[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zum Trocknen von schüttgutförmigem Holzmaterial
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie ein entsprechendes Verfahren gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 13.
[0002] Schüttgutförmiges Holzmaterial fällt in der Holzindustrie in großen Mengen an und
kann beispielsweise als Brennmaterial verwendet oder zu Brennstoff weiterverarbeitet
werden. Schüttgutförmiges Holzmaterial kann beispielsweise aus Holzspänen bzw. Hackgut
bestehen, die bzw. das aus der Rundholzverarbeitung gewonnen wurde(n), oder auch anderes
Hackgut oder Rinde sein.
[0003] Gerade auch Holzstämme, die den holzverarbeitenden Betrieben in den Wintermonaten
angeliefert werden, sind oftmals in nicht unerheblichem Ausmaß schneebehaftet und
beim maschinellen Transport, Sortieren und Zuführen der Holzstämme zu den weiteren
Bearbeitungsstationen fällt ein aus Spänen und Rinde zusammengesetztes Holzmaterial
an, welches sehr nass ist und von Schnee durchsetzt sein kann. Solches Material ist
als Brennmaterial nicht geeignet und wurde nach dem Stand der Technik zunächst großflächig
ausgebreitet und an der Luft getrocknet, wobei zum Erzielen annehmbarer Ergebnisse
des Öfteren ein Wenden des Materials notwendig war. Oftmals erst nach Monaten war
das Material so weit getrocknet, dass es zur Verbrennung bzw. Weiterverarbeitung verwendet
werden konnte.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nutzungsmöglichkeiten bzw. Qualität
des anfallendenschüttgutförmigen Holzmaterials zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird hinsichtlich der Anlage im Wesentlichen durch die Merkmale des
Patentanspruchs 1 und hinsichtlich des Verfahrens im Wesentlichen durch die Merkmale
des Anspruchs 13 gelöst.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, dass nunmehr in kurzer Zeit
gut getrocknetes, also qualitativ hochwertiges schüttgutförmiges Holzmaterial erhalten
wird, welches als Brennmaterial weiterverwendet werden kann oder zu Brennstoff weiterverarbeitet
werden kann. Dadurch, dass das Holzmaterial nunmehr eine niedrigere Feuchte aufweist,
hat es einen höheren Brennwert und kann dementsprechend ggf. auch zu einem höheren
Preis verkauft werden, bei gleichzeitiger Reduzierung des Gewichts und damit der Transportkosten.
[0008] Unter Verwendung der erfindungsgemäßen Anlage bzw. des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist eine Trocknung des Holzmaterials in nur wenigen Tagen möglich und das selbst dann,
wenn das in die Anlage verbrachte Material einen erheblichen Anteil an Schnee aufweist.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist daher äußerst rationell einsetzbar und darüber
hinaus kann wertvoller Lagerplatz eingespart werden.
[0009] Erfindungsgemäß wird also erwärmte Außenluft von unten durch das zu trocknende Schüttgut
hindurchgedrückt. Beim Durchströmen des schüttgutförmigen Holzmaterials nimmt die
erwärmte und daher getrocknete Luft die vom Schüttgut abgegebene Feuchtigkeit auf
und leitet diese in die Umgebungsluft. Im Falle des Vorhandenseins von Schnee wird
dieser geschmolzen.
[0010] In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Temperatur der
erwärmten Außenluft steuerbar ist, so dass die zur Trocknung erforderliche Energie
den jeweiligen Verhältnissen angepasst werden kann. Vorzugsweise liegt die Temperatur
der erwärmten Außenluft etwa zwischen 10°C und 100°C.
[0011] Die Erfindung ermöglicht die Trocknung einer großen Menge an Holzmaterial, welches
in einer Lage von mehreren Metern auf der Auflagefläche aufgehäuft sein kann. In bevorzugter
Weiterbildung der Erfindung wird die erwärmte Luft dem Schüttgut daher unter vergleichsweise
hohem Druck zugeführt, der von einem oder mehreren, entsprechend dimensionierten Sauggebläsen
erzeugt wird, wobei der Druck insbesondere zwischen 1000 und 2000 Pa liegen kann.
[0012] Entsprechend groß dimensioniert ist auch der Luftdurchsatz pro m
2 Auflagefläche, der vorzugsweise zwischen 250 und 750 m
3/h betragen kann.
[0013] Die Anzahl der in der Auflagefläche ausgebildeten Luftdurchtrittsöffnungen könnte
grundsätzlich relativ hoch sein, sollte aus Kostengründen jedoch auf das Notwendige
beschränkt sein. Es hat sich gezeigt, dass zur Erzielung guter Trocknungsergebnisse
ein enges Raster an Luftdurchtrittsöffnungen nicht unbedingt erforderlich ist und
in bevorzugter Weiterbildung der Erfindung sind daher 0.1 bis 5, vorzugsweise 0.3
bis 1 Luftdurchtrittsöffnungen pro m
2 vorgesehen.
[0014] Zweckmäßigerweise ist eine die Auflagefläche zumindest im Wesentlichen überdeckende
Bedachung vorgesehen, um das Schüttgut vor Regen und Schnee zu schützen. Andererseits
kann das die Anlage beherbergende Gebäude vergleichsweise offen ausgebildet sein,
um ein optimales Entweichen der feuchten Luft zu ermöglichen. Insbesondere kann das
Gebäude in bevorzugter Weiterbildung der Erfindung boxenförmig ausgebildet sein mit
einer offenen Vorderseite, über die das Holzmaterial beispielsweise mittels eines
Schaufelladers be- und entladen werden kann.
[0015] Die Auflagefläche weist vorzugsweise eine Neigung auf, um während des Trocknungsprozesses
entstehendes Wasser, geschmolzenen Schnee usw. abzuleiten. Weiterhin ist zweckmäßigerweise
eine beispielsweise von einem Abführkanal gebildete Abführeinrichtung zum Abführen
des anfallenden Wassers vorgesehen, der sich insbesondere an die geneigte Auflagefläche
anschließen kann.
[0016] Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der übrigen Unteransprüchen
sowie der nachfolgenden Beschreibung, in der ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der
Erfindung anhand der Zeichnung näher beschrieben ist. In der Zeichnung zeigen, teilweise
in schematischer bzw. halbschematischer Darstellung:
- Fig. 1
- einen vertikalen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Trocknungsanlage und
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Trocknungsanlage gemäß Fig. 1.
[0017] Mit der Bezugsziffer 1 ist ein Gebäude bezeichnet, welches einen Teil der erfindungsgemäßen
Anlage beherbergt bzw. welches Teil der erfindungsgemäßen Anlage ist. Das Gebäude
1 ist insgesamt boxenartig ausgebildet und umfasst eine Rückwand 2, zwei Seitenwände
3 und ein Dach 4. An seiner in Fig. 1 rechts dargestellten Vorderseite ist das boxenartige
Gebäude 1 offen. Die lichte Höhe des Gebäudes beträgt etwa 10 m, die Höhe der Seitenwände
3 beträgt etwa 6 m.
[0018] Der Boden des Gebäudes 1 ist als Auflagefläche 5 für das zu trocknende schüttgutförmige
Holzmaterial (nicht dargestellt) ausgebildet, welches mittels eines geeigneten Geräts
wie z.B. eines Schaufelladers auf der Auflagefläche 5 bis in Höhe der Seitenwände
aufgehäuft werden kann. Die Auflagefläche 5 des Gebäudes 1 ist, zumindest an der offenen
Seite des Gebäudes, bündig mit dem Niveau 6 der Umgebung, so dass die Auflagefläche
ohne Schwelle befahren werden kann.
[0019] Der Boden des Gebäudes, d.h. die Auflagefläche 5, ist mit einem Gefälle von 2 % versehen
und fällt in Richtung zur offenen Seite des Gebäudes 1 ab, in der Darstellung gemäß
Fig. 1 also nach rechts. Anschließend an die Auflagefläche 5 ist an der offenen Seite
des Gebäudes ein durch ein Gitter abgedeckter Abführkanal 7 zum Abführen des bei der
Trocknung entstehenden Wassers angeordnet.
[0020] Über einen Ansaugkanal 8 wird mittels zweier in Serie geschalteter Sauggebläse 9
Außenluft angesaugt und in einem Wärmetauscher 10 erwärmt. Der Ansaugkanal 8 ist am
Dach 4 des Gebäudes 1 montiert. In Strömungsrichtung der Luft gesehen vor den Sauggebläsen
9 ist im Ansaugkanal 8 ein Schalldämpfer 11 angeordnet.
[0021] Der Ansaugkanal 8 erstreckt sich von einem vertikal nach oben ausgerichteten, das
Dach 4 überragenden, mittels geeigneter Ansauggitter abgedeckten Ansaugende entlang
der Unterseite des Dachs 4 horizontal bis hin zur Rückwand 2 und dann vertikal nach
unten und mündet zunächst in den Wärmetauscher 10, der als Warmwasser-Glattrohrregister
ausgebildet ist und die angesaugte Luft mittels Warmwasser auf die gewünschte Temperatur
erwärmt.
[0022] Anschließend wird die erwärmte Luft über einen Luftkanal 12 weiter nach unten geführt.
Eine zur Rückwand 2 parallele Zwischenwand 16 weist eine Höhe von etwa 3,5 m auf und
schützt die dahinterliegenden Bauteile und Aggregate. Der Raum zwischen Rückwand 2
und Zwischenwand 16 ist über eine Türe 17 zu Inspektions- und Wartungszwecken zugänglich.
[0023] Die erwärmte Luft wird über den Luftkanal 12 einem im Erdreich verlegten Luftverteilungssystem
zugeführt, welches zwei in Längsrichtung verlaufende Betonkanäle 13 und hierzu quer
verlaufende Stichkanäle 14 umfasst, wobei ein jeder Stichkanal 14 jeweils in einem
eine Lüftdurchtrittsöffnung definieren Auslass 15 endet, der mittels eines mit der
Auflagefläche 5 flächenbündigen Rosts luftdurchlässig abgeschlossen ist.
[0024] Die Auflagefläche 5 hat im Falle des beschriebenen Ausführungsbeispiels eine Fläche
von etwa 100 m
2 und die Anzahl der Luftdurchtrittsöffnungen 15 beträgt 70. Die Luftdurchtrittsöffnungen
15 sind in der Auflagefläche 5 rasterförmig verteilt und der Abstand zwischen benachbarten
Luftdurchtrittsöffnungen liegt im Bereich zwischen etwa 1,25 m und 1,5 m.
[0025] Im Falle des beschriebenen Ausführungsbeispiels weist die Sauggebläseeinrichtung
eine Saugleistung von 45.000 m
3/h auf und führt dem zu trocknenden Schüttgut die erwärmte Luft unter einem Druck
von 1500 Pa zu. Die Heizleistung des Warmwasser-Heizregisters beträgt 950 kW und ermöglicht
eine Temperatur der aufgewärmten Trocknungsluft von bis zu 100°C, wobei die Temperatur
je nach Erfordernis und Anwendungsfall zwischen 10°C und 100°C steuerbar ist.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1
- Gebäude
- 2
- Rückwand
- 3
- Seitenwände
- 4
- Dach, Bedachung
- 5
- Auflagefläche
- 6
- Niveau
- 7
- Abführkanal, Abführeinrichtung
- 8
- Ansaugkanal
- 9
- Sauggebläse
- 10
- Wärmetauscher, Warmwasser-Glattrohrregister
- 11
- Schalldämpfer
- 12
- Luftkanal
- 13
- Betonkanäle, Kanalsystem
- 14
- Stichkanäle, Kanalsystem
- 15
- Auslässe, Luftdurchtrittsöffnungen
- 16
- Zwischenwand
- 17
- Türe
1. Anlage zum Trocknen von schüttgutförmigem Holzmaterial,
gekennzeichnet durch
- eine Auflagefläche (5) zum Aufschütten des zu trocknenden Schüttguts mit einer Mehrzahl
von Luftdurchtrittsöffnungen (15),
- eine Einrichtung (8, 9, 12, 13, 14) zum Ansaugen von Außenluft und Zuführen der
angesaugten Außenluft zu den Luftdurchtrittsöffnungen (15) der Auflagefläche (5),
und
- eine Einrichtung (10) zum Erwärmen der angesaugten Außenluft.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (10) zum Erwärmen der angesaugten Außenluft eine Wärmetauschereinrichtung
(10) umfasst.
3. Anlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmetauschereinrichtung (10) zumindest ein Warmwasser-Glattrohrregister (10)
umfasst.
4. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur der erwärmten Außenluft steuerbar ist.
5. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb der Auflagefläche (5) ein Kanalsystem (13, 14) zum Verteilen der erwärmten
Luft zu den Luftdurchtrittsöffnungen (15) der Auflagefläche (5) vorgesehen ist.
6. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass 0.1 bis 5 , vorzugsweise 0.3 bis 1 Luftdurchtrittsöffnungen (15) pro m2 Auflagefläche (5) vorgesehen sind.
7. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine die Auflagefläche (5) im Wesentlichen überdeckende Bedachung (4) vorgesehen
ist.
8. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie im Wesentlichen in einem boxenartigen Gebäude (1) untergebracht ist, dessen Vorderseite
zum Be- und Entladen von Schüttgut geöffnet ist.
9. Anlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwände (3) des boxenartigen Gebäudes (1) eine Höhe von mindestens 2 m, vorzugsweise
von mindestens 3 m aufweisen.
10. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagefläche (5) eine Neigung aufweist.
11. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Abführeinrichtung (7) zum Abführen des beim Trocknungsprozess entstehenden Wassers
vorgesehen ist.
12. Anlage nach Ansprüchen 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abführkanal (7) vorgesehen ist, zu dem hin die Auflagefläche (5) geneigt ist.
13. Verfahren zum Trocknen von schüttgutförmigem Holzmaterial, insbesondere unter Verwendung
der Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zu trocknende Schüttgut auf eine Auflagefläche (5) geschüttet wird und erwärmte
Luft von unten durch das Schüttgut hindurchgeleitet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Luftdurchsatz pro m2 Auflagefläche 50 bis 1000 m3/h, vorzugsweise 250 bis 750 m3/h, insbesondere 450 m3/h +/- 10 % beträgt.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Luft auf eine Temperatur von 10 bis 100°C erwärmbar ist.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die erwärmte Luft dem Schüttgut unter einem Druck von 500 bis 3000 Pa, vorzugsweise
unter einem Druck von 1000 bis 2000 Pa, insbesondere unter einem Druck von 1500 Pa
+/- 10 % zugeleitet wird.