[0001] Die Erfindung betrifft ein Zugsicherungssystem mit einer Zugsicherungseinrichtung
mit einem Fahrtrichtungserkennungssystem, einer rechten drahtlosen Zustandsübertragungseinrichtung,
vorgesehen zur Montage an einem Schienenfahrzeug, bevorzugt einer Lokomotive, in Fahrtrichtung
rechts, einer linken drahtlosen Zustandsübertragungseinrichtung, vorgesehen zur Montage
an dem Schienenfahrzeug in Fahrtrichtung links, einem Aktivierungsmodul, eingerichtet
zur Aktivierung der jeweils in Fahrtrichtung rechten Zustandsübertragungseinrichtung
und einem Zwangsbremseinleitungsmodul, eingerichtet zum Einleiten einer Zwangsbremsung
des Schienenfahrzeugs sowie einem im Gleisbereich eines Schienennetzes zu montierenden
Zwangsbremssignalübermittlungsmodul.
Stand der Technik
[0002] Zugsicherungseinrichtungen und Zwangsbremssignalübermittlungsmodule wirken in Zugsicherungssystemen
zur Überwachung von vorgesehenen, von einem Lokführer auszuführenden Bedienhandlungen
von Schienenfahrzeugen, z.B. Lokomotiven, zusammen. Dabei wird z.B. überwacht, ob
ein Schienenfahrzeug eine zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreitet oder an einem
Stopsignal nicht anhält. Bei einer fehlerhaften Bedienung des Schienenfahrzeugs wird
mittels derartiger Zugsicherungssysteme eine Zwangsbremsung des Schienenfahrzeugs
eingeleitet.
[0003] Bekannte Zugsicherungseinrichtungen in Lokomotiven, die das Schienennetz der Deutschen
Bahn (DB AG) befahren dürfen, weisen als Aktivierungsmodul eine Induktive Zugsicherung
(INDUSI Typ PZB90) auf, deren periphere Komponenten, z.B. Verkabelungen und Anschlüsse
(Anschlussfeld) und zwei drahtlose Zustandsübertragungseinrichtungen, die als Elektromagnete
ausgeführt sind, bzw. jeweils einen Elektromagneten umfassen, wobei jeweils ein Elektromagnet
an einer Längsseite der Lokomotive angeordnet ist. Der jeweils -in Fahrtrichtung gesehen
- rechts vom Lokführerstand an der Lokomotive angeordnete Elektromagnet ist bei aufgeschlossenem,
in Fahrtrichtung vorne an der Lokomotive angeordneten, Fahrerstand aktiv, also mit
einem Wechselstrom beaufschlagt (aktiviert), während in dieser Fahrtrichtung der "linke"
Elektromagnet, d.h. der in Fahrtrichtung links an der Lokomotive montierte Elektromagnet,
passiv geschaltet ist. Das Fahrtrichtungserkennungssystem wird also dadurch verwirklicht,
dass die INDUSI mit einer Vorrichtung verschaltet ist, die das Aufschließen, bzw.
Verschließen der Fahrerstände ermöglicht.
Der in Fahrtrichtung rechts montierte aktive Indusi-Streckenmagnet gerät bei dem Überfahren
mit dem aktiven linken Fahrzeugmagnet in "resonanz".
Diese Resonanz wird von der Indusi- Fahrzeugeinrichtung ausgewertet. Überfährt z.B.
ein Lokführer ein Stopsignal, so gerät der in Fahrtrichtung rechts angeordnete Elektromagnet
der Lokomotive in Resonanz (hier 2000Hz) mit dem Streckenmagnet und die Indusi-Fahrzeugeinrichtung
löst eine Zwangsbremsung aus. Die Resonanz stellt also ein Zwangsbremssignal dar.
Indusi Streckenmagneten sind dabei immer in Fahrtrichtung rechts am Gleis angeordnet.
Die Resonanz der Magnete (Strecke und Fahrzeug) wird von der INDUSI registriert und
die INDUSI leitet über ein Zwangsbremseinleitungsmodul eine Zwangsbremsung der das
Stoppsignal überfahrenden Lokomotive ein.
Eine derartige Zugsicherungseinrichtung wird auch als Fahrzeugeinrichtung einer Punktförmigen
Zugbeeinflussung (PZB) bezeichnet, da die Streckenmagneten nur punktuell ein Zwangsbremssignal
aussenden. Weiter sind Linien-Zugbeeinflussungen (LZB) bekannt, die z.B. für Hochgeschwindigkeitszüge
verwendet werden.
[0004] Die zugelassene Indusi wird als Bauform INDUSI I60R eingesetzt. Weitere Bauformen
sind ebenfalls in Betrieb und können ― da ihre Funktion ebenfalls auf der Magnet-Resonanz
beruhen und die gleichen Magnete wie bei der I60R zur Anwendung kommen- ebenfalls,
in adaptiver Form, umgerüstet werden verwendet.
[0005] Wird die Aktivierung der PZB90 nicht mit unerlässlichen Schalthandlungen des Lokführers
an bestimmten Streckenpunkten zur Weiterfahrt verbunden, so sind Maßnahmen zu treffen,
die sicherstellen, dass der Lokführer die notwendige Schalthandlung vor dem Befahren
d eines neuen Streckenabschnittes durchführt. Dies kann die beschriebene Zugsicherungseinrichtung
gemäß Stand der Technik nicht leisten. Es ist also keine Umschaltüberwachung bei derzeit
eingesetzt.
Aufgabe der Erfindung
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Zugsicherungssystem, eine Zugsicherungseinrichtung
und ein Zwangsbremssignalübermittlungsmodul bereit zu stellen, die die Nachteile des
Standes der Technik vermeiden, insbesondere die eine Umschaltüberwachung an bestimmten
Streckenpunkten aus technischen oder betrieblichen Gründen ermöglichen.
Gegenstand der Erfindung
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Zugsicherungseinrichtung gemäß Anspruch 1, das
Zwangsbremssignalübermittlungsmodul gemäß Anspruch 5, bzw. ein Zugsicherungssystem
mit einer Zugsicherungseinrichtung gemäß Anspruch 1, wobei bevorzugt ein Zwangsbremssignalübermittlungsmodul
gemäß Anspruch 5 vorhanden ist. Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
[0008] Eine erfindungsgemäße Zugsicherungseinrichtung weist ein Fahrtrichtungserkennungssystem,
eine rechte drahtlose Zustandsübertragungseinrichtung, vorgesehen zur Montage an einem
Schienenfahrzeug, bevorzugt einer Lokomotive, in Fahrtrichtung rechts, eine linke
drahtlose Zustandsübertragungseinrichtung vorgesehen zur Montage an dem Schienenfahrzeug
in Fahrtrichtung links, ein Aktivierungsmodul, eingerichtet zur Aktivierung der jeweils
in Fahrtrichtung rechten Zustandsübertragungseinrichtung und ein Zwangsbremseinleitungsmodul,
eingerichtet, zum Einleiten einer Zwangsbremsung des Schienenfahrzeugs, auf. Unter
drahtlos wird dabei verstanden, dass die Zustandsübertragungseinrichtungen drahtlos
mit im Gleisbereich angeordneten Streckenzustandsübertragungseinheiten kommunizieren
können. Erfindungsgemäß ist ein Bedienüberwachungsmodul vorgesehen, das eingerichtet
ist, die jeweils in Fahrtrichtung linke Zustandsübertragungseinrichtung zu aktivieren.
Es ist eine Bedienüberwachungseinrichtung zur Überwachung von notwendigen strecken-spezifischen
Schalthandlungen des Lokführers vorgesehen. Dabei ist das Zwangsbremseinleitungsmodul
eingerichtet, bei aktivierter, in Fahrtrichtung linker, Zustandsübertragungseinrichtung
und Empfang eines Zwangsbremssignals durch mindestens eine der Zustandsübertragungseinrichtungen
die Zwangsbremsung einzuleiten.
[0009] Die erfindungsgemäße Zugsicherungseinrichtung ermöglicht, als Teil einer Überwachungseinrichtung,
eine Umschaltüberwachung bei notwendigen strecken-spezifischen Schalthandlungen des
Lokführers, z.B. bei Transitionen. Die linke PZB-Zustandsübertragungseinrichtung des
Fahrzeuges ist also scharfgeschaltet, d.h. aktiviert, wenn bestimmte Bedienhandlungen
eines Schienenfahrzeugführers bei strecken-spezifischen festgelegten Punkten nicht
ausgeführt wurden. Durch das Ausführen dieser Bedienhandlungen wird Zustandsübertragungseinrichtung
in Fahrtrichtung links deaktiviert. Überfährt. eine Lokomotive, bei der die Bedienhandlungen
bei einer notwendigen strecken-spezifischen Schalthandlungen nicht ausgeführt wurde,
einen links an der Strecke befindlichen Magneten einer Magneterkennungseinrichtung
mit einem aktivierten linken Fahrzeugmagneten, wird so wird der Streckenmagnet "rechts"
der Magneterkennungseinrichtung aktiviert.
Fahrt nun die Lokomotive mit aktiver PZB90 an diesem rechten Magneten vorbei, so wird
hier in Folge eine Zwangsbremsung durch die PZB90 ausgelöst
[0010] Diese Bremsung wird von der PZB 90 aufgezeichnet und der Lokführer muss Rechenschaft
hierüber ablegen.
[0011] Dieses Funktionsprinzip der Umschaltüberwachung kann auch auf andere Zugsicherungseinrichtungen,
die nicht auf dem Schienennetz der DB AG zugelassen sind, also solche z.B. ausländischer
Betreiber, übertragen werden.
[0012] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zugsicherungseinrichtung
ist das Zwangsbremseinleitungsmodul eingerichtet, bei aktivierter, in Fahrtrichtung
linker Zustandsübertragungseinrichtung und Empfang eines Zwangsbremssignals durch
die in Fahrtrichtung rechte Zustandsübertragungseinrichtung die Zwangsbremsung einzuleiten.
Damit kann die Zwangsbremsung in üblicher Weise über in Fahrtrichtung rechts angeordnete
Zustandsübertragungseinrichtungen an Lokomotiven erzwungen werden.
[0013] Besonders bevorzugt umfassen die Zustandsübertragungseinrichtungen Indusi-Magnete,
also spezielle Elektromagnete. In dieser Ausführungsform kann die vorhandene Ausführungsform
der Zustandsübertragungseinrichtungen bei der DB AG in eine erfindungsgemäße Zugsicherungseinrichtung
integriert werden.
[0014] Vorteilhaft umfasst die erfindungsgemäße Zugsicherungseinrichtung eine INDUSI I60R,
wobei das Bedienüberwachungsmodul an Induktionsfrequenzausgangsanschlüsse der INDUSI
I60R angeschlossen ist. Damit kann die bei der DB AG zugelassene Zugsicherungseinrichtung
mit geringem Anpassungsaufwand zu einer erfindungsgemäßen Zugsicherungseinrichtung
ausgebaut werden.
[0015] Ein erfindungsgemäßes Zwangsbremssignalübermittlungsmodul weist eine erste Streckenzustandsübertragungseinrichtung,
eingerichtet zum Aussenden eines Zwangsbremssignals auf. Erfindungsgemäß ist eine
weitere Streckenzustandsübertragungseinrichtung vorgesehen. Diese ist zur Detektion
einer aktivierten, in Fahrtrichtung linken, Zustandsübertragungseinrichtung einer
erfindungsgemäßen Zugsicherungseinrichtung eingerichtet. Dabei ist ein Streckenmagneterkennungsmodul
vorgesehen, das eingerichtet ist, das Aussenden des Zwangsbremssignals durch die erste
Streckenzustandsübertragungseinrichtung, bei Detektion einer aktivierten, in Fahrtrichtung
linken Zustandsübertragungseinrichtung, einzuleiten.
[0016] Das erfindungsgemäße Zwangsbremsübermittlungsmodul kann als Streckeneinrichtung mit
der vorgenannten besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zugsicherungseinrichtung
zusammenwirken.
[0017] Bei einem erfindungsgemäßen Zwangsbremssignalübermittlungsmodul umfassen die Streckenzustandsübertragungseinrichtungen
bevorzugt Indusi-Magnete, wobei das Streckenmagneterkennungsmodul eingerichtet ist,
das Aussenden des Zwangsbremssignals durch die erste Streckenzustandsübertragungseinrichtung
durch Aktivieren des Indusi-Magnete der ersten Streckenzustandsübertragungseinrichtung
vorzunehmen. In dieser Ausführungsform kann die vorhandene Ausführungsform der Streckenzustandsübertragungseinrichtungen
bei der DB AG in ein erfindungsgemäßes Zwangsbremssignalübermittlungsmodul integriert
werden. Z.B. kann ein bekannter sogenannter Geschwindigkeits-Prüfabschnitt leicht
zu einer erfindungsgemäßen Streckenzustandsübertragungseinrichtung umgebaut werden.
[0018] Vorteilhaft weist das Streckenmagneterkennungsmodul eine Timerschaltung auf, wobei
die Timerschaltung eingerichtet ist, den Indusi-Magnet der ersten Streckenzustandsübertragungseinrichtung
nach Ablauf einer Aktivierungszeit zu deaktivieren. Damit kann eine durch das Streckenmagneterkennungsmodul
blockierte Gleistrecke wieder freigegeben werden.
[0019] Ein erfindungsgemäßes Schienennetz weist mindestens ein erfindungsgemäßes Zwangsbremssignalübermittlungsmodul
auf. Zur Überwachung einer Umschaltung einer Zugsicherungseinrichtung ist das Zwangsbremssignalübermittlungsmodul
nach einer Transition von einem ersten Gleisstreckenabschnitt in einen zweiten Gleisstreckenabschnitt
in einem Anfangsbereich des zweiten Gleisstreckenabschnitts angeordnet. Die weitere
Streckenzustandsübertragungseinrichtung ist in einer Fahrtrichtung vom ersten Gleisstreckenabschnitt
kommend in einem Bereich links des zweiten Gleisstreckenabschnitts angeordnet und
die erste Streckenzustandsübertragungseinrichtung ist in einem Bereich rechts des
zweiten Gleisstreckenabschnitts in Fahrtrichtung hinter der weiteren Streckenzustandsübertragungseinrichtung
angeordnet.
[0020] Ein erfindungsgemäßes Schienenfahrzeug weist eine erfindungsgemäße Zugsicherungseinrichtung
auf.
[0021] Ein erfindungsgemäßes Zugsicherungssystem umfasst mindestens ein erfindungsgemäßes
Schienenfahrzeug und ein erfindungsgemäßes Schienennetz.
[0022] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche
Einzelheiten zeigen, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln
für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Variante der Erfindung
verwirklicht sein.
Zeichnungen
[0023] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtungen ist in den schematischen
Zeichnungen dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung erläutert.
- Fig. 1a
- zeigt ein erfindungsgemäßes Zugsicherungssystem mit einem eine erfindungsgemäße Zugssicherungseinrichtung
aufweisenden Schienenfahrzeug und einem an einer Transition angeordneten erfindungsgemäßen
Zwangsbremssignalübermittlungsmodul.
- Fig. 1 b
- zeigt eine erfindungsgemäße Zugssicherungseinrichtung zusammen mit einem erfindungsgemäßen
Zwangsbremssignalübermittlungsmodul, wobei nur die in einer Fahrtrichtung zusammenwirkenden
Komponenten dargestellt sind.
- Fig. 2
- zeigt ein erfindungsgemäßes Zwangsbremssignalübermittlungsmodul.
- Fig. 3a bis 3e
- zeigen eine erfindungsgemäße Zugssicherungseinrichtung mit einer INDUSI I60R, wobei
Details eines Systemaufbaus der Zugssicherungseinrichtung dargestellt sind.
[0024] In
Fig. 1a ist stark schematisiert ein Gleis 1 eines erfindungsgemäßen Zugsicherungssystems
an einer Transition 2 von einem ersten Gleisstreckenabschnitt in einen zweiten Gleisstreckenabschnitt
eines Schienennetzes dargestellt, wobei gerade eine Lokomotive 3 mit einer erfindungsgemäßen
Zugsicherungseinrichtung die Transition überquert. In
Fig. 1b sind nur die in einer Fahrtrichtung zusammenwirkenden Komponenten der Zugsicherungseinrichtung
und des Zwangsbremssignalübermittlungsmoduls 4 dargestellt. Das Schienennetz weist
ein erfindungsgemäßes Zwangsbremssignalübermittlungsmodul (Streckeneinrichtung) 4
auf, das in Fahrtrichtung hinter einer Hinweistafel 5 auf die Transition 2 angeordnet
ist. Die Fahrtrichtung ist in der Figur durch einen Pfeil 7 dargestellt. Das Zwangsbremssignalübermittlungsmodul
4 ist nach der Transition 2 in einem Anfangsbereich des zweiten Gleisstreckenabschnitts
angeordnet. Das Zwangsbremssignalübermittlungsmodul 4 umfasst einen ersten Streckenmagnet
6 als erste Streckenzustandsübertragungseinrichtung. Dieser erste Streckenmagnet 6
ist zum Aussenden eines Zwangsbremssignals eingerichtet, d.h. er kann aktiviert oder
deaktiviert werden. Ein weiterer Streckenmagnet 8 als weitere Streckenzustandsübertragungseinrichtung
ist zur Detektion einer aktivierten, in Fahrtrichtung linken, Zustandsübertragungseinrichtung
10 der erfindungsgemäßen Zugsicherungseinrichtung eingerichtet. Ein Streckenmagneterkennungsmodul
12 des Zwangsbremssignalübermittlungsmoduls 4 ist eingerichtet, das Aussenden des
Zwangsbremssignals durch die erste Streckenzustandsübertragungseinrichtung, bei Detektion
einer Aktivierten in Fahrtrichtung linken Zustandsübertragungseinrichtung 10 eines
Schienenfahrzeugs 3, einzuleiten. Der weitere Streckenmagnet (linker Streckenmagnet)
8 ist in Fahrtrichtung vom ersten Gleisstreckenabschnitt kommend in einem Bereich
links des zweiten Gleisstreckenabschnitts angeordnet und der erste Streckenmagnet
(Streckenmagnet rechts) 6 ist in einem Bereich rechts des zweiten Gleisstreckenabschnitts
in Fahrtrichtung hinter dem weiteren Streckenmagnet 8 angeordnet. Das Streckenmagneterkennungsmodul
12 ist also eingerichtet, das Aussenden des Zwangsbremssignals durch den rechten Streckenmagneten
6 durch Aktivieren dieses Streckenmagneten 6, d.h. durch Beaufschlagen eines Elektromagnets
des Streckenmagnets 6 mit einem Wechselstrom, vorzunehmen.
Die Lokomotive 3 weist einen in Fahrtrichtung vorderen und einen hinteren Fahrerstand
20,21 und eine erfindungsgemäße Zugsicherungseinrichtung auf. Ein Fahrtrichtungserkennungssystem
ist über jeweils ein Fahrerstandschloss 23,24 implementiert. An der Lokomotive 3 sind
ein rechter INDUSI Fahrzeugmagnet 26 als rechte drahtlose Zustandsübertragungseinrichtung
in Fahrtrichtung rechts und ein linker Indusi_Magnet (linker Fahrzeugmagnet) 10 als
linke drahtlose Zustandsübertragungseinrichtung in Fahrtrichtung links montiert. Eine
PZB90 als Aktivierungsmodul 30 ist eingerichtet zur Aktivierung der jeweils in Fahrtrichtung
rechten Zustandsübertragungseinrichtung, also des INDUSI Fahrzeugmagneten 26. Mittels
eines Zwangsbremseinleitungsmoduls kann eine Zwangsbremsung der Lokomotive 3 eingeleitet
werden.
[0025] Durch ein Bedienüberwachungsmodul 40 wird die jeweils in Fahrtrichtung linke Zustandsübertragungseinrichtung
aktiviert. D.h. der linke Fahrzeugmagnet 10 wird eingeschaltet, also mit einer Wechselspannung
beaufschlagt. Das Zwangsbremseinleitungsmodul 32 ist eingerichtet, bei aktiviertem
in Fahrtrichtung linkem Fahrzeugmagneten 10 (drahtlose linke Zustandsübertragungseinrichtung)
und Empfang eines Zwangsbremssignals durch mindestens eine der Zustandsübertragungseinrichtungen
10,26, insbesondere dem INDUSI Fahrzeugmagneten 26, die Zwangsbremsung einzuleiten.
Das Bedienüberwachungsmodul 40 ist weiter eingerichtet, wenn kein Bedienungsfehlers
des Schienenfahrzeugs 3 aufgetreten ist, den linken Fahrzeugmagneten 10 zu deaktivieren,
also abzuschalten. Die Lokomotive 3 kann dann in üblicher Weise das Schienennetz befahren.
Kein Bedienungsfehler ist insbesondere dann eingetreten, wenn die vorgeschriebene
INDUSI 30 an einer Transition 2, durch zum Aktivieren der INDUSI 30 vorzunehmende
bekannte Bedienhandlungen des Lokführers aktiviert wurde. Zur Feststellung, ob diese
Bedienhandlungen vorgenommen wurden, ist das Bedienüberwachungsmodul 40 mit Schaltern
42 Lokführer-Bedienung zur Transition, verschaltet. In der dargestellten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Zugsicherungseinrichtung wird bei aktivierter in Fahrtrichtung
linker Zustandsübertragungseinrichtung 10 und Empfang eines Zwangsbremssignals durch
die in Fahrtrichtung rechte Zustandsübertragungseinrichtung 26 die Zwangsbremsung
über das Zwangsbremseinleitungsmodul 32 eingeleitet.
Durch das Bedienüberwachungsmodul 40 ist der linke Fahrzeugmagnet 10 aktiviert, wenn
der Lokführer eine vorgesehene Bedienhandlung an einem Streckenpunkt, z.B. einer Transition
2, nicht durchgeführt hat. Beim Überfahren eines im Gleisbereich angeordneten Streckenmagneten
8, der z.B. mit 1000 Hz Wechselspannung betrieben wird, in Fahrtrichtung links an
der Strecke wird dies, d.h. dass der linke Fahrzeugmagnet aktiviert ist, durch eine
Streckeneinrichtung (Streckenmagneterkennungsmodul) 12 erkannt und es wird der in
Fahrtrichtung rechte Streckenmagnet (INDUSI Streckenmagnet) 6 durch das Streckenmagneterkennungsmodul
12 scharf geschaltet, d.h. aktiviert. Beim Überfahren dieses aktivierten INDUSI Streckenmagneten
6, wird von der INDUSI 30 eine, durch das Magnetfeld des INDUSI Streckenmagneten 6
und dem INDUSI Fahrzeugmagneten 26 induzierte Wechselspannung registriert. Infolge
dessen wird die Lokomotive 3 mittels Steuerung durch ihre INDUSI 30 über das Zwangsbremseinleitungsmodul
32 zwangsgebremst.
[0026] In
Fig. 2 ist stark schematisiert ein erfindungsgemäßes Zwangsbremssignalübermittlungsmodul
dargestellt. Das Streckenmagneterkennungsmodul 12 weist eine Timerschaltung 50 auf,
wobei die Timerschaltung 50 eingerichtet ist, den Elektromagnet der ersten Streckenzustandsübertragungseinrichtung
6 nach Ablauf einer Aktivierungszeit zu deaktivieren. Die Streckeneinrichtung stellt
sich also nach einer fest eingestellten Zeit wieder zurück und deaktiviert dadurch
den INDUSI Streckenmagnet 6. Für die Streckeneinrichtung kann ein modifizierter Geschwindigkeits-Prüfabschnitt,
wie bei der DB AG eingesetzt, zur Anwendung kommen. Der linke Streckenmagnet 8 ist
über ein Klemmfeld 52 mit dem Streckenmagneterkennungsmodul 12 verschaltet. Weiter
weist das Streckenmagneterkennungsmodul 12 elektronische Anpassungs- und Auswertungsschaltungen
54 auf. Eine Stromversorgung 56 des Streckenmagneterkennungsmoduls ist über ein weiteres
Klemmfeld 52 mit einer 220 Volt Stromversorgung 58 verbunden.
[0027] In den
Figuren 3 ist stark schematisiert in Schaltbildern eine erfindungsgemäße Zugsicherungseinrichtung
dargestellt. Die Darstellungen folgen dem Prinzip, dass vorhandene Systemkomponenten
einer Zugsicherungseinrichtung, wie sie bei der DB AG vorgeschrieben ist, für die
erfindungsgemäße Zugsicherungseinrichtung verwendet werden. In den Figuren verwendete
Bezeichnungen beziehen sich auf Systemkomponenten der bekannten INDUSI I60R.
[0028] Das Systemkonzept der erfindungsgemäßen Zugsicherung benutzt den linken Fahrzeugmagneten
in folgender Weise:
Vorhandene Baugruppen (Funktionseinheiten) einer bekannten INDUSI I60R werden zu einem
Gerät "Bedienüberwachungsmodul 40" zusammengeschaltet. Eine in diesem Gerät integrierte
Umschalteinrichtung 60 auf Basis einer bekannten Zwangsbremsansteuerungsschaltung,
also einem bi-stabilen Relais mit Funktionsüberwachung, schaltet in Abhängigkeit von
der Fahrtrichtung, also bei entsprechendem aufgeschlossenen Führerstand der Lokomotive,
den jeweils linken Elektromagneten auf das Bedienüberwachungsmodul.
Fig. 3a zeigt das Einschleifen, also den Anschluss, eines erfindungsgemäßen Bedienüberwachungsmoduls
in eine bekannte Zugsicherungseinrichtung mit einer INDUSI I60R und zwei Fahrzeugmagneten
(Magnet A und Magnet B).
Die Figuren 3b und 3c zeigen, wie verschiedene Komponenten einer INDUSI 160R bei einer erfindungsgemäßen
Zugsicherungseinrichtung zusammenwirken. Es werden lediglich ein zusätzliches digitales
Ein-Ausgabemodul (Dig I/O), eine Umschalteinheit und ein Adapter als neue Komponenten
für das Bedienüberwachungsmodul benötigt.
Die Fig. 3d zeigt, wie die Komponenten eines erfindungsgemäßen Bedienüberwachungsmoduls in einem
Gehäuse 60 zusammengefasst werden können, wobei das Bedienüberwachungsmodul für Schienenfahrzeuge
mit einer INDUSI und einem Fahrzeugmagneten ausgelegt ist. Für das erfindungsgemäße
Zugsicherungssystem müssen zwei derartige Schienenfahrzeuge zusammengekoppelt sein,
eines in Fahrtrichtung vorne an einem Zug und eines in Fahrtrichtung hinten an einem
Zug.
Die Fig. 3e zeigt, wie die Komponenten eines erfindungsgemäßen Bedienüberwachungsmoduls in einem
Gehäuse 60 zusammengefasst werden können, wobei das Bedienüberwachungsmodul für Schienenfahrzeuge
mit einer INDUSI und zwei Fahrzeugmagneten ausgelegt ist.
Die Fig. 3f zeigt das an Induktionsfrequenzausgangsanschlüsse der INDUSI I60R angeschlossene
Bedienüberwachungsmodul einer erfindungsgemäßen Zugsicherungseinrichtung, d.h. die
Verkabelung eines Bedienüberwachungsmoduls mit einer INDUSI I60R.
[0029] Vorgeschlagen wird ein Zugsicherungssystem mit einer Zugsicherungseinrichtung in
einem Schienenfahrzeug und einem Zwangsbremssignalübermittlungsmodul. Die Zugsicherungseinrichtung
weist auf, ein Fahrtrichtungserkennungssystem 23,24, eine rechten drahtlose Zustandsübertragungseinrichtung
26 vorgesehen zur Montage an einem Schienenfahrzeug 3, bevorzugt einer Lokomotive,
in Fahrtrichtung rechts, eine linke drahtlose Zustandsübertragungseinrichtung 10 vorgesehen
zur Montage an dem Schienenfahrzeug 3 in Fahrtrichtung links, ein Aktivierungsmodul
30, eingerichtet zur Aktivierung der jeweils in Fahrtrichtung rechten Zustandsübertragungseinrichtung
26 und ein Zwangsbremseinleitungsmodul 32, eingerichtet, zum Einleiten einer Zwangsbremsung
des Schienenfahrzeugs 3. Weiter ist ein Bedienüberwachungsmodul 40 vorgesehen, eingerichtet
die jeweils in Fahrtrichtung linke Zustandsübertragungseinrichtung 10 zu aktivieren,
wobei das Zwangsbremseinleitungsmodul 32 eingerichtet ist, bei aktivierter in Fahrtrichtung
linker Zustandsübertragungseinrichtung 10 und Empfang eines Zwangsbremssignals durch
mindestens eine der Zustandsübertragungseinrichtungen 10,26 die Zwangsbremsung einzuleiten.
Eine Zugsicherungseinrichtung an der Strecke, besteht aus dem Zwangsbrems-Aktivierungsmodul
12 und den Trassenmagneten 6 und 8.
Bei Überfahren des Trassenmagneten 8 mit dem aktivierten Fahrzeugmagneten 10 wird
durch das Trassen-zwangsbremsaktivierungsmodul der Trassenmagnet 6 aktiv geschaltet.
Dieser Magnet bewirkt nun über die Zugsicherungseinrichtung und dem Fahrzeugmagneten
26 eine Zwangsbremsung. Diese Beschreibung gilt für die (eine) vorhandene Indusi.
Sinngemäss lässt sich diese Überwachung auch mit anderen Zugsicherungseinrichtungen
bewerkstelligen, in diesem Falle mit Software-Änderungen der Trassen und Fahrzeugeinrichtungen.
[0030] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das vorstehend angegebene Ausführungsbeispiel.
Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders
gearteter Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.
Bei der Anwendung mit einer Indusi I60R liegt ein weiterer Vorteil darin,
dass keine Montagearbeiten an der Lok - aussen, z.B. Schweissarbeiten oder andere
mech. Veränderungen - vorgenommen werden müssen, und dass keine neuen Leitungen innerhalb
der Lok verlegt werden müssen.
Der Einbau beschränkt sich auf das "Einschleifen" eines teilbestückten Baugruppenträgers
über Frontkabel in die vorhandene INDUSI-Fahrzeugeinrichtung.
1. Zugsicherungseinrichtung mit
einem Fahrtrichtungserkennungssystem (23,24),
einer rechten drahtlosen Zustandsübertragungseinrichtung (26) vorgesehen zur Montage
an einem Schienenfahrzeug (3), bevorzugt einer Lokomotive, in Fahrtrichtung rechts,
einer linken drahtlosen Zustandsübertragungseinrichtung (10) vorgesehen zur Montage
an dem Schienenfahrzeug (3) in Fahrtrichtung links,
einem Aktivierungsmodul (30), eingerichtet zur Aktivierung der jeweils in Fahrtrichtung
rechten Zustandsübertragungseinrichtung (26) und
einem Zwangsbremseinleitungsmodul (32), eingerichtet, zum Einleiten einer Zwangsbremsung
des Schienenfahrzeugs (3),
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Bedienüberwachungsmodul (40) vorgesehen ist, eingerichtet die jeweils in Fahrtrichtung
linke Zustandsübertragungseinrichtung (10), insbesondere in Abhängigkeit von einer
Schalt- und/oder Bedienhandlung des Lokführers, zu aktivieren, wobei das Zwangsbremseinleitungsmodul
(32) eingerichtet ist, bei aktivierter in Fahrtrichtung linker Zustandsübertragungseinrichtung
(10) und Empfang eines Zwangsbremssignals durch mindestens eine der Zustandsübertragungseinrichtungen
(10,26) die Zwangsbremsung einzuleiten.
2. Zugsicherungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Zwangsbremseinleitungsmodul (32) eingerichtet ist, bei aktivierter in Fahrtrichtung
linker Zustandsübertragungseinrichtung (10) und Empfang eines Zwangsbremssignals durch
die in Fahrtrichtung rechte Zustandsübertragungseinrichtung (26) die Zwangsbremsung
einzuleiten.
3. Zugsicherungseinrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustandsübertragungseinrichtungen (10) Elektromagneten umfassen.
4. Zugsicherungseinrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugsicherungseinrichtung eine INDUSI I60R umfasst, wobei das Bedienüberwachungsmodul
(40) an Induktionsfrequenzausgangsanschlüsse der INDUSI I60R angeschlossen ist.
5. Zwangsbremssignalübermittlungsmodul (4) mit einer ersten Streckenzustandsübertragungseinrichtung
(6), eingerichtet zum Aussenden eines Zwangsbremssignals, dadurch gekennzeichnet, dass
eine weitere Streckenzustandsübertragungseinrichtung (8) vorgesehen ist, eingerichtet
zur Detektion einer Aktivierten in Fahrtrichtung linken Zustandsübertragungseinrichtung
(10) einer Zugsicherungseinrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei
ein Streckenmagneterkennungsmodul (12) vorgesehen ist, eingerichtet, das Aussenden
des Zwangsbremssignals durch die erste Streckenzustandsübertragungseinrichtung (6),
bei Detektion einer Aktivierten in Fahrtrichtung linken Zustandsübertragungseinrichtung
(10), einzuleiten.
6. Zwangsbremssignalübermittlungsmodul nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Streckenzustandsübertragungseinrichtungen (6,8) Elektromagneten umfassen, wobei
das Streckenmagneterkennungsmodul (12) eingerichtet ist, das Aussenden des Zwangsbremssignals
durch die erste Streckenzustandsübertragungseinrichtung (6) durch Aktivieren des Elektromagnets
der ersten Streckenzustandsübertragungseinrichtung (6) vorzunehmen.
7. Zwangsbremssignalübermittlungsmodul nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Streckenmagneterkennungsmodul (12) eine Timerschaltung (50) umfasst, wobei die
Timerschaltung (50) eingerichtet ist, den Elektromagnet der ersten Streckenzustandsübertragungseinrichtung
(6) nach Ablauf einer Aktivierungszeit zu deaktivieren.
8. Schienennetz mit mindestens einem Zwangsbremssignalübermittlungsmodul (4) nach mindestens
einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Zwangsbremssignalübermittlungsmodul (4) nach einer Transition (2) von einem ersten
Gleisstreckenabschnitt in einen zweiten Gleisstreckenabschnitt in einem Anfangsbereich
des zweiten Gleisstreckenabschnitts angeordnet ist, wobei die weitere Streckenzustandsübertragungseinrichtung
(8) in einer Fahrtrichtung vom ersten Gleisstreckenabschnitt kommend in einem Bereich
links des zweiten Gleisstreckenabschnitts angeordnet ist und die erste Streckenzustandsübertragungseinrichtung
(6) in einem Bereich rechts des zweiten Gleisstreckenabschnitts in Fahrtrichtung hinter
der weiteren Streckenzustandsübertragungseinrichtung (8) angeordnet ist.
9. Schienenfahrzeug mit einer Zugsicherungseinrichtung nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 4.
10. Zugsicherungssystem mit einem Schienenfahrzeug nach Anspruch 9 und einem Schienennetz
nach Anspruch 8.