[0001] Die Erfindung betrifft einen Kopfhörer mit zumindest einem dezentral in einem Gehäuse
angeordneten breitbandigen Schallwandler zur Wiedergabe eines Tonsignals im Umfang
von zumindest im Wesentlichen des gesamten Hörspektrums.
[0002] Ein derartiger Kopfhörer mit dezentral angeordnetem Schallwandler ist beispielsweise
aus der WO 91 01 616 A2 bekannt. Der Schallwandler dieses bekannten Kopfhörers ist
zur Erzeugung eines Schallereignisses, das von einem Kopfhörernutzer vor dem Kopf
wahrgenommen wird, in Sichtrichtung nach unten und überwiegend vorn verschoben (Vorneortungs-Stereokopfhörer
als Spezialfall eines Kopfhörers zur Lokalisation von Schallereignissen außerhalb
des Kopfes eines Kopfhörernutzers). Erklären lässt sich dieser Effekt mit der Richtungsfilterwirkung
bzw. Kammfilterwirkung der Pinna bzw. des Außenohrs eines Kopfhörernutzers. Diese
Wahrnehmung des Schallereignisses hat gegenüber der Im-Kopf-Lokalisation herkömmlicher
Kopfhörer mit zentral angeordnetem Schallwandler pro Kopfhörergehäuse den Vorteil,
dass der Nutzer das Schallereignis in einer Weise wahrnimmt, die der normalen Hörerfahrung
mit ohne Kopfhörer wahrgenommenen Schallereignissen entspricht, die entfernt von den
Ohren des Nutzers stattfinden.
[0003] Bekannt ist ferner ein Raumklangkopfhörer als Weiterentwicklung dieses Vorneortungs-Stereokopfhörers
mit zumindest einem zusätzlichen Schallwandler, der ebenfalls dezentral angeordnet
ist, nämlich nach oben und überwiegend hinten verschoben (DE 42 36 765 A1). Mit diesem
Kopfhörer lassen sich Schallereignisse außerhalb des Kopfes eines Kopfhörernutzers
nicht nur vorne, sondern auch hinten sowie seitlich vom Kopf beabstandet wahrnehmen.
Dieser Kopfhörer stellt den allgemeineren Fall eines Kopfhörers zur Außerkopflokalisation
dar.
[0004] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Kopfhörer der eingangs
genannten Art zu schaffen, dessen Wiedergabegüte im Hinblick auf die Außerkopflokalisation
von Schallereignissen optimiert ist.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angeführt.
[0006] Erfindungsgemäß wird demnach ein Kopfhörer mit zumindest einem dezentral in einem
Gehäuse angeordneten breitbandigen Schallwandler zur Wiedergabe eines Tonsignals im
Umfang von zumindest im Wesentlichen des gesamten Hörspektrums bereitgestellt, der
als Besonderheit zumindest einen Hochton-Schallwandler zur Wiedergabe des Hochtonbereichs
des Hörfrequenzspektrums zusätzlich zum Breitbandwandler pro Kopfhörergehäuse vorsieht,
wobei der Hochtonschallwandler im Bereich des vom Zentrum des Gehäuses weg weisenden
Rand des breitbandigen Schallwandlers vor oder außerhalb von diesem angeordnet ist.
[0007] Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass die Nutzung eines Hochtonschallwandlers
in der speziellen Position in Bezug auf den Breitbandschallwandler, nämlich im vom
Zentrum des Kopfhörergehäuses weg weisenden Umfangsrandbereich des Breitbandlautsprechers,
die Richtungsfilterwirkung der Pinna bzw. des Außenohrs eines Kopfhörernutzers die
Außerkopflokalisation von Hörereignissen optimiert.
[0008] Erklären lässt sich dies voraussichtlich damit, dass ein geringer Höhenverlust der
Klangwiedergabe durch die dezentrale Anordnung des Breitbandschallwandlers durch den
zusätzlichen Hochtonschallwandler in der speziellen Position relativ zum Breitbandschallwandler
kompensiert wird.
[0009] Bevorzugt überträgt der zusätzliche Hochton-Schallwandler das Hochtonfrequenzspektrum
oberhalb von etwa 8 kHz.
[0010] Ferner ist dem Hochtonschallwandler bevorzugt ein Hochpassfilter vorgeschaltet.
[0011] Eine Optimierung des einleitend erläuterten Spezialfalls der Außerkopflokalisation
zugunsten einer Wahrnehmung von Schallereignissen vorwiegend in Sichtrichtung vor
dem Kopf eines Kopfhörernutzers ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass der breitbandige
Schallwandler in der unteren Hälfte des Gehäuse, vor allem in Sichtrichtung eines
Kopfhörernutzers nach vorne versetzt angeordnet ist.
[0012] Zur Optimierung des einleitend erläuterten allgemeineren Falls ist der Außerkopflokalisation
zugunsten einer Wahrnehmung von Schallereignissen rings um den Kopf eines Kopfhörernutzers
vorteilhafterweise vorgesehen, dass ein weiterer breitbandiger Schallwandler mit zumindest
einem zugeordneten Hochton-Schallwandler in der oberen Hälfte des Gehäuses, vor allem
entgegen der Sichtrichtung eines Kopfhörernutzers, nach hinten versetzt angeordnet
ist.
[0013] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der einzigen Figur der Zeichnung näher erläutert.
Diese Figur zeigt schematisch eine Draufsicht der mit zwei breitbandigen Schallwandlern
und zusätzlichen Hochtonwandlern bestückten Schallwand (Buffer Board) des Gehäuses
einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kopfhörers (Raumklangkopfhörer).
[0014] In Fig. 1 bezeichnet die Bezugsziffer 1 eine zu beschallende Pinna bzw. eine Ohrmuschel
bzw. ein Außenohr eines Kopfhörernutzers; 2 bezeichnet eine gitterartige Stützstruktur
einer Schallwand bzw. eines Buffer Board eines nicht dargestellten Kopfhörergehäuses;
3 bezeichnet eine akustisch dämpfende Abdeckung dieser Struktur als Bestandteil der
Schallwand bzw. des Buffer Board, z. B. in Gestalt eines Filzdämmmaterials; 4 bezeichnet
einen primären breitbandigen Schallwandler in einer mit einem Pfeil B bezeichneten
radialen Stellung, ausgehend vom Zentrum der Schallwand 2 lotrecht nach unten (in
Richtung eines Pfeils A) und vorne in Sichtrichtung (Pfeil C) eines Kopfhörernutzers
verschoben; 5 bezeichnet einen sekundären breitbandigen Schallwandler, der ausgehend
vom Zentrum der Schallwand 2 nach oben und hinten verschoben positioniert ist; 6 bezeichnet
die fiktive Position eines Hochtonschallwandlers zwischen den beiden breitbandigen
Schallwandlern 4 und 5, welche Position nicht der erfindungsgemäßen Position für zusätzliche
Hochtonschallwandler entspricht; und 7 bis 12 bezeichnen erfindungsgemäß positionierte
Hochtonschallwandler.
[0015] Die erfindungsgemäß positionierten Hochtonschallwandler 7 bis 12 sind im Bereich
des vom Zentrum des Kopfhörergehäuses bzw. der Schallwand 2, 3 weg weisenden Rands
der breitbandigen Schallwandler 4, 5 über oder außerhalb von diesen angeordnet.
[0016] Innerhalb des Rands des primären breitbandigen Schallwandlers 4, relativ zur Zeichnungsebene
über dieser positioniert und geringfügig im Gegenuhrzeigersinn relativ zum radialen
Pfeil B verschoben, kommt der Hochtonschallwandler 9 zu liegen. In entsprechender,
am Zentrum der Schallwand 2, 3 gespiegelter Position, kommt der Hochtonschallwandler
11 relativ zum sekundären breitbandigen Schallwandler 5 zu liegen.
[0017] Auf dem Rand des primären breitbandigen Schallwandlers 4, im Uhrzeigersinn relativ
zum radialen Pfeil B verschoben, kommt der Hochtonschallwandler 10 zu liegen. In entsprechender,
am Zentrum der Schallwand 2, 3 gespiegelter Position, jedoch geringfügig entfernt
vom Rand kommt der Hochtonschallwandler 12 relativ zum sekundären breitbandigen Schallwandler
5 zu liegen.
[0018] Angrenzend an den Rand des primären breitbandigen Schallwandlers 4, außerhalb von
diesem und im Gegenuhrzeigersinn relativ zum radialen Pfeil B verschoben, kommt der
Hochtonschallwandler 8 zu liegen. Noch weiter im Gegenuhrzeigersinn relativ zum radialen
Pfeil B verschoben und mit Abstand zum Rand des Schallwandlers 4 kommt der Hochtonschallwandler
7 zu liegen.
[0019] Die Positionen der mehreren Hochtonschallwandler 7 bis 12 sind lediglich beispielhaft.
Anstelle der mehreren Hochtonschallwandler kann jedem breitbandigen Schallwandler
4, 5 auch nur ein einziger Hochtonschallwandler zugeordnet sein. Diese Hochtonschallwandler
dienen auf Grund ihrer speziellen Positionen insgesamt oder ausgewählt der einleitend
erläuterten Optimierung der Außerkopflokalisation von mit dem Kopfhörer erzeugten
Schallereignissen.
[0020] Nicht zur Optimierung der Außerkopflokalisation würde ein Hochtonschallwandler beitragen,
der in der fiktiven Position 6 angeordnet ist, die sich relativ nahe am Zentrum der
Schallwand 2, 3 befindet.
[0021] Der Beitrag der Hochtonschallwandler zur Optimierung der Außerkopflokalisation von
Schallereignissen kann gefördert werden durch spezielle, z. B. rohr- oder hornartige
Schallführungen, die vor diesen Schallwandlern positioniert sind und in Richtung zum
mittigem Gehörgang der jeweiligen Ohrs eines Kopfhörernutzers ausgerichtet sind. Diese
Schallführungen weisen bevorzugt einen Durchmesser in etwa gleich demjenigen der Hochtonschallwandler
von etwa 15 mm und eine Zylinderelementlänge kleiner 15 mm auf.
[0022] Die Hochtonlautsprecher 9 bis 12 sind zu den primären und sekundären breitbandigen
Schallwandlern 4, 5 mittels eines Hochpassfilters mit einer Trennfrequenz von etwa
8 kHz parallel geschaltet.
1. Kopfhörer mit zumindest einem dezentral in einem Gehäuse angeordneten breitbandigen
Schallwandler (4) zur Wiedergabe eines Tonsignals im Umfang von zumindest im Wesentlichen
des gesamten Hörspektrums, gekennzeichnet durch zumindest einen Hochtonschallwandler (9 bis 12) zur Wiedergabe des Hochtonbereichs
des Hörfrequenzspektrums, der im Bereich des vom Zentrum des Gehäuses weg weisenden
Rand des breitbandigen Schallwandlers (4) vor oder außerhalb von diesem angeordnet
ist.
2. Kopfhörer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hochtonschallwandler (9 bis 12) das Hochtonfrequenzspektrum oberhalb von etwa
8 kHz überträgt.
3. Kopfhörer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Hochtonschallwandler (9 bis 12) ein Hochpassfilter vorgeschaltet ist.
4. Kopfhörer nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der breitbandige Schallwandler (4) in der unteren Hälfte des Gehäuses, vor allem
in Sichtrichtung eines Kopfhörernutzers nach vorne versetzt angeordnet ist.
5. Kopfhörer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein zusätzlicher breitbandiger Schallwandler (5) mit zumindest einem zugeordneten
Hochtonschallwandler (11, 12) in der oberen Hälfte des Gehäuses, vor allem entgegen
der Sichtrichtung eines Kopfhörernutzers nach hinten versetzt angeordnet ist.