[0001] Die Erfindung betrifft eine Welleneinrichtung, insbesondere eine Nockenwelle von
Kraftfahrzeugmotoren, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Eine solche Welleneinrichtung ist aus EP 1 362 986 A1 bekannt. Der dort die Befestigungshülse
aufweitende Kern erfasst lediglich denjenigen Bereich der Befestigungs-Hülse, in dem
diese innerhalb des Bereiches der Innenwelle liegt. Nicht erfasst von dem Kern sind
die Endbereiche der Hülse, die innerhalb des mit der Innenwelle verbundenen Nockens
und der Außenwelle liegen. Sinn und Zweck der aus einer Hülse und einem in diese nachträglich
eingebrachten, diese Hülse aufweitenden Kern bestehenden Verbindungseinrichtung zwischen
Innenwelle und Nocken besteht darin, eine Möglichkeit zu haben, das Verbindungselement
derart in der Innenwelle befestigen zu können, dass durch den Befestigungsvorgang
auf die Innenwelle keine, diese verbiegende Kräfte ausgeübt werden können. Wichtig
ist dies insbesondere dann, wenn die Innenwelle innerhalb der Außenwelle in lediglich
weit axial voneinander getrennten Bereichen gelagert ist und zwischen diesen Lagern
ein geringes radiales Spiel zwischen Innen- und Außenwelle besteht, das während des
festen Verbindens des Nockens mit der Innenwelle nicht durch ein Verbiegen der Innenwelle
verloren gehen darf. Damit die Innenwelle beim Verbinden der Nocken mit dieser nicht
verbogen werden kann, wird aus der Befestigungseinrichtung die Hülse in eine Aufnahmebohrung
in der Innenwelle eingeführt, die einen mit Bezug auf den Außendurchmesser der Hülse
derart großen Durchmesser besitzt, dass die Hülse kraftlos in diese Bohrung innerhalb
der Innenwelle eingeschoben werden kann. Ist die Hülse zur Befestigung des Nockens
montiert, so kann der diese Hülse im Bereich der Innenwelle aufweitende Kern bei axialer
Abstützung der Hülse eingepresst werden, ohne dass hierdurch radiale Kräfte auf die
Innenwelle ausgeübt werden.
[0003] Weil bei der bekannten Welleneinrichtung die Befestigungs-Hülse über eine Spielpassung
in der Innenwelle montiert wird, liegt nach deren Montage in dem Nockenbereich bereits
eine Überdeckung gegenüber dem Nockenmaterial vor, und zwar in einem solchen Maße,
dass hierdurch bereits an sich eine fertige, feste Verbindung gegeben ist. Das nachträglichen
Einpressen des Kernes dient bei der bekannten Einrichtung ausschließlich dazu, die
Hülse im Bereich der Innenwelle zur Erzielung eines Festsitzes dieser Innenwelle dieser
gegenüber aufzuweiten, das heißt, einen spielfreien Zustand z. B. Presssitz mit Überdeckung
in diesem Bereich zu erzielen.
[0004] Sind auf einer Nockenwelle einer Welleneinrichtung über deren axiale Länge verteilt
mehrere Nocken mit der Innenwelle zu verbinden, so kann sich ein Toleranzproblem ergeben.
Dieses folgt daraus, dass bei einer Mehrzahl von Bohrungen, die zwischen der Außen-
und Innenwelle exakt gegeneinander fluchten müssen, diese Exaktheit nicht immer im
notwendigen Maße eingehalten werden kann. Durch Maßabweichungen bei den gegeneinander
fluchtenden Bohrungen von Innenwelle und Nocken kann es beim Einbringen einzelner
Befestigungs-Hülsen innerhalb der jeweiligen Aufnahmebohrung der Innenwelle zu Verklemmungen
kommen, wodurch beim Einsetzen der Hülsen in die Innenwelle Radialkräfte mit Bezug
auf die Innenwelle entstehen, die diese aus ihrer koaxialen Lage innerhalb der Außenwelle
verlagern können. Hierdurch kann es zu Verklemmungen zwischen Innen- und Außenwelle
kommen. Mit einer Beseitigung dieser Problematik beschäftigt sich die Erfindung.
[0005] Gelöst wird das erfindungsgemäße Problem bereits in erster Linie durch eine Ausgestaltung
einer gattungsgemäßen Welleneinrichtung nach dem kennzeichnenden Merkmal des Patentanspruchs
1.
[0006] Vorteilhafte und zweckmäßige Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Die Erfindung beruht auf folgenden allgemeinen Gedanken.
[0008] Die Befestigungseinrichtung für das Verbinden eines Nockens auf der Innenwelle und
die Aufnahmebohrungen in den Nocken und der Innenwelle sind derart aufeinander abgestimmt,
dass auch bei geringfügigen Fluchtungsfehlern zwischen den Bohrungen der Nocken einerseits
und der Innenwelle andererseits ein kraftloses Einfügen der Befestigungs-Hülse in
die Innenwelle mit einer möglichst hohen Sicherheit auch bei einer relativ langen
Nockenwelle mit über deren Länge mehreren zu befestigenden Nocken gewährleistet ist.
[0009] Durch die Maßnahme nach Patentanspruch 1 wird die angestrebte Sicherheit nach einem
kraftlosen Einbringen der Befestigungs-Hülse in die Innenwelle bereits dadurch erreicht,
dass die Hülse in den Nocken bei Einbringen innerhalb dieses Nockens noch nicht einen
betriebsfertigen Festsitz erhält. Dadurch ist die Gefahr eines Verklemmens der Befestigungs-Hülse
beim Einbringen in die Innenwelle bereits erheblich vermindert. Der beim Einführen
der Befestigungs-Hülse in einen Nocken dort noch nicht ausreichend betriebssicher
erreichte Festsitz wird erfindungsgemäß durch den nachträglich eingepressten, sich
über die gesamte Länge der Befestigungs-Hülse erstreckenden Kern erreicht.
[0010] Durch den Umstand, dass sich der Kern über die gesamte Länge der Hülse erstreckt,
ist dessen Lagefixierung innerhalb der Hülse herstellungsmäßig äußerst einfach. Der
Kern kann nämlich, wenn er bezüglich seiner Länge bündig mit der Hülse abschließt,
einfach in die zur Hülse bündige Position eingepresst werden.
[0011] Die Hülse und die Aufnahmebohrungen in der Innenwelle und Außenwelle sind vorteilhafter
Weise derart aufeinander abgestimmt, dass im Bereich der Innenwelle eine größere Hülsenaufweitung
an der fertigen Welleneinrichtung gegeben ist als in den Bereichen radial außerhalb
der Innenwelle. Die Unterschiede in der Hülsenaufweitung über deren Länge können durch
die Form des Kerns unterstützt werden, indem dieser beispielsweise sich konisch verengende
Endbereiche innerhalb des zu befestigenden Nockens aufweist.
[0012] Eine besonders vorteilhafte Ausführung der Erfindung besteht darin, dass die Hülse
insbesondere in demjenigen Bereich, in dem sie einen Presssitz innerhalb der Innenwelle
bildet, Wanddurchbrechungen besitzt, durch die die Elastizität der Hülse in diesem
Bereich, wenn dort noch kein Kern eingepresst ist, relativ hoch sein kann. Der Vorteil
einer solcher Elastizität besteht darin, dass auch bei geringfügigen Fluchtungsfehlern
der Bohrungen in einem Nocken und der Innenwelle beim Einführen der Hülse in die Innenwelle
keine hohen Klemmkräfte, durch die die Welle verbogen werden kann, auftreten können.
Die betreffenden Wanddurchbrüche sind insbesondere als zu der Hülse achsparallel verlaufende
Schlitze ausgeführt.
[0013] Eine Spezialform bezüglich der erfindungsgemäßen Wanddurchbrüche in der Hülse ist
eine über deren gesamte Länge längsgeschlitzte Hülse. Eine solche längsgeschlitzte
Hülse ist bei der Montage besonders elastisch und damit praktisch kräftefrei montierbar,
und zwar insbesondere auch bei geringfügigen Fluchtungsfehlern der an einer Verbindung
teilhabenden Bohrungen.
[0014] Ein besonders vorteilhaftes, nachstehend näher erläutertes Ausführungsbeispiel ist
in der Zeichnung dargestellt.
[0015] In dieser zeigen
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch eine Welleneinrichtung mit zwei konzentrisch ineinander liegenden
Wellen und einem auf der Außenwelle gelagerten, mit der Innenwelle fest verbundenen
- lediglich durch einen Kreisring-Abschnitt gezeichneten - Nocken,
- Fig. 2
- einen Ausschnitt aus einer Seitenansicht auf ausschließlich den Bereich der Befestigungshülse.
[0016] Bei einer aus zwei konzentrisch ineinander liegenden Wellen, nämlich einer Innenwelle
1 und einer Außenwelle 2 bestehenden Nockenwelle als Welleneinrichtung ist ein Nocken
3 auf der Außenwelle 2 drehbar gelagert. Bei dem gezeichneten Nocken 3 handelt es
sich um den axialen, kreisringförmigen Verbindungsbereich eines insoweit zeichnerisch
nicht dargestellten Doppelnockens. Durch eine radiale Ausnehmung 4 in der Außenwelle
2 ist der Nocken 3 über eine Befestigungseinrichtung 5 mit der Innenwelle 1 verbunden.
[0017] Die Befestigungseinrichtung 5 besteht aus einer längsgeschlitzten Hülse 6, das heißt
einer Hülse 6 mit einem durchgehenden Längsschlitz 8, und einem in die Hülse 6 eingepressten
Kern 7. Der Kern 7 ist praktisch ein zylindrischer Stift. Die Enden des Kerns 7 verjüngen
sich jeweils geringfügig konisch. Die konische Verjüngung ist derart gering, dass
sie in der Zeichnung nicht sichtbar ist. Die Länge des Kerns 7 ist so ausgelegt, dass
er sich über die gesamte Länge der Hülse 6 erstreckt.
[0018] Durch die sich an den Enden konisch verjüngenden Bereiche des Kerns 7 kann über die
gesamte Länge der Hülse 6 eine gleichmäßige elastische Verformung des Hülsenmaterials
erreicht werden bei unterschiedlichen durchmessermäßigen Passungen der jeweils einen
konstanten Innen- und Außendurchmesser aufweisenden Hülse 6 in den Aufnahmebohrungen
der Innenwelle 1 einerseits und der Nocken 3 andererseits. Die Montage einer Nockenwelle
mit einem verdrehbar auf der Außenwelle 2 gelagerten Nocken 3 wird folgendermaßen
ausgeführt:
In einem ersten Montageschritt wird die Innenwelle 1 in die Außenwelle 2 eingeschoben.
Hiernach wird die Befestigungs- Hülse 6 durch die Bohrung eines auf die Außenwelle
2 aufgeschobenen Nockens 3 eingeführt und durch die Innenwelle 1 hindurchgeführt.
Die Hülse 6 ist ein zylindrisches Rohr mit über jeweils die gesamte Länge gleichbleibendem
Innen- und Außendurchmesser. Die Bohrungen der Innenwelle 1 einerseits und eines Nockens
3 andererseits, in die die Befestigungs-Hülse 6 eingeschoben wird, sind durchmessermäßig
derart auf den Außendurchmesser der Befestigungs-Hülse 6 abgestellt, dass ein Einschieben
unter möglichst geringer Kraft möglich ist. Dabei werden bevorzugt unterschiedliche
Passungen im Bereich der Innenwelle 1 sowie des Nockens 3 realisiert, wobei im Bereich
des Nockens 3 eine engere Passung als in dem Bereich der Innenwelle 1 gewählt wird.
Die Enden des stiftförmigen Kerns 7 verjüngen sich konisch derart, dass trotz der
vorstehend beschriebenen unterschiedlichen Passungen im Bereich der Innenwelle 1 bzw.
des Nockens 3 eine gleichmäßige elastische Verformung der Hülse 6 durch einen unter
Überdeckung in der Hülse 6 liegenden Kern 7 erzielt wird.
[0019] Der Festsitz zwischen der Hülse 6 und einerseits der Innenwelle 1 sowie andererseits
dem Nocken 3 ist durch eine elastische Aufweitung des Hülsenmaterials 6 durch den
in Überdeckung in dieser Hülse liegenden Kern 7 bewirkt. Der Kern 7 wird derart in
die Hülse 6 eingepresst, dass dabei auftretende Radialkräfte direkt an der Hülse 6
abgefangen werden, also dass insbesondere keine Radialkräfte auf die Innenwelle 1
bei dem Einbringen und Aktivieren der Halteeigenschaften dieser Einrichtung auf die
Innenwelle 1 einwirken können.
[0020] Alle in der Beschreibung und in den nachfolgenden Ansprüchen dargestellten Merkmale
können sowohl einzeln als auch in beliebiger Form miteinander erfindungswesentlich
sein.
1. Welleneinrichtung, insbesondere Nockenwelle von Kraftfahrzeugmotoren, mit
- zwei konzentrisch ineinander angeordneten, gegeneinander verdrehbar gelagerten Wellen,
nämlich einer Innen- und einer Außenwelle (1, 2)
- mindestens einem, auf der Außenwelle (2) drehbar gelagerten, radial durch die Außenwelle
(2) hindurch über eine Befestigungseinrichtung (5) fest mit der Innenwelle (1) verbundenen
Nocken (3),
- einer von der Befestigungseinrichtung (5) umfassten Hülse (6), die fest in fluchtende
Bohrungen einerseits der Innenwelle (1) und andererseits des Nockens (3) eingesetzt
ist,
- einem in die Hülse (6) nach deren Einsetzen in die Welleneinrichtung eingesetzten,
im Bereich der Innenwelle (1) das Material der Hülse (6) in dessen Elastizitätsgrenzen
aufweitenden Kern (7),
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kern (7) sich über die gesamte Länge der Hülse (6) erstreckt und diese über den
durch die Innenwelle (1) begrenzten Bereich hinaus ohne Überschreitung der oberen
Elastizitätsgrenze des Materials der Hülse (6) gegenüber deren unmontiertem Ausgangszustand
aufweitet.
2. Welleneinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Grad der Aufweitung der Hülse (6) im Bereich der Innenwelle (1) denjenigen außerhalb
dieses Bereiches übersteigt.
3. Welleneinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die unterschiedliche Aufweitung der Hülse (6) durch die Form des Kerns (7) zumindest
unterstützt wird.
4. Welleneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Form des Kerns (7) in dessen Endbereichen außerhalb der Innenwelle (1) durch
einen sich zu dem Ende hin verjüngenden Konus gegeben ist.
5. Welleneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hülse (6) zumindest in ihrem durch die Innenwelle (1) erfassten Bereich aufweitungserleichternde
Wanddurchbrüche besitzt.
6. Welleneinrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wanddurchbrüche als parallel zur Achse des Kerns (7) verlaufende Schlitze (8)
ausgebildet sind.
7. Welleneinrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich mindestens ein Wanddurchbruch durchgehend über die gesamte Länge der Hülse (6)
erstreckt.
8. Welleneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hülse (6) bereits ohne aufweitende Kraft des Kerns
(7) mit Überdeckung innerhalb der Aufnahmebohrung des Nockens (3) liegt.
9. Welleneinrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Befestigungs-Hülse (6) als gerolltes Flachmaterial in der Art eines Spannstiftes
nach EN ISO 8752 oder EN ISO 13337 ausgebildet ist.