[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer metallischen Haftvermittlungsschicht
auf der Außenfläche eines Umgußkörpers nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein gattungsmäßiges Herstellungsverfahren ist aus der DE 10315382 bekannt. Dabei
wird die Haftvermittlungsschicht durch thermisches Spritzen aufgetragen. Derart gefertigte
Haftvermittlungsschichten sind herstellungsbedingt porös, was zu einer reduzierten
Wärmeleitung führt und die Schicht ist nur adhäsiv mit dem Umgußkörper verbunden,
was zu einer vorzeitigen Ablösung der Schicht bei mechanischen oder thermischen Belastungen
führen kann. Weiterhin ist die Herstellung relativ kostenintensiv.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Herstellungsverfahren für eine Haftvermittlungsschicht
so zu verbessern, daß die Haftvermittlungsschicht eine hohe Haftfestigkeit auf dem
Umgußkörper und ein hohes Wärmeleitvermögen aufweist. Weiterhin soll die Haftvermittlungsschicht
kostengünstig mit wenig Fertigungsaufwand herzustellen sein.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0005] Indem die Haftvermittlungsschicht durch galvanisches Abscheiden von Leichtmetallen
gebildet wird, kann auf einfache und kostengünstige Weise die Haftvermittlungschicht
auf den Umgußkörper aufgetragen werden. Indem die Haftvermittlungsschicht nach dem
galvanischen Abscheiden einem Diffusionsglühprozeß unterzogen wird, entsteht zwischen
Umgußkörper und Haftvermittlungsschicht ein hochfester, wärmeleitender metallurgischer
Übergang.
[0006] Besonders vorteilhaft enthält die Haftvermittlungsschicht zumindest als Bestandteil
ein Leichtmetall aus der Gruppe von Aluminium und Magnesium. Diese Leichtmetalle sind
weit verbreitete Gußmaterialien. Beim Eingießen des Umgußkörpers verbinden sich Gußmaterial
und Haftvermittlungschicht metallurgisch und bilden so einen Werkstoffverbund. Zusammen
mit der bereits bestehenden metallurgischen Verbindung zwischen Umgußkörper und Haftvermittlungsschicht
ergibt sich damit eine hochfester, wärmeleitende Verbindung zwischen Umgußkörper und
Gußmaterial.
[0007] Vorteilhaft enthält die Haftvermittlungsschicht Magnesium, wenn auch das Gußmaterial
Magnesium enthält. Dann ist sichergestellt, daß eine metallurgische Verbindung zwischen
Gußmaterial und Haftvermittlungsschicht beim Umgießen entsteht.
[0008] Vorteilhaft besteht die Haftvermittlungsschicht aus Reinaluminium. Eine 99,9 % Reinaluminiumschicht
weist sehr günstige wärmeleitende Eigenschaften auf. Damit wird eine günstige Wärmeübertragung
zwischen Umgußkörper und Gußmaterial erricht. Reinaluminium kann z. B. eingesetzt
werden, wenn der Umgußkörper eine Zylinderlaufbüchse eines Verbrennungsmotors aus
Stahl- oder Grauguß ist, der in einen Zylinderblock, bestehend aus einer Aluminiumlegierung
als Gußmaterial, eingegossen ist. Dann ist eine gute Wärmeübertragung zwischen Laufbüchse
und Zylinderblock vorteilhaft, um die Wärme aus dem Brennraum, der zumindest teilweise
durch die Zylinderlaufbüchse gebildet wird, möglichst schnell in den Zylinderblock
abzuführen.
[0009] Vorteilhafterweise beträgt die Glühtemperatur 400 bis 600°C. In diesem Temperaturbereich
können in technisch sinnvollen Zeiträumen ausreichende Diffusionsraten zwischen Haftvermittlungsschicht
und Umgußkörper bei der Verwendung von Leichtmetallen erreicht werden. Die sinnvollen
Zeiträume für die Glühzeit beträgt dabei vorzugsweise 2 bis 20 Minuten. Dabei sollte
die Glühtemperatur nach Möglichkeit die Schmelztemperatur des Materials der Haftvermittlungsschicht
nicht wesentlich überschreiten.
[0010] Besonders vorteilhaft beträgt die Glühtemperatur 540 bis 580 °C. Hier ist die Diffusionsrate
besonders günstig bei der Verwendung von Aluminium und/oder Magnesium als Bestandteil
der Haftvermittlungsschicht. Die unerwünschte Oxidation der Haftvermittlungsschicht
an der äußeren Fläche wird so minimiert. Eine solche Oxidation kann fast vollständig
vermieden werden, wenn das Diffusionsglühen unter einer Schutzgasatmosphäre erfolgt.
Dann sind sogar höhere Glühtemperaturen als hier angegeben möglich. Temperaturgrenze
beim Diffusionsglühen ist die Temperaturbeständigkeit des Gußmaterials des Umgußkörpers.
[0011] Ein günstiger Diffusionsglühprozeß ergibt sich bei einer Glühtemperatur von 560 °C
und einer Glühdauer 5 Minuten. Dann kann insbesondere eine Haftvermittlungsschicht
aus Reinaluminium auf einen Umgußkörper aus Grauguß besonders effizient aufgetragen
werden.
[0012] Bevorzugt beträgt die Schichtdicke der Haftvermittlungsschicht 5 bis 50 µm, wobei
besonders vorteilhaft 10 bis 15 µm sind. Dies stellt einen guten Kompromiß dar zwischen
ausreichender Dicke, um beim Umguß die geforderte Verbindung zwischen Umgußkörper
und Gußkörper zu erzielen und dem geforderten geringem Fertigungsaufwand.
[0013] Vorteilhaft ist der Umgußkörper an den Beschichtungsflächen, wo die Haftvermittlungsschicht
aufgebracht wird, vor der galvanischen Abscheidung durch Trockenbearbeitung spanend
bearbeitet. Die Trockenbearbeitung gewährleistet, daß keine Verunreinigungen oder
Bearbeitungsrückstände sich auf oder im Material des Umgußkörpers befindet. Derartige
Verunreinigungen beeinträchtigen die Haftung der Haftvermittlungschicht auf dem Umgußkörper.
[0014] Besonders vorteilhaft weist die Beschichtungsfläche eine Profilierung auf. Die Profilierung
kann auf beliebige Weise erzeugt sein. Entweder entsteht sie durch die oben genannte
spanende Bearbeitung. Als Form ist dabei jede derartige bekannte Profilierung möglich.
Die Profilierung kann auch durch Sandstrahlen entstehen. Oder die Profilierung entsteht
bei der Urformung des Umgußkörpers, wenn dieser z. B. als Rauhgußteil hergestellt
wurde, wie im Patent DE 10103596 beschrieben.
[0015] Anwendung finden kann das erfinderische Verfahren bei allen Gußteile mit einem oder
mehreren eingegossenen Umgußkörpern. Insbesondere geeignet ist das Verfahren, wenn
das Gußteil ein Zylinderblock und der Umgußkörper eine Zylinderlaufbuchse ist. Prinzipiell
können jedoch alle geeigneten Umgußkörper, die in ein Gußteil eingegossen werden,
mit dem erfinderischen Verfahren bearbeitet werden. Beispiele für derartige Umgußteile
sind alle hochbelasteten Einsätze wie Kurbelwellenlager, Nockenwellenlager, Getriebelager,
Lauf- und Gleitbahnen usw., die in ein Gußteil, vorzugsweise aus Leichtmetall, eingegossen
werden sollen.
[0016] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Abbildungen. Es zeigen:
- Figur 1
- einen schematischen Schnitt durch eine eingegossene Zylinderlaufbuchse;
- Figur 2
- eine mikroskopische Aufnahme eines Schnittes im Bereich der Haftvermittlungsschicht;
und
- Figur 3
- eine vergrößerten Ausschnitt aus Figur 2 im Bereich der Haftvermittlungsschicht.
[0017] Figur 1 zeigt einen schematischen Schnitt durch ein Gußteil 1, in das eine Umgußteil
2 eingegossen ist. Das Gußteil 1 könnte hier ein Zylinderblock, das Umgußteil 2 eine
Zylinderlaufbuchse sein. Zwischen Umgußteil 2 und Gußmaterial 3 befindet sich die
Haftvermittlungsschicht 4.
[0018] Figur 2 zeigt ein mikroskopisch vergrößertes Materialschliffbild eines nach dem erfinderischen
Verfahren hergestelltem Gußteiles aus dem Übergang von Umgußteil 2 und Gußmaterial
3. Deutlich zu erkennen ist die Graugußstruktur des Umgußteils 2 und die Matrixstruktur
des Gußmaterials 3, hier eine Aluminiumlegierung. Zwischen Umgußteil 2 und Gußmaterial
3 befindet sich die Haftvermittlungsschicht 4.
[0019] Figur 3 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt aus Figur 2 im Bereich der Haftvermittlungsschicht
4. Deutlich erkennbar ist die sehr gute metallurgische Anbindung der Haftvermittlungsschicht
4 sowohl an den Umgußkörper 2 als auch an das Gußmaterial 3.
1. Verfahren zur Herstellung einer metallischen Haftvermittlungsschicht (4) auf der Außenfläche
eines Umgußkörpers (2), insbesondere einer Zylinderbuchse aus Grauguß, welcher anschließend
zum Eingießen in ein Gußteil (1) aus Leichtmetall vorgesehen ist, insbesondere in
einen Zylinderblock aus Leichtmetall,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Haftvermittlungsschicht (4) durch galvanisches Abscheiden von Leichtmetallen gebildet
wird und die Haftvermittlungsschicht (4) nach dem galvanischen Abscheiden einem Diffusionsglühprozeß
unterzogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei
die Haftvermittlungsschicht (4) zumindest als Bestandteil ein Leichtmetall aus der
Gruppe von Aluminium und Magnesium enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei
die Haftvermittlungsschicht (4) aus Reinaluminium besteht.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei
die Glühtemperatur vorzugsweise 400 bis 600°C beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 5, wobei
die Glühzeit vorzugsweise 2 bis 20 Minuten beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 6, wobei
die Glühtemperatur 540 bis 580 °C beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei
die Glühtemperatur 560 °C und die Glühdauer 5 Minuten beträgt.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei
die Schichtdicke der Haftvermittlungsschicht (4) 5 bis 50 µm beträgt.
9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei
die Schichtdicke der Haftvermittlungsschicht (4) 10 bis 15 µm beträgt.
10. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei
der Umgußkörper (2) an den Beschichtungsflächen, wo die Haftvermittlungsschicht (4)
aufgebracht wird, vor der galvanischen Abscheidung durch Trockenbearbeitung spanend
bearbeitet wurde.
11. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei
die Beschichtungsfläche eine Profilierung aufweist.
12. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei
das Diffusionsglühen unter einer Schutzgasatmosphäre erfolgt.
13. Gußteil mit einem eingegossenen Umgußkörper, hergestellt nach einem der vorherigen
Ansprüche.
14. Gußteil nach Anspruch 13, wobei das Gußteil (1) ein Zylinderblock und das Umgußkörper
(2) eine Zylinderlaufbuchse ist.
15. Gußteil nach Anspruch 13, wobei der Umgußkörper (1) ein Kurbelwellenlager, ein Nockenwellenlager,
ein Getriebelager oder eine Lauf-oder Gleitbahn ist.