[0001] Die Erfindung betrifft einen Flügel für ein Fenster oder eine Türe mit einem Profilrahmen,
der aus Kunststoff besteht und zur Aussteifung zahlreiche in Rahmen-Längsrichtung
laufende, durch Zwischenwände gebildete Kammern aufweist und der einen eine Isolierverglasung
aufnehmenden Falz bildet, wobei der Falz unter Bildung eines Umfangsspaltes eine die
Isolierverglasung stirnseitig umschließende Umfangsfläche und eine den seitlichen
Rand der Isolierverglasung übergreifende Falzfläche aufweist und wobei die Isolierverglasung
im Falz durch zumindest eine Klebstoffschicht und eine der genannten Falzfläche gegenüberliegende
Abdeckleiste und durch zumindest eine Klebstoffschicht gehalten wird.
[0002] Aus fertigungstechnischen Gründen erfolgt die Verbindung zwischen dem Profilrahmen
einerseits und der Verglasung andererseits in jüngerer Zeit zunehmend durch Verklebung.
Ein Ausführungsbeispiel hierfür ist in der EP 1 136 644 beschrieben. Obwohl dort bereits
die tragende Funktion der Verglasung ausdrücklich angesprochen wird und der Flügelrahmen
leichter und kleiner ausgeführt ist als bisher, bedarf er doch eines speziellen Verbindungsprofiles,
das einerseits mit der Stirnseite der Verglasung verklebt oder verschweißt wird und
andererseits über Schrauben am Profilrahmen befestigt ist. Die Montage eines derartigen
Flügels wird dadurch relativ aufwendig.
[0003] Bei den meisten Profilrahmen für Fenster- oder Türflügel erfolgt die Aussteifung
durch ein Metallprofil in einer Innenkammer des Profilrahmens, vgl. EP 1 290 307,
DE 20 2004 012 332 und WO 02/081854. Diese Innenkammer ist groß genug, um darin ein
statisch wirksames Metallprofil - meist in U-Form - einzubauen bzw. zu verschrauben.
Die genannte Kammer wird beim Extrudieren des Profilrahmens ausgebildet, bedarf also
keiner zusätzlichen Maßnahmen und gestattet direkt das axiale Einschieben des Aussteifungsprofiles.
Allerdings bildet dieses Aussteifungsprofil aufgrund seines metallischen Werkstoffes
und der erheblichen Breite eine Kältebrücke. Bei hohen Anforderungen an die Wärmedämmung
des Rahmens sind deshalb zusätzliche Maßnahmen notwendig, wie sie etwa in dem genannten
Gebrauchsmuster 20 2004 012 332 beschrieben sind.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
zugrunde, einen Profilrahmen zu entwickeln, der sich einerseits durch günstige Herstellungskosten,
andererseits durch hohe Wärmedämmung und nicht zuletzt durch ausreichende Stabilität
bei kompakten Maßen auszeichnet.
[0005] Diese Aufgabe wird in überraschender Weise gelöst durch die Weglassung der zur Aufnahme
eines statisch wirksamen metallischen Aussteifungsprofils bestimmten Kammer sowie
durch die Weglassung des genannten oder eines sonstigen nachträglich anzubringenden
statisch wirksamen Aussteifungselementes und dadurch, dass in dem frei gewordenen
Bereich dieser Kammer zumindest eine zusätzliche Zwischenwand eingeordnet ist.
[0006] Die Erfindung beruht also auf der Erkenntnis, dass das bisher für notwendig erachtete
metallische Aussteifungsprofil bei eingeklebter Verglasung total entfallen kann, wenn
in dieser Kammer zumindest eine zusätzliche Zwischenwand zur Aussteifung angeordnet
ist.
[0007] Die genannte Zwischenwand braucht kein separates Element zu sein. Vorzugsweise wird
sie zusammen mit dem Profilrahmen exdrudiert.
[0008] Im Sinne einer guten Aussteifungswirkung empfiehlt es sich, dass die zumindest eine
zusätzliche Zwischenwand im wesentlichen etwa parallel zur Verglasungsebene verläuft
oder dass mit schräg gegeneinander gestellten Zwischenwänden gearbeitet wird, die
sich gegebenenfalls auch kreuzen können, im Ergebnis also ähnlich einer Fachwerk-Aussteifung.
[0009] Durch den Wegfall des Aussteifungsprofiles kann die bisher übliche Kammer wesentlich
kleiner ausgeführt werden, insbesondere in der Höhe deutlich reduziert werden. Der
Profilrahmen kann dadurch flacher als bisher gebaut werden, etwa mit einer Höhe, die
nur noch 90% oder weniger der bisherigen Rahmenhöhe entspricht. Dies führt dazu, dass
bei gegebenen Abmessungen der Mauerwerksöffnung eine größere Glasfläche als bisher
erzielt wird.
[0010] Zur Optimierung der Wärmedämmung wie auch der Steifigkeit des Profilrahmens empfiehlt
es sich, dass über die gesamte Breite des Profilrahmens gesehen der horizontale Abstand
benachbarter Trennwände weniger als 20 mm, vorzugsweise weniger als 15 mm beträgt.
Dadurch wird ein konvektiver Wärmetransport weitestgehend ausgeschlossen bei gleichzeitiger
Erhöhung des Biege-Widerstandes. Besonders zweckmäßig ist es, wenn die etwa vertikal
verlaufenden Trennwände nur maximal 12 mm voneinander entfernt sind.
[0011] Eine andere Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass zumindest ein Zentrierelement
schräg zur Flügelebene in den genannten Umfangsspalt, in den die Isolierverglasung
eingesetzt wird, hineinragt, derart, dass die Isolierverglasung beim Einsetzen in
den Falz eine etwa zentrale Ausrichtung innerhalb des Flügels durchführt. Dadurch
rutscht die Isolierverglasung beim Einsetzen automatisch ohne zusätzliche Hilfsmittel
in eine etwa zentrale Position hinein und die bisher erforderliche manuelle Ausrichtung
der Verglasung innerhalb des Rahmens entfällt.
[0012] Zweckmäßig ist das Zentrierelement in Richtung auf die genannte Umfangsfläche des
Profilrahmens nachgiebig, insbesondere elastisch ausgebildet, um Fertigungstoleranzen
auszugleichen. Außerdem ist es dadurch möglich, die Verglasung mit einer gewissen
elastischen Vorspannung zentral im Rahmen zu halten, so dass sie beim Transport des
Rahmens in die Klebestation wie auch beim Einbringen des Klebstoffes nicht mehr innerhalb
des Rahmens verrutschen kann.
[0013] Zweckmäßig ist das Zentrierelement am Profilrahmen, insbesondere gegenüber der stirnseitigen
Randfläche der Isolierverglasung angeordnet. Dadurch kann es zusammen mit dem Profilrahmen
extrudiert werden. Alternativ kann es sich bei dem Zentrierelement aber auch um ein
separates Teil handeln, das am Profilrahmen befestigt, insbesondere in einer Nut oder
dergleichen eingeklemmt wird.
[0014] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen; dabei zeigt
- Figur 1
- einen Querschnitt durch den Randbereich eines Flügels mit herkömmlicher Kammerausbildung;
- Figur 2
- den gleichen Querschnitt durch den Randbereich eines Flügels mit erfindungsgemäßer
Kammerausbildung und
- Figur 3
- den gleichen Querschnitt durch den Randbereich eines Flügels mit erfindungsgemäßer
Kammerausbildung bei einer anderen Ausbildung für das Zentrierelement.
[0015] Wie die Zeichnungen zeigen, besteht der Fensterflügel in allen Ausführungsformen
aus einem Profilrahmen 1, einer Isolierverglasung 2 und einer Abdeckleiste 3. Der
Profilrahmen 1 bildet oben einen in Längsrichtung durchgehenden Falz 4, in den der
Rand der Isolierverglasung 2 hineinragt. Die stirnseitige Randfläche 2a der Isolierverglasung
verläuft mit Abstand gegenüber einer dazu parallelen Umfangsfläche 4a des Falzes 4,
so dass dort ein entlang dem Scheibenrand umlaufender Spalt 5 entsteht. Dieser Spalt
5 wird nach dem Einsetzen der Verglasung zumindest teilweise, vorzugsweise aber vollständig
mit Klebstoff 6 ausgefüllt. Anschließend wird eine Abdeckleiste 3 montiert, so dass
die Verglasung 2 zwischen der Abdeckleiste 3 und dem gegenüber liegenden Schenkel
1 a des Profilrahmens 1 gefangen ist.
[0016] Wesentlich ist nun, dass der Profilrahmen 1 bei der herkömmlichen Kammerausbildung
nur am Rand 1 a in zahlreiche kleine Kammern 10 unterteilt ist, im Zentrum aber eine
große Kammer 11 frei bleibt, die sich nahezu über die doppelte Dicke der Verglasung
2 erstreckt. Die Unterteilung in einzelne Kammern erfolgt durch überwiegend vertikal
verlaufende Zwischenwände 10a. Die große Kammer 11 wurde bisher zur Aufnahme separater
Aussteifungsprofile benötigt, die axial eingeschoben wurde und dem Profilrahmen die
notwendige Biegesteifigkeit verleihen. Beispiele für derartige Aussteifungsprofile
finden sich in der EP 1 290 307.
[0017] Durch die Verklebung der Verglasung 2 an allen Stirnseiten mit dem Profilrahmen 1
ergibt sich ein derart stabiler Verbund zwischen beiden Teilen, dass auf diese eingeschobenen
Aussteifungsprofile verzichtet werden kann.
[0018] Die vorliegende Erfindung geht noch einen Schritt weiter, indem auch die Kammerausbildung
im Profilrahmen 1 verändert wird, wie in den Figuren 2 und 3 dargestellt. Man sieht
dort, dass der Profilrahmen 1 keine Kammer mehr aufweist, die sich wie die Kammer
11 über nahezu die halbe Profilbreite erstreckt. Vielmehr ist dort der Profilrahmen
1 durch zusätzliche Zwischenwände 12 über seine gesamte Breite in zahlreiche kleine
Kammern 10 unterteilt, deren Breite, also deren Erstreckung quer zur Verglasungsebene,
weniger als 20 mm, im Ausführungsbeispiel maximal nur etwa 15 mm beträgt. Durch diese
feine Unterteilung des Hohlprofils wird die bei der bisherigen Kammer 11 auftretende
Wärmeübertragung durch Luft-Konvektion nahezu ganz ausgeschaltet. Der erfindungsgemäße
Profilrahmen 1 weist daher eine deutlich bessere Wärmedämmung auf bei gleichzeitig
verringerten Herstellungskosten aufgrund Wegfalles des Aussteifungsprofiles und der
gegebenenfalls noch angewandten Isolationsmaßnahmen in der Kammer 11.
[0019] Im Ausführungsbeispiel sind die Kammern 10 jeweils durch vertikale und einige horizontale
Zwischenwände 10a und 12 getrennt. Selbstverständlich könnten hier auch schräge, gegebenenfalls
auch sich kreuzende Wandelemente verwendet werden. Entscheidend ist der Wegfall einer
sich nahezu über die halbe Profilbreite erstreckenden Kammer, des darin unterzubringenden
Aussteifungsprofils und die eng aufeinander folgenden zusätzlichen Zwischenwände 12,
die die Isolationswirkung und gleichzeitig auch die Steifigkeit des Profiles verbessern.
[0020] Da kein Platz mehr für ein zusätzliches Aussteifungsprofil benötigt wird und durch
den Wegfall der Aussteifungskammer 11 ist es außerdem möglich, den Profilrahmen 1
insgesamt kleiner zu bauen, also mit geringerer Höhe wie auch mit geringerer Breite,
so dass der Rahmen weniger wuchtig wirkt als bisher.
[0021] Die Zeichnungen zeigen noch eine andere zweckmäßige Ausgestaltung, nämlich Zentrierelemente
4b bzw. 4c. Diese Zentrierelemente ragen schräg von außen nach innen in den Spalt
5 hinein, so dass sie beim Einlegen der Verglasung 2 in den Profilrahmen 1 in Anlage
mit deren stirnseitiger Randfläche 2a kommen und dadurch automatisch die Verglasung
im Rahmen zentrieren.
[0022] In Figur 2 sind die Zentrierelemente 4b an der Umfangsfläche 4a des Profilrahmens
angeordnet, in Figur 3 an der seitlichen Falzfläche 1 b, die den Vorsprung 1 a bildet.
[0023] Wegen weiterer Einzelheiten der Zentrierelemente sei auf die DE 10 2004 055 800.0
verwiesen, auf die voll inhaltlich Bezug genommen wird.
[0024] Schließlich ist noch darauf hinzuweisen, dass die Umfangsfläche 4a an ihrer dem Vorsprung
1 a abgewandten Seite ohne Stufe nahezu horizontal nach außen läuft, was herstellungstechnisch
günstig ist.
1. Flügel für ein Fenster oder eine Türe mit einem Profilrahmen (1), der aus Kunststoff
besteht und zur Aussteifung zahlreiche in Rahmen-Längsrichtung laufende, durch Zwischenwände
(10a) gebildete Kammern (10) aufweist und der einen eine Isolierverglasung (2) aufnehmenden
Falz (4) bildet, wobei der Falz unter Bildung eines Umfangsspaltes (5) eine die Isolierverglasung
stirnseitig umschließende Umfangsfläche (4a) und eine den seitlichen Rand der Isolierverglasung
übergreifende Falzfläche (1b) aufweist und wobei die Isolierverglasung (2) im Falz
(4) durch zumindest eine Klebstoffschicht (6) gehalten wird,
gekennzeichnet durch,
die Weglassung der zur Aufnahme eines statisch wirksamen, separat einschiebbaren Aussteifungsprofils
bestimmten Kammer (11) sowie durch die Weglassung des genannten oder eines sonstigen statisch wirksamen Aussteifungsprofils
und gekennzeichnet durch,
zumindest eine zusätzliche im frei gewordenen Bereich der genannten Kammer angeordnete
Zwischenwand (12).
2. Flügel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zumindest eine zusätzliche Zwischenwand (12) zusammen mit dem Profilrahmen (1)
koexdrudiert ist.
3. Flügel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest eine zusätzliche Zwischenwand (12) im wesentlichen etwa parallel zur Verglasungsebene
verläuft.
4. Flügel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere zusätzliche Zwischenwände (12) vorgesehen sind, die teilweise auch schräg
oder senkrecht zur Verglasungsebene verlaufen.
5. Flügel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere Zwischenwände (12) fachwerkartig zueinander angeordnet sind.
6. Flügel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der horizontale Abstand aller benachbarten Trennwände (12) weniger als 20 mm, insbesondere
weniger als 15 mm beträgt.
7. Flügel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Zentrierelement (4b, 4c) schräg zur Flügelebene in den genannten Umfangsspalt
(5) hineinragt, derart, dass die Isolierverglasung (2) beim Einsetzen in den Falz
(4) eine etwa zentrale Ausrichtung innerhalb des Flügels durchführt.
8. Flügel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zumindest eine Zentrierelement (4b, 4c) in Richtung auf die genannte Umfangsfläche
(4a) des Profilrahmens (1) nachgiebig, insbesondere elastisch ausgebildet ist.
9. Flügel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zumindest eine Zentrierelement (4b) am Profilrahmen (1) insbesondere gegenüber
der stirnseitigen Randfläche (2a) der Isolierverglasung, angeordnet ist.
10. Flügel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zumindest eine Zentrierelement (4c) an einer seitlichen Falzfläche (1b) des Falzes
(4) angeordnet ist.
11. Flügel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die genannte Umfangsfläche (4a) des Falzes (4) quer zur Verglasungsebene ohne Erhebungen
nach außen läuft.