(19)
(11) EP 1 696 074 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.08.2006  Patentblatt  2006/35

(21) Anmeldenummer: 06100573.2

(22) Anmeldetag:  19.01.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D21F 9/00(2006.01)
D21F 1/40(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 24.02.2005 DE 102005000014

(71) Anmelder: Voith Paper Patent GmbH
89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmidt-Rohr, Volker
    89522 Heidenheim (DE)
  • Jaschinski, Thomas, Dr.
    89522 Heidenheim (DE)
  • Rühl, Thomas
    73249 Wernau (DE)

   


(54) Doppelsiebformer zur Herstellung einer Faserstoffbahn


(57) Die Erfindung betrifft einen Doppelsiebformer (1) zur Herstellung einer Faserstoffbahn (2) aus mindestens einer Faserstoffsuspension (3), mit zwei endlosen, je eine Siebschlaufe bildenden Sieben (4, 5), von denen das erste Sieb (4) über einen Umfangsbereich (7) eines ersten Umlenkelements (6) läuft und das zweite Sieb (5) über einen Umfangsbereich (9) eines zweiten Umlenkelements (8) läuft, die beiden Siebe (4, 5) danach unter Bildung eines keilförmigen Stoffeinlaufspalts (10), der unmittelbar von einem Stoffauflauf (11) die mindestens eine Faserstoffsuspension (3) aufnimmt, im Bereich des ersten Umlenkelements (6) oder nach dem Ablauf der beiden Siebe (4, 5) vom jeweiligen Umlenkelement (6, 8) zusammenlaufen und anschließend zumindest eine vorzugsweise im Wesentlichen vertikale Doppelsiebstrecke (12) bilden, die zunächst über wenigstens eine in Sieblaufrichtung (L) zumindest eine Vakuumzone (14.1, 14.2, 14.3) umfassende Formiereinrichtung (13, 13.1) mit mindestens einem vorzugsweise anpressbaren Leistenelement (15, 15.1, 15.2, 15.3, 15.4), welches gegenüber der Formiereinrichtung (13, 13.1) in Berührung mit dem anderen Sieb (4) angeordnet ist, geführt ist, und die abschließend in ihrem Endbereich über ein Trennelement (17) geführt ist.
Der erfindungsgemäße Doppelsiebformer (1) ist dadurch gekennzeichnet, dass zumindest dem zweiten Umlenkelement (8) mindestens eine Breitstreckeinrichtung (20) in Sieblaufrichtung (S) vorgeordnet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Doppelsiebformer zur Herstellung einer Faserstoffbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, aus mindestens einer Faserstoffsuspension, mit zwei endlosen, je eine Siebschlaufe bildenden Sieben, von denen das erste Sieb über einen Umfangsbereich eines ersten Umlenkelements läuft und das zweite Sieb über einen Umfangsbereich eines zweiten Umlenkelements läuft, die beiden Siebe danach unter Bildung eines keilförmigen Stoffeinlaufspalts, der unmittelbar von einem Stoffauflauf die mindestens eine Faserstoffsuspension aufnimmt, im Bereich des ersten Umlenkelements oder nach dem Ablauf der beiden Siebe vom jeweiligen Umlenkelement zusammenlaufen und anschließend zumindest eine vorzugsweise im Wesentlichen vertikale Doppelsiebstrecke bilden, die zunächst über wenigstens eine in Sieblaufrichtung zumindest eine Vakuumzone umfassende Formiereinrichtung mit mindestens einem vorzugsweise anpressbaren Leistenelement, welches gegenüber der Formiereinrichtung in Berührung mit dem anderen Sieb angeordnet ist, geführt ist, und die abschließend in ihrem Endbereich über ein Trennelement, insbesondere Siebsaugwalze, geführt ist.

[0002] Ein derartiger Doppelsiebformer ist beispielsweise aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 101 06 731 A1 bekannt. Zudem wird er unter den Firmenbezeichnungen "DuoFormer TQv" und "Speed-Former (HS)" beziehungsweise "Optiformer (LB)" von den beiden führenden Herstellern von Papier- und Kartonmaschinen angeboten.

[0003] Eine bestimmte Ausführungsform eines derartigen Doppelsiebformers wird als "Roll-Blade-Former" bezeichnet. Bei dieser Ausführungsform ist im Leistenteil der Doppelsiebstrecke ein gleichmäßiges Schichthöhenquerprofil erforderlich, um gleichmäßige Querprofile hinsichtlich Flächengewicht, Formation und/oder Aschegehalt erzeugen zu können. Die Ausbildung des Druckverlaufs an einer Leiste ist in bekannter Weise stark von den Umschlingungsbedingungen an ihren Leistenkanten und der Stoffdichte der verwendeten Faserstoffsuspension abhängig. Wenn diese Parameter über die Breite der Leiste variieren, weil beispielsweise die Schichthöhe unterschiedlich ist, so treten Querprofilstörungen bei den genannten Eigenschaften der herzustellenden Faserstoffbahn auf.

[0004] Durch eine möglichst gute Siebstützung mit Formiersaugern oder festen Leisten hat man in der Vergangenheit versucht, die beiden Siebe des Doppelsiebformers parallel zueinander durch die Doppelsiebstrecke zu führen. Dies gelang allerdings nur dann, wenn die festen Elemente beide Siebe ausreichend stützten. Dies war wiederum nur dann der Fall, wenn auf beiden Seiten der Entwässerungsstrecke feste Elemente angeordnet waren. Dies war und ist beispielsweise beim "DuoFormer TQv" gegeben, wo im ersten Sieb, dem Obersieb, eine Formierwalze und im zweiten Sieb, dem Untersieb, ein besaugter Formierschuh als feste Elemente den Sieblauf stabilisieren. Allerdings ist auch hier insbesondere das Untersieb im Bereich der Formierwalze ungestützt und es treten wellige Schichthöhenquerprofile durch wellige Untersiebe auf.

[0005] Überdies befinden sich auch beim "OptiFormer (LB)" mit der Formierwalze und dem besaugten Formierschuh alle festen Entwässerungselemente im initialen Blattbildungsbereich im Obersieb, wodurch das Untersieb wiederum nur unzureichend gestützt ist. Dadurch ist die Qualität der Schichthöhenquerprofile erneut schlecht und es treten in bekannter Weise Querprofilstörungen auf.

[0006] Weiterhin ist aus dem Stand der Technik bekannt, kleine Walzen, so genannte Hilfswalzen, zwischen der Brustwalze und der ihr in Sieblaufrichtung vorgeordneten, außenliegenden und im Siebtrum des besaugten Formierschuhs angeordneten Walze vorzusehen. Dadurch wird ein ausreichender Umschlingungswinkel an der außenliegenden, überdies zu Reinigungszwecken dienenden kleinen Walze gewährleistet. Ohne diese Walze könnte eine größere Umschlingung der außenliegenden Walze nur durch ein Höhersetzen der außenliegenden Walze erreicht werden, was aber wegen vorhandener, mit den besaugten Formierschuhen verbundener Siebwasserschiffe nicht möglich ist.

[0007] Es ist also Aufgabe der Erfindung, einen Doppelsiebformer der eingangs genannten Art derart zu verbessern, dass insbesondere an einem "Roll-Blade-Former" Streifen in der herzustellenden Faserstoffbahn gänzlich vermieden werden.

[0008] Diese Aufgabe wird bei einem Doppelsiebformer der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zumindest dem zweiten Umlenkelement mindestens eine Breitstreckeinrichtung in Sieblaufrichtung vorgeordnet ist.

[0009] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird hiermit vollständig gelöst.

[0010] Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Doppelsiebformers mit genannter Breitstreckeinrichtung wird ein möglicherweise notwendiges Dehnen des entsprechenden Siebs quer zur Sieblaufrichtung bewirkt. Es wird also eine optimale Planlage zumindest des betroffenen Siebs geschaffen, wodurch wiederum ein gleichmäßiges Schichthöhenquerprofil in der Faserstoffsuspension erzielt wird. Etwaig vorhandene Welligkeiten im Sieb werden wirkungsvoll beseitigt.

[0011] Von besonderem Vorteil ist auch, wenn die Breitstreckeinrichtung dem zweiten Umlenkelement in Sieblaufrichtung unmittelbar vorgeordnet ist, da hierbei die beste Wirkung hinsichtlich Siebdehnung quer zur Sieblaufrichtung und Aufrechterhaltung der Siebdehnung quer zur Sieblaufrichtung erreicht wird. Überdies können sich beseitigte Welligkeiten angesichts der vorhandenen Betriebsgeschwindigkeit nicht mehr zurückbilden.

[0012] Die Breitstreckeinrichtung ist bevorzugt eine Breitstreckwalze oder eine CSR-Walze (Center Supported Roll), da diese Walzentypen sich bereits in vielen angrenzenden Anwendungsfällen bestens bewährt haben. Die Walze weist bevorzugt eine Breitstreckwirkung im Bereich von 0,02 bis 10 mm auf, wobei die Breitstreckwirkung definitionsgemäß die Differenz der Breite des Siebs zwischen der Auflaufmantellinie und der Ablaufmantellinie bei idealen, das heißt theoretischen Bedingung, beispielsweise ohne Schlupf und dergleichen, ist.

[0013] Die Verwendung der Breitstreckeinrichtung ist besonders vorteilhaft, wenn ein erstes feststehendes und das breitgestreckte Sieb stützendes Element in einem Abstand größer 400 mm, vorzugsweise größer 500 mm, insbesondere größer 800 mm, vom Beginn der Doppelsiebstrecke angeordnet ist. Infolge der Beseitigung etwaiger Welligkeiten wird ein gleichmäßiges Schichthöhenquerprofil in der Faserstoffssuspension gewährleistet. Günstig ist hierbei zudem die Anordnung zumindest eines vorzugswe ise anpressbaren Leistenelement s gegenüber der zumindest einen Vakuumzone der Formiereinrichtung. Dieses Leistenelement trägt einerseits zu einer merklichen Qualitätsverbesserung, insbesondere einer Formationsverbesserung, bei und ist andererseits aufgrund seiner Anpressbarkeit kein "echtes" Stützelement im Sinne der Sieblaufqualität. Dadurch ist es bei einem nicht optimalen Sieblauf entsprechend auch anfällig.

[0014] Die Formiereinrichtung ist bevorzugt als ein vorzugsweise besaugter Formierschuh, welcher mehrere Formierschuhleisten aufweist, ausgebildet. Dabei ist zudem nach mindestens einer Formierschuhleiste ein vorzugsweise anpressbares Leistenelement gegenüberliegend angeordnet. Auch kann die Formiereinrichtung als ein vorzugsweise besaugter Formierschuh ausgebildet sein und er kann zumindest einen konvex gekrümmten Bereich mit einem Krümmungsradius im Bereich von 3.000 bis 15.000 mm, vorzugsweise von etwa 5.000 bis etwa 12.000 mm, aufweisen. Beiden Ausführungsvarianten, sei es nun allein stehend oder auch kombiniert, zeichnen sich insbesondere durch gute Blattbildungseigenschaften aus.

[0015] Damit die anfängliche Entwässerung der zu bildenden Faserstoffbahn weiters verbessert beziehungsweise intensiviert wird, ist der Formiereinrichtung in Sieblaufrichtung gegenseitig mindestens ein vorzugsweise anpressbares Vorbelastungsleistenelement, welches in Berührung mit dem anderen Sieb kommt, vorgeordnet.

[0016] Der Doppelsiebformer kann prinzipiell in allen bekannten Blattbildungskonzepten seine Verwendung finden.
So kann in erster bevorzugter Ausgestaltung das erste Umlenkelement eine Formierwalze und das zweite Umlenkelement eine Brustwalze sein und die beiden Siebe können im Bereich der Formierwalze zusammenlaufen und anschließend zumindest eine Doppelsiebstrecke bilden ("Roll-Blade-Former"). Dabei kann die Faserstoffsuspension zuerst auf das über die Formierwalze geführte erste Sieb und danach auf das über die Brustwalze geführte zweite Sieb oder zuerst auf das über die Brustwalze geführte zweite Sieb und danach auf das über die Formierwalze geführte erste Sieb auftreffen.
In zweiter bevorzugter Ausgestaltung kann das erste Umlenkelement eine erste Brustwalze und das zweite Umlenkelement eine zweite Brustwalze sein und die beiden Siebe können nach ihrem Ablauf vom jeweiligen Umlenkelement zusammenlaufen und anschließend zumindest eine Doppelsiebstrecke bilden ("Blade-Roll-Former"). Natürlich sind auch Kombinationen dieser beiden erläuterten Arten von Doppelsiebformern möglich. Dabei kann der ersten Brustwalze sowohl in Sieblaufrichtung als auch im Bereich der vorzugsweise im Wesentlichen vertikalen Doppelsiebstrecke ein Impingementschuh gleich- o der gegenseitig nachgeordnet sein.

[0017] Bei beiden Ausgestaltungen kann die Formiereinrichtung in Sieblaufrichtung gegenseitig oder gleichseitig zum ersten Umlenkelement, namentlich Formierwalze oder erste Brustwalze, angeordnet sein. Dadurch ist ein Größtmaß an Flexibilität gegeben.

[0018] Weiterhin ist von Vorteil, wenn der Doppelsiebformer eine Betriebsgeschwindigkeit größer 1.200 m/min, vorzugsweise größer 1.500 m/min, aufweist. Diese Betriebsgeschwindigkeit begünstigt abgesehen von einer hohen Produktionsmenge auch die Behinderung von Rückbildungen beseitigter Welligkeiten.

[0019] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnung.

[0020] Es zeigen
Figuren 1 und 2
zwei verschiedene schematische Seitenansichten von erfindungsgemäßen Doppelsiebformern; und
Figur 3
eine Detailansicht des anfänglichen Bereichs der Doppelsiebstrecke der Ausführung der Figur 1.


[0021] Die Figuren 1 bis 2 zeigen zwei schematische Seitenansichten eines Doppelsiebformers 1 zur Herstellung einer Faserstoffbahn 2, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, aus mindestens einer Faserstoffsuspension 3. Die Doppelsiebformer 1 weisen eine jeweilige Betriebsgeschwindigkeit größer 1.200 m/min, vorzugsweise größer 1.500 m/min, auf.

[0022] Der jeweilige Doppelsiebformer 1 weist zwei endlose, je eine Siebschlaufe bildende Siebe 4, 5 auf, von denen das erste Sieb (Obersieb) 4 über einen Umfangsbereich 7 eines ersten Umlenkelements 6 läuft und das zweite Sieb (Untersieb) 5 über einen Umfangsbereich 9 eines zweiten Umlenkelements 8 läuft. Anschließend laufen die beiden Siebe 4, 5 unter Bildung eines keilförmigen Stoffeinlaufspalts 10, der unmittelbar von einem lediglich schematisch angedeuteten Stoffauflauf 11 die mindestens eine Faserstoffsuspension 3 aufnimmt, im Bereich des ersten Umlenkelements 6 zusammen und bilden anschließend zumindest eine vorzugsweise im Wesentlichen vertikale Doppelsiebstrecke 12.

[0023] Die Doppelsiebstrecke 12 der Ausführung der Figur 1 ist zunächst über eine in Sieblaufrichtung S (Pfeil) drei Vakuumzonen 14.1, 14.2, 14.3 umfassende Formiereinrichtung 13 mit drei vorzugsweise anpressbaren Leistenelementen 15.1, 15.2, 15.3, welche gegenüber der Formiereinrichtung 13 in Berührung mit dem anderen Sieb 4 angeordnet sind, geführt. Dabei ist zumindest ein vorzugsweise anpressbares Leistenelement 15.1, 15.2 bzw. 15.3 gegenüber der zumindest einen Vakuumzone 14.1 bzw. 14.2 der Formiereinrichtung 13 angeordnet.

[0024] Die Formiereinrichtung 13 ist in Sieblaufrichtung S (Pfeil) gegenseitig zum ersten Umlenkelement 6 angeordnet. Jedoch kann es auch gleichseitig angeordnet sein (vgl. Figur 2).

[0025] Die Formiereinrichtung 13 ist ein vorzugsweise besaugter Formierschuh 13.1 ausgeführt, der mehrere Formierschuhleisten 13.2 aufweist. Nach mindestens einer Formierschuhleiste 13.2 ist ein vorzugsweise anpressbares Leistenelement 15.1, 15.2, 15.3 gegenüberliegend angeordnet. Weiterhin weist der vorzugsweise besaugte Formierschuh 13.1 zumindest einen konvex gekrümmten Bereich 16 mit einem Krümmungsradius K im Bereich von 3.000 bis 15.000 mm, vorzugsweise von etwa 5.000 bis etwa 12.000 mm, auf.

[0026] Selbstverständlich kann die Formiereinrichtung 13 in weiterer Ausführung auch als eine Formierwalze ausgeführt sein.

[0027] Abschließend ist die Doppelsiebstrecke 12 in ihrem Endbereich 17 über ein Trennelement 1 8, insbesondere Siebsaugwalze 18.1, geführt. Das Trennelement 18 ist derart angeordnet, dass es das zweite Sieb 5 und die zu bildende Faserstoffbahn 2 von dem ersten und über eine Ablaufwalze 19 geführte Sieb 4 trennt. Der Siebverlauf im Bereich des Trennelements 18 kann jedoch auch spiegelbildlich ausgebildet sein, das heißt, dass das erste Sieb 4 und die zu bildende Faserstoffbahn 2 von dem zweiten und über die Ablaufwalze 19 geführt Sieb 5 getrennt wird.

[0028] Nach der Siebtrennung sind üblicherweise noch weitere, jedoch nicht explizit dargestellte Saugeinrichtungen in der Siebschlaufe des zweiten Siebs 5 angeordnet.

[0029] Dem zweiten Umlenkelement 8 ist nun eine Breitstreckeinrichtung 20 in Sieblaufrichtung S (Pfeil) vorgeordnet. Je nach Lage der Breitstreckeinrichtung 20 kann sie dem zweiten Umlenkelement 8 auch in Sieblaufrichtung S (Pfeil) unmittelbar vorgeordnet sein. Die Breitstreckeinrichtung 20 ist eine Breitstreckwalze oder eine CSR-Walze.

[0030] In weiterer Ausgestaltung kann natürlich auch die der genannten Walze vorgeordnete und außenliegende Walze als Breitstreckeinrichtung vorgesehen sein, so es allein stehend oder ergänzend. Bei allein stehender Vorsehung kann die Walze sogar eine handelsübliche Walze sein.

[0031] Das erste Umlenkelement 6 ist eine Formierwalze 21 und das zweite Umlenkelement 8 ist eine Brustwalze 22. Die beiden Siebe 4, 5 laufen im Bereich der Formierwalze 21 zusammen und bilden anschließend zumindest die Doppelsiebstrecke 12.

[0032] Weiterhin ist die Formiereinrichtung 13 in Sieblaufrichtung S (Pfeil) gegenseitig zum ersten Umlenkelement 6 angeordnet.

[0033] In weiterer, jedoch nicht explizit dargestellter Ausführung kann das erste Umlenkelement 6 eine erste Brustwalze und das zweite Umlenkelement 8 eine zweite Brustwalze sein. Die beiden Siebe 4, 5 können nach ihrem Ablauf vom jeweiligen Umlenkelement 6, 8 zusammenlaufen und anschließend zumindest eine Doppelsiebstrecke 12 bilden. Dabei kann der ersten Brustwalze sowohl in Sieblaufrichtung S (Pfeil) als auch im Bereich der vorzugsweise im Wesentlichen vertikalen Doppelsiebstrecke 12 ein Impingementschuh gleich- oder gegenseitig nachgeordnet sein.

[0034] Der in der Figur 2 dargestellte Doppelsiebformer 1 entspricht im Wesentlichen dem der Figur 1, so dass hiermit auf ihn verwiesen werden kann.

[0035] Wiederum ist im Einklang zur Ausführung der Figur 1 das erste Umlenkelement 6 eine Formierwalze 23 und das zweite Umlenkelement 8 ist eine Brustwalze 24. Die beiden Siebe (Untersieb, Obersieb) 4, 5 laufen wiederum im Bereich der Formierwalze 23 zusammen und sie bilden anschließend zumindest eine Doppelsiebstrecke 12.

[0036] Dem zweiten Umlenkelement 8 ist nun eine Breitstreckeinrichtung 20 in Sieblaufrichtung S (Pfeil) vorgeordnet. Je nach Lage der Breitstreckeinrichtung 20 kann sie dem zweiten Umlenkelement 8 auch in Sieblaufrichtung S (Pfeil) unmittelbar vorgeordnet sein. Die Breitstreckeinrichtung 20 ist eine Breitstreckwalze oder eine CSR-Walze.

[0037] Die Formiereinrichtung 13 umfasst lediglich zwei Vakuumzonen 14.1, 14.2 mit vier vorzugsweise anpressbaren Leistenelementen 15.1, 15.2, 15.3, 15.4, welche gegenüber der Formiereinrichtung 13 in Berührung mit dem anderen Sieb 5 angeordnet sind. Dabei ist zumindest ein vorzugsweise anpressbares Leistenelement 15.1, 15.2 bzw. 15.3, 15.4 gegenüber der zumindest einen Vakuumzone 14.1 bzw. 14.2 der Formiereinrichtung 13 angeordnet.

[0038] Der Formiereinrichtung 13 ist in Sieblaufrichtung S (Pfeil) gegenseitig mindestens ein vorzugsweise anpressbares Vorbelastungsleistenelement 25, welches in Berührung mit dem anderen Sieb 4, 5 kommt, vorgeordnet.

[0039] Weiterhin ist der Formiereinrichtung 13 gleichseitig zu den vorzugsweise anpressbaren Leistenelementen 1 5 eine Saugeinrichtung 26 nachgeordnet. Die Saugeinrichtung 26 ist beispielsweise als ein Nasssauger 26.1 ausgeführt.

[0040] Auch ist die Formiereinrichtung 13 in Sieblaufrichtung S (Pfeil) gleichseitig zum ersten Umlenkelement 6 angeordnet. Jedoch kann es auch gleichseitig angeordnet sein (vgl. Figur 1).

[0041] Die Figur 3 zeigt eine Detailansicht des anfänglichen Bereichs der Doppelsiebstrecke 12 der Ausführung der Figur 1.

[0042] Dabei ist erkennbar, dass ein erstes feststehendes und das breitgestreckte Sieb 5 stützendes Element 27 in einem Abstand A größer 400 mm, vorzugsweise größer 500 mm, insbesondere größer 800 mm, vom Beginn B der Doppelsiebstrecke 12 angeordnet ist. Der Abstand A entspricht dabei auch ungefähr der Länge L des ungestützten Bereichs des zweiten Siebs 5. Das Element 27 kann biespielsweise ein Saugkasten oder eine feste Leiste sein.

[0043] Weiterhin ist deutlich erkennbar, dass die Faserstoffsuspension 3 zuerst auf das über die Formierwalze 21 geführte erste Sieb 4 und danach auf das über die Brustwalze 22 geführte zweite Sieb 5 auftrifft. Optional, insbesondere in Abhängigkeit von der Ausrichtung des lediglich angedeuteten Stoffauflaufs 11, kann die Faserstoffsuspension 3 auch zuerst auf das über die Brustwalze 22 geführte zweite Sieb 5 und danach erst auf das über die Formierwalze 21 geführte erste Sieb 4 auftreffen.

[0044] Zusammenfassend ist festzuhalten, dass durch die Erfindung ein Doppelsiebformer der eingangs genannten Art geschaffen wird, der insbesondere an einem "Roll-Blade-Former" Streifen in der herzustellenden Faserstoffbahn gänzlich vermeidet.

Bezugszeichenliste



[0045] 
1
Doppelsiebformer
2
Faserstoffbahn
3
Faserstoffsuspension
4
Erstes Sieb
5
Zweites Sieb
6
Erstes Umlenkelement
7
Umfangsbereich
8
Zweites Umlenkelement
9
Umfangsbereich
10
Stoffeinlaufspalt
11
Stoffauflauf
12
Doppelsiebstrecke
13
Formiereinrichtung
13.1
Formierschuh
13.2
Formierschuhleiste
14.1, 14.2, 14.3
Vakuumzone
15
Leistenelement
15.1, 15.2, 15.3, 15.4
Leistenelement
16
Bereich
17
Endbereich
18
Trennelement
18.1
Siebsaugwalze
19
Ablaufwalze
20
Breitstreckeinrichtung
21
Formierwalze
22
Brustwalze
23
Formierwalze
24
Brustwalze
25
Vorbelastungsleistenelement
26
Saugeinrichtung
26.1
Nasssauger
27
Element
A
Abstand
B
Beginn
K
Krümmungsradius
L
Länge
S
Sieblaufrichtung (Pfeil)



Ansprüche

1. Doppelsiebformer (1) zur Herstellung einer Faserstoffbahn (2), insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, aus mindestens einer Faserstoffsuspension (3), mit zwei endlosen, je eine Siebschlaufe bildenden Sieben (4, 5), von denen das erste Sieb (4) über einen Umfangsbereich (7) eines ersten Umlenkelements (6) läuft und das zweite Sieb (5) über einen Umfangsbereich (9) eines zweiten Umlenkelements (8) läuft, die beiden Siebe (4, 5) danach unter Bildung eines keilförmigen Stoffeinlaufspalts (10), der unmittelbar von einem Stoffauflauf (11) die mindestens eine Faserstoffsuspension (3) aufnimmt, i m Bereich des ersten Umlenkelements (6) oder nach dem Ablauf der beiden Siebe (4, 5) vom jeweiligen Umlenkelement (6, 8) zusammenlaufen und anschließend zumindest eine vorzugsweise im Wesentlichen vertikale Doppelsiebstrecke (12) bilden, die zunächst über wenigstens eine in Sieblaufrichtung (L) zumindest eine Vakuumzone (14.1, 14.2, 14.3) umfassende Formiereinrichtung (13, 13.1) mit mindestens einem vorzugsweise anpressbaren Leistenelement (15, 15.1, 15.2, 15.3, 15.4), welches gegenüber der Formiereinrichtung (13, 13.1) in Berührung mit dem anderen Sieb (4) angeordnet ist, geführt ist, und die abschließend in ihrem Endbereich über ein Trennelement (17), insbesondere Siebsaugwalze (17.1), geführt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest dem zweiten Umlenkelement (8) mindestens eine Breitstreckeinrichtung (20) in Sieblaufrichtung (S) vorgeordnet ist.
 
2. Doppelsiebformer (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Breitstreckeinrichtung (20) zumindest dem zweiten Umlenkelement (8) in Sieblaufrichtung (S) unmittelbar vorgeordnet ist.
 
3. Doppelsiebformer (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Breitstreckeinrichtung (20) eine Breitstreckwalze oder eine CSR-Walze ist.
 
4. Doppelsiebformer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein erstes feststehendes und das breitgestreckte Sieb (5) stützendes Element (27) in einem Abstand (A) größer 400 mm, vorzugsweise größer 500 mm, insbesondere größer 800 mm, vom Beginn (B) der Doppelsiebstrecke (12) angeordnet ist.
 
5. Doppelsiebformer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein vorzugsweise anpressbares Leistenelement (15, 15.1, 15.2, 15.3, 15.4) gegenüber der zumindest einen Vakuumzone (14) der Formiereinrichtung (13, 13.1) angeordnet ist.
 
6. Doppelsiebformer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Formiereinrichtung (13, 13.1) als ein vorzugsweise besaugter Formierschuh (13.1), welcher mehrere Formierschuhleisten (13.2) aufweist, ausgebildet ist und
dass nach mindestens einer Formierschuhleiste (13.2) ein vorzugsweise anpressbares Leistenelement (15, 15.1, 15.2, 15.3, 15.4) gegenüberliegend angeordnet ist.
 
7. Doppelsiebformer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Formiereinrichtung (13, 13.1) als ein vorzugsweise besaugter Formierschuh (13.1), welcher mehrere Formierschuhleisten (13.2) aufweist, ausgebildet ist und
dass der vorzugsweise besaugte Formierschuh (13.1) zumindest einen konvex gekrümmten Bereich (16) mit einem Krümmungsradius (K) im Bereich von 3.000 bis 15.000 mm, vorzugsweise von etwa 5.000 bis etwa 12.000 mm, aufweist.
 
8. Doppelsiebformer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Formiereinrichtung (13, 13.1) in Sieblaufrichtung (S) gegenseitig mindestens ein vorzugsweise anpressbares Vorbelastungsleistenelement (25), welches in Berührung mit dem anderen Sieb (4, 5) kommt, vorgeordnet ist.
 
9. Doppelsiebformer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Umlenkelement (6) eine Formierwalze (21; 23) und das zweite Umlenkelement (8) eine Brustwalze (22; 24) ist und
dass die beiden Siebe (4, 5) im Bereich der Formierwalze (21; 23) zusammenlaufen und anschließend zumindest eine Doppelsiebstrecke (12) bilden.
 
10. Doppelsiebformer (1) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Faserstoffsuspension (3) zuerst auf das über die Formierwalze (21; 23) geführte erste Sieb (4) und danach auf das über die Brustwalze (22; 24) geführte zweite Sieb (5) auftrifft.
 
11. Doppelsiebformer (1) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Faserstoffsuspension (3) zuerst auf das über die Brustwalze (22; 24) geführte zweite Sieb (5) und danach auf das über die Formierwalze (21; 23) geführte erste Sieb (4) auftrifft.
 
12. Doppelsiebformer (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Umlenkelement (6) eine erste Brustwalze und das zweite Umlenkelement (8) eine zweite Brustwalze ist und
dass die beiden Siebe (4, 5) nach ihrem Ablauf vom jeweiligen Umlenkelement (6, 8) zusammenlaufen und anschließend zumindest eine Doppelsiebstrecke (12) bilden.
 
13. Doppelsiebformer (1) nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass der ersten Brustwalze sowohl in Sieblaufrichtung (S) als auch im Bereich der vorzugsweise im Wesentlichen vertikalen Doppelsiebstrecke (12) ein Impingementschuh gleich- oder gegenseitig nachgeordnet ist.
 
14. Doppelsiebformer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Formiereinrichtung (13, 13.1) in Sieblaufrichtung (S) gegenseitig zum ersten Umlenkelement (6) angeordnet ist.
 
15. Doppelsiebformer (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Formiereinrichtung (13, 13.1) in Sieblaufrichtung (S) gleichseitig zum ersten Umlenkelement (6) angeordnet ist.
 
16. Doppelsiebformer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass er eine Betriebsgeschwindigkeit größer 1.200 m/min, vorzugsweise größer 1.500 m/min, aufweist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht