[0001] Die Erfindung betrifft ein Initiiersystem für hülsenlose Munition gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Aus der DE 21 05 295 C1 ist ein Pulverkörper für hülsenlose Munition, insbesondere
für automatisch schießende Waffen, bekannt, der aus mindestens zwei Presslingen besteht,
von welchen einer als Widerlager für das Zündmittel dient. Diese bekannte Munition
wird mittels eines schlagempfindlichen Zündsatzes initiiert. Gekennzeichnet ist dieser
bekannte Pulverkörper durch einen topfförmigen Pulverkörper-Pressling, auf dessen
Topfboden das Zündmittel hohlraumseitig vorgesehen ist. Der topfförmige Pulverkörper-Pressling
deckt einen ambossartigen Treibladungs-Pressling ab, der für das Zündmittel als Widerlager
dient. Der topfförmige Pulverkörper-Pressling und der ambossartige Treibladungs-Pressling
sind miteinander vorzugsweise durch eine Verklebung verbunden. Der in dieser Druckschrift
beschriebene Schlagbolzen zur Initiierung des beschriebenen Pulverkörpers ist in einem
Durchgangsloch eines Verschlusses mit Führungsteil angeordnet. Zum Anstechen d.h.
Initiieren des Pulverkörpers d.h. der hülsenlosen Munition, muss der Schlagbolzen
zwei Funktionen erfüllen:
- 1. Die Spitze des Schlagbolzens muss in den Pulverkörper eindringen und durch Schlag
bzw. Reibung das Zündmittel initiieren;
- 2. der Schlagbolzen muss das Durchgangsloch, in dem er axial verstellbar ist, nach
der Zündung gegen den hohen Gasdruck der heißen Pulvergase abdichten. Zu diesem Zwecke
verdeutlicht die oben genannte DE 21 05 295 C1 schematisch eine Ringdichtung bzw.
eine genaue Passung zwischen dem Schlagbolzen und der Wandung des Durchgangsloches.
Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine solche genaue Passung allein auf Dauer nicht
ausreichend ist.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Initiiersystem der eingangs genannten
Art zu schaffen, wobei mit einfachen Mitteln eine zuverlässige und dauerhafte Abdichtung
des Schlagbolzens in dem für ihn vorgesehenen Durchgangsloch realisiert wird.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einem Initiiersystem der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
durch die Merkmale des Kennzeichenteiles des Anspruches 1 gelöst. Bevorzugte Aus-
bzw. Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Initiiersystems sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
[0005] Die Erfindung weist den Vorteil auf, dass in jeder Weg-Position des Schlagbolzens
eine zuverlässige Abdichtung des Schlagbolzens gegen die Wandung des für ihn im Waffen-Stoßboden
vorgesehenen Durchgangsloches gewährleistet ist.
[0006] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines in der Zeichnung abschnittweise und teilweise aufgeschnitten, nicht maßstabgetreu
gezeichneten Ausführungsbeispieles des erfindungsgemäßen Initiiersystems in zwei unterschiedlichen
Betriebszuständen.
[0007] Es zeigen:
- Figur 1
- das Initiiersystem in der Ausgangsstellung des Schlagbolzens, und
- Figur 2
- das Initiiersystem in der End-Zündstellung des Schlagbolzens.
[0008] Figur 1 zeigt abschnittweise längsgeschnitten in einem vergrößerten Maßstab, nicht
maßstabgetreu, eine Ausbildung des Initiiersystems 10 für eine hülsenlose Munition,
von der der Pulverkörper 12 abschnittweise gezeichnet ist. Der Pulverkörper 12 ist
in einem Patronenlager 14 positioniert. An das Patronenlager 14 grenzt ein Waffen-Stoßboden
16 an, der mit einem Durchgangsloch 18 ausgebildet ist. Das Durchgangsloch 18 ist
an seiner dem Patronenlager 14 zugewandten Vorderseite mit einer umlaufenden Erweiterung
20 ausgebildet. Im Durchgangsloch 18 des Waffen-Stoßbodens 16 ist eine Dichtungsbuchse
22 angeordnet, die vorderseitig einen umlaufenden Bund 24 aufweist. Der Bund 24 ist
in der Erweiterung 20 untergebracht, so dass die Dichtungsbuchse 22 in Bezug zum Waffen-Stoßboden
16 axial nach hinten unbeweglich ist.
[0009] Die Dichtungsbuchse 22 ist mit einem Schlagbolzen-Durchgangsloch 26 ausgebildet,
in dem ein Schlagbolzen 28 axial verstellbar angeordnet ist. Der Schlagbolzen 28 wird
beispielsweise mittels eines (nicht gezeichneten) Steuerstückes von der in Figur 1
gezeichneten Ausgangsstellung in die in Figur 2 gezeichnete End-Zündstellung bewegt.
Diese Bewegung ist in Figur 1 durch den Pfeil 30 angedeutet.
[0010] Die im Waffen-Stoßboden 16 für den Schlagbolzen 18 angeordnete Dichtungsbuchse 22
ist mit einem Fettreservoir 32 ausgebildet, das mittels eines Fettkanales 34, der
sich durch den Waffen-Stoßboden 16 erstreckt, mit einer (nicht dargestellten) Fettquelle
verbunden ist.
[0011] Der Schlagbolzen 28 ist mit mindestens einer umlaufenden Fettrille 36 ausgebildet.
Bei der Ausbildung gemäß Figur 1 ist der Schlagbolzen 28 mit zwei axial voneinander
beabstandeten umlaufenden Fettrillen 36 ausgebildet.
[0012] In der in Figur 1 gezeichneten Ausgangsstellung des Schlagbolzen 28 sind die Fettrillen
36 dem Fettreservoir 32 zugeordnet, so dass die Fettrillen 36 mit im Fettreservoir
32 befindlichem Fett 37 gefüllt werden.
[0013] Wird der Schlagbolzen 28 von der in Figur 1 gezeichneten Ausgangsstellung in die
in Figur 2 gezeichnete End-Zündstellung beschleunigt, so nehmen die Fettrillen 36
das in ihnen befindliche Fett 37 mit, wodurch zwischen dem Schlagbolzen 28 und dem
Durchgangsloch 26 in der Dichtungsbuchse 42 ein Fettfilm erzeugt wird, der zur Gasabdichtung
und zur Vermeidung von Reibspuren beiträgt.
[0014] Wie aus den Figuren 1 und 2, in welchen gleiche Einzelheiten jeweils mit denselben
Bezugsziffern bezeichnet sind, ersichtlich ist, ist das Durchgangsloch 26 für den
Schlagbolzen 28 an seinem dem Patronenlager 14 zugewandten Vorderende mit einem sich
zum Patronenlager 14 hin erweiternden Einlaufabschnitt 38 ausgebildet. Der Einlaufabschnitt
38 ist mit einem flachen Konuswinkel kegelstumpfförmig erweitert gestaltet. Desgleichen
ist es bspw. möglich, dass der Einlaufabschnitt 38 mit einem sanften Radius erweitert
ausgebildet ist.
[0015] Der Schlagbolzen 28 ist vorderseitig mit einem Abweiser 40 ausgebildet, dessen Funktionsweise
weiter unten noch ausführlicher beschrieben wird. Wie aus Figur 2 ersichtlich ist,
ist der Abweiser 40 an einem Schlagbolzen-Vorderteil 42 ausgebildet. Das Schlagbolzen-Vorderteil
42 ist rückseitig mit einem Außengewindeabschnitt 44 ausgebildet. Der Schlagbolzen
28 ist vorderseitig mit einer Gewindebohrung 46 ausgebildet. Das Schlagbolzen-Vorderteil
42 ist mit seinem rückseitigen Außengewindeabschnitt 44 in die Gewindebohrung 46 des
Schlagbolzens 28 eingeschraubt.
[0016] Der Schlagbolzen 28 ist vorderseitig außerdem mit einer umlaufenden Dichtungslippe
48 ausgebildet, die innenseitig durch eine sich nach rückwärts kegelstumpfförmig verjüngende
Ringfläche 50 bestimmt bzw. begrenzt ist.
[0017] In Figur 2 ist außerdem ein Zündmittel 52 dargestellt, in das der Schlagbolzen 28
mit seiner Spitze 54 in der Endstellung hineinsteht, um das Zündmittel 52 zu zünden.
[0018] Die Funktionsweise des Initiiersystems 10 gemäß den Figuren 1 und 2 ist wie folgt:
Der Schlagbolzen 28 wird mittels eines Antriebes, bei dem es sich z.B. um ein nicht
dargestelltes Steuerstück handelt, in Richtung des Pfeiles 30 (siehe Figur 1) beschleunigt,
so dass die Spitze 54 des Schlagbolzens 28 in den Pulverkörper 12 und in das Zündmittel
52 gestoßen wird. In der in Figur 2 gezeichneten End-Zündstellung wird der Schlagbolzen
28 solange festgehalten, bis sich der vom angezündeten Pulverkörper 12 erzeugte Gasdruck
abgebaut hat. Erst danach wird der Schlagbolzen 28 wieder von der in Figur 2 gezeichneten
End-Zündstellung in die in Figur 1 dargestellte Ausgangsstellung zurückbewegt. Bei
diesen Bewegungen fährt der Schlagbolzen 28 mit seinen Fettrillen 36 in und durch
das Fettreservoir 32. Mit dem in den Fettrillen 36 haften bleibendem Fett 37 wird
die Wandung des Durchgangsloches 26 gefettet.
[0019] In der in Figur 2 gezeichneten End-Zündstellung des Schlagbolzens 28 wird die vorderseitig
um den Schlagbolzen 28 umlaufende Dichtungslippe 48 durch den vom angezündeten Pulverkörper
12 generierten Gasdruck aufgeweitet, so dass die Innenwandung des Durchgangsloches
26 nach rückwärts formschlüssig abgedichtet wird.
[0020] Der Abweiser 40 des Schlagbolzens 28 verhindert einen direkten Beschuss der umlaufenden
Dichtungslippe 48 durch beschleunigte Pulver- und/oder Zündmittelteile.
[0021] Durch den mit einem flachen Konuswinkel kegelstumpfförmig erweiterten Einlaufabschnitt
38 am Vorderende des Durchgangsloches 26 in der Dichtungsbuchse 22 wird ein Verkrusten
bzw. Erodieren der dem Schlagbolzen 28 direkt vorgelagerten Übergangskante 56, wie
es sich bei einer scharfen d.h. 90°-Kante einstellen würde, verhindert.
[0022] Die umlaufende Dichtungslippe 48 kommt in der Anstechbewegung des Schlagbolzens 28
knapp vor der Übergangskante zwischen dem zylindrischen Durchgangsloch 18 und dem
Einlaufabschnitt 38 zum Stehen.
Bezugsziffernliste:
[0023]
- 10
- Initiierungssystem
- 12
- Pulverkörper (von 10)
- 14
- Pulver-Querschieber (von 10)
- 16
- Waffen-Stoßboden (von 10)
- 18
- Durchgangsloch (in 16 für 22)
- 20
- Erweiterung (von 18 für 24)
- 22
- Dichtungsbuchse (in 18 für 28)
- 24
- Bund (von 22)
- 26
- Schlagbolzen-Durchgangsloch (in 22 für 28)
- 28
- Schlagbolzen (in 26)
- 30
- Pfeil / Bewegung (von 28)
- 32
- Fettreservoir (in 22)
- 34
- Fettkanal (zu 32)
- 36
- Fettrille (in 28)
- 37
- Fett (von 32 in 36)
- 38
- Einlaufabschnitt (von 26)
- 40
- Abweiser (von 28)
- 42
- Schlagbolzen-Vorderteil (von 28)
- 44
- Außengewindeabschnitt (von 42)
- 46
- Gewindebohrung (in 28)
- 48
- umlaufende Dichtungsrippe (von 28)
- 50
- Ringfläche (von 48)
- 52
- Zündmittel (für 12)
- 54
- Spitze (von 28)
- 56
- Übergangskante (von 26)
1. Mechanisches Initiiersystem für hülsenlose Munition, mit einem Waffen-Stoßboden (16)
und einem an den Waffen-Stoßboden (16) vorderseitig angrenzenden Pulver-Querschieber
(14), wobei in einem Durchgangsloch (26) des Waffen-Stoßbodens (16) ein Schlagbolzen
(28) axial verstellbar angeordnet ist, und wobei im Patronenlager (14) ein durch den
Schlagbolzen (28) initiierbarer Pulverkörper (12) mit einem Zündmittel (52) angeordnet
ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Waffen-Stoßboden (16) ein zum Durchgangsloch (26) hin offenes Fettreservoir (32)
aufweist, und der Schlagbolzen (28) umlaufend mit mindestens einer Fettrille (36)
ausgebildet ist.
2. Initiiersystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Waffen-Stoßboden (16) eine Dichtungsbuchse (22) aufweist, die mit dem Durchgangsloch
(26) für den Schlagbolzen (28) und mit dem Fettreservoir (32) ausgebildet ist.
3. Initiiersystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Durchgangsloch (26) für den Schlagbolzen (28) an seinem dem Pulver-Querschieber
(14) zugewandten Vorderende mit einem sich zum Pulver-Querschieber (14) hin erweiternden
Einlaufabschnitt (38) ausgebildet ist.
4. Initiiersystem nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Einlaufabschnitt (38) mit einem flachen Konuswinkel kegelstumpfförmig erweitert
ausgebildet ist.
5. Initiiersystem nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Einlaufabschnitt (38) mit einem sanften Radius erweitert ausgebildet ist.
6. Initiiersystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schlagbolzen (28) vorderseitig einen Abweiser (40) aufweist.
7. Initiiersystem nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abweiser (40) an einem Schlagbolzen-Vorderteil (42) vorgesehen ist, das mit dem
Schlagbolzen (28) fest verbunden ist.
8. Initiiersystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schlagbolzen (28) vorderseitig mit einer Gewindebohrung (46) und das Schlagbolzen-Vorderteil
(42) rückseitig mit einem in die Gewindebohrung (46) eingeschraubten Außengewindeabschnitt
(44) ausgebildet ist.
9. Initiiersystem nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schlagbolzen (28) vorderseitig mit einer umlaufenden Dichtungslippe (48) ausgebildet
ist.
10. Initiiersystem nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die umlaufende Dichtungslippe (48) eine sich nach rückwärts kegelig verjüngende Ringfläche
(50) aufweist.