss 78 des Flüssigkeitsversorgungsschrankes 2 angeschlossen.
Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung könnten zwei oder alle drei der
Waschmittelkammern 10 und 12 und der Frischwasserkammer 14 durch eine gemeinsame Pumpe
anstatt über separate Pumpen mit einem der Auslassanschlüsse 72, 75, 78 verbunden
sein. In den Leitungen 62, 66, 71, 74 und/oder 77 kann ein Ventil angeordnet sein,
wie dies durch die Ventile 79, 80 und 81 als Beispiele in den Zeichnungen dargestellt
ist.
[0017] An die Waschmittelauslassanschlüsse 75 und 78 und den Frischwasserauslassanschluss
72 sind separate oder eine gemeinsame externe Leitung 82 zur Zufuhr der betreffenden
Flüssigkeit zur Druckmaschine 52 anschließbar.
[0018] Ferner ist der Versorgungsschrank mit einem Frischwassereinlassanschluss 84 versehen,
über welchen den Kammer 8, 10, 12, 14 und/oder 16 Frischwasser (für 16 nicht dargestellt),
zuführbar ist.
[0019] Von dem Frischwassereinlassanschluss 84 führt eine Leitung 86 durch Ventile 88 und
90 zu jeder der Kammern, welche Frischwasser benötigen, beispielsweise zu der Frischwasserkammer
14 und der Feuchtwasserkammer 8. Jedoch können auch die anderen Kammern mit Frischwasser
versorgt werden, wenn dies erforderlich ist.
[0020] Zur Steuerung der Ventile und Pumpen, vorzugsweise auch der Dosiervorrichtungen 40
und 42 und/oder der Kälteanlage 20, ist eine elektrische Steuereinrichtung 100 im
oder am Flüssigkeitsversorgungsschrank 2 vorgesehen. Ferner ist im oder am Flüssigkeitsversorgungsschrank
2 eine elektrische Steuereinrichtung 102 zur Steuerung von einer oder mehreren Waschvorrichtungen
104 der Druckmaschine 52 vorgesehen. Solche Waschvorrichtungen sind bekannt beispielsweise
in Form eines Waschbalkens, durch welchen, z. B. mittels eines Waschtuches oder einer
Bürste, Zylinder 106, 108 oder 110 eines Druckwerkes und Walzen 112 eines Farbwerkes
und/oder Walzen 114 eines Feuchtwerkes der Feuchtwasser-Offset-Druckmaschine 52 reinigbar
sind.
[0021] Die beiden Steuereinrichtungen 100 und 102 können einzelne Module sein, vorzugsweise
zusammensteckbare Module, und können getrennte oder vorzugsweise eine gemeinsame elektrische
Schnittstelle 120 im oder am Flüssigkeitsversorgungsschrank 20 aufweisen, durch welche
sie an eine übergeordnete elektrische Steuereinrichtung 122 der Druckmaschine 52 anschließbar
sind.
[0022] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist anstatt der beiden einzelnen
Steuereinrichtungen 100 und 102 eine einzige gemeinsame elektrische Steuereinrichtung
100/102 vorgesehen, welche die Funktionen von beiden einzelnen Steuereinrichtungen
erfüllt und über die Schnittstelle 120 mit der übergeordneten Steuerung 122 der Druckmaschine
52 verbindbar ist.
1. Flüssigkeitsversorgungsschrank für Offset-Druckmaschinen, enthaltend einen Mehrkammertank
(6) mit mindestens drei Kammern (8, 10, 12, 14, 16) zur Aufnahme von jeweils einer
Druckmaschinen-Prozessflüssigkeit.
2. Flüssigkeitsversorgungsschrank nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammern (8, 10, 12, 14, 16) nebeneinander, vorzugsweise mit den Kammernböden
(18) in einer Ebene, angeordnet sind.
3. Flüssigkeitsversorgungsschrank nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass er eine Kälteanlage (20) zur Kühlung von mindestens einer der Prozessflüssigkeiten
enthält, dass die Kälteanlage (20) einen Kälteerzeuger aufweist, der ausgebildet ist,
um durch wechselweises Verdichten und Entspannen eines Kältemittels Temperaturen tiefer
als die Außenumgebungstemperatur des Flüssigkeitsversorgungsschrankes zu erzeugen.
4. Flüssigkeitsversorgungsschrank nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass eine (8) der Kammern eine Feuchtwasserkammer zur Konditionierung von Feuchtwasser
für den Feuchtwasser-Offsetdruck ist, dass eine Frischwasserzufuhrleitung (86) in
die Feuchtwasserkammer (8), mindestens eine Dosiervorrichtung (40, 42) zur Zudosierung
von mindestens einem Feuchtwasserkonditioniermittel in die Feuchtwasserkammer (8),
ein Vorlaufanschluss (44) und ein Rücklaufanschluss (46) zur Rezirkulation von Feuchtwasser
aus der Feuchtwasserkammer (8) zu einer Feuchtwasser-Offsetdruckmaschine und von dieser
wieder zurück in die Feuchtwasserkammer vorgesehen sind.
5. Flüssigkeitsversorgungsschrank nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine, vorzugsweise zwei der Kammern (10, 12, 14) Waschflüssigkeitskammern
sind, dass mindestens ein Waschflüssigkeitsauslassanschluss (72, 75, 78) zum Anschluss
einer externen Waschflüssigkeitsleitung (82) zu einer Druckmaschine (52) vorgesehen
ist, und dass Flüssigkeitsverbindungen (71, 74, 77) zwischen den Waschflüssigkeitskammern
(10, 12) und dem mindestens einen Waschflüssigkeitsauslassanschluss (72, 75, 78) vorgesehen
sind.
6. Flüssigkeitsversorgungsschrank nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Waschflüssigkeitskammer (10) für konventionelle Waschflüssigkeit
und mindestens eine Waschflüssigkeitskammer (12) für UV-Waschmittel zum Entfernen
von UV-Farben vorgesehen ist.
7. Flüssigkeitsversorgungsschrank nach mindestens einem der vorhergegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass eine der Kammern (14) eine Frischwasserkammer zum Speichern von Frischwasser ist,
dass eine Frischwasserzuleitung (86) in die Frischwasserkammer (14) und eine Frischwasserabgabeleitung
(71) mit einer Fördervorrichtung (70) zur Frischwasserabgabe aus der Frischwasserkammer
(14) vorgesehen sind.
8. Flüssigkeitsversorgungsschrank nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass eine der Kammern (16) eine Kühlwasserkammer ist, welche gekühltes Kühlwasser enthält,
und dass der Flüssigkeitsversorgungsschrank mit einem Vorlaufanschluss (54) und mit
einem Rücklaufanschluss (56) für das Kühlwasser versehen ist zum Anschluss an ein
zu kühlendes Element einer Druckmaschine.
9. Flüssigkeitsversorgungsschrank nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Mehrkammertank (6) auf einer für erwachsene Personen ergonomisch günstigen Service-Höhe
angeordnet ist.
10. Flüssigkeitsversorgungsschrank nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche
gekennzeichnet durch eine elektrische Steuereinrichtung (100) zur Steuerung der Zufuhr von Flüssigkeit
aus den Kammern (8, 10, 12, 14, 16) zu einer Druckmaschine.
11. Flüssigkeitsversorgungsschrank nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche
gekennzeichnet durch eine elektrische Steuereinrichtung (102) zur Steuerung einer Reinigungsvorrichtung
(104) zur Reinigung von rotierenden Zylindern oder rotierenden Walzen einer Druckmaschine.
12. Flüssigkeitsversorgungsschrank nach Anspruch 10 und 11 gekennzeichnet durch eine gemeinsame Schnittstelle (120) für beide Steuereinrichtungen (100, 102), durch welche die elektrischen Steuereinrichtungen mit einer Druckmaschinensteuerung (122)
einer Druckmaschine verbindbar sind.
13. Flüssigkeitsversorgungsschrank nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch eine elektrische Steuereinrichtung (100/102) zur Steuerung der Zufuhr von Flüssigkeit
aus den Kammern (8, 10, 12, 14, 16) zu einer Druckmaschine und zur Steuerung einer
Reinigungsvorrichtung (104) zur Reinigung von rotierenden Zylindern oder rotierenden
Walzen einer Druckmaschine.
14. Flüssigkeitsversorgungsschrank nach Anspruch 13, gekennzeichnet dadurch, dass die Steuereinrichtung (100/102) eine Schnittstelle (120) aufweist, durch welche sie
mit einer elektrischen Steuereinrichtung (122) einer Druckmaschine verbindbar ist.