[0001] Die Erfindung betrifft ein Schiff mit einer Tarneinrichtung zur Verminderung einer
Radarrückstrahlung.
[0002] Bekannte Tarneinrichtungen für Schiffe zur Verminderung einer Radarrückstrahlung
sind in der Herstellung sehr teuer und nur relativ aufwendig zu installieren. Darüber
hinaus läßt sich auch eine Anordnung der Tarnvorrichtungen ausgehend von einer Lagerpositionierung
in einer Tarnpositionierung unter realen Einsatzbedingungen nicht schnell genug durchführen.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Tarneinrichtung der einleitend genannten
Art derart zu konstruieren, daß bei verminderten Herstellungskosten verbesserte Verwendungseigenschaften
erreicht werden.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Tarneinrichtung netzartig
und mindestens bereichsweise metallisch ausgebildet ist.
[0005] Durch die netzartige und bereichsweise metallische Ausbildung der Tarneinrichtung
wird eine relativ leicht und einfach zu handhabende Struktur bereitgestellt, die im
Außenhautbereich eines Schiffes zur Verminderung der Radarsignatur verwendet werden
kann. Insbesondere ist es mit der Tarneinrichtung möglich, Außenhautöffnungen sowie
Ausrüstungsgegenstände des Schiffes, beispielsweise Boote oder Decksequipment, zu
verkleiden.
[0006] Durch die Tarneinrichtung werden schiffbauliche Ecken und Kanten abgedeckt, die eine
hohe Radarreflexion zur Folge hätten. Durch die metallischen Bestandteile und die
Anordnung der netzartigen Tarneinrichtung erfolgt eine Reflexion im Bereich der Außenhaut
des Schiffes, die zu einer sehr geringen Radarrückstrahlung führt.
[0007] Gemäß einer Anwendungsvariante ist daran gedacht, daß die Tarneinrichtung vor einer
Öffnung in einer Außenkontur des Schiffes angeordnet ist.
[0008] Eine bevorzugte Anwendung besteht darin, daß die Tarneinrichtung im Bereich mindestens
eines Ausrüstungsgegenstandes im Bereich eines Decks angeordnet ist.
[0009] Eine Handhabung der Tarneinrichtung wird dadurch erleichtert, daß die Tarneinrichtung
von einer Aufstelleinrichtung positionierbar ist.
[0010] Insbesondere ist für eine einfache Handhabung daran gedacht, daß die Aufstelleinrichtung
mindestens bereichsweise relativ zum Deck klappbar angeordnet ist.
[0011] Eine Ausführungsvariante besteht darin, daß die Tarneinrichtung mindestens bereichsweise
aus einem mit Metallfäden versehenen Kunststoffgewebe ausgebildet ist.
[0012] Ebenfalls ist daran gedacht, daß die Tarneinrichtung mindestens bereichsweise aus
Metalldrähten ausgebildet ist.
[0013] Eine besonders preiswerte, einfach zu beschaffende und äußerst robuste Ausführungsform
wird dadurch bereitgestellt, daß die Tarneinrichtung mindestens bereichsweise aus
einem Ringgewebe ausgebildet ist.
[0014] Eine lange Verwendungsfähigkeit wird dadurch unterstützt, daß das Ringgewebe aus
einer Mehrzahl von Ringen besteht, die ineinander eingehängt und aus einem nicht rostenden
Material ausgebildet sind.
[0015] Eine einfache Handhabung wird darüber hinaus dadurch erleichtert, daß die Aufstelleinrichtung
mindestens zwei verschwenkbar angeordnete Klappbalken aufweist.
[0016] Eine einfache Positionierung der Tarneinrichtung bei geringem Baugewicht wird dadurch
erreicht, daß von der Aufstelleinrichtung ein Drahtseil zur Aufhängung des Ringgewebes
spannbar ist.
[0017] Zur Unterstützung der Positionierung der netzartigen Tarneinrichtung schräg zu einer
vertikalen Ebene wird vorgeschlagen, daß die Aufstelleinrichtung mindestens ein im
wesentlichen in vertikaler Richtung verlaufendes Fangseil aufweist.
[0018] In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine teilweise Darstellung einer netzartigen Tarnvorrichtung, die aus einem Ringgewebe
ausgebildet ist,
- Fig. 2
- eine an Bord eines Schiffes in der Umgebung eines Bootes gestaute Tarnvorrichtung,
- Fig. 3
- die Anordnung gemäß Fig. 2 mit aufgespannten Fangseilen,
- Fig. 4
- die Vorrichtung gemäß Fig. 2 mit Klappbalken als Aufstelleinrichtung,
- Fig. 5
- die Anordnung gemäß Fig. 4 mit einem bereits hochgeschwenkten Klappbalken und einem
noch liegenden Klappbalken,
- Fig. 6
- die Vorrichtung gemäß Fig. 4 und Fig. 5 mit beidseitig hochgeschwenkten Klappbalken
und
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung zur Verwendung von Klappbalken mit quer gespanntem Drahtseil.
[0019] Fig. 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau einer netzartigen Tarneinrichtung (1), die
aus einem Ringgewebe (2) ausgebildet ist. Das Ringgewebe (2) besteht hierbei aus einzelnen
ineinander eingehängten Ringen (3). Beim dargestellten Ausführungsbeispiel sind jeweils
vier Ringe (3) in einen gemeinsamen Verbindungsring (3) eingehängt. Ein typischer
Ringdurchmesser beträgt 7 mm, grundsätzlich verwendbar sind Ringdurchmesser im Bereich
von 5 mm bis 15 mm. Ein typischer Ringdrahtdurchmesser beträgt 0,8 mm. Prinzipiell
sind Durchmesser im Bereich von 0,6 mm bis 1,2 mm verwendbar. Als Material für das
Ringgewebe (2) wird vorzugsweise ein nicht rostender seewasserbeständiger Stahl verwendet.
Beispielsweise ist das Material 1.4571 verwendbar.
[0020] Die Oberfläche der Ringe (3) wird vorzugsweise mattiert mit einer Schleifkörnung
PV50.
[0021] Typische Dimensionierungen des Ringgewebes (2) liegen in einem Bereich mit einer
Länge von 1 m bis 12 m sowie mit einer Breite von 1 m bis 4 m. Ein typisches Gewicht
beträgt 3,15 kg/m
2.
[0022] Durch die spezielle Verbindung der Ringe (3) zum Ringgewebe (2) ist es möglich, das
Ringgewebe (2) entsprechend der Darstellung in Fig. 2 in einem gefalteten Zustand
auf einem Deck (4) eines Schiffes (5) zu stauen. Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig.
2 erfolgt die Stauung des Ringgewebes (2) im Bereich eines Bootes (6) als Ausrüstungsgegenstand.
Gemäß der Ausführungsform in Fig. 3 werden für eine Anordnung des Ringgewebes (2)
in einer Tarnpositionierung Fangseile (7) verwendet, die von Bedienpersonal (8) manuell
in der Tarnpositionierung gespannt und belegt werden.
[0023] Gemäß der Ausführungsform in Fig. 4 werden für die Tarneinrichtung (1) zwei Klappbalken
(9, 10) verwendet, die eine Aufstelleinrichtung (11) ausbilden. Bei der in Fig. 4
dargestellten Ruhepositionierung sind die Klappbalken (9, 10) in Richtung auf das
Deck (4) heruntergeschwenkt.
[0024] Gemäß der Darstellung in Fig. 5 wurde der Klappbalken (9) manuell oder über eine
Winde (13) aufgerichtet und verriegelt. Nach diesem ersten Arbeitsschritt wird gemäß
der Darstellung in Fig. 6 auch der zweite Klappbalken (10) über eine Winde (13) aufgerichtet
und gleichzeitig gespannt. Nachdem auch der zweite Klappbalken (10) verriegelt wurde,
erfolgt eine Entlastung der Winde (13).
[0025] Nach der erfolgten Aufrichtung und Verriegelung der Klappbalken (9, 10) wird das
Ringgewebe (2) mit geeigneten Befestigungselementen mit einer oberen Kante (14) an
einen Drahtseil (15) befestigt, das zwischen den oberen Enden der Klappbalken (9,
10) gespannt ist. Das Ringgewebe (2) ist durch diese Anordnung vorhangartig in einer
vertikalen oder geneigten Ebene angeordnet und relativ zum Ausrüstungsgegenstand seitlich
neben diesem in Richtung auf die Bordwand des Schiffes (5) herunter hängend angeordnet.
Durch diese Anordnung erfolgt eine erhebliche Reduzierung einer seitlichen Radarsignatur.
[0026] Fig. 7 zeigt nochmals schematisch die Anordnung der Klappbalken (9, 10) mit gespanntem
Drahtseil (15). Das Drahtseil (15) ist hierbei relativ zu den Klappbalken (9, 10)
justierbar. Insbesondere ist daran gedacht, daß die Klappbalken (9, 10) relativ zum
Deck (4) verschieblich angeordnet sind. Hierdurch können Dehnungen im Bereich des
Ringgewebes (2) ausgeglichen werden.
[0027] Eine Überführung der Tarneinrichtung (1) aus der in Fig. 6 dargestellten Tarnpositionierung
in die in Fig. 2 dargestellte Grundpositionierung erfolgt in umgekehrter Weise wie
bei der vorstehend beschriebenen Aufstellung.
[0028] Durch die Verwendung von manuell betätigbaren Winden (12, 13) zur Bedienung der Aufstelleinrichtung
(11) ist es möglich, auch bei einem Ausfall einer Energieversorgung an Bord sowohl
eine Verkleidung der Ausrüstungsgegenstände mit der Tarneinrichtung (1) vorzunehmen,
als auch bei einem Auftreten von Notfällen die Tarneinrichtung (1) zu entfernen, um
gegebenenfalls Rettungsboote aussetzen zu können. Die Fangseile (7) verlaufen vorzugsweise
in einer vertikalen Richtung und dienen dazu, die Tarneinrichtung (1) zu führen, um
insbesondere bei einer ausfallenden Außenhaut des Schiffes (5) zu vermeiden, daß das
Ringgewebe (2) außenbords fällt.
[0029] Als Material für die Aufstelleinrichtung (11), die Fangseile (7) sowie die verwendeten
Befestigungselemente wird vorzugsweise ein korrosionsbeständiges Material, beispielsweise
nicht rostender Stahl, verwendet.
[0030] Die vorstehend erläuterte Tarneinrichtung (1) kann insbesondere auch dazu verwendet
werden, um Bootsstationen zu tarnen oder RAS-Equipment abzudecken. Weitere Verwendungen
können im Bereich von Geländern erfolgen, beispielsweise im Bereich von Klappgeländern
eines Flugdecks. Ergänzend zu der bereits erläuterten Abdeckung von Öffnungen in der
Außenhaut des Schiffes (5) ist es auch möglich, an Deck gestaute partielle Ladung,
beispielsweise Container, zu tarnen.
1. Schiff mit einer Tarneinrichtung zur Verminderung einer Radarrückstrahlung, dadurch gekennzeichnet, daß die Tarneinrichtung (1) mindestens bereichsweise netzartig und mindestens bereichsweise
metallisch ausgebildet ist.
2. Schiff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tarneinrichtung (1) vor einer Öffnung in einer Außenkontur des Schiffes (5) angeordnet
ist.
3. Schiff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tarneinrichtung im Bereich mindestens eines Ausrüstungsgegenstandes im Bereich
eines Decks (4) angeordnet ist.
4. Schiff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Tarneinrichtung (1) von einer Aufstelleinrichtung (11) positionierbar ist.
5. Schiff nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufstelleinrichtung (11) mindestens bereichsweise relativ zum Deck (4) klappbar
angeordnet ist.
6. Schiff nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Tarneinrichtung (1) mindestens bereichsweise aus einem mit Metallfäden versehenen
Kunststoffgewebe ausgebildet ist.
7. Schiff nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Tarneinrichtung (1) mindestens bereichsweise aus Metalldrähten ausgebildet ist.
8. Schiff nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Tarneinrichtung (1) mindestens bereichsweise aus einem Ringgewebe (2) ausgebildet
ist.
9. Schiff nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Ringgewebe (2) aus einer Mehrzahl von Ringen (3) besteht, die ineinander eingehängt
und aus einem nicht rostenden Material ausgebildet sind.
10. Schiff nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufstelleinrichtung (11) mindestens zwei verschwenkbar angeordnete Klappbalken
(9, 10) aufweist.
11. Schiff nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß von der Aufstelleinrichtung (11) ein Drahtseil (15) zur Aufhängung des Ringgewebes
(2) spannbar ist.
12. Schiff nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufstelleinrichtung (11) mindestens ein im wesentlichen in vertikaler Richtung
verlaufendes Fangseil (7) aufweist.