[0001] Die Erfindung betrifft einen Kalander mit mindestens zwei Walzen, die zusammen einen
Nip bilden und von denen eine als Heizwalze ausgebildet ist, die eine induktive Heizeinrichtung
aufweist.
[0002] Ein derartiger Kalander dient zum Behandeln einer Materialbahn, insbesondere einer
Papier- oder Kartonbahn. Wenn die Materialbahn durch den Nip geführt wird, dann wird
sie mit einem erhöhten Druck und mit einer erhöhten Temperatur beaufschlagt. Die Heizwalze
weist dabei in der Regel eine harte und glatte Oberfläche auf, so daß die an der Heizwalze
anliegende Seite der Materialbahn geglättet wird. Die andere Walze ist vielfach eine
weiche Walze, d.h. sie weist einen elastischen Bezug auf, oder sie ist als Mantel
einer Schuhwalze ausgebildet.
[0003] Eine bekannte Ausgestaltung einer Heizwalze verwendet ein Wärmeträgerfluid, das durch
Axialkanäle der Heizwalze geführt wird, die in der Regel als periphere Bohrungen ausgebildet
sind. Eine derartige Beheizung findet ihre Grenzen jedoch in der Wärmetransportfähigkeit
des verwendeten Wärmeträgerfluids. Beispielsweise kann man Wasser nur bis unterhalb
der Verdampfungstemperatur erhitzen. Auch Öl, das heißer gemacht werden kann, weist
eine Grenztemperatur auf. Die Verwendung von gasförmigen Wärmeträgermedien, beispielsweise
Wasserdampf, ist nicht in allen Fällen möglich.
[0004] Man hat daher bereits vorgeschlagen, eine induktive Heizeinrichtung zu verwenden,
die ein auf die Oberfläche der Heizwalze wirkendes Magnetfeld erzeugt. Wenn sich dieses
Magnetfeld zeitlich ändert, dann induziert es Wirbelströme. Die Wirbelströme ihrerseits
erzeugen eine elektrische Verlustleistung, die in Wärme umgesetzt wird. Diese Wärme
führt zu einer Temperaturerhöhung der Oberfläche der Heizwalze, die wiederum auf die
den Nip durchlaufende Materialbahn übertragen werden kann. Allerdings erfordert eine
derartige induktive Heizeinrichtung einen gewissen Bauraum.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Heizmöglichkeiten zu erweitern.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Kalander der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß die Heizeinrichtung außerhalb des Nips auf einen Bereich der Heizwalze wirkt,
der im Betrieb von einer den Nip durchlaufenden Materialbahn bedeckt ist.
[0007] Mit dieser Ausgestaltung ist man bei der Wahl der Position der Heizeinrichtung freier.
Man ist nicht mehr darauf angewiesen, die Oberfläche der Heizwalze direkt oder unmittelbar
mit der induktiven Heizeinrichtung zu beaufschlagen. Man nutzt vielmehr die Tatsache
aus, daß ein Magnetfeld bei den meisten Materialbahnen, insbesondere bei Papier- und
Kartonbahnen, auch durch die Materialbahn hindurch auf die Oberfläche der Heizwalze
wirken kann. Das Magnetfeld wird durch die Materialbahn, die zwischen der Heizwalzenoberfläche
und der Heizeinrichtung durchläuft, praktisch nicht gestört. Die Materialbahn ist
in der Regel auch so dünn, daß der Abstand der Heizeinrichtung von der Oberfläche
der Heizwalze praktisch nicht vergrößert werden muß. Dementsprechend bleibt der bekannte
gute Wirkungsgrad einer derartigen induktiven Heizeinrichtung erhalten. Die hohe Temperatur
der Heizwalze wird dort erzeugt, wo die Materialbahn an der Heizwalze anliegt. Dementsprechend
wird die erzeugte Wärme sehr weitgehend an die anliegende Materialbahn übertragen.
Abstrahlverluste, die die zur Verfügung stehende Wärmemenge verringern, können zwischen
dem Ort der Wärmeerzeugung und dem Ort, an dem die Materialbahn die Heizwalze berührt,
praktisch nicht auftreten. Dementsprechend ist eine geringere Heizleistung erforderlich,
um das gleiche Resultat wie bei herkömmlichen Heizwalzen zu erzielen. Dies wiederum
steigert die Wirtschaftlichkeit des Kalanders.
[0008] Vorzugsweise ist die Heizeinrichtung vor dem Nip angeordnet. Man sorgt also dafür,
daß die den Nip durchlaufende Materialbahn auf die gewünschte Temperatur gebracht
worden ist.
[0009] Hierbei ist bevorzugt, daß der Heizeinrichtung eine Umlenkwalze zugeordnet ist, die
die Materialbahn vor der Heizeinrichtung an den Umfang der Heizwalze führt. Man erzeugt
also einen Materialbahn-Abschnitt, in dem die Materialbahn über einen vorbestimmten
Winkelbereich von beispielsweise 60° oder mehr am Umfang der Heizwalze anliegt. In
diesem Bereich kann dann die Heizeinrichtung auf die Heizwalze wirken.
[0010] Hierbei ist von Vorteil, daß die Heizwalze zwischen zwei Walzen angeordnet ist, wobei
die Materialbahn zwischen einem Nip vor der Heizeinrichtung und der der Heizeinrichtung
zugeordneten Umlenkwalze über eine weitere Umlenkwalze geführt ist. Damit läßt sich
die bisher von Kalandern bekannte Geometrie der Materialbahnführung am Ausgang des
Nips vor der Heizeinrichtung weitgehend beibehalten. Die Materialbahn kann relativ
geradlinig aus dem Nip herausgeführt werden. Dadurch, daß man nun freie Züge der Materialbahn
hat, lassen sich Längenänderungen, die die Materialbahn möglicherweise im Nip erleidet,
besser kompensieren.
[0011] Vorzugsweise weist die Heizeinrichtung eine Induktoranordnung mit mindestens zwei
Leitern auf, die sich entlang der axialen Länge der Heizwalze erstrecken. Mit einer
derartigen Induktoranordnung lassen sich relativ große Heizleistungen auf die Heizwalze
übertragen. Die beiden Leiter der Induktoranordnung bilden eine Schleife, so daß die
beiden Leiter jeweils in entgegengesetzter Richtung von einem Strom durchflossen werden.
Bei dem Strom handelt es sich in der Regel um einen Wechselstrom. Bei einer derartigen
Anordnung der Leiter entsteht ein Magnetfeld-Maximum etwa in der Mitte zwischen den
beiden Leitern bezogen auf die Umfangsrichtung der Heizwalze. In vielen Fällen wird
man noch eine Polschuhanordnung vorsehen, die das Magnetfeld-Maximum unmittelbar in
die Oberfläche der Heizwalze einleitet. Je stärker das Magnetfeld ist, desto größer
sind auch die zeitlichen Änderungen, weil sich das Magnetfeld von einem Minimalwert
zu einem Maximalwert ändert und dabei entsprechend große Wirbelströme in der Oberfläche
der Heizwalze induziert. Mit einer derartigen Induktoranordnung lassen sich durchaus
Temperaturen in der Grö-βenordnung von 200°C bis 250°C an der Oberfläche der Heizwalze
erzeugen. Wenn diese Temperaturen unmittelbar auf die Oberfläche der Materialbahn
wirken können, läßt sich eine relativ große Betriebsgeschwindigkeit des Kalanders
erzielen.
[0012] Vorzugsweise ist die Heizeinrichtung mit einer Düsenfeuchteranordnung in einer Baueinheit
kombiniert. Eine Düsenfeuchteranordnung trägt Feuchtigkeit auf die Oberfläche der
Materialbahn auf. Die Feuchtigkeit dient dazu, im nachfolgenden Nip die Oberflächeneigenschaften
zu verbessern. Wenn die Düsenfeuchteranordnung in Querrichtung der Materialbahn zonenweise
gesteuert ist, dann kann man die Düsenfeuchteranordnung auch dazu verwenden, ein Feuchtigkeitsprofil
der Materialbahn zu vergleichmäßigen. Die Kombination der Heizeinrichtung mit der
Düsenfeuchteranordnung hat den großen Vorteil, daß die Feuchtigkeit auf die Materialbahn
an einer Stelle aufgebracht wird, wo die Materialbahn mit Sicherheit eine sehr hohe
Temperatur aufweist. Je höher die Temperatur der Materialbahn ist, desto schneller
und besser kann die Feuchtigkeit in das Innere der Materialbahn vordringen.
[0013] Bevorzugterweise weist die Heizeinrichtung mindestens einen Kühlfluidkanal auf, der
mit einem Kühlfluidanschluß in Verbindung steht. Insbesondere bei der Verwendung der
obengenannten Induktoranordnung ist die Leistungsdichte in der Heizeinrichtung relativ
hoch. Es entsteht also eine erhöhte Temperatur nicht nur an der Oberfläche der Walze,
sondern, wenngleich in geringerem Maße, auch in der Heizeinrichtung selbst. Mit dem
Kühlfluid kann nun zumindest ein Teil dieser Wärme abtransportiert werden, um eine
Überhitzung der Heizeinrichtung zu vermeiden.
[0014] Hierbei ist bevorzugt, daß der Kühlfluidkanal mindestens eine Kühlfluidaustrittsöffnung
aufweist, die zur Heizwalze hin gerichtet ist. Durch die Kühlfluidaustrittsöffnung
kann nun Kühlfluid auf die an der Heizwalze anliegende Materialbahn treffen. Wie weiter
unten näher ausgeführt werden wird, kann diese Möglichkeit zu unterschiedlichen Zwecken
genutzt werden.
[0015] Vorzugsweise ist jeder Kühlfluidaustrittsöffnung oder jeder Gruppe von Kühlfluidaustrittsöffnungen
jeweils ein Ventil zugeordnet. Man kann also den Austritt des Kühlfluids zonenweise
steuern und damit das Kühlfluid zu weiteren Möglichkeiten nutzen. Der Begriff des
"Kühlfluids" bezieht sich hierbei auf die Funktion, die das Kühlfluid in der Heizeinrichtung
hat. In bezug auf die Materialbahn, auf die das Kühlfluid dann gerichtet ist, kann
das Kühlfluid durchaus heizend wirken. Wenn beispielsweise als Kühlfluid Luft oder
ein anderes Gas verwendet wird, dann kann man mit Hilfe eines erhöhten Luftdrucks,
der durch bereits aufgewärmte Luft bereitgestellt wird, die Materialbahn an die Walzenoberfläche
drücken. Hierdurch wird der Wärmeübergang von der Heizwalze zur Materialbahn verbessert.
Wenn man diesen Anpreßdruck zonenweise steuert, dann kann man durchaus Unterschiede
im Wärmeübergang von der Heizwalze zur Materialbahn quer zur Materialbahnrichtung
erzielen. Diese Unterschiede können beispielsweise genutzt werden, um bestimmte Parameter
der Materialbahn, wie Glanz oder Glätte, in Querrichtung zu vereinheitlichen. Man
kann das Kühlfluid auch nutzen, um die Walzenoberfläche zu kühlen, wenn die Materialbahn
die Oberfläche der Heizwalze nicht mehr bedeckt. Eine derartige Situation kann beispielsweise
nach einem Bahnabriß auftreten. Die Kühlung ist ein zusätzlicher Sicherheitsaspekt.
[0016] In einer anderen Möglichkeit ist vorgesehen, daß die Kühlfluidaustrittsöffnungen
als Zerstäuberdüsen ausgebildet sind und das Kühlfluid Wasser ist. In diesem Fall
bilden die Kühlfluidaustrittsöffnungen einen Teil der Düsenfeuchteranordnung. Diese
Düsenfeuchteranordnung wird mit bereits erwärmtem Wasser versorgt. Erwärmtes Wasser
dringt leichter in die Materialbahn ein als kälteres Wasser. Man kann dann das Kühlfluid
beispielsweise verwenden, um einen verbesserten Glanz an der Oberfläche der Materialbahn
zu erzeugen. Wenn die Materialbahn nicht auf der Oberfläche der Heizwalze aufliegt,
beispielsweise nach einem Bahnabriß, dann kann man das Wasser zu Reinigungszwecken
auf die Oberfläche der Heizwalze aufbringen.
[0017] Vorzugsweise sind die Ventile mit einer Steuerung verbunden, die mit einer Sensoranordnung
verbunden ist, die mindestens einen vorbestimmten Parameter der Materialbahn in Breitenrichtung
ermittelt. Man kann mit der gezielten Steuerung des Kühlfluids erreichen, daß dieser
Parameter der Materialbahn, beispielsweise Glanz, Glätte, Feuchtigkeit oder ähnliches,
in Breitenrichtung der Materialbahn ein vorbestimmtes Profil erhält. Hierbei kann
man zusätzlich zu der an sich von Düsenfeuchtern bekannten Verteilung der Feuchtigkeit
einen weiteren technischen Effekt nutzen: Wenn lokal eine größere Menge an Kühlfluid
ausgestoßen wird, ist davon auszugehen, daß die Heizeinrichtung an dieser Position
auch eine niedrigere Temperatur aufweist. Dementsprechend ist die von der Heizeinrichtung
ausgehende Strahlungswärme, die zusätzlich zu der induktiv übertragenen Heizleistung
auf die Materialbahn gerichtet ist, etwas geringer als an einer Position, wo nur wenig
Kühlfluid ausgestoßen wird. Es läßt sich also in beschränktem Maße auch eine zonenweise
Temperatursteuerung realisieren, wenngleich der Einfluß dieser Temperatursteuerung
nur relativ gering ist.
[0018] Vorzugsweise sind die Ventile mit einer Versorgungseinrichtung der Induktoranordnung
verbunden, die die Ventile öffnet, wenn die Leiter stromlos sind. Wenn die Leiter
stromlos sind, dann erfolgt keine Beheizung der Oberfläche der Heizwalze. In diesem
Fall ist es sinnvoll, diese Oberfläche möglichst schnell zu kühlen. Der bislang gefürchtete
Abschreck-Effekt, der beim Auftreffen eines kalten Kühlfluids auf die Oberfläche der
Walze auftritt, tritt im vorliegenden Fall nicht so stark auf, weil das Kühlfluid
zunächst die Wärme aus der Heizeinrichtung aufnimmt. Es trifft also in erwärmtem Zustand
auf die Oberfläche der Walze auf und kühlt sie in ähnlicher Weise wie die Heizeinrichtung
selbst herunter.
[0019] Bevorzugterweise ist auf einer der Heizeinrichtung gegenüberliegenden Seite der Heizwalze
eine Reinigungseinrichtung angeordnet. Diese Reinigungseinrichtung ist insbesondere
dann von Vorteil, wenn als Kühlfluid Wasser verwendet wird.
[0020] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht eines Kalanders und
- Fig. 2
- eine vergrößerte schematische Darstellung einer Heizeinrichtung.
[0021] Fig. 1 zeigt einen Kalander 1 mit einem Walzenstapel, der im vorliegenden Ausführungsbeispiel
aus drei Walzen 2, 3, 4 gebildet ist. Prinzipiell reichen auch zwei Walzen 3, 4 aus.
Es können auch mehr als die dargestellten drei Walzen 2-4 vorhanden sein.
[0022] Zwischen der ersten Walze 2 und der darunter befindlichen Walze 3, die als Heizwalze
ausgebildet ist, ist ein Nip 5 gebildet, durch den eine Materialbahn 6 geführt ist.
Die Materialbahn 6 wird durch einen weiteren Nip 7 geführt, der zwischen der Heizwalze
3 und der darunter befindlichen Walze 4 gebildet ist. In an sich bekannter Weise wird
die Materialbahn 6 in den Nips 5, 7 mit erhöhtem Druck und, wie weiter unten erläutert
werden wird, auch mit erhöhter Temperatur beaufschlagt. Zumindest im Nip 7 wird die
erhöhte Temperatur bereitgestellt.
[0023] Die Heizwalze 3 ist als harte Walze mit einer glatten, harten, also nicht nachgiebigen
Oberfläche ausgebildet. Die beiden Walzen 2, 4 können als "weiche" Walzen ausgebildet
sein, d.h. es handelt sich um Walzen, die an ihrer Oberfläche einen elastischen Belag
tragen. Die Walzen 2, 4 können auch durch Schuhwalzen oder umlaufende Bänder ersetzt
werden, so daß die Nips 5, 7 dann als sogenannte Breitnips ausgebildet sind.
[0024] Die Materialbahn 6, die in Richtung eines Pfeils 8 zuläuft, wird im wesentlichen
geradlinig aus dem oberen Nip 5 herausgeführt und um eine Umlenkwalze 9 geleitet,
wie dies von herkömmlichen Kalandern her bekannt ist. In Laufrichtung auf die Umlenkwalze
folgt eine zweite Umlenkwalze 10, die die Materialbahn 6 relativ weit, beispielsweise
60°, vor dem Nip 7 zur Anlage an die Heizwalze 3 führt. Nach dem Auslauf aus dem Nip
7 ist die Materialbahn 6 über eine weitere Umlenkwalze 11 geführt, so daß sie durch
einen weiteren Nip geführt werden kann, der beispielsweise zwischen der unteren Walze
4 und einer darunter angeordneten, nicht näher dargestellten Walze gebildet ist.
[0025] In dem Bereich, wo die Materialbahn 6 am Umfang der Heizwalze 3 anliegt, ist eine
Heizeinrichtung 12 angeordnet. Die Heizeinrichtung 12 bildet mit der Heizwalze 3 einen
Luftspalt 13, durch den die Materialbahn 6 geführt ist. Der Luftspalt 13 ist hier
aus Gründen der Darstellbarkeit übertrieben groß gezeichnet. In Wirklichkeit beträgt
die Länge des Luftspalts 13, also der Abstand zwischen der Heizeinrichtung 12 und
der Oberfläche 19 der Heizwalze 3, nur wenige Millimeter oder sogar nur wenige Zehntel
Millimeter. Er ist jedenfalls so groß, daß die Materialbahn 6 ohne Kontakt mit der
Heizeinrichtung 12 an der Heizwalze 3 anliegen kann.
[0026] Die Heizeinrichtung 12 ist als induktive Heizeinrichtung ausgebildet, die durch die
Materialbahn 6 hindurch auf die Oberfläche 14 der Heizwalze 3 wirkt. Die Heizeinrichtung
12 erzeugt ein sich zeitlich änderndes Magnetfeld. Ein derartiges Magnetfeld induziert
in der Oberfläche 14 Wirbelströme. Diese Wirbelströme erzeugen eine elektrische Verlustleistung,
die in Wärme umgesetzt wird. Die Wärme führt zu einer Temperaturerhöhung der Oberfläche
14 der Heizwalze 3. Diese Temperaturerhöhung erfolgt genau dort, wo die Materialbahn
6 an der Heizwalze 3 anliegt. Die durch die Wirbelströme erzeugte Wärme wird also
unmittelbar auf die Materialbahn 6 übertragen. Die Umlenkwalze 10 unterstützt dabei
die Führung der Materialbahn 6 an die Heizwalze so, daß der beheizte Bereich der Oberfläche
14 der Heizwalze 3 von der Materialbahn 6 abgedeckt ist.
[0027] Dadurch, daß die Wärme dort erzeugt wird, wo sie von der Materialbahn 6 abgenommen
wird, ist das Risiko eines Wärmeverlustes außerordentlich gering. Die Wärme wird nahezu
vollständig an die Materialbahn 6 übertragen, so daß die Beheizung der Umgebung relativ
moderat ausfällt.
[0028] Fig. 2 zeigt einen Ausschnitt der Heizwalze 3 mit der Heizeinrichtung 12 mit weiteren
Einzelheiten.
[0029] Die Heizeinrichtung weist ein Joch 15 auf, in dem schematisch dargestellte elektrische
Leiter 16, 17 angeordnet sind. Die Leiter 16, 17 sind gegenüber dem Joch 15 elektrisch
isoliert. Sie werden jeweils gegenphasig oder gegensinnig von einem Strom, insbesondere
einem Wechselstrom, durchflossen.
[0030] Das Joch 15 weist einen oberen Schenkel 18, einen mittleren Schenkel 19 und einen
unteren Schenkel 20 auf. Der mittlere Schenkel 19 trennt dabei die beiden Leiter 16,
17. Ein Magnetfeld, das durch den in den beiden Leitern 16, 17 fließenden Strom induziert
wird, hat daher im Bereich des mittleren Schenkels 19 seine größte Feldstärke. Dementsprechend
wird in einem schematisch dargestellten Bereich 21 an der Oberfläche 14 der Heizwalze
3 auch die größte Heizleistung erzeugt, weil hier die meisten Wirbelströme induziert
werden. Der Bereich 21 ist nur eingezeichnet, um diese Induktion zu veranschaulichen.
Selbstverständlich entstehen auch in Umfangsrichtung benachbart zum Bereich 21 Wirbelströme.
[0031] Das Joch 15 ist von einem Kühlfluidkanal 22 durchsetzt. In nicht näher dargestellter
Weise steht der Kühlfluidkanal 22 in Verbindung mit einem Kühlfluidanschluß, durch
den fortlaufend Kühlfluid durch den Kühlfluidkanal 22 gepumpt werden kann. Das durch
den Kühlfluidkanal 22 strömende Kühlfluid führt Wärme aus der Heizeinrichtung 12 ab.
[0032] Aus dem Kühlfluidkanal 22 zweigen mehrere Kühlfluidaustrittsöffnungen 23 ab. Die
Kühlfluidaustrittsöffnungen sind zur Heizwalze 3 hin gerichtet. Sie können, wie dies
in Fig. 2 schematisch dargestellt ist, düsenartig ausgebildet sein. Wenn als Kühlfluid
Wasser verwendet wird, dann ist die Kühlfluidaustrittsöffnung 23 als Zerstäuberdüse
ausgebildet, so daß das aus dem Kühlfluidkanal 22 austretende Kühlfluid in Richtung
auf die Heizwalze und damit in Richtung auf die an der Heizwalze anliegende Materialbahn
6 zerstäubt wird.
[0033] Ein Ventilelement 24, das mit einem Ventilsitz 25 am Abzweig der Kühlfluidaustrittsöffnung
23 aus dem Kühlfluidkanal 22 angeordnet ist, steuert die Menge an Kühlfluid, die durch
die Kühlfluidaustrittsöffnung 23 ausgegeben werden kann. Eine Steuereinrichtung 26
steuert die Öffnung des Ventils 24, 25. Die Steuereinrichtung 26 kann beispielsweise
mit Hilfe eines Sensors 27 betätigt werden, der in Breitenrichtung der Bahn einen
vorbestimmten Parameter, beispielsweise Glätte, Glanz, Feuchtigkeit, Dicke etc., ermittelt.
[0034] Für den Betrieb gibt es nun verschiedene Möglichkeiten.
[0035] Wenn man Luft als Kühlfluid verwendet, dann kann man die Materialbahn 6 durch einen
hohen Luftdruck, der durch bereits aufgewärmte Luft bereitgestellt werden kann, an
die Oberfläche 14 der Heizwalze 3 drücken. Dies ergibt einen verbesserten Wärmeübergang.
[0036] Man kann den Luftdruck lokal unterschiedlich gestalten. Dementsprechend kann man
auch den Wärmeübergang in Breitenrichtung in gewissen Grenzen variieren, um beispielsweise
Ungleichmäßigkeiten in der Glätte oder im Glanz zu egalisieren.
[0037] Sobald die induktive Heizung abgeschaltet wird, also die Leiter 16, 17 nicht mehr
von Strom durchflossen werden, kann die Oberfläche 14 der Heizwalze 3 durch die Kühlluft
der Heizung gekühlt werden. Dies kann sowohl mit aufliegender Materialbahn 6 als auch
ohne Materialbahn 6 erfolgen. Da die Heizwalze 3 bis zum Abschalten der Heizeinrichtung
beheizt worden ist und der Heizeinrichtung 12 bis zu diesem Moment ebenfalls Wärme
zugeführt worden ist, hat diese Ausgestaltung den Vorteil, daß zu Beginn des Kühlens
zunächst erhitzte Luft auf die Oberfläche 14 der Walze 3 (oder die darauf liegende
Materialbahn 6) geblasen wird. Dementsprechend bekommt die Walze 3 keinen Temperaturschock.
[0038] Durch die Kühlluft, die durch die Kühlfluidaustrittsöffnung 23 ausgestoßen wird,
kann man lokal auch die Temperatur der Heizeinrichtung 12 etwas beeinflussen. In gewissen
Grenzen hat die Temperatur der Heizeinrichtung 12 auch einen Einfluß auf die Temperatur
an der Oberfläche 14 der Heizwalze 3.
[0039] Wenn man Wasser als Kühlfluid verwendet, dann kann man die Heizeinrichtung 12 sozusagen
mit integriertem Düsenfeuchter betreiben. Mit den über die Breite verteilten Kühlfluidaustrittsöffnungen
23 kann man die Materialbahn 6 in bezug auf Glanz profilieren, wie dies von Düsenfeuchtern
her bekannt ist. Allerdings wird die Feuchtigkeit hier unmittelbar dort aufgebracht,
wo die Materialbahn 6 ihre höchste Temperatur erhält. Dies verbessert die Aufnahmefähigkeit
der Materialbahn 6 für die Feuchtigkeit ganz erheblich.
[0040] Das Wasser kann auch zu Reinigungszwecken auf die Walze aufgebracht werden. Hierzu
ist auf der der Heizeinrichtung 12 gegenüberliegenden Seite eine Reinigungseinrichtung
28 angeordnet.
1. Kalander mit mindestens zwei Walzen, die zusammen einen Nip bilden und von denen eine
als Heizwalze ausgebildet ist, die eine induktive Heizeinrichtung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung (12) außerhalb des Nips (7) auf einen Bereich (21) der Heizwalze
(3) wirkt, der im Betrieb von einer den Nip (7) durchlaufenden Materialbahn (6) bedeckt
ist.
2. Kalander nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung (12) vor dem Nip (7) angeordnet ist.
3. Kalander nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Heizeinrichtung (12) eine Umlenkwalze (10) zugeordnet ist, die die Materialbahn
(6) vor der Heizeinrichtung (12) an den Umfang der Heizwalze (3) führt.
4. Kalander nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizwalze (3) zwischen zwei Walzen (2, 4) angeordnet ist, wobei die Materialbahn
(6) zwischen einem Nip (5) vor der Heizeinrichtung (12) und der der Heizeinrichtung
(12) zugeordneten Umlenkwalze (10) über eine weitere Umlenkwalze (9) geführt ist.
5. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung (12) eine Induktoranordnung mit mindestens zwei Leitern (16,
17) aufweist, die sich entlang der axialen Länge der Heizwalze (3) erstrecken.
6. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung (12) mit einer Düsenfeuchteranordnung in einer Baueinheit kombiniert
ist.
7. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung (12) mindestens einen Kühlfluidkanal (22) aufweist, der mit einem
Kühlfluidanschluß in Verbindung steht.
8. Kalander nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Kühlfluidkanal (22) mindestens eine Kühlfluidaustrittsöffnung (23) aufweist,
die zur Heiz-walze (3) hin gerichtet ist.
9. Kalander nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Kühlfluidaustrittsöffnung (23) oder jeder Gruppe von Kühlfluidaustrittsöffnungen
(23) jeweils ein Ventil (24, 25) zugeordnet ist.
10. Kalander nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlfluidaustrittsöffnungen (23) als Zerstäuberdüsen ausgebildet sind und das
Kühlfluid Wasser ist.
11. Kalander nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventile (24, 25) mit einer Steuerung (26) verbunden sind, die mit einer Sensoranordnung
(27) verbunden ist, die mindestens einen vorbestimmten Parameter der Materialbahn
(6) in Breitenrichtung ermittelt.
12. Kalander nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventile (24, 25) mit einer Versorgungseinrichtung der Induktoranordnung verbunden
sind, die die Ventile (24, 25) öffnet, wenn die Leiter (16, 17) stromlos sind.
13. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß auf einer der Heizeinrichtung (12) gegenüberliegenden Seite der Heizwalze (3) eine
Reinigungseinrichtung (28) angeordnet ist.