[0001] Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug, insbesondere Kommissionierer, mit einem
Antriebsteil, einem Lastteil mit einem gabelförmigen Lastaufnahmemittel und einer
anhebbaren Fahrerplattform. Derartige Flurförderzeuge mit anhebbarer Fahrerplattform
werden häufig für Kommissionierarbeiten verwendet, bei denen die Bedienperson auf
der angehobenen Fahrerplattform steht und Waren aus Regalen entnimmt, um diese in
einem auf dem gabelförmigen Lastaufnahmemittel mitgeführten Lastbehälter oder einer
Palette abzulegen. Bisweilen sind bei diesen Arbeiten auch weitere Personen anwesend,
beispielsweise, um von der Bedienperson Waren entgegenzunehmen. Diese Hilfspersonen
treten dazu häufig sehr nahe an das Flurförderzeug heran oder besteigen die Einstiegsstufe,
die seitlich der Fahrerplattform angeordnet ist. Wird dies von der Bedienperson nicht
bemerkt, können beim Absenken der Fahrerplattform Körperteile der Hilfsperson eingeklemmt
und verletzt werden. Weiterhin besteht die Gefahr, dass während des Kommissionierens
von der Bedienperson unbemerkt Gegenstände in den Verfahrweg der Fahrerplattform geraten.
Beim Bewegen der Fahrerplattform können diese ebenfalls eingeklemmt werden, wodurch
entweder die Gegenstände oder das Flurförderzeug beschädigt werden können. Um derartige
Vorfälle zu verhindern, ist eine besonders große Sorgfalt der Bedienperson erforderlich,
wodurch zügiges Arbeiten und die einfache Bedienung des Flurförderzeugs erschwert
werden.
[0002] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Flurförderzeug, insbesondere
Kommissionierer, mit einem Antriebsteil, einem Lastteil mit einem gabelförmigen Lastaufnahmemittel
und einer anhebbaren Fahrerplattform zu schaffen, das beim Bewegen der Fahrerplattform
erhöhte Sicherheit und einfache Bedienung aufweist.
[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass Mittel zum Erkennen von Hindernissen,
insbesondere von Gegenständen oder Körperteilen, im Verfahrweg der Fahrerplattform
vorgesehen sind. Indem Hindernisse im Verfahrweg der Fahrerplattform erkannt werden,
können geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um die Gefahr zu beseitigen.
[0004] Es ist besonders vorteilhaft, wenn Mittel zum Erkennen von Hindernissen unterhalb
der anhebbaren Fahrerplattform vorgesehen sind. Geraten Hindernisse unterhalb der
Fahrerplattform in den Verfahrweg, sind diese für die Bedienperson besonders schlecht
zu erkennen. wodurch diese eine besonders große Gefahr darstellen. Indem diese Hindernisse
erkannt werden, wird die Sicherheit deutlich verbessert.
[0005] Weiterhin ist es von großem Vorteil, wenn die Mittel zum Erkennen von Hindernissen
mindestens einen berührungsempfindlichen Schalter umfassen. Derartige Schalter sind
einfach anzubringen, kostengünstig, robust und verbrauchen keine elektrische Energie.
Die Empfindlichkeit kann eingestellt werden, so dass ungefährliche Objekte, wie beispielsweise
Reste von Verpackungsmaterial, nicht zu einer Aktivierung führen. Auch ist der örtliche
Bereich innerhalb dessen der Schalter wirkt, eng umgrenzt, so dass die Wahrscheinlichkeit
von Fehlalarmen sinkt.
[0006] Zweckmäßigerweise ist der mindestens eine berührungsempfindliche Schalter an einer
Kante der Fahrerplattform angeordnet, vorzugsweise über annähemd die gesamte Länge
der Kante. Der Bereich der Kante der Fahrerplattform bietet besondere Gefahren, da
im Randbereich der Fahrerplattform die Wahrscheinlichkeit von Hindernissen besonders
groß ist. Bei der bei Plattformen üblichen Rahmenbauweise steht zudem die Kante als
Teil des Rahmens zumeist gegenüber dem Rest der Fahrerplattform hervor und ist damit
das dem Hindernis nächstgelegene Bauteil.
[0007] Es ist ebenfalls von Vorteil, wenn die Mittel zum Erkennen von Hindernissen mindestens
einen nach einem berührungslosen Wirkprinzip arbeitenden Sensor umfassen. Sensoren,
die nach einem berührungslosen Wirkprinzip arbeiten, ermöglichen eine Detektion von
Hindernissen, ohne diese durch Berührung zu beschädigen. Die Detektion eines Hindernisses
kann erfolgen, solange die Fahrerplattform noch einen großen Abstand zu dem Hindernis
hat, wodurch geeignete Maßnahmen zur Vermeidung einer Kollision rechtzeitig eingeleitet
werden können.
[0008] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der mindestens eine nach einem
berührungslosen Wirkprinzip arbeitende Sensor als elektrooptischer Sensor, vorzugsweise
als Lichtschranke ausgebildet. Derartige Sensoren sind einfach aufgebaut und kostengünstig.
Der überwachte Bereich ist eng definiert, wodurch Fehlalarme vermieden werden.
[0009] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist der mindestens eine nach einem
berührungslosen Wirkprinzip arbeitende Sensor als Ultraschall-Sensor ausgebildet.
Ultraschallsensoren überwachen einen relativ weiten Bereich, wodurch mit wenigen Sensoren
ein ausgedehntes Gebiet überwacht werden kann.
[0010] Zweckmäßigerweise ist der mindestens eine nach einem berührungslosen Wirkprinzip
arbeitende Sensor an mindestens einem feststehenden Teil des Flurförderzeugs, vorzugsweise
einem Rahmenbauteil und/oder einem Gehäuse. angeordnet. Indem der Sensor an einem
feststehenden Bauteil angeordnet ist, muss keine Kompensation für die Bewegung des
Sensors aufgrund des Verfahrens der Plattform vorgenommen werden. Kabelverbindungen
zu dem Sensor müssen nicht beweglich beziehungsweise längenvariabel ausgeführt sein,
was den Bauaufwand reduziert.
[0011] Es ist besonders zweckmäßig, wenn die Mittel zum Erkennen eines Hindernisses mit
einer Hubvorrichtung der Fahrerplattform derart in Wirkverbindung stehen, dass bei
Detektion eines Hindernisses die Hubbewegung der Fahrerplattform gestoppt und oder
in vom Hindernis abgewandte Richtung bewegt wird. Dadurch wird ein starkes Einklemmen
des Hindernisses verhindert und Verletzungen einer Person oder Beschädigungen des
Flurförderzeugs oder eines in den Verfahrweg der Fahrerplattform geratenen Gegenstandes
vermieden.
[0012] Weiterhin ist es zweckmäßig, wenn die Mittel zum Erkennen eines Hindernisses mit
einer Wamvorrichtung in Wirkverbindung stehen. Dadurch kann bei Detektion eines Hindernisses
ein Wamhinweis an die Bedienperson oder in der Umgebung tätige Personen abgegeben
werden, so dass Gegenmaßnahmen, wie beispielsweise die Entfernung des Hindernisses,
eingeleitet werden können.
[0013] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden im Folgenden anhand des in
der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt
- Figur 1
- einen Niederhubkommissionierer mit anhebbarer Fahrerplattform als Beispiel eines erfindungsgemäßen
Flurförderzeugs,
- Figur 2
- ein Schema der Hubantriebssteueumg eines erfindungsgemäße Flurförderzeugs.
[0014] Die Figur 1 zeigt einen Niederhubkommissionierer 1 mit anhebbarer Fahrerplattform
2. Hinter einem Antriebsteil 3 ist die anhebbare Fahrerplattform 2 angeordnet, die
sich in der Figur in einer angehobenen Stellung befindet, sowie ein Lastteil 4 mit
einem gabelförmigen Lastaufnahmemittel 5. Zum Kommissionieren steht eine Bedienperson
auf der Fahrerplattform 2 und kann so bei angehobener Fahrerplattform 2 auch erhöht
angeordnete Regale erreichen und Waren entnehmen, die sie in einem auf dem Lastaufnahmemittel
5 mitgeführten Transportbehälter oder einer Palette ablegen oder einer neben dem Fahrzeug
befindlichen Hilfsperson weiterreichen kann.
[0015] Im Antriebsteil 3 sind eine hier nicht dargestellte Batterie 6 sowie ebenfalls nicht
dargestellte Antriebs- und Hilfsaggregate, beispielsweise eine Hydraulikpumpe, angeordnet.
Die durch Pfeile angedeutete Bewegung der Fahrerplattform 2 wird über Bedienelemente
7 gesteuert, wobei ein hier nicht dargestellter Hydraulikzylinder 8 die Fahrerplattform
2 anhebt. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist über die gesamte Länge einer Unterkante
9 der Fahrerplattform 2 ein berührungsempfindlicher Sensor 10 angebracht. Befindet
sich ein Hindernis zwischen einer Aufstiegskante 11 des Flurförderzeugs 1 und der
Unterkante 9 der Fahrerplattform 2, beispielsweise der Fuß einer Hilfsperson, so wird
bei einer Berührung des Sensors 10 mit dem Hindernis die Bewegung der Fahrerplattform
2 gestoppt.
[0016] Figur 2 zeigt schematisch die Hubantriebssteuerung des Flurförderzeugs 1 für die
Abwärtsbewegung der Fahrerplattform 2. Von einer Batterie 6 wird ein elektrisch betätigtes
Ventil 12 mit Spannung versorgt. Das Ventil 12 ist derart im nicht vollständig dargestellten
Hydraulikkreis des Flurförderzeugs angeordnet, dass bei einem Öffnen des Ventils 12
eine Verbindung 13 zwischen dem Hydraulikzylinder 8 und einem Tank 14 hergestellt
wird und so der Druck im Hydraulikzylinder 8 absinkt. Durch ihr Eigengewicht sinkt
die Fahrerplattform 2 ab. Die Öffnung des Ventils 12 erfolgt, indem eine Bedienperson
einen Schalter 15 betätigt, der den Stromkreis 16 schließt und so die Öffnung des
Ventils 12 bewirkt. Bei einer Berührung des Sensors 10 wird ein darin enthaltener
Kontakt geschlossen und ein im Stromkreis 16 angeordnetes Relais 17 derart angesteuert,
dass der Stromkreis 16 unterbrochen wird und sich das Ventil 12 schließt. Damit wird
ein weiterer Druckabbau im Zylinder 8 verhindert und die Fahrerplattform 2 verbleibt
in ihrer augenblicklichen Stellung.
[0017] Selbstverständlich sind auch andere Ausführungsformen der Erfindung denkbar. Anstelle
des als mechanischer Schalter ausgebildeten Sensors 10 kann auch ein anderer berührungsempfindlicher
Sensor, beispielsweise ein auf Druckänderungen eines eingeschlossenen Mediums reagierender
Sensor, Verwendung finden. Anstelle oder zusätzlich zu dem berührungsempfindlichen
Sensor 10 können auch berührungslos arbeitende Sensoren verwendet werden, beispielsweise
in Form einer oder mehrerer Lichtschranken, die den Zwischenraum zwischen Fahrerplattform
2 und Aufstiegskante 11 überwachen. Der Strahlverlauf der Lichtschranken kann dabei
je nach Anforderungen sowohl in senkrechter Richtung zwischen Fahrerplattform 2 und
Aufstiegkante 11 als auch annähernd waagerecht zwischen Antriebsteil 3 und Lastteil
4 verlaufen. Ebenso ist die Verwendung von Ultraschallsensoren denkbar, wodurch besonders
einfach der gesamte Raum unterhalb der Fahrerplattform 2 überwacht werden kann.
[0018] Es ist auch denkbar, dass bei einem Auslösen des Sensors 10 ein Warnhinweis an die
Bedienperson oder umstehende Personen abgegeben wird, beispielsweise ein Wamton oder
ein gesprochener Warnhinweis. Auch eine optische Anzeige ist möglich und insbesondere
in einer lauten Arbeitsumgebung sinnvoll. Dies ist insbesondere bei berührungslos
arbeitenden Sensoren vorteilhaft, da diese ein Hindernis lange vor einer schädlichen
Berührung erkennen. Ist der Sensor in der Lage, die Entfernung zu einem Hindernis
zu bestimmen, kann beispielsweise zunächst ein Warnhinweis abgegeben und erst bei
einer kritische Annäherung die Fahrerplattform 2 gestoppt werden. Damit wird die Bedienperson
auf das Vorhandensein des Hindernisses aufmerksam gemacht und kann die Fahrerplattform
2 vorsichtig absenken, bis ein gefahrloser Ausstieg möglich ist, um das Hindernis
zu entfernen.
[0019] Weiterhin ist beim Auslösen des Sensors 10 nicht nur ein Anhalten der Fahrerplattform
2 möglich, sondern auch eine kurze Bewegung in die Gegenrichtung. Insbesondere bei
nachgiebigen Hindernissen im Fahrweg der Fahrerplattform 2, beispielsweise bei Gliedmaßen
einer Hilfsperson, ist so sichergestellt, dass diese freigegeben werden.
1. Flurförderzeug (1), insbesondere Kommissionierer, mit einem Antriebsteil (3), einem
Lastteil (4) mit einem gabelförmigen Lastaufnahmemittel (5) und einer anhebbaren Fahrerplattform
(2), dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (10) zum Erkennen von Hindernissen, insbesondere von Gegenständen oder Körperteilen,
im Verfahrweg der Fahrerplattform (2) vorgesehen sind.
2. Flurförderzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (10) zum Erkennen von Hindernissen unterhalb der anhebbaren Fahrerplattform
(2) vorgesehen sind.
3. Flurförderzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (10) zum Erkennen von Hindernissen mindestens einen berührungsempfindlichen
Schalter (10) umfassen.
4. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine berührungsempfindliche Schalter an einer Kante (9) der Fahrerplattform
(2) angeordnet ist, vorzugsweise über annähernd die gesamte Länge der Kante (9).
5. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (10) zum Erkennen von Hindernissen mindestens einen nach einem berührungslosen
Wirkprinzip arbeitenden Sensor umfassen.
6. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine nach einem berührungslosen Wirkprinzip arbeitende Sensor als
elektrooptischer Sensor, vorzugsweise als Lichtschranke ausgebildet ist.
7. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine nach einem berührungslosen Wirkprinzip arbeitende Sensor als
Ultraschall-Sensor ausgebildet ist.
8. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine nach einem berührungslosen Wirkprinzip arbeitende Sensor an mindestens
einem feststehenden Teil des Flurförderzeugs, vorzugsweise einem Rahmenbauteil (11)
und/oder einem Gehäuse angeordnet ist.
9. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (10) zum Erkennen eines Hindernisses mit einer Hubvorrichtung (8) der
Fahrerplattform (2) derart in Wirkverbindung stehen, dass bei Detektion eines Hindernisses
die Hubbewegung der Fahrerplattform (2) gestoppt und oder in vom Hindernis abgewandte
Richtung bewegt wird.
10. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (10) zum Erkennen eines Hindernisses mit einer Warnvorrichtung in Wirkverbindung
stehen.