[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Betriebsüberwachung einer Gasturbine
mit einer Anzahl von jeweils einer thermischen Schutzschicht, insbesondere eine TBC-Schutzschicht,
aufweisenden und mit jeweils mindestens einem integrierten Kühlmittelkanal versehenen
Turbinenschaufeln. Die Erfindung betrifft weiterhin eine zur Durchführung des Verfahrens
besonders geeignete Gasturbine.
[0002] Gasturbinen werden in vielen Bereichen zum Antrieb von Generatoren oder von Arbeitsmaschinen
eingesetzt. Dabei wird der Energieinhalt eines Brennstoffs zur Erzeugung einer Rotationsbewegung
einer Turbinenwelle genutzt. Der Brennstoff wird dazu in einer Brennkammer verbrannt,
wobei von einem Luftverdichter verdichtete Luft zugeführt wird. Das in der Brennkammer
durch die Verbrennung des Brennstoffs erzeugte, unter hohem Druck und unter hoher
Temperatur stehende Arbeitsmedium wird dabei über eine der Brennkammer nachgeschaltete
Turbineneinheit geführt, wo es sich arbeitsleistend entspannt.
[0003] Zur Erzeugung der Rotationsbewegung der Turbinenwelle sind dabei an dieser eine Anzahl
von üblicherweise in Schaufelgruppen oder Schaufelreihen zusammengefassten Laufschaufeln
angeordnet, die über einen Impulsübertrag aus dem Arbeitsmedium die Turbinenwelle
antreiben. Die Laufschaufeln weisen dabei üblicherweise ein profiliertes, entlang
einer Schaufelachse erstrecktes Schaufelblatt auf, das von einem mit der Turbinenwelle
verbindbaren Schaufelfuß getragen ist. Zur Führung des Arbeitsmediums in der Turbineneinheit
sind zudem üblicherweise zwischen benachbarten Laufschaufelreihen mit dem Turbinengehäuse
verbundene und zu Leitschaufelreihen zusammengefasste Leitschaufeln angeordnet.
[0004] Bei der Auslegung derartiger Gasturbinen ist zusätzlich zur erreichbaren Leistung
üblicherweise ein besonders hoher Wirkungsgrad ein Auslegungsziel. Eine Erhöhung des
Wirkungsgrades lässt sich dabei aus thermodynamischen Gründen grundsätzlich durch
eine Erhöhung der Austrittstemperatur erreichen, mit dem das Arbeitsmedium aus der
Brennkammer ab- und in die Turbineneinheit einströmt. Daher werden Temperaturen von
etwa 1200 °C bis 1300 °C für derartige Gasturbinen angestrebt und auch erreicht.
[0005] Bei derartig hohen Temperaturen des Arbeitsmediums sind jedoch die diesem ausgesetzten
Komponenten und Bauteile hohen thermischen Belastungen ausgesetzt. Um dennoch bei
hoher Zuverlässigkeit eine vergleichsweise lange Lebensdauer der betreffenden Komponenten
zu gewährleisten, ist üblicherweise eine Kühlung dieser Komponenten, insbesondere
der Turbinenschaufeln, vorgesehen. Zur Kühlung weist daher die jeweilige Turbinenschaufel
üblicherweise einen in das Schaufelblatt oder das Schaufelprofil integrierten Kühlmittelkanal
auf, von dem aus ein Kühlmittel gezielt insbesondere den thermisch belasteten Zonen
der Turbinenschaufel zuleitbar ist.
[0006] Als Kühlmittel kommt dabei in der Regel Kühlluft zum Einsatz. Diese kann der jeweiligen
Turbinenschaufel in der Art einer offenen Kühlung über einen integrierten Kühlmittelkanal
zugeführt sein. Von diesem ausgehend durchströmt die Kühlluft in abzweigenden Kanälen
die jeweils vorgesehenen Bereiche der Turbinenschaufel. Austrittsseitig sind diese
Kanäle offengelassen, so dass die Kühlluft nach dem Durchströmen der Turbinenschaufel
aus an der Schaufeloberfläche angeordneten Austrittsöffnungen abströmt und sich dabei
mit dem in der Turbineneinheit geführten Arbeitsmedium vermischt. Es sind jedoch auch
im Wesentlichen geschlossene Kühlkonzepte bekannt, bei denen zumindest der größte
Teil der Kühlluft nach dem Durchströmen der jeweiligen Turbinenschaufel von dieser
abgeleitet und zur Kühlung weiterer Turbinenkomponenten herangezogen wird bzw. schließlich
wieder in den Verdichtermassenstrom zurückgeführt oder direkt in die Brennkammer eingeleitet
wird.
[0007] Zusätzlich zu derartigen Kühlmechanismen kann durch eine auf die jeweilige Turbinenschaufel,
insbesondere auf die Oberfläche des Schaufelblattes, aufgebrachte thermische Schutzschicht
erreicht werden, dass die Temperatur des Schaufelgrundmaterials auch bei vergleichsweise
hohen Turbineneintrittstemperaturen des Arbeitsmediums gewisse zulässige Werte nicht
übersteigt. Als Material für derartige hochtemperaturfeste und einen hohen Wärmewiderstand
aufweisende Schutz-oder Isolierschichten finden beispielsweise keramische Werkstoffe
oder bestimmte metallische Legierungen, wie etwa eine Nickelbasislegierung, Verwendung.
Diese können z. B. durch atmosphärisches Plasmaspritzen oder das so genannte PVD-Verfahren
(Physical Vapor Deposition) auf die Schaufeloberfläche aufgebracht sein. Derartige
Wärmedämmschichten werden auch als TBC-Schutzschicht (Thermal Barrier Coating) bezeichnet.
[0008] Aufgrund einer unter Umständen mangelhaften Festigkeit der Verbindung zwischen der
Schutzschicht und dem Untergrundmaterial und bedingt durch die infolge extremer Umgebungsbedingungen
(hoher Druck und hohe Temperatur mit großen örtlichen Gradienten, chemisch aggressives
Arbeitsmedium sowie im Fall der Laufschaufeln hohe Zentrifugalkräfte) auftretenden
Spannungszustände kommt es immer wieder zum Abplatzen der Schutzschichten oder zumindest
von Teilbereichen davon. Hat sich erst einmal im Sinne eines Initialschadens ein kleines
Bruchstück von der beschichteten Oberfläche der Turbinenschaufel abgelöst, so weitet
sich der Schaden in der Regel schnell aus, wobei nach und nach größere Teile der Beschichtung
abplatzen. Dabei besitzen derartige, unter Umständen mit hoher Geschwindigkeit fortgeschleuderte
Bruchstücke ein erhebliches Zerstörungspotential, das bis zur kompletten Zerstörung
der gesamten Turbine führen kann. Zudem kann die jeweils betroffene Turbinenschaufel
nur noch auf sehr aufwendige Weise oder gar nicht mehr repariert werden, wenn der
Grundwerkstoff nach dem Durchbruch der Schutzschicht durch den direkten Kontakt mit
dem heißen Arbeitsmedium zu weit geschädigt ist.
[0009] Es besteht daher das Bedürfnis, Beschädigungen an den thermischen Schutzschichten
der Turbinenschaufeln rechtzeitig, d. h. möglichst noch im Stadium des Entstehens,
zu erkennen. Traditionellerweise sind dazu in periodischen Abständen Inspektionen
vorgesehen, bei denen die Gasturbine außer Betrieb genommen und zumindest teilweise
auseinandergebaut wird, um die besonders gefährdeten Komponenten, insbesondere die
Turbinenschaufeln, einer Sichtprüfung und ggf. weiteren materialtechnischen Untersuchungen
zu unterziehen. Wegen der damit verbundenen kostspieligen Ausfallzeiten und der Montagearbeiten
wurden verschiedene Verfahren zu einer so genannten Online- oder In-Situ-Überwachung
während des Betriebs der Gasturbine vorgeschlagen, die, wenn sie die Notwendigkeit
zur manuellen Inspektion schon nicht vollständig eliminieren können, doch zumindest
die planmäßigen Wartungsintervalle verlängern sollen. In der Praxis hat sich jedoch
die Realisierung derartiger Überwachungskonzepte häufig als aufwendig erwiesen. Zudem
erfüllen einige der vorgeschlagenen Verfahren nicht die bezüglich ihrer Zuverlässigkeit
in sie gesetzten Erwartungen.
[0010] So gibt es beispielsweise den Ansatz, die Turbinenschaufeln an ihrer Oberfläche mit
einem feinmaschigen Netz dünner, elektrisch leitender Drähte zu überziehen. Auch mäanderförmig
verlaufende Drahtschlingen sind möglich. Tritt eine Beschädigung der thermischen Schutzschicht
auf, so wird eine Anzahl dieser Drähte im Bereich der Schadensstelle unterbrochen,
was sich mit Hilfe eines an das Drahtnetz angeschlossenen Mess instrumentes feststellen
lässt. Vergleichsweise aufwendig ist bei diesem Konzept jedoch das Einbringen der
Meldedrähte in die jeweilige Schutzschicht, das direkt während des Beschichtungsvorganges
zu erfolgen hat. Für eine Überwachung sämtlicher Turbinenschaufeln muss außerdem jede
einzelne von ihnen mit dem beschriebenen Meldesystem ausgestattet sein. Eine Nachrüstung
bestehender Altanlagen ist in der Regel nicht ohne einen kompletten Austausch der
Turbinenschaufeln möglich.
[0011] Daneben stehen noch weitere Methoden und Konzepte zur Online-Überwachung von Gasturbinen
zur Verfügung, wie etwa die Messung akustischer Emissionen, die Kontrolle von Schaufelschwingungen
oder die Erfassung mechanischer Spannungszustände durch piezoelektrische Spannungssensoren.
Diese Verfahren sind jedoch für eine zuverlässige und genaue Erkennung oder Vorhersage
von Beschädigungen an der thermischen Schutzschicht einzelner Turbinenschaufeln in
der Regel nicht geeignet, da die Messergebnisse sich nur schwierig deuten lassen.
[0012] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Überwachung der
Turbinenschaufeln einer Gasturbine anzugeben, das die Nachteile bereits bekannter
Konzepte überwindet und auf möglichst einfache Weise eine zuverlässige Erkennung von
Beschädigungen an der jeweiligen Schutzschicht während des Betriebs der Gasturbine
ermöglicht. Außerdem soll eine mit geeigneten Mitteln für die Durchführung des Verfahrens
ausgestattete Gasturbine angegeben werden.
[0013] Bezüglich des Verfahrens wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst, indem anhand einer
Temperaturerhöhung des im Kühlmittelkanal einer Turbinenschaufel strömenden Kühlmittels,
vorzugsweise Kühlluft, auf eine Beschädigung der thermischen Schutzschicht der Turbinenschaufel
geschlossen wird.
[0014] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass aus Gründen der Betriebssicherheit
eine kontinuierliche Kontrolle der Integrität der thermischen Schutzschicht auf jeder
einzelnen der Turbinenschaufeln wünschenswert ist, wobei einerseits möglichst die
gesamte jeweilige Schaufeloberfläche erfasst werden sollte. Andererseits kann eine
globale, d. h. auf die jeweilige Turbinenschaufel als Ganzes bezogene und nicht weiter
örtlich aufgelöste Schadensmeldung (Schaufel beschädigt: ja/nein) durchaus ausreichend
sein. Im Fall eines Alarmsignals, das auf ein Schadensereignis hindeutet, ist nämlich
in der Regel ohnehin eine manuelle Inspektion oder Sichtprüfung der Turbinenschaufel
vorgesehen, bei der sich Beschädigungen an der thermischen Schutzschicht vergleichsweise
schnell lokalisieren lassen. Somit kann das Überwachungssystem für die jeweilige Turbinenschaufel
derart ausgelegt sein, dass es zwar möglichst große Bereiche der Schutzschicht überwacht,
im Schadensfall jedoch auf detaillierte Angaben zur Lage der Schadensstelle verzichtet.
[0015] Die Erfindung hat erkannt, dass im Falle einer Beschädigung der zur Temperaturisolierung
einer Turbinenschaufel vorgesehenen Schutzschicht das Grundmaterial der Turbinenschaufel
an dieser Stelle direkt dem heißen Arbeitsmedium ausgesetzt ist und sich dadurch stärker
als unter den sonst üblichen Bedingungen erwärmt. Dies gilt auch in dem Fall, dass
die Schutzschicht zwar noch nicht abgeplatzt ist, jedoch z. B. durch Oberflächenoxidation
oder durch andere (Erosions-)Prozesse ihre wärmeisolierende Wirkung verloren hat,
was eine Vorstufe einer nachfolgend auftretenden Beschädigung darstellen könnte. Durch
die lokal erhöhte Temperatur an der Außenseite des Schaufelgrundmaterials stellt sich
an dieser Stelle ein erhöhter Wärmestrom durch die Schaufelwand ins Schaufelinnere,
d. h. insbesondere zu den innen liegenden Begrenzungsflächen der integrierten Kühlmittelkanäle,
ein. Somit kommt es im Bereich der Schadensstelle zu einer erhöhten konvektiven Wärmeübertragung
auf das in einem Kühlmittelkanal unterhalb der beschädigten Schaufeloberfläche vorbeiströmende
Kühlmittel, wodurch sich dieses stärker als sonst üblich erwärmt. Diese Erwärmung
kann nicht nur im unmittelbaren Bereich der Schadensstelle, sondern durch den konvektiven
Wärmetransport innerhalb der Kühlmittelströmung auch noch weiter stromab nachgewiesen
werden.
[0016] Die Erfindung geht also davon aus, dass im Umkehrschluss, bei Turbinenschaufeln,
die im Inneren für eine effektive konvektive Kühlung und ggf. zur Versorgung von Filmkühllöchern
mit einem weitläufigen System von Kühlmittelkanälen durchzogen sind, anhand einer
unvorhergesehenen Temperaturerhöhung des (ab-)strömenden Kühlmittels besonders zuverlässig
auf eine Beschädigung der thermischen Schutzschicht geschlossen werden kann. Dabei
kann die Überwachung der Kühlmitteltemperatur durch direkte Messung oder auf indirekte
Weise anhand von mit der Temperaturerhöhung einhergehenden Sekundäreffekten, ggf.
stromab von der Beschädigungsstelle, erfolgen. Weiterhin ist davon auszugehen, dass
der Grad der Erwärmung mit der Abmessung der insgesamt beschädigten Fläche korreliert,
was für eine sichere Beurteilung des Schadensausmaßes von Vorteil ist.
[0017] Um ein Fortschreiten der Beschädigung zu verhindern und das Betriebsrisiko zu minimieren,
wird vorteilhafterweise ein Warnsignal ausgegeben und/oder eine automatische Lastreduzierung
oder Abschaltung der Gasturbine eingeleitet, sobald eine Temperaturerhöhung des Kühlmittels
festgestellt wird. Dabei kann beispielsweise die Temperatur des Kühlmittels oder eine
daraus abgeleitete Größe als Funktion der Zeit aufgezeichnet werden. Da nach dem vorliegenden
Verfahren nur Temperaturänderungen des Kühlmittels für die Diagnose von Beschädigungen
an der Schutzschicht von Bedeutung sind, müssen die Temperaturmessgeräte nicht unbedingt
auf eine absolute Temperaturskala geeicht sein. Das Warnsignal könnte z. B. ausgelöst
werden, wenn während eines an sich gleichmäßigen und ausgeglichenen Betriebszustandes
der Gasturbine eine Anstiegsflanke im Messsignal auftritt, oder falls die Kühlmitteltemperatur
bzw. eine damit korrelierte Messgröße einen vom jeweiligen Betriebszustand der Gasturbine
abhängigen Referenzwert überschreitet.
[0018] Werden mehrere Turbinenschaufeln einer Schaufelreihe einzeln überwacht, so kann auch
ein wechselseitiger Vergleich der Messwerte vorgesehen sein, um festzustellen, ob
eine einzelne Turbinenschaufel hinsichtlich der in ihrem Inneren vorliegenden Kühlmitteltemperatur
gegenüber den anderen Turbinenschaufeln aus dem Rahmen fällt.
[0019] Vorzugsweise wird die lokale Temperatur des Kühlmittels direkt durch einen im Kühlmittelkanal
angeordneten Temperatursensor, insbesondere ein Thermoelement, erfasst. Derartige
Thermoelemente, die die Thermospannung an der Verbindungsstelle zweier verschiedener
Metalle messen, sind nämlich in einem weiten Temperaturbereich, der nach oben erst
bei ca. 1600 °C endet, funktionsfähig. Sie sind außerdem in ihrer Herstellung ausgesprochen
preisgünstig.
[0020] Alternativ oder zusätzlich zur direkten Messung der Kühlmitteltemperatur können indirekte
Messverfahren zum Einsatz kommen. So wird in einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens
als Indikator für die Temperatur des im Schaufelinneren strömenden Kühlmittels die
lokale Wandtemperatur der den Kühlmittelkanal umgebenden Schaufelwand durch einen
in der Schaufelwand angeordneten Temperatursensor erfasst.
[0021] Alternativ dazu kann in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens
als Indikator für die Temperatur des im Schaufelinneren strömenden Kühlmittels die
lokale Oberflächentemperatur an einer Messstelle an der Außenseite der Schaufelwand
ermittelt werden. Dies kann vorteilhafterweise dadurch erfolgen, dass die von einem
der Messstelle zugeordneten Oberflächensegment der Schaufelwand emittierte Wärmestrahlung
gemessen wird. Zu diesem Zweck kann ein auf die Messstelle bzw. das Oberflächensegment
ausgerichteter berührungsloser optischer Sensor in Gestalt eines Pyrometers vorgesehen
sein.
[0022] An dieser Stelle wird nochmals betont, dass das aufgrund einer lokal abgeplatzten
thermischen Isolierschicht in stärkerem Maße als üblich erwärmte Kühlmittel beim Weiterströmen
im Kühlmittelkanal die aufgenommene Wärme weitertransportiert, wobei ein Teil der
transportierten (Überschuss-)Wärme in weiter stromabwärts gelegenen Bereichen wieder
an die Schaufelwand abgegeben wird, sich dort durch Wärmeleitung ausbreitet und verteilt
und schließlich an der Schaufeloberfläche vor allem als Wärmestrahlung emittiert wird.
Die Messstelle, an der die Überwachung der Kühlmitteltemperatur erfolgt, braucht daher
nicht mit der (potentiellen) Schadensstelle zusammenzufallen, sondern kann im Gegenteil
von dieser räumlich getrennt und an einer festen, hinsichtlich ihrer Zugänglichkeit
besonders geeigneten Position angeordnet sein, z. B. an der Schaufelspitze. Dabei
ist es für eine Überwachung möglichst großer Bereiche der Schaufelblattoberfläche
mit einer möglichst geringen Anzahl von Temperatursensoren von Vorteil, wenn diese
möglichst weit stromabwärts im Kühlmittelkanal angeordnet sind. Analog sollte ein
Pyrometer auf ein Oberflächensegment der Turbinenschaufel ausgerichtet sein, welches
zu einem verhältnismäßig weit stromabwärts gelegenen Teilstück des Kühlmittelkanals
korrespondiert.
[0023] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung, bei der sich die jeweilige Turbinenschaufel
relativ zu einer Anzahl von für eine Messung der Wärmestrahlung vorgesehenen berührungslosen
optischen Sensoren (Pyrometern) bewegt, wird anhand der dabei von den Sensoren aufgenommenen
Daten auch eine Bestimmung des Schwingungszustandes der Turbinenschaufel vorgenommen.
Dabei wird die Zeitspanne gemessen, den die Turbinenschaufel für das Passieren der
im Umfang liegenden Sensoren benötigt. Weicht die gemessene Zeitspanne von der zu
erwartenden Zeitspanne ab (diese ist durch die Frequenz der Drehbewegung und den Abstand
der Sensoren gegeben), so ergibt sich daraus eine Auslenkung der Schaufel, insbesondere
der Schaufelspitze, aus der Ruhelage, mithin die Schwingungsamplitude. Gemäß dem hier
vorgestellten Konzept liefert der für die Messung der Wärmestrahlung notwendige optische
Sensor auch die Daten zur Bestimmung des Schwingungszustandes. Mit anderen Worten:
Ein (einziger) Sensor übt zwei Monitoringfunktionen aus.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung erweist es sich bei einer im Wesentlichen offen
gekühlten Turbinenschaufel, bei der zumindest ein Teilstrom des Kühlmittels aus einer
Filmkühlöffnung in der Schaufeloberfläche abströmt und sich dabei mit dem die Gasturbine
durchströmenden Arbeitsmedium vermischt, als vorteilhaft, dass der abströmende Teilstrom
hinsichtlich seiner Temperatur überwacht wird.
[0025] Dazu kann ein Temperatursensor in einem der Austrittskanäle in der Nähe der Austrittsöffnung
angeordnet sein. In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird jedoch durch einen im Vermischungsgebiet
von Kühlmittel und Arbeitsmedium, d. h. außerhalb der Turbinenschaufel, angeordneten
Temperatursensor die Temperatur des sich bildenden Gemischs erfasst. Dieses Verfahren
erweist sich als besonders vorteilhaft, um mit einem einzigen am Gehäuse der Gasturbine
oder an einer der Leitschaufeln (sprich: ortsfest) angeordneten Temperatursensor alle
Laufschaufeln einer Laufschaufelreihe "während des Vorbeifluges" zu überwachen. Jede
Laufschaufel wird also einmal pro Umdrehung der Turbinenwelle analysiert, wenn sie
sich an dem ortsfest angeordneten Temperatursensor vorbeibewegt. Es ist daher je Laufschaufelreihe
nur ein einziger für eine konvektive Temperaturmessung in der Mischungszone ausgelegter
Temperatursensor mit hoher Zeitauflösung und geringer thermischer Trägheit erforderlich.
Entsprechendes gilt auch für eine pyrometrische Ermittlung der Oberflächentemperatur
der jeweiligen Turbinenschaufel. Dabei reicht es wie oben beschrieben aus, wenn das
Pyrometer auf eine geeignete, lokal begrenzte Messstelle ausgerichtet ist. Ein ortsaufgelöstes
thermografisches Abbild der gesamten Schaufeloberfläche ist nicht erforderlich.
[0026] Entsprechendes gilt im Falle der Leitschaufeln einer Leitschaufelreihe, welche durch
einen einzigen an der gegenüberliegenden Turbinenwelle oder an einer der benachbarten
Laufschaufeln angeordneten konvektiven oder pyrometrischen Temperatursensor überwacht
werden können.
[0027] Vorzugsweise wird das in die Turbinenschaufel eingeleitete Kühlmittel oder der Teilstrom
davon vor dem Passieren des für die (direkte oder indirekte) Ermittlung der Kühlmitteltemperatur
relevanten Abschnitts des Kühlmittelkanals oder vor dem Erreichen der Austrittsöffnung
mäanderförmig durch das Schaufelinnere geführt. Dabei durchläuft ein einziger Hauptstrom
von Kühlmittel auf seinem Weg durch das labyrinthisch geschwungene Kanalsystem nacheinander
weite Bereiche unterhalb der Schaufeloberfläche und bekommt auf diese Weise auch den
Einfluss von in Randzonen der Turbinenschaufel auftretenden Beschädigungen der Oberflächenschutzschicht
zu spüren. Somit reicht ein einziges, abströmseitig positioniertes Überwachungssystem
für die Kühlmitteltemperatur aus, um die Integrität der thermischen Schutzschicht
auf der gesamten Schaufeloberfläche - und zwar sowohl auf der Druckseite als auch
auf der Saugseite - zu überwachen.
[0028] Bezüglich der Gasturbine wird die genannte Aufgabe gelöst, indem eine Messvorrichtung
für eine Temperaturüberwachung des im Kühlmittelkanal einer Turbinenschaufel strömenden
Kühlmittels, vorzugsweise Kühlluft, vorgesehen ist. Dabei ist vorzugsweise ein mäanderförmig
im Schaufelinneren der Turbinenschaufel verlaufender Kühlmittelkanal durch den Bereich
des Schaufelkopfes geführt, wobei die Messvorrichtung zur Überwachung der Temperatur
des Kühlmittels in diesem Bereich ausgelegt ist.
[0029] Das Kühlsystem für die Turbinenschaufeln kann in der Art einer geschlossenen Kühlung
ausgelegt sein, bei der das Kühlmittel nach dem Durchströmen der jeweiligen Turbinenschaufel
gesammelt und ggf. zwischengekühlt wird, um es anschließend zur Kühlung weiterer Turbinenkomponenten
zu verwenden oder in einer den Wirkungsgrad steigernden Weise dem Verdichter der Gasturbine
oder der Brennkammer zuzuführen. Es kann jedoch auch eine so genannte offene Schaufelkühlung
vorgesehen sein, bei der eine Anzahl von im Schaufelinnern verlaufenden Kühlmittelkanälen
in eine Anzahl von an der Schaufeloberfläche, insbesondere im Bereich des Schaufelkopfes
oder der Schaufelspitze, angeordneten Austrittsöffnungen mündet. Dabei ist die Messvorrichtung
vorzugsweise für eine Überwachung der lokalen Temperatur eines aus einer der Austrittsöffnungen
abströmenden Teilstroms von Kühlmittel, der zuvor das weitverzweigte Labyrinthsystem
innerhalb der Turbinenschaufel durchströmt hat, ausgelegt.
[0030] Die Gasturbine weist üblicherweise eine Anzahl von jeweils zu Leitschaufelreihen
zusammengefassten Leitschaufeln und eine Anzahl von jeweils zu Laufschaufelreihen
zusammengefassten Laufschaufeln auf. In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung
ist einer Anzahl von Leitschaufelreihen jeweils eine an der Turbinenwelle der Gasturbine
befestigte Messvorrichtung zugeordnet. Dabei nimmt die jeweilige Messvorrichtung bezüglich
der axialen Ausdehnungsrichtung der Gasturbine die gleiche Position ein wie die Schaufelspitzen
der ihr zugeordneten Leitschaufeln der jeweiligen Leitschaufelreihe. Da sich die Messvorrichtung
während der Rotation der Turbinenwelle an den Schaufelspitzen bzw. Schaufelköpfen
aller Leitschaufeln der Leitschaufelreihe vorbeibewegt, ist mit einem einzigen Sensor
mit hoher Zeitauflösung die Überwachung der schaufelkopfseitigen Kühlmitteltemperatur
für alle Leitschaufeln der Leitschaufelreihe während des Betriebes der Gasturbine
ermöglicht.
[0031] Die Bemerkungen gelten sinngemäß auch für die Laufschaufeln einer Laufschaufelreihe,
die durch eine einzige am Gehäuse der Gasturbine angeordnete Messvorrichtung zur Erfassung
von Temperaturänderungen des durch den jeweiligen Schaufelkopf strömenden oder von
ihm abströmenden Kühlmittels überwacht werden können.
[0032] Vorzugsweise ist jeder der Leitschaufelreihen und/oder jeder der Laufschaufelreihen
der Gasturbine eine derartige Messvorrichtung zugeordnet, so dass sich mit ausgesprochen
geringem Aufwand etwaige Beschädigungen an sämtlichen Turbinenschaufeln einzeln diagnostizieren
lasen.
[0033] In einer besonders bevorzugten Variante, bei der die Turbinenschaufeln - Laufschaufeln
und/oder Leitschaufeln - jeweils eine zur Schaufelspitzenkühlung vorgesehene Austrittsöffnung
für Kühlmittel im Bereich der Schaufelspitze aufweisen, ist die der jeweiligen Lauf-
bzw. Leitschaufelreihe zugeordnete Messvorrichtung für eine Messung der Temperatur
des Arbeitsmedium-Kühlluft-Gemisches im Spalt zwischen dem Turbinengehäuse und den
Laufschaufelspitzen bzw. im Spalt zwischen der Turbinenwelle und den Leitschaufelspitzen
ausgelegt.
[0034] In einer bevorzugten Alternativausführung umfasst die Messvorrichtung im Falle der
Laufschaufeln jeweils ein in radialer Richtung nach innen zur Turbinenwelle oder im
Falle der Leitschaufeln jeweils ein in radialer Richtung nach außen zum Turbinengehäuse
ausgerichtetes Pyrometer, das die Oberflächentemperatur an den sich vorbeibewegenden
Schaufelspitzen misst. Derartige Pyrometer (Strahlungsthermometer) zeichnen sich in
der Regel durch eine hohe Zeitauflösung aus und sind daher für eine Erfassung der
Oberflächentemperatur von an ihnen vorbeibewegten Objekten besonders gut geeignet,
insbesondere im Hochtemperaturbereich ab ca. 650 °C.
[0035] In einer weiteren Alternativausführung umfasst jede der zu überwachenden Turbinenschaufeln
einen im Kühlmittelkanal oder in der den Kühlmittelkanal umgebenden Schaufelwand angeordneten
Temperatursensor, insbesondere ein vergleichsweise kostengünstiges Thermoelement.
Damit ist ein besonders genaues Online-Monitoring einzelner Turbinenschaufeln ermöglicht.
[0036] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass bei besonders
geringem apparativen Aufwand und bei einem in seiner Komplexität besonders einfach
gehaltenem Auswerteverfahren eine zuverlässige Überwachung der Integrität thermischer
Schutzschichten auf einzelnen Turbinenschaufeln einer Gasturbine erreicht wird. Dabei
wird anhand eines sekundären Effektes, nämlich einer Temperaturerhöhung des im Kühlmittelkanal
der jeweiligen Turbinenschaufel strömenden Kühlmittels, eine einsetzende Beschädigung
der thermischen Schutzschicht während des Betriebs der Gasturbine ("online" bzw. "in
situ") diagnostiziert, so dass rechtzeitig und bedarfsgerecht vor dem Erreichen eines
katastrophalen Schadensausmaßes Gegenmaßnahmen, wie z. B. Austausch oder Reparatur
der beschädigten Turbinenschaufel, eingeleitet werden können. Die durch das Überwachungsverfahren
bereitgestellten Informationen tragen somit wirkungsvoll zu einer erhöhten Betriebssicherheit
bei, auch und insbesondere bei im Interesse eines hohen Wirkungsgrades vergleichsweise
hohen Turbineneintrittstemperaturen.
[0037] Verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Darin zeigen:
- FIG 1
- einen Halbschnitt durch eine Gasturbine,
- FIG 2
- einen Ausschnitt aus einem Längsschnitt der Gasturbine nach FIG 1 mit der Darstellung
von offen gekühlten Turbinenschaufeln einer Turbinenstufe und einer Vorrichtung zur
Überwachung thermischer Schutzschichten auf den Turbinenschaufeln,
- FIG 3
- eine offen gekühlte Turbinenschaufel mit einer auf alternative Weise ausgeführten
Überwachungsvorrichtung, und
- FIG 4
- eine geschlossen gekühlte Turbinenschaufel.
[0038] Gleiche Teile sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0039] Die Gasturbine 1 gemäß FIG 1 weist einen Verdichter 2 für Verbrennungsluft, eine
Brennkammer 4 sowie eine Turbine 6 zum Antrieb des Verdichters 2 und eines nicht dargestellten
Generators oder einer Arbeitsmaschine auf. Dazu sind die Turbine 6 und der Verdichter
2 auf einer gemeinsamen, auch als Turbinenläufer bezeichneten Turbinenwelle 8 angeordnet,
mit der auch der Generator bzw. die Arbeitsmaschine verbunden ist, und die um ihre
Mittelachse 9 drehbar gelagert ist.
[0040] Die Brennkammer 4 ist mit einer Anzahl von Brennern 10 zur Verbrennung eines flüssigen
oder gasförmigen Brennstoffs bestückt. Sie ist weiterhin an ihrer Innenwand mit nicht
näher dargestellten Hitzeschildelementen versehen.
[0041] Die Turbine 6 weist eine Anzahl von mit der Turbinenwelle 8 verbundenen, rotierbaren
Laufschaufeln 12 auf. Die Laufschaufeln 12 sind kranzförmig an der Turbinenwelle 8
angeordnet und bilden somit eine Anzahl von Laufschaufelreihen. Weiterhin umfasst
die Turbine 6 eine Anzahl von feststehenden Leitschaufeln 14, die ebenfalls kranzförmig
unter der Bildung von Leitschaufelreihen an einem Innengehäuse 16 der Turbine 6 befestigt
sind. Die Laufschaufeln 12 dienen dabei zum Antrieb der Turbinenwelle 8 durch Impulsübertrag
vom die Turbine 6 durchströmenden Arbeitsmedium M. Die Leitschaufeln 14 dienen hingegen
zur Strömungsführung des Arbeitsmediums M zwischen jeweils zwei in Strömungsrichtung
des Arbeitsmediums M gesehen aufeinander folgenden Laufschaufelreihen oder Laufschaufelkränzen.
Ein aufeinander folgendes Paar aus einem Kranz von Leitschaufeln 14 oder einer Leitschaufelreihe
und aus einem Kranz von Laufschaufeln 12 oder einer Laufschaufelreihe wird dabei auch
als Turbinenstufe bezeichnet.
[0042] Jede Leitschaufel 14 weist eine auch als Schaufelfuß bezeichnete Plattform 18 auf,
die zur Fixierung der jeweiligen Leitschaufel 14 am Innengehäuse 16 der Turbine 6
als Wandelement angeordnet ist. Die Plattform 18 ist dabei ein thermisch vergleichsweise
stark belastetes Bauteil, das die äußere Begrenzung eines Heißgaskanals für das die
Turbine 6 durchströmende Arbeitsmedium M bildet. Jede Laufschaufel 12 ist in analoger
Weise über einen Schaufelfuß 19 an der Turbinenwelle 8 befestigt, wobei der Schaufelfuß
19 jeweils ein entlang einer Schaufelachse erstrecktes profiliertes Schaufelblatt
20 trägt.
[0043] Zwischen den beabstandet voneinander angeordneten Plattformen 18 der Leitschaufeln
14 zweier benachbarter Leitschaufelreihen ist jeweils ein Führungsring 21 am Innengehäuse
16 der Turbine 6 angeordnet. Die äußere Oberfläche jedes Führungsrings 21 ist dabei
ebenfalls dem heißen, die Turbine 6 durchströmenden Arbeitsmedium M ausgesetzt und
in radialer Richtung vom äußeren Ende der ihm gegenüber liegenden Laufschaufel 12
durch einen Spalt beabstandet. Die zwischen benachbarten Leitschaufelreihen angeordneten
Führungsringe 21 dienen dabei insbesondere als Abdeckelemente, die das Innengehäuse
16 oder andere Gehäuse-Einbauteile vor einer thermischen Überbeanspruchung durch das
die Turbine 6 durchströmende heiße Arbeitsmedium M schützen.
[0044] Zur Erzielung eines vergleichsweise hohen Wirkungsgrades ist die Gasturbine 1 für
eine vergleichsweise hohe Austrittstemperatur des aus der Brennkammer 4 austretenden
Arbeitsmediums M von etwa 1200 °C bis 1300 °C ausgelegt. Um dies zu ermöglichen, sind
zumindest die besonders stark belasteten Turbinenschaufeln 12, 14 der ersten Turbinenstufe
an ihrer Oberfläche mit einer als TBC-Schutzschicht bekannten thermischen Schutzschicht
23 aus einem keramischen Werkstoff versehen. Zudem sind die Turbinenschaufeln 12,
14 kühlbar ausgeführt, wobei bei der in FIG 2 gezeigten Konfiguration eine so genannte
offene Kühlung realisiert ist, bei der die zur Kühlung verwendete Kühlluft K nach
dem Durchströmen der jeweiligen Turbinenschaufel 12, 14 aus an ihrer Oberfläche angeordneten
Austrittsöffnungen 25, 26 abströmt und sich mit dem im Strömungskanal 27 zwischen
Innengehäuse 16 und Turbinenwelle 8 strömenden Arbeitsmedium M vermischt.
[0045] Die Bespeisung der Turbinenschaufeln mit Kühlluft K erfolgt jeweils durch die Plattform
18 bzw. den Schaufelfuß 19, wobei ein vorgeschalteter Zufuhrkanal im Falle der Laufschaufeln
12 in hier nicht näher dargestellter Weise in die Turbinenwelle 8 integriert ist.
Im Falle der Leitschaufeln 14 erfolgt die Kühlluftzufuhr durch die Wandelemente des
Innengehäuses 16. Nach dem Eintritt in die jeweilige Turbinenschaufel 12, 14 wird
die Kühlluft K durch einen mäanderförmig in ihrem Inneren verlaufenden Kühlmittelkanal
29 geführt, was hier nur schematisch angedeutet ist. Von dem Kühlmittelkanal 29 zweigen
Teilkanäle zur Versorgung der im Bereich der Vorderkante und der Hinterkante des Schaufelprofils
angeordneten Austrittsöffnungen 25, die als Filmkühllöcher ausgebildet sind, ab. Die
restliche Kühlluft K tritt am Ende des Labyrinths aus einer am Schaufelkopf 34 angeordneten
Austrittsöffnung 26 aus, wodurch auch dieser Bereich gekühlt wird. Der Schaufelkopf
34 kann in Form einer Schaufelspitze ausgeführt sein oder auch eine abgeflachte Deckplatte
aufweisen.
[0046] Beim Durchströmen des Labyrinthpfades innerhalb der jeweiligen Turbinenschaufel 12,
14 erwärmt sich die Kühlluft K. Der aus der schaufelkopfseitigen Austrittsöffnung
26 abströmende Teilstrom vermischt sich anschließend mit der Spitzenströmung des Arbeitsmediums
M. Dadurch stellt sich im Vermischungsgebiet 36, d. h. vor allem im Spalt 38 zwischen
der jeweiligen Schaufelspitze und der Turbinenwelle 8 (im Falle einer Leitschaufel
14) bzw. zwischen der jeweiligen Schaufelspitze und dem Innengehäuse 16 (im Falle
einer Laufschaufel 12), eine Mischtemperatur ein. Dementsprechend nimmt im Allgemeinen
auch die Oberflächentemperatur an der Schaufelspitze der jeweiligen Turbinenschaufel
12, 14 einen zeitlich konstanten mittleren Wert an, sofern ein stationärer und thermisch
ausgeglichener Betriebszustand der Gasturbine 1 vorliegt.
[0047] Tritt jedoch im Laufe des Betriebs eine Beschädigung an der thermischen Schutzschicht
23 der Turbinenschaufel 12, 14 auf, so erwärmt sich die in ihrem Inneren strömende
Kühlluft K aufgrund des im Bereich der Schadensstelle 40 vergrößerten Wärmeübergangs
über das übliche Maß.
[0048] Zur Erfassung einer derartigen Temperaturerhöhung ist eine Anzahl von Messvorrichtungen
42, 42', 42" vorgesehen. Dabei lässt sich unter der Voraussetzung einer genügend hohen
Zeitauflösung mit je einer Messvorrichtung 42, 42', 42" je Laufschaufelreihe und/oder
je Leitschaufelreihe eine Überwachung aller der jeweiligen Schaufelreihe zugeordneten
Turbinenschaufeln 12, 14 während des durch die Rotation der Turbinenwelle 8 bedingten
"Vorbeiflugs" erreichen. Die für die Überwachung der Laufschaufeln 12 zuständige Messvorrichtung
42' ist nämlich den Schaufelspitzen der sich an ihr vorbeibewegenden Laufschaufeln
12 gegenüberliegend am feststehenden Innengehäuse 16, insbesondere an einem Führungsring
21, der Turbineneinheit angeordnet. Die Messvorrichtung 42' kann dabei als Temperatursensor
für eine konvektive Temperaturmessung im Vermischungsgebiet 36 von dem die Gasturbine
1 durchströmenden Arbeitsmedium M und der jeweils aus dem Schaufelkopf 34 der Laufschaufel
12 abströmenden Kühlluft K ausgeführt sein. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist
jedoch für eine indirekte Überwachung der Kühlmitteltemperatur im Abströmbereich eine
berührungslose Messung der Oberflächentemperatur am Schaufelkopf 34 mittels eines
Pyrometers 43 vorgesehen. Die Sensoreinheit des der Laufschaufelreihe zugeordneten
Pyrometers ist daher radial nach innen ausgerichtet. Ganz analog ist zur Überwachung
der Leitschaufeln 14 einer Leitschaufelreihe eine Messvorrichtung 42" mit einem radial
nach außen gerichteten Pyrometer 43 am äußeren Umfang der Turbinenwelle 8 angeordnet.
[0049] Die in FIG 3 dargestellte Turbinenschaufel ist bzgl. des zur Schaufelkühlung vorgesehenen
Systems von integrierten Kühlmittelkanälen 29 wie die bislang beschriebene Turbinenschaufel
ausgeführt. Bei der hier gezeigten Variante zur Überwachung der thermischen Schutzschicht
23 der Turbinenschaufel erfolgt allerdings eine direkte Messung der abströmseitigen
Kühlmitteltemperatur am Schaufelkopf 34 durch ein am Ende des Labyrinthpfades in der
Nähe der Austrittsöffnung 26 im Kühlmittelkanal 29 eingebrachtes Thermoelement 44.
[0050] Ein derartiges Thermoelement 44 ist auch bei der in FIG 4 gezeigten Turbinenschaufel
zur Messung der Kühlmitteltemperatur nach dem Durchströmen des mäanderförmig im Schaufelinneren
verlaufenden Kühlmittelkanals 29 vorgesehen. Im Unterschied zu den vorherigen Ausführungsbeispielen
handelt es sich bei der hier gezeigten Turbinenschaufel um eine geschlossen gekühlte
Turbinenschaufel, bei der die durch den Schaufelfuß 19 abströmende Kühlluft K nach
einer gegebenenfalls vorgesehenen Zwischenkühlung weiteren Turbinenschaufeln der nachfolgenden
Turbinenstufen zugeführt wird. Daher ist das Thermoelement 44 nicht wie bisher im
Bereich des Schaufelkopfes 34 positioniert, sondern in der Nähe des Kühlluftauslasses
im Schaufelfuß 19. Auf diese Weise lässt sich der Einfluss von Beschädigungen der
thermischen Schutzschicht 23, die an irgendeiner Stelle der Schaufelblattoberfläche
auftreten könnten, mit einem einzigen Temperatursensor besonders einfach und präzise
erfassen.
1. Verfahren zur Betriebsüberwachung einer Gasturbine (1) mit einer Anzahl von jeweils
eine thermische Schutzschicht (23), insbesondere eine TBC-Schutzschicht, aufweisenden
und mit jeweils mindestens einem integrierten Kühlmittelkanal (29) versehenen Turbinenschaufeln
(12, 14), bei dem anhand einer Temperaturerhöhung des im Kühlmittelkanal (29) einer
Turbinenschaufel (12, 14) strömenden Kühlmittels (K), vorzugsweise Kühlluft, auf eine
Beschädigung der thermischen Schutzschicht (23) der Turbinenschaufel (12, 14) geschlossen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem ein Warnsignal ausgegeben wird und/oder eine automatische
Lastreduzierung oder Abschaltung der Gasturbine (1) eingeleitet wird, sobald eine
Temperaturerhöhung des Kühlmittels (K) festgestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die lokale Temperatur des Kühlmittels (K)
direkt durch einen im Kühlmittelkanal (29) angeordneten Temperatursensor, insbesondere
ein Thermoelement (44), erfasst wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem als Indikator für die Temperatur
des im Schaufelinneren strömenden Kühlmittels (K) die lokale Wandtemperatur der den
Kühlmittelkanal (29) umgebenden Schaufelwand durch einen in der Schaufelwand angeordneten
Temperatursensor erfasst wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem als Indikator für die Temperatur
des im Schaufelinneren strömen den Kühlmittels (K) die lokale Oberflächentemperatur
an einer Messstelle an der Außenseite der Schaufelwand ermittelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem die von einem der Messstelle zugeordneten Oberflächensegment
der Schaufelwand emittierte Wärmestrahlung gemessen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, bei dem sich die Turbinenschaufel (12, 14) relativ zu einer
Anzahl von für eine Messung der Wärmestrahlung vorgesehenen berührungslosen optischen
Sensoren bewegt, wobei anhand der dabei von den Sensoren aufgenommenen Daten auch
eine Bestimmung des Schwingungszustandes der Turbinenschaufel (12, 14) vorgenommen
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei dem zumindest ein Teilstrom des Kühlmittels
(K) aus einer Austrittsöffnung (25, 26) in der Schaufeloberfläche abströmt und sich
mit dem die Gasturbine (1) durchströmenden Arbeitsmedium (M) vermischt, wobei dieser
Teilstrom hinsichtlich seiner Temperatur überwacht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, bei dem durch einen im Vermischungsgebiet (36) von Kühlmittel
(K) und Arbeitsmedium (M) angeordneten Temperatursensor die Temperatur des sich bildenden
Gemischs erfasst wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei dem das in die Turbinenschaufel (12,
14) eingeleitete Kühlmittel (K) oder der Teilstrom davon vor dem Passieren des für
die Ermittlung der Kühlmitteltemperatur relevanten Abschnitts des Kühlmittelkanals
(29) oder vor dem Erreichen der Austrittsöffnung (25, 26) mäanderförmig durch das
Schaufelinnere geführt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei dem der für die Ermittlung der Temperatur
des Kühlmittels (K) relevante Abschnitt des Kühlmittelkanals (29) oder die Austrittsöffnung
(26) im Bereich des Schaufelkopfes (34) positioniert ist.
12. Gasturbine (1) mit einer Anzahl von jeweils eine thermische Schutzschicht (23), insbesondere
eine TBC-Schutzschicht, aufweisenden und mit jeweils mindestens einem integrierten
Kühlmittelkanal (29) versehenen Turbinenschaufeln (12, 14), wobei eine Messvorrichtung
(42, 42', 42") für eine Temperaturüberwachung des im Kühlmittelkanal (29) einer Turbinenschaufel
(12, 14) strömenden Kühlmittels (K), vorzugsweise Kühlluft, vorgesehen ist.
13. Gasturbine (1) nach Anspruch 12, bei der ein mäanderförmig im Schaufelinneren der
Turbinenschaufel (12, 14) verlaufender Kühlmittelkanal (29) durch den Bereich des
Schaufelkopfes (34) geführt ist, wobei die Messvorrichtung (42, 42', 42") für die
Überwachung der Temperatur des Kühlmittels (K) in diesem Bereich ausgelegt ist.
14. Gasturbine (1) nach Anspruch 13, bei der der Kühlmittelkanal (29) in eine Anzahl von
am Schaufelkopf (34) angeordneten Austrittsöffnungen (26) mündet, wobei die Messvorrichtung
(42, 42', 42") für die Überwachung der lokalen Temperatur eines aus einer Austrittsöffnung
(26) abströmenden Teilstroms von Kühlmittel (K) ausgelegt ist.
15. Gasturbine (1) nach Anspruch 13 oder 14 mit einer Anzahl von jeweils zu Leitschaufelreihen
zusammengefassten Leitschaufeln (14) und mit einer Anzahl von jeweils zu Laufschaufelreihen
zusammengefassten Laufschaufeln (12) sowie mit einer Anzahl von an der Turbinenwelle
(8) der Gasturbine (1) angeordneten, jeweils einer der Leitschaufelreihen zugeordneten
Messvorrichtungen (42") zur Überwachung der Temperatur des die Leitschaufeln (14)
der jeweiligen Leitschaufelreihe durchströmenden Kühlmittels (K), wobei die jeweilige
Messvorrichtung (42") bezüglich der axialen Ausdehnungsrichtung der Gasturbine (1)
die gleiche Position einnimmt wie die Schaufelspitzen der ihr zugeordneten Leitschaufeln
(14).
16. Gasturbine (1) nach einem der Ansprüche 13 bis 15 mit einer Anzahl von jeweils zu
Leitschaufelreihen zusammengefassten Leitschaufeln (14) und mit einer Anzahl von jeweils
zu Laufschaufelreihen zusammengefassten Laufschaufeln (12) sowie mit einer Anzahl
von innenseitig am Innengehäuse (16) der Gasturbine (1) angeordneten, jeweils einer
der Laufschaufelreihen zugeordneten Messvorrichtungen (42') zur Überwachung der Temperatur
des die Laufschaufeln (12) der jeweiligen Laufschaufelreihe durchströmenden Kühlmittels
(K), wobei die jeweilige Messvorrichtung (42') bezüglich der axialen Ausdehnungsrichtung
der Gasturbine (1) die gleiche Position einnimmt wie die Schaufelspitzen der ihr zugeordneten
Laufschaufeln (12).
17. Gasturbine (1) nach Anspruch 15 oder 16, bei der jeder Leitschaufelreihe und/oder
jeder Laufschaufelreihe jeweils mindestens eine Messvorrichtung (42, 42', 42") zugeordnet
ist.
18. Gasturbine (1) nach einem der Ansprüche 15 bis 17, wobei die jeweilige Messvorrichtung
(42, 42', 42") einen Temperatursensor für eine Messung der Temperatur des Arbeitsmedium-Kühlluft-Gemisches
im Spalt zwischen dem Innengehäuse (16) und den Schaufelspitzen der zu einer der Laufschaufelreihen
zusammengefassten Laufschaufeln (12) oder im Spalt (38) zwischen der Turbinenwelle
(8) und den Schaufelspitzen der zu einer der Leitschaufelreihen zusammengefassten
Leitschaufeln (14) umfasst.
19. Gasturbine (1) nach Anspruch 18, wobei die Messvorrichtung (42, 42', 42") im Falle
der Laufschaufeln (12) jeweils ein in radialer Richtung nach innen zur Turbinenwelle
(8) oder im Falle der Leitschaufeln (14) jeweils ein in radialer Richtung nach außen
zum Turbinengehäuse ausgerichtetes Pyrometer (43) umfasst.
20. Gasturbine (1) nach einem der Ansprüche 12 bis 19 mit einem im Kühlmittelkanal (29)
der Turbinenschaufel (12, 14) oder in der den Kühlmittelkanal (K) umgebenden Schaufelwand
angeordneten Temperatursensor, insbesondere einem Thermoelement (44).