(19)
(11) EP 1 688 900 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.08.2006  Patentblatt  2006/32

(21) Anmeldenummer: 05002480.1

(22) Anmeldetag:  07.02.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
G08B 25/04(2006.01)
G08B 26/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(71) Anmelder: Siemens Schweiz AG
8047 Zürich (CH)

(72) Erfinder:
  • Kaestli, Urs
    8708 Männedorf (CH)

   


(54) Verfahren zur Bestimmung der Position von Geräten einer Gefahrenmeldeanlage


(57) Zur Bestimmung der Position eines neu eingesetzten Geräts (M8) einer Gefahrenmeldeanlage, deren Geräte (M1 - M8) einen Isolator (S) aufweisen und über eine Meldeleitung (ML) an eine Zentrale (Z) angeschlossen sind, wird das neu eingesetzte Gerät (M8) mehrere Male von einer Seite der Meldeleitung (ML) abgefragt. Dabei wird vorgängig der Isolator eines in der Topologie bereits bekannten Geräts geöffnet und dadurch die Meldeleitung (ML) in zwei Äste unterteilt, und es wird bestimmt, in welchem der Äste das neu eingesetzte Gerät (M8) liegt. Dieses Verfahren der Intervallhalbierung wird bis zum Auffinden der exakten Position des neu eingesetzten Gerät fortgesetzt.
Das genannte Gerät ist vorzugsweise durch einen Gefahrenmelder oder einen Aktor gebildet.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Position eines neu eingesetzten Geräts einer Gefahrenmeldeanlage, deren Geräte einen Isolator aufweisen und über eine Meldeleitung an eine Zentrale angeschlossen sind.

[0002] Unter Geräten sind in diesem Zusammenhang insbesondere Gefahrenmelder wie Feuer oder Gasmelder zu verstehen, es kann sich aber auch um Aktoren, wie optische oder akustische Alarmgeber, Relais, Alarmanzeigen, Übermittlungsgeräte für die Weiterleitung von Alarmen oder dergleichen handeln. Wenn in der folgenden Beschreibung von Meldern die Rede ist, soll das nicht als einschränkend verstanden werden.

[0003] Wenn auf einem in Betrieb befindlichen Leitungsnetz ein neuer Melder eingesetzt wird, muss dessen Position innerhalb der Topologie bestimmt werden. Das kann dadurch erfolgen, dass man die gesamte Topologie ermittelt, indem man einen Neustart des gesamten Netzes vornimmt, beispielsweise durch einen speziellen Befehl an alle Melder oder stromlos Schalten der Meldelinie. Die Melder werden dann sequentiell aufgestartet, wobei ihnen eine eindeutige Kommunikationsadresse zu gewiesen wird. Derartige Verfahren sind unter der Bezeichnung Kettensynchronisation oder Daisy-chain bekannt und werden schon lange verwendet. Sie dazu beispielsweise die EP-A-0 042 501.

[0004] In der EP-A-0 458 878 ist ein Verfahren zur Ermittlung der Konfiguration von Meldern einer Gefahrenmeldeanlage beschrieben, bei welchem die Zentrale bis zur Zuordnung der Kommunikationsadresse an die Melder eine Vielzahl von Schritten durchführen muss, was relativ viel Zeit beansprucht. Die Bestimmung der Position eines neu eingesetzten Melders durch einen Neustart des gesamten Netzes ist insbesondere bei grösseren Netzen zeitaufwändig und sicher nicht effizient.

[0005] In der EP-A-0 880 117 ist ein Verfahren zur automatischen Lokalisierung von Meldern beschrieben, bei welchem die Melder mit Mitteln zur Kommunikation mit benachbarten Meldern ausgerüstet sind. Zur Lokalisierung eines Melders machen alle Melder ihre Trenner auf und der zu lokalisierende Melder sendet eine entsprechende Meldung, die nur von seinen Nachbarn empfangen wird. Anschliessend werden die Trenner geschlossen und es wird bestimmt, welche Melder diese Nachbarn sind, was eine eindeutige Bestimmung der Position des zu lokalisierenden Melders ermöglicht. Dieses Verfahren ist relativ rasch, erfordert aber die Ausrüstung der Melder mit den genannten Kommunikationsmitteln.

[0006] Durch die Erfindung soll nun ein Verfahren der eingangs genannten Art angegeben werden, welches eine schnelle und einfache Lokalisierung neu eingesetzter Geräte ermöglicht und keine Zusatzausrüstung der Geräte erfordert.

[0007] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass der neu eingesetzte Geräte mehrere Male von einer Seite der Meldeleitung abgefragt wird, wobei vorgängig der Isolator eines in der Topologie bereits bekannten Geräts geöffnet und dadurch die Meldeleitung in zwei Äste unterteilt wird, und dass bestimmt wird, in welchem der Äste das neu eingesetzte Gerät liegt, und dass dieses Verfahren bis zum Auffinden der exakten Position des neu eingesetzten Geräts fortgesetzt wird.

[0008] Eine erste bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass zuerst der Isolator eines möglichst in der Mitte der Meldeleitung angeordneten Geräts geöffnet und anschliessend anhand der Erreichbarkeit des neu eingesetzten Geräts vom gewählten Ende der Meldeleitung her bestimmt wird, ob dieser in dem Ast vor oder nach dem Gerät mit dem geöffneten Isolator liegt.

[0009] Eine zweite bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass anschliessend der soeben geöffnete Isolator geschlossen und der Isolator eines möglichst in der Mitte des das neu eingesetzte Gerät enthaltenden Astes der Meldeleitung angeordneten Geräts geöffnet und anhand der Erreichbarkeit des neu eingesetzten Geräts vom gewählten Ende der Meldeleitung her bestimmt wird, ob das neu eingesetzte Gerät vor oder nach dem Gerät mit dem geöffneten Isolator liegt.

[0010] Eine dritte bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass das beschriebene Verfahren der Intervallhalbierung so oft durchgeführt wird, bis die exakte Position des neu eingesetzten Geräts gefunden ist, was bei einer insgesamt n Melder enthaltenden Gefahrenmeldeanlage nach (log 1/n) / (log ½) Schritten, aufgerundet auf die nächste natürliche Zahl, der Fall ist. Also bei 30 Meldern nach 5 und bei 100 Meldern nach 7 Schritten, von denen jeder nur in der Grössenordnung einer Sekunde dauert. Somit erfordert das Auffinden der exakten Position des neu eingesetzten Geräts nur eine kurze Zeit von wenigen Sekunden ohne jeden zusätzlichen Aufwand.

[0011] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1
eine schematische Darstellung einer Gefahrenmeldeanlage in einem einen ersten Schritt des erfindungsgemässen Verfahrens repräsentierenden Zustand; und
Fig. 2
die Gefahrenmeldeanlage von Fig. 1 in einem einen zweiten Schritt des erfindungsgemässen Verfahrens repräsentierenden Zustand.


[0012] In den Figuren 1 und 2 ist eine Gefahrenmeldeanlage dargestellt, welche aus einer Zentrale Z, einer von dieser ausgehenden ringförmigen Meldelinie ML und an die Meldelinie ML angeschlossenen Meldern M1 bis M8 besteht. Der Melder M1 habe die Kommunikationsadresse 1, der Melder M2 die Kommunikationsadresse 2, und so weiter. Jeder der Melder M1 bis M8 enthält im wesentlichen mindestens einen Sensor für eine Gefahrenkenngrösse, wie beispielsweise Rauch, Temperatur oder ein Brandgas, eine Auswerteelektronik (beides nicht dargestellt) und einen Isolator S1 bis S8.

[0013] Wie schon in der Beschreibungseinleitung erwähnt wurde, ist unter Melder M nicht nur ein Gefahrenmelder zu verstehen, sondern ganz allgemein ein in eine Meldeleitung eingesetztes adressierbares Gerät. Das kann neben einem Gefahrenmelder auch ein Aktor, wie ein optischer oder akustische Alarmgeber, ein Relais, eine Alarmanzeigen, ein Übermittlungsgerät für die Weiterleitung von Alarmen oder dergleichen sein.

[0014] Es sei angenommen, dass der Melder M8 mit der Kommunikationsadresse 8 ein neu eingesetzter Melder sei. Der Melder M8 wird zur Bestimmung seiner Position mehre Male von einem, darstellungsgemäss vom oberen Ende der Meldelinie ML abgefragt. Dabei wird jeweils der Isolator eines in der Topologie bereits bekannten Melders vorgängig geöffnet. In einem ersten Schritt wählt man dafür einen Melder, der möglichst in der Mitte der Meldeleitung ML liegt. Gemäss Fig. 1 ist dies der Melder M4 mit dem Isolator S4. Dann wird untersucht, ob der gesuchte neu eingesetzte Melder vom gewählten Ende der Meldeleitung ML her erreichbar ist oder nicht. Dadurch erhält man die Information, ob der gesuchte Melder M8 vor oder nach dem Melder M4 mit dem geöffneten Isolator S4 liegt.

[0015] Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist der neu eingesetzte Melder M8 wegen des geöffneten Isolators S4 vom oberen Ende der Meldelinie ML nicht erreichbar, er muss also im Ast nach dem Melder M4 liegt. Man schliesst nun den Isolator S4 des Melders M4 und setzt das Verfahren der Intervallhalbierung im Ast nach dem Melder M4 fort. Gemäss Fig. 2 wird nun der Isolator eines mittleren Melders dieses Asts, darstellungsgemäss der Isolator S6 des Melders M6 geöffnet, und man erhält die Information, dass der gesuchte Melder M8 zwischen den Meldern M4 und M6 liegt, also einer der Melder M5 oder M8 ist.

[0016] Durch Schliessen des Isolators S6 des Melders M6 und anschliessendes Öffnen des Isolators S5 des Melders M5 erfolgt schliesslich die exakte Lokalisierung des neu eingesetzten Melders M8 nach insgesamt nur drei Schritten.

[0017] Allgemein gilt, dass bei einer insgesamt n Melder enthaltenden Gefahrenmeldeanlage für die Lokalisierung eines neu eingesetzten Melders (log 1/n) / (log ½) Schritte, aufgerundet auf die nächst natürliche Zahl, erforderlich sind, also bei 30 Meldern 5 und bei 100 Meldern 7 Schritte, von denen jeder nur in der Grössenordnung einer Sekunde dauert.

[0018] Somit erfordert das Auffinden der exakten Position des neu eingesetzten Melders nur eine kurze Zeit von wenigen Sekunden ohne jeden zusätzlichen Aufwand.

[0019] Das erfindungsgemässe Verfahren ist nicht auf eine ringförmige Meldelinie ML der in den Fig. 1 und 2 dargestellte Art beschränkt, sondern kann auch bei so genannten Stichleitungen oder bei Verzweigungen angewendet werden. Wenn beispielsweise von der Meldelinie ML zwischen zwei Meldern eine einen neu eingesetzten Melder enthaltende Stichleitung abzweigen würde, dann könnte man mit dem beschriebenen Verfahren den Ort der Verzweigung bestimmen und dann mit dem gleichen Verfahren auf der Stichleitung die Position des neu eingesetzten Melders ermitteln.


Ansprüche

1. Verfahren zur Bestimmung der Position eines neu eingesetzten Geräts (M8) einer Gefahrenmeldeanlage, deren Geräte (M1 - M8) einen Isolator (S1 - S8) aufweisen und über eine Meldeleitung (ML) an eine Zentrale (Z) angeschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, dass das neu eingesetzte Gerät (M8) mehrere Male von einer Seite der Meldeleitung (ML) abgefragt wird, wobei vorgängig der Isolator eines in der Topologie bereits bekannten Geräts geöffnet und dadurch die Meldeleitung (ML) in zwei Äste unterteilt wird, und dass bestimmt wird, in welchem der Äste das neu eingesetzte Gerät (M8) liegt, und dass dieses Verfahren bis zum Auffinden der exakten Position des neu eingesetzten Geräts fortgesetzt wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zuerst der Isolator (S4) eines möglichst in der Mitte der Meldeleitung (ML) angeordneten Geräts (M4) geöffnet und anschliessend anhand der Erreichbarkeit des neu eingesetzten Geräts (M8) vom gewählten Ende der Meldeleitung (ML) her bestimmt wird, ob dieses in dem Ast vor oder nach dem Gerät (M4) mit dem geöffneten Isolator (S4) liegt.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass anschliessend der soeben geöffnete Isolator (S4) geschlossen und der Isolator (S6) eines möglichst in der Mitte des das neu eingesetzte Gerät (M8) enthaltenden Astes der Meldeleitung angeordneten Geräts (M6) geöffnet (ML) und anhand der Erreichbarkeit des neu eingesetzten Geräts (M8) vom gewählten Ende der Meldeleitung (ML) her bestimmt wird, ob das neu eingesetzte Gerät (M8) vor oder nach dem Gerät (M6) mit dem geöffneten Isolator (S6) liegt.
 
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das beschriebene Verfahren der Intervallhalbierung so oft durchgeführt wird, bis die exakte Position des neu eingesetzten Geräts (M8) gefunden ist, was bei einer insgesamt n Geräte enthaltenden Gefahrenmeldeanlage nach (log 1/n) / (log ½) Schritten, aufgerundet auf die nächste natürliche Zahl, der Fall ist.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Gerät durch einen Gefahrenmelder in der Art eines Brand- oder Gasmelders, oder durch einen Aktor gebildet ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht