[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln einer wiederbebilderbaren
Druckform nach einem Drucken gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zum Behandeln einer
wiederbebilderbaren Druckform nach einem Drucken gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
9.
[0003] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, Druckformen, insbesondere solche für den
Offsetdruck, derart auszugestalten, dass diese nicht nur für einen Druckvorgang, sondern
für mehrere, verschiedene Druckbilder erzeugende Druckvorgänge verwendet werden können
und folglich als wiederverwendbare oder wiederbebilderbare Druckformen bezeichnet
werden können. Bevor eine Druckform, welche zum Drucken mit Druckfarbe eingefärbt
wurde, für einen erneuten Druckvorgang mit einem neuen Druckbild versehen werden kann,
muss die von dem vorhergehenden Druckvorgang auf der Oberfläche der Druckform verbliebene
Restfarbe von der Oberfläche in einem Reinigungsschritt entfernt werden. Gegebenenfalls
muss die gereinigte Druckformoberfläche vor einem Wiederbebilderungsvorgang, z. B.
durch Einstrahlung von UV-Licht, aktiviert werden.
[0004] Die
DE 102 27 054 A1 beschreibt eine wiederverwendbare Druckform, insbesondere für den Einsatz im Offsetdruck,
wobei die Druckform z. B. einen Träger aus Titan mit einer nativ oxidierten Titanoberfläche
aufweist, welche mit amphiphilen Molekülen in wässriger oder alkoholischer Lösung,
z. B. mit einer Hydroxamsäure oder einer Phosphonsäure derart belegt ist, dass die
Druckform eine hydrophobe Oberfläche aufweist. Die Druckform kann mittels Infrarotlicht
bebildert werden, wobei an den Stellen, welche mit Infrarotlicht beaufschlagt wurden,
die amphiphilen Moleküle entfernt und die hydrophile Oberfläche der Druckform freigelegt
wird. Nach einem Druckvorgang wird die Oberfläche der Druckform z. B. unter Zuhilfenahme
eines handelsüblichen Reinigungsmittels wie Eurostar (der Firma DC Druck Chemie GmbH,
Ammerbuch-Altingen in Deutschland) von Druckfarbe gereinigt bzw. befreit und mit UV-Licht
großflächig gelöscht. Daran anschließend wird die Oberfläche der Druckform mit amphiphilen
Molekülen belegt.
[0005] Aus der
EP 0 911 154 A1 ist ebenfalls bereits die Verwendung einer Titandioxid-Oberfläche als wiederbebilderbare
Druckform bekannt, wobei auch hier ein UV-Löschen vorgesehen ist und die Druckform
direkt nach dem Druckende in einer Waschstation von Druckfarbe gereinigt wird.
[0006] Es wäre wünschenswert und unter Kostenaspekten vorteilhaft, auf eine Löschvorrichtung
wie z. B. die in den oben zitierten Druckschriften verwendeten UV-Löschvorrichtungen,
oder auch andere bekannte Löschvorrichtungen, wie z. B. Plasmalöschvorrichtungen oder
mechano-chemisch wirkende Vorrichtungen, verzichten zu können und stattdessen lediglich
eine Reinigungsvorrichtung und eine Vorrichtung zum Belegen mit amphiphilen Molekülen
vorzusehen. Da die Produktion während des Wiederbebilderns unterbrochen ist, besteht
ebenfalls der Wunsch, diese Unterbrechung durch aufwendige Löschvorgänge mit langen
Prozesszeiten auf ein Minimum zu reduzieren oder gar zu vermeiden.
[0007] In der
EP 0 962 333 A1 wird ein Wiederbebilderungsverfahren beschrieben, bei welchem nach Druckende alle
auf der Oberfläche der verwendeten Druckform befindlichen selbstorganisierenden Moleküle
zunächst durch Energiezufuhr entfernt werden und eine neue Schicht dieser Moleküle
aufgebracht wird.
[0008] Da auch der Prozessschritt des Entfernens von selbstorganisierenden Molekülen Zeit
kostet und somit Produktionsausfallzeiten erzeugt, wäre es weiterhin wünschenswert,
auf diese Entfernen verzichten zu können.
[0010] Ausgehend von dem oben zitierten Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, die es jeweils ermöglichen,
eine wiederbebilderbare Druckform auf einfache Weise in einen für eine erneute Bebilderung
und ein erneutes Drucken defmierten, homogen hydrophoben Ausgangszustand zu bringen.
[0011] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 und 9 gelöst. Weitere
vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0012] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Behandeln einer wiederbebilderbaren Druckform
nach einem Drucken, wobei die Druckform einen mit amphiphilen Molekülen versehenen
Träger aufweist und für ein erneutes Drucken im Verlauf eines Wiederbebilderungsvorgangs
von Druckfarbe gereinigt und mit amphiphilen Molekülen versehen wird, zeichnet sich
dadurch aus, dass die Druckform im Verlauf des Wiederbebilderungsvorgangs im Wesentlichen
vor dem Reinigen von Druckfarbe mit amphiphilen Molekülen versehen wird.
[0013] Erfmdungsgemäß und in Abkehr von den Lösungen des Standes der Technik wird in dem
Verfahren die wiederbebilderbare Druckform im noch ungereinigten, d. h. mit Druckfarbe
versehenen Zustand, bereits mit amphiphilen Molekülen versehen. Die dabei auf die
Oberfläche der Druckfarbe aufgebrachten amphiphilen Moleküle gelangen zumindest an
den nicht mit Druckfarbe versehenen Stellen der Druckform an die Oberfläche der Druckform
und binden dort an. Auf diese Weise kann die Oberfläche der Druckform vollflächig
mit amphiphilen Molekülen belegt werden, bevor die Druckform von Druckfarbe gereinigt
wird. Es hat sich dabei als besonders vorteilhaft herausgestellt, dass das Durchführen
der Reinigung nach dem Wiederbelegen mit amphiphilen Molekülen in einfacherer Weise
durchführbar ist und insbesondere in kurzer Zeit zu einem befriedigenden Reinigungsergebnis
führt, da die Druckfarbe nicht direkt mit der Oberfläche des Trägers in Berührung
kommt. Nach dem Reinigen steht somit die bereits vorher mit amphiphilen Molekülen
belegte Oberfläche der Druckform für einen erneuten Bebilderungsprozess und ein sich
daran anschließendes erneutes Drucken zur Verfügung. Ein separater Schritt des Löschens
der Druckform kann auf diese Weise vorteilhaft vermieden werden, da die Druckform
durch das Aufbringen der amphiphilen Moleküle in einen definierten, homogen hydrophoben
Zustand und somit in einen gelöschten Zustand überführt wird.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Druckform mit in wässriger
Lösung befindlichen Molekülen versehen. Durch die Verwendung von amphiphilen Molekülen
in wässriger Lösung können Probleme, welche im Zusammenhang mit der Verwendung von
alkoholischer Lösung auf Grund niedriger Flammpunkte entstünden, in vorteilhafter
Weise vermieden werden. Gleichzeitig ergibt sich der Vorteil, dass die wasserlöslichen
amphiphilen Moleküle sehr leicht durch das Feuchtmitttel auf der Druckformoberfläche
zur Oberfläche des Trägers hin diffundieren und dort anbinden können. Darüber hinaus
ergibt sich der Vorteil, dass die wässrige Lösung den Träger nicht anlöst, was bei
der Verwendung von ethanolischer Lösung zu erwarten wäre.
[0015] Gemäß einer diesbezüglich besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird
die Druckform mit in wässriger Lösung befindlicher Alcylphosphonsäure und/oder mit
in wässriger Lösung befindlichem Salz von Alcylphosphonsäure versehen. Alternativ
kann die Druckform auch mit in wässriger Lösung befindlichem Alcylphosphat und/oder
mit in wässriger Lösung befindlichem Salz von Alcylphosphat versehen werden.
[0016] Gemäß einer weiteren, besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die
Druckform im Verlauf des Wiederbebilderungsvorgangs vor und/oder nach dem Versehen
mit amphiphilen Molekülen mit Wasser, insbesondere mit destilliertem Wasser, gespült.
Durch das Spülen der Druckform vor dem Versehen mit amphiphilen Molekülen wird das
auf der Druckform befindliche Feuchtmittel durch Wasser ersetzt, durch welches die
amphiphilen Moleküle leichter zur Oberfläche der Druckform gelangen können, als durch
das mit Hilfsstoffen versetzte Feuchtmittel. Durch das Spülen der Druckform nach dem
Versehen mit amphiphilen Molekülen kann ein Überschuss an solchen Molekülen auf einfache
Weise entfernt werden.
[0017] Eine weitere Ausführungsform des erfmdungsgemäßen Verfahrens zeichnet sich dadurch
aus, dass die Druckform im Verlauf des Wiederbebilderungsvorgangs mit Infrarotstrahlung
bebildert wird. An den bebilderten Stellen werden die amphiphilen Moleküle von der
Oberfläche der Druckform entfernt und die hydrophile Eigenschaft der Druckform führt
zu einem guten Feuchten an diesen Stellen, d. h. zu einer sehr guten Benetzung mit
Feuchtmittel. Die hydrophile Eigenschaft der Druckform kann gemäß einer weiteren,
besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verbessert werden, indem die Druckform
im Verlauf des Wiederbebilderungsvorgangs mit einem Gummiermittel behandelt wird.
Dieses lagert sich an den bebilderten Stellen der Druckformoberfläche an und beeinflusst
die hydrophile Eigenschaft in positiver Weise.
[0018] Das erfmdungsgemäße Verfahren zum Behandeln einer wiederbebilderbaren Druckform nach
einem Drucken sowie die vorteilhaften Ausführungsformen des Verfahrens können weiterhin
in einem Nassoffset-Druckverfahren Anwendung finden, bei welchem eine wiederbebilderbare
Druckform, welche einen mit amphiphilen Molekülen versehenen Träger aufweist, zum
Einsatz kommt.
[0019] Eine erfmdungsgemäße Vorrichtung zum Behandeln einer wiederbebilderbaren Druckform
nach einem Drucken, wobei die Druckform einen mit amphiphilen Molekülen versehenen
Träger aufweist, und wobei die Vorrichtung eine Reinigungseinheit zum Reinigen der
Druckform von Druckfarbe und eine Einheit zum Belegen der Druckform mit amphiphilen
Molekülen aufweist, zeichnet sich dadurch aus, dass die Vorrichtung eine Steuereinheit
aufweist, welche die Einheit zum Belegen der Druckform in amphiphilen Molekülen derart
ansteuert, dass diese im Verlauf eines Wiederbebilderungsvorgangs im Wesentlichen
vor der Reinigungseinheit tätig wird.
[0020] Mit der erfmdungsgemäßen Ansteuerung gehen dieselben Vorteile einher, wie sie oben
mit Bezug zu dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben wurden.
[0021] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung kann in einer Bedruckstoff verarbeitenden Maschine,
insbesondere in einer Offsetdruckmaschine, eingesetzt werden.
[0022] Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen näher erläutert.
[0023] In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 Ablauf einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens; und
Fig. 2 Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0024] In den Figuren sind einander entsprechende oder gleiche Merkmale mit den gleichen
Bezugszeichen versehen.
[0025] Fig. 1 zeigt schematisch den Ablauf einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
In einem Verfahrensschritt 100 (Bereitstellen) wird eine Titan-Druckform 110, welche
einen Träger 120 aus Titan (Ti) mit einer oxidierten Oberfläche 130 aus Titandioxid
(TiO2) - alternativ aus TiOx, ZrO2, A12O3, einem anderen Metalloxid oder Edelstahl
- und eine auf der Oberfläche 130 befindliche Belegung mit einer Schicht 140 aus amphiphilen
Molekülen aufweist, bereitgestellt. Durch die Belegung mit den amphiphilen Molekülen
weist die Oberfläche der Druckform 110 eine defmierte homogene Hydrophobie auf.
[0026] Bei einer Erstpräparation der Druckform 110 vor einem ersten Drucken kann die Druckform
in einem ersten Schritt mit Aceton vorgereinigt und mit ultravioletter Strahlung gereinigt
und aktiviert werden (Beispiel: Verwendung eines Xenon-Excimer-UV-Strahlers mit einer
Intensität von 45 mW/cm
2 und einer Wellenlänge von 172 nm; Anwendung etwa 10 Minuten). In einem zweiten Schritt
der Erstpräparation kann die Druckform 110 für bis zu 60 Sekunden in 1 mM wässriger
Lösung amphiphiler Moleküle getaucht werden, wodurch die Oberfläche der Druckform
110 einen hydrophoben Charakter erhält und oleophil für konventionelle Offsetdruckfarben
wird. Ferner können Titan-Druckformen während der Erstpräparation auch aufgeraut werden,
wobei sich eine Rauheit (RMS) von etwa 350 nm bewährt hat.
[0027] In einem Verfahrensschritt 200 (Bebildern) wird die Druckform 110 an Nicht-Bildstellen
210, d. h. an solchen Stellen, die keine Farbe annehmen sollen, mit Infrarotstrahlung
220 (Beispiel: Wellenlänge etwa 810 bis 1100 nm, Leistung etwa 1 bis 5 W, Fluenz etwa
30 bis 40 J/cm
2 bei einer Bebilderungsgeschwindigkeit, d. h. einer Bewegung der Druckform, von etwa
1 bis 2 m/s) in Form eines Negativ-Bildes bestrahlt, wodurch die Schicht 140, d. h.
die amphiphilen Moleküle, an den Stellen 210 entfernt wird.
[0028] Durch die Bestrahlung werden bildpunktweise hydrophile Bereiche erzeugt. Auf diese
Weise wird der Druckform 110 eine Bildinformation (Positiv-Bild) in Form von verbleibenden
amphiphilen Molekülen aufgeprägt bzw. wird die Druckform 110 mit der Bildinformation
beschrieben.
[0029] In einem optionalen Verfahrensschritt 250 (Hydrophilisieren) wird die bebilderte
Druckformoberfläche mit einem Gummiermittel 260, z. B. dem auf Gummiarabikum basierenden
Produkt AGUM-Z (der Firma Hanns Eggen GmbH & Co. KG, Sarstedt in Deutschland), benetzt
und an den bebilderten Stellen hydrophilisiert.
[0030] In einem Verfahrensschritt 300 (Feuchten) wird die Druckform 110 mit Feuchtmittel
310 versehen, welches an den zuvor bebilderten und gegebenenfalls gummierten Stellen
210 anhaftet.
[0031] In einem Verfahrensschritt 400 (Einfärben) wird die Druckform 110 mit Druckfarbe
410 versehen, welche an den Stellen der Druckform anhaftet, welche mit amphiphilen
Molekülen 140 belegt sind. Die Stellen der Druckform 110, welche mit Feuchtmittel
310 belegt und daher lipophob sind, nehmen dagegen keine Druckfarbe an.
[0032] Nach dem Feuchten 300 und dem Einfärben 400 weist die Oberfläche der Druckform 110
ein Druckbild in Form von Druckfarbe- und Feuchtmittelbereichen auf, und kann daher
in einem Verfahrensschritt 500 (Drucken), z. B. im konventionellen Nassoffset-Druckverfahren
und in entsprechend ausgerüsteten Offsetdruckmaschinen, abgedruckt werden, wozu die
Oberfläche der Druckform 110 mit einem Bedruckstoff 510 in Kontakt gebracht wird.
Das Druckbild kann mehrfach abgedruckt werden, wobei durch die Wiederholung 520 der
Schritte 300 und 400 die Druckform 110 erneut gefeuchtet und eingefärbt werden kann.
[0033] In einem optionalen Verfahrensschritt 600 (Spülen) wird die Druckform 110 mit destilliertem
Wasser 610 gespült, welches das auf der Oberfläche 110 befindliche und gegebenenfalls
Verschmutzungen aufweisende Feuchtmittel verdrängt.
[0034] In einem Verfahrensschritt 700 (Belegen) wird die noch von Druckfarbe (bzw. Farb-Feuchtmittel-Emulsion)
ungereinigte Druckform 110 mit einer wässrigen Lösung amphiphiler Moleküle beaufschlagt,
z. B. besprüht (alternativ: z. B. Tauchen oder Aufwalzen), welche an den Stellen 210,
an denen sich Feuchtmittel und/oder destilliertes Wasser befindet, an die Oberfläche
der Druckform 110 gelangen und sich dort anlagern, so dass die Oberfläche 110 vollflächig
mit amphiphilen Molekülen 710 belegt und das vorherige Druckbild gelöscht wird. Mit
anderen Worten: die zuvor bebilderten Stellen werden - vor dem Reinigen von Druckfarbe
- wieder mit amphiphilen Molekülen aufgefüllt. Wurde die Druckform 110 zuvor in Verfahrensschritt
600 mit destilliertem Wasser gespült, so müssen die amphiphilen Moleküle nun nur durch
das destillierte Wasser und nicht durch das Feuchtmittel, welches außer Wasser auch
Isopropylalkohol (IPA) und Zusatzstoffe enthalten kann, zur Druckformoberfläche diffundieren,
was in vorteilhafter Weise zu einem besseren Ergebnis bei der Belegung mit amphiphilen
Molekülen und somit zu einem besseren Löschen der Bildinformation führt. Die Einwirkzeit
der wässrigen Lösung amphiphiler Moleküle beträgt bevorzugt etwa eine Minute. Eine
ausreichende Hydrophobisierung der Oberfläche ist jedoch schon nach wenigen Sekunden
erreichbar.
[0035] Als amphiphile, wasserlösliche Moleküle werden bevorzugt folgende Substanzen gewählt:
- Alcylphosphonsäuren oder Salze von Alcylphosphonsäuren (Phosphonate):


- Alcylphosphate oder Salze von Alcylphosphaten (Phosphatate)


K = Kation (z.B. Ca, K, Na, Cs, Mg)
R=

Es wird bevorzugt eine 0,1 bis 1 mM wässrige Lösung verwendet.
[0036] In einem optionalen Verfahrensschritt 750 (Nachspülen) kann die Druckform 110 mit
destilliertem Wasser 760 erneut gespült werden, wodurch ein Überschuss an amphiphilen
Molekülen entfernt werden kann.
[0037] In einem Verfahrensschritt 800 (Reinigen) wird die Druckform 110 von Druckfarbe 410
gereinigt. Die Reinigung kann unter Einsatz eines oder mehrerer Reinigungsmittel erfolgen,
z. B. des handelsüblichen Reinigungsmittels Eurostar und IPA. Weiterhin kann die Druckform
110 mit Ethanol gewaschen und anschließend z. B. mit Stickstoff trocken geblasen werden.
[0038] Nach abgeschlossener Reinigung befindet sich die Druckform 110 in einem Zustand,
der dem Zustand der Druckfom im Bereitstellungsschritt 100 entspricht, d. h. die Druckform
110 kann durch eine Wiederholung 810 erneut bebildert, gefeuchtet, eingefärbt, abgedruckt
und anschließend prozessiert (belegt und gereinigt) werden. Auf diese Weise kann die
Druckform mehrfach verwendet werden.
[0039] Die Verfahrensschritte des Spülens 600, des Belegens 700, des Nachspülens 750, des
Reinigens 800, des Bebilderns 200 und des Hydrophilisierens 250 können zusammengefasst
auch als Wiederbebilderungsvorgang verstanden werden, wobei der Wiederbebilderungsvorgang
nicht alle diese Schritte umfassen muss. So können z. B. die optionalen Verfahrensschritte
ausgelassen werden.
[0040] In Fig. 2 ist schematisch der Aufbau einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung dargestellt. Diese weist einen Druckformzylinder 912, einen Übertragungszylinder
914 und einen Gegendruckzylinder 916 auf, wobei auf dem Druckformzylinder 912 eine
Druckform 110 mit einem Träger 120 und einer Oberfläche 130 und auf dem Übertragungszylinder
914 ein Gummituch 915 vorgesehen sind, und wobei ein Bedruckstoff 510 im Spalt zwischen
dem Übertragungszylinder 914 und dem Gegendruckzylinder 916 mit Druckfarbe versehen
wird.
[0041] Nach einem Drucken kann der Druckformzylinder 912 optional von dem Übertragungszylinder
914 abgestellt werden. Eine Spüleinheit 920 besprüht die Oberfläche der Druckform
110 mit destilliertem Wasser, wodurch das Feuchtmittel verdrängt bzw. weggespült wird.
[0042] Eine Einheit 930 zum Belegen der Druckform 110 mit amphiphilen Molekülen in wässriger
Lösung ist der Einheit 920 in Drehrichtung des Druckformzylinders 912 an dessen Umfang
nachgeordnet und besprüht die Oberfläche der Druckform 110 mit der wässrigen Lösung
amphiphiler Moleküle, wodurch eine vollflächige Schicht amphiphiler Moleküle entsteht
und das vorherige Druckbild gelöscht wird.
[0043] In Drehrichtung folgt eine Reinigungseinheit 940, welche z. B. mit einer Bürstenwascheinrichtung
die Druckfarbe von der Oberfläche der Druckform 110 entfernt (alternativ kann die
Druckfarbe auch mit einer Tuchwascheinrichtung oder über eine einem Farbwerk zugeordnete
Wascheinrichtung abgenommen werden).
[0044] Es folgt weiterhin eine Bebilderungseinheit 950, welche einen Infrarot-Laser aufweist,
der durch Infrarot-Laserstrahlung ein Negativ-Bild auf die Druckform 110 schreibt
und diese somit bebildert, und es folgt gegebenenfalls eine Entwicklungseinheit 960,
welche die Oberfläche der Druckform 110 z. B. mit einem Gummiermittel zur Hydrophilisierung
benetzt.
[0045] Weiterhin nachgeordnet sind ein Feuchtwerk 970 und ein Farbwerk 980, welche die Druckform
110 mit Feuchtmittel und Druckfarbe versehen. Die Druckform 110 steht nach dem Spülen,
Belegen, Nachspülen, Reinigen, Bebildern und Hydrophilisieren somit für ein erneutes
Drucken zur Verfügung.
[0046] Die Vorrichtung 900 weist eine Steuerungseinheit 990 auf, welche über Verbindungen
995 zumindest die Einheiten 930 und 940 während eines Wiederbebilderungsvorgangs ansteuert,
wobei die Ansteuerung derart ausgelegt, ist, dass die Einheit 930 vor der Einheit
940 tätig wird, d. h. dass im Wesentlichen vor einer Reinigung der Druckform 110 von
Druckfarbe eine Belegung der Druckform 110 mit amphiphilen Molekülen in wässriger
Lösung erfolgt.
Liste der Bezugszeichen
[0047]
- 100
- Bereitstellen der Druckform
- 110
- Druckform
- 120
- Träger
- 130
- Oberfläche
- 140
- Schicht amphiphiler Moleküle
- 200
- Bebildern
- 210
- Nicht-Bildstellen
- 220
- IR-Strahlung
- 250
- Hydrophilisieren
- 260
- Gummiermittel
- 300
- Feuchten
- 310
- Feuchtmittel
- 400
- Einfärben
- 410
- Druckfarbe
- 500
- Drucken
- 510
- Bedruckstoff
- 520
- Wiederholung
- 600
- Spülen
- 610
- Destilliertes Wasser
- 700
- Belegen
- 710
- Schicht amphiphiler Moleküle
- 750
- Nachspülen
- 760
- Destilliertes Wasser
- 800
- Reinigung
- 810
- Wiederholung
- 900
- Vorrichtung
- 912
- Druckformzylinder
- 914
- Übertragungszylinder
- 916
- Gegendruckzylinder
- 915
- Gummituch
- 920
- Spüleinheit
- 930
- Einheit zum Belegen
- 940
- Reinigungseinheit
- 950
- Bebilderungseinheit
- 960
- Entwicklungseinheit
- 970
- Feuchtwerk
- 980
- Farbwerk
- 990
- Steuerungseinheit
- 995
- Verbindungen
1. Verfahren zum Behandeln einer wiederbebilderbaren Druckform nach einem Drucken, wobei
die Druckform (110) einen mit amphiphilen Molekülen (140) versehenen Träger (120)
aufweist und für ein erneutes Drucken im Verlauf eines Wiederbebilderungsvorgangs
(600, 700, 750, 800, 200, 250) von Druckfarbe (410) gereinigt (800) und mit amphiphilen
Molekülen (710) versehen (700) wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckform (110) im Verlauf des Wiederbebilderungsvorgangs (600, 700, 750, 800,
200, 250) im Wesentlichen vor dem Reinigen (800) von Druckfarbe mit amphiphilen Molekülen
(710) versehen (700) wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckform (110) mit in wässriger Lösung befindlichen amphiphilen Molekülen (710)
versehenen (700) wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckform (110) mit in wässriger Lösung befindlicher Alcylphosphonsäure und/oder
in wässriger Lösung befindlichem Salz von Alcylphosphonsäure versehen (700) wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckform (110) mit in wässriger Lösung befindlichem Alkylphosphat und/oder in
wässriger Lösung befindlichem Salz von Alcylphosphat versehen (700) wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckform (110) im Verlauf des Wiederbebilderungsvorgangs (600, 700, 750, 800,
200, 250) vor und/oder nach dem Versehen (700) mit amphiphilen Molekülen (710) mit
Wasser (610, 760), insbesondere mit destilliertem Wasser, gespült (600, 750) wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckform (110) im Verlauf des Wiederbebilderungsvorgangs (600, 700, 750, 800,
200, 250) mit Infrarot-Strahlung (220) bebildert (200) wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckform (110) im Verlauf des Wiederbebilderungsvorgangs (600, 700, 750, 800,
200, 250) mit einem Gummiermittel (260) behandelt (250) wird.
8. Nassoffset-Druckverfahren, wobei eine wiederbebilderbaren Druckform (110), welche
einen mit amphiphilen Molekülen (140) versehenen Träger (120) aufweist, zum Einsatz
kommt,
gekennzeichnet,
durch ein Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
9. Vorrichtung zum Behandeln einer wiederbebilderbaren Druckform nach einem Drucken,
wobei die Druckform (110) einen mit amphiphilen Molekülen (140) versehenen Träger
(120) aufweist und wobei die Vorrichtung eine Reinigungseinheit (940) zum Reinigen
(800) der Druckform (110) von Druckfarbe (410) und eine Einheit (930) zum Belegen
(700) der Druckform (110) mit amphiphilen Molekülen (710) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung eine Steuereinheit (990) aufweist, welche die Einheit (930) zum Belegen
(700) der Druckform (110) mit amphiphilen Molekülen (710) derart ansteuert, dass diese
im Verlauf eines Wiederbebilderungsvorgangs (600, 700, 750, 800, 200, 250) im Wesentlichen
vor der Reinigungseinheit (940) tätig wird.
10. Bedruckstoff verarbeitende Maschine, insbesondere Offsetdruckmaschine,
gekennzeichnet durch
wenigstens eine Vorrichtung nach Anspruch 9.