[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zünden eines Kraftstoff-Luft-Gemisches
im Brennraum eines Verbrennungsmotors, wobei die Zündung der Verbrennung zeitlich
gesteuert unter Einbringung eines Laserlichtpulses in den Brennraum erfolgt und wobei
der Laserlichtpuls derart ausgebildet ist, dass er im Kraftstoff-Luft-Gemisch die
Bildung eines Plasmas bewirkt.
[0002] Das durch den Laserlichtpuls erzeugte Plasma fungiert als Medium, welches Laserlicht
besonders gut absorbiert und so die Energieaufnahme durch das Kraftstoff-Luft-Gemisch
und damit dessen Zündung verbessert.
[0003] Gattungsgemäße Verfahren weisen das Problem auf, dass die Anwendung dieser Verfahren
in Verbrennungsmotoren mit unterschiedlichen Nachteilen verbunden ist. Beispielsweise
wird das zur Einbringung des Laserlichts in den Brennraum benötigte Brennraumfenster
durch die Einwirkung der Laserstrahlung oder durch die chemischen Reaktionen der Verbrennung
derart verändert, dass seine Durchlässigkeit für die Laserstrahlung mit der Zeit abnimmt,
was die in den Brennraum eingebrachte Energie des Laserlichtes verringert. Weiter
kommt es durch die Einwirkung des Laserlichts zu mechanischen Störungen im Brennraumfenster,
was im Extremfall sogar zu dessen Zerstörung führen kann.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es ein Verfahren zu schaffen, bei dem diese Probleme zumindest
in geringerem Ausmaß auftreten.
[0005] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass die Pulsdauer des Laserlichtpulses
kleiner als 1 Nanosekunde (ns) ist.
[0006] Überraschenderweise hat es sich bei Messungen der Anmelderin herausgestellt, dass
bei Laserpulsen mit einer Pulsdauer von weniger als 1 ns, die vom Laserstrahl verursachten
Schäden am Brennraumfenster geringer ausfallen, als dies bei längeren Pulsen der Fall
ist. Weiters hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass eine geringere Oberflächenbelagsbildung
im Laufe der Zeit beobachtet wird, wodurch das Brennraumfenster auch über längere
Zeiträume seine Durchlässigkeit in Bezug auf die Laserstrahlung beibehält. Dadurch
ist im Laufe der Zeit auch die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren in den Brennraum
eingebrachte Energie größer als dies bei Verfahren nach dem Stand der Technik der
Fall ist.
[0007] Besonders ausgeprägt treten die vorteilhaften Effekte auf, wenn die Pulsdauer des
Laserlichtpulses kleiner als 0,6 ns, vorzugsweise kleiner gleich 0,5 ns, ist.
[0008] Überraschenderweise treten bei zu geringen Pulsdauern des Laserlichtpulses negative
Effekte auf, sodass vorzugsweise vorgesehen ist, dass die Pulsdauer des Laserlichtpulses
größer gleich 0,1 ns ist.
[0009] Bei einer weiteren Variante der Erfindung ist vorgesehen, dass Verfahren zum Zünden
eines Kraftstoff-Luft-Gemisches im Brennraum eines Verbrennungsmotors, wobei die Zündung
der Verbrennung zeitlich gesteuert unter Einbringung eines Laserlichtpulses in den
Brennraum erfolgt, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der Laserlichtpuls
derart ausgebildet ist, dass er im Kraftstoff-Luft-Gemisch die Bildung eines Plasmas
bewirkt, wobei der Laserlichtpuls derart ausgebildet ist, dass er einen zeitlich asymmetrischen
Intensitätsverlauf (I(t)) aufweist, wobei die Energiedichte

des Laserlichtpulses von Pulsbeginn (t
Start) bis zum Zeitpunkt (t
max) des Intensitätsmaximums (I
max) kleiner ist, als die Energiedichte

des Laserlichtpulses vom Zeitpunkt (t
max) des Intensitätsmaximums (I
max) bis zum Pulsende (t
End). Als Formel:

[0010] Unter Intensität I wird dabei die Leistung P bezogen auf die Querschnittfläche

des Laserlichtpulses verstanden. Die Leistung P ist dabei selbstverständlich gleich
der Energie E pro Zeit

Unter Pulsbeginn t
Start bzw. Pulsende t
Ende wird dabei der Zeitpunkt verstanden, zu dem die Intensität auf 1/e
2 (e = Eulersche Zahl), also ca. 13 % angestiegen bzw. abgefallen ist.
[0011] Dies bringt den Vorteil mit sich, dass die bei derartigen Laserlichtpulsen notwendigerweise
steile Anstiegsflanke (das Intensitätsmaximum muss so groß sein, dass es zur Plasmabildung
kommt) zu einer besonders raschen Plasmabildung führt, wobei rasch in Bezug auf die
Gesamtpulsdauer zu verstehen ist. Damit steht das Plasma in Bezug auf die Gesamtpulsdauer
früher zur Verfügung und kann so mehr Energie aus dem Laserlichtpuls absorbieren.
Mit anderen Worten gesagt, ist der Laserlichtpuls derart ausgebildet, dass die ins
Kraftstoff-Luft-Gemisch eingebrachte Energie (pro Fläche) vor Bildung des Plasmas
kleiner ist, als die ins Kraftstoff-Luft-Gemisch eingebrachte Energie (pro Fläche)
nach Bildung des Plasmas.
[0012] Solange dieses Kriterium erfüllt ist, kann die Pulsdauer bei bis zu 6 bis 8 ns liegen.
Besonders vorteilhaft kann aber die Verwendung von Laserlichtpulsen mit der in den
Ansprüchen 1 bis 3 angegebenen kurzen Pulsdauern vorgesehen sein.
[0013] Der Vorteil ist umso größer, je früher das Intensitätsmaximum erreicht wird. Besonders
bevorzugt ist daher vorgesehen, dass der Laserlichtpuls derart ausgebildet ist, dass
das Intensitätsmaximum (I
max) im ersten Viertel, vorzugsweise im ersten Sechstel der Pulsdauer (t
End - t
Start) des Laserlichtpulses liegt.
[0014] Das Formen des Laserlichtpulses kann durch dem Fachmann geläufige Maßnahmen erfolgen
Zum Beispiel durch eine geeignet hohe Verstärkung des aktiven Lasermediums (z.B. durch
hohe Dotierung) oder durch geeignete Wahl der relevanten Parameter des passiv-güteschaltenden
Mediums, wie Initial- und Sättigungstransmission (T
0 bzw. T
SAT) oder Dicke.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich in beiden Varianten auch besonders gut
bei extrem mageren Kraftstoff-Luft-Gemischen. Beispielsweise kann vorgesehen sein,
dass das Luft-Kraftstoff-Verhältnis (A) größer als 1,5 - vorzugsweise größer als 1,8
- ist.
[0016] Gerade in Bezug auf magere Mischungen sind Laserlichtpulse mit der angegebenen kurzen
Pulsdauer aufgrund ihrer steilen Anstiegsflanke besonders gut geeignet. Dadurch wird
die Plasmabildungsschwelle rascher erreicht und das Plasma entsteht im Bezug auf die
Pulslänge früher, wodurch mehr Pulsenergie des Laserlichtpulses vom Plasma absorbiert
werden kann.
[0017] Ganz allgemein kann aber auch vorgesehen sein, nach dem das Plasma erzeugenden Laserlichtpuls
einen weiteren, vorzugsweise länger andauernden zweiten Laserlichtpuls, in den Brennraum
zu senden, um eine genügend große Energieaufnahme durch das Kraftstoff-Luft-Gemisch
und so die Zündung des Kraftstoff-Luft-Gemisches sicherzustellen.
[0018] Das Verfahren eignet sich insbesondere für mit Gas oder Benzin betriebene Ottomotoren.
[0019] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass es besonders gut
bei Verbrennungsmotoren einsetzbar ist, bei denen die Gemischbildung im Brennraum
erfolgt.
[0020] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Gemischbildung
durch direkte Einspritzung von flüssigem Kraftstoff, insbesondere Benzin, in den Brennraum
erfolgt. Bisher war bei der Direktbenzineinspritzung die vorzunehmende Zündung ein
Problem. Das eingespritzte Benzin weist anfänglich in etwa Keulenform auf. Es herrscht
ein steiler Gradient von Mischungsverhältnissen vor (im Kern überfett, außen mager)
der sowohl last- als auch temperaturabhängig ist. Die beim Stand der Technik häufig
eingesetzten Zündkerzen sind schwer am optimalen Zündort zu platzieren, da sich dieser
Ort in unvorhersagbarer Weise ständig ändert. Des weiteren stellen Zündkerzen auch
mechanische Hindernisse dar. Es kann auch zu Kurzschlüssen durch Benzintröpfchen kommen.
All diese Probleme werden beim erfindungsgemäßen Verfahren vermieden.
[0021] Beim erfindungsgemäßen Verfahren kann die Zündenergie bei allen Varianten und Ausführungsbeispielen
auf etwa 0,1 bis 30 mJ begrenzt werden.
[0022] Die Erfindung betrifft weiters einen Verbrennungsmotor, der derart ausgebildet ist,
dass er zum Betrieb mit einem Verfahren in einer der vorgenannten Ausführungsformen
geeignet ist. Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich anhand
der Figuren und der Figurenbeschreibung. Dabei zeigen
- Fig. 1
- in schematischer Darstellung einen erfindungsgemäßen Verbrennungsmotor
- Fig. 2
- in schematischer Darstellung einen Laserlichtpuls, der nach der ersten Variante der
Erfindung ausgebildet ist und
- Fig. 3
- in schematischer Darstellung eines Laserlichtpuls der nach der zweiten Variante der
Erfindung ausgebildet ist.
[0023] Fig.1 zeigt einen Zylinder 1 eines (im allgemeinen mehrere Zylinder aufweisenden)
nicht weiter dargestellten Verbrennungsmotors. In den Brennraum 2 wird über ein Brennraumfenster
3 Laserlicht 4 eingebracht und auf das Fokusvolumen 5 fokussiert. Das Laserlicht wird
dabei in einer Laserlichtquelle 6 (Pumplaser) erzeugt, welche eine Pumplaserdiode
7, einen Peltierkühler 8 und eine Einkoppeloptik zum Einkoppeln des erzeugten Laserlichts
in eine Lichtleiterfaser 10 aufweist. Die Lichtleiterfaser 10 leitet das Laserlicht
zum eigentlichen Zündlaser 11. Dieser weist eine Einkoppeloptik 12, einen Laserkristall
13 mit dichroitischer Beschichtung, eine (optionale) Teleskoplinse 14 und einen passiven
Q-Switch 15 auf. Die dem Zylinder 1 zugewandte Oberfläche des Q-Switch 15 ist in Form
einer Auskoppeloberfläche geschliffen und geeignet beschichtet. Zwischen dem Zündlaser
11 und dem Brennraumfenster 3 ist noch eine Aufweiteoptik 16 vorgesehen, um ein möglichst
geringes Fokusvolumen 5 zu erzielen.
[0024] In Fig. 2 ist schematisch die Form eines erfindungsgemäßen Laserlichtpulses dargestellt,
wobei auf der Ordinate die Intensität I(t) und auf der Abszisse die Zeit t aufgetragen
ist. Die Pulsdauer t
End - t
Start des dargestellten Laserpulses beträgt etwa 0,9 ns. Es handelt sich also um einen
kurzen Laserpuls im Sinne des Anspruchs 1.
[0025] In Fig. 3 beträgt die Pulsdauer etwa 7 ns. Es handelt sich also um einen langen Laserpuls.
Der Laserpuls ist derart ausgebildet, dass sein Intensitätsmaximum l
max im ersten Sechstel der Pulsdauer t
End - tS
tart liegt. Durch den raschen Anstieg der Intensität wird eine frühe Plasmabildung (bezogen
auf die Gesamtpulsdauer) gewährleistet.
1. Verfahren zum Zünden eines Kraftstoff-Luft-Gemisches im Brennraum eines Verbrennungsmotors,
wobei die Zündung der Verbrennung zeitlich gesteuert unter Einbringung eines Laserlichtpulses
in den Brennraum erfolgt und wobei der Laserlichtpuls derart ausgebildet ist, dass
er im Kraftstoff-Luft-Gemisch die Bildung eines Plasmas bewirkt., dadurch gekennzeichnet, dass die Pulsdauer des Laserlichtpulses kleiner als 1 Nanosekunde (ns) ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Pulsdauer des Laserlichtpulses kleiner als 0,6 ns, vorzugsweise kleiner gleich
0,5 ns, ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Pulsdauer des Laserlichtpulses größer gleich 0,1 ns ist.
4. Verfahren zum Zünden eines Kraftstoff-Luft-Gemisches im Brennraum eines Verbrennungsmotors,
wobei die Zündung der Verbrennung zeitlich gesteuert unter Einbringung eines Laserlichtpulses
in den Brennraum erfolgt, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der
Laserlichtpuls derart ausgebildet ist, dass er im Kraftstoff-Luft-Gemisch die Bildung
eines Plasmas bewirkt,
dadurch gekennzeichnet, dass der Laserlichtpuls derart ausgebildet ist, dass er einen zeitlich asymmetrischen
Intensitätsverlauf (I(t)) aufweist, wobei die Energiedichte

des Laserlichtpulses von Pulsbeginn (t
Start) bis zum Zeitpunkt (t
max) des Intensitätsmaximums (I
max) kleiner ist, als die Energiedichte

des Laserlichtpulses vom Zeitpunkt (t
max) des Intensitätsmaximums (I
max) bis zum Pulsende (t
End).
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Laserlichtpuls derart ausgebildet ist, dass das Intensitätsmaximum (Imax) im ersten Viertel, vorzugsweise im ersten Sechstel der Pulsdauer (tEnd - tStart) des Laserlichtpulses liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Luft-Kraftstoff-Verhältnis (λ) größer als 1,5 - vorzugsweise größer als 1,8 -
ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Gemischbildung im Brennraum (2) erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftstoff Benzin ist und die Gemischbildung durch direkte Einspritzung von flüssigem
Kraftstoff, insbesondere Benzin, in den Brennraum (2) erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Verbrennungsmotor ein mit Gas oder Benzin betriebener Ottomotor ist.
10. Verbrennungsmotor, der derart ausgebildet ist, dass er zum Betrieb mit einem Verfahren
nach einem der Ansprüche 1 bis 9 geeignet ist.