[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Unterdrücken von elektroakustischer Rückkopplung
(Feedback) in einem Audiosystem, das ein Mikrophon umfasst, das über einen Verstärker
ein Lautsprechersystem treibt, insbesondere im Rahmen einer Beschallungsanlage in
Übereinstimmung mit dem Oberbegriff des Anspruch 1.
[0002] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet elektroakustischer Darbietungen, wie Live-Musik-Veranstaltungen.
Bei derartigen Veranstaltungen kommen sogenannte PA-Anlagen mit Mikrophonen zum Einsatz,
mit denen Stimmen und Instrumente elektroakustisch erfasst, verstärkt und über Lautsprecher
wiedergegeben werden. Dabei kann es zu Rückkopplungen des verstärkten Mikrophonsignals
über die Strecke Mikrophon-Verstärker kommen, die über die Lautsprecher unangenehm
laute Schallereignisse produzieren. Insbesondere entstehen diese Rückkopplungen, auch
als Feedback bezeichnet, wenn das vom Mikrophon erfasste Lautsprechertonsignal gleichphasig
zum Mikrophon-Nutzsignal die Strecke Mikrophon-Verstärker durchläuft. Über die Rückkopplungsschleife
können sich diese Signale zunehmend hochschaukeln und über die Lautsprecher hohe und
höchste Schallamplituden mit einer typischen Rückkopplungsfrequenz erzeugen, die sich
im Verlauf der Zeit ändert. Eine bisherige Gegenmaßnahme in Bezug auf Rückkopplungseffekte
sieht vor, die PA-Anlage auszuschalten oder ihre Verstärkung zumindest drastisch zu
vermindern. Alternativ ist es bekannt, den Bereich der Rückkopplungsfrequenz, soweit
dieser durch Erfahrung ermittelt worden ist, mehr oder weniger breitbandig aus dem
Audiofrequenzband herauszufiltern, wobei dieser Frequenzbereich jedoch bei der Wiedergabe
fehlt. Eine noch wirksamere Maßnahme bietet das eingangs genannte gattungsgemäße Verfahren,
welches die Rückkopplungsfrequenz selbsttätig ermittelt und ausfiltert. Dieses Verfahren
läuft jedoch nicht unter allen praxisgerechten Umständen schnell und präzise genug
sowie frei von einer Beeinträchtigung der Wiedergabequalität ab, weshalb ein Bedarf
an einem Verfahren zum Unterdrücken von elektroakustischer Rückkopplung (Feedback)
in einem Audiosystem der eingangs genannten Art besteht, das das Auftreten von Rückkopplungseffekten
schnell und zuverlässig verhindert, ohne die Wiedergabequalität zu beeinträchtigen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Unterdrücken von elektroakustischer
Rückkopplung (Feedback) in einem Audiosystem zu schaffen, das Rückkopplungseffekte
wirksam unterdrückt, ohne die Wiedergabequalität des Audiosystems zu beeinträchtigen.
[0004] Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1. Weitere Vorteile des
erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0005] Nach dem Grundgedanken der Erfindung läuft das eingangs genannte gattungsgemäße Verfahren,
das im Stand der Technik im Zeitbereich abläuft, im Frequenzbereich ab, in welchen
das Mikrophonsignal durch schnelle Fourier-Transformation überführt wird. Dabei wird
erfindungsgemäß diejenige Frequenz als Rückkopplungsfrequenz gewertet, bei welcher
der maximale Pegel des Mikrophonsignals den Schwellenwert in Gestalt eines vorbestimmten
Verhältnisses des maximalen Pegels des Mikrophonsignals zum Gesamtpegel des Mikrophonsignals
überschreitet.
[0006] Um beim erfindungsgemäßen Verfahren die Genauigkeit bei der Erkennung der Rückkopplungsfrequenz
zu optimieren, ist vorgesehen, das Mikrophonsignal vor Ausführung der Schritte des
gattungsgemäßen Verfahrens durch Allpassfilterung in Kombination mit der schnellen
Fourier-Transformation (FFT) vom Zeitbereich in einen "bark"-skalierten Frequenzbereich
zu transformieren.
[0007] Bevorzugt erfolgt das Herausfiltern der Rückkopplungsfrequenz schmalbandig, vor allem
mittels einem Notchfilter, das mit einer Bandbreite von 1/60 Oktave realisierbar ist
und durch seinen erfindungsgemäßen Einsatz das Audionutzsignal nicht beeinträchtigt.
[0008] Um bei der hohen Erfassungsgeschwindigkeit von Anzeichen einer Rückkopplung die Rückkopplungsfrequenz
und den dort auftretenden Pegel hinreichend genau ermitteln zu können, werden erfindungsgemäß
Korrekturprozeduren an Frequenz und Pegel vorgeschlagen, die ohne Zeitverlust in Echtzeit
realisierbar sind.
[0009] Folgende Korrekturprozeduren sind erfindungsgemäß vorgesehen:
- Der maximale Mikrophonpegel wird unter Bezug auf zwei benachbarte kleinere Pegel niedrigerer
bzw. höherer Frequenz einer Fehlerkorrektur unterzogen. Bevorzugt wird die Rückkopplungsfrequenz
unter Bezug auf zwei benachbarte Frequenzen mit kleinerem Mikrophonpegel als dem maximalen
einer Fehlerkorrektur unterzogen. Dabei wird der Wert der Rückkopplungsfrequenz bevorzugt
einer Korrektur unterworfen, indem er durch einen Wert ersetzt wird, der sich durch
lineare Interpolation aus zwei benachbarten Frequenzwerten ergibt.
- Der Signalpegel bei der Rückkopplungsfrequenz wird relativ zu einem benachbarten Signalpegel
einer Korrektur unterworfen. Bevorzugt erfolgt die Korrektur relativ zu demjenigen
benachbarten Signalpegel von zwei benachbarten Signalpegeln, dessen Wert am nächsten
zum Signalpegel bei der Rückkopplungsfrequenz liegt.
[0010] Zusammengefasst lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren folgende Vorteile
erzielen:
- Rückkopplungen lassen sich sehr schnell erkennen und gegensteuern, vor allen durch
den Einsatz einer schnellen Fourier-Transformation (FFT).
- Rückkopplungen lassen sich genau erkennen und gegensteuern, vor allem durch Verwendung
eines Netzwerks von Allpassfiltern zur Konvertierung der FFT in einen "bark"-skalierten
Frequenzbereich.
- Das Audiosignal bzw. Mikrophonsignal wird durch den Einsatz sehr schmalbandiger Filter
zur Unterdrückung von Rückkopplung so gut wie nicht beeinträchtigt.
- Durch Nachführen der Filterfrequenz des schmalbandigen Filters kann ein Auswandern
der Rückkopplungsfrequenz zeitnah verfolgt werden.
[0011] Schließlich ist erfindungsgemäß vorgesehen, das schmalbandige Filter zum Herausfiltern
der Rückkopplungsfrequenz nachzuführen, wenn diese sich im Verlauf der Zeit ändert.
Hierdurch kann der schmalbandige Ansatz der Ausfilterung auch bei Änderung der Rückkopplungsfrequenz
beibehalten werden, ohne die Nachteile einer breitbandigeren Filterung für diesen
Fall anwenden zu müssen.
[0012] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnung beispielhaft näher erläutert;
in dieser zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine PA-Audiosystem zur Verdeutlichung der Ausbildung einer Rückkopplungsschleife,
- Fig. 2
- die Filterkurve eines Notchfilters einer Bandbreite von 1/60 Oktave,
- Fig. 3
- schematisch anhand eines Frequenz/Pegel-Diagramms die Arbeitsweise einer Frequenzkorrekturprozedur,
- Fig. 4
- schematisch anhand eines Frequenz/Pegel-Diagramms die Arbeitsweise einer Pegelkorrekturprozedur.
[0013] In Fig. 1 ist eine typischerweise bei Live-Ereignissen zu Einsatz kommende PA-Anlage
gezeigt, die ein Mikrophon 1 umfasst, dessen Mikrophonsignal über ein Mischpult 2
in einen Leistungsverstärker 3 eingespeist wird, der einen Lautsprecher 4 mit dem
verstärkten Mikrophonsignal treibt. In dieser Anlage entsteht eine Feedback-Schleife
bzw. Rückkopplungsschleife, wenn der vom Lautsprecher abgestrahlte Schall vom Mikrophon
1 eingefangen und zusammen mit dem Nutzsignal des Mikrophons, das z. B. von einem
Instrumentalisten oder Sänger genutzt wird, gleichphasig in den Verstärker eingespeist
und daraufhin vom Lautsprecher abgestrahlt wird. Diese Schleife ist in Fig. 1 mit
einem kreisförmigen Pfeil bezeichnet.
[0014] Erfindungsgemäß wird die Ausbildung einer Rückkopplung in der Rückkopplungsschleife
unterbunden, indem der Pegel des Mikrophonsignals auf der Mikrophon-Verstärkerstrecke
erfasst wird, wobei die Bereitschaft für das Auftreten einer Rückkopplung dadurch
erkannt wird, dass der Pegel des Mikrophonsignals einen Schwellenwert übersteigt.
Die Frequenz des Mikrophonsignals bei diesem kritischen Pegel wird als Rückkopplungsfrequenz
gewertet und aus dem Mikrophonsignal zur Unterdrückung der Rückkopplung mittels eines
schmalbandigen Filters, wie etwa dem Notchfilter ausgefiltert, dessen Frequenzkennlinie
in Fig. 2 gezeigt ist.
[0015] Um die Rückkopplungsfrequenz schnell und genau zu ermitteln, wird das Mikrophonsignal
durch eine Kombination von einem Netzwerk aus Allpassfiltern und einer schnellen Fourier-Transformation
(FFT) vom Zeitbereich in den Frequenzbereich transformiert. Durch diese Kombination,
die einem "warped" FFT entspricht, entsteht ein "bark"-skaliertes Frequenzspektrum,
das einer logarithmischen Skalierung sehr nahe kommt. In diesem Frequenzspektrum wird
das Pegel-Maximum ermittelt und mit Hilfe von zwei benachbarten Frequenzwerten einer
Fehlerkorrektur unterworfen (Fig. 3). Sobald dieser Pegel ein vorbestimmtes Verhältnis
des Gesamtpegels des Mikrophonsignals (einen hierdurch festgelegten Schwellenwert)
erreicht, wird die Frequenz, bei welcher dieser Pegel auftritt als Rückkopplungsfrequenz
gewertet bzw. definiert und mittels eines schmalbandigen Filters aus dem Frequenzspektrum
herausgefiltert. Gegebenenfalls kann ein in der Nähe dieser Frequenz bereits existierendes
Filter an die Position dieser Frequenz verschoben und zur Wirkung gebracht werden.
[0016] Fig. 3 zeigt die gemessene Energie einiger Frequenztöpfe. Die genaue Bestimmung der
Rückkopplungsfrequenz erfolgt mit Hilfe einer linearen Interpolation, die in Fig.
3 durch zwei Geraden gezeigt ist. Zwei zur Rückkopplungsfrequenz benachbarte Frequenzwerte
werden jeweils mit einer Steigung (+/-) versehen. Dadurch entsteht im Schnittpunkt
der beiden Geraden die interpolierte Position der Frequenz mit maximaler Energie:

[0017] Die Korrektur des maximalen Pegels erfolgt in Übereinstimmung mit Fig. 4 über einen
tabellarischen Korrekturwert k, der antiproportional zum Wert der Differenz "peakdiff"
des maximalen Pegels bei der Frequenz f(x) zum benachbarten Pegel bei der Frequenz
f(x+1) verläuft. Je geringer die Differenz ("peakdiff" ist, desto größer wird der
Faktor k und damit auch der pegelkorrekturwert Δp = k(peakdiff).
[0018] Wenn die zu einem Zeitpunkt ermittelte Rückkopplungsfrequenz sich als Funktion der
Zeit relativ geringfügig ändert, wird die Filterfrequenz des Notchfilters (Fig. 2)
bevorzugt entsprechend ständig nachgeführt.
1. Verfahren zum Unterdrücken von elektroakustischer Rückkopplung (Feedback) in einem
Audiosystem, das ein Mikrophon umfasst, das über einen Verstärker ein Lautsprechersystem
treibt, insbesondere im Rahmen einer Beschallungsanlage, mit den Schritten:
a) Überwachen des Pegels des Mikrophonsignals auf der Mikrophon-Verstärkerstrecke,
b) Ermitteln der Bereitschaft für das Auftreten einer Rückkopplung, wenn der Pegel
des Mikrophonsignals einen Schwellenwert übersteigt,
c) Erfassen einer kritischen Frequenz, bei welcher der Pegel des Mikrophonsignals
den Schwellenwert übersteigt, und Werten dieser Frequenz als Rückkopplungsfrequenz,
und
d) Ausfiltern der Rückkopplungsfrequenz aus dem Mikrophonsignal zur Unterdrückung
der Rückkopplung,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Mikrophonsignal vor dem Schritt a) durch eine schnelle Fourier-Transformation
(FFT) vom Zeitbereich in einen Frequenzbereich transformiert wird und dass diejenige
Frequenz als Rückkopplungsfrequenz gewertet wird, bei welcher der maximale Pegel des
Mikrophonsignals den Schwellenwert in Gestalt eines vorbestimmten Verhältnisses des
maximalen Pegels des Mikrophonsignals zum Gesamtpegel des Mikrophonsignals überschreitet.
2. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Mikrophonsignal vor dem Schritt a) durch Allpassfilterung in Kombination mit
der schnellen Fourier-Transformation (FFT) vom Zeitbereich in einen "bark"-skalierten
Frequenzbereich transformiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der maximale Mikrophonpegel unter Bezug auf zwei benachbarte kleinere Pegel niedrigerer
bzw. höherer Frequenz einer Fehlerkorrektur unterzogen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückkopplungsfrequenz unter Bezug auf zwei benachbarte Frequenzen mit kleinerem
Mikrophonsignalpegel als dem maximalen Pegel einer Fehlerkorrektur unterzogen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Wert der Rückkopplungsfrequenz einer Korrektur relativ zu benachbarten Frequenzwerten
unterworfen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Wert der Rückkopplungsfrequenz einer Korrektur unterworfen wird, indem er durch
einen Wert ersetzt wird, der sich durch lineare Interpolation aus zwei benachbarten
Frequenzwerten ergibt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden benachbarten Frequenzwerte jeweils eine Gerade derselben Steigung gelegt
wird, deren Schnittpunkt den Wert der kritischen Frequenz bestimmt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Signalpegel bei der Rückkopplungsfrequenz relativ zu einem benachbarten Signalpegel
einer Korrektur unterworfen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Korrektur relativ zu demjenigen benachbarten Signalpegel von zwei benachbarten
Signalpegeln erfolgt, dessen Wert am nächsten zum Signalpegel bei der Rückkopplungsfrequenz
liegt.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Signalpegel bei der Rückkopplungsfrequenz einer Korrektur durch Addieren der
Pegeldifferenz zum benachbarten Pegel multipliziert mit einem Korrekturwert unterworfen
wird, der antiproportional zur Pegeldifferenz und bevorzugt tabellarisch gespeichert
ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückkopplungsfrequenz zur Unterdrückung der Rückkopplung aus dem Mikrophonsignal
durch ein Filter schmalbandig ausgefiltert.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das schmalbandige Filter ein Notchfilter ist.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das schmalbandige Filter der kritischen Frequenz nachgeführt wird, wenn diese sich
im Verlauf der Zeit ändert.