[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie eine Vorrichtung
zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 5.
[0002] Um eine Textilspule herzustellen, ist es bekanntlich erforderlich, einerseits die
betreffende Textilspule in Rotation zu versetzen und andererseits den auf die Spule
auflaufenden Faden längs der Spulenachse zu traversieren. Durch relativ schnelles
Traversieren des Fadens kann dabei eine sogenannte Kreuzbewicklung erstellt werden.
Derartige Kreuzspulen zeichnen sich nicht nur durch einen verhältnismäßig stabilen
Spulenkörper, sondern auch durch ein gutes Ablaufverhalten aus.
Hinsichtlich der Wicklung solcher Kreuzspulen unterscheidet man dabei zwischen der
Wicklungsart "Wilde Wicklung" und der Wicklungsart "Präzisionswicklung" bzw. "Stufen-Präzisionswicklung".
[0003] Insbesondere im Zusammenhang mit der Wicklungsart "Wilde Wicklung" sind dabei oft
sogenannte Fadenführungstrommeln im Einsatz, die nicht nur den auflaufenden Faden
traversieren sondern auch gleichzeitig einen Umfangsantrieb für die Kreuzspule bilden.
[0004] Zur Erzeugung einer Präzisions- oder Stufen-Präzisionswicklung sind solche Fadenführungstrommeln
allerdings nicht einsetzbar, da bei der Herstellung dieser Wicklungsarten der Antrieb
der Kreuzspule und der Antrieb der Fadenchangiereinrichtung getrennt sein müssen.
Das heißt, bei der Herstellung einer Kreuzspule in der Wicklungsart Präzisions- oder
Stufen-Präzisionswicklung wird die Kreuzspule durch einen separaten Spulenantrieb
angetrieben und der auflaufende Faden durch eine zusätzliche, separat angetriebene
Fadenchangiereinrichtung verlegt.
[0005] Als sehr geeignet für eine schnelle und positionsgenaue Fadenchangierung haben sich
dabei beispielsweise Einrichtungen erwiesen, deren parallel zur Rotationsachse der
Kreuzspule verschiebbarer Fadenführer über ein Zugmittel mit einem reversierbaren
Einzelantrieb verbunden ist oder Einrichtungen, die mit einem sogenannten Fingerfadenführer
oder Wischer arbeiten, das heißt, Fadenführer, die einen fingerartigen Fadenverlegehebel
aufweisen, der um eine im wesentlichen senkrecht zur Kreuzspulenachse angeordnete
Achse über einen bestimmten Winkelbereich schwenkbar ist.
[0006] In der DE 100 21 963 A1 ist eine Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine
beschrieben, bei der eine in einem Spulenrahmen drehbar gehaltene Hülse durch eine
Antriebswalze, die einen separaten Antrieb aufweist, rotiert werden kann.
Die Arbeitsstelle weist außerdem einen Changierfadenführer auf, der an einem Endlosriemen
festgelegt und durch einen definiert ansteuerbaren Einzelantrieb innerhalb eines in
seiner Länge veränderbaren Changierhubes hin- und hergeführt werden kann.
Der Einzelantrieb des Changierfadenführers ist dabei mit einem Winkelgeber gekoppelt,
der die Rotorstellung des ElektroMotors erfasst und an eine Steuerung meldet.
[0007] In der DE 100 21 963 A1 sind allerdings keine näheren Hinweise über die genaue Bauart
und die Funktionsweise des eingesetzten Winkelgebers enthalten.
[0008] Auch durch die DE 198 58 548 A1 ist eine Arbeitsstelle für eine Kreuzspulen herstellende
Textilmaschine bekannt, bei der der Spulenantrieb und die Fadenchangiereinrichtung
getrennte Antriebe aufweisen.
Die Fadenchangiereinrichtung ist dabei als Fingerfadenführer ausgebildet, der durch
einen elektromagnetischen Antrieb beaufschlagt ist.
Der elektromagnetische Antrieb des Fadenführerantriebes wird dabei durch einen Mikroprozessor
angesteuert, der die Stromstärke und die Stromrichtung nach einem vorgebbaren Programm
winkel- und zeitabhängig so steuert, dass sich über die Traversierbreite der jeweils
gewünschte Verlegewinkel des Fadens ergibt beziehungsweise dass die Traversierbreite
oder die Traversierendpunkte gezielt eingestellt werden können.
Zur Erfassung des Momentanwinkels kommt dabei eine Infrarotlichtschranke zum Einsatz,
die koaxial zur Schwingachse angeordnete Markierungen abtastet.
Derartige optische Sensoreinrichtungen sind aufgrund der bekanntermaßen in Spinnereien
und Spulereien oft erheblich mit Staub und Flusen belasteten Luft allerdings nicht
ganz unproblematisch.
Das heißt, solche optischen Sensoreinrichtungen erfordern, um weitestgehend störungsfrei
zu arbeiten, einen relativ hohen Reinigungsaufwand.
[0009] Die nachveröffentlichte DE 103 54 587 beschreibt eine Arbeitsstelle einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine, die über einen Spulenrahmen zum Haltern einer rotierbaren
Auflaufspule sowie einen Fingerfadenführer zum Traversieren eines zugeführten Fadens
verfügt.
Der elektromotorische Einzelantrieb des Fingerfadenführers ist dabei mit einem Winkelsensor
ausgestattet, der an einen Arbeitsstellenrechner angeschlossen ist und einen schwenkbar
gelagerten Permanentmagneten sowie ein stationäres Hall-IC-Element aufweist.
Ein solcher Winkelsensor hat dabei mehrere Vorteile.
Das verhältnismäßig kostengünstige analoge Hall-IC-Element, das durch den Magnetfluss
eines schwenkbar gelagerten Permanentmagneten beeinflusst wird, generiert beispielsweise
Spannungswerte, die proportional zur Winkelstellung der Permanentmagneten und damit
zur Winkelstellung des Fingerfadenführers liegen und die vom Arbeitsstellenrechner
gut verarbeitet werden können.
Diese beim Traversieren des Fadenverlegehebels des Fadenführers abgegebenen Spannungssignale
weisen in dem vom Fingerfadenführer abgedeckten Bereich zwischen etwa -40° und +40°
außerdem einen nahezu linearen Verlauf auf.
Da solche Winkelsensoren kontaktlos und damit verschleißfrei arbeiten, zeichnen sie
sich des Weiteren durch eine lange Lebensdauer aus.
Positiv ist auch, dass derartige Winkelsensoren nur ein relativ geringes Trägheitsmoment
aufweisen und deshalb bei hohen Changiergeschwindigkeiten zuverlässig einsetzbar sind.
[0010] Nachteilig bei diesen an sich bewährten Winkelsensoren ist allerdings, dass sich
im Laufe der Zeit prinzipbedingt Fehlereinflüsse einstellen.
Zu diesen prinzipbedingten Fehlereinflüssen müssen beispielsweise die Temperaturtrift
oder der Alterungsprozess der Permanentmagnete gerechnet werden.
[0011] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zu entwickeln, das/die einen ordnungsgemäßen Betrieb
einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine über einen längeren
Zeitraum ermöglicht. Insbesondere soll dabei sichergestellt werden, dass die Messwerte
des Winkelsensors des Fadenführers über die gesamte Lebensdauer der Einrichtung hochpräzise
bleiben.
[0012] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, wie es im Anspruch
1 beschrieben ist bzw. durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 5.
[0013] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der zugehörigen
Vorrichtung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0014] Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird zuverlässig verhindert, dass prinzipbedingte
Fehlereinflüsse, wie beispielsweise die Temperaturdrift oder der Alterungsprozess
der Permanentmagnete, die Messwerte des Winkelsensors mit der Zeit schleichend und
damit unbemerkt verfälschen können.
Das heißt, durch einen periodischen und/oder ereignisbezogenen Abgleich der von einem
Sensorelement gelieferten Messwerte mit definierten Positionen des Fadenführers, werden
Fehlereinflüsse sicher erkannt und beispielsweise durch den Arbeitsstellenrechner
entsprechend berücksichtigt.
[0015] Wie im Anspruch 2 dargelegt, wird zur Ermittlung entsprechender Messwerte des Sensorelementes
der Fadenführer zunächst nacheinander in zwei bestimmte, definierte Positionen gefahren.
[0016] In diesen definierten Positionen wird dann vom Sensorelement jeweils ein Messwert
generiert. Die ermittelten Messwerte werden im Arbeitsstellenrechner verglichen und/oder
zur Berechnung einer Korrekturkennlinie des Sensorelementes verarbeitet.
Die vom Arbeitsstellenrechner berechnete Korrekturkennlinie charakterisiert dabei
den Messwertverlauf der elektrischen Spannung, die das Sensorelement zu diesem Zeitpunkt
generiert, wenn der Fadenführer zwischen seinen Umkehrpunkten changiert.
[0017] Wie im Anspruch 3 dargelegt, ordnet der Arbeitsstellenrechner dabei während des Spulvorganges
entsprechend der Korrekturkennlinie jeder vom Sensorelement generierten Spannung die
zugehörige Position des Fadenführers zu, die dann zur Steuerung des Fadenführers verwendet
wird.
[0018] In vorteilhafter Ausgestaltung findet die ermittelte Korrekturkennlinie, wie im Anspruch
4 dargelegt, wenigstens bis zum nächsten Abgleich Verwendung.
Das heißt, beim nächsten Abgleich wird die Korrekturkennlinie anhand der dann vorliegenden
Messwerte durch den Arbeitsstellenrechner neu berechnet und, falls die Berechnung
dies ergibt, durch eine neue Korrekturkennlinie ersetzt.
[0019] Nach Anspruch 5 weist die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
in vorteilhafter Ausführungsform eine durch einen Einzelantrieb beaufschlagte Fadenchangiereinrichtung,
einen mit einem Hall-IC-Element ausgerüsteten Winkelsensor sowie einen Arbeitsstellenrechner
auf. Der Winkelsensor liefert dabei jeweils einen zur Position eines Fadenführers
proportionalen Messwert.
Außerdem sind Mittel vorgesehen, die eine Positionierung des Fadenführers in definierten
Stellungen ermöglichen.
[0020] Das heißt, es sind exakt definierte Stellungen vorhanden, in denen ein Abgleich der
vom Winkelsensor gelieferten Messwerte mit bekannten Fadenführerpositionen gemacht
werden kann.
[0021] Wie im Anspruch 6 beschrieben, ist der Arbeitsstellenrechner dabei so ausgebildet,
dass er jede vom Hall-IC-Element des Winkelsensors generierte elektrische Spannung
sofort mit einer zugehörigen Position des Fadenführers verknüpft.
Auf diese Weise ist der Arbeitsstellenrechner in der Lage, den Fadenführer, insbesondere
was dessen Umkehrpunkte betrifft, optimal anzusteuern.
[0022] In vorteilhafter Ausführungsform ist der Fadenführer, wie im Anspruch 7 beschrieben,
als Fingerfadenführer ausgebildet, dessen Fadenverlegehebel durch Anlegen an zwei
Anschläge jeweils in definierten Winkelstellungen positionierbar ist.
In diesen sogenannten Abgleichstellungen wird jeweils ein vom Hall-IC-Element des
Winkelsensors generierter Messwert erfasst und im Arbeitsstellenrechner zur Berechnung
einer Korrekturkennlinie des Winkelsensors verwendet.
Diese vom Arbeitsstellenrechner berechnete Korrekturkennlinie charakterisiert den
augenblicklichen Verlauf der vom Winkelsensor zu diesem Zeitpunkt bei der Changierung
des Fadenverlegehebels generierte elektrischen Spannung.
Das heißt, durch den Arbeitsstellenrechner werden bei der Ermittlung der jeweiligen
Winkelstellung des Fadenverlegehebels Fehlereinflüsse, die sich aus dem Bauprinzip
des Winkelsensors beispielsweise aufgrund einer gewissen Alterung der Permanentmagnete
ergeben, berücksichtigt.
[0023] Wie im Anspruch 8 beschrieben, liegt in bevorzugter Ausführungsform der durch den
Winkelsensor bei dessen Kalibrierung abdeckbare Bereich zwischen +40° und -40°.
Das heißt, dieser Bereich ist etwas größer als der Arbeitsbereich des Fingerfadenführers,
dessen Fadenverlegehebel während des Spulbetriebes einen Bereich zwischen +37.5° und
-37,5° abdeckt.
Durch eine solche großzügige Dimensionierung des durch Kalibrierung abdeckbaren Bereiches
ist sichergestellt, dass die zum Beispiel bei der Montage des Fadenführerantriebes
auftretenden Einbautoleranzen sicher ausgeglichen werden können.
Die Positionierung von definierten Anschlägen bei +39° und -39° ermöglicht außerdem
auf einfache Weise einen Abgleich der vom Winkelsensor gelieferten Messwerte mit bekannten
Winkelstellungen des Fadenverlegehebels des Fadenführers.
Das heißt, bei Anlage des Fadenverlegehebels an diesen Anschlägen ist gewährleistet,
dass die vom Winkelsensor generierten Messwerte stets die selbe Winkelstellung betreffen
und dass Abweichungen bei diesen Messwerten auf prinzipbedingte Fehlereinflüsse des
Winkelsensors zurückzuführen sind, die vom Arbeitsstellenrechner bei der Berechnung
einer Korrekturkennlinie berücksichtigt werden.
[0024] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Winkelsensor eine
Auflösung von 0,024° aufweist (Anspruch 9).
Eine solche hohe Auflösung des Winkelsensors ermöglicht ein präzises Anfahren der
Fadenumkehrpunkte bei der Fadenchangierung und damit einen homogenen Spulenaufbau.
[0025] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0026] Es zeigt:
- Fig. 1
- schematisch eine Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, mit
einem Spulenantrieb und einem separaten, einzelmotorisch angetriebenen Fadenführer,
dessen Antrieb mit einem Winkelsensor ausgestattet ist,
- Fig. 2
- den auf der Welle des Fadenführerantriebes angeordneten Winkelsensor im Schnitt,
- Fig. 3
- den Winkelsensor, gemäß Schnitt III - III der Figur 2,
- Fig. 4
- den Fingerfadenführer in Blickrichtung des Pfeiles X, während eines Abgleichs des
Winkelsensors,
- Fig. 5
- ein Winkelstellung / Ausgangsspannung - Diagramm während eines Abgleichs des Winkelsensors.
[0027] In Figur 1 ist in Seitenansicht schematisch die Arbeitsstelle 2 einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine, im vorliegenden Fall eines sogenannten Kreuzspulautomaten
1 dargestellt.
Auf den Arbeitsstellen 2 derartiger Kreuzspulautomaten 1 werden, wie bekannt und daher
nicht näher erläutert, die auf einer Ringspinnmaschine produzierten Spinnkopse 3 zu
großvolumigen Kreuzspulen 5 umgespult.
Die Kreuzspulen 5 werden nach ihrer Fertigstellung beispielsweise mittels eines (nicht
dargestellten) selbsttätig arbeitenden Serviceaggregates auf eine maschinenlange Kreuzspulentransporteinrichtung
7 übergeben und zu einer maschinenendseitig angeordneten Spulenverladestation oder
dergleichen transportiert.
Solche Kreuzspulautomaten 1 weisen in der Regel außerdem ein Spulen- und Hülsentransportsystem
6 auf, in dem, auf Transporttellern 11, die Spinnkopse 3 beziehungsweise Leerhülsen
umlaufen.
Von dem Spulen- und Hülsentransportsystem 6 sind in Fig. 1 lediglich die Kopszuführstrecke
24, die reversierend antreibbare Speicherstrecke 25, eine der zu den Spulstellen 2
führenden Quertransportstrecken 26 sowie die Hülsenrückführstrecke 27 dargestellt.
[0028] Die einzelnen Arbeitsstellen 2 verfügen außerdem, wie bekannt und daher nur angedeutet,
über verschiedene Einrichtungen, die einen ordnungsgemäßen Betrieb derartiger Arbeitsstellen
gewährleisten.
Eine dieser Einrichtungen ist beispielsweise die Spulvorrichtung 4.
Die Spulvorrichtung 4 weist einen um eine Schwenkachse 12 beweglich gelagert Spulenrahmen
8 auf.
Gemäß vorliegendem Ausführungsbeispiel liegt die Kreuzspule 5 während des Spulprozesses
mit ihrer Oberfläche auf einer Antriebstrommel 9 auf und wird von dieser einzelmotorisch
beaufschlagten Antriebstrommel 9 über Reibschluss mitgenommen. Der entsprechende Antrieb
trägt die Bezugszahl 33.
[0029] Zur Changierung des Fadens 16 während des Spulprozesses ist eine Fadenchangiereinrichtung
10 vorgesehen.
Eine solche in der Figur 1 nur schematisch angedeutete Fadenchangiereinrichtung 10
verfügt beispielsweise über einen Fadenführer 13 mit einem fingerartig ausgebildeten
Fadenverlegehebel 45. Der Fadenverlegehebel 45 traversiert, durch einen elektromechanischen
Antrieb 14 beaufschlagt, den Faden 16 zwischen den beiden Stirnseiten der Kreuzspule
5. Der Antrieb 14 des Fadenführers 13 ist dabei beispielsweise über eine (nicht dargestellte)
Konsole am Spulstellengehäuse 34 der betreffenden Arbeitsstelle 2 festgelegt.
Außerdem sind sowohl der Antrieb 14 des Fadenführers 13 als auch der Antrieb 33 der
Antriebstrommel 9 über Steuerleitungen 15 bzw. 35 mit dem Arbeitsstellenrechner 28
verbunden.
[0030] Wie beispielsweise aus Fig. 2 ersichtlich, weist der Antrieb 14 eine Motorwelle 17
auf, an der der fingerartig ausgebildete Fadenverlegehebel 45 drehfest angeordnet
ist.
Auf der dem Fadenführer 13 gegenüberliegenden Seite der Motorwelle 17 ist geschützt
unter einer abnehmbaren Abdeckkappe 18 ein Winkelsensor 19 montiert, dessen Aufbau
nachfolgend erläutert wird.
[0031] Wie in Fig. 2 dargestellt, ist am Gehäuse 39 des Antriebes 14, auf der dem Fadenverlegehebel
45 gegenüberliegenden Seite, ein Kunststoffformteil 31 festgelegt, das sowohl eine
Befestigungsbohrung 36 für einen Sensorträger 23 als auch einen Lagerzapfen 37 für
eine mit einer elektronischen Schaltung 32 bestückten Platine 38 aufweist.
Die elektronische Schaltung 32 kann dabei beispielsweise einen Speicherchip sowie
eine elektronische Steuereinrichtung beinhalten.
Am Sensorträger 23 ist stationär ein Hall-IC-Element 29 festgelegt, das mit einem
Permanentmagneten 20 korrespondiert, der über einen Stützring 21 sowie einen Schraubenbolzen
22 drehfest mit der Motorwelle 17 des Antriebes 14 verbunden ist.
[0032] Die Figur 3 zeigt eine Rückansicht des Antriebes 14, das heißt eine Ansicht des Winkelsensors
19 gemäß Schnitt III-III der Figur 2.
Wie dargestellt, ist der Permanentmagnet 20 als zweipolig radial magnetisierter Ringmagnet
ausgebildet, dessen Pole N, S in der dargestellten Mittelstellung des Fadenführers
13, das heißt, in der Winkelstellung 0°, bezüglich des stationär angeordneten Hall-IC-Elementes
29 orthogonal angeordnet sind. Das heißt, wenn der Fadenführer 13 eine Winkelstellung
0° einnimmt, sind die Pole N, S des Magnetringes 20 rechtwinklig zum Hall-IC-Element
ausgerichtet.
[0033] Die Fig. 4 zeigt eine Ansicht der Fadenchangiereinrichtung 10 gemäß Blickrichtung
des Pfeils X der Fig. 1 während eines Abgleichs des Winkelsensors 19.
Wie dargestellt sind in die Frontplatte 44 des Fadenführerantriebs 14 in definiert
angeordneten Bohrungen Anschläge 40 bzw. 41 eingelassen, die jeweils eine vorgegeben,
exakte Winkelstellung des Fadenverlegehebels 45 definieren. Die Anschläge 40, 41 sind
dabei vorzugsweise so positioniert, dass der während des Abgleichs am Anschlag 40
anliegende Fadenverlegehebel 45 exakt eine Winkellage von -39° aufweist, während die
Winkellage des Fadenverlegehebels 45 am Anschlag 41 exakt +39° beträgt.
Die bei der Anlage des Fadenverlegehebels 45 am Anschlag 40 bzw. 41 durch das Hall-IC-Element
29 initiierte elektrische Spannung V wird in der elektronischen Schaltung 32 des Winkelsensors
19 verarbeitet und über eine Daten- und Steuerleitung 15 an den Arbeitsstellenrechner
28 weitergeleitet, der daraus im Bedarfsfalle eine Korrekturkennlinie berechnet, anhand
deren jeder Messwert einer bestimmten Winkelstellung des Fadenverlegehebels 45 zugeordnet
werden kann.
[0034] In Fig. 5 sind anhand eines Koordinatensystems Kennlinien 42, 43 dargestellt, die
den von den Winkelstellungen des Fadenverlegehebels 45 und damit von den Winkelstellungen
des Permanentmagneten 20 abhängigen, durch das programmierbare Hall-IC-Element 29
generierten elektrischen Spannungsverlauf, andeuten.
Auf der Abszisse des Koordinatensystems ist dabei der vom Fadenverlegehebel 45 während
der Fadenchangierung abdeckbare Bereich in Winkelgraden dargestellt, während die Ordinate
des Koordinatensystems die vom Hall-IC-Element 29 generierte Spannung in Volt zeigt.
Das heißt, die Spannung V, die das Hall-IC-Element 29 aus dem Magnetfluß der Permanentmagnete
20, deren Winkelstellung sowie einer Gerätekonstanten generiert.
[0035] Mit 43 ist dabei eine Kennlinie für den Spannungsverlauf des Winkelsensors 19 gekennzeichnet,
wie sie sich nach der Kalibrierung des Winkelsensors 19 zu Beginn seines Einsatzes
ergeben hatte.
Im Ausführungsbeispiel liegt gemäß Kennlinie 43 bei einer Winkelstellung des Fadenverlegehebels
45 von -39° am Winkelsensor 19 beispielsweise eine Spannung von 0,71 V an. Bei einer
Winkelstellung des Fadenverlegehebels 45 von +39° beträgt die entsprechende Spannung
am Winkelsensor 19 4,83 V. Wie anhand der Kennlinie 43 angedeutet, ist der Spannungsverlauf
in dem vom Fadenverlegehebel 45 abgedeckten Changierbereich zwischen -39° und +39°
weitestgehend linear.
[0036] In der Mittelstellung 0° des Fadenverlegehebels 45 ergibt sich am Winkelsensor 19
folglich eine Spannung von beispielsweise 2,76 Volt.
[0037] Die Kennlinie 42 zeigt den bei einem späteren Abgleich des Winkelsensors 19 ermittelten
Spannungsverlauf.
Im Ausführungsbeispiel liegt die vom Winkelsensors 19 bei diesem Abgleich bei einer
Winkelstellung des Fadenverlegehebels 45 von -39° generierte elektrische Spannung
bei 0,56 V.
Bei einer Winkelstellung des Fadenverlegehebels 45 von +39° werden 4,47 V generiert.
Da auch die Kennlinie 42 einen weitestgehend linearen Verlauf aufweist, ergibt daraus
für die Mittel-Stellung 0° des Fadenverlegehebels 45 am Winkelsensor 19 eine Spannung
von beispielsweise 2,48 Volt.
[0038] Mit dem vorliegenden Winkelsensor 19 ist beispielsweise eine Auflösung 0,024° realisierbar.
[0039] Vor Inbetriebnahme des Fadenführerantriebes 14 in der Arbeitsstelle 2 muss der Winkelsensor
19 zunächst kalibriert werden.
Bei dieser Kalibrierung des Winkelsensors 19 am fertig montierten Antrieb 14 kann
dabei nach verschiedenen Verfahren vorgegangen werden, die in der nachveröffentlichten
DE 103 54 587 relativ ausführlich beschrieben sind.
[0040] Bei einem dieser Kalibrierverfahren wird beispielsweise die magnetische Kennlinie
des Permanentmagneten 20 des Winkelsensors 19 anhand definierter Winkelstellungen
des Fadenverlegehebels 45 des Fadenführers 13 gemessen.
Das heißt, der Fadenverlegehebel 45 wird mittels einer einfachen mechanischen Vorrichtung,
zum Beispiel zweier Anschläge 40, 41, nacheinander in definierten Winkelstellungen
positioniert und dabei jeweils die aufgrund des Magnetflusses des Permanentmagneten
20 im Hall-IC-Element 29 generierte elektrische Spannung erfasst.
Der Arbeitsstellenrechner 28 der betreffenden Spulstelle 2 berechnet dann anhand der
bekannten Positionen des Fadenverlegehebels 45 sowie der erfassten Messwerte des Winkelsensors
eine erste Kennlinie für den Winkelsensor 19. Diese erste Kennlinie ist im Koordinatensystem
der Fig. 5 mit der Bezugszahl 43 gekennzeichnet.
Wie in Fig. 5 angedeutet, ist jedem Punkt der Kennlinie 43 eine bestimmte Winkelstellung
des Fadenverlegehebels 45 sowie ein entsprechender Messwert des Winkelgebers 19 zugeordnet.
Bei einer Mittelstellung des Fadenverlegehebels 45, das heißt bei einer Winkelstellung
von 0° beträgt der zugehörige Messwert des Winkelsensors beispielsweise 2,76 V.
Das erfindungsgemäße Abgleichverfahren läuft folgendermaßen:
[0041] Da sich die Kennlinie des Winkelsensors 19 prinzipbedingt im Laufe der Zeit ändert,
beispielsweise durch die Alterung der Permanentmagnete 20 des Winkelsensors 19, durch
Temperaturtrift oder dergleichen, entspricht ein Messwert von zum Beispiel 2,76 V
nur eine bestimmte Zeit exakt einer Winkelstellung von 0° des Fadenverlegehebels 45.
Um exakte Messwerte des Winkelsensors 19 auch über einen längeren Zeitraum gewährleisten
zu können, wird der Winkelsensor 19 deshalb von Zeit zu Zeit abgeglichen.
[0042] Bei diesem zweiten Kalibrierverfahren wird die magnetische Kennlinie des Permanentmagneten
20 neu vermessen.
Dies kann in einer externen Kalibriervorrichtung oder in der Arbeitsstelle geschehen.
Die ermittelten Korrekturwerte werden dann entweder im Arbeitsstellenrechner 28 der
Spulstelle oder in einem zusätzlichen (nicht dargestellten) Speicherchip der elektronischen
Schaltung 32 des Winkelsensors 19 abgelegt.
[0043] Das heißt, der Fadenverlegehebel 45 wird beispielsweise erneut, nacheinander, an
die definierten Anschläge 40, 41 gefahren und in diesen Winkelstellungen die vom Winkelsensor
19 generierten Messwerte erfasst.
Aus diesen erfassten Messwerten berechnet der Arbeitsstellenrechner 28 dann eine Korrekturkennlinie
42, wie dies in Fig. 5 dargestellt ist.
Auch die Korrekturkennlinie 42 weist einen linearen Verlauf auf.
Des Weiteren ist auch jedem Punkt der Korrekturkennlinie 42 eine bestimmte Winkelstellung
des Fadenverlegehebels 45 sowie ein zugehöriger Messwert des Winkelsensor 19 in Volt
zugeordnet.
Bei der in Fig. 5 als Ausführungsbeispiel dargestellten Korrekturkennlinie 42 entspricht
ein Messwert von zum Beispiel 0,56 V einer Winkelstellung des Fadenverlegehebels 45
von -39°. In der Mittelstellung 0° des Fadenverlegehebels 45 steht am Winkelsensor
19 ein Messwert von 2,48 V an, während der Messwert des Winkelsensors 19 bei einer
Winkelstellung von +39° des Fadenverlegehebels 45 beispielsweise 4,47 V beträgt.
[0044] Die Korrekturkennlinie 42 des Winkelsensors 19 bleibt bis zum nächsten Abgleich maßgebend
und wird dann gegebenenfalls durch eine neue Korrekturkennlinie ersetzt, die ebenfalls
durch einen entsprechenden Abgleich ermittelt wird.
1. Verfahren zum Betreiben einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine,
mit einem Spulenrahmen zum Haltern einer rotierbaren Auflaufspule, einer einzelmotorisch
angetriebenen Fadenchangiereinrichtung sowie einem kalibrierbaren Sensorelement, das
einen zur Position des Fadenführers proportionalen Messwert liefert,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine ordnungsgemäße Arbeitsweise des Sensorelementes (19) dadurch sichergestellt wird, dass in vorgebbaren Zeitabständen und/oder ereignisbezogen ein
Abgleich zwischen vom Sensorelement (19) gelieferten Messwerten und definierten Positionen
des Fadenführers (13) stattfindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass zur Ermittlung der Messwerte des Sensorelementes (19) während einer Spulunterbrechung
der Fadenführer (13) nacheinander in bestimmte, definierte Positionen gefahren wird,
dass in diesen Positionen jeweils ein Messwert des Sensorelementes (19) erfasst wird und
dass die erfassten Messwerte im Arbeitsstellenrechner (28) zur Berechnung einer Korrekturkennlinie
(43) des Sensorelementes (19) verarbeitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass während des Spulvorganges der Arbeitsstellenrechner (28) entsprechend der Korrekturkennlinie
(43) einer vom Sensorelement (19) generierten Spannung (V) die zugehörige Position
des Fadenführers ,(13) zuordnet, die dann zur Steuerung des Fadenführers (13) verwendet
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die ermittelte Korrekturkennlinie (43) bis zum nächsten Abgleich des Sensorelementes
(19) Verwendung findet.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Einzelantrieb der Fadenchangiereinrichtung einen mit einem Hall-IC-Element ausgestatteten,
kalibrierten Winkelsensor aufweist, der an einen Arbeitsstellenrechner angeschlossen
ist und einen zur Position des Fadenführers proportionalen Messwert liefert und dass
im Bereich der Fadenchangiereinrichtung (10) Mittel (40, 41) vorgesehen sind, die
eine Positionierung des Fadenführers (13) in definierten, reproduzierbaren Stellungen
ermöglichen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitsstellenrechner (28) so ausgebildet ist, dass er jede vom Hall-IC-Element
(29) des Winkelsensors (19) generierte Spannung (V) mit einer zugehörigen Position
des Fadenführers (13) verknüpft.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenchangiereinrichtung (10) als Fingerfadenführer (13) ausgebildet ist, dessen
Fadenverlegehebel (45) durch Anlegen an Anschläge (40, 41) in definierten Winkelstellungen
positionierbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der vom Winkelsensor (19) durch Kalibrierung abdeckbare Winkelbereich zwischen +40°
und -40° liegt,
dass der Arbeitsbereich des Fadenverlegehebels (45) zwischen +37,5° und -37,5° liegt
und
dass die Anschläge (40, 41) an denen der Fadenverlegehebel (45) zum Abgleich positioniert
ist, jeweils bei +39° und bei -39° angeordnet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkelsensor (19) eine Auflösung von 0,024° aufweist.