[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zuführen von Faserbändern zu einer Wirkmaschine
mit einem Gatter, in dem mindestens eine Spule angeordnet ist, von der ein Faserband
abziehbar ist, einem einen Lieferantrieb aufweisenden Lieferwerk, durch das das Faserband
geführt ist, und einem Bandspeicher, der eine längenveränderbare Speicherstrecke für
das Faserband aufweist.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus DE 100 03 184 A1 bekannt. Das Lieferwerk ist am
Ausgang des Gatters angeordnet. Dem Lieferwerk folgt der Bandspeicher. Der Bandspeicher
weist eine beweglich gelagerte Umlenkrolle auf, die unter der Wirkung der Schwerkraft
und zusätzlich unter der Wirkung einer Feder nach unten gezogen wird, um eine Bandlänge
aufzunehmen, wenn diese nicht benötigt wird.
[0003] Eine derartige Vorrichtung dient dazu, Faserbänder einer Bandlegeeinrichtung einer
Wirkmaschine mit Schußeintragsystem zuzuführen.
[0004] Bei einer Wirkmaschine mit Schußeintragsystem werden Faserbänder mittels zweier im
Bereich der Längsränder der Wirkware angeordneten Transportketten der Wirkstelle zugeführt
und mit Maschenfäden miteinander fixiert. Die Faserbänder, die zusammengefaßt als
"Faserbandgelege" bezeichnet werden, erstrecken sich dabei zwischen den Transportketten,
welche mit Haltemitteln für die Faserbänder versehen sind. Mit einem Bandleger, der
sich über den Transportketten befindet, werden die von der Vorrichtung gelieferten
Faserbänder über die Transportketten befördert und in die Haltemittel der Transportketten
eingebracht. Dabei geht man vielfach so vor, daß der Bandleger lediglich beim Überqueren
in die eine Richtung, d.h. von der der Übergabestation zugewandten Transportkette
zur gegenüberliegenden Transportkette, das Faserband transportiert und in den Transportketten
ablegt. Der Rückhub des Bandlegers erfolgt ohne Faserband, da sich eine Umkehrung
des Bandtransports als sehr schwierig erweist. Nach erfolgtem Rückhub des Bandlegers
wird das abgetrennte, in der Übergabestation bereit gehaltene Ende des Faserbandes
erneut ergriffen und in derselben Reihenfolge über die Transportketten gebracht. Der
Bandleger entnimmt das Faserband also mit Unterbrechungen aus der Vorrichtung. Mit
anderen Worten wird das Faserband nicht mit einer konstanten Geschwindigkeit vom Bandleger
verarbeitet.
[0005] Beim Legen ist es wichtig, daß die Faserbänder einerseits in ihrer seitlichen Ausbreitung
eine konstante Breite aufweisen, um Lücken zwischen den einzelnen eingelegten Faserbändern
zu verhindern. Andererseits muß die Spannung der Faserbänder konstant gehalten werden,
um Unterschiede im Gelege zu vermeiden. Bei den zu verarbeitenden Faserbändern handelt
es sich zumeist um Carbonfasern oder Glasfasern, welche eine sehr geringe Elastizität
besitzen. Einmal bestehende Spannungsunterschiede können im Nachhinein so gut wie
nicht wieder ausgeglichen werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Faserbänder so bereitzustellen, daß sie
möglichst gleichmäßig verlegt werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß der Bandspeicher zwischen dem Gatter und dem Lieferwerk angeordnet ist und der
Bandspeicher einen motorisch angetriebenen Stellantrieb aufweist, mit dem die Länge
der Speicherstrecke veränderbar ist, wobei eine Steuereinrichtung vorgesehen ist,
die den Stellantrieb und den Lieferantrieb in aufeinander abgestimmter Weise betätigt.
[0008] Mit dieser Vorrichtung ist es möglich, Spannungsunterschiede in den Faserbändern
auf ein Minimum zu reduzieren. Dies gilt jedenfalls insoweit, als derartige Spannungsunterschiede
durch den Abziehvorgang von der Spule verursacht werden. Mit der Vorrichtung ist es
nämlich möglich, das Faserband mit einer konstanten Geschwindigkeit von der Spule,
die üblicherweise gebremst ist, abzuziehen, auch wenn das Faserband am Ausgang der
Vorrichtung nur intermittierend abgenommen wird. Das Lieferwerk sorgt dafür, daß der
Bandlegeeinrichtung das Faserband positiv zugeführt wird. Die Abgabegeschwindigkeit
des Lieferwerks stimmt dabei mit der Bewegungsgeschwindigkeit der Bandlegeeinrichtung
überein. Solange die Bandlegeeinrichtung arbeitet, wird Faserband verbraucht. Wenn
hingegen die Bandlegeeinrichtung kein Faserband legt, weil sie beispielsweise auf
dem "Rückweg" ist, liefert das Lieferwerk auch kein Faserband nach. Damit das Faserband
aber nach wie vor mit konstanter Geschwindigkeit von der Spule abgezogen werden kann,
wird der Bandspeicher verwendet. Der Bandspeicher nimmt nun nicht einfach passiv eine
bestimmte Länge des Faserbandes auf. Über den Stellantrieb ist der Bandspeicher in
der Lage, anstelle des Lieferwerks das Faserband von der Spule abzuziehen. Dies geschieht
einfach dadurch, daß der Bandspeicher mit Hilfe des Stellantriebs die Speicherstrecke
verlängert. Wenn das Lieferwerk wieder in Aktion tritt, um das Faserband der Bandlegeeinrichtung
zuzuführen, dann wird der Stellantrieb ebenfalls betätigt, um die Speicherstrecke
zu verkürzen und dadurch eine ausreichende Menge von Faserband frei zu geben. Durch
eine entsprechende Koordinierung von Stellantrieb und Lieferantrieb ist es nun möglich,
über den gesamten Produktionsvorgang das Faserband mit gleichförmiger Geschwindigkeit
von der Spule abzuziehen und zwar unabhängig davon, ob die Bandlegeeinrichtung Faserband
verbraucht oder nicht. Dadurch, daß das Faserband mit konstanter Geschwindigkeit abgezogen
werden kann, ergeben sich keine durch Geschwindigkeitsänderungen bedingten Spannungsunterschiede,
so daß die Faserbänder mit einer hohen Gleichmäßigkeit verlegt werden können.
[0009] Vorzugsweise weist der Bandspeicher eine an einem Träger gelagerte Umlenkrolle auf,
wobei der Träger durch den Stellantrieb verlagerbar ist. Im einfachsten Fall kann
der Stellantrieb den Träger entlang einer geradlinigen Bewegungsstrecke verfahren.
Die Speicherstrecke vergrößert oder verkleinert sich dabei mit der doppelten Geschwindigkeit.
Da die Umlenkrolle nicht einfach an einer Feder aufgehängt ist, ist die Gefahr einer
Schwingungsneigung ganz erheblich herabgesetzt.
[0010] Vorzugsweise ist jeder Spule ein Bandschwenker zugeordnet, der an einem um eine Achse
verschwenkbaren Hebel eine der Spule benachbarte Einlaufführung und eine der Achse
unmittelbar benachbarte Auslaufführung aufweist, wobei das Faserband von der Ausgangsführung
zu einem fixen Anlaufpunkt geführt ist. Das Faserband ist in der Regel in einer Kreuzwicklung
auf die Spule aufgewikkelt. Beim Abziehen von der Spule wandert daher die Position,
an der das Faserband die Spule verläßt, über die gesamte axiale Länge der Spule hin
und her. Durch den Bandschwenker wird nun dafür gesorgt, daß auch bei wechselnden
Abhebepositionen das Faserband immer einem fixen Anlaufpunkt zugeführt wird. Von dem
fixen Anlaufpunkt kann das Faserband dann geradlinig weitergeführt werden. Durch die
Einlaufführung wird dafür gesorgt, daß das Faserband nicht aus einer vorgesehenen
Führungsbahn ausbrechen kann. Die Einlaufführung und die Auslaufführung können einfach
als rechteckförmige Ösen ausgebildet sein, durch die das Faserband mit seiner Breite
geführt wird. Hierbei ist zu beachten, daß das Faserband nach dem Abziehen von der
Spule in der Regel noch nicht seine volle Breite erreicht hat, in der alle Fasern
nebeneinander liegen. Dafür ist es dicker als die Dicke einer Faser.
[0011] Vorzugsweise ist jeder Spule eine Andrückeinrichtung zugeordnet, die sich über die
Länge der Spule erstreckt, wobei das Faserband durch einen Nip oder Walzenspalt zwischen
der Andrückeinrichtung und der Spule von der Spule abgezogen wird. Die Andrückeinrichtung,
die in Richtung auf die Spule belastet ist, beispielsweise durch Gewichts- oder Federkraft,
sorgt dann dafür, daß das Faserband beim Abziehen von der Spule nicht kippen oder
in sonstiger Art aus der Kreuzwicklung ausbrechen kann.
[0012] Bevorzugterweise ist jeder Spule eine Spulenheizeinrichtung zugeordnet. Die Spulenheizeinrichtung
sorgt dafür, daß das Faserband zumindest in einem Bereich an der Oberfläche der Spule
erwärmt wird. Die Erwärmung des Faserbandes ist eine Maßnahme, die das Ausbreiten
des Faserbandes erleichtert. Dementsprechend kann ein erster Ausbreitungsschritt bereits
an der Andrückeinrichtung erfolgen.
[0013] Vorzugsweise ist zwischen dem Gatter und dem Bandspeicher eine Bandheizanordnung
angeordnet. Die Bandheizanordnung hat in dieser Position den Vorteil, daß sie ein
kontinuierlich laufendes Faserband beheizt. Dementsprechend ist auch bei einfach aufgebauten
und gesteuerten Heizeinrichtungen das Risiko gering, daß das Faserband überhitzt wird,
weil es beispielsweise zu lange an einer Stelle beheizt wird.
[0014] Hierbei ist bevorzugt, daß die Bandheizanordnung mindestens einen beheizten Umlenkstab
aufweist, der zwischen der Spule und dem Bandschwenker angeordnet ist. Dieser Umlenkstab
hat damit zwei Aufgaben. Er dient zum einen dazu, dem Faserband weitere Wärme zuzuführen.
Da das Faserband um den Umlenkstab umgelenkt wird, dient er auch dazu, daß sich die
Fasern des Faserbandes in ihrer Ausrichtung frei positionieren können. Danach wird
das Faserband mit den unterschiedlichen Spannungsverhältnissen der einzelnen Fasern,
die aus dem Umstand der Kreuzwicklung entstehen, kontrolliert zum fixen Anlaufpunkt
geführt, indem man den Bandschwenker verwendet.
[0015] Auch ist von Vorteil, wenn die Bandheizanordnung eine Bandheizeinrichtung am Eingang
des Bandspeichers aufweist. Auch die Bandheizeinrichtung am Eingang des Bandspeichers
kann einen oder mehrere beheizte Umlenkstäbe aufweisen. Die Beheizung dient der weiteren
Ausbreitung der Fasern im Faserband. Zweckmäßigerweise ist der Umschlingungswinkel
um mindestens einen Umlenkstab einstellbar. Damit läßt sich der Ausbreiteffekt beeinflussen.
Die Bandheizeinrichtung am Eingang des Bandspeichers ist sozusagen die letzte Position,
in der das Faserband bei einer kontinuierlichen Bewegung beheizt wird.
[0016] Bevorzugterweise ist in Bewegungsrichtung des Faserbandes hinter dem Lieferwerk ein
Heizkanal angeordnet. Der Heizkanal ist in der Lage, über eine längere Strecke auf
das Faserband einzuwirken und es mit einer höheren Temperatur zu versehen. Dabei trägt
man der Tatsache Rechnung, daß das Lieferwerk intermittierend liefert.
[0017] Im Heizkanal kann das Faserband dann auch bei Stillstand aufgeheizt werden.
[0018] Hierbei ist bevorzugt, daß der Heizkanal eine Länge aufweist, die einem Bewegungshub
eines der Vorrichtung nachgeschalteten Bandlegers entspricht. Im Heizkanal wird dann
das gesamte Faserband, das im nachfolgenden Arbeitshub des Bandlegers bearbeitet wird,
auf eine gleichmäßige Temperatur gebracht. Das Faserband weist dann weder in Längs-
noch in Querrichtung Temperaturunterschiede auf. Damit lassen sich auch Spannungsunterschiede
kleinhalten.
[0019] Vorzugsweise ist eine Heizvorrichtung am Ausgang und gegebenenfalls eine Heizvorrichtung
am Eingang des Heizkanals angeordnet. Die Heizvorrichtung am Ausgang des Heizkanals
sorgt noch einmal für eine Beheizung des Faserbandes, so daß das Faserband in eine
Endausbreitung endgültig ausgebreitet werden kann, bevor es dem Bandleger zugeführt
wird. Die Heizeinrichtung am Eingang kann von Vorteil sein, um ein bereits erwärmtes
Faserband in den Heizkanal einführen zu können. In diesem Fall kann die Wärmezufuhr
im Heizkanal moderater erfolgen.
[0020] Bevorzugterweise ist im Verlauf des Faserbandes mindestens ein Ausbreitelement angeordnet,
das zwei quer zum Faserband verlaufende Umlenkkanten aufweist, die auf entgegengesetzten
Seiten des Ausbreitelements angeordnet sind. Das Faserelement verläuft also quasi
S-förmig durch das Ausbreitelement. Dadurch, daß es zweimal um etwa gleiche Winkel
umgelenkt wird, ändert sich die Gesamtlänge des Faserbandes über seine Dicke nicht.
Bei jeder Umlenkung werden jedoch die äußeren Fasern mit einer erhöhten Spannung beaufschlagt
und versuchen, sich nach innen durchzudrängen. Dies ist möglich, weil die inneren,
also der Umlenkkante benachbarten Fasern, lockerer sind. Nach dem Durchlaufen von
zwei Umlenkkanten ist in der Regel eine ausreichende Ausbreitung des Faserbandes zu
beobachten. Die Umlenkkanten können auch durch Rohre gebildet sein, wenn dies erforderlich
ist. Hierbei kann es durchaus zweckmäßig sein, auf dem in Laufrichtung des Faserbandes
ersten Rohr oder der ersten Umlenkkante Erhebungen vorzusehen, deren Abstand der Breite
des Faserbandes entspricht. Diese Erhebungen sind zweckmäßigerweise quer zur Längserstreckung
des Faserbandes abgerundet. Zwischen jeweils zwei Erhebungen wird dann das Faserband
geführt. Dies bewirkt zwar, daß das Faserband möglicherweise geringfügig wieder etwas
zusammengeschoben wird, so daß zwischen benachbarten Faserbändern eine kleine Lücke
in der Größenordnung Millimeter entsteht. Diese Lücke wird jedoch bei der nächsten
Umlenkkante automatisch wieder geschlossen.
[0021] Vorzugsweise weisen die Umlenkkanten in Bewegungsrichtung des Faserbandes einen Abstand
zueinander auf, der dem 0,8- bis 2-fachen der Dicke des Ausbreitelements entspricht.
Die Umlenkkanten haben also einen relativ geringen Abstand. Auch ist von Vorteil,
wenn sie einen relativ kleinen Radius haben. Der Radius entspricht dabei vorzugsweise
der halben Dicke des Ausbreitelements. Man kann das Ausbreitelement auch so ausbilden,
daß es zu einer Mittelebene symmetrisch ist. In diesem Fall kann man, wenn die Umlenkkanten
verschlissen sind, durch einfaches Umdrehen des Ausbreitelements eine Verdoppelung
seiner Lebensdauer erreichen.
[0022] Vorzugsweise begrenzen die Umlenkkanten ein quer zum Faserband angeordnetes Langloch.
Das Langloch definiert dann die endgültige Breite des Faserbandes. Ein derartiges
Ausbreitelement läßt sich leicht fertigen.
[0023] Auch ist von Vorteil, wenn mehrere Ausbreitelemente so angeordnet sind, daß ihre
Langlöcher quer zum Faserband aneinander anschließen. Hinter den Ausbreitelementen
ergibt sich dann eine Faseranordnung, deren Breite ein Vielfaches der Breite eines
einzelnen Faserbandes beträgt. In dieser Faseranordnung liegen dann die einzelnen
Fasern relativ gleichmäßig verteilt nebeneinander. Es kann auch zweckmäßig sein, mindestens
zwei Reihen von Langlöchern in Längserstreckung des Faserbandes hintereinander anzuordnen
und die Langlöcher in unterschiedlichen Reihen überlappen zu lassen.
[0024] Vorzugsweise ist das Ausbreitelement hinter dem Heizkanal angeordnet. Das Ausbreitelement
bildet dann sozusagen den Abschluß der Ausbreitung oder die "Endausbreitung".
[0025] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht einer Vorrichtung in perspektivischer Darstellung,
- Fig. 2
- die Vorrichtung aus einem anderen Blickwinkel,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Funktion des Bandschwenkers in Draufsicht,
- Fig. 4
- eine Seitenansicht des Bandschwenkers,
- Fig. 5
- einen Schnitt durch ein Ausbreitelement und
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung am Ausgang eines Heizkanals in perspektivischer Ansicht.
[0026] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum Zuführen von Faserbändern 2-4 zu einer nicht
näher dargestellten Bandlegeeinrichtung einer Wirkmaschine mit Schußeintragsystem.
Die Bandlegeeinrichtung schließt sich an einen Ausgang 5 der Vorrichtung 1 an.
[0027] Die Vorrichtung 1 weist ein Gatter 6 auf, in dem für jedes Faserband 2-4 eine Spule
7-9 angeordnet ist. Jede Spule 7-9 ist drehbar gelagert und gebremst, so daß das Faserband
2-4 unter einer gewissen Spannung abgezogen werden kann.
[0028] Der Aufbau ist für alle Spulen 7 bis 9 im wesentlichen gleich. Die Erläuterung erfolgt
daher am Beispiel der Spule 7. Die dort beschriebenen Elemente sind bei den Spulen
8, 9 entsprechend vorhanden.
[0029] Der Spule 7 ist eine Andrückeinrichtung 10 zugeordnet, die mit einer gewissen Kraft
auf den Umfang der Spule drückt. Die Andrückeinrichtung 10 weist eine auf dem Umfang
der Spule 7 abrollende Rolle auf, die an einem Hebel 11 aufgehängt ist. Der Hebel
11 ist im Gatter 6 gelagert. Der Hebel 11 steht unter der Vorspannung einer nicht
näher dargestellten Feder. Auch eine Vorspannung durch eine Gewichtskraft wäre möglich.
[0030] Der Spule 7 ist ferner eine Spulenheizeinrichtung 12 zugeordnet, die beispielsweise
durch IR-Strahlung oder durch Warmluft das Faserband an der Oberfläche der Spule 7
beheizt.
[0031] Das von der Spule 7 abgezogene Faserband 2 wird um die Andrückeinrichtung 10 umgelenkt
und unmittelbar darauf um einen beheizten Umlenkstab 13 geleitet, so daß sich die
einzelnen Fasern, beispielsweise Carbonfasern, die das Faserband 2 bilden, in ihrer
Ausrichtung frei positionieren können.
[0032] Das Faserband 2 ist in einer Kreuzwicklung auf der Spule 7 aufgewickelt. Die Andrückeinrichtung
10 verhindert ein vorzeitiges Einschnüren oder Kippen des Faserbandes durch das Abzugsmoment.
Das Faserband 2, das durch die Kreuzwicklung ständig die Winkelstellung gegenüber
der Spule 7 ändert, kann dadurch nicht kippen oder in sonstiger Art aus der Kreuzwicklung
ausbrechen.
[0033] Um das Faserband 2 mit den unterschiedlichen Spannungsverhältnissen der Fasern, welche
durch die Kreuzwicklung bedingt sind, weiterzuführen, wird ein Bandschwenker 14 verwendet,
der einen Hebel 15 aufweist, der um eine Achse 16 verschwenkbar ist. Die Achse 16
ist am Ende des Hebels 15 angeordnet, das am weitesten von der Spule 7 entfernt ist.
[0034] Der Hebel 15 weist an einem Ende eine Einlaufführung 17 auf, die der Spule 7 benachbart
ist, und am anderen Ende eine Auslaufführung 18, die sich praktisch unmittelbar an
die Achse 16 anschließt. Dementsprechend befindet sich das Faserband 2 in der Auslaufführung
praktisch immer in einer konstanten Position relativ zu der Spule 7, unabhängig davon,
an welcher axialen Position das Faserband 2 von der Spule 7 abgezogen wird. Dementsprechend
kann das Faserband 2 an einem fixen Auflaufpunkt 19 über eine Umlenkrolle 20 geführt
werden, die hinter dem Spulengatter 6 angeordnet ist.
[0035] In einer zweckmäßigen Ausgestaltung sind die Einlaufführung 17 und die Auslaufführung
18 jeweils als ein gebogenes Rohr oder eine auf andere Weise gebogene Umlenkkante
ausgebildet. Das Faserband läuft dann in der tiefsten Stelle der Biegung zusammen
und wird auf diese Weise relativ einfach geführt. Das hierdurch bedingte Zusammenschieben
der Fasern, das durchaus dazu führen kann, daß einige Fasern des Faserbandes 2 übereinander
liegen, ist an dieser Stelle noch unkritisch, weil das Faserband 2 bei der nachfolgenden
Verarbeitung wieder in ausreichendem Maße ausgebreitet wird.
[0036] Für die übrigen Spulen 8, 9 sind ebenfalls eine Andrükkeinrichtung, eine Spulenheizeinrichtung
und ein Umlenkstab vorgesehen. Lediglich die Achsen 16 der Bandschwenker, die den
anderen Spulen 8, 9 zugeordnet sind, sind in Axialrichtung der Spulen 7-9 zueinander
versetzt.
[0037] Die Funktion eines Bandschwenkers 14 soll anhand der Fig. 3 und 4 noch einmal kurz
erläutert werden. Das Band 2 wird aufgrund der Kreuzwicklung der Spule 7 an unterschiedlichen
axialen Positionen von der Spule 7 abgehoben. Die beiden Extrempositionen sind in
Fig. 3a und Fig. 3b dargestellt. In Fig. 3a wird das Faserband 2 vom linken Ende der
Spule 7 und in Fig. 3b vom rechten Ende der Spule 7 abgehoben. Durch die Andrückeinrichtung
10 wird ein Kippen verhindert. Durch den beheizten Umlenkstab 13 wird das Faserband
2 sozusagen S-förmig geführt. Diese Führung erlaubt ein erstes Ausbreiten des Faserbandes.
[0038] Wie durch ein Vergleich der Fig. 3a und 3b zu erkennen ist, wird das Faserband 2
praktisch immer an der gleichen Stelle auf die Umlenkrolle 20 aufgeführt, so daß nach
dem Verlassen des Bandschwenkers 14 eine Verschiebung des Faserbandes 2 quer zu seiner
Laufrichtung nicht mehr gegeben ist. Die Faserbänder erhalten eine Zwangsführung,
so daß das Faserband 2 weder kippen noch aus seiner vorgesehenen Führungsband ausbrechen
kann. Von dem fixen Anlaufpunkt 19 kann das Faserband 2 nun geradlinig weitergeführt
werden.
[0039] Es ist vorteilhaft, aber nicht unbedingt zwingend, wenn sich die Umlenkrolle 20 sozusagen
in Verlängerung der Achse 16 befindet. Ein kleiner Versatz, wie er beispielsweise
aus den Fig. 3a und 3b hervorgeht, ist durchaus zulässig.
[0040] In Bahnlaufrichtung, also in Laufrichtung der Faserbänder 2-4, hinter dem Gatter
6 ist ein Bandspeicher 21 angeordnet, der zwischen zwei stationären Umlenkrollen 22,
23 eine bewegliche Umlenkrolle 24 aufweist. Die bewegliche Umlenkrolle 24 ist an einem
Schlitten 25 angeordnet, der in einer Führung 26 auf und ab bewegt werden kann. Die
Bewegung wird verursacht durch einen Stellantrieb 27, beispielsweise einen elektrischen
Motor, der über eine entsprechende Getriebeeinrichtung den Schlitten 25 nach oben
oder nach unten fährt.
[0041] Zwischen dem Bandspeicher 21 und dem fixen Anlaufpunkt 19 auf der Umlenkrolle 20
ist eine Heizeinrichtung 28 angeordnet, die aus mehreren, im vorliegenden Fall drei
beheizten Umlenkstäben 29 gebildet ist, über die die Faserbänder 2-4 geführt sind.
Die Umlenkstäbe 29 sind vorzugsweise elektrisch beheizt. Man kann den Umschlingungswinkel
einstellen, um die Ausbreitwirkung zu beeinflussen.
[0042] In Bahnlaufrichtung hinter dem Bandspeicher 21 ist ein Lieferwerk 30 angeordnet,
das einen Lieferantrieb 31 aufweist. Das Lieferwerk 30 weist mehrere Rollen 32-34
auf, um die die Faserbänder 2-4 herumgeführt sind. Diese Rollen 32-34 werden durch
den Lieferantrieb 31 synchron zueinander betätigt. Sie bewirken einen Vorschub der
Faserbänder 2-4.
[0043] In Laufrichtung der Faserbänder 2-4 hinter dem Lieferwerk 30 ist ein Heizkanal 35
angeordnet, an dessen Eingang eine Heizvorrichtung 36 mit mehreren beheizten Umlenkstäben
und an dessen Ausgang eine weitere Heizvorrichtung 37 mit mehreren beheizten Umlenkstäben
angeordnet ist. Der Heizkanal 35 weist eine Länge auf, die dem Legehub einer nachgeschalteten
Bandlegeeinrichtung entspricht. Wenn die Bandlegeeinrichtung bei einem Takt oder Hub
beispielsweise Faserbänder mit einer Länge von 2,5 m verbraucht, dann hat der Heizkanal
25 zumindest die Länge von 2,5 m.
[0044] Am Ausgang 5 der Vorrichtung, also in Bahnlaufrichtung hinter der Heizvorrichtung
37, ist für jedes Faserband 2-4 ein Ausbreitelement 38 angeordnet, das in Fig. 5 im
Querschnitt dargestellt ist. Das Ausbreitelement 38 weist ein Langloch 39 auf, das
sich quer zur Längserstreckung des Faserbandes 2 erstreckt. Das Langloch 39 wird in
Laufrichtung 40 des Faserbandes 2 vorne durch eine erste Umlenkkante 41 und hinten
durch eine zweite Umlenkkante 42 begrenzt. Die beiden Umlenkkanten 41, 42 weisen einen
relativ kleinen Abstand zueinander auf. Dieser Abstand liegt im Bereich von 0,8- bis
2-fachen der Dicke D des Ausbreitelements 38. Ihr Radius beträgt D/halbe.
[0045] Das Faserband 2 wird nun einmal unterhalb und einmal oberhalb des Ausbreitelements
38 um die Umlenkkanten 41, 42 geführt. Die jeweils innen liegenden Fasern des Faserbandes
2 sind dabei lockerer als die äußeren Fasern. Die äußeren Fasern sind stramm, d.h.
sie stehen unter einer erhöhten Spannung, und versuchen, nach innen zu drängen. Dadurch,
daß das Faserband 2 zweimal umgelenkt wird, ergibt sich aber letztendlich für alle
Fasern die gleiche Länge, so daß nach dem Verlassen des Ausbreitelements 38 die Fasern
in guter Ordnung nebeneinander angeordnet sind. Die Breite des Langlochs 39, also
die Erstreckung quer zur Bewegungsrichtung 40, bestimmt dann die maximale Breite des
ausgebreiteten Faserbandes 2.
[0046] Die Ausbreitelemente 38 sind nun so relativ zueinander positioniert, daß ihre Langlöcher
39 aneinander anschließen, so daß die einzelnen Faserbänder 2-4 unmittelbar nebeneinander
anschließen können. Die Langlöcher 39 können auch in mehreren Reihen angeordnet sein,
wobei sich dann die Langlöcher 39 unterschiedlicher Reihen überlappen können. Dies
ist eine Möglichkeit, die Faserbänder praktisch ohne Lücken anzuordnen. Aber auch
dann, wenn die Langlöcher 39 durch kleine Unterbrechungen voneinander getrennt sind,
ist dies in der Regel unkritisch, weil sich die Faserbänder nach dem Austritt aus
den Langlöchern 39 wieder in ausreichendem Maße ausbreiten können.
[0047] Die Vorrichtung 1 arbeitet nun wie folgt: Die Faserbänder 2-4 werden mit einer konstanten
Geschwindigkeit von den Spulen 7-9 abgezogen und durch die Bandschwenker 14 vorbestimmten
Positionen zugeführt. Die konstante Geschwindigkeit der Faserbänder 2-4 bleibt bis
in den Bandspeicher 21 erhalten.
[0048] Das Lieferwerk 30 liefert jedoch nur intermittierend und zwar immer dann, wenn die
am Ausgang 5 der Vorrichtung angeordnete Bandlegeeinrichtung Faserbänder benötigt.
Deshalb sind der Lieferantrieb 31 und der Stellantrieb 27 so aufeinander abgestimmt,
daß in dem Maß, wie der Lieferantrieb 31 den Vorschub der Faserbänder 2-4 vermindert,
der Stellantrieb 27 die Aufgabe übernimmt, Faserbänder 2-4 von den Spulen 7-8 abzuziehen.
Der Stellantrieb 27 arbeitet, wenn der Lieferantrieb 31 pausiert, praktisch mit der
halben Geschwindigkeit, weil über die bewegliche Umlenkrolle 24 die Speicherstrecke
um das doppelte der Bewegung der Umlenkrolle 24 vergrößert oder verkleinert wird.
[0049] Wenn der Lieferantrieb 31 wieder arbeitet, dann bewegt natürlich auch der Stellantrieb
27 die Umlenkrolle 24 wieder nach oben, um Faserband 2-4 in ausreichender Länge frei
zu geben. Wenn aus irgendwelchen Gründen Lieferantrieb 31 langsamer arbeitet, als
normal, dann kann über den Stellantrieb 27 ein entsprechender Ausgleich beim Abziehen
der Bänder 2-4 von den Spulen 7-9 bewirkt werden, beispielsweise in einer Inbetriebnahmephase.
[0050] Dadurch, daß die Bänder 2-4 mit konstanter Geschwindigkeit von den Spulen 7-9 abgezogen
werden, entstehen keine Spannungsunterschiede in den Faserbändern. Die Faserbänder
behalten also insgesamt praktisch eine konstante Spannung bei.
[0051] Die Vorrichtung 1 ist hier mit drei Faserbändern 2-4 dargestellt. Selbstverständlich
sind aber auch mehr Faserbänder möglich, wenn eine entsprechend größere Anzahl von
Spulen verwendet wird.
[0052] Jedes Faserband 2-4 enthält eine Anzahl von Fasern im Bereich von beispielsweise
6.000 bis 50.000 Fasern. Auch extrem feine Fasern lassen sich mit der dargestellten
Vorrichtung gut verarbeiten. Da beispielsweise Carbonfasern endlos sind, sind die
genannten 6.000 bis 50.000 Fasern über die gesamte Länge, die durchaus mehrere tausend
Meter betragen kann, vorhanden.
1. Vorrichtung zum Zuführen von Faserbändern zu einer Wirkmaschine mit einem Gatter,
in dem mindestens eine Spule angeordnet ist, von der ein Faserband abziehbar ist,
einem einen Lieferantrieb aufweisenden Lieferwerk, durch das das Faserband geführt
ist, und einem Bandspeicher, der eine längenveränderbare Speicherstrecke für das Faserband
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Bandspeicher (21) zwischen dem Gatter (6) und dem Lieferwerk (30) angeordnet
ist und der Bandspeicher (21) einen motorisch angetriebenen Stellantrieb (27) aufweist,
mit dem die Länge der Speicherstrecke veränderbar ist, wobei eine Steuereinrichtung
vorgesehen ist, die den Stellantrieb (27) und den Lieferantrieb (31) in aufeinander
abgestimmter Weise betätigt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bandspeicher (21) eine an einem Träger (25) gelagerte Umlenkrolle (24) aufweist,
wobei der Träger (25) durch den Stellantrieb (27) verlagerbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Spule (7-9) ein Bandschwenker (14) zugeordnet ist, der an einem um eine Achse
(16) verschwenkbaren Hebel eine der Spule (7-9) benachbarte Einlaufführung (17) und
eine der Achse (16) unmittelbar benachbarte Auslaufführung (18) aufweist, wobei das
Faserband (2-4) von der Ausgangsführung (18) zu einem fixen Anlaufpunkt (19) geführt
ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Spule (7-9) eine Andrückeinrichtung (10) zugeordnet ist, die sich über die
Länge der Spule (7-) erstreckt, wobei das Faserband (2-4) durch einen Nip zwischen
der Andrückeinrichtung (10) und der Spule (7-9) von der Spule (7-9) abgezogen wird.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Spule (7-9) eine Spulenheizeinrichtung (12) zugeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Gatter (6) und dem Bandspeicher (21) eine Bandheizanordnung (13, 28)
angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bandheizanordnung mindestens einen beheizten Umlenkstab (13) aufweist, der zwischen
der Spule (7-9) und dem Bandschwenker (14) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bandheizanordnung eine Bandheizeinrichtung (28) am Eingang des Bandspeichers
(21) aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß in Bewegungsrichtung des Faserbandes (2-4) hinter dem Lieferwerk (30) ein Heizkanal
(35) angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Heizkanal (35) eine Länge aufweist, die einem Bewegungshub eines der Vorrichtung
(1) nachgeschalteten Bandlegers entspricht.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine Heizvorrichtung (37) am Ausgang und gegebenenfalls eine Heizvorrichtung (36)
am Eingang des Heizkanals (35) angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß im Verlauf des Faserbandes (2-4) mindestens ein Ausbreitelement (38) angeordnet ist,
das zwei quer zum Faserband (2-4) verlaufende Umlenkkanten (41, 42) aufweist, die
auf entgegengesetzten Seiten des Ausbreitelements (38) angeordnet sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkkanten in Bewegungsrichtung (40) des Faserbandes (2-4) einen Abstand zueinander
aufweisen, der dem 0,8- bis 2-fachen der Dicke (D) des Ausbreitelements (38) entspricht.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkkanten (41, 42) ein quer zum Faserband (2-4) angeordnetes Langloch (39)
begrenzen.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Ausbreitelemente (38) so angeordnet sind, daß ihre Langlöcher (39) quer zum
Faserband (2-4) aneinander anschließen.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausbreitelement (38) hinter dem Heizkanal (35) angeordnet ist.