[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Gurt für ein Anschlagmittel zum Tragen von schweren
Lasten.
[0002] Die bisher bekannten Anschlagmittel (Gehänge) auf der Basis von üblicherweise gewobenen
Textilgurten sind für das Umschlingen und den Transport schwerer insbesondere kantiger
Lasten ungeeignet, da die Verschleissfestigkeit resp. Kantenfestigkeit und somit die
Sicherheit beschränkt ist.
[0003] Für schwere Lasten werden daher Anschlagmittel aus Stahlketten verwendet, die jedoch
den Nachteil haben, dass sie bei druckempfindlichen Lasten Eindruckstellen am Lastgut
hinterlassen können und die Last in den Ketten rutscht. Von Nachteil ist auch das
hohe Eigengewicht der Ketten.
[0004] Der vorliegenden Erfindung wurde die Aufgabe zugrundegelegt, einen Gurt für ein Anschlagmittel
zu schaffen, der überdurchschnittlich verschleissfest ist, ein niedriges Eigengewicht
besitzt und gleichsam für schwere Lasten geeignet ist, ohne dass die Gurten nach dem
Transport am Transportgut Dellen oder sonstige Beschädigungen hinterlassen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch einen Gurt mit den Merkmalen des Anspruches
1 gelöst.
[0006] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemässen Gurtes bilden den Gegenstand
der abhängigen Ansprüche.
[0007] Der erfindungsgemässe Gurt mit einem Gurtband aus einem Kunststoff-und/oder Kautschukmaterial,
in dem mehrere biegsame, in Längsrichtung des Gurtbandes verlaufende und über die
Querschnittsbreite verteilt angeordnete Drahtseile oder Drahtlitzen, eingebettet sind,
legt sich relativ weich und schonend auf einer breiten Fläche an das das Transportgut
an, ohne dass das Transportgut an den kritischen Umschlingungsstellen beschädigt wird.
Die Tragfähigkeit des Gurtes wird durch die eingebetteten Seil- oder Drahtlitzen beträchtlich
erhöht, so dass sich der Gurt auch zum Transport schwerer Lasten eignet.
[0008] Im Gegensatz zu herkömmlichen Hebemitteln übertragen die einzelnen Drahtseile oder
Drahtlitzen die Kräfte unabhängig voneinander. Wenn beispielsweise eine von fünf beschädigt
ist, so kann man davon ausgehen, dass noch 80% der Tragfähigkeit des Gurtes vorhanden
ist.
[0009] Zu der hohen Tragfähigkeit trägt auch die Verbindung der aus dem Kunststoff- oder
Kautschuk-Gurtband hinausragenden Seil- oder Drahtlitzen zu einer Schlaufe bei, die
mittels einer plastisch verformbaren Pressklemme bewerkstelligt wird, und mit der
90% der Mindestbruchkraft des Gurtbandes erreicht werden.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Anschlagmittels mit einer Last mit einer erfindungsgemässen
Ausbildung eines Gurtes; und
- Fig. 2
- das Gurtende mit einer Schlaufe, bestehend aus einzelnen, parallel liegenden Drahtseilen
oder Drahtlitzen, die als Bündel ihre Tragfunktion ausüben.
[0011] Bei einem Anschlagmittel gemäss Fig. 1 ist ein um das Transportgut 1 herum geschlaufter
erfindungsgemässer Gurt 2 vorhanden. Bei dem Transportgut handelt es sich vorliegend
um Bretter 1. Selbstverständlich könnte es sich bei diesem um verschiedenartigste
Güter handeln, insbesondere solche aus schweren Lasten bis zu mehreren Tonnen Gewicht.
[0012] Der Gurt 2 ist oben in an sich bekannter Weise in einen Ovalring 3 oder dergleichen
eingehängt. Die beiden nach unten hängenden Gurtteilstücke 2a, 2b sind jeweils unten
um das Transportgut 1 herumgeschlauft und die Enden greifen in an sich bekannter Weise
in einen Gleithaken 4 ein. Zum Transport wird das Gehänge samt Last - die beispielsweise
eine Schwerlast sein kann ― durch ein Zugseil 6 von einem Kran oder dergleichen angehoben.
[0013] Aus Fig. 2 ist ein Teil des Gurtes 2 ersichtlich. Der erfindungsgemässe Gurt 2 weist
einen Gurtband 2' aus einem Kunststoff- oder Kautschukmaterial auf, in dem mehrere
biegsame, in Längsrichtung des Gurtbandes 2' verlaufende, als Zugelemente vorgesehene
Drahtseile 5, in der Regel mit einer Nennfestigkeit über 1570 N/mm
2 eingebettet sind. Der Gurtband 2' ist im Querschnitt im wesentlichen rechteckförmig
(er könnte seitlich auch gewölbt sein), und die parallel zueinander verlaufenden Drahtseile
5 sind über die Querschnittsbreite verteilt angeordnet.
[0014] Es sind sechs Drahtseile 5 vorhanden. Bei schmäleren Gurten und geringeren Anforderungen
an die Tragfähigkeit ist auch eine geringere Anzahl von Drahtseilen 5 möglich. Allerdings
könnten auch mehr als sechs Drahtseile 5 verwendet werden. Bei einer angenommenen
Gurtbandbreite von etwa 50 mm und einer Gurtbanddicke von 10 mm wird für die Drahtseile
5 ein Durchmesser von vorzugsweise je etwa 4 mm gewählt. Bezogen auf die Gurtbandbreite
soll der addierte Durchmesser der Drahtseile 5 unter 70%, aber über 25% liegen. In
der Regel weisen die Drahtseile 5 einen Durchmesser zwischen 3 und 10 mm auf.
[0015] Unter den Kunststoffen eignet sich besonders Polyurethan oder Polyamid als Gurtbandmaterial.
Mit Vorteil kann das Material transparent sein, was eine visuelle Kontrolle des Gurtzustandes
vereinfachen kann bzw. eine Kontrolle des Verschleisszustandes der tragenden Drahtseile
5 ermöglicht.
[0016] Bei Verwendung von Kautschuk als Gurtbandmaterial erfolgt eine Vulkanisierung mit
den eingebetteten Drahtseile 5. Die Herstellung des Gurtes im Kunststoff-Extrudierverfahren
erfolgt in der Weise, dass eine Mehrzahl von Drahtseilen einem Extruder mit gleicher
Geschwindigkeit zugeführt wird, wie die Ausgabegeschwindigkeit des Extruderstranges.
Die Drahtseile 5 sind hernach unlösbar mit dem Gurtbandmaterial verbunden.
[0017] Der Querschnitt des Gurtbandes 2' kann verschiedenartig ausgelegt sein. Nebst der
rechteckigen Form kann er auch eine andere, wie zum Beispiel runde, quadratische,
ovale oder ähnliche Form aufweisen, wobei die Drahtseile 5 in einer oder mehrerer
Reihen oder im Kreis zueinander beabstandet angeordnet sein können.
[0018] Die Drahtseile 5 ragen an beiden Enden des Gurtbandes 2' aus diesem hinaus. Wie aus
Fig. 2 ersichtlich, werden die hinausragenden Teile der Drahtseile 5 durch eine hülsenförmige,
plastisch verformbare Pressklemme 7 hindurchgeführt und durch diese gebündelt, zu
einer Schlaufe 5' gebogen und mit ihren freien Enden wieder in die Pressklemme 7 hineingeführt,
wo dann durch radiales Verpressen der Pressklemme 7 die Drahtseile 5 zusammengedrückt
und zusammengehalten werden. Die freien Enden erstrecken sich hierbei durch die gesamte
Pressklemme 7 hindurch.
[0019] Mit Vorteil werden zuvor die Drahtseile 5 durch eine rohrförmige Schutzhülle 8 (vorzugsweise
ein Kunststoffrohr oder einen Schlauch) geschlauft, die eine der Schlaufe 5' entsprechende,
gebogene Form aufweist, und die zur Schonung und Bündelung der Drahtseile 5 dient.
Die Drahtseile können vor dem Verpressen der Pressklemme 7 schön geordnet und in die
gewünschten Schlaufenform bzw. Schlaufengrösse gebogen, allenfalls auch abgelängt
werden.
[0020] Auf diese Art und Weise wird ein tragfähiges Endgurt-Verbindungselement zum Einsetzen
eines Gleithakens oder dergleichen geschaffen.
[0021] Der erfindungsgemässe Gurt 2 mit einem Gurtband 2' aus einem Kunststoff- und/oder
Kautschukmaterial, in dem mehrere biegsame, in Längsrichtung des Gurtbandes 2' verlaufende
und über die Querschnittsbreite verteilt angeordnete Drahtseile 5 eingebettet sind,
legt sich relativ weich und schonend auf einer breiten Fläche gegen das Transportgut
an, ohne dass das Transportgut an den kritischen Umschlingungsstellen beschädigt wird.
Die Tragfähigkeit des Gurtes wird durch die eingebetteten Drahtseile beträchtlich
erhöht, so dass sich der Gurt 2 auch zum Transport schwerer Lasten eignet. Zu der
hohen Tragfähigkeit trägt auch die vorstehend erwähnte, schlaufenförmige Ausbildung
der Endgurtteile bei.
[0022] Die Erfindung ist mit dem Ausführungsbeispiel ausreichend dargetan. Anstelle von
Drahtseilen als Zugelemente könnten grundsätzlich auch Drahtlitzen oder faserverstärkte
Kunststoffseile oder ähnlichem verwendet werden. Es könnte auch auf die Schutzhülle
verzichtet werden, oder es liesse sich anstelle von dieser eine Kausche oder ähnliches
einsetzen.
1. Gurt für ein Anschlagmittel zum Tragen von schweren Lasten, dadurch gekennzeichnet, dass
der Gurt (2) ein Gurtband (2') aus einem Kunststoff- und/oder Kautschukmaterial aufweist,
in dem mehrere biegsame, in Längsrichtung des Gurtbandes (2') verlaufende und über
die Querschnittsbreite verteilt angeordnete Drahtseile oder Drahtlitzen (5) eingebettet
sind, die an beiden Enden des Gurtbandes (2') aus diesem hinausragen, als Bündel zu
einer Schlaufe (5') gebogen sind und mittels einer plastisch verformbaren Pressklemme
(7) oder dergleichen in der Schlaufenform zusammengehalten werden.
2. Gurt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die annähernd parallel zueinander gebündelten Drahtseile oder Drahtlitzen (5) im
Bereich der Schlaufe (5') durch eine rohrförmige Schutzhülle (8) geführt sind.
3. Gurt nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die die aus dem Gurtband (2') austretenden Drahtseile (5) zusammenbündelnde und die
Drahtseilenden aufnehmende Pressklemme (7) hülsenförmig ausgebildet und zum Zusammenhalten
der Drahtseile (5) in der Schlaufenform radial zusammenpressbar ist.
4. Gurt nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass drei bis sieben, vorzugsweise sechs Drahtseile (5) vorgesehen sind, welche aus hochfestem
Stahl mit einer Nennfestigkeit über 1570 N/mm2 gefertigt sind.
5. Gurt nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das die Drahtseile (5) aufnehmende Gurtband (2') aus Polyurethan oder Polyamid besteht.
6. Gurt nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gurtband (2') eine beliebige, beispielsweise rechteckige, runde, quadratische,
ovale oder andere Querschnittsform aufweist, wobei die Drahtseile (5) in einer oder
mehrerer Reihen oder im Kreis zueinander beabstandet angeordnet sind.
7. Gurt nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gurtband (2') eine im wesentlichen rechteckförmige Querschnittsform aufweist,
wobei die Breite des Gurtes 30 bis 80 mm, vorzugsweise etwa 50 mm und seine Dicke
4 bis 15 mm, vorzugsweise etwa 10 mm beträgt.
8. Gurt nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Gurtband (2') aus einem transparenten Material besteht.
9. Gurt nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Drahtseile (5) jeweils einen Durchmesser zwischen 3 und 10 mm aufweisen.