[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Oxyd- und Silikatschichten
auf Metalloberflächen in einem flüssigen Elektrolyten, insbesondere für die Metalle
Aluminium, Magnesium und deren Legierungen, sowie für Tantal, Titan, Niob und Zirkonium.
[0002] Die
DE 41 04 847 C2 zeigt ein Verfahren zur Keramisierung von Metalloberflächen, bei dem Metallteile
in einem flüssigen Elektrolyten durch Funkenentladung keramisiert werden. Dabei sind
die Teile so an die mehrphasige, periodische Stromquelle angeschlossen, so dass die
Teile wechselweise die Funktion der Anode und Kathode übernehmen. Eine nicht zu keramisierende
Gegenelektrode ist damit nicht erforderlich.
[0003] Aus dem Patent
DD 299 074 A5 geht ein Schmiermittel auf anorganischer Basis zum Pressen und Ziehen hervor, das
aus einem Mehrschichtaufbau aus arteigenen Oxyden besteht. Zur Herstellung dieser
Oxydschichten werden die Metallteile in einem flüssigen Elektrolyten einer stets gleichgerichteten
Impulsspannung ausgesetzt.
[0004] Ferner ist aus dem Prospekt "AHC Oberflächentechnik: Magoxyd - Coat" ein Oberflächenschutz
für Magnesiumwerkstoffe bekannt, bei dem an der Oberfläche eines zu schützenden Magnesiumteiles
eine schützende, keramische Schicht aus Magnesiumoxyd aufgebracht wird. Die Herstellung
dieser Schicht erfolgt durch anodische Oxydation in einem gekühlten, schwach alkalischen
Elektrolyten.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung von Oxyd-
und Silikatschichten auf Metalloberflächen, insbesondere für Magnesium, Aluminium
und deren Legierungen, sowie für Tantal, Titan, Niob und Zirkonium, zu schaffen, mit
dem eine Korrosions- und Verschleissschutzschicht in wirtschaftlicher Weise herstellbar
ist.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass bei der Herstellung der Oxyd-
und Silikatschichten im flüssigen Elektrolyten eine bipolare Stromquelle verwendet
wird, deren Polarität verändert werden kann.
[0007] Es wurde festgestellt, dass die Schichtaufbaurate bei diesem Verfahren höher als
bei den bekannten Verfahren mit Gleichstrom oder Impulsstrom ist. Oxyd- und Silikatschichten
mit einer Dicke von mehr als 20µm können dadurch schneller und preiswerter hergestellt
werden.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in denn Unteransprüchen beschrieben.
[0009] So wird die Einwirkung des Stromes im Sekunden- bzw. Millisekundenbereich vorgenommen.
Dazwischen wird im Millisekundenbereich umgepolt. Durch diese Maßnahme kann die Dichte
der Oxyd- und Silikatschichten merklich erhöht werden. Ferner wird vorgeschlagen,
das Pulsverhältnis größer 1 : 1 zu wählen, d. h. die Zeitspanne, während der das zu
beschichtende Teil als Kathode geschaltet ist, größer zu wählen, als die Zeitspanne,
während der das zu beschichtende Teil als Anode geschaltet ist.
[0010] Durch aufeinander folgende Beschichtungen in verschiedenen Elektrolyten sind unterschiedliche
Schichtfolgen möglich.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend näher beschrieben.
[0012] Ein geschmiedetes Kraftfahrzeugrad, bestehend aus der Magnesiumlegierung AZ80 wird
zunächst in einem Bad aus 10 prozentiger Essigsäure gereinigt.
[0013] Im zweiten Schritt wird das Kraftfahrzeugrad in einem Elektrolyten I, bestehend aus
einer wässrigen Lösung von Kaliumhydroxyd (KOH) und Natriumfluorid (NaF), eingetaucht
und mit einer Stromquelle verbunden. Die Stromquelle liefert einen Strom zwischen
30 bis 100 A.
[0014] Zunächst wird das Kraftfahrzeugrad als Kathode geschaltet und für ca. 40 Sekunden
aktiviert. Anschließend wird der Strom für 30 Minuten so gepulst, dass das Kraftfahrzeugrad
für ein Zeitraum von 30 ms als Anode und für einen Zeitraum von 130 ms als Kathode
geschaltet ist. Es entsteht eine Schicht aus Magnesiumoxyden und Aluminiumoxyden in
der Stärke von 3 bis 10 µm.
[0015] Danach erfolgt die weitere unipolare Beschichtung im Elektrolyten II, bestehend aus
einer wässrigen Lösung von KOH, NaF und Natriummetasilikat (Na
2O
3Si). Das in den Elektrolyten II getauchte Rad wird jeweils für 55 ms mit +250 V als
Anode und für 500 ms bei -250 V als Kathode geschaltet. Die gesamte Behandlungsdauer
beträgt 20 Minuten. Während der Behandlungsdauer entsteht eine Schicht aus Magnesiumsilikat
Schichtstärke von 10 bis 20 µm.
[0016] Beide Elektrolyten werden auf 30 bis 40°C temperiert bzw. gekühlt.
[0017] Die auf diese Weise erzeugte ca. 25 µm starke Gesamtschicht aus Magnesiumoxyden und
Aluminiumoxyden und anschließend Magnesiumsilikat ist dicht gegen korrosive Medien.
Die Gesamtschicht ist im Schliffbild nach der einzigen Figur gezeigt: auf einem Rad
1 aus Magnesium sind nach dem vorbeschriebenen Verfahren eine 3,25 µm starke Oxydschicht
2, bestehend aus Magnesiumoxyden, und eine 11,61 µm starke Silikatschicht 3, bestehend
aus Magnesiumsilikat, aufgebracht.
[0018] Alternativ können folgende Schichtfolgen erzeugt werden:
Alternative A: durch aufeinander folgende Anwendung von Elektrolyt I, dann Elektrolyt
II und dann wieder Elektrolyt I die Schichtfolge Oxydschicht, Silikatschicht, Oxydschicht.
Alternative B: durch aufeinander folgende Anwendung von Elektrolyt II, dann Elektrolyt
I und dann wieder Elektrolyt II die Schichtfolge Silikatschicht, Oxydschicht, Silikatschicht.
1. Verfahren zur Herstellung von Oxyd - Silikatschichten auf Metalloberflächen in einem
flüssigen Elektrolyten, insbesondere für die Metalle Aluminium, Magnesium und deren
Legierungen, sowie für Tantal, Titan, Niob und Zirkonium, dadurch gekennzeichnet, dass die die Metalloberflächen tragenden Teile leitend mit einer bipolare Stromquelle,
deren Polarität wechselt, verbunden sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Umpolen der Stromquelle im Millisekundenbereich erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitspanne, während der das zu beschichtende Teil als Anode geschaltet ist, kleiner
gewählt ist, als die Zeitspanne, während der das beschichtende Teil als Kathode oder
stromlos geschaltet ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass durch eine gezielte Prozessführung unterschiedliche Schichtfolgen möglich sind.