[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Druckmaschine, mit einer Bogenleiteinrichtung,
die einen Rand aufweist, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] In EP 0 922 576 B1 ist eine solche Druckmaschine beschrieben. Die Bogenleiteinrichtung
dieser Druckmaschine des Standes der Technik weist jedoch keine günstigen Voraussetzungen
für ein beidseitiges Bedrucken der Bogen auf.
[0003] Deshalb liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine der eingangs genannten Gattung
entsprechende Druckmaschine zu schaffen, bei welcher günstige Voraussetzungen für
ein beidseitiges Bedrucken der Bogen gegeben sind.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine Druckmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Die erfindungsgemäße Druckmaschine, mit einer Bogenleiteinrichtung, die einen Rand
aufweist, ist dadurch gekennzeichnet, dass der Rand zumindest teilweise aus einem
elektrisch im Wesentlichen nicht leitfähigen Material besteht.
[0005] Besagtes Material, welches ein elektrischer Isolator ist, ermöglicht es, im Bereich
des Randes eine Entladeeinrichtung zum Entladen der Bedruckstoffbogen anzuordnen.
Mittels einer solchen Entladeeinrichtung lassen sich die elektrostatischen Aufladungen
des Bedruckstoffbogens bei dessen Einlauf in den Bereich der Bogenleiteinrichtung
zumindest so stark reduzieren, dass der Bedruckstoffbogen infolgedessen nicht mehr
dazu neigt, von der Bogenleiteinrichtung elektrostatisch angezogen zu werden und mit
seiner beim Schön- und Wiederdruck der Bogenleiteinrichtung zugewandten Schöndruckseite
an der Bogenleiteinrichtung abzuschmieren.
[0006] Bei einer weiteren Weiterbildung besteht die Bogenleiteinrichtung überwiegend aus
einem elektrisch leitfähigen Material. Bei weiteren Weiterbildungen ist das elektrisch
im Wesentlichen nicht leitfähige Material Polyphenylensulfid oder Polyacetal.
[0007] Bei einer weiteren Weiterbildung ist der Rand kammförmig und längserstreckt er sich
quer relativ zu einer Bogenlaufrichtung der Bedruckstoffbogen.
[0008] Weitere Weiterbildungen ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele und der dazugehörigen Zeichnung.
[0009] In dieser zeigen:
- Figur 1
- eine Schön- und Wiederdruck-Offsetdruckmaschine mit Bogenleiteinrichtungen,
- Figur 2
- eine dreidimensionale Darstellung einer der Bogenleiteinrichtungen aus Figur 1,
- Figur 3
- die Bogenleiteinrichtung aus Figur 2 in einer Seitenansicht,
- Figur 4
- eine Modifikation der Bogenleiteinrichtung aus Figur 3, mit gegenüber letzterer veränderter
Befestigung eines kammförmigen Randelementes der Bogenleiteinrichtung,
- Figur 5
- die Bogenleiteinrichtung aus Figur 4 zusammen mit einem in der unmittelbaren Umgebung
angeordneten UV-Trockner,
- Figur 6
- ein Ausführungsbeispiel, bei dem eine der Bogenleiteinrichtungen aus Figur 1 ein mit
einem kammförmigen Rand versehenes Düsenblech aufweist, und
- Figur 7
- eine Detaildarstellung des kammförmigen Randes der Bogenleiteinrichtung aus Figur
6 und einer in unmittelbarer Nähe des kammförmigen Randes angeordneten Entladeeinrichtung.
[0010] In den Figuren 1 bis 7 sind einander entsprechende Bauteile und Elemente mit den
gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
[0011] In Figur 1 ist eine Bogendruckmaschine 1 mit Druckwerken 2, 3 und einem Ausleger
4 dargestellt. Die Bogendruckmaschine 1 ist ein Perfektor und umfasst Bogentransportzylinder
5 bis 7 mit jeweils mindestens einem Greifersystem 8. Die Bogentransportzylinder 5,
6 sind Gegendruckzylinder der Druckwerke 2, 3. Der Bogentransportzylinder 7 ist ein
Übergabezylinder. Der Ausleger 4 umfasst einen Kettenförderer 9 mit Greifersystemen
10. Der Kettenförderer 9 läuft um eine sogenannte Auslagetrommel 11 um. Die Bogentransportzylinder
5, 7 bilden zusammen einen Übergabebereich 12, in welchem der Bedruckstoffbogen 13
aus dem Greifersystem 8 des Bogentransportzylinders 5 in das Greifersystem 8 des Bogentransportzylinders
7 übergeben wird. Der Bogentransportzylinder 6 bildet zusammen mit dem Kettenförderer
9 einen weiteren Übergabebereich 15, in welchem der Bedruckstoffbogen 13 aus dem Greifersystem
8 des Bogentransportzylinders 6 in eines der Greifersysteme 10 des Kettenförderers
9 übergeben wird. Unterhalb des Bogentransportzylinders 7 ist eine Bogenleiteinrichtung
16 angeordnet, die ein dem Übergabebereich 12 zu gelegenes Ende 17 hat. Unterhalb
der Auslagetrommel 11 ist eine Bogenleiteinrichtung 18 angeordnet, die ein dem Übergabebereich
15 zu gelegenes Ende 19 hat.
[0012] In Figur 2 ist eine im Wesentlichen schalenförmige Bogenleiteinrichtung mit einem
kammförmigen Rand 20 dargestellt. Diese Bogenleiteinrichtung kann die Bogenleiteinrichtung
16 aus Figur 1 sein, wobei der kammförmige Rand 20 das Ende 17 ist, und kann auch
die Bogenleiteinrichtung 18 aus Figur 1 sein, wobei der kammförmige Rand 20 das Ende
19 ist. Die Bogenleiteinrichtung hat eine konkave Leitfläche 21 mit blasenden Luftdüsen
22. Der kammförmige Rand 20 weist Zinken 23 und dazwischen liegende Lücken 24 auf.
Die Greifer des Greifersystems 8 des Bogentransportzylinders 6 oder 7 durchlaufen
während der Zylinderrotation die Lücken 24. Dicht bei dem kammförmigen Rand 20 ist
eine Entladeeinrichtung 25 zum Beseitigen elektrostatischer Aufladungen der Bedruckstoffbogen
13 angeordnet. Die Entladeeinrichtung 25 ist eine sogenannte aktive Entladeeinrichtung,
deren der "Entelektrisierung" dienender Leiter, der Ionisator, an eine eine Wechselhochspannung
erzeugende Hochspannungsquelle angeschlossen ist. Die Entladeeinrichtung 25 ist ein
sogenannter Ionensprühstab oder Ionisationsstab. Der kammförmige Rand 20 und insbesondere
dessen Zinken 23 bestehen zumindest teilweise aus einem im Wesentlichen elektrisch
nicht leitfähigen Material, vorzugsweise einem Kunststoff wie z. B. Polyacetal (POM)
oder Polyphenylensulfid (PPS). Die elektrische Isolationswirkung dieses Materials
gewährleistet einen hohen Wirkungsgrad der Entladeeinrichtung 25. Die von der Entladeeinrichtung
25 entladenen Bedruckstoffbogen 13 neigen nicht mehr zum Abschmieren frischer Druckfarbe
an die Leitfläche 21, da diese entladenen Bedruckstoffbogen 13 keine statischen Aufladungen
mehr aufweisen, welche ansonsten ein Haften der Bedruckstoffbogen 13 an der Leitfläche
21 verursachen würden.
[0013] In den Figuren 3 und 4 sind Ausführungsbeispiele dargestellt, bei denen die Bogenleiteinrichtung
aus Figur 2 aus einem ersten Teil 26 und einem zweiten Teil 27 besteht. Das erste
Teil 26 ist ein Blaskasten und das zweite Teil 27 ist der kammförmige Rand 20.
[0014] Gemäß Figur 3 ist das zweite Teil 27 als ein Aufsatzelement ausgebildet, das mit
dem ersten Teil 26 über Schrauben verbunden ist.
[0015] Gemäß Figur 4 ist das zweite Teil 27 als ein Separatelement ausgebildet, welches
zwar an dem ersten Teil 26 anliegt, jedoch mit letzterem nicht verbunden ist. Stattdessen
ist hierbei das zweite Teil 27 über einen Halter 28 an einer Blaseinrichtung 29 befestigt,
welche wiederum über einen weiteren Halter 30 am Maschinengestell 31 befestigt ist.
[0016] Sowohl bei dem in Figur 3 gezeigten Ausführungsbeispiel als auch in dem in Figur
4 gezeigten besteht das den kammförmigen Rand 20 bildende Element massiv aus dem elektrisch
nicht leitfähigen Material, z. B. besagtem POM oder PPS. Das erste Teil 26 besteht
aber zumindest größtenteils aus einem elektrisch leitfähigen Material, vorzugsweise
aus einem Metall. Beispielsweise kann die Leitfläche 21 aus einem Stahlblech gefertigt
sein.
[0017] In Figur 5 ist der Fall dargestellt, in welchem die Bogenleiteinrichtung aus Figur
2 der Auslagetrommel 11 beigeordnet ist. Dabei ist es unerheblich, ob die Bogenleiteinrichtung
18 gemäß Figur 3 als Aufsatzelement oder gemäß Figur 4 als Separatelement ausgebildet
ist. Ein UV-Trockner 32 strahlt zum Trocknen der Druckfarbe auf dem Bedruckstoffbogen
13 vorgesehene UV-Strahlung 33 ab, welche teilweise in das Innere der skelettartig
ausgebildeten Auslagetrommel 11 gelangt und von der Leitfläche 21 zum kammförmigen
Rand 20 hin umgelenkt und reflektiert wird. Der kammförmige Rand 20 besteht hierbei
aus Polyphenylensulfid (PPS) oder einem in vergleichbarer Weise gegen die UV-Strahlung
33 beständigen und zugleich elektrisch isolierenden Material. Die UV-Strahlungsresistenz
des kammförmigen Randes 20 verhindert dessen vorzeitige Alterung, ansonsten von der
UV-Strahlung 33 verursachte Versprödung und dergleichen, so dass die Bogenleiteinrichtung
18 trotz ihrer Nähe zum UV-Trockner 32 von letzterem nicht beschädigt wird.
[0018] Bei dem in den Figuren 6 und 7 dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Leitfläche
21 und der kammförmige Rand 20 zusammen als ein einziges Teil ausgebildet. Dieses
Teil besteht aus einem elektrisch leitfähigen Material und ist z. B. ein Stahlblech.
Das Teil ist im Bereich des kammförmigen Randes 20 mit einer Isolierbeschichtung 36
beschichtet, deren elektrische Leitfähigkeit gegenüber der elektrischen Leitfähigkeit
des Basismaterials, z. B. des Stahlbleches, deutlich geringer ist. Figur 7 zeigt,
dass im Bereich von Ionisatorspitzen 34 der Entladeeinrichtung 25 in die Leitfläche
21 Durchbrüche 35 eingebracht sind, durch welche hindurch die Ionisatorspitzen 34
auf den Bedruckstoffbogen 13 einwirken.
[0019] Zeichnerisch nicht dargestellt sind Modifikationen der in den Figuren 2 bis 4 dargestellten
Ausführungsbeispielen, bei welchen Modifikation das den kammförmigen Rand 20 bildende
Aufsatz- bzw. Nachbarelement aus einem elektrisch leitfähigen Material, z. B. Stahl,
besteht und dieses Material ähnlich wie bei dem in den Figuren 6 und 7 dargestellten
Ausführungsbeispiel mit einer elektrischen Isolierbeschichtung versehen ist.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 1
- Bogendruckmaschine
- 2
- Druckwerk
- 3
- Druckwerk
- 4
- Ausleger
- 5
- Bogentransportzylinder
- 6
- Bogentransportzylinder
- 7
- Bogentransportzylinder
- 8
- Greifersystem
- 9
- Kettenförderer
- 10
- Greifersystem
- 11
- Auslagetrommel
- 12
- Übergabebereich
- 13
- Bedruckstoffbogen
- 14
- ./.
- 15
- Übergabebereich
- 16
- Bogenleiteinrichtung
- 17
- Ende
- 18
- Bogenleiteinrichtung
- 19
- Ende
- 20
- kammförmiger Rand
- 21
- Leitfläche
- 22
- Luftdüse
- 23
- Zinken
- 24
- Lücke
- 25
- Entladeeinrichtung
- 26
- erstes Teil
- 27
- zweites Teil
- 28
- Halter
- 29
- Blaseinrichtung
- 30
- Halter
- 31
- Maschinengestell
- 32
- UV-Trockner
- 33
- UV-Strahlung
- 34
- Ionisatorspitze
- 35
- Durchbruch
- 36
- Isolierbeschichtung
1. Druckmaschine (1), mit einer Bogenleiteinrichtung (16, 18), die einen Rand (20) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rand (20) zumindest teilweise aus einem elektrisch im Wesentlichen nicht leitfähigen
Material besteht.
2. Druckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich des Randes (20) eine Entladeeinrichtung (25) zum Entladen der Bedruckstoffbogen
(13) angeordnet ist.
3. Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bogenleiteinrichtung (16, 18) überwiegend aus einem elektrisch leitfähigen Material
besteht.
4. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das elektrisch im Wesentlichen nicht leitfähige Material Polyphenylensulfid ist.
5. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das elektrisch im Wesentlichen nicht leitfähige Material Polyacetal ist.
6. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der Rand (20) quer relativ zu einer Bogenlaufrichtung der Bedruckstoffbogen
(13) längserstreckt.
7. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet ,
dass der Rand (20) ein kammförmiger Rand (20) ist.