Anwendungsgebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Zirkulationsregelung in Warmwasserkreisläufen
für Gebäude mit personeller Nutzung und daher mit dem Erfordernis des Warmwassers,
mit Trinkwasserqualität. In solchen Gebäuden, wie grössere Wohnhäuser, Hotels, Verwaltungsgebäuden,
Büros, Spitäler oder Seniorenheimen ist die sofortige Verfügbarkeit von Warmwasser
in gleich bleibender Temperatur, von z.B. 57°C, heutiger Standard. Um dies zu erreichen
lässt man Warmwasser im Kreislauf geregelt zirkulieren, wobei damit neben dem Komfort
zugleich der Wasserverbrauch reduziert werden soll. Bei der Bereitstellung von Warmwasser
in derartigen Kreisläufen stellt sich aber auch das Problem der Gewährleistung der
Trinkwasserqualität. Zur Vernichtung von Legionellen und anderen eingebrachten oder
entstehenden biologischen, insbesondere mikrobiologischen Verunreinigungen, wird daher
in Warmwasserkreisläufen die thermische Desinfektion angewandt. Hierzu spült man den
Kreislauf periodisch mit aufgeheiztem Wasser erhöhter Temperatur, z.B. von 80°C. Gegenstand
der hiesigen Erfindung ist eine Zirkulationsregelung auch mit einer grossen Zahl von
Strängen unterschiedlicher Länge, die den hydraulischen Abgleich bei einer oder mehreren
Temperaturen reguliert.
Stand der Technik
[0002] Für die Zirkulationsregelung auf dem oben definierten Gebiet wurden verschiedene
Vorrichtungen mit Einsatz eines thermostatischen Steuerelements oder eines Strangregulierventils
vorgeschlagen, vgl. z.B. im Patentschrifttum DE 298 05 921 U1, DE 298 23 960 U1, DE
198 34 151 C1, DE 199 32 795 A1 und DE 100 56 715 A1; sowie im Firmenschrifttum, z.B.
Danfoss GmbH, D-63073 Offenbach, "Modulares thermostatisches Zirkulationsventil MTCV,
Druck-Nr.: VD.57.Y4.03, 04/2004; und F.W. Oventrop GmbH & Co. KG, D-59939 Olsberg,
"Aquastrom T plus", Thermostatisches Regelventil für Zirkulationsleitungen, Druck-Nr.:
ti 130-0/20/MW, Ausgabe 2004. In der Praxis wurden erhebliche Aufwendungen getrieben,
insbesondere für grosse Bauten, treffsichere Berechnungsgrundlagen für den hydraulischen
Abgleich mittels Dimensionierung der Rohrleitungen und Stellglieder zu ermitteln.
Die heutigen Strangregulierventile müssen manuell abgeglichen werden, während die
thermostatischen Steuerventile den hydraulischen Abgleich automatisch bei definierter
Temperatur ausführen.
[0003] Die insoweit bekannten Vorrichtungen mit thermostatischen Steuerventilen arbeiten
nur bedingt zuverlässig, was insbesondere bei einer grösseren Anzahl von Strängen
durch die gegenseitige Beeinflussung der sich verändernden Durchflusswerte auftritt.
Dies kann dazu führen, dass die Bereitstellung von Warmwasser im definierten Temperaturbereich
an Entnahmestellen innerhalb des Kreislaufs nicht mehr gewährleistet ist und überdies
bei der thermischen Desinfektion grössere Unsicherheiten auftreten, ob an allen Orten
im Netz tatsächlich mit der erhöhten Soll-Behandlungstemperatur gespült wurde.
[0004] Die Figur 1 zeigt das Schema eines Warmwasserversorgungsnetzes mit jeweiligem thermostatischen
Steuerventil im Strangrücklauf gemäss dem Stand der Technik. Ein solches thermostatisches
Steuerventil wird seit rund 10 Jahren erfolgreich von der Anmelderin unter der Handelsbezeichnung
JRGUTHERM® vertrieben. Das Versorgungsnetz geht von einem Warmwassererzeuger
1 aus, dem über eine Speiseleitung Kaltwasser
KW zugeführt wird und Warmwasser
WW bereitstellt. Vom Warmwassererzeuger
1 erstreckt sich eine Vorlaufhauptleitung
10, die als Vorlaufstrang
11 in die einzelnen Stränge
S1-S5 abzweigt und sich dort zumeist in mehrere Strangabgänge
13 aufteilt. Jeder Vorlaufstrang
11 geht hinter dem letzten Strangabgang
13 in einen Rücklaufstrang
12 über, in dem jeweils z.B. ein thermostatisches Regulierventil
9 sitzt. Hinter allen Regulierventilen
9 sammeln sich alle Rücklaufstränge
12 in einer Rücklaufhauptleitung
14, welche über ein erstes Absperrventil
41, eine Pumpe
4 und ein zweites Absperrventil
42 im Warmwassererzeuger
1 endet. Für die Konstanthaltung einer fest eingestellten Temperatur, die man im Dauerbetrieb
beibehält, erfüllen thermostatische Regulierventile
9 ihren Zweck. Will man jedoch eine thermische Desinfektion mit erhöhter Temperatur
durchführen, ist eine temporäre manuelle Verstellung aller Regulierventile
9 erforderlich und nach der Desinfektionsphase wiederum die Rückstellung. Eine derartige
Arbeitsweise ist mit den genannten thermischen Steuerventilen in der Praxis jedoch
nur mit grösstem Aufwand möglich.
Aufgabe der Erfindung
[0005] Angesichts der heutigen Unvollkommenheiten bei den bisher verfügbaren Regelverfahren
und Apparaturen, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
zugehörige Vorrichtung vorzuschlagen, die auch bei einer Vielzahl von unterschiedlichen
Strängen, allerorts eine gleich bleibende Warmwasserversorgung in der festgelegten
Temperaturtoleranz garantieren und zudem bei der Durchführung der thermischen Desinfektion
im Warmwasserkreislauf das Spülen mit der vorgeschriebenen Behandlungstemperatur in
allen Strängen des Netzes kontrolliert gewährleisten.
Übersicht über die Erfindung
[0006] Das Verfahren zur Zirkulationsregelung in Warmwasserkreisläufen beruht auf einem
oder mehreren Strängen, denen über eine oder mehrere Vorlaufhauptleitungen und einen
in jeden Strang von den Vorlaufhauptleitungen abzweigenden Vorlaufstrang Warmwasser
zugeführt wird. Es gibt zumindest einen Strangabgang vom einzelnen Vorlaufstrang als
Wasserentnahmestelle. In jedem Strang existiert einen Rücklaufstrang, der hinter dem
letzten Strangabgang ansetzt. In jedem Rücklaufstrang ist ein Regulierventil zur ständigen
Verfügbarkeit von Warmwasser am Strang mit einer Sollwerttemperatur angeordnet. Die
charakteristischen Verfahrensmerkmale bestehen darin, dass in jedem Rücklaufstrang:
- die Temperatur des im Rücklaufstrang befindlichen Warmwassers als Istwert gemessen
und geregelt wird;
- ein Temperatur-Sollwert einer Steuerungsbox vorgegeben wird; und
- der gemessene Istwert durch den Temperatursensor und der vorgegebene Temperatur-Sollwert
in einer Ventilsteuerung verglichen werden und bei überschrittener negativer Abweichung
der Stellantrieb eines 2/2-Wege-Ventils zur Öffnung des Durchflusses durch den Rücklaufstrang
beaufschlagt wird.
[0007] Nachfolgend werden spezielle Ausführungsformen des erfindungsgemässen Verfahrens
definiert: Der Temperatur-Sollwert wird an jede Steuerungsbox von einer Zentralsteuerung
über eine erste Signalleitung oder eine Wireless-Schnittstelle übermittelt. Jeder
Steuerungsbox kann ein individueller Temperatur-Sollwert vorgegeben werden. Die Regelung
im Warmwasserkreislauf kann mit der Vielzahl von Strängen auf mehreren Temperaturniveaus
erfolgen, z.B. mit 57°C für den Normalbetrieb und mit 80°C für eine temporäre Phase
der thermischen Desinfektion.
[0008] An der Zentralsteuerung wird die Hysterese im Regelverhalten für jeden Strang eingestellt,
und die Zentralsteuerung wird von einem übergeordneten Gebäudeleitsystem dirigiert.
Die Regelung des einzelnen Strangs kann auch im selbstlernenden Zyklus gefahren werden.
In der Zentralsteuerung werden LOG-Files zur Prozesskontrolle erfasst. Im einzelnen
Strang werden zusätzlich zur Temperatur weitere Parameter, wie z.B. Durchflussmenge
und pH-Wert, erfasst.
[0009] Das obige Verfahren lässt sich mit der folgenden Vorrichtung durchführen: In jedem
Rücklaufstrang ist eine Funktionseinheit mit einem 2/2-Wege-Ventil, einer Steuerungsbox
mit einem Temperatursensor und einer Ventilsteuerung installiert. Die Steuerungsbox
ist zur Führung der Regelung mit einem vorgegebenen Temperatur-Sollwert bestimmt.
Die Ventilsteuerung wirkt im Ergebnis des Vergleichs zwischen Ist- und Sollwert bei
Toleranz überschreitender Negativabweichung auf einen Stellantrieb des 2/2-Wege-Ventils
zum Öffnen des Durchflusses durch den Rücklaufstrang ein. Die Regelkreise der einzelnen
Stränge sind im Prinzip jeweils für sich geschlossen.
[0010] Nachfolgend werden spezielle Ausführungsformen der erfindungsgemässen Vorrichtung
definiert: Jede Steuerungsbox ist über eine erste Signalleitung oder eine Wireless-Schnittstelle
mit einer Zentralsteuerung, insbesondere zur Übermittlung des vorgegebenen Temperatur-Sollwerts
an die Steuerungsbox und zur Rückübermittlung des Prozessverlaufs an die Zentralsteuerung,
verbunden. Jeder Steuerungsbox lässt sich ein individueller Temperatur-Sollwert vorgegeben.
Die Zentralsteuerung ist zur Führung der Regelung im Warmwasserkreislauf mit der Vielzahl
von Strängen auf mehrere Temperaturniveaus ausgelegt, z.B. mit 57°C für den Normalbetrieb
und mit 80°C für eine temporäre Phase der thermischen Desinfektion.
[0011] An der Zentralsteuerung ist die Hysterese im Regelverhalten für jeden Strang einstellbar.
Die Zentralsteuerung ist mit einem übergeordneten Gebäudeleitsystem verbunden und
hat ein Display, erste und zweite Funktionstasten, ein Leitsystemanschluss und ein
Buss-Anschluss. Im einzelnen Strang sind zusätzlich zum Temperatursensor weitere Sensoren
für z.B. Durchflussmenge und pH-Wert, angeordnet, deren Messergebnisse in eine komplexe
Prozesssteuerung einfliessen.
[0012] Zum Anbau der Funktionseinheit ist ein im Rücklaufstrang installierbarer Fitting
mit beidseitig vorhandenen Anschlussstutzen vorgesehen. Im Fitting ist ein quer zur
Strömungsrichtung stehender Zwischensteg zur Absperrung angeordnet, der einen axialen
Stegdurchgang haben kann. Auf einer Längsseite in der Rohrwandung des Fittings sind
einerseits des Zwischenstegs ein Auslass und andererseits des Zwischenstegs ein Einlass
vorhanden. Der Aus- und Einlass werden durch das 2/2-Wege-Ventil verschlossen bzw.
freigegeben. Gegenüber von Aus- und Einlass ist in den Zwischensteg ein Regulierorgan
eingesetzt, mit welchem sich die Öffnungsweite des Stegdurchgangs einstellen lässt.
Kurzbeschreibungder beigefügten Zeichnungen
[0013] Es zeigen:
- Figur 1
- das Schema eines Warmwasserversorgungsnetzes mit jeweiligem thermostatischen Steuerventil
im Rücklaufstrang gemäss dem Stand der Technik;
- Figur 2
- das Schema eines Warmwasserversorgungsnetzes mit Anwendung des erfindungsgemässen
Verfahrens und Vorrichtung;
- Figur 3
- das Schema gemäss Figur 2 mit zusätzlichen Signalleitungen zwischen den Funktionseinheiten,
bestehend aus 2/2-Wege-Ventil und Steuerungsbox;
- Figur 4
- eine einzelne Funktionseinheit im Rücklaufstrang eingebaut, im schematischen Teilschnitt;
und
- Figur 5
- den schematischen Aufbau einer Zentralsteuerung.
Ausführungsbeispiel
[0014] Mit Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen erfolgt nachstehend die detaillierte Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemässen Verfahrens und der zugehörigen Vorrichtung.
Figur 2
[0015] Beim erfindungsgemässen Verfahren geht das Versorgungsnetz ebenfalls von einem Warmwassererzeuger
1 aus, dem über eine Speiseleitung Kaltwasser
KW zugeführt wird, um Warmwasser
WW zu erzeugen. Vom Warmwassererzeuger
1 durchläuft die Vorlaufhauptleitung
10 zunächst eine Mischwasserstation
2, erstreckt sich von dort weiter und zweigt als Vorlaufstrang
11 in die einzelnen Stränge
S1-S5 ab, wo sich in der Regel mehrere Strangabgänge
13 befinden. Hinter dem letzten Strangabgang
13 geht jeder Vorlaufstrang
11 in einen Rücklaufstrang
12 über, in dem nun eine Funktionseinheit
3 - bestehend aus einem 2/2-Wege-Ventil
30, einer Steuerungsbox
36 mit einem Temperatursensor
37 und einer Ventilsteuerung
38 (siehe Figur 4) - installiert ist. Von jeder einzelnen Ventilsteuerung
38 führt eine erste Signalleitung
51 zu einer Zentralsteuerung
5, von der eine zweite Signalleitung
52 zur Mischwasserstation
2 und eine dritte Signalleitung
53 zur Pumpe
4 verläuft. Die Zentralsteuerung
5 wird von aussen mit Strom versorgt und besitzt einen Anschluss für ein Gebäudeleitsystem
(57). Der Pumpe
4 vor- und nachgeschaltet sind wiederum ein erstes und ein zweites Absperrventil
41,42, wobei zwischen der Pumpe
4 und dem zweiten Absperrventil
42 eine Abzweigung
15 zur Mischwasserstation
2 führt. Hinter den Funktionseinheiten
3 sammeln sich alle Rücklaufstränge
12 in eine Rücklaufhauptleitung
14, welche zum ersten Absperrventil
41, weiter zur Pumpe
4, zum zweiten Absperrventil
42 und schliesslich im Warmwassererzeuger 1 endet.
Figur 3
[0016] Im Unterschied zur Ausführung gemäss Figur 2 erstreckt sich nun von der Zentralsteuerung
5 nicht in Parallelschaltung zu jeder Funktionseinheit 3 eine erste Signalleitung
51, sondern in Reihenschaltung nur zu einer Funktionseinheit
3. Von dieser setzt sich die Signalleitung, in jeweiligen Verlängerungen
51' von einer Funktionseinheit
3 zur jeweils nächsten Funktionseinheit
3 fort.
Figur 4
[0017] Hier wird der Einbau einer einzelnen Funktionseinheit
3 in einen Fitting
6 schematisch dargestellt, der in den Rücklaufstrang
12 eingebaut ist. Der Fitting
6 hat eine Rohrwandung
60 und beidseits Anschlussstutzen
66, an die der Rücklaufstrang
12 von beiden Seiten zugeführt ist. Mittig im Fitting
6 erstreckt sich quer zur Strömungsrichtung ein Zwischensteg
61 mit einem axialen Stegdurchgang
64. Von einer Seite ist in den Zwischensteg
61 ein Regulierorgan
65 eingesetzt, mit welchem sich die Öffnungsweite des Stegdurchgangs
64 einstellen lässt. Gegenüber dem Regulierorgan
65 ist einerseits des Zwischenstegs
61 in der Rohrwandung
60 ein Auslass
62 und anderserseits des Zwischenstegs
61 ein Einlass
63. Aus-und Einlass
62,63 sind momentan durch ein 2/2-Wege-Ventil
30 verschlossen, das von der Ventilsteuerung
38 einer Steuerungsbox
36 beaufschlagt wird, von der ein Temperatursensor
37 den Parameter am Fitting
6 abgreift. Die gemessene Temperatur ist im Prinzip mit dem im Rücklaufstrang
12 geführten Warmwasser identisch. Ausser zur Erfassung der Temperatur könnte man weitere
Sensorelemente, wie z.B. für Durchfluss und pH-Wert, einbauen. Von der Ventilsteuerung
38 ragt ein Anschlusselement
380 hervor, an das sich die elektrische Kupplung
50 anstecken lässt, von welcher eine erste Signalleitung
51 abgeht.
Figur 5
[0018] Die Zentralsteuerung
5 hat eine von aussen herangeführte Stromversorgung und ist an die ersten, zweiten
und dritten Signalleitungen
51,52,53 angeschlossen. Ausserdem kann die Zentralsteuerung
5 in erweiterter Ausstattung einen Abgang
57 zu einem Gebäudeleitsystem und einen Bus-Anschluss 58 besitzen. Ferner sind ein Display
54 sowie erste und zweite Funktionstasten
55,56 vorhanden. Alternativ könnten die Signalleitungen
51,52,53 durch Wireless-Schnittstellen ersetzt werden und die von aussen erfolgende Stromversorgung
von einer internen Batterie übernommen werden. Von der Zentralsteuerung
5 aus-lassen sich komfortabel die Temperatursollwerte für die einzelnen Steuerungsboxen
36 vorgeben, wobei man auch individuelle Sollwerte für die einzelnen Stränge
S1-S5 festlegen kann. Eine Zentralsteuerung
5 mit hohem Ausstattungsgrad ermöglicht ferner die Hysterese im Regelverhalten einzustellen,
mehrere kontrollierte Temperaturniveaus im kontrollierten hydraulischen Abgleich zu
fahren, LOG-Files zu erstellen und selbstlernendes Regelverhalten zu erreichen.
Figuren 2 bis 5
[0019] Nachstehend wird der Betrieb der Zirkulationsregelung anhand eines Beispiels erläutert.
Angenommen der Sollwert für alle Stränge
S1-S5 in den zugehörigen Rücklaufsträngen
12 ist mit 57°C vorgegeben und wurde entweder manuell an den einzelnen Steuerungsboxen
36 oder mit Priorität über die Zentralsteuerung
5 eingestellt. Ermittelt der Temperatursensor 37 im betreffenden Strang
S5 keine Abweichung vom Sollwert, erhält das zugehörige 2/2-Wege-Ventil
30 von der Ventilsteuerung
38 in der Steuerungsbox
36 den Befehl geschlossen zu bleiben, d.h. kein Warmwasserstrom kann im Fitting
6 über den Auslass
62 in den Einlass
63 gelangen. Damit findet aufgrund der korrekten Wassertemperatur im Rücklaufstrang
12 des Strangs
S5 keine Strömung statt. Zur gleichen Zeit können in den übrigen Strängen
S1-S4 andere Verhältnisse herrschen, wobei die dort stattfindenden Regelvorgänge keinen
Störeinfluss auf die Regelung im Strang S5 bewirken. Jeder Regelkreis ist für sich
geschlossen.
[0020] Fällt z.B. die im Rücklaufstrang
12 des Strangs
S4 ermittelte Temperatur unter den Sollwert, bekommt das betreffende 2/2-Wege-Ventil
30 von der Ventilsteuerung
38 in der Steuerungsbox
36 nun den Befehl in die andere Stellung zu fahren, also beim binären Charakter dieses
Ventils
30 voll zu öffnen. Somit werden für den Warmwasserstrom der Aus- und Einlass
62,63 freigegeben und im Strang
S4 setzt der Volumenstrom ein, wodurch frisches Warmwasser von der Mischwasserstation
2 über die Vorlaufhauptleitung
10 und den Vorlaufstrang
11 zufliesst, so dass sich im Strang
S4 die Wassertemperatur auf den Sollwert einpegelt. Das im Rücklaufstrang
12 fliessende Warmwasser gelangt über das erste Absperrventil
41 an die Pumpe
4 und von dort entweder in Richtung des Warmwassererzeugers
1 oder in die Mischwasserstation
2. Unabhängig von der Schaltstellung des 2/2-Wege-Ventils
30 lässt sich durch Einstellen am manuellen Regulierorgan
65 der Stegdurchgang
64 um einen gewünschten Betrag öffnen, um einen permanenten kleinen Volumenstrom im
Rücklaufstrang
12 zuzulassen.
[0021] Im Prinzip findet der gleiche Regelablauf statt, wenn man die Betriebsart auf "thermische
Desinfektion" mit einem Sollwert für die Wassertemperatur von z.B. 80°C umschaltet,
was praktisch von der Zentralsteuerung 5 aus erfolgt. Damit wird das Aufheizen des
Warmwassererzeugers
1 gestartet und nach einem vorgesehen Programmablauf erhalten alle Steuerungsboxen
36 gleichzeitig oder nacheinander den entsprechenden Sollwert vorgegeben.
1. Verfahren zur Zirkulationsregelung in Warmwasserkreisläufen mit:
a) einem oder mehreren Strängen (S1-S5), denen über eine oder mehrere Vorlaufhauptleitungen (10) und einen in jeden Strang (S1-S5) von den Vorlaufhauptleitungen (10) abzweigenden Vorlaufstrang (11) Warmwasser zugeführt wird;
b) zumindest einem Strangabgang (13) vom einzelnen Vorlaufstrang (11) als Wasserentnahmestelle;
c) in jedem Strang (S1-S5) einem Rücklaufstrang (12), der hinter dem letzten Strangabgang (13) ansetzt;
d) einem in jedem Rücklaufstrang (12) angeordneten Regulierventil (30) zur ständigen Verfügbarkeit von Warmwasser am Strang (S1-S5) mit einer Sollwerttemperatur, dadurch gekennzeichnet, dass in jedem Rücklaufstrang (12):
e) die Temperatur des im Rücklaufstrang (12) befindlichen Warmwassers als Istwert gemessen und geregelt wird;
f) ein Temperatur-Sollwert einer Steuerungsbox (36) vorgegeben wird;
g) der gemessene Istwert durch den Temperatursensor (37) und der vorgegebene Temperatur-Sollwert in einer Ventilsteuerung (38) verglichen werden und bei überschrittener negativer Abweichung der Stellantrieb eines
2/2-WegeVentils (30) zur Öffnung des Durchflusses durch den Rücklaufstrang (12) beaufschlagt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) der Temperatur-Sollwert an jede Steuerungsbox (36) von einer Zentralsteuerung (5) über eine erste Signalleitung (51) oder eine Wireless-Schnittstelle übermittelt wird;
b) jeder Steuerungsbox (36) ein individueller Temperatur-Sollwert vorgegeben werden kann; und
c) die Regelung im Warmwasserkreislauf mit der Vielzahl von Strängen (S1-S5) auf mehreren
Temperaturniveaus erfolgen kann, z.B. mit 57°C für den Normalbetrieb und mit 80°C
für eine temporäre Phase der thermischen Desinfektion.
3. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) an der Zentralsteuerung (5) die Hysterese im Regelverhalten für jeden Strang (S1-S5) eingestellt wird; und
b) die Zentralsteuerung (5) von einem übergeordneten Gebäudeleitsystem dirigiert wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung des einzelnen Strangs (S1-S5) im selbstlernenden Zyklus gefahren wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in der Zentralsteuerung (5) LOG-Files zur Prozesskontrolle erfasst werden.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass im einzelnen Strang (S1-S5) zusätzlich zur Temperatur weitere Parameter, wie z.B. Durchflussmenge und pH-Wert,
erfasst werden.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) in jedem Rücklaufstrang (12) eine Funktionseinheit (3) mit einem 2/2-WegeVentil (30), einer Steuerungsbox (36) mit einem Temperatursensor (37) und einer Ventilsteuerung (38) installiert ist;
b) die Steuerungsbox (36) zur Führung der Regelung mit einem vorgegebenen Temperatur-Sollwert bestimmt ist;
c) die Ventilsteuerung (38) im Ergebnis des Vergleichs zwischen Ist- und Sollwert bei Toleranz überschreitender
Negativabweichung auf einen Stellantrieb des 2/2-Wege-Ventils (30) zum Öffnen des Durchflusses durch den Rücklaufstrang (12) einwirkt; und
d) die Regelkreise der einzelnen Stränge (S1-S5) im Prinzip jeweils für sich geschlossen sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) jede Steuerungsbox (36) über eine erste Signalleitung (51) oder eine Wireless-Schnittstelle
mit einer Zentralsteuerung (5), insbesondere zur Übermittlung des vorgegebenen Temperatur-Sollwerts
an die Steuerungsbox (36) und zur Rückübermittlung des Prozessverlaufs an die Zentralsteuerung
(5), verbunden ist;
b) sich jeder Steuerungsbox (36) ein individueller Temperatur-Sollwert vorgegeben
lässt; und
c) die Zentralsteuerung (5) zur Führung der Regelung im Warmwasserkreislauf mit der Vielzahl von Strängen (S1-S5) auf mehrere Temperaturniveaus ausgelegt ist, z.B. mit 57°C für den Normalbetrieb
und mit 80°C für eine temporäre Phase der thermischen Desinfektion.
9. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 7 und 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) an der Zentralsteuerung (5) die Hysterese im Regelverhalten für jeden Strang (S1-S5) einstellbar ist;
b) die Zentralsteuerung (5) mit einem übergeordneten Gebäudeleitsystem verbunden ist;
c) die Zentralsteuerung (5) mit einen Display (54), ersten und zweiten Funktionstasten
(55,56), einem Leitsystemanschluss (57) und einem Buss-Anschluss (58) ausgestattet
ist; und
d) im einzelnen Strang (S1-S5) zusätzlich zum Temperatursensor weitere Sensoren für z.B. Durchflussmenge und pH-Wert,
angeordnet sind, deren Messergebnisse in eine komplexe Prozesssteuerung einfliessen.
10. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) zum Anbau der Funktionseinheit (3) ein im Rücklaufstrang (12) installierbarer Fitting
(6) mit beidseitig vorhandenen Anschlussstutzen (66) vorgesehen ist;
b) im Fitting (6) ein quer zur Strömungsrichtung stehender Zwischensteg (61) zur Absperrung angeordnet ist, der einen axialen Stegdurchgang (64) haben kann;
c) auf einer Längsseite in der Rohrwandung (60) des Fittings (6) einerseits des Zwischenstegs (61) ein Auslass (62) und andererseits des Zwischenstegs (61) ein Einlass (63) vorhanden sind; und
d) Aus- und Einlass (62,63) durch das 2/2-Wege-Ventil (30) verschlossen bzw. freigegeben werden.
11. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass gegenüber von Aus- und Einlass (62,63) in den Zwischensteg (61) ein Regulierorgan (65) eingesetzt ist, mit welchem sich die Öffnungsweite des Stegdurchgangs (64) einstellen lässt.