[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Inertisierungsverfahren zur Vermeidung eines
Brandes oder einer Explosion in einem umschlossenen Schutzbereich, bei dem der Sauerstoffgehalt
im Schutzbereich gegenüber der Umgebungsluft im Schutzbereich abgesenkt wird.
[0002] Inertisierungsverfahren zur Brandverhütung und- Löschung in geschlossenen Räumen
sind aus der Feuerlöschtechnik bekannt. Die bei diesen Verfahren resultierende Löschwirkung
beruht auf dem Prinzip der Sauerstoffverdrängung. Die normale Umgebungsluft besteht
bekanntlich zu 21 Vol.-% aus Sauerstoff, zu 78 Vol.-% aus Stickstoff und zu 1 Vol.-%
aus sonstigen Gasen. Zum Löschen bzw. zur Brandvermeidung wird durch Einleiten von
z.B. reinem oder 90% Stickstoff als Inertgas die Stickstoffkonzentration in dem betreffenden
Schutzbereich weiter erhöht und damit der Sauerstoffanteil verringert. Es ist bekannt,
das eine Löschwirkung einsetzt, wenn der Sauerstoffanteil unter etwa 15 Vol.-% absinkt.
Abhängig von den in dem betreffenden Schutzbereich vorhandenen brennbaren Materialien
kann ferner ein weiteres Absinken des Sauerstoffanteils auf beispielsweise 12 Vol.-%
erforderlich sei. Bei dieser Sauerstoffkonzentration können die meisten brennbaren
Materialien nicht mehr brennen.
[0003] Die bei dieser "Inertgaslöschtechnik" verwendeten, sauerstoffverdrängenden Gase werden
in der Regel in speziellen Nebenräumen in Stahlflaschen komprimiert gelagert, oder
es wird ein Gerät zur Erzeugung eines sauerstoffverdrängenden Gases eingesetzt. Dabei
können auch Inertgas-Luftgemische mit einem Anteil von beispielsweise 90%, 95% oder
99% Stickstoff (oder eines anderen Inertgases) zur Anwendung kommen. Die Stahlflaschen
bzw. dieses Gerät zur Erzeugung des sauerstoffverdrängenden Gases begründen die sogenannte
Primärquelle der Inertgasfeuerlöschanlage. Im Bedarfsfall wird dann das Gas von dieser
Quelle über Rohrleitungssysteme und entsprechende Austrittsdüsen in den betreffenden
Schutzbereich geleitet. Um das Brandrisiko auch bei Ausfall der Quelle so niedrig
wie möglich zu halten, wird gelegentlich auch auf sekundäre Inertgasquellen zurückgegriffen.
[0004] Alle bisher bekannten Verfahren zur Erhöhung der Sicherheit solcher Brandverhinderungssysteme,
die auf dem Prinzip der Inertisierung eines Schutzbereiches mittels eines Inertgases
beruhen, konzentrieren sich darauf zu verhindern, dass der notwendige Gasstrom zur
Aufrechterhaltung einer Inertisierungskonzentration erhalten bleibt. In diesem Zusammenhang
sind eine Reihe von Apparaturen beschrieben, die unterschiedliche Inertgasquellen
sowohl für die Primär als auch für eine potentiell vorhandene und sicherheitserhöhende
sekundäre Inertgasquelle beschreiben. Die Sekundärquelle für das Inertgas springt
immer dann ein, wenn die Primärquelle für das Inertgas ausgefallen ist. All diesen
Apparaturen und Verfahren ist jedoch gemeinsam, dass kein Sicherheitsmechanismus vorgesehen
ist für den Fall, dass der Zustrom von Inertgas unkontrolliert fortgesetzt wird, auch
wenn das Inertisierungsniveau inzwischen einen Wert erreicht hat, bei dem Brände zuverlässig
verhindert werden. Der Zustand einer zu hohen Inertgaskonzentration kann allerdings
eintreten, wenn bedingt durch Undichtigkeiten zwischen benachbarten Räumen mit unterschiedlichen
Inertisierungsniveaus ein ungewollter Inertisierungsgaskonzentrationsniveauausgleich
stattfindet. Als weiterer Fehler ist denkbar, dass der Regelmechanismus für die Zuführung
von Inertgas ausfällt oder der zur Inertgasproduktion eingesetzte Generator nicht
abschaltet bzw. das Zuführventil nicht mehr zuverlässig schließt und kontinuierlich
weiteres Inertgas in den Schutzbereich eingelassen wird.
[0005] Der Grund für ein hohes Inertisierungsniveaus und damit gleichbedeutend immer noch
relativ hohen Sauerstoffgehalt kann darin begründet sein, dass sich entweder Menschen
in dem Schutzbereich aufhalten, oder der Zutritt von Menschen in den Schutzbereich
ermöglicht werden muss, auch wenn durch eine erhöhte Konzentration von Inertisierungsgas
Brände verhindert werden sollen. Durch den kontinuierlichen Zustrom von Inertisierungsgas
in den Schutzbereich entstehen also nicht nur höhere Kosten durch die permanente Produktion
von Inertgas oder das Auslassen von Inertgas aus Primär- und/oder Sekundärquellen,
sondern es werden auch für Menschen sicherheitsrelevante und insbesondere überlebenswichtige
Fragen innerhalb des Schutzbereiches berührt. Ausgehend von den zuvor geschilderten
Problemen hinsichtlich der sicherheitstechnischen Anforderungen einer Inertgasfeuerlöschanlage
in Bezug auf eine zu hohe Inertgaskonzentration liegt der vorliegenden Erfindung die
Aufgabe zugrunde, das eingangs erläuterte Inertisierungsverfahren derart weiter zu
entwickeln, dass eine zu hohe oder für bestimmte Anforderungen wie zum Beispiel Begehung
des Schutzbereiches durch Personal zu hohe Inertgaskonzentration zuverlässig abgebaut
werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Inertisierungsverfahren erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass der Sauerstoffgehalt im Schutzbereich kontinuierlich gemessen,
mit einem Schwellwert (maximalen Inertisierungsniveau) verglichen und bei einem ―
unbeabsichtigten ― Unterschreiten des Schwellwerts (maximalen Inertisierungsniveaus)
Frischluft in den Schutzbereich eingeleitet wird.
[0007] Vorliegend ist unter dem Begriff "Frischluft" auch sauerstoffreduzierte Luft mit
einem höheren Sauerstoffgehalt als im Schutzbereich zu verstehen.
[0008] Die Vorteile dieser Erfindung liegen insbesondere darin, dass ein einfach zu realisierendes
und dabei sehr effektives Inertisierungsverfahren zur Vermeidung eines Brandes in
einem umschlossenen Schutzbereich erzielbar ist auch wenn der Zustrom von Inertgas
unkontrolliert durch einen Fehler in der Inertgasproduktions bzw. Inertgaszuführungsanlage
aufgetreten ist. Frischluft ist in jedem Fall um den Schutzbereich herum in ausreichendem
Maße zur Verfügung. Die Nachteile der bisher bekannten Apparaturen und Verfahren,
die eine Gefährdung des Menschen im Schutzbereich nach sich ziehen können, werden
eindeutig vermieden.
[0009] Weitere Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Vorteilhafterweise ist der Schwellwert für den Sauerstoffgehalt, bei dem Frischluft
in den Schutzbereich eingeleitet wird, kleiner als der Wert des Sauerstoffgehaltes
des Grundinertisierungsniveaus. Diese Art der Trennung der Sauerstoffgehalte ist sinnvoll,
da der Sauerstoffgehalt des Grundinertisierungsniveaus so gewählt ist, dass Brände
vermieden werden, aber Personen trotzdem den Schutzbereich weiterhin betreten können.
Sinkt durch die fehlerhafte übermäßige Zufuhr von Inertgas der Sauerstoffgehalt weiter,
werden zwar weiterhin Brände verhindert, aber der Aufenthalt für Personen wird zunehmend
gefährlicher. Der Schwellwert für den Sauerstoffgehalt im Schutzbereich wird daher
so gewählt, dass er unterhalb des Sauerstoffgehaltes des Grundinertisierungsniveaus
liegt, andererseits aber nicht unter einen für Menschen gefährlichen Wert absinkt.
Alternativ zur Messung des Sauerstoffgehaltes im Schutzbereich kann auch der Inertgasgehalt
im Schutzbereich gemessen werden. In diesem Fall wird dann der Inertgasgehalt mit
einem Schwellwert verglichen und beim Überschreiten Frischluft in den Schutzbereich
eingeleitet. Dieses Verfahren setzt voraus, dass sich in natürlicher Atmosphäre ein
direktes Abhängigkeitsverhältnis zwischen Sauerstoffgehalt und Inertgasgehalt einstellt.
Dieses Abhängigkeitsverhältnis ist für typische Brandvermeidungssituationen bekannt.
[0011] In vorteilhafter Weise wird der Sauerstoffgehalt im Schutzbereich an mehreren Stellen
mit jeweils einem oder mehreren Sensoren gemessen. Der Vorteil des Messens des Sauerstoffgehaltes
an mehreren Stellen ist, dass auch bei einer ungleichmäßigen Konzentration des Sauerstoffes
ein Unterschreiten an einer Stelle bereits detektiert wird. Ein weiterer Vorteil bei
der Benutzung mehrerer Sensoren ist die Redundanz. Falls ein Sensor defekt ist oder
die Leitung zu einem Sensor unterbrochen ist, kann ein anderer Sensor die Messaufgabe
übernehmen.
Für den Fall, dass das Verlegen von Kabeln zu den unterschiedlichen Sensoren Probleme
aufwirft, können die Signale von den Sensoren auch drahtlos an die Steuereinheit übertragen
werden.
[0012] Alternativ zur Messung des Sauerstoffgehaltes an einer oder mehreren Stellen kann
auch der Inertgasgehalt im Schutzbereich an einer oder mehreren Stellen mit jeweils
einen oder mehreren Inertgassensoren gemessen werden. Die Vorteile der Messung an
mehreren Stellen entspricht den Vorteilen der Messung der Sauerstoffkonzentration
an mehreren Stellen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass eine gleichzeitige
Messung sowohl des Sauerstoffgehaltes als auch des Inertgasgehaltes die Sicherheit
für Personen, die sich im Schutzbereich aufhalten, deutlich erhöht.
[0013] In einer vorteilhaften weiteren Ausführungsform der Erfindung werden die Signale
der Sauerstoffsensoren bzw. der Inertgassensoren einer Steuereinheit zugeführt. Vorteilhafterweise
sind in dieser Steuereinheit alle elektronischen Komponenten zur Auswertung der Signale
der Sensoren zusammengefasst. Auch lassen sich in der Steuereinheit unterschiedlichen
Algorithmen zur Reaktion auf unterschiedliche Gasgemischkonzentration hinterlegen.
[0014] Weiterhin kann die Steuereinheit in einer vorteilhaften Weiterbildung ein Frischluftzufuhrsystem
ein- und ausschalten. Das Einbeziehen der Steuerlogik für das Frischluftzufuhrsystem
in die Steuereinheit fällt auch unter den Gesichtspunkt einer kompakten Bauweise einer
zentralen Zusammenführung aller Mess- und Steuersignale in eine elektronische Baueinheit.
[0015] Vorteilhafterweise wird die Frischluftzufuhr so geregelt, dass ein maximales Inertisierungsniveau
nicht überschritten wird. Außerdem wird das Grundinertisierungsniveau nicht unterschritten.
Das heißt, dass die Sauerstoffkonzentration innerhalb des Schutzbereiches auch bei
Frischluftzufuhr so geregelt wird, dass bei einem Grundinertisierungsniveau Brände
zuverlässig verhindert werden. Wichtig dabei ist, dass die Frischluftzufuhr spätestens
dann eingeschaltet wird, wenn ein maximales Inertisierungsniveau erreicht ist, ab
dem Menschen, die sich im Schutzbereich befinden, gefährdet werden.
[0016] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung überwacht die Steuereinheit
einen zweiten Schutzbereich. Auch für diesen zweiten Schutzbereich steht ein Frischluftzufuhrsystem,
mindestens ein Sauerstoffsensor und/oder mindestens ein Inertgassensor und ein Bereichsventil
zur Kontrolle der Zufuhr des Inertgases zur Verfügung. Auch in diesem zweiten Schutzbereich
wird sichergestellt, dass ein maximales Inertisierungsniveau nicht überschritten wird.
Auf der anderen Seite wird ein Grundinertisierungsniveau nicht unterschritten. Der
Vorteil der Trennung von verschiedenen Schutzbereichen mit verschiedenen Inertisierungsniveaus
liegt in der unterschiedlichen Möglichkeit des Betretens durch Personen. Obwohl es
sich um unterschiedliche Schutzbereiche handelt, werden alle Mess- und Steuerleitungen
in einer Steuereinheit zusammengefasst. Der Vorteil liegt in einer einfacheren Wartung
und in einer kompakten Bauweise der gesamten Melde- und Auswerteelektronik für unterschiedliche
Schutzbereiche.
[0017] Vorteilhafterweise kann weiterhin vorgesehen sein, dass die Steuereinheit die Grund-
und Maximalinertisierungsniveaus in den unterschiedlichen Schutzbereichen unterschiedlich
hoch einstellt. Beispielsweise kann der Sauerstoffgehalt des Grundinertisierungsniveaus
in Schutzbereich 1a niedriger sein als der entsprechende Wert im Schutzbereich 1b.
Der Vorteil einer solchen Aufspaltung wäre, dass sich in einem Schutzbereich Personen
aufhalten können, während im anderen Bereich der Sauerstoffgehalt so niedrig gewählt
ist, dass ein Aufenthalt von Personen in diesem Bereich nicht möglich ist. Denkbar
ist der Einsatz einer solchen Aufteilung bei der Verwahrung von leicht entzündlichen
Materialien in einem Schutzbereich und von normal entflammbaren Materialien in einem
anderen Schutzbereich, der regelmäßig von Personen betreten wird.
[0018] Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand der Figuren näher erläutert.
[0019] Es zeigen:
- Figur 1:
- eine schematische Darstellung des Schutzbereiches mit den dazugehörigen Inertgasquellen
sowie den Ventil-, Mess- und Steuer- einrichtungen sowie dem Frischluftzufuhrsystem
und den Einlassdüsen für das Frischluftzufuhrsystem,
- Figur 2:
- einen beispielhaften Verlauf der Sauerstoffkonzentration im Schutzbereich,
- Figur 3:
- eine schematische Darstellung einer Inertisierungsanlage mit zwei Räumen und bereichsspezifischen
Inertisierungskomponenten.
[0020] In Figur 1 ist exemplarisch die grundsätzliche Funktion des erfindungsgemäßen Verfahrens
inklusive der dazugehörigen Kontroll- und Meßsysteme schematisch dargestellt. Dabei
sind Rohrleitungen fett und dick und Mess-/Steuerleitungen normal und dünn gezeigt.
Das Inertgas kann aus der Inertgasquelle 2, über ein Ventil 3a und eine oder mehrere
Auslassdüsen 6a in den Schutzbereich 1a gelassen werden. Dabei kann die Inertgasquelle
in verschiedenartiger Weise ausgeführt sein. Eine typische Ausführung ist das Bereitstellen
des Inertgases aus einem oder mehreren Behältern, beispielsweise Stahlflaschen. Alternativ
kann ein Generator zur Produktion eines Inertgases (zum Beispiel Stickstoff) oder
eines Inertgas-Luftgemisches eingesetzt werden. Denkbar ist auch, die Primärgasquelle
zur Erhöhung der Sicherheit redundant auszulegen, d.h. bei Bedarf auf eine Sekundärinertgasquelle
zurückzugreifen, die entweder wiederum aus komprimiertem Inertgas in Stahlflaschen
bestehen kann oder aus einem inertgasproduzierenden Generator. Die Konzentration des
Inertgases im Schutzbereich 1 a wird über die Steuereinheit 4, die wiederum Einfluss
auf das Ventil 3a nimmt, geregelt. Die Steuereinheit 4 wird so eingestellt, dass ein
Grundinertisierungsniveau im Schutzbereich 1a erreicht wird. Dieses Grundinertisierungsniveau
vermindert das Risiko von Bränden oder Explosionen im Schutzbereich 1a. Um dieses
Grundinertisierungsniveau zu halten, wird Inertgas aus der Inertgasquelle 2 über das
Ventil 3a und die Inertgaseintrittsdüse 6a in den Schutzbereich 1a eingeleitet. Im
Falle eines Fehlverhaltens dieser Anordnung, also wenn z.B. das Ventil 3a nicht schließt
oder der das Inertgas oder das Inertgas-Luftgemisch produzierende Generator nicht
abschaltet und dadurch permanent Inertgas über den Inertgaseintritt 6a in den Schutzbereich
gelangt und so die Inertgaskonzentration im Schutzbereich kontinuierlich ansteigt,
so dass der Sauerstoffgehalt das gewünschte Grundinertisierungsniveau weit unterschreitet,
wird der folgende erfindungsgemäße Mechanismus in Gang gesetzt. Die Steuereinheit
4 misst über den Sauerstoffsensor 5a eine zu niedrige Sauerstoffkonzentration und
gibt folglich ein Signal zum Schließen des Ventils 3a oder ein Signal zum Ausschalten
des Inertgas- oder Inertgas-Luftgemisch produzierenden Generators ab. Sind diese beiden
Bedingungen erfüllt, und sinkt die Sauerstoffkonzentration im Schutzbereich 1a weiter,
was auch durch Inertgassensoren 12a an die Steuereinheit 4 signalisiert werden kann,
wird das Frischluftzufuhrsystem 8a in Betrieb gesetzt, über das zusätzlich Frischluft
über eine oder mehrere Frischluftzufuhreinlässe 7a in den Schutzbereich 1a gelangt.
Dabei ist der Volumenzustrom von Frischluft so eingestellt, dass selbst bei Vollbetrieb
des inertgasproduzierenden Systems (entweder aus Stahlflaschen oder als Generator
ausgeführt) die Inertgaskonzentration im Schutzbereich 1a nicht weiter ansteigen kann.
Auf diese Weise wird sichergestellt, dass eine gewünschte Sauerstoffkonzentration
im Schutzbereich 1a auch beim Ausfall der Steuereinheit für den Inertgaseintritt in
den Schutzbereich 1a gewährleistet ist. So werden Brände zuverlässig verhindert, und
trotzdem können sich im Bedarfsfall Menschen ohne Schaden zu nehmen im Schutzbereich
1a aufhalten.
[0021] Figur 2 zeigt exemplarisch einen möglichen Verlauf der Sauerstoffkonzentration im
Schutzbereich 1a. Die Sauerstoffkonzentration wird auf ein Grundinertisierungsniveau
(Sollwert) geregelt, und zwar zwischen einem oberen und einem unteren Sollwert. Zum
Zeitpunkt t
o wird die Inertgasquelle aktiviert und Inertgas in den Schutzbereich 1a a eingeleitet.
Ausgelöst durch dieses Einleiten des Inertgases in den Schutzbereich 1a fällt die
Sauerstoffkonzentration zwischen den Zeiten t
o und t
1. Zum Zeitpunkt t
1 wird die Inertgasquelle wieder deaktiviert. Bis zum Zeitpunkt t
2 steigt die Sauerstoffkonzentration langsam wieder an, weil z.B. etwas Frischluft
durch Undichtigkeiten gegenüber der Umgebungsluft in den Schutzbereich eintritt. Zum
Zeitpunkt t
2 wird die Inertgasquelle wieder aktiviert. Falls die Inertgasquelle wegen eines Defekts
nicht mehr deaktiviert werden kann, sinkt die Sauerstoffkonzentration im Schutzbereich
allerdings weiter. Zum Zeitpunkt t
3 wird die maximale Inertisierungskonzentration, die im Schutzbereich 1 zugelassen
ist und für Menschen noch unschädlich ist, erreicht. Durch die Fehlfunktion des Inertgassystems
d.h. durch einen ungehinderten weiteren Zustrom von Inertgas in den Schutzbereich
würde die Sauerstoffkonzentration nach dem Zeitpunkt t
3 kontinuierlich weiter sinken und einen sicheren Aufenthalt von Menschen im Schutzbereich
verhindern. Durch den erfindungsgemäß kontrollierten Zustrom von Frischluft, beginnend
ab dem Zeitpunkt t
3, wird das maximale Inertisierungsniveau nicht unterschritten, d.h. die Sauerstoffkonzentration
im Schutzbereich verbleibt oberhalb des maximalen Inertisierungsniveaus. Zum Zeitpunkt
t
3 kann auch die Auslösung einer Notalarmierung (in den Figuren nicht dargestellt) vorgesehen
werden. Zum Zeitpunkt t
4 wird das Grundinertisierungsniveau wieder erreicht, unter dem Brände zuverlässig
verhindert werden. Um den Brandschutz aufrechtzuerhalten, wird zum Zeitpunkt t
4 die Frischluftzufuhr wieder ausgeschaltet.
[0022] Figur 3 zeigt eine weitere Alternative einer Inertisierungsanlage, die in diesem
Fall zwei Schutzräume 1a und 1b und bereichsspezifische Inertisierungs- und Überwachungskomponenten
aufweist. Der Schutzbereich 1a wird in diesem Fall entsprechend den Details, die bei
der Beschreibung der Figuren 1 und 2 angegeben wurden, überwacht. Zusätzlich ist ein
weiterer Schutzbereich 1b mit zugehörigen Inertisierungs- und Überwachungskomponenten
dargestellt. Diese umfassen das Ventil 3b, den Inertgaseintritt 6b den Sauerstoffsensor
5b, den Frischluftzufuhreinlass 7b und das Frischluftzufuhrsystem 8b. Die in Figur
3 dargestellte Steuereinheit 4 könnte alternativ auch aus zwei getrennten Steuereinheiten
bestehen. Die beiden Schutzräume 1a, 1b sind durch eine Wand 9 voneinander getrennt.
Die in Figur 3 dargestellte Steuereinheit 4 könnte alternativ auch aus zwei getrennten
Steuereinheiten bestehen. Der Schutzbereich 1a, der in diesem Fall nicht von Personen
betreten wird, weist ein anderes (höheres) Inertisierungsniveau als Schutzbereich
1b auf, der trotz Inertisierung regelmäßig von Personen betreten wird. Schutzbereich
1a könnte beispielsweise ein Inertisierungsniveau haben, bei dem die Sauerstoffkonzentration
ca. 13 Vol.% beträgt. Im Gegensatz dazu wird im Schutzbereich 1b ein anderes Inertisierungsniveau
von zum Beispiel 17 Vol.% Sauerstoff durch die Steuereinheit 4 gewährleistet. Durch
Undichtigkeiten der Wand 9 kann es zu unkontrolliertem Inertgasübertritt von Schutzbereich
1a auf Schutzbereich 1b kommen. Dieser ist in Figur 3 durch die Richtungspfeile 10
dargestellt. Aufgabe der Steuereinheit 4 ist es, die unterschiedlich hohen Inertisierungsniveaus
in den Schutzräumen 1a und 1b durch Zufuhr von Inertgas über die Ventile 3a und 3b
und nötigenfalls durch die Zufuhr von Frischluft über die Frischluftsysteme 8a und
8b und die Frischluftzufuhreinlässe 7a und 7b, wie unter der Beschreibung zu Figur
1 beschrieben, zu garantieren. Die Ventile 3a und 3b werden in diesem Fall auch als
Bereichsventile bezeichnet, da die unterschiedlichen Schutzräume 1a und 1b unterschiedliche
Bereiche der Überwachung darstellen.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1a
- Erster Schutzbereich
- 1b
- Zweiter Schutzbereich
- 2
- Inertgasquelle
- 3a
- Bereichsventil
- 3b
- Bereichsventil
- 4
- Steuereinheit
- 5a
- Sauerstoffsensor
- 5b
- Sauerstoffsensor
- 6a
- Inertgaseintritt
- 6b
- Inertgaseintritt
- 7a
- Frischluftzufuhreinlass
- 7b
- Frischluftzufuhreinlass
- 8b
- Frischluftzufuhrsystem
- 9
- Trennwand
- 10
- Richtungspfeile des Inertgasflusses
- 11
- Personen im Schutzbereich
- 12a
- Inertgassensor
- 12b
- Inertgassensor
1. Inertisierungsverfahren zur Vermeidung eines Brandes oder einer Explosion in einem
ersten umschlossenen Schutzbereich (1a) und/oder einem zweiten umschlossenen Schutzbereich
(1b), bei dem der Sauerstoffgehalt im Schutzbereich (1a, 1b) gegenüber der Umgebungsluft
auf ein Grundinertisierungsniveau abgesenkt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sauerstoffgehalt im Schutzbereich (1a, 1b) gemessen, mit einem Schwellwert (maximalen
Inertisierungsniveau) verglichen und bei einem Unterschreiten des Schwellwertes (des
maximalen Inertisierungsniveaus) Frischluft in den Schutzbereich (1a, 1b) eingeleitet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, das s
der Schwellwert für den Sauerstoffgehalt kleiner als der Wert des Sauerstoffgehaltes
des Grundinertisierungsniveaus ist.
3. Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, bei dem das Absinken des Sauerstoffgehalts
im Schutzbereich (1a, 1b) durch Einleiten sauerstoffverdrängender Inertgase oder Inertgas-Luftgemische
erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, das s
der Inertgasgehalt im Schutzbereich (1a, 1b) gemessen, mit einem Schwellwert verglichen
und bei Überschreitung des Schwellwerts Frischluft in den Schutzbereich (1a, 1b) eingeleitet
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sauerstoffgehalt im Schutzbereich (1a, 1b) an einer oder mehreren Stellen mit
jeweils einem oder mehreren Sauerstoffsensoren (5a, 5b) gemessen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Inertgasgehalt im Schutzbereich (1a, 1b) an einer oder mehreren Stellen mit jeweils
einem oder mehreren Inertgassensoren (12a, 12b) gemessen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, oder 5
dadurch gekennzeichnet, dass
die Messwerte des Sauerstoffgehaltes bzw. des Inertgasgehaltes einer Steuereinheit
(4) zugeführt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Steuereinheit (4) das Frischluftzufuhrsystem (8a, 8b) an- und ausschalten kann.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Frischluftzufuhr so geregelt wird, dass ein voreinstellbares maximales Inertisierungsniveau
nicht unterschritten und das Grundinertisierungsniveau nicht überschritten wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Steuereinheit (4) einen zweiten Schutzbereich (1b) mittels eines Frischluftsystems
(8b), mindestens eines Sauerstoffsensors (5b), mindestens eines Inertgassensors (12b),
eines Bereichsventils (3b), eines Inertgaseintrittes (6b) und eines Frischlufteintrittes
(7b) auf eine Sauerstoffkonzentration hin überwacht, die ein maximales Inertisierungsniveau
nicht unterschreitet und ein Grundinertisierungsniveau nicht überschreitet.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Steuereinheit (4) die Sauerstoffkonzentration in den Schutzbereichen (1a, 1b)
so regelt, dass diese Sauerstoffkonzentration beim maximalen Inertisierungsniveau
im zweiten Schutzbereich (1b) höher ist als im ersten Schutzbereich (1a).