(19)
(11) EP 1 686 089 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.08.2006  Patentblatt  2006/31

(21) Anmeldenummer: 06000943.8

(22) Anmeldetag:  17.01.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B66F 9/12(2006.01)
B66F 17/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 28.01.2005 DE 102005004115

(71) Anmelder: STILL S.A.R.L.
77107 Meaux Cedex (FR)

(72) Erfinder:
  • Brouart, Francois
    60200 Compiegne (FR)
  • Ferreira, Paulo
    60870 Rieux (FR)

(74) Vertreter: Lang, Michael et al
Linde AG Patente und Marken Dr.-Carl-von-Linde-Strasse 6-14
82049 Pullach
82049 Pullach (DE)

   


(54) Flurförderzeug mit einer anhebbaren Fahrerplattform


(57) Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug (1), insbesondere Kommissionierer, mit einem Antriebsteil (3), einem Lastteil (4) mit einem gabelförmigen Lastaufnahmemittel (5) und einer anhebbaren Fahrerplattform (2). Es sind Mittel zum Erkennen von Hindernissen, insbesondere von Gegenständen oder Körperteilen, im Verfahrweg der Fahrerplattform (2) vorgesehen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug, insbesondere Kommissionierer, mit einem Antriebsteil, einem Lastteil mit einem gabelförmigen Lastaufnahmemittel und einer anhebbaren Fahrerplattform. Derartige Flurförderzeuge mit anhebbarer Fahrerplattform werden häufig für Kommissionierarbeiten verwendet, bei denen die Bedienperson auf der angehobenen Fahrerplattform steht und Waren aus Regalen entnimmt, um diese in einem auf dem gabelförmigen Lastaufnahmemittel mitgeführten Lastbehälter oder einer Palette abzulegen. Bisweilen sind bei diesen Arbeiten auch weitere Personen anwesend, beispielsweise, um von der Bedienperson Waren entgegenzunehmen. Diese Hilfspersonen treten dazu häufig sehr nahe an das Flurförderzeug heran oder besteigen die Einstiegsstufe, die seitlich der Fahrerplattform angeordnet ist. Wird dies von der Bedienperson nicht bemerkt, können beim Absenken der Fahrerplattform Körperteile der Hilfsperson eingeklemmt und verletzt werden. Weiterhin besteht die Gefahr, dass während des Kommissionierens von der Bedienperson unbemerkt Gegenstände in den Verfahrweg der Fahrerplattform geraten. Beim Bewegen der Fahrerplattform können diese ebenfalls eingeklemmt werden, wodurch entweder die Gegenstände oder das Flurförderzeug beschädigt werden können. Um derartige Vorfälle zu verhindern, ist eine besonders große Sorgfalt der Bedienperson erforderlich, wodurch zügiges Arbeiten und die einfache Bedienung des Flurförderzeugs erschwert werden.

[0002] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Flurförderzeug, insbesondere Kommissionierer, mit einem Antriebsteil, einem Lastteil mit einem gabelförmigen Lastaufnahmemittel und einer anhebbaren Fahrerplattform zu schaffen, das beim Bewegen der Fahrerplattform erhöhte Sicherheit und einfache Bedienung aufweist.

[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass Mittel zum Erkennen von Hindernissen, insbesondere von Gegenständen oder Körperteilen, im Verfahrweg der Fahrerplattform vorgesehen sind. Indem Hindernisse im Verfahrweg der Fahrerplattform erkannt werden, können geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um die Gefahr zu beseitigen.

[0004] Es ist besonders vorteilhaft, wenn Mittel zum Erkennen von Hindernissen unterhalb der anhebbaren Fahrerplattform vorgesehen sind. Geraten Hindernisse unterhalb der Fahrerplattform in den Verfahrweg, sind diese für die Bedienperson besonders schlecht zu erkennen. wodurch diese eine besonders große Gefahr darstellen. Indem diese Hindernisse erkannt werden, wird die Sicherheit deutlich verbessert.

[0005] Weiterhin ist es von großem Vorteil, wenn die Mittel zum Erkennen von Hindernissen mindestens einen berührungsempfindlichen Schalter umfassen. Derartige Schalter sind einfach anzubringen, kostengünstig, robust und verbrauchen keine elektrische Energie. Die Empfindlichkeit kann eingestellt werden, so dass ungefährliche Objekte, wie beispielsweise Reste von Verpackungsmaterial, nicht zu einer Aktivierung führen. Auch ist der örtliche Bereich innerhalb dessen der Schalter wirkt, eng umgrenzt, so dass die Wahrscheinlichkeit von Fehlalarmen sinkt.

[0006] Zweckmäßigerweise ist der mindestens eine berührungsempfindliche Schalter an einer Kante der Fahrerplattform angeordnet, vorzugsweise über annähemd die gesamte Länge der Kante. Der Bereich der Kante der Fahrerplattform bietet besondere Gefahren, da im Randbereich der Fahrerplattform die Wahrscheinlichkeit von Hindernissen besonders groß ist. Bei der bei Plattformen üblichen Rahmenbauweise steht zudem die Kante als Teil des Rahmens zumeist gegenüber dem Rest der Fahrerplattform hervor und ist damit das dem Hindernis nächstgelegene Bauteil.

[0007] Es ist ebenfalls von Vorteil, wenn die Mittel zum Erkennen von Hindernissen mindestens einen nach einem berührungslosen Wirkprinzip arbeitenden Sensor umfassen. Sensoren, die nach einem berührungslosen Wirkprinzip arbeiten, ermöglichen eine Detektion von Hindernissen, ohne diese durch Berührung zu beschädigen. Die Detektion eines Hindernisses kann erfolgen, solange die Fahrerplattform noch einen großen Abstand zu dem Hindernis hat, wodurch geeignete Maßnahmen zur Vermeidung einer Kollision rechtzeitig eingeleitet werden können.

[0008] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der mindestens eine nach einem berührungslosen Wirkprinzip arbeitende Sensor als elektrooptischer Sensor, vorzugsweise als Lichtschranke ausgebildet. Derartige Sensoren sind einfach aufgebaut und kostengünstig. Der überwachte Bereich ist eng definiert, wodurch Fehlalarme vermieden werden.

[0009] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist der mindestens eine nach einem berührungslosen Wirkprinzip arbeitende Sensor als Ultraschall-Sensor ausgebildet. Ultraschallsensoren überwachen einen relativ weiten Bereich, wodurch mit wenigen Sensoren ein ausgedehntes Gebiet überwacht werden kann.

[0010] Zweckmäßigerweise ist der mindestens eine nach einem berührungslosen Wirkprinzip arbeitende Sensor an mindestens einem feststehenden Teil des Flurförderzeugs, vorzugsweise einem Rahmenbauteil und/oder einem Gehäuse. angeordnet. Indem der Sensor an einem feststehenden Bauteil angeordnet ist, muss keine Kompensation für die Bewegung des Sensors aufgrund des Verfahrens der Plattform vorgenommen werden. Kabelverbindungen zu dem Sensor müssen nicht beweglich beziehungsweise längenvariabel ausgeführt sein, was den Bauaufwand reduziert.

[0011] Es ist besonders zweckmäßig, wenn die Mittel zum Erkennen eines Hindernisses mit einer Hubvorrichtung der Fahrerplattform derart in Wirkverbindung stehen, dass bei Detektion eines Hindernisses die Hubbewegung der Fahrerplattform gestoppt und oder in vom Hindernis abgewandte Richtung bewegt wird. Dadurch wird ein starkes Einklemmen des Hindernisses verhindert und Verletzungen einer Person oder Beschädigungen des Flurförderzeugs oder eines in den Verfahrweg der Fahrerplattform geratenen Gegenstandes vermieden.

[0012] Weiterhin ist es zweckmäßig, wenn die Mittel zum Erkennen eines Hindernisses mit einer Wamvorrichtung in Wirkverbindung stehen. Dadurch kann bei Detektion eines Hindernisses ein Wamhinweis an die Bedienperson oder in der Umgebung tätige Personen abgegeben werden, so dass Gegenmaßnahmen, wie beispielsweise die Entfernung des Hindernisses, eingeleitet werden können.

[0013] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden im Folgenden anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt
Figur 1
einen Niederhubkommissionierer mit anhebbarer Fahrerplattform als Beispiel eines erfindungsgemäßen Flurförderzeugs,
Figur 2
ein Schema der Hubantriebssteueumg eines erfindungsgemäße Flurförderzeugs.


[0014] Die Figur 1 zeigt einen Niederhubkommissionierer 1 mit anhebbarer Fahrerplattform 2. Hinter einem Antriebsteil 3 ist die anhebbare Fahrerplattform 2 angeordnet, die sich in der Figur in einer angehobenen Stellung befindet, sowie ein Lastteil 4 mit einem gabelförmigen Lastaufnahmemittel 5. Zum Kommissionieren steht eine Bedienperson auf der Fahrerplattform 2 und kann so bei angehobener Fahrerplattform 2 auch erhöht angeordnete Regale erreichen und Waren entnehmen, die sie in einem auf dem Lastaufnahmemittel 5 mitgeführten Transportbehälter oder einer Palette ablegen oder einer neben dem Fahrzeug befindlichen Hilfsperson weiterreichen kann.

[0015] Im Antriebsteil 3 sind eine hier nicht dargestellte Batterie 6 sowie ebenfalls nicht dargestellte Antriebs- und Hilfsaggregate, beispielsweise eine Hydraulikpumpe, angeordnet. Die durch Pfeile angedeutete Bewegung der Fahrerplattform 2 wird über Bedienelemente 7 gesteuert, wobei ein hier nicht dargestellter Hydraulikzylinder 8 die Fahrerplattform 2 anhebt. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist über die gesamte Länge einer Unterkante 9 der Fahrerplattform 2 ein berührungsempfindlicher Sensor 10 angebracht. Befindet sich ein Hindernis zwischen einer Aufstiegskante 11 des Flurförderzeugs 1 und der Unterkante 9 der Fahrerplattform 2, beispielsweise der Fuß einer Hilfsperson, so wird bei einer Berührung des Sensors 10 mit dem Hindernis die Bewegung der Fahrerplattform 2 gestoppt.

[0016] Figur 2 zeigt schematisch die Hubantriebssteuerung des Flurförderzeugs 1 für die Abwärtsbewegung der Fahrerplattform 2. Von einer Batterie 6 wird ein elektrisch betätigtes Ventil 12 mit Spannung versorgt. Das Ventil 12 ist derart im nicht vollständig dargestellten Hydraulikkreis des Flurförderzeugs angeordnet, dass bei einem Öffnen des Ventils 12 eine Verbindung 13 zwischen dem Hydraulikzylinder 8 und einem Tank 14 hergestellt wird und so der Druck im Hydraulikzylinder 8 absinkt. Durch ihr Eigengewicht sinkt die Fahrerplattform 2 ab. Die Öffnung des Ventils 12 erfolgt, indem eine Bedienperson einen Schalter 15 betätigt, der den Stromkreis 16 schließt und so die Öffnung des Ventils 12 bewirkt. Bei einer Berührung des Sensors 10 wird ein darin enthaltener Kontakt geschlossen und ein im Stromkreis 16 angeordnetes Relais 17 derart angesteuert, dass der Stromkreis 16 unterbrochen wird und sich das Ventil 12 schließt. Damit wird ein weiterer Druckabbau im Zylinder 8 verhindert und die Fahrerplattform 2 verbleibt in ihrer augenblicklichen Stellung.

[0017] Selbstverständlich sind auch andere Ausführungsformen der Erfindung denkbar. Anstelle des als mechanischer Schalter ausgebildeten Sensors 10 kann auch ein anderer berührungsempfindlicher Sensor, beispielsweise ein auf Druckänderungen eines eingeschlossenen Mediums reagierender Sensor, Verwendung finden. Anstelle oder zusätzlich zu dem berührungsempfindlichen Sensor 10 können auch berührungslos arbeitende Sensoren verwendet werden, beispielsweise in Form einer oder mehrerer Lichtschranken, die den Zwischenraum zwischen Fahrerplattform 2 und Aufstiegskante 11 überwachen. Der Strahlverlauf der Lichtschranken kann dabei je nach Anforderungen sowohl in senkrechter Richtung zwischen Fahrerplattform 2 und Aufstiegkante 11 als auch annähernd waagerecht zwischen Antriebsteil 3 und Lastteil 4 verlaufen. Ebenso ist die Verwendung von Ultraschallsensoren denkbar, wodurch besonders einfach der gesamte Raum unterhalb der Fahrerplattform 2 überwacht werden kann.

[0018] Es ist auch denkbar, dass bei einem Auslösen des Sensors 10 ein Warnhinweis an die Bedienperson oder umstehende Personen abgegeben wird, beispielsweise ein Wamton oder ein gesprochener Warnhinweis. Auch eine optische Anzeige ist möglich und insbesondere in einer lauten Arbeitsumgebung sinnvoll. Dies ist insbesondere bei berührungslos arbeitenden Sensoren vorteilhaft, da diese ein Hindernis lange vor einer schädlichen Berührung erkennen. Ist der Sensor in der Lage, die Entfernung zu einem Hindernis zu bestimmen, kann beispielsweise zunächst ein Warnhinweis abgegeben und erst bei einer kritische Annäherung die Fahrerplattform 2 gestoppt werden. Damit wird die Bedienperson auf das Vorhandensein des Hindernisses aufmerksam gemacht und kann die Fahrerplattform 2 vorsichtig absenken, bis ein gefahrloser Ausstieg möglich ist, um das Hindernis zu entfernen.

[0019] Weiterhin ist beim Auslösen des Sensors 10 nicht nur ein Anhalten der Fahrerplattform 2 möglich, sondern auch eine kurze Bewegung in die Gegenrichtung. Insbesondere bei nachgiebigen Hindernissen im Fahrweg der Fahrerplattform 2, beispielsweise bei Gliedmaßen einer Hilfsperson, ist so sichergestellt, dass diese freigegeben werden.


Ansprüche

1. Flurförderzeug (1), insbesondere Kommissionierer, mit einem Antriebsteil (3), einem Lastteil (4) mit einem gabelförmigen Lastaufnahmemittel (5) und einer anhebbaren Fahrerplattform (2), dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (10) zum Erkennen von Hindernissen, insbesondere von Gegenständen oder Körperteilen, im Verfahrweg der Fahrerplattform (2) vorgesehen sind.
 
2. Flurförderzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (10) zum Erkennen von Hindernissen unterhalb der anhebbaren Fahrerplattform (2) vorgesehen sind.
 
3. Flurförderzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (10) zum Erkennen von Hindernissen mindestens einen berührungsempfindlichen Schalter (10) umfassen.
 
4. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine berührungsempfindliche Schalter an einer Kante (9) der Fahrerplattform (2) angeordnet ist, vorzugsweise über annähernd die gesamte Länge der Kante (9).
 
5. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (10) zum Erkennen von Hindernissen mindestens einen nach einem berührungslosen Wirkprinzip arbeitenden Sensor umfassen.
 
6. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine nach einem berührungslosen Wirkprinzip arbeitende Sensor als elektrooptischer Sensor, vorzugsweise als Lichtschranke ausgebildet ist.
 
7. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine nach einem berührungslosen Wirkprinzip arbeitende Sensor als Ultraschall-Sensor ausgebildet ist.
 
8. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine nach einem berührungslosen Wirkprinzip arbeitende Sensor an mindestens einem feststehenden Teil des Flurförderzeugs, vorzugsweise einem Rahmenbauteil (11) und/oder einem Gehäuse angeordnet ist.
 
9. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (10) zum Erkennen eines Hindernisses mit einer Hubvorrichtung (8) der Fahrerplattform (2) derart in Wirkverbindung stehen, dass bei Detektion eines Hindernisses die Hubbewegung der Fahrerplattform (2) gestoppt und oder in vom Hindernis abgewandte Richtung bewegt wird.
 
10. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (10) zum Erkennen eines Hindernisses mit einer Warnvorrichtung in Wirkverbindung stehen.
 




Zeichnung










Recherchenbericht