[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung für Buchbindemaschinen zum Teilen
von Buchblocks gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bekanntlich werden Buchblocks zum Einhängen in eine Buchdecke in einer Bucheinhängemaschine
mit Hilfe einer horizontal fördernden Fördereinrichtung in mit ihrem Vorderschnitt
nach unten hängender Position vortransportiert und dabei auf ein Teilerorgan aufgeschoben,
um dann rittlings von Transportplatten der Bucheinhängemaschine übernommen zu werden.
Das gewünschte mittige Teilen des Buchblocks wird durch ein Teilerorgan mit einer
vorgelagerten, spitz auslaufenden Teilerspitze erreicht. Üblicherweise ist die Teilerspitze
als Bodenteiler ausgeführt, der den Buchblock an seiner Blockecke öffnet. Für spezielle
Produkte, wie Buchblocks aus Dünndruckpapier oder Blocks für Fotoalben aus Kartonblättern
mit dünnen Trennblättem, kommen ferner sogenannte Spitzenteiler zum Einsatz, die den
Buchblock am Fuß- oder Kopfschnitt öffnen, indem sie mit ihrer Spitze in den vortransportierten
Buchblock eindringen. Aus der DE 299 20 091 U1 ist eine Teilervorrichtung bekannt,
bei der ein vorgelagertes, separates Teilerwerkzeug sowohl den Bodenteiler als auch
den Spitzenteiler umfasst, wobei durch Drehen des Werkzeuges um eine Längsachse um
180° wahlweise der Bodenteiler oder der Spitzenteiler in eine mit dem Teilerorgan
in Fluchtlinie liegende Betriebsstellung bringbar ist.
[0003] Aus der DE 93 18 238 U1 ist eine Teilervorrichtung auch zum Teilen von Buchblocks
aus Bildtafeln für Kinderbücher oder aus Papptafeln für Fotoalben bekannt, bei der
dem Teilerwerkzeug eine auf den Vorderschnitt des Buchblocks wirkende, mit Blasluft
beaufschlagbare Düse vorgelagert ist, um die einzelnen Blätter des Buchblocks aufzufächem
und dadurch das Eindringen des Teilerwerkzeuges zu erleichtern und Beschädigungen
der Kartonblätter oder Papptafeln zu vermeiden. Das Teilerwerkzeug weist eine Teilerspitze
mit einer stumpf, bspw. rund ausgebildeten Schneide auf, welche vorzugsweise mit Bohrungen
versehen ist, die mit Blasluft beaufschlagbar sind.
[0004] Bei bestimmten dicken Blättern neigt der Buchblock unter der Einwirkung der Blasluft
zum Flattern, sodass beim Auflaufen auf die Teilerspitze die Ränder der Kartonblätter
oder der Tafeln gespalten werden oder aber die Verklebung bei kaschierten Materialien
beschädigt wird. Es sind dann zeitaufwändige Korrekturen bei der Buchblockführung
und der Intensität und Wirkrichtung der Blasluft notwendig, um ein funktionssicheres
Öffnen dieser Buchblocks zu ermöglichen.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung für Buchbindemaschinen
zum Teilen von Buchblocks gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, die im
Hinblick auf eine schnelle Verfügbarkeit ohne große Rüst- und Einstellzeiten ein funktionssicheres
und beschädigungsfreies Teilen von Buchblocks aus dicken Blättern ermöglicht.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass dem Teilerorgan ein auf den
Vorderschnitt des Buchblocks einwirkender, satteldachförmig ausgebildeter, stumpfer
Keil vorgelagert ist, der einen in der vorlaufenden Blockecke beginnenden und in den
Kopf-oder Fußschnitt und in den Vorderschnitt hineinlaufenden Öffnungsspalt erzeugt,
durch den nachfolgend ein Teilerwerkzeug des Teilerorgans in den Buchblock eindringt.
Es reicht hierbei bereits eine geringe Eindringtiefe des Keils, um einen ausreichend
breiten Öffnungsspalt zwischen den dicken Kartonblättern oder Papptafeln zu erzeugen.
Das Teilerwerkzeug dringt durch diese definiert geschaffene Öffnung in den Buchblock
ein, ohne die Blätter zu beschädigen.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen. Ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
[0008]
- Fig. 1
- eine Teilervorrichtung mit einer keilförmigen Druckrolle in einer Seitenansicht;
- Fig. 2
- die Teilervorrichtung in einer Schnittdarstellung gemäß Schnittverlauf II-II in Fig.
1.
[0009] Mittels einer Fördereinrichtung 2 werden Buchblocks 1 taktweise mit nach oben weisendem
Rücken gemäß Pfeilrichtung auf ein Teilerorgan 3 geschoben, dabei mittig geteilt,
um schließlich rittlings von Transportplatten einer Einhängemaschine zum Zusammenfügen
mit einer Buchdecke übernommen zu werden. Dem Teilerorgan 3 ist ein separates Teilerwerkzeug
4 auf einer Welle 5 des Teilerorgans 3 vorgelagert mit einem angeformten Bodenteiler
4 a zum Öffnen der Buchblocks 1 an der Buchlockecke und mit einem angeformten Spitzenteiler
4 b zum Öffnen der Buchblocks 1 am Kopf- oder Fußschnitt 1b. Bodenteiler 4 a und Spitzenteiler
4 b befinden sich diametral angeordnet am Teilerwerkzeug 4 und lassen sich durch Drehen
des Teilerwerkzeuges 4 um 180° um die Längsachse der Welle 5 wahlweise in die jeweilige
Betriebsstellung verbringen. Hierzu wird das Teilerwerkzeug 4 durch Verschieben auf
der Welle 5 in Axialrichtung entgegen der Kraft einer Druckfeder 6 vom Teilerorgan
3 entrückt, wobei sich die Druckfeder 6 an einem Anschlag in Form einer auf dem freien
Ende der Welle 5 befestigten, vorgelagerten Spitze 7 abstützt. Zur Unterstützung des
Teilungsvorgangs ist die Spitze 7 mit einer auf den Vorderschnitt 1a gerichteten,
mit Blasluft beaufschlagten Bohrung versehen.
[0010] Um ein funktionssicheres Teilen von Buchblocks 1 mit dicken Kartonblättern oder Papptafeln
zu gewährleisten, ist dem Teilerwerkzeug 4 ein auf den Vorderschnitt 1a des Buchblocks
einwirkender, satteldachförmig ausgebildeter, stumpfer Keil in Form einer drehbar
gelagerten Keilrolle 10 vorgelagert, welche einen in der vorlaufenden Buchblockecke
beginnenden und in den Kopf- oder Fußschnitt 1 b und in den Vorderschnitt 1 a hineinlaufenden
COffnungsspalt erzeugt, durch den nachfolgend der Bodenteiler 4 a mit seiner in Förderrichtung
ansteigenden Schneide in den Buchblock 1 eindringt. Die Keilrolle 10 ist an einem
Hebel 11 aufgenommen, welcher schwenkbar an einem Halter 13 gelagert ist und durch
eine Druckfeder 12 angefedert ist. Der besagte Halter 13 sowie ein Klotz 8 für die
Aufnahme des Teilerorgans 3 sind auf einer höheneinstellbarer Konsole 9 befestigt
zur Einstellung einer definierten Eindringtiefe der Keilrolle 10 in den Buchblock
1.
[0011] Die Keilrolle 10 ist an ihrer Keilspitze mit einem Radius R versehen. Der Winkel
zwischen den beiden mit einer glatten Oberfläche versehenen Keilflächen der Keilrolle
10 ist als Keilwinkel α definiert und liegt im Bereich von 100° bis 150°, vorzugsweise
bei 130°. Längs der Förderrichtung sind Führungsschienen 14 a, b für den aus der Fördereinrichtung
2 hängenden Teil des Buchblocks 1 vorgesehen, welche beim Keilen des Buchblocks 1
nach außen ausweichen. Hierzu sind die Führungsschienen 14 a, b über Druckfedern 15
gegen bezüglich der Buchblockdicke verstellbaren Haltern 16 abgestützt. Zum Auflockem
bzw. Auffächern der einzelnen Kartonblätter im Buchblock 1, insbesondere der beiden
von einander zu trennenden Blätter, ist der Keilrolle 10 eine auf den Vorschnitt 1
a wirkende, mit Blasluft beaufschlagte Düse 17 vorgelagert, die über eine Zuleitung
18 an eine Blasluftquelle angeschlossen ist.
Bezugszeichenliste
[0012]
- 1
- Buchblock
- 1 a
- Vorderschnitt
- 1 b
- Fußschnitt
- 2
- Fördereinrichtung
- 3
- Teilerorgan
- 4
- Teilerwerkzeug
- 4 a
- Bodenteiler
- 4 b
- Spitzenteiler
- 5
- Welle
- 6
- Druckfeder
- 7
- Spitze
- 8
- Klotz
- 9
- Konsole
- 10
- Keilrolle
- 11
- Hebel
- 12
- Druckfeder
- 13
- Halter
- 14a,b
- Führungsschiene
- 15
- Druckfeder
- 16
- Halter
- 17
- Blasluftdüse
- 18
- Zuleitung
- α
- Winkel
- R
- Radius
- II - II
- Schnittverlauf Fig. 2
1. Vorrichtung für Buchbindemaschinen zum mittigen Teilen von Buchblocks (1) oder Büchern
aus insbesondere dicken Blättern, wie Kartonblätter oder Papptafeln, vorzugsweise
für Bucheinhängemaschinen, durch Aufschieben des von einer Fördereinrichtung (2) vortransportierten
Buchblocks (1) auf ein Teilerorgan (3), gekennzeichnet durch einen auf den Vorderschnitt (1 a) des Buchblocks einwirkenden, dem Teilerorgan (3)
vorgelagerten und satteldachförmig ausgebildeten, stumpfen Keil (10) zum Erzeugen
eines in der vorlaufenden Blockecke beginnenden und in den Kopf- oder Fußschnitt (1
b) und in den Vorderschnitt (1 a) hineinlaufenden Öffnungsspaltes, durch den nachfolgend ein Teilerwerkzeug (4) des Teilerorgans (3) in den Buchblock (1)
eindringt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Keilspitze einen Radius (R) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Keilwinkel (α) im Bereich von 100° bis 150° liegt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Keilwinkel (α) gleich 130° ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Keilflächen über eine Oberflächenbeschaffenheit verfügen, die einen geringen
Reibwert zum Papier bzw. Karton aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Keil (10) angefedert auf den Vorderschnitt (1 a) wirkt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Keil (10) bezüglich seiner Eindringtiefe in den Buchblock (1) höhenverstellbar
ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch an den Seitenflächen des Buchblocks (1) wirkende Führungsmittel (14 a, b), die beim
Keilen des Buchblocks (1) nach außen ausweichen.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Keil als Druckrolle (10) ausgebildet ist, deren Mantelfläche eine keilförmige
Kontur aufweist.
10. Vorrichturig nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die keilförmige Druckrolle (10) drehbar gelagert ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass dem Keil (10) eine auf den Vorderschnitt (1 a) des Buchblocks wirkende, mit Blasluft
beaufschlagte Düse (17) vorgelagert ist zum Auffächern der einzelnen Blätter.