[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Nachbearbeitung eines auf die
Schmalseiten plattenförmiger Werkstücke aufgebrachten Kantenstreifens aus einem zwecks
Oberflächenvergütung des Kantenstreifens polierbaren Kunststoffmaterial. Diese Vorrichtung
ist Teil einer die Werkstücke im Durchlauf bearbeitenden, die Kantenstreifen an die
Werkstückschmalseiten anfahrenden Maschine.
[0002] Eine Durchlaufmaschine der genannten Art, eine sogenannte Kantenanleimmaschine mit
einem Kantenanleimaggregat, ist mit weiteren, dem Kantenanleimaggregat in der Durchlaufrichtung
nachgeordneten Vorrichtungen zur Nachbearbeitung des auf die Schmalseiten der plattenförmigen
Werkstücke aufgebrachten Kantenstreifens ausgestattet. Dazu gehören vornehmlich Kantenfräsaggregate,
die eine Besäumung des Kantenstreifens vornehmen, um Überstände über die Plattenbreitseiten
abzutragen. Es gibt auch schon Nachbearbeitungsvorrichtungen, um aus Kunststoff bestehende
Kantenstreifen an ihren freiliegenden Außenseiten nachzubearbeiten, hierbei geht es
insbesondere um die Beseitigung des bei der spannehmenden Bearbeitung des Kantenstreifens
auftretenden Weißbruchs. Solche Vorrichtungen weisen Ziehklingen oder Druckrollen
auf, die auf die Oberfläche des an ihnen entlanglaufenden Kantenstreifens einwirken.
[0003] Solche Oberflächenbearbeitungen reichen nicht aus, wenn an den Kantenstreifen eine
hochglänzende Oberfläche erzeugt werden soll. Hierfür stehen Kantenstreifen zur Verfügung,
die insbesondere aus einem Acrylmaterial bestehen und die bei der abschliessenden
Bearbeitung poliert werden müssen. Solche Acrylkanten, fachlich als Polymethylmethacrylat
"PMMA" bezeichnet, können mit dafür geeigneten Poliermitteln auf einen sehr hohen
Glanzgrad poliert werden. Der Poliervorgang wird in der Möbelindustrie noch heute
meistens manuell durchgeführt, nachdem die plattenförmigen Möbelteile die Kantenanleimmaschine
verlassen haben. Es ist auch bekannt, die Acrylkanten maschinell zu polieren, was
bis jetzt nur selten praktiziert wird. Dafür werden separate Poliermaschinen eingesetzt,
die relativ groß dimensioniert sind, weswegen sie schon vom Platzbedarf her unbeliebt
sind. Auch bei derartigen Poliermaschinen wird das zu verwendende Poliermittel von
Hand aufgetragen. Eine solche maschinelle Polierbearbeitung ist kostenaufwendig, was
sowohl die Investitions- als auch die Betriebskosten betrifft.
[0004] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die folglich Teil einer im Durchlauf arbeitenden Kantenanleimmaschine
ist, mit der das auf Glanz polierbare Kunststoffmaterial der auf die Schmalseiten
der plattenförmigen Werkstücke aufgebrachten Kantenstreifen sogleich im Durchlauf
in derselben Maschine poliert wird.
[0005] Diese Aufgabe wird bei der genannten Vorrichtung gelöst durch wenigstens ein Schleifaggregat
mit einem Polierwerkzeug, wie einer Polierscheibe oder einem Polierband, und durch
eine Poliermittelauftragseinrichtung mit zumindest einer das Poliermittel austragenden
Düse.
[0006] Für die Erfindung ist wesentlich, daß die neue Vorrichtung mit ihren in die Durchlaufmaschine
integrierten Bauteilen sich in den automatischen Bearbeitungsablauf im Durchlaufverfahren
eingliedern läßt. Wichtig hierbei ist, daß das notwendige Poliermittel zum einen in
ausreichender und zum anderen nicht in überschüssiger Weise dem Polierwerkzeug des
Schleifaggregates zugeführt oder auf die Oberfläche der Kantenstreifen aufgetragen
wird. Dementsprechend ist die das Polierwerkzeug austragende Düse entweder auf das
Polierwerkzeug oder auf den Kantenstreifen ausgerichtet. Des weiteren ist die erfindungsgemäße
Poliervorrichtung mit solchen steuerbaren Einrichtungen ausgestattet, die mit der
Programmsteuerung der Durchlaufmaschine verknüpft und entsprechend programmgesteuert
werden können.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und aus der nachstehenden Beschreibung.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel
noch näher erläutert. Die Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung den Nachbearbeitungsbereich
für das Polieren einer im Durchlauf arbeitenden Kantenanleimmaschine.
[0009] Im einzelnen erkennt man in der Zeichnung ein plattenförmiges Werkstück 1, welches
einen Kern 2 aus einem Holzwerkstoff aufweist, welcher an den Plattenbreitseiten mit
einer Deckschicht versehen ist. Zumindest eine der Schmalseiten solcher Werkstücke
1 ist mit einem Kantenstreifen 3 versehen, der von einem Kantenanleimaggregat der
Maschine aufgetragen und mittels nachgeordneter Fräsaggregate besäumt ist, um mit
seinen Kanten bündig mit den Plattenbreitseiten abzuschließen. Der Kantenstreifen
3 besteht aus einem polierbaren Kunststoffmaterial, insbesondere einem Acrylwerkstoff,
der an seiner freiliegenden Oberfläche auf Hochglanz poliert werden kann.
[0010] Dies besorgt ein Schleifaggregat 5 mit einem Polierwerkzeug 6, welches beim Ausführungsbeispiel
als Polierscheibe ausgebildet ist, wofür jedoch auch ein Polierband in Betracht kommen
kann. Angetrieben wird das Polierwerkzeug 6 von einem frequenzgesteuerten Elektromotor
7, um die Drehzahl und die Drehrichtung des Polierwerkzeugs 6 steuern zu können. Das
Polierwerkzeug 6 ist mit seiner Rotationsachse geneigt zur Durchlaufrichtung des Werkstücks
1 ausgerichtet, es können auch andere Ausrichtungen in Betracht kommen, je nachdem
wie es für die Erzeugung des Glanzbildes auf der Oberfläche des Kantenstreifens 3
von Vorteil ist.
[0011] In der Zeichnung ist lediglich ein Schleifaggregat 5 dargestellt, es können jedoch
mehrere solcher Schleifaggregate 5 zum Einsatz kommen, die unterschiedliche Aufgaben
haben, um beispielsweise vor dem Poliervorgang eine Reinigung der zu polierenden Oberfläche
der Kantenstreifen 3 an den Werkstücken 1 vornehmen zu können. Dazu können unterschiedliche
Polier- und/oder Reinigungsmittel Verwendung finden, im weiteren wird nur auf ein
Poliermittel Bezug genommen, welches unmittelbar für die Hochglanzerzeugung erforderlich
ist.
[0012] Das zähflüssige oder pasteuse Poliermittel kann entweder auf die Oberfläche in demjenigen
Bereich auf den Kantenstreifen 3 der Werkstücke 1 aufgetragen werden, der auf das
Polierwerkzeug 6 zuläuft, andererseits kann das Poliermittel auch auf das Polierwerkzeug
6 aufgetragen werden. Letzteres ist bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel
der Fall.
[0013] Dazu ist an dem Polierwerkzeug 6 eine das Poliermittel austragende Düse 8 angeordnet,
die über ein Rohr 9 mit einer Dosiereinrichtung 10 für das Poliermittel verbunden
ist. Der Dosiervorrichtung 10 wird das Poliermittel über eine Druckleitung 11 zugeführt,
die an einen Vorratsbehälter 12 angeschlossen ist. Nahe dem Vorratsratsbehälter 12
ist in die Druckleitung 11 eine Förderpumpe 13 eingefügt, die ebenso wie weitere Komponenten
Teil einer Poliermittelversorgungseinrichtung 11 - 15 ist.
[0014] Die Steuerung der Dosiervorrichtung 10, die Teil der gesamten Poliermittelauftragseinrichtung
8 - 10 ist, kann elektrisch oder wie im Falle des Ausführungsbeispiels pneumatisch
erfolgen. Dazu ist die Dosiervorrichtung 10 über eine Druckluftleitung 14 an eine
Druckluftquelle angeschlossen, in die am Eingang der Dosiervorrichtung 10 ein elektrisch
betätigbares Ventil 18 eingefügt ist, welches in die Dosiervorrichtung 10 integriert
sein kann.
[0015] Die Förderung des Poliermittels aus dem Vorratsbehälter 12 über die Druckleitung
11 zur Dosiervorrichtung 10 hin kann auch pneumatisch erfolgen. In diesem Fall wird
der Vorratsbehälter 12 mit Druckluft beaufschlagt und ist mit der Druckluftleitung
14 über einen Druckregler 15 verbunden.
[0016] Um bei fortlaufenden Bearbeitungsvorgängen in der Durchlaufmaschine den zur Neige
gehenden Vorrat des Poliermittels im Vorratsbehälter 12 rechtzeitig anzuzeigen, ist
am Vorratsbehälter 12 ein Füllstandssensor 16 angeordnet, der elektrisch mit einer
Auswerteeinheit 17 verbunden ist, über die ein Signal für das erforderliche Nachfüllen
des Vorratsbehälters 12 generiert wird.
1. Vorrichtung zur Nachbearbeitung eines auf die Schmalseiten plattenförmiger Werkstücke
aufgebrachten Kantenstreifens aus einem zwecks Oberflächenvergütung des Kantenstreifens
polierbaren Kunststoffmaterial, wobei die Vorrichtung Teil einer die Werkstücke im
Durchlauf bearbeitenden, die Kantenstreifen an die Werkstückschmalseiten anfahrenden
Maschine ist,
gekennzeichnet durch
wenigstens ein Schleifaggregat (5) mit einem Polierwerkzeug (6), wie einer Polierscheibe
oder einem Polierband, und durch eine Poliermittelauftragseinrichtung (8 - 10) mit zumindest einer das Poliermittel
austragenden Düse (8).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet
daß das Polierwerkzeug (6) eine Polierscheibe ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Polierwerkzeug (6) ein Polierband ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die das Poliermittel austragende Düse (8) auf das Polierwerkzeug (6) ausgerichtet
ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die das Poliermittel austragende Düse (8) auf den jeweils auf das Polierwerkzeug
(6) zulaufenden Bereich des Kantenstreifens (3) an den Werkstücken (1) ausgerichtet
ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Poliermittelauftragseinrichtung (8 - 10) mit einer das Poliermittel unter Druck
zuführenden Poliermittelversorgungseinrichtung (11 - 15) verbunden ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Poliermittelauftragseinrichtung (8 - 10) eine Dosiervorrichtung (10) für das
Poliermittel aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dosiervorrichtung (10) für das Poliermittel mittels Druckluft gesteuert ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Poliermittelversorgungseinrichtung (11 - 15) einen Vorratsbehälter (12) für das
Poliermittel aufweist, der mittels einer Druckleitung (11) mit der Dosiervorrichtung
(10) der Poliermittelauftragseinrichtung (8 - 10) verbunden ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Vorratsbehälter (12) eine Förderpumpe (13) angeordnet ist, an der die Druckleitung
(11) angeschlossen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorratsbehälter (12) mittels einer Druckluftleitung (14) an eine Druckluftquelle
zwecks Druckbeaufschlagung zur Erzeugung des Förderdrucks in der Druckluftleitung
(11) angeschlossen ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Vorratsbehälter (12) ein Füllstandssensor (16) angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 - 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schleifaggregat (5), die Poliermittelauftragseinrichtung (8 - 10) und die Poliermittelversorgungseinrichtung
(11 - 15) zwecks Automatisierung des Poliervorganges mit der Programmsteuerung der
Durchlaufmaschine verknüpft sind.