[0001] Die Erfindung betrifft ein Hörhilfsgerät mit einem Eingangswandler zur Aufnahme eines
Eingangssignals und Wandlung in ein elektrisches Signal, einer Signalverarbeitungseinheit
zur Signalverarbeitung des elektrischen Signals und einem Ausgangswandler zur Erzeugung
eines von einem Benutzer des Hörhilfsgeräts als akustisches Signal wahrnehmbaren Ausgangssignals.
Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Einstellen eines derartigen Hörhilfsgeräts
sowie eine mobile Ansteuereinheit zur automatischen Einstellung von Betriebsparametern
eines Hörhilfsgerätes.
[0002] Bei einem Hörhilfsgerät wird mittels eines Eingangswandlers ein Eingangssignal aufgenommen
und in ein elektrisches Eingangssignal überführt. Üblicherweise dient als Eingangswandler
wenigstens ein Mikrofon, welches ein akustisches Eingangssignal aufnimmt. Moderne
Hörhilfsgeräte umfassen häufig ein Mikrofonsystem mit mehreren Mikrofonen, um einen
von der Einfallsrichtung akustischer Signale abhängigen Empfang, eine Richtcharakteristik,
zu erreichen. Die Eingangswandler können jedoch auch eine Telefonspule oder eine Antenne
umfassen zur Aufnahme elektromagnetischer Eingangssignale. Die durch den Eingangswandler
in elektrische Eingangssignale gewandelten Eingangssignale werden zur Weiterverarbeitung
und Verstärkung einer Signalverarbeitungseinheit zugeführt. Die Weiterverarbeitung
und Verstärkung erfolgt zum Ausgleich des individuellen Hörverlustes eines Hörhilfsgeräteträgers
in der Regel in Abhängigkeit der Signalfrequenz. Die Signalverarbeitungseinheit gibt
ein elektrisches Ausgangssignal ab, welches über einen Ausgangswandler dem Gehör des
Hörhilfsgeräteträgers zugeführt wird, so dass dieser das Ausgangssignal als akustisches
Signal wahrnimmt. Als Ausgangswandler werden üblicherweise Hörer verwendet, die ein
akustisches Ausgangssignal erzeugen. Es sind jedoch auch Ausgangswandler zur Erzeugung
mechanischer Schwingungen bekannt, die direkt bestimmte Teile des Gehörs, wie beispielsweise
die Gehörknöchelchen zu Schwingungen anregen. Weiterhin sind Ausgangswandler bekannt,
die direkt Nervenzellen des Gehörs stimulieren.
[0003] Aus der EP 0 064 042 B1 ist ein Hörhilfegerät mit einem Mikrofon, einer Signalverarbeitungseinheit
und einem Hörer bekannt, bei dem zur Anpassung der Signalverarbeitungseinheit an unterschiedliche
Hörsituationen verschiedene Parametereinsätze in einem Speicher ablegbar sind. Das
Hörhilfegerät ist dadurch mit unterschiedlichen Hörprogrammen für unterschiedliche
Hörsituationen ausgestattet, zwischen denen manuell umgeschaltet werden kann.
[0004] Aus der US 5,604,812 ist ein Hörhilfegerät bekannt, das zur automatischen Umstellung
zwischen verschiedenen Hörprogrammen eine Signalanalyseeinheit aufweist, welche die
aktuelle Hörsituation erkennt und ein geeignetes Hörprogramm auswählt.
[0005] Aus US 5,721,783 ist ein Hörgerät mit einer kabellos verbundenen Fernsteuerung bekannt.
Die Fernsteuerung kann mit verschiedensten Sensoren und Peripheriegeräten verbunden
werden, um angeforderte oder nicht angeforderte Information bereit zu stellen. Beispielsweise
kann Information über die Position eines Benutzers von speziell ausgebildeten Sendern
an spezifischen Punkten in einem Altersheim übermittelt werden oder es kann ein eigenständiges,
Benutzer getragenes Trägheitsnavigationssystem mit Gyroskop, Beschleunigungsmesser
und Kompass oder ein GPS-Empfänger (Globalposition-System) benutzt werden.
[0006] Aus DE 100 48 341 C1 ist ein Hörhilfegerät bekannt, das zur automatischen Wahl eines
Hörprogramms erkennt, ob es sich in der näheren Umgebung eines externen Senders befindet.
Der Sender erzeugt ein senderspezifisches Signal, so dass eine Zuordnung unterschiedlicher
Sender erfolgen kann.
[0007] P. Engel beschreibt in "Retooling the Global Positioning System", Scientific American,
May 2004 die Funktionsweise von GPS und von weiterentwickelten satellitengestützten
Positionsbestimmungssystemen. D-GPS (Differential GPS) ermöglicht beispielsweise eine
Genauigkeit der Positionsbestimmung auf 30 bis 50 cm sowie unter bestimmten Umständen
eine Positionsbestimmung innerhalb von Gebäuden.
[0008] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Einstellen eines
Hörhilfsgeräts sowie ein Hörhilfsgerät anzugeben, bei denen die Anpassung der Signalverarbeitung
an unterschiedliche Hörbereiche verbessert ist.
[0009] Diese Aufgabe wird für das Verfahren durch Anspruch 1 und für das Hörhilfsgerät durch
Anspruch 15 gelöst.
[0010] Die Anpassung der Signalverarbeitung des Hörhilfsgeräts an unterschiedliche räumliche
Hörbereiche erfolgt durch Einstellung mindestens eines die Signalverarbeitung des
Hörhilfsgeräts beeinflussenden Parameters. Erfindungsgemäß wird dazu ein satellitengestütztes
Positionsbestimmungssystem zur Erzeugung eines Positionssignals bereitgestellt. Dieses
wird erzeugt und ausgewertet, um automatisch den Parameter in Abhängigkeit vom Positionssignal
einzustellen.
[0011] Das Verfahren nach der Erfindung hat den Vorteil, dass die Einstellung des Parameters
nicht manuell erfolgt. Des Weiteren hat es den Vorteil, dass die Einstellung nicht
von der jeweils vorliegenden Hörsituation abhängt, das vom Eingangswandler aufgenommen
wird. Dies ist besonders dann vorteilhaft, wenn die automatische Erkennung einer Hörsituation
nicht eindeutig ist und somit das Hörhilfsgerät mit einem falschen Parameter betrieben
wird. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass keine externen, speziell auf das Hörgerät
abgestimmten Sender verwendet werden, sondern dass das weltweit zugängliche Netz von
Satelliten zur satellitengestützten Positionsbestimmung verwendet wird. Dies wirkt
sich besonders vorteilhaft auf den Aufbau des Hörhilfsgeräts aus, da das Hörhilfsgerät
entweder mit einem integrierten satellitengestützten Positionsbestimmungssystem in
einem Bauteil ausgebildet werden kann oder mit einem zusätzlichen externen Hörhilfsgerätmodul
mit einem satellitengestützten Positionsbestimmungssystem betrieben werden und Information
austauschen kann. Je nach Ausbildungsform übermittelt das Positionsbestimmungssystem
Information über die Position der integrierten Baueinheit oder des Hörhilfsgerätmodul.
[0012] Vorzugsweise wird das Positionssignal kontinuierlich oder mit zeitlichen Abständen
gepulst übermittelt. Ersteres hat den Vorteil, dass sich Positionsänderungen sofort
auf die Einstellung des Parameters auswirken können, letzteres Vorgehen verbraucht
weniger Energie.
[0013] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wird die Information über die Position
aus dem Positionssignal im Positionsbestimmungssystem selbst ermittelt und beispielsweise
in Form von globalen Koordinaten an die Signalverarbeitungseinheit übermittelt. Dies
hat den Vorteil, dass ein konventionelles Positionsbestimmungssystem verwendet werden
kann. Alternativ besteht die Möglichkeit, dass eine Art Rohinformation an die Signalverarbeitungseinheit
übermittelt wird und dort die Information über die Position extrahiert wird. In diesem
Fall sind die Anforderungen an das Positionsbestimmungssystem geringer, so dass z.B.
eine energiesparendere Realisierungsform möglich wird. Ein Vorteil liegt dabei darin,
dass die wesentlichen Berechnungen mit nur einer Signalverarbeitungseinheit, und zwar
der des Hörhilfegeräts durchgeführt werden, so dass die Berechnung effizient gesteuert
und z.B. nur bei Bedarf durchgeführt werden kann.
[0014] In einer Ausführungsform des Verfahrens bewirkt die Einstellung des Parameters eine
Signalverarbeitung, die an eine akustische Situation im Hörbereich angepasst ist.
Die akustische Situation kann beispielsweise durch akustische Signale bestimmt werden,
die optimiert verarbeitet werden sollen. Beispielsweise soll in einem Fernsehzimmer
ein auf das Fernsehgerät angepasstes Ausgangssignal erzeugt werden, in einem Konferenzzimmer
sollen besonders Eingangssignale von Gesprächspartnern optimal verarbeitet werden
oder auf einem Sportplatz sollen verschiedene Hörprogramme an verschiedenen Stellen
eingestellt werden.
[0015] In einer besonderen Ausführungsform des Verfahrens ist die Einstellung des Parameters
Teil einer Hörprogrammeinstellung eines Hörprogramms, welches insbesondere in der
Signalverarbeitungseinheit des Hörhilfsgeräts abgelegt ist. Entsprechend kann mit
dem Verfahren ein Satz von Parametern eingestellt werden, die gemeinsam das Hörprogramm
definieren. Unter einem Hörprogramm ist dabei sowohl ein fest eingestelltes Verstärkungsprofil
zu verstehen, als auch eine funktionelle, sich an weitere Umgebungsparameter kontinuierlich
anpassende Signalverarbeitung.
[0016] Vorzugsweise wird mindestens einer der Hörbereiche in seiner zwei- oder dreidimensionalen
Ausdehnung definiert. Das heißt, ein räumlicher Bereich, beispielsweise das Wohnzimmer,
oder eine Fläche, beispielsweise ein Fußballfeld, wird z.B. mit seinen Randkoordinaten
oder über eine Geometrie in Bezug zu einem Bezugspunkt definiert. Dem Hörbereich wird
dann eine Einstellung des Parameters, d.h. z.B. ein Wert oder eine Funktion, zugeordnet.
[0017] Die Ausdehnung des Hörbereichs kann beispielsweise mithilfe einer Programmiereinheit
des Hörhilfsgeräts anhand von globalen Koordinaten eingegeben werden. Alternativ oder
zusätzlich kann mindestens eine Position des satellitengestützten Positionsbestimmungssystems
abgespeichert werden, um beispielsweise die Eckkoordinaten des Fußballfeldes festzuhalten.
In Gebäuden ist es vorteilhaft die Ausdehnung des Hörbereichs in drei Dimensionen
vorzunehmen, um in unterschiedlichen Etagen verschiedene Parametereinstellungen zu
bewirken.
[0018] In einer Ausführungsform des Verfahrens wird beim Auswerten des Positionssignals
derjenige der Hörbereiche identifiziert, in dem sich eine mit dem Positionssignal
übermittelte Position befindet, wobei dann automatisch ein für den gesamten Hörbereich
zugeordneter Wert des Parameters eingestellt wird.
[0019] In einer Ausführungsform des Verfahrens wird die Parametereinstellung so lange beibehalten,
bis das Positionssignal eine Position außerhalb des Hörbereichs angibt. So kann beispielsweise
bei Verlassen des Hörbereichs "Fernsehzimmer" automatisch auf eine zuvor verwendete
Parametereinstellung zurückgewechselt werden. Alternativ kann auf eine auf einer automatischen
Analyse der Hörsituation beruhende Parametereinstellung gewechselt werden. Alternativ
kann des Weiteren eine Parametereinstellung so lange nach Verlassen eines ersten Hörbereichs
beibehalten werden, bis ein Positionssignal eine Position innerhalb eines zweiten
Hörbereichs angibt, so dass beim Wechseln in diesen zweiten Hörbereich der Betrieb
des Hörhilfsgeräts mit mindestens einer neuen Parametereinstellung erfolgt.
[0020] In besonders vorteilhaften Ausführungsformen des Verfahrens erfolgt die Positionsbestimmung
mit dem satellitengestützten Positionsbestimmungssystem differentiell, d.h. mithilfe
einer Referenzeinheit, die Laufzeitfehler im Satellitensignal mitteilt. Alternativ
zur Verwendung eines Referenzempfängers kann eine Laufzeitkompensation aufgrund unterschiedlicher
Beeinflussung von verschiedenen Frequenzbändern errechnet werden. Des Weiteren kann
eine höhere Genauigkeit über eine so genannte unterstützte Positionsbestimmung erreicht
werden, indem beispielsweise Signale aus dem mobilen Netzwerk verwendet werden.
[0021] In einer besonders vorteilhaften Ausbildungsform des Verfahrens wird als zusätzliche
Information bei der Einstellung des Parameters Information über eine Ausrichtung des
Hörhilfsgeräts in zwei oder drei Dimensionen berücksichtigt. Dies kann beispielsweise
durch einen Kompass und/oder einen Neigungssensor erfolgen. Dies hat den Vorteil,
dass beispielsweise bei einer lokalisierten akustischen Quelle, wie z.B. bei einem
Fernseher, die Parametereinstellung davon abhängig gemacht wird, ob Blickkontakt zur
akustischen Quelle besteht (beispielsweise hohe/ geringe Verstärkung) oder ob der
Benutzer von der Schallquelle wegschaut (z.B. geringe/ hohe Verstärkung).
[0022] Die Ausführungsform des Hörhilfsgeräts, bei dem das satellitengestützte Positionsbestimmungssystem
in einem Hörgerätmodul untergebracht ist, hat des Weiteren beispielsweise den Vorteil,
dass das Hörgerätmodul in einem Hörbereich abgelegt werden kann, um dem Benutzer trotz
Verlassens des Hörbereichs die entsprechende Parametereinstellung bei der Signalverarbeitung
zur Verfügung zu stellen. Wird beispielsweise ein Audiosignal eines Fernsehgeräts
direkt als Eingangssignal verwendet, so kann das Audiosignal mit einem an den Fernseher
angepassten Parameter auch außerhalb des Hörbereichs verarbeitet werden.
[0023] Weiter vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind durch die Merkmale der Unteransprüche
gekennzeichnet.
[0024] Es folgt die Erläuterung von mehreren Ausführungsbeispielen der Erfindung anhand
der Figuren 1 bis 6. Es zeigen:
- FIG 1
- schematisch den Aufbau und die Wirkungsweise eines erfindungsgemäßen Hörhilfsgeräts,
- FIG 2
- eine Skizze zur Verdeutlichung von Hörbereichen,
- FIG 3
- Hörbereiche am Beispiel eines Fußballfeldes,
- FIG 4
- Hörbereich innerhalb eines Gebäudes,
- FIG 5
- eine Skizze zur Verdeutlichung der Verwendung von Sensoren zur Bestimmung der Ausrichtung
eines Hörhilfsgerätes bei der Einstellung eines Parameters,
- FIG 6
- eine Skizze zur Verdeutlichung der Verwendung eines bewegten bzw. in einem Handy integrierten
satellitengestützten Positionsbestimmungssystems und
- FIG 7
- ein vereinfachtes Blockschaltbild einer Ansteuervorrichtung gemäß der Erfindung.
[0025] FIG 1 zeigt schematisch ein Hörhilfsgerät 1 mit einem Eingangswandler (Mikrofon)
3 zur Aufnahme eines Eingangssignals und Wandlung in ein elektrisches Signal, einer
Signalverarbeitungseinheit 5 zur Signalverarbeitung des elektrischen Signals und einem
Ausgangswandler (Hörer) 7 zur Erzeugung eines von einem Benutzer des Hörhilfsgeräts
1 als akustisches Signal wahrnehmbaren Ausgangssignals. Die Signalverarbeitung wird
mit mindestens einem Parameter P an unterschiedliche räumliche Hörbereiche angepasst.
Dazu wird ein satellitengestütztes Positionsbestimmungssystem 9 bereitgestellt, das
ein Positionssignal S(X,Y,Z) erzeugt und an die Signalverarbeitungseinheit 5 übermittelt.
Die Signalverarbeitungseinheit 5 wertet das Positionssignal S(X,Y,Z) aus und stellt
in Abhängigkeit des Positionssignals S(X,Y,Z) den Parameter automatisch ein.
[0026] Dazu weist die Signalverarbeitung beispielsweise einen Speicher auf, in dem verschiedene
Hörbereiche H
i,... in ihren geometrischen Ausmaßen und ihren globalen Lagen definiert sind. Die
Speichereinheit 11 kann dabei auch innerhalb des satellitengestützten Positionsbestimmungssystems
9 angeordnet werden. Das Positionsbestimmungssystem 9 kann als bauliche Einheit 1A
in das Hörhilfsgerät 1 integriert sein oder es kann als unabhängig ausgebildetes Hörhilfsgerätmodul
ausgeführt werden, wobei es dem Hörhilfsgerät 1 über ein Kabel oder kabellos das Positionssignal
S(X,Y,Z) übermittelt und/oder mit dem Hörhilfsgerät 1 Information austauscht.
[0027] Das Positionsbestimmungssystem 9 empfängt Radiofrequenzsignale von mehreren Satelliten
19 und bestimmt aus diesen Signalen seine augenblickliche Position. Die Information
über die Position wird als Positionssignal S(X,Y,Z) an die Signalverarbeitung 5 übermittelt.
Zusätzliche Information, die auf die Einstellung des Parameters Einfluss haben kann,
ist beispielsweise die Ausrichtung des sich am Kopf befindenden Bauteils des Hörhilfsgeräts
1. Diese wird beispielsweise über einen Kompass 13 gemessen. Zusätzlich oder alternativ
kann die Ausrichtung über einen Neigungssensor 15 in einer vertikalen Ebene bestimmt
werden. Derartige Sensoren können ohne viel Aufwand in ein Hörhilfsgerät 1 integriert
werden. Zusammen mit der Ortsinformation des satellitengestützten Positionsbestimmungssystems
kann nun die Ausrichtung des Hörhilfsgeräts und damit beispielsweise die Blickrichtung
eines Benutzers des Hörhilfsgeräts 1 bestimmt und damit in Bezug zu einer Schallquelle,
deren räumliche Lage ebenfalls bekannt ist, gesetzt werden. Die somit erkannte akustische
Situation kann derart ausgewertet werden, dass über die Einstellung des Parameters
eine optimale Anpassung der Signalverarbeitung gewährleistet ist.
[0028] Die Abhängigkeit des Parameters vom Positionssignal, d.h. sein Wert am Ort (X,Y,Z),
kann beispielsweise mit einer Programmiereinheit 17 eingegeben werden. Die Programmierung
kann beispielsweise über die normale Hörgeräteprogrammierschnittstelle erfolgen, z.B.
auch drahtlos nach dem Bluetooth-Standard. Die Abhängigkeit kann auch als funktionelle
Zuordnung abgespeichert werden, so dass beispielsweise mit zunehmender Entfernung
von einem Ort die Verstärkung der Signalverarbeitung 5 erhöht wird. Dies entspricht
einer Parametereinstellung aufgrund einer relativen Änderung der Position des Positionsbestimmungssystems
zu einer vorgegebenen Koordinate. Alternativ können beispielsweise Hörbereiche definiert
werden, d.h., es können Flächen oder Volumina definiert werden, in denen ein bestimmter
Wert vom Parameter eingenommen werden soll. Werden für einen Hörbereich alle Parameter
eines Hörprogramms festgelegt, so ist diesem Hörbereich quasi ein Hörprogramm zugeordnet.
Sobald sich der Benutzer bzw. das Positionsbestimmungssystem in diesem Hörbereich
aufhält, findet dann eine Signalverarbeitung gemäß dem Hörprogramm statt.
[0029] FIG 2 verdeutlicht die Anordnung von flächigen Hörbereichen in einem Koordinatensystem
aus Längen- und Breitengraden 21. Beispielsweise wird ein rechteckiges Areal durch
die Koordinaten der Ecken X1, X2, X3 und X4 bestimmt. Die Eckkoordinaten X3 und X4
sind gleichzeitig Eckkoordinaten eines zweiten Hörbereichs B. Ein Hörbereich C wird
definiert durch einen Kreis um den Punkt (X
R,Y
R) mit dem Radius R, wobei alle Punkte innerhalb des Kreises die nicht gleichzeitig
in einem der Hörbereiche A oder B liegen, als Hörbereich C definiert sind.
[0030] Des Weiteren verdeutlicht FIG 2 eine differentielle Positionsbestimmung mithilfe
der Satelliten 19 und einem Sender 23. Der Sender 23 übermittelt einem Hörhilfsgerät
25 (Träger nicht abgebildet) nach der Erfindung innerhalb des Hörbereichs A zusätzlich
ein Fehlersignal 27, wobei das Fehlersignal 27 Laufzeitfehler der Satellitensignale
der Satelliten 19 umfasst. Beispielsweise wird das Fehlersignal 27 mithilfe eines
satellitengestützten Referenzpositionsbestimmungssystems 29 erzeugt. Aufgrund der
ortsfesten Position des externen Senders 23 können durch Abgleich der bekannten Position
des Senders 23 mit den empfangenen Signalen der Satelliten 19 fehlerhafte Laufzeiten
berechnet werden. Die Verbesserung der Genauigkeit mithilfe einer Bodenstation wird
auch als differentielle Positionsbestimmung bezeichnet. Allerdings kann die Berechnung
derartiger Laufzeitfehler auch durch die Verwendung verschiedener Frequenzbänder erreicht
werden. Alternativ kann man auch einen bewegten Empfänger als Hilfssignal hinzuziehen.
Man spricht dann von einer kinematischen Satellitenpositionsbestimmung.
[0031] FIG 3 verdeutlicht die Erfindung beispielhaft an einem Fußballfeld D. Das Fußballfeld
D selbst wird zu Spielbeginn abgelaufen, wobei das Positionsbestimmungssystem in einem
Modus arbeitet, in dem die Koordinaten des Laufwegs abgespeichert werden. Alternativ
könnte der Bereich D durch die vier Koordinaten der Eckpfosten eingegeben werden.
Befindet sich der Spieler (Hörgerätbenutzer) auf dem Fußballfeld D, befindet sich
sein Hörgerät im Fußballmodus. Zusätzlich wird ein zweiter Bereich E um die Auswechselbänke
31 definiert. Für den Hörbereich E werden zusätzlich zwei Unterhörprogramme in Abhängigkeit
der Ausrichtung des Hörhilfsgeräts im Raum definiert: Zum einen ein Fußballbeobachtungsmodus
und zum anderen ein Gesprächsmodus. Mithilfe eines Kompasses im Hörhilfsgerät am Ohr
kann der Blickwinkel des Benutzers zum Fußballfeld (Kopf 33) oder zu einem Gesprächspartner
(Kopf 35) bestimmt werden. In Abhängigkeit von der Ausrichtung des Hörhilfsgeräts
am Kopf werden somit verschiedene Hörprogramme (bzw. Einstellungen von Parametern)
vorgenommen.
[0032] FIG 4 verdeutlicht die Verwendung von dreidimensionalen Hörbereichen F, G und H.
Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn innerhalb eines Gebäudes 41 räumlich übereinander
liegende Hörbereiche definiert werden sollen. Beispielsweise entspricht der Hörbereich
F der Parametereinstellung in einer Kantine, der Hörbereich G der Parametereinstellung
in einem Büro etc.
[0033] FIG 5 verdeutlicht die zusätzliche Verwendung eines Neigungssensors im Hörhilfsgerät,
der den Neigungswinkel α des Kopfes bestimmen kann. Der Neigungswinkel wirkt sich
auf die Einstellung eines Fernsehhörprogramms aus, welches sich in einem Radius von
wenigen Metern um ein Fernsehgerät 51 erstreckt. Das Fernsehhörprogramm wird innerhalb
des Hörbereichs nur dann eingestellt, wenn der Benutzer, wie beispielsweise Benutzer
51, den Fernseher aufrecht sitzend mit einem Kopfneigungswinkel α anschaut. Benutzer
53 dagegen liegt auf einem Sofa, so dass seine Neigung des Kopfes (Kopfneigungswinkel
α')nicht zum Fernsehhörprogramm führt. Der Neigungssensor kann mit einem elektrischen
Kompass zusammenwirken, so dass ein auf dem Sofa liegender und den Fernseher anschauender
Bediener ebenfalls im Fernsehhörprogramm hört. Vorzugsweise werden dabei Mindestzeitintervalle
für die Einnahme gewisser Positionen/ Lagen festgelegt, bevor eine Einstellung vorgenommen
wird.
[0034] In FIG 5 wird zusätzlich verdeutlicht, dass beispielsweise Benutzer 51 sein als Hörgerätmodul
ausgebildetes satellitengestütztes Positionsbestimmungssystem 55 auf einem Fernsehtisch
abgelegt hat. Solange das Positionsbestimmungssystem 55 dort liegen bleibt, ist das
Hörhilfsgerät des Benutzers 51 auch dann auf den Fernsehmodus eingestellt, wenn der
Benutzer 51 das Zimmer verlässt.
[0035] FIG 6 verdeutlicht zwei weitere Ausführungsbeispiele der Erfindung. So kann ein Busfahrer
61 mit dem Positionsbestimmungssystem 63 die Einstellung von Hörparametern geschwindigkeitsabhängig
vornehmen. Die Bestimmung der Geschwindigkeit mithilfe von satellitengestützten Positionsbestimmungssystemen
63 erfolgt über die Frequenzverschiebung der Satellitensignale. Mit zunehmender Geschwindigkeit
kann beispielsweise die Verstärkung des Hörhilfsgeräts zum Ausgleichen des Fahrtwindgeräusches
erhöht werden.
[0036] Zusätzlich zeigt FIG 6 einen Benutzer 65, dessen satellitengestütztes Positionsbestimmungssystem
in einem tragbaren Mobiltelefon 67 integriert ist. Die Positionsbestimmung im Mobiltelefon
wird dabei bevorzugt durch das Telefonnetz unterstützt (unterstützte Satellitenpositionsbestimmung).
Abhängig von der Position wird das Hörhilfsgerät bevorzugt mittels drahtloser Signalübertragung
vom Mobiltelefon angesteuert.
[0037] FIG 7 zeigt im vereinfachten Blockschaltbild eine von einem Benutzer mitführbare
Ansteuervorrichtung 101 gemäß der Erfindung. Als Benutzer-Interface sind ein Display
102 sowie eine Tastatur 103 vorgesehen. Dadurch können in Verbindung mit einer geeigneten
Software Daten in die Ansteuervorrichtung 101 eingegeben und angezeigt werden. Zusätzlich
oder alternativ kann die Ansteuervorrichtung 101 auch über andere Ein- oder Ausgabemittel
verfügen. Im Ausführungsbeispiel umfasst die Ansteuervorrichtung 101 zusätzlich ein
Mikrophon 107 sowie einen Lautsprecher 108 zur Spracheingabe und Sprachausgabe, womit
auch eine Sprachsteuerung der Ansteuervorrichtung möglich ist. Dies ist z.B. ohnehin
bei einer Integration in ein mobiles Telefon automatisch vorhanden. Die Ansteuervorrichtung
101 kann ferner auch in einer Fernbedienung des Hörhilfsgeräts integriert sein.
[0038] Zur Bestimmung der augenblicklichen Position der Ansteuervorrichtung 101 ist diese
vorteilhaft mit einem AGPS-Empfänger 104 (Assisted Global Position System) ausgestattet.
Dieser erlaubt es, die augenblickliche Position bis auf einen Meter genau zu bestimmen.
Die Positionsbestimmung erfolgt dabei in Echtzeit oder zumindest sehr zeitnah, so
dass stets die aktuelle Position der Ansteuervorrichtung 101 vorliegt und auch Bewegungen
einer die Ansteuervorrichtung 101 tragenden Person erfasst werden können. Bei der
Ansteuervorrichtung 101 sind ferner Speichermittel 105 vorhanden, in denen die räumlichen
Koordinaten bevorzugter Aufenthaltsbereiche des Benutzers gespeichert werden können.
Beispielsweise können in dem Speicher 105 die Koordinaten verschiedener Räume eines
Gebäudes gespeichert werden, in dem sich der Benutzer bevorzugt aufhält. Darüber hinaus
können in dem Speicher 105 Daten zur Steuerung eines Hörhilfsgerätes abgelegt werden,
wobei unterschiedlichen, in dem Speicher 105 gespeicherten räumlichen Bereichen unterschiedliche
Daten zugeordnet werden können. Die Ansteuervorrichtung 101 verfügt ferner über eine
Schnittstelle 106 zum drahtlosen Datenaustausch mit dem betreffenden Gerät. Die Datenübertragung
genügt dabei vorzugsweise dem Bluetooth-Standard.
[0039] Alle wesentlichen Komponenten der Ansteuervorrichtung 101 sind mit einer Signalverarbeitungs-
und Steuereinheit 109 verbunden. Diese steuert die Signalübertragung zwischen den
einzelnen Komponenten der Ansteuervorrichtung 101 und sorgt für die Signalaufbereitung
aller relevanten Daten. Insbesondere werden in der Signalverarbeitungs- und Steuereinheit
109 die von dem AGPS-Empfänger 104 empfangenen Daten aufbereitet und ausgewertet.
[0040] Die Ansteuervorrichtung 101 dient allgemein zur Steuerung eines steuerbaren Hörhilfsgerätes
110. Dabei wird das steuerbare Hörhilfsgerät 110 von dem Benutzer der Ansteuervorrichtung
101 mitgeführt. Die Ansteuervorrichtung 101 kann zusätzlich dazu eingerichtet sein,
eine Vielzahl unterschiedlicher steuerbarer Geräte zu steuern. Hierfür lässt sie sich
zur Steuerung der unterschiedlichen Geräte in geeigneter Weise programmieren.
[0041] Bei dem Signal, das von der Ansteuervorrichtung 101 auf das steuerbare Hörhilfsgerät
110 übertragen wird, ist vorgesehen, dass dieses wenigstens einen Steuerbefehl für
das steuerbare Hörhilfsgerät 110 umfasst. Der Steuerbefehl kann beispielsweise bei
dem steuerbaren Hörhilfsgerät 110 einen Wechsel von einem ersten Ablaufprogramm in
ein zweites Ablaufprogramm bewirken. Das übertragene Signal kann aber auch direkt
Parametereinstellungen beinhalten, die nach der Übertragung in dem steuerbaren Hörhilfsgerät
110 gespeichert werden und von diesem Zeitpunkt an die Signalverarbeitung in dem steuerbaren
Gerät 110 beeinflussen. Darüber hinaus ist es auch möglich, dass mehrere unterschiedliche
Ablaufprogramme des steuerbaren Hörhilfsgerätes 110 in der Ansteuervorrichtung 101
gespeichert sind und in Abhängigkeit von der augenblicklichen räumlichen Position
der Ansteuervorrichtung 101 ein bestimmtes Ablaufprogramm ausgewählt und auf das steuerbare
Hörhilfsgerät 110 übertragen wird und nachfolgend den Programmablauf in dem steuerbaren
Hörhilfsgerät 110 bestimmt.
[0042] Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Ansteuervorrichtung
101 die Signalverarbeitung des steuerbaren Hörhilfsgerätes 110 nur solange beeinflusst,
solange kontinuierlich oder innerhalb eines bestimmten Zeitraumes wiederholt eine
Signalübertragung von der Ansteuervorrichtung 101 zu dem steuerbaren Hörhilfsgerät
110 erfolgt. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, dass das steuerbare Hörhilfsgerät
110 in einem vordefinierten Zustand betrieben wird, wenn die Verbindung zwischen der
Ansteuervorrichtung 101 und dem steuerbaren Hörhilfsgerät 110 unterbrochen wird.
[0043] Die Erfindung bietet den Vorteil, dass zwischen der Ansteuervorrichtung 101 und dem
gesteuerten Hörhilfsgerät 110 keine weiteren zwischengeschalteten Geräte erforderlich
sind. Die Datenübertragung erfolgt direkt zwischen der Ansteuervorrichtung 101 und
dem gesteuerten Hörhilfsgerät 110.
[0044] Die Funktion des Hörhilfsgerätes 110 kann neben dem Aufenthaltsort des Benutzers
auch von weiteren Parametern abhängig sein. Darunter fallen z.B. Parameter, die aus
einer Auswertung des von dem AGPS-Empfänger der Ansteuervorrichtung 101 empfangenen
Signals herleitbar sind. Darunter fallen z.B. die Feststellung einer Bewegung des
Benutzers, der Bewegungsrichtung oder Geschwindigkeit des Benutzers. Darüber hinaus
kann die Steuerung des steuerbaren Hörhilfsgerätes 110 auch von Parametern abhängen,
die unabhängig vom augenblicklichen Aufenthaltsort des Benutzers sind. Derartige Parameter
sind z.B. die Tageszeit, der Wochentag, der Neigungswinkel oder die Umgebungstemperatur.
Darüber hinaus kann eine Ansteuervorrichtung 101 auch von mehreren Benutzern benutzt
werden, wobei vorteilhaft unterschiedliche Benutzerprofile gespeichert werden können.
Die Steuerung des steuerbaren Hörhilfsgerätes 110 erfolgt dann auch in Abhängigkeit
davon, welcher Benutzer gerade die Ansteuervorrichtung 101 trägt, d.h., welches Benutzerprofil
aktiviert ist.
[0045] Als weiterer Steuerparameter neben dem augenblicklichen Aufenthaltsort des Benutzers
kann auch die Ausrichtung der Ansteuervorrichtung 101 im Raum dienen. Beispielsweise
kann eine vertikale Trageposition einer an einem Gürtelclip befestigten Ansteuervorrichtung
101 erkannt werden, wobei in dieser Trageposition die Steuerung des steuerbaren Hörhilfsgerätes
110 durch die Ansteuervorrichtung 101 aktiviert ist. Befindet sich die Ansteuervorrichtung
101 hingegen in horizontaler Ausrichtung, so deutet das auf eine liegende Position
des Benutzers oder eine beiseite gelegte Ansteuervorrichtung 101 hin, bei der die
Steuerung des steuerbaren Hörhilfsgerätes 110 durch die Ansteuervorrichtung 101 deaktiviert
ist.
[0046] Welche positionsabhängigen Einstellungen für das Hörhilfsgerät mittels der Ansteuervorrichtung
101 eingestellt werden, wird durch eine entsprechende Programmierung der Ansteuervorrichtung
101 festgelegt. Entsprechende Eingaben in die Ansteuervorrichtung 101 erfolgen dabei
mittels der vorhandenen Schnittstellen (Tastatur 103, Bluetooth-Schnittstelle 106
usw.). Insbesondere mittels der Bluetooth-Schnittstelle 106 können die auszuführenden
Steuervorgänge komfortabel auch über eine externe Einheit (nicht dargestellt), z.B.
einen PC, in die Ansteuervorrichtung 101 eingegeben werden. Weiterhin kann die Ansteuervorrichtung
101 auch drahtgebundene Schnittstellen zur Verbindung mit einem externen Gerät zur
Programmierung umfassen.
[0047] Durch die Programmierung der Ansteuervorrichtung 101 über ein Interface lassen sich
unterschiedlichen räumlichen Positionsdaten unterschiedliche Einstellungen für das
Hörhilfsgerät 110 zuordnen. Durch die Signalverarbeitungs- und Steuereinheit 109 wird
ständig kontrolliert, ob sich durch einen Ortswechsel des Benutzers und damit der
Ansteuervorrichtung 101 Betriebsparameter des steuerbaren Hörhilfsgerätes 110 ändern
sollen. Dies ergibt sich insbesondere durch einen permanenten Vergleich der unterschiedlichen
Bereiche zugeordneten Einstellungen mit der augenblicklichen Position. Ist aufgrund
eines Ortswechsel der Ansteuervorrichtung 101 eine Änderung wenigstens eines Betriebsparameters
des steuerbaren Hörhilfsgerätes 110 vorgesehen, so wird von der Ansteuervorrichtung
101 ein entsprechendes Signal generiert und über die Bluetooth-Schnittstelle auf das
steuerbare Hörhilfsgerät 110 übertragen. Dieses weist hierzu eine zum drahtlosen Empfang
des Steuersignals geeignete Schnittstelle, insbesondere eine Bluetooth Sende- und
Empfangseinheit 111 auf. Die Signalverarbeitung in der Signalverarbeitungs- und Steuereinheit
15 ist über bestimmte Parameter einstellbar, die beispielsweise in einem Programmspeicher
113 hinterlegt sind und z.B. die Programmwahl und die Lautstärkeeinstellung bestimmen.
[0048] Die Figuren verdeutlichen das äußerst flexible Zuordnen räumlicher Bereiche zu Einstellungen
von Parametern. Neue Bereiche können jederzeit und ohne weitere Hilfsmittel definiert
werden. Vorzugsweise umfasst das Hörhilfsgerät eine Taste, die die momentane Koordinate,
Ausrichtung und/oder Neigung speichert. Anhand dieser Koordinaten können dem Benutzer
verschiedene Geometrien angeboten werden, die er dann den verschiedenen Koordinaten
zuordnen kann, um den Hörbereich festzulegen. So kann er einen Hörbereich durch mehrere
Koordinaten festlegen, und ihm ein Geschwindigkeitsintervall, eine Mindestgeschwindigkeit
und/oder eine Richtung an einem Ort zuordnen.
1. Verfahren zum Einstellen eines Hörhilfsgeräts (1, 110) mit einem Eingangswandler (3)
zur Aufnahme eines Eingangssignals und Wandlung in ein elektrisches Signal, einer
Signalverarbeitungseinheit (5) zur Signalverarbeitung des elektrischen Signals und
einem Ausgangswandler (7) zur Erzeugung eines von einem Benutzer des Hörhilfsgeräts
(1, 110) als akustisches Signal wahrnehmbaren Ausgangssignals, wobei mindestens ein
Parameter zur Anpassung der Signalverarbeitung an unterschiedliche räumliche Hörbereiche
(A-G) einstellbar ist, mit folgenden Verfahrensmerkmalen:
- Bereitstellen eines satellitengestützten Positionsbestimmungssystems (9) zur Erzeugung
eines Positionssignals,
- Erzeugung und Auswerten des Positionssignals,
- Automatisches Einstellen des Parameters in Abhängigkeit des Positionssignals.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das satellitengestützte Positionsbestimmungssystem (9) im Hörhilfsgerät (1, 110)
integriert oder als externes Hörhilfsgerätmodul (55, 67, 101) ausgebildet ist und
ein Positionssignal übermittelt, das Information über die Position des Hörhilfsgeräts
(1, 110) bzw. des Hörhilfsgerätmoduls (55, 67, 101) enthält.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Positionssignal kontinuierlich oder mit zeitlichem Abstand übermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Information über die Position aus dem Positionssignal im satellitengestützten
Positionsbestimmungssystem (9) oder in der Signalverarbeitungseinheit (5) gewonnen
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellung des Parameters eine Signalverarbeitung bewirkt, die an eine akustische
Situation im Hörbereich (A-G) angepasst ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellung des Parameters Teil einer Hörprogrammeinstellung eines Hörprogramms
ist, welches insbesondere in der Signalverarbeitungseinheit (5) des Hörhilfsgeräts
(1, 110) abgelegt ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der Hörbereiche (A-G) in seiner zwei- oder dreidimensionalen Ausdehnung
definiert wird und dass mindestens einem der Hörbereiche eine Einstellung des Parameters
zugeordnet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ausdehnung mindestens einer der Hörbereiche mithilfe einer Programmiereinheit
(17) des Hörhilfsgeräts (1, 110) anhand von Koordinaten definiert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass beim Definieren der Ausdehnung mindestens einer der Hörbereiche (A-G) Koordinaten
der Position des satellitengestützten Positionsbestimmungssystem (9) an verschiedenen
Orten abgespeichert werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass beim Auswerten des Positionssignals einer der Hörbereiche (A-G) identifiziert wird,
in dem sich eine mit dem Positionssignal übermittelte Position befindet, und dass
der diesem Hörbereich (A-G) zugeordnete Wert des Parameter eingestellt wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Parametereinstellung solange beibehalten wird, bis das Positionssignal eine Position
außerhalb des Hörbereichs (A-G) angibt.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das satellitengestützte Positionsbestimmungssystem (9) Signale zur differentiellen
Positionsbestimmung oder unterstützten Positionsbestimmung empfängt.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass als zusätzliche Information bei der Einstellung des Parameters Information über eine
Ausrichtung des Hörgeräts (1, 110) in zwei oder drei Dimensionen berücksichtigt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ausrichtung des Hörgeräts (1, 110) durch einen Kompass (13) und/oder einen Neigungssensor
(15) gemessen wird.
15. Hörhilfsgeräts (1, 110) mit einem Eingangswandler (3) zur Aufnahme eines Eingangssignals
und Wandlung in ein elektrisches Signal, einer Signalverarbeitungseinheit (5) zur
Signalverarbeitung des elektrischen Signals und einem Ausgangswandler (7) zur Erzeugung
eines von einem Benutzer des Hörhilfsgeräts (1, 110) als akustisches Signal wahrnehmbaren
Ausgangssignals, wobei mindestens ein Parameter zur Anpassung der Signalverarbeitung
an unterschiedliche räumliche Hörbereiche (A-G) einstellbar ist, und mit einem satellitengestützten
Positionsbestimmungssystem (9), wobei das satellitengestützte Positionsbestimmungssystem
(9) entweder im Hörhilfsgerät (1, 110) integriert oder als externes Hörhilfsgerätmodul
(55, 67, 101) ausgebildet ist, welches insbesondere mit seiner Funktionalität in einem
mobilen Telefon oder einer Hörhilfsgerätefernsteuerung integriert ist, und wobei das
satellitengestützte Positionsbestimmungssystem (9) mit der Signalverarbeitung zur
Übermittlung von Positionsinformation, insbesondere drahtlos, verbunden ist, und wobei
automatisch in Abhängigkeit der Positionsinformation eine Parametereinstellung einstellbar
ist.
16. Hörhilfsgerät (1, 110) nach Anspruch 15, wobei im Hörhilfsgerät (1, 110) zusätzlich
ein Kompass (13) und/oder eine Neigungssensor (17) zur Bestimmung der Kopfausrichtung
integriert ist.
17. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) zur automatischen Einstellung von Betriebsparametern
eines Hörhilfsgerätes (1, 110) in der näheren Umgebung der Ansteuervorrichtung (55,
67, 101) und in Abhängigkeit von der räumlichen Position der Ansteuervorrichtung (55,
67), umfassend
- eine Speichereinrichtung (5) zum Speichern räumlicher Positionsdaten,
- eine Speichereinrichtung (5) zum Speichern von Daten zur Hörhilfsgeräteeinstellung,
- Mittel zur Zuordnung der räumlichen Positionsdaten zu den Daten zur Hörhilfsgeräteeinstellung,
- eine Lokalisierungseinheit zum Erkennen ob sich die Ansteuervorrichtung (55, 67,
101) innerhalb eines durch die räumlichen Positionsdaten festgelegten räumlichen Bereiches
(A-G) befindet,
- Mittel zur direkten drahtlosen Übertragung eines Signals von der Ansteuervorrichtung
(55, 67, 101) an das Hörhilfsgerät (1, 110) in Abhängigkeit der der räumlichen Position
zugeordneten Daten zur Hörgeräteeinstellung.
18. Mobile Ansteuervorrichtung (1, 22) nach Anspruch 17 mit Eingabemitteln (17) zur Eingabe
der räumlichen Positionsdaten (X1, X2, X3, X4, XR, YR, R) und/oder zur Eingabe der Daten zur Hörhilfsgeräteeinstellung und/oder zur Zuordnung
der räumlichen Positionsdaten zu den Daten zur Hörhilfsgeräteeinstellung.
19. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach Anspruch 18, wobei die Eingabemittel
(17) eine Tastatur umfassen.
20. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach Anspruch 18 oder 19, wobei die Eingabemittel
(17) Mittel zur Spracheingabe umfassen.
21. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach einem der Ansprüche 17 bis 20, wobei
die Eingabemittel (17) eine Schnittstelle zu einem weiteren Gerät umfassen.
22. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach einem der Ansprüche 17 bis 21, wobei
zum Speichern der räumlichen Positionsdaten von der mobilen Ansteuervorrichtung (55,
67, 101) eingenommene Positionen automatisch erfassbar und speicherbar sind.
23. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach einem der Ansprüche 17 bis 23, wobei
die Lokalisierungseinheit ein satellitengestütztes Positionsbestimmungssystem umfasst.
24. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach Anspruch 23, wobei die Lokalisierungseinheit
einen GPS-Empfänger umfasst.
25. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach Anspruch 24, wobei die Lokalisierungseinheit
einen AGPS-Empfänger umfasst.
26. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach einem der Ansprüche 17 bis 25 mit einer
Bluetooth-Schnittstelle zur drahtlosen Signalübertragung.
27. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach einem der Ansprüche 1 bis 26, die zum
Mitführen von einem Benutzer ausgebildet ist.
28. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach Anspruch 27, die in ein Mobiltelefon
(67) oder einen PDA integriert ist.
29. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach einem der Ansprüche 17 bis 28, wobei
das von der Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) an das Hörhilfsgerät (1, 110) übertragene
Signal Steuerbefehle und/oder Hörgeräteeinstellungen und/oder Hörgeräteprogramme umfasst.
30. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach einem der Ansprüche 17 bis 29, wobei
das drahtlos übertragene Signal kontinuierlich oder innerhalb eines bestimmten Zeitraumes
wiederholt abgegeben wird.
31. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach einem der Ansprüche 17 bis 30, wobei
die räumliche Position der Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) in einem zwei- oder dreidimensionalen
Raum lokalisierbar ist.
32. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach einem der Ansprüche 17 bis 31, wobei
bei der mit dem Benutzer bewegten Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) neben der räumlichen
Position auch die Bewegungsrichtung und/oder Geschwindigkeit erfassbar ist und das
von der Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) an das Hörhilfsgerät (1, 110) übertragene
Signal neben der räumlichen Position auch von der Bewegungsrichtung bzw. Geschwindigkeit
der mobilen Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) abhängt.
33. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach einem der Ansprüche 17 bis 32, wobei
das von der Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) zu dem Hörhilfsgerät (1, 110) übertragene
Signal neben der räumlichen Position auch von der Tageszeit und/oder der Umgebungstemperatur
und/oder der Umgebungshelligkeit und/oder einem eingestellten Benutzerprofil abhängt.
34. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach einem der Ansprüche 17 bis 33, die bezüglich
des zur Geräteeinstellung übertragbaren Signals lernfähig ausgebildet ist.
35. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach einem der Ansprüche 17 bis 34, wobei
die Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) in ein drahtlos mit dem Hörhilfsgerät (1, 110)
kommunizierendes mobiles Telefon integriert ist.
36. Mobile Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) nach einem der Ansprüche 17 bis 34, wobei
die Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) in eine drahtlos mit dem Hörhilfsgerät (1, 110)
kommunizierende Fernsteuerung des Hörhilfsgeräts (1, 110) integriert ist.
37. Verfahren zur automatischen Einstellung von Betriebsparametern eines Hörhilfsgerätes
(1, 110) in der näheren Umgebung einer mobilen Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) und
in Abhängigkeit von der räumlichen Position der Ansteuervorrichtung (55, 67):
- Speichern räumlicher Positionsdaten in der Ansteuervorrichtung (55, 67),
- Speichern von Daten zur Geräteeinstellung in der Ansteuervorrichtung (55, 67),
- Zuordnen der räumlichen Positionsdaten zu den Daten zur Geräteeinstellung,
- automatisches Erkennen, ob sich die Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) innerhalb
eines durch die räumlichen Positionsdaten festgelegten räumlichen Bereiches befindet,
- Senden eines drahtlos übertragbaren Signals direkt von der Ansteuervorrichtung (55,
67, 101) an das Hörhilfsgerät (1, 110) in Abhängigkeit der der räumlichen Position
zugeordneten Daten zur Geräteeinstellung, wenn sich die Ansteuervorrichtung (55, 67,
101) innerhalb eines durch die räumlichen Positionsdaten festgelegten räumlichen Bereiches
befindet,
- Empfang des gesendeten Signals von dem Hörhilfsgerät (1, 110) in der näheren Umgebung
der Ansteuervorrichtung (55, 67),
- Einstellen von Betriebsparametern des Hörhilfsgerätes (1, 110) in Abhängigkeit des
übertragenen Signals.
38. Verfahren zur automatischen Einstellung von Betriebsparametern eines Hörhilfsgerätes
(1, 110) nach Anspruch 37, wobei die Ansteuervorrichtung (55, 67, 101) zumindest für
einen längeren Zeitraum an einem bestimmten Platz aufgestellt wird und sich das Hörhilfsgerät
(1, 110) relativ dazu im Raum bewegt.