[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogendruckmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Bogendruckmaschinen dienen dem Bedrucken bogenförmiger Bedruckstoffe, so genannter
Druckbogen, wobei zu bedruckende Druckbogen im Bereich eines Anlegers in den Druckprozess
eingeschleust und im Bereich eines Auslegers aus dem Druckprozess ausgeschleust werden.
Zwischen dem Anleger und dem Ausleger der Druckmaschine sind mehrere Druckwerke positioniert,
wobei in jedem Druckwerk ein Teildruckbild in einer speziellen Druckfarbe auf dem
Bedruckstoff aufgetragen wird.
[0003] Die zu bedruckenden Druckbogen können aus einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien
hergestellt sein. Sollen als Kunststofffolien ausgebildete oder mit einer Kunststoffbeschichtung
versehene Druckbogen bedruckt werden, so ist festzustellen, dass insbesondere UV-härtende
Druckfarben oder wasserbasierte Druckfarben nur sehr schlecht auf den Druckbogen haften.
Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn Druckbogen aus schwer bedruckbaren Bedruckstoffen
bzw. entsprechenden Beschichtungen wie Polypropylen (PP, HDPP, LDPP) oder Polyethylen
(PE, HDPE, LDPE) bedruckt werden sollen. So handelt es sich bei diesen Kunststoffen
um Materialen, welche herstellungsbedingt eine geringe Oberflächenspannung und/oder
eine geringe Polarität aufweisen. Daraus resultiert beim Drucken mit UV-härtenden
Druckfarben oder wasserbasierten Druckfarben oder Lacken eine schlechte Benetzung
derartiger Druckbogen und/oder eine schlechte Anhaftung der Druckfarbe respektive
Lacke.
[0004] Zur Erhöhung der Oberflächenspannung von Bedruckstoffen und damit zur Verbesserung
der Benetzungsfähigkeit bzw. Bedruckbarkeit derselben ist es aus dem Stand der Technik
bereits bekannt, die Bedruckstoffe einer sogenannten Koronabehandlung zu unterziehen.
[0005] So offenbart die DE 102 32 255 A1 eine Einrichtung zum Behandeln der Oberflächen
von Bedruckstoffen in Druckmaschinen, wobei der Bedruckstoff im Bereich einer Korona-Elektrode
mit Elektronen beschossen wird. Hierbei dient ein Druckzylinder, auf welchem der Bedruckstoff
beim Vorbeibewegen an der Korona-Elektrode geführt ist, als Gegenelektrode, so dass
eine elektrische Entladung, die zwischen der Korona-Elektrode und dem als Gegenelektrode
dienenden Druckzylinder durchgeführt wird, durch den Bedruckstoff hindurch erfolgt.
Hierbei muss ein geringer Abstand der Korona-Elektrode vom Bedruckstoff in der Größenordnung
von 0,5 mm eingehalten werden, so dass hierdurch die Zugänglichkeit stark eingeschränkt
wird. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass die Druckbogen bei Berührung der Korona-Elektroden
durch Markierungsstreifen zumindest an ihrer Oberfläche beschädigt werden.
[0006] Die DE 20 2004 008 285 U1 offenbart ein Atmosphärendruck-Plasma-Behandlungswerkzeug
für breite Werkstücke, bei dem elektrische Entladungen zwischen Elektroden und als
Düsen ausgebildeten Gegenelektroden erfolgt. Bei einer derartigen Vorrichtung sind
die Elektroden und die als Düse ausgebildeten Gegenelektroden auf einer Seite eines
zu behandelnden Substrates positioniert, so dass die elektrische Entladung nicht durch
das Substrat hindurch erfolgt. Vielmehr wird bei einer solchen Vorrichtung ein bei
der elektrischen Korona-Entladung erzeugtes Plasma mit Hilfe eines Gases, nämlich
mit Hilfe von Druckluft, auf die zu behandelnde Oberfläche des Substrates geleitet.
Anstelle von Druckluft können auch andere Gase, zum Beispiel Stickstoff, zum Transport
des Plasmas in Richtung auf das Substrat verwendet werden.
[0007] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde eine neuartige
Bogendruckmaschine zu schaffen.
[0008] Dieses Problem wird durch eine Bogendruckmaschine gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0009] Erfindungsgemäß ist die oder jede Einrichtung zur Oberflächenmodifikation von Bedruckstoffen
im Bereich des Anlegers und/oder einer Bogenwendeeinrichtung und/oder vor einem Lackwerk
in die Bogendruckmaschine integriert.
[0010] Die oder jede erfindungsgemäß angeordnete Einrichtung zur Oberflächenmodifikation
erzeugt vorzugsweise ein Plasma auf der jeweils einen ihr zugeordneten Seite eines
Bedruckstoffs. Der Bedruckstoff ist demnach nicht zwischen den Elektroden, zwischen
welchen zur Plasmabildung eine elektrische Ladung erfolgt, positioniert. Das über
elektrische Entladungen aus Luft oder anderen Gasen, wie zum Beispiel Stickstoff,
erzeugte Plasma wird mit Hilfe von Überdruck auf die jeweilige Oberfläche des Bedruckstoffs
geleitet. Die Integration der Einrichtung zur Oberflächenmodifikation im Bereich des
Anlegers ist hinsichtlich des Platzbedarfes besonders vorteilhaft möglich.
[0011] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der Anleger als Schuppenanleger
ausgebildet und weist einen Anlagetisch auf, auf welchem die Druckbogen als Schuppenstrom
transportierbar sind, wobei die Einrichtung zur Oberflächenmodifikation in den Bereich
des Schuppenanlegers integriert ist, in welchem die Oberfläche der zu modifizierenden
Bogen frei zugänglich ist. Vorzugsweise erfolgt sie in einem Bereich für eine Ausrichtung
und Vereinzelung der Druckbogen.
[0012] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung.
[0013] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand
der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1:
- einen Ausschnitt aus einer erfindungsgemäßen Bogendruckmaschine im Bereich eines Anlegers
derselben,
- Fig. 2:
- eine stark schematisierte Darstellung einer in die Bogendruckmaschine integrierten
Einrichtung zur Oberflächenmodifikation nach einer ersten Bauform,
- Fig. 3:
- ein Detail einer Einrichtung zur Oberflächenmodifikation gemäß Fig. 2,
- Fig. 4:
- eine stark schematisierte Darstellung einer in die Bogendruckmaschine integrierten
Einrichtung zur Oberflächenmodifikation nach einer zweiten Bauform.
[0014] Nachfolgend wird die hier vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf Fig. 1 bis 4
in größerem-Detail beschrieben.
[0015] Fig. 1 zeigt einen schematisierten Ausschnitt aus einer erfindungsgemäßen Bogendruckmaschine
im Bereich eines Anlegers 10. Im Bereich des Anlegers 10 werden zu bedruckende Druckbogen
in Form eines Stapels bereitgehalten und über einen Anlagetisch 11 einem ersten Druckwerk
der Bogendruckmaschine zugeführt. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Anleger
10 als Schuppenanleger ausgebildet, was bedeutet, dass im Bereich des Anlagetisches
11 Druckbogen 12 mit gegenseitiger Überlappung als Schuppenstrom transportiert werden.
Fig. 1 zeigt schematisiert zwei einander teilweise überlappende Druckbogen 12 eines
Schuppenstroms. An dem in Transportrichtung (Pfeil 13) der Druckbogen 12 gesehen vorne
liegenden Ende des Anlagetisches 11 erfolgt eine Ausrichtung sowie Vereinzelung der
Druckbogen 12 mit Hilfe eines Übergabegreifers 14. Der Übergabegreifer 14 erfasst
einen Druckbogen 12 an seinem in Transportrichtung vorne liegenden Abschnitt, zieht
diesen vom Anlagetisch 11 ab und übergibt diesen dann an einen ersten Zylinder 15
der Druckmaschine.
[0016] Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung ist in den Bereich des Anlegers 10 der Bogendruckmaschine
eine Einrichtung 16 zur Oberflächenmodifikation der zu bedruckenden Druckbogen 12
integriert. Wie Fig. 1 entnommen werden kann, ist dabei die Einrichtung 16 zur Oberflächenmodifikation
derart in den Anleger 10 integriert, dass dieselbe im Bereich des Übergabegreifers
14 positioniert ist, also in dem Bereich des Anlegers 10, in welchem eine Ausrichtung
und Vereinzelung der Druckbogen 12 erfolgt. In diesem Bereich liegt der zu verarbeitende
Druckbogen frei und seine Oberfläche ist vollständig zugänglich. Hierdurch ist sichergestellt,
dass die Druckbogen 12 über ihre gesamte Oberfläche einer Oberflächenmodifikation
unterzogen werden können.
[0017] Die Einrichtung 16 zur Oberflächenmodifikation der Bedruckstoffe 12 mittels eines
Plasmas ist vorzugsweise wie in Fig. 4 dargestellt, ausgeführt. So verfügt die Einrichtung
16 der Fig. 4 über mehrere Elektroden, die in zwei hintereinanderliegenden Reihen
17 bzw. 18 gruppiert sind. Innerhalb jeder dieser beiden Reihen 17 und 18 sind im
gezeigten Ausführungsbeispiel jeweils vier Elektroden in einem gemeinsamen Gehäuse
19 angeordnet, wobei Düsen 20 des Gehäuses 19 Gegenelektroden für die elektrische
Entladung innerhalb der Einrichtung 16 bilden. Die Anzahl der Reihen sowie die zugehörige
Anzahl der Elektroden je Reihe sind hier rein exemplarisch aufgeführt. Die Einrichtung
16 ist gemäß Fig. 1 an einer Traverse 26 gelagert.
[0018] Wie Fig. 4 entnommen werden kann, sind die Düsen 20 bzw. die nicht dargestellten
Elektroden der beiden Reihen 17 und 18 derart zueinander ausgerichtet, dass in der
Mitte zwischen zwei benachbarten Elektroden bzw. Düsen 20 einer Reihe eine Elektrode
bzw. Düse 20 einer benachbarten Reihe positioniert ist. Hierdurch wird ein Array von
Elektroden bzw. Düsen 20 gebildet, mit Hilfe dessen die Bedruckstoffe 12 im Bereich
ihrer Oberfläche gleichmäßig einer Oberflächenmodifikation unterzogen werden können.
[0019] Bei der in Fig. 4 schematisiert dargestellten Einrichtung 16 zur Oberflächenmodifikation
erfolgt die zur Plasmabildung erforderliche elektrische Entladung innerhalb der Gehäuse
19, wobei das hierbei gebildete Plasma mit Hilfe eines unter Überdruck ausströmenden
Trägergases, z.B. Druckluft 21, über die Düsen 20 in Richtung auf die zu behandelnden
Druckbogen 12 geleitet wird. Hierzu greifen am Gehäuse 19 der beiden Reihen 17 und
18 Druckluftanschlüsse 21 an, um die Druckluft 21 ins Gehäuse 19 einzuleiten und so
das bei der Entladung gebildete Plasma zusammen mit Überdruck über die Düsen 20 aus
dem Gehäuse 19 herauszuführen und in Richtung auf die Druckbogen 12 zu fördern.
Die Düsen 20 sind vorzugsweise als Schlitzdüsen ausgeführt und verfügen im Querschnitt
gesehen parallel zur Förderebene und quer zur Bewegungsrichtung der Druckbogen 12
über eine größere Abmessung als in Bewegungsrichtung der zu behandelnden Druckbogen
12. Hierdurch kann eine besonders gleichmäßige Behandlung der Druckbogen 12 realisiert
werden.
[0020] Bei der Einrichtung 16 gemäß Fig. 1 erfolgt, wie bereits erwähnt, die elektrische
Entladung vollständig innerhalb des Gehäuses 19 der beiden Reihen 17 und 18, so dass
keine Kurzschlussgefahr mit den übrigen Baugruppen der Bogendruckmaschine besteht.
In diesem Fall müssen dann an den anderen Baugruppen, z. B. am Übergabegreifer 14,
keine Veränderungen vorgenommen werden, was aus Kostengründen bevorzugt ist.
[0021] Alternativ ist es auch möglich, die Einrichtung zur Oberflächenmodifikation wie in
Fig. 2 und 3 dargestellt, auszuführen. So zeigen Fig. 2 und 3 eine Einrichtung 22
zur Oberflächenmodifikation von Bedruckstoffen, wobei elektrische Entladungen zwischen
jeweils zwei außenliegenden Elektroden 23 erfolgen. Zwischen den Elektroden 23 bildet
sich eine Plasma 24 aus, das unter dem Überdruck der Druckluft 25 auf eine Oberfläche
der zu behandelnden Druckbogen 12 gerichtet werden kann.
[0022] Da bei der in Fig. 2 und 3 dargestellten Ausführung der Einrichtung 22 zur Oberflächenmodifikation
die Elektroden 23 offen liegen, müssen Baugruppen der Druckmaschine, die sich im Bereich
der Einrichtung 22 befinden, beschichtet werden, um die Gefahr von Kurzschlüssen zu
vermeiden.
[0023] Für eine verbesserte Handhabung ist vorgesehen, dass die Einrichtungen 16 bzw. 22
zur Oberflächenmodifikation von Druckbogen mittels einer Halterung im Anlagebereich
der Druckmaschine angeordnet sind. An dieser Stelle können sie in eine Arbeitsposition
über dem Bogenweg einschwenkbar angeordnet sein. Für Wartungsarbeiten an der Druckmaschine
können die Einrichtungen 16 bzw. 22 auch aus dem Anlagebereich abschwenkbar ausgeführt
sein.
[0024] Die dergestalt in den Anlagebereich der Bogendruckmaschine integrierten Einheiten
16, 22 zur Oberflächenmodifikation von Druckbogen können schließlich noch durch eine
entsprechende Verschutzung verkleidet sein. Mittels der Verschutzung kann über eine
Absaugeinheit der Abtransport der entstehenden warmen Prozessgase mittels eines Unterdruckes
ermöglicht werden. Damit werden Umweltbelastungen vor Ort vermieden und eine unzulässige
Erwärmung der Einheiten 16 bzw. 22 durch den Arbeitsprozess kann unterbunden werden.
[0025] Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist im Bereich des Anlegers 10 eine Einrichtung
16 zur Oberflächenmodifikation positioniert, mit Hilfe derer die Druckbogen 12 im
Bereich einer bezüglich einer Bogenbahn oberen Seite bzw. Oberfläche behandelt werden
können.
[0026] Sollen die Druckbogen beidseitig bedruckt werden, so ist es auch möglich, jeweils
eine Einrichtung 16 zur Oberflächenmodifikation zu beiden Seiten des Bedruckstoffs
zu positionieren. So kann z. B. eine zweite Einrichtung zur Oberflächenmodifikation
in Fig. 1 unterhalb des Ausrichtbereiches des Anlegers 10 oder unterhalb des Zylinders
15 positioniert sein und so die Oberflächenmodifikation des Bedruckstoffs im Bereich
von dessen zweiter Seite übernehmen.
Ebenso kann die zweite Einrichtung zur Oberflächenmodifikation im Bereich einer Bogenwendeeinrichtung
in die Druckmaschine integriert sein. Hierbei wird die zweite Einrichtung zur Oberflächenmodifikation
vorzugsweise im Bereich nach der Bogenwendung angeordnet, wo der Druckbogen 12 umgestülpt
ist und somit seine zweite Seite nach oben liegt. Dann kann die Einrichtung 16 zur
Oberflächenmodifikation oberhalb der Bogenbahn angeordnet werden.
[0027] Zusätzlich kann eine dritte Einrichtung zur Oberflächenmodifikation vor einem Lackwerk
in die Bogendruckmaschine integriert sein.
[0028] Auch ist es möglich, die Einrichtung zur Oberflächenmodifikation ausschließlich im
Bereich einer Bogenwendung in die Bogendruckmaschine zu integrieren. Dies ist dann
von Vorteil, wenn einseitig beschichtete Druckbogen verwendet werden, die zunächst
von der unbeschichteten Seite und nach der Bogenwendung von der beschichteten Seite
bedruckt werken sollen.
[0029] Auch ist es möglich, die Einrichtung zur Oberflächenmodifikation ausschließlich vor
einem Lackwerk in die Bogendruckmaschine zu integrieren. Dies ist dann von Vorteil,
wenn die bereits bedruckte Oberfläche der Druckbogen für eine abschließende Veredelungsbehandlung,
z.B. durch Aufbringen einer glänzenden oder schützenden Beschichtung, modifiziert
werden sollen.
[0030] Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass im Sinne der Erfindung Einrichtungen zur
Oberflächenmodifikation verwendet werden, bei welchen die elektrische Entladung nicht
durch den Bedruckstoff hindurch erfolgt, bei welchen also Elektroden und Gegenelektroden,
zwischen welchen jeweils elektrische Entladungen erfolgen, auf jeweils einer Seite
eines zu behandelnden Druckbogens positioniert sind. Die Einrichtung zur Oberflächenmodifikation
weist dabei von der jeweiligen Oberfläche der Druckbogen einen Abstand zwischen 5
mm und 10 mm auf.
[0031] Die Einrichtung 16 bzw. 22 zur Modifikation der Oberfläche von Druckbogen ist entweder
neben der Leistungsversorgung mit einer eigenen Steuerung versehen oder kann mit der
Maschinensteuerung in der Weise gekoppelt sein, dass sie in ihrem Verhalten an den
Druckprozeß anpassbar ist.
[0032] Daher können mittels der genannten Steuerung zunächst wenigsten der Zeitpunkt oder
die Zeitdauer oder Zeitpunkt und -dauer der Plasmaerzeugung mittels der Einrichtung
16 bzw. 22 einstellbar sein. Diese Einstellungen können auch in Bezug auf den Arbeitstakt
der Bogendruckmaschine abstimmbar sein.
[0033] Die Einrichtung 16 bzw. 22 zur Erzeugung des bei der Modifikation der Druckbogenoberfläche
verwendeten Plasmas kann also in effizienter Weise auch auf die Zeit während der Zufuhr
eines Druckbogens in die Bogendruckmaschine begrenzt werden. Damit wird verhindert,
dass Ladungen unkontrolliert in die Druckmaschine bzw. in den Anleger 10 hineingestreut
werden.
[0034] In vergleichbarer Weise kann eine Ansteuerung der Einrichtung 16 zur Oberflächenmodifikation
von Druckbogen so erfolgen, dass Bereiche der Substratoberfläche sowohl quer als auch
längs zur Einzugsrichtung ausgespart werden. Dies ergibt sich durch die beschriebene
Bauform der Einrichtung 16 aus einer Reihe von Entladungseinheiten.
[0035] Weiterhin ist es möglich, dass die Stärke der Plasmaerzeugung einstellbar ist, um
in Bezug auf die gewünschten Druckbedingungen die notwendige Menge an freien Radikalen
in einem anpassbaren Plasma für z.B. unterschiedliche Einstellungen von Oberflächenspannungen
bei der Modifikation der Oberfläche der Druckbogen zu erreichen. Hierzu wird die Leistung
der Entladungseinheiten variabel angesteuert, so dass die Menge an reaktivem Plasmagas
gezielt beeinflusst werden kann.
[0036] Wesentlich ist auch, dass die Stärke der Oberflächenmodifikation von Druckbogen durch
das Plasma auf das jeweilige Substrat einstellbar ist. In diesem Zusammenhang ergeben
sich Unterschiede zwischen verschiedenen zu verarbeitenden Bedruckstoffen, da diese
unterschiedlich mit den freien Radikalen aus dem Plasma reagieren. Diese Reaktion
kann für an sich gleiche Materialien auf Grund von variablen Herstellungsprozessen,
Transport- und Lagerungsbedingungen ebenso variabel sein. Daher wird die Stärke der
Oberflächenmodifikation gezielt beeinflusst, wobei die Haupteinflussgröße die Stärke
des Plasmas ist. Weiterhin wirken sich hier aber auch Zeitdauer der Plasmaeinwirkung,
die verwendete Gasart und auch der Überdruck an den Düsen aus.
[0037] Schließlich lässt sich mittels der genannten Steuerung auch die Stärke der Oberflächenmodifikation
der Druckbogen an die Transportgeschwindigkeit der zu verarbeitenden Druckbogen anpassen.
Damit kann während des Druckprozesses bei steigender Maschinengeschwindigkeit und
damit kürzer werdender Einwirkdauer des Plasmas die Stärke des Plasmas angehoben werden,
so dass auch in kürzerer Zeit immer die gleiche Menge an reaktivem Plasmagas zur Verfügung
steht. Ebenso könnte der Überdruck zur Aufprägung des Plasmagases auf den Bedruckstoff
angehoben werden.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 10
- Anleger
- 11
- Anlagetisch
- 12
- Druckbogen
- 13
- Pfeil
- 14
- Übergabegreifer
- 15
- Zylinder
- 16
- Einrichtung
- 17
- Reihe
- 18
- Reihe
- 19
- Gehäuse
- 20
- Düse
- 21
- Druckluftanschluss
- 22
- Einrichtung
- 23
- Elektrode
- 24
- Plasmastrom
- 25
- Düse
- 26
- Traverse
1. Bogendruckmaschine, mit einem Anleger für zu bedruckende Druckbogen, mit mindestens
einem Druckwerk zum Bedrucken der Druckbogen, mit einem Ausleger zum Ausschleusen
bedruckter Druckbogen, und mit mindestens einer Einrichtung zur Oberflächenmodifikation
mittels elektrischer Ladungen jeweils einer Oberfläche der Druckbogen, um eine Oberflächenspannung
der Druckbogen und damit der Benetzbarkeit derselben mit Druckfarbe und/oder die Anhaftung
von Druckfarbe auf den Druckbogen zu verstärken,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung/-en (16, 22) zur Oberflächenmodifikation von Druckbogen im Bereich
des Anlegers (10) und/oder einer Bogenwendeeinrichtung und/oder vor einem Lackwerk
in die Bogendruckmaschine integriert sind.
2. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Modifikation der Oberfläche eines Druckbogens vorzugsweise ein Plasma-Verfahren
eingesetzt wird.
3. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Einrichtung (16, 22) zur Oberflächenmodifikation von Druckbogen mindestens eine
Einrichtung zur Plasmabehandlung von Bogenoberflächen im Bereich des Anlegers (10)
in die Bogendruckmaschine integriert ist.
4. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das in der Einrichtung (16, 22) zur Oberflächenmodifikation von Druckbogen eingesetzte
Plasma durch eine elektrische Entladung zwischen Elektroden erzeugt wird, welche sich
vorzugsweise auf derselben Seite der zur modifizierenden Oberfläche befinden.
5. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zur Modifikation der Druckbogenoberfläche verwendete Plasma nur während der Zufuhr
eines Druckbogens in die Bogendruckmaschine erzeugt wird.
6. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zeitpunkt und / oder die Zeitdauer der Erzeugung des zur Modifikation der Druckbogenoberfläche
verwendeten Plasmas einstellbar sind.
7. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stärke der Erzeugung des zur Modifikation der Druckbogenoberfläche verwendeten
Plasmas einstellbar ist.
8. Bogendruckmaschine nach Ansprüchen 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch entsprechende Ansteuerung der Einheit/-en (16, 22) zur Oberflächenmodifikation
von Druckbogen ein oder mehrere Bereiche der Substratoberfläche quer und/oder längs
zur Einzugsrichtung ausgespart werden.
9. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das die Stärke der Oberflächenmodifikation von Druckbogen durch das Plasma auf die
Art des jeweils verwendeten Substrates einstellbar ist.
10. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stärke der Oberflächenmodifikation von Druckbogen an die Transportgeschwindigkeit
der Druckbogen anpassbar ist.
11. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anleger (10) als Schuppenanleger ausgebildet ist und einen Anlagetisch (11) aufweist,
auf welchem die Druckbogen (12) als Schuppenstrom transportierbar sind, wobei die
oder jede Einrichtung (16) zur Oberflächenmodifikation von Druckbogen in den Bereich
des Schuppenanlegers integriert ist, in welchem die Oberfläche eines Druckbogens frei
zugänglich ist.
12. Bogendruckmaschine nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anleger (10) als Schuppenanleger ausgebildet ist und einen Anlagetisch (11) aufweist,
auf welchem die Druckbogen (12) als Schuppenstrom transportierbar sind, wobei die
oder jede Einrichtung zur Oberflächenmodifikation von Druckbogen in den Bereich des
Schuppenanlegers integriert ist, in welchem eine Ausrichtung und Vereinzelung der
Druckbogen erfolgt.
13. Bogendruckmaschine nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die oder jede Einrichtung (16, 22) zur Oberflächenmodifikation von Druckbogen im
Bereich eines Übergabegreifers (14) in den Anleger (10) bzw. die Bogendruckmaschine
integriert ist.
14. Bogendruckmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die oder mindestens eine weitere Einrichtung (16, 22) zur Oberflächenmodifikation
von Druckbogen im Bereich der Bogenwendeeinrichtung in die Bogendruckmaschine integriert
ist.
15. Bogendruckmaschine nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die oder die mindestens eine weitere Einrichtung (16, 22) zur Oberflächenmodifikation
von Druckbogen im Bereich der freien Oberfläche eines Druckbogens nach der Bogenwendeeinrichtung
vor einem folgenden Druckwerk in die Bogendruckmaschine integriert ist.
16. Bogendruckmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die oder jede Einrichtung (16, 22) zur Oberflächenmodifikation von Druckbogen von
der jeweiligen Oberfläche der Druckbogen einen Abstand zwischen 5mm und 10mm aufweist.
17. Bogendruckmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Elektroden und Gegenelektroden der oder jeder Einrichtung (16, 22) zur Oberflächenmodifikation
von Druckbogen, zwischen welchen elektrische Entladungen erfolgen, auf jeweils einer
Seite der zu behandelnden Druckbogen positioniert sind.
18. Bogendruckmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die oder jede Einrichtung (16, 22) zur Oberflächenmodifikation von Druckbogen mehrere
Elektroden aufweist, wobei die Elektroden ein Array aus mehreren Reihen (17,18) bilden,
derart, dass die Elektroden benachbarter Reihen (17,18) zueinander versetzt sind.
19. Bogendruckmaschine nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Elektrode benachbarten Reihen (17, 18) derart zueinander versetzt sind, dass
in der Mitte zwischen zwei benachbarten Elektroden einer Reihe (17, 18) eine Elektrode
einer benachbarten Reihe (18, 17) positioniert ist.
20. Bogendruckmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberflächenmodifikation vorzugsweise auf Oberflächen von Kunststoffdruckbogen
und/oder auf kunststoffkaschierten Substraten erfolgt.
21. Bogendruckmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mit der oder jeder Einrichtung (16, 22) zur Oberflächenmodifikation von Druckbogen
durch elektrische Entladungen erzeugte Plasma durch einen Druckluftstrom oder Gasstrom
auf die Oberfläche der zu behandelnden Druckbogen leitbar ist.
22. Bogendruckmaschine nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Düsen (20) als Schlitzdüsen ausgeführt sind, die in der Transportebene quer zur
Bewegungsrichtung der Druckbogen (12) über eine größere Ausdehnung verfügen als in
Bewegungsrichtung der zu behandelnden Druckbogen (12).
23. Bogendruckmaschine nach den Ansprüchen 1, 3 und 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung (16, 22) zur Oberflächenmodifikation von Druckbogen mittels einer
Halterung aus dem Anlagebereich abschwenkbar ausgeführt ist.
24. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die und jede in den Anlagebereich der Bogendruckmaschine integrierte Einheit (16,
22) zur Oberflächenmodifikation von Druckbogen durch eine entsprechende Verschutzung
verkleidet ist, welche über eine Absaugeinheit zum Abtransport der entstehenden warmen
Prozessgase mittels Unterdruck verfügt.