[0001] Die Erfindung betrifft ein Imprägniermittel für getrocknetes und profiliertes Holz,
bestehend aus hydrophoben Komponenten. Ferner betrifft die Erfindung eine Verwendung
des Imprägniermittels.
[0002] Bei der Imprägnierung von Holz kann grundsätzlich zwischen wässrigen Imprägniermitteln
und reinen hydrophoben Imprägniermitteln unterschieden werden. Vorliegend handelt
es sich um eine nicht wasserbasierte Hydrophobierung des Holzes.
[0003] Aus der DE 198 41 433 C2 sind ein Verfahren zum Herstellen eines Parkettfußbodens
sowie ein hiermit hergestellter Parkettfußboden bekannt, bei dem die Holzdeckschicht
des Parkettfußbodenbelages in einem Schutzmittel aus Öl oder Wachs getränkt wird bzw.
durchtränkt ist. Dabei soll von der Zielsetzung ein Parkettfußboden geschaffen werden,
der gegenüber bisherigen Holzfußböden eine weitaus bessere Standzeit bzw. Lebensdauer
hat. Entsprechend soll die vom Schutzmittel durchtränkte Holzdeckschicht des Parkettfußbodens
einen verbesserten Abriebschutz bilden. Aufgrund der Anwendung des Parkettfußbodens
im Innenbereich ist ein Fäulnisschutz nicht verwirklicht.
[0004] Bei dem Verfahren gemäß US 1,572, 905 handelt es sich um ein zweischrittiges Verfahren,
so dass es kein einheitliches Imprägniermittel mit beiden Komponenten in Form eines
Blends gibt, sondern lediglich zwei getrennte Imprägniermittel, nämlich einmal das
Imprägniermittel aus niedrig viskosen, leicht in das Holz eindringendem Wachs und
einem zweiten, später aufgebrachten Imprägniermittel aus Asphalt, aufweist.
[0005] Aus der US 3,278,277 ist eine Imprägniermittelkomposition aus Steinkohlenteeröl und
Wachs bekannt, jedoch ist auch in dieser Schrift eine besondere Eigenschaftsabstimmung,
die die Mobilität einer mobileren Komponente in Verbindung mit den zu erwartenden
Umgebungsbedingungen abstimmt, nicht gegeben.
[0006] Das in der DE 297 80 342 U1 beschriebene Imprägniermittel besteht aus einer Kombination
von Harz und Wachs.
[0007] In der DE 539 391 A wird ein Verfahren zur Veredelung von Holz beschrieben, bei dem
Montanwachs im geschmolzenen Zustand unter hohem Druck in das Holz gepresst wird.
Dazu soll bevorzugt trockenes Holz verwendet werden, das in das erwärmte, geschmolzene
Montanwachs eingetaucht und in diesem Behälter, vorzugsweise mit 8 bis 14 Atmosphären
unter Druck gesetzt wird. In dem Beschreibungstext wird von einer Wachstemperatur
von 105 °C bis 120 °C bzw. von 150 °C in Verbindung mit einer 3-stündigen Anwendung
gesprochen.
[0008] Die DE 203 10 745 U1 beschreibt ein Imprägnierverfahren für Holz mit einer Wachsschmelze.
[0009] Ferner ist aus der DE 101 60 424 A1 ein Behandlungsverfahren mittels Imprägniermittel
in einer Behälteranlage zur dauerhaften Nutzung von Holz bekannt, bei dem frisch geschlagenes
noch feuchtes Holz in einem druckfesten Behälter von einem Imprägniermittel bestehend
aus mindestens Paraffin und einem Fließmittel umspült wird, wobei im Behälter ein
Unterdruck herrscht und der Behälter beheizt wird. Bei diesem Verfahren handelt es
sich um eine Saftverdrängung von nassem Holz mit dem Imprägniermittel, womit eine
Volumenschwindung von 10 bis 15 % einhergeht und das Verfahren für endbearbeitetes,
nämlich fertig getrocknetes und profiliertes Holz, nicht anwendbar ist.
[0010] Weiter ist aus der US 6,596,063 B2 ein Imprägnierungsverfahren für Holz bekannt,
bei dem das Imprägniermittel aus einer lösungsmittelfreien Schmelze besteht mit wenigstens
einer Komponente aus den nachfolgenden Stoffgruppen, chemisch modifiziertem Naturharz,
chemisch modifizierter Naturharzsäure und Terpentinharz. In weiterer Ausbildung wird
auch ein Anteil von "wax" bis zu 45 % (m/m) an dem harzbasierten Imprägniermittel
beschrieben.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es ein Imprägniermittel sowie eine Verwendung des Imprägniermittels
unter Berücksichtigung der DE 198 41 433 C2 bereitzustellen, mit dem getrocknetes
und profiliertes Holz auch in Balkendimensionen gegen Feuchtigkeit geschützt und ein
Selbstheilungseffekt des Schutzes bei nachträglich entstandenen Rissen und/oder Beschädigungen
bereitgestellt wird.
[0012] Gelöst wird diese Aufgabe mit einem Imprägniermittel bestehend aus einem Stoffgemisch
von wenigstens zwei Komponenten aus den Stoffgruppen Paraffine, Paraffinwachse, pflanzliche
Wachse, pflanzliche Öle und/oder Silikonwachse, bei der sich zwei Komponenten hinsichtlich
ihrer Mobilität unterscheiden, wobei die wenigstens eine mobilere Komponente des Imprägniermittels
unter den zu erwartenden Umgebungsbedingungen, in denen das imprägnierte Holz eingesetzt
werden soll, migrationsfähig ist und das Imprägniermittel Pigmente und/oder Farbstoffe
enthält.
[0013] Ein Imprägniermittel mit einem ähnlichen Stoffgehalt ist in der nachveröffentlichten,
älterenPatentanmeldung des Anmelders DE 103 41 883 beschrieben. Die speziellen Eigenschaften,
die den Selbstheilungseffekt des Feuchteschutzes bewirken, sind in der nachveröffentlichten
Schrift nicht enthalten.
[0014] In der ebenfalls nachveröffentlichten, älteren Patentanmeldung DE 10 2004 041 032
A1 ist ein Verfahren zum Imprägnieren von Holz unter Druck mit einem bei Druckeinwirkung
zumindest teilweise flüssigen Impägniermittel bekannt, das aus einer weniger als 5%
Wasser aufweisenden Mischung von Paraffinen und/oder Wachs unterschiedlicher Kettenlängen
bzw. Molekülgrößen besteht, wobei die Paraffine oder Wachse als Bestandteil der Mischung
so ausgewählt werden, dass sie bei Umgebungstemperaturen zumindest teilweise fest
sind und zumindest erst bei wesentlich höheren Temperaturen, jedenfalls über 50° Celsius,
flüssig werden. Eine Durchfärbung des zu imprägnierenden Holzes mit Farbpigmenten
oder Farbstoffen ist nicht beschrieben.
[0015] Durch die Auswahl von zwei Komponenten aus den genannten Stoffgruppen, die sich hinsichtlich
ihrer Mobilität unterscheiden, wird erreicht, dass an einem fertig imprägnierten Holz
die wenigstens eine mobilere Komponente weiterhin beweglich, nämlich migrationsfähig,
in der Holzstruktur vorliegt. Dabei wird die Auswahl dieser wenigstens einen mobileren
Komponente angepasst an die zu erwartenden Umgebungsbedingungen, nämlich insbesondere
Temperatur, Feuchtigkeit, ggf. Druckverhältnisse etc., in denen das fertige Holzprodukt,
beispielsweise ein Fenster-/Türrahmen eingesetzt werden soll. Dabei bedeutet "migrationsfähig",
dass diese mobilere Komponente unter den Umgebungsbedingungen, in denen das fertige
Holzprofukt eingesetzt wird, jedenfalls zeitweise mobil vorliegt. Die Umgebungsbedingungen
am Ort des Einsatzes des fertigen Holzproduktes unterliegen selbstverständlich natürlichen
Schwankungen. Dies kann beispielsweise bei Fenster-/Türrahmen, die im Außenbereich
beispielsweise Temperaturen von -20 °C bis +70 °C (Sonneneinstrahlung) ausgesetzt
sind, nur für einen Temperaturbereich von beispielsweise oberhalb 35 °C der Fall sein.
Das heißt, dass beim vorgenannten Beispiel die mobilere Komponente bei tiefen Außentemperaturen
(Winterzeit) tatsächlich nicht beweglich im Holz vorliegt. Bei Überschreiten einer
Temperatur im Holz von beispielsweise 35 °C, wird dann jedoch die mobilere Komponente
migrationsfähig, also im Holz beweglich.
[0016] Beim Entstehen von Rissen und/oder Beschädigungen des fertig imprägnierten Holzes
wird so diese mobilere Komponente in Richtung auf den Riss oder die Beschädigung migrieren
und somit einen Selbstheilungseffekt des Feuchteschutzes aufgrund der hydrophobierenden
Eigenschaften auch dieser mobileren Komponente erzielen. Insbesondere bei Mikrorissen,
die aufgrund ihrer kapillaren Wirkung besonders anfällig gegen unerwünschte Feuchtigkeitsaufnahme
sind, wird durch die Diffusion der mobileren Komponente des Imprägniermittels bevorzugt
vom Holzinneren in die äußeren Bereiche des Holzes der Riss mit dem hydrophoben Material
wieder geschlossen. Dabei ist es im Wesentlichen unkritisch, dass bei tiefen Außentemperaturen,
beispielsweise im Winter, die mobilere Komponente zeitweise nicht beweglich ist, da
bei niedrigen Temperaturen der befürchtete enzymatische Holzabbau nicht stattfindet.
Sobald die Temperaturen im Frühjahr oder bei starker Sonneneinstrahlung im imprägnierten
Holz ansteigen, wird jedoch die mobilere Komponente beweglich und kann den Selbstheilungseffekt
hervorrufen.
[0017] Es wird fertig getrocknetes und profiliertes Holz, also endbearbeitetes Holz mit
dem Imprägniermittel durchtränkt. Dabei bedeutet getrocknetes Holz, dass das Holz
mit einer maximalen Holzfeuchte unterhalb der Fasersättigung vorliegt. Der Begriff
profiliert soll dabei aussagen, dass die Holzbauteile im Endformat, also endbearbeitet
sind und keiner nachträglichen Oberflächenbearbeitung mehr erfordern. Es handelt sich
also um bevorzugt technisch getrocknetes, profiliertes, also endbearbeitetes Holz,
das nach dem Imprägniervorgang nicht mehr nachgearbeitet wird, also insbesondere keine
spanende Nachbehandlung erfährt. Das getrocknete Holz nimmt die Paraffine, Wachse
etc. leicht auf. Dabei werden die einzelnen Fasern und/oder Zellen des Holzes von
den hydrophoben Stoffen überzogen/ummantelt. Diese Hydrophobierung erzeugt einen wirksamen
Feuchteschutz. Somit ist das Holz durch die im wesentlichen vollständige Durchtränkung
optimal gegen Fäulnis und Verrotten geschützt. Dabei wird die holzschützende Wirkung
gegenüber biologischem Holzabbau ausschließlich durch die Hydrophobierung erreicht.
Der Schutz gegen Verrotten des Holzes wird vollständig ohne den Zusatz von Fungiziden
oder Insektiziden erreicht.
[0018] Diese Hydrophobierung führt jedoch nicht zu einer Dimensionsveränderung des Holzes,
da vollständig auf wässrige Komponenten in dem Imprägniermittel verzichtet wird. Ein
Aufquellen der Holzfasern und/oder -zellen wird also sicher vermieden, so dass eine
Nachbearbeitung des endbearbeiteten Holzes nach der Imprägnierung nicht erforderlich
ist. Mit dem Imrägniermittel wird somit auch eine erhebliche Produktionsvereinfachung
erreicht, da lediglich endbearbeitetes Holz in einem Arbeitsgang imprägniert und farblich
behandelt wird.
[0019] Vorteilhaft ist ferner, dass die Durchtränkung des zu imprägnierenden Holzes mit
dem Imprägniermittel bei relativ niedrigen Temperaturen von unter 160° Celsius, bevorzugt
bis 130° Celsius durchgeführt werden kann. Mithin treten bei dieser geringfügigen
thermischen Belastung des Holzes keine Festigkeitseinbußen des Holzgefüges auf. Durch
die Durchtränkung des Holzes mit den Imprägniermittel kann die Stabilität des Holzes
sogar noch verbessert werden, da die vollständige Durchtränkung des Holzes mit dem
Imprägniermittel quasi wie eine stützende Matrix wirkt.
[0020] Ferner ist es vorteilhaft, dass die Stoffgemische des Imprägniermittels aus den genannten
Stoffgruppen zudem geruchlos und toxisch unbedenklich sind.
[0021] Bevorzugt enthält das Imprägniermittel Pigmente, die einen wirksamen UV-Schutz vermitteln.
Dabei sind Pigmente von ihrer Struktur lichtundurchlässige, mineralische Partikel,
die häufig als UV-Schutz verwendet werden. Der UV-Schutz soll insbesondere vor Photodegradation
und Depolymerisation im und am imprägnierten Holz schützen. Entsprechend ist der UV-Schutz
insbesondere als Schutz vor Photodegradation und/oder Depolymerisation definiert,
d. h. die Faser bzw. Zellstruktur des Holzes wird gegen die UV-Einwirkung geschützt.
[0022] Die Pigmente haben weiter bevorzugt eine Partikelgröße kleiner 10 µm, insbesondere
in einer Verteilung zwischen 0,05 µm und 10
µm
. Damit wird erreicht, dass die im Imprägniermittel suspendierten Pigmente sich wie
folgt verteilen: Die Pigmente großer Partikelgröße liegen im wesentlichen auf der
Holzoberfläche auf; hingegen dringen die Pigmente kleiner Partikelgröße (Mikropigmente)
auch tiefer in das Holzinnere ein und bewirken somit eine Pigmentierung und einen
vorbereiteten UV-Schutz im Holzinnern, falls nachträgliche Beschädigungen und/oder
Risse auftreten oder eine Nachbearbeitung des Holzes erforderlich sein sollte.
[0023] Zudem wird durch die im Imprägniermittel und dort in den mobileren Komponenten des
Imprägniermittels suspendierten Pigmente ein Selbstheilungseffekt des UV-Schutzes
erreicht. Mit der im späteren Einbauzustand unter den Umgebungsbedingungen weiterhin
migrationsfähigen mobileren Komponente werden die darin suspendierten Pigmente mit
dieser "Flüssigkeit" mitbewegt. Dieser Migrationsprozess führt dazu, dass nachträgliche
Beschädigungen und/oder Risse im Holz mit dieser mobileren Komponente überzogen werden
und sich folglich auch Pigmente an den neu geschaffenen Oberflächen ablagern, die
zu einem wirksamen "nachträglich selbstständig" entstehenden UV-Schutz führen.
[0024] Alternativ zu den Pigmenten oder ergänzend enthält das Imprägniermittel Farbstoffe.
Dabei liegen die Farbstoffe als chemisch gelöste Stoffe vor. Im Gegensatz zu Pigmenten
sind Farbstoffe weniger UV-beständig.
[0025] Bevorzugt sind die Farbstoffe wasserunlöslich, also fettlöslich, um eine gleichmäßige
Durchfärbung des Imprägniermittels und damit des vom Imprägniermittel durchtränkten
Holzes zu erreichen. Die vollständige Durchfärbung des imprägnierten Holzes kann als
Indikator für den vollständig erreichten Holzschutz, nämlich vollständige Durchtränkung
des Holzes verwendet werden. Wird beispielsweise ein endbearbeitetes Holz nach der
Imprägnierung noch durchtrennt, visualisiert der im Imprägniermittel gelöste Farbstoff
die Eindringtiefe bzw. die vollständige Durchtränkung des Holzes mit dem Imprägniermittel.
[0026] Besonders bevorzugt ist dabei, dass das Stoffgemisch mindestens 80 % (m/m) synthetische
und/oder mineralölstämmige Paraffine, Paraffinwachse und/oder Silikonwachse und bis
zu 20 % (m/m) pflanzliche Wachse und/oder Öle enthält. Bei diesem maximalen Anteil
von natürlichen (pflanzlichen) Wachsen und/oder Ölen wird verhindert, dass das Imprägniermittel
von Organismen besiedelt, abgebaut und/oder verfärbt wird, was sonst bei natürlichen
Ölen in Art einer Schwärzung aufgrund von Pilzen und/oder Bakterien sehr schnell erfolgen
würde. Dabei sind mit synthetischen und/oder mineralölstämmigen Paraffinen und/oder
Paraffinwachsen unverseifbare Wachse gemeint. Demgegenüber sind die pflanzlichen Wachse
und/oder Öle verseifbar.
[0027] Dadurch, dass die wenigstens eine mobilere Komponente einen niedrigeren Schmelzpunkt
und/oder eine niedrigere Viskosität als die anderen Komponenten aufweist, wird die
erhöhte Mobilität dieser Komponente aufgrund der genannten physikalischen Eigenschaften
erreicht. Bevorzugt weisen die mobilere Komponente Paraffinwachse mit einem Schmelzpunkt
kleiner 60 °C und die andere Komponente Paraffinwachse mit einem Schmelzpunkt größer
60 °C, bevorzugt 70 °C bis 105 °C auf. Beispielsweise kann die mobilere Komponente
einen Schmelzpunkt von 35 °C bis 45 °C aufweisen, so dass die mobilere Komponente
bei in unseren Breiten üblichen Umgebungsbedingungen im Außenbereich jedenfalls in
der Sommerzeit beweglich, also migrationsfähig ist. Dabei sollte der Schmelzpunkt
der mobileren Komponente auch in Abstimmung des Farbtons des imprägnierten Holzes
gewählt werden, da dunkle Farbtöne bei Sonnenbestrahlung eine höhere Oberflächentemperatur
bewirken, so dass folglich bei dunkleren Farbtönen eine eher etwas höherer Schmelzpunkt
für die mobilere Komponente von beispielsweise etwa 45 °C gewählt werden sollte. Selbstverständlich
können auch andere physikalisch-chemische Eigenschaften, wie beispielsweise die relative
Feuchtigkeit und/oder der Umgebungsdruck, einer Komponente des Imprägniermittels zu
der geforderten erhöhten Mobilität führen.
[0028] In weiterer Ausgestaltung haben die Komponenten des Imprägniermittels einen Schmelzpunkt
von 35 °C bis 135 °C, bevorzugt 40 °C bis 105 °C. Dies betrifft sowohl die Hauptkomponenten
des Imprägniermittels aus den Stoffgruppen Paraffine, Paraffinwachse, pflanzliche
Wachse, pflanzliche Öle und/oder Silikonwachse, wie auch etwaige Additive. Beispielsweise
kann für bestimmte Anwendungen der Zusatz von Fungiziden und/oder Bioziden vorteilhaft
sein, da möglicherweise einige holzverfärbende oder imprägniermittelverfärbende Organismen
nicht vollständig durch die Hauptkomponenten des Imprägniermittels von einer Ansiedlung
am Holz verdrängt werden können.
[0029] Wenn die wenigstens eine mobilere Komponente kleiner 50 % (m/m), bevorzugt kleiner
30 % (m/m) des Stoffgemisches umfasst, wird durch die nicht mobilen Komponenten des
Imprägniermittels eine ausreichende Griff- und Abriebfestigkeit der Imprägnierung
erreicht und ein Ausbluten der niedriger viskosen Komponente wirkungsvoll verhindert.
Die mobilere Komponente ist somit quasi von der weniger mobilen Komponente durch die
chemisch/stoffliche Affinität gehalten.
[0030] Das Imprägniermittel wird bevorzugt einstufig mit einer Behandlungsdauer von 30 Minuten
bis 12 Stunden angewendet. Einstufig bedeutet, dass das zu behandelnde Holz nur einmal
in einen Behandlungsbehälter eingebracht und nach der Behandlung wieder entnommen
wird. Die Behandlungsdauer ist dabei in Abhängigkeit der Materialstärke des zu imprägnierenden
Massivholzes, Holzbauteiles oder Holzwerkstoffes und der Holzart zu wählen. Dabei
spielen insbesondere auch die Temperatur während der Durchtränkungsbehandlung und
die Druckverhältnisse eine entscheidende Rolle.
[0031] In bevorzugter Ausführungsform erfolgt eine einstufige Behandlung in einem Temperaturbereich
unter 180 °C, vorzugsweise von 60 °C bis 160 °C, insbesondere von 80 °C bis 130 °C.
Dabei ist möglichst eine Temperatur unter 160 °C zu wählen, da oberhalb 160 °C die
Holzstruktur angegriffen wird, was zu Verlusten in der Festigkeit führt.
[0032] Für besondere Einsatzzwecke wird jedoch das Holz einer Wärmebehandlung bei mindestens
160 °C für mindestens 2 h, bevorzugt mindestens 4 h ausgesetzt. Mit dieser Wärmebehandlung
wird eine Erhöhung der Dauerhaftigkeit des Materials gegenüber Befall durch Termiten
und Meeresorganismen, insbesondere gegenüber der hochschadensträchtigen Bohrmuschel
(teredo navalis), unter Inkaufnahme von Verlusten in der Festigkeit erreicht. Dabei
dient das Imprägniermittel als Medium für den Wärmeeintrag.
[0033] Bei dieser Wärmebehandlung vergast ein Teil der Holzsubstanz, so dass während der
Wärmebehandlung ein Gasaustritt aus dem Holz auftritt.
[0034] Entsprechend wird bevorzugt die endgültige Imprägnierung erst nach der Wärmebehandlung
in einer zweiten Phase des Prozesses durchgeführt. Das Imprägniermittel braucht dann
nicht gegen den Gasdruck der austretenden vergasenden Holzsubstanz in das Holz eingebracht
oder gehalten werden. Zudem ziehen sich die im Holz befindlichen Gase beim Abkühlen
beispielsweise von 160 °C auf 80 °C zusammen und unterstützen die Durchtränkung mit
dem Imprägniermittel in der nachfolgenden Imprägnierphase, die evtl. zusätzlich mit
Außendruck unterstützt wird.
[0035] Bei einer Imprägnierbehandlung mit erhöhter Temperatur, beispielsweise 80 °C bis
180 °C, wird bevorzugt eine Aufwärmstufe ausgeführt, bei der eine Temperaturdifferenz
der Holzinnentemperatur zur Imprägniermitteltemperatur von 30 °C nicht überschritten
wird.
[0036] In weiterer Ausgestaltung kann eine Behandlungsstufe ausgebildet sein, bei der die
Holzinnentemperatur der Imprägniermitteltemperatur entspricht. In dieser Behandlungsstufe
ist eine sehr hohe Mobilität des Imprägniermittels, also eine sehr starke Durchtränkung
des Holzes erreichbar.
[0037] Um unerwünschte Blasenbildung an der Oberfläche der bereits endbearbeiteten Holzteile
zu verhindern, kann eine Abkühlstufe vorgesehen werden, bei der das Holz so langsam
abgekühlt wird, dass im Holzinnern freigesetzte Gase und/oder Holzgase gelöst und
ausgewaschen werden.
[0038] Ferner sollte die einstufige Behandlung in einem Druckbereich von 20 mbar bis 50
bar erfolgen. Dabei ist es durchaus denkbar, dass der aufgebrachte Außendruck während
der Imprägnierbehandlung verändert wird. Beispielsweise kann zunächst über den atmosphärischen
Druck erhöhter Gasdruck auf das zu imprägnierende Holz ausgeübt werden, um das Imprägniermittel
nachfolgend in das Holz eindringen zu lassen. Am Ende der Behandlung kann ein verminderter
Druck, beispielsweise auch unterhalb des atmosphärischen Drucks, zu einer gewünschten
Ausgasung und damit verbundenen teilweisen Rückgewinnung des Imprägniermittels (Sparverfahren)
während der Abkühlstufe erfolgen.
[0039] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Versuchsdurchführung
unter Bezugnahme auf zwei Abbildungen beschrieben.
Beispiel 1
[0040]
D: |
99,5 Teile Fischer-Tropsch-Paraffin, Paraflint C105 (Sasol Wax GmbH, Hamburg), Summenformel:
(CnH2n+2); Erstarrungsbereich: > 90°C |
|
0,5 Teile feste, gesättigte Kohlenwasserstoffe, TerHell Paraffin 3496 (Sasol Wax GmbH,
Hamburg), Summenformel: (CnH2n+2); Erstarrungsbereich: > 35°C; Viskosität bei 100°C (DIN 51 562): 2,5 - 10 mm2/s |
|
0,5% (m/m) Feinpigment dispergiert, Bekro 401 rot (Bekro Chemie GmbH) 0,5% (m/m) Farbstoff
rot (Bekro Chemie GmbH) |
Beispiel 2
[0041]
DA5: |
95 Teile Fischer-Tropsch-Paraffin, Paraflint C105 (Sasol Wax GmbH, Hamburg), Summenformel:
(CnH2n+2); |
|
Erstarrungsbereich: > 90°C |
|
5 Teile feste, gesättigte Kohlenwasserstoffe, TerHell Paraffin 3496 (Sasol Wax GmbH,
Hamburg), Summenformel: (CnH2n+2); Erstarrungsbereich: > 35°C; Viskosität bei 100°C (DIN 51 562): 2,5 - 10 mm2/s |
|
0,5% (m/m) Feinpigment dispergiert, Bekro 401 rot (Bekro Chemie GmbH) 0,5% (m/m) Farbstoff
rot (Bekro Chemie GmbH) |
Beispiel 3
[0042]
DA30: |
70 Teile Fischer-Tropsch-Paraffin, Paraflint C105 (Sasol Wax GmbH, Hamburg), Summenformel:
(CnH2n+2); Erstarrungsbereich: > 90°C |
|
30 Teile feste, gesättigte Kohlenwasserstoffe, TerHell Paraffin 3496 (Sasol Wax GmbH,
Hamburg), Summenformel: (CnH2n+2); Erstarrungsbereich: > 35°C; Viskosität bei 100°C
(DIN 51 562): 2,5 - 10 mm2/s |
|
0,5% (m/m) Feinpigment dispergiert, Bekro 401 rot (Bekro Chemie GmbH) 0,5% (m/m) Farbstoff
rot (Bekro Chemie GmbH) |
Verwendetes Holz:
[0043] Für die Untersuchungen zur Penetration des Imprägniermittels und des damit verbundenen
Feuchteschutzerfolges wurde Kiefer Splint (
Pinus sylvestris L.) in der Dimension 500x50x25 mm
3 eingesetzt. Das technisch getrocknete Kiefernsplint-Holz entstammte den Beständen
der BFH und wurde nach Zuschnitt und spanender Oberflächenbearbeitung im Dickenhobel
bis zum Erreichen des Ausgleichsgewichtes im Normklima (20°C / 65% rel. Luftfeuchte)
gelagert. Nach Erreichen der Gewichtskonstanz der imprägnierten Proben im Normklima
(20°C / 65% rel. Luftfeuchte) erfolgte der Imprägnierprozess unter Verwendung der
jeweiligen Imprägnierlösung aus Beispiel 1, 2 und 3.
Imprägnierprozess:
[0044]
Prozesstemperatur im Tränkgefäß |
138°C |
Imprägniermitteltemperatur |
126°C |
Holzinnentemperatur |
125°C |
|
|
Druckphase bei 8,0 bar absolut |
3,25 h |
Vakuumphase bei 20 mbar absolut |
1,25 h |
Abkühlphase bis auf 80°C |
2,25 h |
|
|
Gesamtdauer des Imprägnierprozesses: |
6,75h |
[0045] Erreichte Aufnahmemengen und optisch bestimmte Penetration des Imprägniermittels:
Tabelle 1. Mittlere Aufnahmemenge und Penetration des Imprägniermittels über den Gesamtquerschnitt
der aufgetrennten Proben
Imprägniermittel |
Aufnahmemenge in kg/m3 |
optisch bestimmte Penetration |
Beispiel 1 |
361 |
100 % |
Beispiel 2 |
365 |
100 % |
Beispiel 3 |
376 |
100 % |
Bestimmung des Feuchteschutzes
[0046] Es wurde das Feuchterisiko, bzw. der Feuchteschutz durch die Imprägnierung ermittelt.
Nach Exposition im Normklima (20°C / 65% rel. Luftfeuchte) bis zum Erreichen der Gewichtskonstanz
wurden die imprägnierten Proben für sieben Tage untergetaucht im Wasser gelagert.
Während dieser Wasserabsorptionsphase wurde die Holzfeuchte täglich gravimetrisch
bestimmt und die Wasseraufnahmegeschwindigkeit beim Überschreiten der Grenzholzfeuchte
von 25% berechnet. Anschließend wurden die imprägnierten Proben für sieben Tage in
kalibrierten Windkanälen im Normklima (20°C / 65% rel. Luftfeuchte) exponiert. Täglich
wurde die Holzfeuchte während dieser Wasserdampfdesorptionsphase gravimetrisch bestimmt
und die Wasserdampfabgabegeschwindigkeit beim Unterschreiten von 25% Holzfeuchte errechnet.
Anhand der Ab- und Desorptionsgeschwindigkeit wurde das Risiko eines feuchteinduzierten
Befalls durch holzzerstörende Organismen (MRI = Moisture induced Risk Index) berechnet.
Die Ergebnisse der Bestimmung des Feuchteschutzes sind in der Abbildung 1, Abbildung
2 sowie der Tabelle 2 dargestellt.
[0047] Durch die Kombination zweier unterschiedlich viskoser Paraffine wurde die Feuchteaufnahme
im Vergleich zu unbehandelter Kiefer-Splint verringert (Abbildung 1 und Abbildung
2), ein Feuchteschutz somit wirkungsvoll erreicht. Dies drückt sich auch in einem
reduziertem feuchteinduziertem Befallsrisiko durch holzzerstörende Organismen aus
(
Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.). Je geringer der MRI-Wert ist, desto niedriger ist das feuchteinduzierte Befallsrisiko.
Tabelle 2. Geschwindigkeit der Holzfeuchteänderung und berechneter MRI-Wert
Imprägniermittel |
Holzfeuchteänderung im Punkt 25% Holzfeuchte während |
MRI |
Absorption |
Desorption |
Kontrolle |
11,900 %/h |
1,100 %/h |
2,325 |
Beispiel 1 |
0,120 %/h |
1,160 %/h |
0,095 |
Beispiel 2 |
0,120 %/h |
1,580 %/h |
0,072 |
Beispiel 3 |
0,055 %/h |
1,300 %/h |
0,041 |
Bestimmung der UV-Beständigkeit der Oberfläche
[0048] Für die Bestimmung der UV-Beständigkeit wurden die mit den Imprägnierlösungen aus
Beispiel 1, 2 und 3 imprägnierten Proben wie auch unbehandelte Kontrollen für 168h
mit 300W Ultra-Vitalux-Lampen der Fa. Osram bestrahlt. Der Abstand der Lampen zur
Probenoberfläche betrug 30cm. Untersucht wurde die Farbänderung der Außenseite der
Proben wie auch die Farbänderung der Schnittfläche nach mittiger Auftrennung. Die
Auswertung der Farbänderung erfolgte mittels Betrachtung der digitalisierten CMY-Werte
(Cyan Magenta Yellow). Die Bewertung erfolgte durch Berechnung der prozentualen Farbänderung
nach Bestrahlung. Die Ergebnisse sind in
Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. dargestellt.
Tabelle 3. Prozentuale Farbänderung durch UV-Bestrahlung. Positive Vorzeichen bedeuten
eine Nachdunklung, negative Vorzeichen eine Aufhellung des Farbwertes
Imprägniermittel |
Außenseite |
Schnittfläche |
Kontrolle |
-141,2 |
-142,0 |
Beispiel 1 |
4,6 |
-6,4 |
Beispiel 2 |
1,5 |
-2,5 |
Beispiel 3 |
1,2 |
0,8 |
1. Imprägniermittel für endbearbeitetes, getrocknetes Holz, bestehend aus einem Stoffgemisch
von wenigstens zwei Komponenten aus den Stoffgruppen
- Paraffine,
- Paraffinwachse,
- pflanzliche Wachse,
- pflanzliche Öle und/oder
- Silikonwachse,
dadurch gekennzeichnet, dass sich zwei Komponenten hinsichtlich ihrer Mobilität unterscheiden, wobei die wenigstens
eine mobilere Komponente des Imprägniermittels unter den zu erwartenden Umgebungsbedingungen,
in denen das imprägnierte Holz eingesetzt werden soll, migrationsfähig ist, und dass
das Imprägniermittel Pigmente und/oder Farbstoffe enthält.
2. Imprägniermittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stoffgemisch mindestens 80 % (m/m) synthetische und/oder mineralölstämmige Paraffine,
Paraffinwachse und/oder Silikonwachse und bis zu 20 % (m/m) pflanzliche Wachse und/oder
Öle enthält.
3. Imprägniermittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbstoffe wasserunlöslich, also fettlöslich sind.
4. Imprägniermittel nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Pigmente eine Partikelgröße in einer Verteilung zwischen 0,05 µm und 10 µm haben.
5. Imprägniermittel nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mobilere Komponente Paraffinwachse mit einem Schmelzpunkt kleiner 60 °C und die
andere Komponente Paraffinwachse mit einem Schmelzpunkt größer 60 °C, bevorzugt 70
°C bis 105 °C aufweisen.
6. Imprägniermittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine mobilere Komponente kleiner 50 % (m/m), bevorzugt kleiner 30
% (m/m) des Stoffgemisches umfasst.
7. Verwendung des Imprägniermittels gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Imprägnierung
von endbearbeitetem, getrocknetem Holz, wobei das Holz mit dem Imprägniermittel durchtränkt
wird.
8. Verwendung nach Anspruch 7 mit einem Pigmente unterschiedlicher Partikelgröße enthaltenden
Imprägniermittel, dadurch gekennzeichnet, dass die Pigmente im Imprägniermittel suspendieren, wobei die Pigmente großer Partikelgröße
im wesentlichen auf der Holzoberfläche aufliegen, die Pigmente kleiner Partikelgröße
auch in das Holzinnere eindringen und bei nachträglichen Beschädigungen und/oder Rissen
die Pigmente in Suspension mit den mobileren Komponenten migrieren.
9. Verwendung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der im Imprägniermittel beigemischten fettlöslichen Farbstoffe das Holz vollständig
durchgefärbt wird, wobei der in der wenigstens einen mobileren Komponente gelöste
Farbstoff mit dieser Komponente migriert.