[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebsanordnung für verstellbare Funktionselemente
in einem Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1 und eines
nebengeordneten Anspruchs 22.
[0002] Die Lehre der Erfindung betrifft generell Antriebsanordnungen der in Rede stehenden
Art, die für unterschiedliche verstellbare Funktionselemente in einem Kraftfahrzeug
eingesetzt werden können. Insbesondere geht es um Antriebsanordnungen für Fensterheber,
Türantriebe für Fahrzeugtüren, insbesondere Schiebetüren oder Hecktüren, Klappenantriebe
für Klappen, insbesondere Heckklappen oder Heckdeckel, aber auch um Zuziehhilfen und
Öffnungshilfen für Kraftfahrzeugschlösser, schließlich ggf. auch um Sitzverstellungen.
[0003] Die bekannte Antriebsanordnung in einem Kraftfahrzeug, von der die Erfindung ausgeht
(
DE 44 27 213 C2), betrifft eine Zuziehhilfe eines Kraftfahrzeugschlosses. Diese wird von dem Antriebsmotor
mittels eines flexiblen Zugmittels, insbesondere eines Bowdenzugs, unter Einschluß
eines Umlenkhebels realisiert. Bekannt ist auch eine Zuziehhilfe für eine Heckklappe
eines Kraftfahrzeugs (
US 4,998,049 A), die mit einem Heckklappenantrieb für die Schließbewegung integriert ist. Beide
Funktionen werden mit Bowdenzügen umgesetzt. Der Antriebsmotor ist mit einem umfangreichen
Untersetzungsgetriebe ausgerüstet, das in einer Drehrichtung des Antriebsmotors den
Heckklappenantrieb, in der entgegengesetzten Drehrichtung die Zuziehhilfe aktiviert.
[0004] Aus einem anderen, nicht vorveröffentlichten Stand der Technik (
DE 103 56 306 Al), der auf die Anmelderin der vorliegenden Patentanmeldung selbst zurückgeht, ist
eine Antriebsanordnung für einen Sperrklinkenantrieb eines Kraftfahrzeugschlosses
bekannt, die mit einem flexiblen Zugmittel arbeitet, das von einem Antriebsmotor auf
ein Aurwickelelement aufgewickelt wird.
[0005] Die zuvor erläuterten Antriebsanordnungen haben entweder stets einen Antriebsmotor
einem Zugmittel und einem dadurch verstellbaren Funktionselement zugeordnet oder erfordern
einen Drehrichtungswechsel zur Verstellung unterschiedlicher Funktionselemente. Letzteres
erlaubt keinen Einsatz bei einem Zugmittel, das bereits für das erste verstellbare
Funktionselement beide Antriebsrichtungen des Zugmittels benötigt.
[0006] Der Lehre liegt das Problem zugrunde anzugeben, wie eine Antriebsanordnung der in
Rede stehenden Art mit einem flexiblen Zugmittel so ausgestaltet werden kann, daß
ein leistungsstarker Antriebsmotor zumindest zwei verschiedene Funktionselemente mit
hoher Leistung verstellen kann.
[0007] Das zuvor aufgezeigte Problem ist bei einer Antriebsanordnung für verstellbare Funktionselemente
in einem Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1 durch die
Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 gelöst.
[0008] Erfindungsgemäß wird eine Umlenkung für das Zugmittel vorgesehen, die möglicherweise
ansonsten aus allgemeinen anordnungstechnischen Gründen nicht erforderlich gewesen
wäre. Diese Umlenkeinrichtung ist als solche verstellbar.
[0009] Die Umlenkeinrichtung ist mit dem zweiten verstellbaren Funktionselement gekoppelt.
Wird die Umlenkeinrichtung als solche verstellt, so wird dadurch das zweite verstellbare
Funktionselement verstellt. Die vom Antriebsmotor über das Zugmittel selbst übertragene
Kraft kann erfindungsgemäß nicht nur direkt auf das erste Funktionselement, sondern
auch auf die Umlenkeinrichtung und damit auf das zweite Funktionselement wirkend genutzt
werden. Vorzugsweise ist hierfür eine weitere, bestimmte Funktionsstellung der Antriebsanordnung
vorgesehen. Die vom Antriebsmotor über das Zugmittel selbst übertragene Kraft kann
dann nicht nur direkt auf das erste Funktionselement wirkend genutzt werden, sondern
wirkt in dieser bestimmten Funktionsstellung der Antriebsanordnung statt zur Verstellung
des ersten Funktionselementes zur Verstellung der Umlenkeinrichtung für das Zugmittel
und damit zur Verstellung des zweiten verstellbaren Funktionselementes.
[0010] Besondere Bedeutung kommt dabei einer Ausführung zu, nach der die Umlenkeinrichtung
in der bestimmten Funktionsstellung der Antriebsanordnung verstellbar, im übrigen
aber nicht verstellbar ist. Dabei ist dann zusätzlich zum Antriebsmotor ein Kupplungsmotor
zum motorischen Freigeben oder Blockieren der Umlenkeinrichtung vorgesehen. Dieser
Kupplungsmotor kann eine wesentlich geringere Leistung als der Antriebsmotor aufweisen,
weil er nicht selbst das erste Funktionselement oder das zweite Funktionselement mit
hoher Antriebskraft verstellen muß, sondern lediglich dafür sorgt, daß die Umlenkeinrichtung
freigegeben oder blockiert ist.
[0011] Wie bereits eingangs angesprochen kommt der Lehre der Erfindung besondere Bedeutung
dann zu, wenn das Zugmittel vom Antriebsmotor in Verlaufsrichtung des Zugmittels in
beiden, einander entgegengesetzten Richtungen verstellbar ist, insbesondere um das
erste verstellbare Funktionselement in beiden Richtungen zu verstellen. Das erlaubt
insbesondere die Kombination eines Türantriebs für eine Fahrzeugtür als erstes Funktionselement
mit einer Zuziehhilfe für das Kraftfahrzeugschloß der angetriebenen Tür.
[0012] Besondere Bedeutung kommt auch der Kombination eines Fensterhebers als erstes Funktionselement
mit einer Zuziehhilfe eines Kraftfahrzeugschlosses als zweites Funktionselement zu.
[0013] Ferner ist die Lehre der Erfindung dann besonders vorteilhaft einsetzbar, wenn die
Verstellung des einen Funktionselements stets nach der Verstellung des anderen Funktionselements
erfolgt. Ein solcher Ablauf ist beispielsweise beim motorischen Schließvorgang einer
Tür, vorzugsweise einer Schiebetür, eines Deckels oder einer Klappe, vorzugsweise
einer Heckklappe, vorgesehen. Dabei bildet die Tür, der Deckel oder die Klappe das
erste Funktionselement in obigem Sinne. Das zweite Funktionselement ist dann vorzugsweise
ein im Rahmen einer Zuziehhilfe realisiertes Zuziehelement. Beim motorischen Schließvorgang
wird zunächst ausschließlich das erste Funktionselement, also die Tür, der Deckel
oder die Klappe verstellt, bis die Tür, der Deckel oder die Klappe in Eingriff mit
dem Dichtungsgummi kommt. Anschließend wird das zweite Funktionselement, hier das
Zuziehelement, verstellt und zieht die Tür, den Deckel oder die Klappe gegen den Dichtungsgegendruck
in die vollständig geschlossene Stellung.
[0014] Die obige sequentielle Verstellung des ersten Funktionselements und des zweiten Funktionselements
läßt sich ohne die Notwendigkeit eines Kupplungsmotors dadurch realisieren, daß die
Umlenkeinrichtung in geeigneter Weise vorgespannt ist. Dabei ist die Vorspannung so
ausgelegt, daß während der motorischen Verstellung der Tür, des Deckels oder der Klappe
in Schließrichtung die Vorspannung der Umlenkeinrichtung im Normalfall überwiegt,
so daß die Umlenkeinrichtung, hier also das Zuziehelement, im nicht verstellten Zustand
verbleibt. Erst am Ende der Verstellbewegung, also wenn der Dichtungsgegendruck überwunden
werden muß, bewirkt die Antriebskraft des Antriebsmotors über das Zugmittel eine resultierende
Kraft auf die Umlenkeinrichtung, die die Vorspannung der Umlenkeinrichtung überwiegt
und durch die die Umlenkeinrichtung und mit ihr das Zuziehelement verstellt wird.
Eine aktive Steuerung des Ablaufs der Schließbewegung ist bei dieser bevorzugten Ausgestaltung
nicht erforderlich. Entsprechend ist auch keine weitere, bestimmte Funktionsstellung
der Antriebsanordnung im obigen Sinne vorgesehen.
[0015] Bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der zuvor erläuterten Lehre der Erfindung
sind Gegenstand der weiteren Unteransprüche bis Anspruch 21.
[0016] Eigenständige Bedeutung kommt der Lehre des nebengeordneten Anspruchs 22 zu, die
eine besondere Ausgestaltung eines Antriebs für ein flexibles Zugmittel für ein Zuziehelement
eines Kraftfahrzeugschlosses oder ein sonstiges Funktionselement einer Schloßmechanik
eines Kraftfahrzeugschlosses zum Gegenstand hat.
[0017] Auch insoweit sind besonders bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen Gegenstand
der dortigen Unteransprüche bis Anspruch 26.
[0018] Die besondere Gestaltung des Antriebs für ein flexibles Zugmittel kann auch für das
Kraftübertragungselement gemäß Anspruch 5 der Antriebsanordnung mit Umlenkeinrichtung
realisiert werden.
[0019] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich Ausführungsbeispiele darstellenden
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Antriebsanordnung für zwei
Funktionselemente, die Umlenkeinrichtung nicht verstellbar, also blockiert,
- Fig. 2
- die Antriebsanordnung aus Fig. 1, nunmehr die Umlenkeinrichtung freigegeben und durch
Zugkraft auf das Zugmittel verstellt,
- Fig. 3
- in einer Fig. 1 entsprechenden Darstellung ein weiteres Ausführungsbeispiel einer
Antriebsanordnung für zwei verstellbare Funktionselemente, die Umlenkeinrichtung blockiert,
- Fig. 4
- die Antriebsanordnung aus Fig. 3, die Umlenkeinrichtung freigegeben und verstellt,
- Fig. 5
- eine Seitenansicht der Antriebsanordnung aus Fig. 3 von links zur Darstellung der
hier verwirklichten zusätzlichen Blockiereinrichtung für das Zugmittel,
- Fig. 6
- ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Antriebsanordnung für zwei
Funktionselemente,
- Fig. 7
- ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Antriebsanordnung für ein
verstellbares Funktionselement, insbesondere eine Zuziehhilfe.
[0020] Die in den Figuren dargestellten Antriebsanordnungen sind jeweils nur ausschnittweise
und teilweise nur schematisch dargestellt, weil für das Verständnis des Kerns der
Lehre nicht notwendige Elemente der Antriebsanordnung weggelassen worden sind.
[0021] Fig. 1 zeigt eine Antriebsanordnung für verstellbare Funktionselemente in einem Kraftfahrzeug.
Funktionselemente, die insoweit verstellbar sind, sind in der Beschreibungseinleitung
der vorliegenden Patentanmeldung beispielhaft genannt worden. Auf die dortigen Ausführungen
darf verwiesen werden.
[0022] Vorgesehen ist zunächst ein flexibles Zugmittel 1 und ein lediglich schematisch angedeuteter
Antriebsmotor 2 zum motorischen Verstellen des flexiblen Zugmittels 1. Über das Zugmittel
1 ist eine jeweils in Verlaufsrichtung des Zugmittels 1 wirkende Antriebskraft übertragbar.
Das Zugmittel 1 ist mit einem ersten verstellbaren Funktionselement 3, das ebenfalls
nur schematisch angedeutet ist, antriebstechnisch gekoppelt oder koppelbar und dieses
erste Funktionselement 3 ist durch die über das Zugmittel 1 übertragene Antriebskraft
verstellbar. Bei dem Antriebsmotor 2 handelt es sich regelmäßig um einen elektrischen
Antriebsmotor, es kann sich aber auch um einen Hydraulikmotor o. dgl. handeln. Bei
dem flexiblen Zugmittel 1 handelt es sich regelmäßig um ein Seil, eine Kette, einen
Riemen, ein Band o. dgl., insbesondere um die Seele eines Bowdenzugs 4, der in Fig.
1 eingezeichnet ist.
[0023] Man kann sich gut vorstellen, daß ein Ziehen am Zugmittel 1 mittels des Antriebsmotors
2 in Fig. 1 nach links ein entsprechendes Ziehen am ersten Funktionselement 3 in Fig.
1 nach links zur Folge hat. Dadurch kann dann ein entsprechender Hebel bewegt werden
oder eine entsprechende Verstellung, beispielsweise einer Schiebetür oder einer Heckklappe
eines Kraftfahrzeugs, erfolgen.
[0024] Wesentlich für die erste Lehre der Erfindung ist nun, daß eine verstellbare Umlenkeinrichtung
5 für das Zugmittel 1 vorgesehen und das Zugmittel 1 über die Umlenkeinrichtung 5
geführt ist, daß die Umlenkeinrichtung 5, vorzugsweise in einer bestimmten Funktionsstellung
der Antriebsanordnung, durch das Zugmittel 1 verstellbar ist, daß die Umlenkeinrichtung
5 mit einem zweiten verstellbaren Funktionselement 6 gekoppelt ist und eine Verstellung
der Umlenkeinrichtung 5 eine Verstellung des zweiten Funktionselements 6 bewirkt.
Die Übertragung der Antriebskraft vom Antriebsmotor 2 über das Zugmittel 1 bewirkt
in der ggf. vorgesehenen, bestimmten Funktionsstellung der Antriebsanordnung eine
resultierende Kraft auf die Umlenkeinrichtung 5, durch die die Umlenkeinrichtung 5
und mit ihr das zweite Funktionselement 6 verstellt wird.
[0025] Man erkennt in Fig. 1 bereits, daß das zweite Funktionselement 6 mittels eines Kraftübertragungselementes
7, im dargestellten Ausführungsbeispiel ausgeführt als Seele eines Bowdenzugs 8, mit
der Umlenkeinrichtung 5 gekuppelt ist. Beim zweiten Funktionselement 6 handelt es
sich, wie bereits in der Beschreibungseinleitung erläutert, um ein anderes, meist
über einen kürzeren Weg verstellbares Funktionselement, beispielsweise eine Drehfalle
eines Kraftfahrzeugschlosses (Zuziehhilfe), ein verstellbarer Schließkeil (Zuziehhilfe)
eine Sperrklinke oder einen Sperrklinkenhebel eines Kraftfahrzeugschlosses (Öffnungsantrieb),
oder bei einer motorischen Sitzverstellung auch beispielsweise um eine Kopfstützenverstellung.
[0026] Fig. 2 macht im Vergleich mit Fig. 1 deutlich, daß die Umlenkeinrichtung 5 in der
bestimmten Funktionsstellung der Antriebsanordnung verstellbar, im übrigen aber nicht
verstellbar ist. Dabei ist im einzelnen vorgesehen, daß zusätzlich zum Antriebsmotor
2 ein Kupplungsmotor 9 zum motorischen Freigeben oder Blokkieren der Umlenkeinrichtung
5 vorgesehen ist. Vorzugsweise ist es so, daß der Kupplungsmotor 9 eine wesentlich
geringere Leistung als der Antriebsmotor 2 aufweist. Das ist bereits im allgemeinen
Teil der Beschreibung erläutert worden. Der Kupplungsmotor 9 ist nur für das Kuppeln
und Entkuppeln erforderlich und kann mit geringer Leistung arbeiten. Die eigentliche
Antriebsleistung wird vom entsprechend dimensionierten Antriebsmotor 2 erbracht, und
zwar sowohl hinsichtlich des ersten Funktionselementes 3 als auch hinsichtlich des
zweiten Funktionselementes 6.
[0027] Konstruktiv erkennt man nun in Fig. 1 und Fig. 2 im einzelnen, daß die Umlenkeinrichtung
5 eine Umlenkrolle 10 für die Umlenkung des Zugmittels 1 aufweist und von der Umlenkrolle
10 zwei Zugmittelabschnitte 1a, 1b des Zugmittels 1 ausgehen. Das dargestellte Ausführungsbeispiel
zeigt ferner, daß die Umlenkeinrichtung 5 hier neben der Umlenkrolle 10, die beweglich
ist, eine weitere Umlenkrolle 11, die nicht beweglich angebracht ist, aufweist. Dadurch
kann das Zugmittel 1 die Umlenkeinrichtung 5 gewissermaßen Z-förmig durchlaufen, so
daß die Verlaufsrichtung des Zugmittels 1 insgesamt vom Antriebsmotor 2 zum ersten
Funktionselement 3 sich nicht ändert. Das ist aber nicht zwingend so, die zweite Umlenkrolle
11 könnte auch wegfallen, so daß ausschließlich eine Umlenkung über die erste Umlenkrolle
10 stattfinden würde.
[0028] Das dargestellte und bevorzugte Ausführungsbeispiel zeigt ferner, daß die Umlenkeinrichtung
5 einen schwenkbaren Umlenkhebel 12 aufweist und die Umlenkrolle 10 an dem Umlenkhebel
12 angeordnet ist.
[0029] Wie bereits ausgeführt gibt es ein Kraftübertragungselement 7, hier in der Form der
Seele eines Bowdenzugs 8, durch das die Umlenkeinrichtung 5 mit dem zweiten Funktionselement
6 antriebstechnisch gekoppelt ist. Dieses Kraftübertragungselement 7 ist im dargestellten
Ausführungsbeispiel mit dem Umlenkhebel 12 der Umlenkeinrichtung 5 gekoppelt. Der
Umlenkhebel 12 ist auf einer ortsfesten Achse 13 schwenkbar gelagert und ist in Fig.
1 blockiert, in Fig. 2 hingegen freigegeben.
[0030] Konstruktiv ist dazu im einzelnen vorgesehen, daß ein verstellbares Kupplungselement
14 vorgesehen ist, das die Verstellung des Umlenkhebels 12 im ausgekuppelten Zustand
(Fig. 1) blockiert und im eingekuppelten Zustand (Fig. 2) freigibt. Das Kupplungselement
14 ist hier als Schneckenrad mit einer nockenartigen Ausformung 15 ausgeführt, die
im ausgekuppelten Zustand in blockierendem Eingriff mit dem Umlenkhebel 12 steht (Fig.
1). In eingekuppeltem Zustand hingegen, wenn also das zweite Funktionselement 6 betätigt
werden kann, hat der Nocken 15 des Kupplungselements 14 den Umlenkhebel 12 freigegeben
(Fig. 2).
[0031] Ist dann die Situation so, daß das erste Funktionselement 3 am Ende seiner Verstellbewegung
gegen einen Anschlag läuft und das Zugmittel 1 festlegt, wie im ersten Ausführungsbeispiel
vorgesehen, so ist das Zugmittel 1 vom ersten Funktionselement 3 blockiert und ein
weiteres Ziehen am Zugmittel 1 durch den Antriebsmotor 2 führt dazu, daß die Umlenkrolle
10 am Umlenkhebel 12 nach links gezogen wird. Damit wird das Kraftübertragungselement
7, also die Seele des Bowdenzugs 8, die mit dem zweiten Funktionselement 6 antriebstechnisch
gekuppelt ist, ebenfalls nach links gezogen (Fig. 2) und das zweite Funktionselement
6 wird in der gewünschten Weise verstellt.
[0032] Die zuvor erläuterte Funktionsweise setzt jedoch voraus, daß das erste Funktionselement
3 am Ende seiner Verstellbewegung gegen einen Anschlag läuft und das Zugmittel 1 festhält.
Das kann nicht immer realisiert werden. Das in den Fig. 3 bis 5 dargestellte Ausführungsbeispiel
zeigt dementsprechend eine andere Variante, die dadurch gekennzeichnet ist, daß vom
Antriebsmotor 2 aus gesehen jenseits der Umlenkeinrichtung 5 eine selektiv aktivierbare
Blockiereinrichtung 16 für das Zugmittel 1 vorgesehen ist. Anstelle des das Zugmittel
1 blockierenden ersten Funktionselements 3 tritt hier die selektiv aktivierbare Blockiereinrichtung
16.
[0033] In der Darstellung der Fig. 3 bis 5 sind der Antriebsmotor 2 und das erste Funktionselement
3 nicht eingezeichnet worden, sie befinden sich an entsprechenden Stellen wie in Fig.
1 eingezeichnet.
[0034] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 bis 5 ist die Blockiereinrichtung 16 in die Umlenkeinrichtung
5 integriert worden, das muß aber nicht so sein. Die Integration der Blockiereinrichtung
16 in die Umlenkeinrichtung 5 hat den Vorteil, daß beide Einrichtungen von ein und
demselben zusätzlichen Antrieb, nämlich dem Kupplungsmotor 9 betätigt werden können.
Dazu ist hier vorgesehen, daß die Blockiereinrichtung 16 mit dem Kupplungsmotor 9
antriebstechnisch in Eingriff steht oder bringbar ist, so daß das Zugmittel 1 bei
freigegebener Umlenkeinrichtung 5 durch die Blockiereinrichtung 16 festgelegt ist.
[0035] Fig. 3 und Fig. 4 zeigen für dieses Ausführungsbeispiel dieselben Positionen wie
Fig. 1 und Fig. 2 für das erste Ausführungsbeispiel. Fig. 5 zeigt eine Ansicht von
links in Fig. 3, also bei nicht verstellbarer Umlenkeinrichtung 5. Der Nocken 15 des
Kupplungselements 14 steht unten und blockiert den Umlenkhebel 12. Das flexible Zugmittel
1 kann ungehindert durch die Umlenkeinrichtung 5 laufen. Gleichzeitig ist die Blockiereinrichtung
16 gelöst. Man sieht, daß das Zugmittel 1 eine Bremstrommel 16' der Blockiereinrichtung
16 mehrfach umschlingt. Wird das Kupplungselement 14 in die in Fig. 4 dargestellte
Lage verstellt, in der die Umlenkeinrichtung 5 verstellbar ist, so wird im dargestellten
Ausführungsbeispiel gleichzeitig die Breinstrommel 16' der Blockiereinrichtung 16
festgehalten. Dadurch wird das Zugmittel 1 blockiert und die Umlenkrolle 10 am Umlenkhebel
12 kann aus der in Fig. 3 dargestellten Lage in die in Fig. 4 dargestellte Lage verstellt
werden.
[0036] Beide Ausführungsbeispiele eignen sich insbesondere für eine Ausführung, bei der
vorgesehen ist, daß das Zugmittel vom Antriebsmotor in Verlaufsrichtung des Zugmittels
in beiden, einander entgegengesetzten Richtungen verstellbar ist, insbesondere um
das erste verstellbare Funktionselement in beiden Richtungen zu verstellen. Das erste
Ausführungsbeispiel betrifft insbesondere eine Schiebetür oder eine Heckklappe als
erstes Funktionselement 3 und eine Zuziehhilfe als zweites Funktionselement 6. Demgegenüber
betrifft das zweite Ausführungsbeispiel ohne Anschlag am ersten Funktionselement 3
z. B. einen Fensterheber in Verbindung mit einer Zuziehhilfe als zweites Funktionselement
6. Anstelle der Zuziehhilfe könnte auch ein Sperrklinkenantrieb im Sinne einer Öffnungshilfe
als zweites Funktionselement 6 realisiert sein.
[0037] Es wurde im allgemeinen Teil der Beschreibung bereits erläutert, daß in bestimmten
Anwendungsfällen auf die Realisierung der weiteren, bestimmten Funktionsstellung der
Antriebsanordnung verzichtet werden kann. Dies läßt sich vorzugsweise dadurch realisieren,
daß die Umlenkeinrichtung 5 in den nicht verstellten Zustand vorgespannt ist und eine
Verstellung der Umlenkeinrichtung 5 durch das Zugmittel 1 entgegen der Vorspannung
erfolgt. Hier kommt es auf eine geeignete Auslegung der Vorspannung der Umlenkeinrichtung
5 an, so daß eine vorbestimmte Verstellung der beiden Funktionselemente 3, 6 gewährleistet
ist.
[0038] Bei dem in Fig. 6 dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel ist
der Umlenkhebel 12 der Umlenkeinrichtung 5 für deren Vorspannung mit einer Federanordnung
24 gekoppelt. Ggf. kann zusätzlich ein Anschlag für den Umlenkhebel 12 vorgesehen
sein, an dem der Umlenkhebel 12 im nicht verstellten Zustand anliegt.
[0039] Die in Fig. 6 dargestellte Antriebsanordnung entspricht von ihrem wesentlichen Aufbau
her der in Fig. 1 dargestellten Antriebsanordnung, wobei auf die Komponenten Kupplungsmotor
9 und Kupplungselement 14 verzichtet wurde. Eine weitere, bestimmte Funktionsstellung
der Antriebsanordnung in obigem Sinne ist bei der in Fig. 6 dargestellten Antriebsanordnung
nicht realisiert.
[0040] Die Vorspannung der Umlenkeinrichtung 5 ist nun derart ausgelegt, daß während der
motorischen Verstellung des ersten Funktionselements 3 die Vorspannung im Normalfall
überwiegt, so daß die Umlenkeinrichtung 5 im nicht verstellten Zustand verbleibt.
Damit ist zunächst einmal die motorische Verstellung des ersten Funktionselements
3 gesichert.
[0041] Mit "Normalfall" ist gemeint, daß die Verstellung des ersten Funktionselements 3
nicht durch im Verstellweg liegende Gegenstände oder Personen behindert wird. Sofern
hierdurch eine Blockierung der Verstellbewegung erfolgt, wird bei geeigneter Auslegung
der Vorspannung der Umlenkeinrichtung 5, hier der Umlenkhebel 12 in Fig. 6 linksherum,
verstellt. Diese Verstellung kann dazu genutzt werden, den Blockierfall steuerungstechnisch
zu erfassen. Beispielsweise ist hierfür ein Mikroschalter am Umlenkhebel 12 angeordnet.
[0042] Um auch die motorische Verstellung des zweiten Funktionselements 6 zu gewährleisten,
ist die Vorspannung der Umlenkeinrichtung 5 derart ausgelegt, daß am Ende der Verstellbewegung
des ersten Funktionselements 3 die Antriebskraft des Antriebsmotors 2 über das Zugmittel
1 eine resultierende Kraft auf die Umlenkeinrichtung 5 bewirkt, die die Vorspannung
der Umlenkeinrichtung 5 überwiegt und durch die die Umlenkeinrichtung 5 und mit ihr
das zweite Funktionselement 6 verstellt wird. Das zweite Funktionselement 6 wird also
erst nach einem vorbestimmten Anstieg der über das Zugmittel 1 übertragenen Antriebskraft
verstellt. Hierdurch läßt sich ohne die Notwendigkeit irgendwelcher steuerungstechnischer
Maßnahmen eine sequentielle Verstellung des ersten Funktionselements 3 und des zweiten
Funktionselements 6 erreichen.
[0043] Mit der Vorspannung der Umlenkeinrichtung 5 ist noch ein ganz anderer Vorteil verbunden.
Durch die Vorspannung läßt sich bei geeigneter Auslegung nämlich jederzeit eine Mindest-Seilspannng
gewährleisten. Ferner kann in Verbindung mit der Verstellung der Umlenkeinrichtung
5 ein Seillängenausgleich realisiert sein.
[0044] Besonders vorteilhaft läßt sich das in Fig. 6 dargestellte Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Antriebsanordnung einsetzen, wenn das erste Funktionselement 3 eine
Tür, vorzugsweise eine Schiebetür, ein Deckel oder eine Klappe, vorzugsweise eine
Heckklappe, des Kraftfahrzeugs ist. Das zweite Funktionselement 6 ist dann vorzugsweise
als Zuziehelement realisiert.
[0045] Das Zuziehelement kann einem Kraftfahrzeugschloß zugeordnet sein, wobei die Zuziehhilfe
dann in der Regel auf die motorische Verstellung der Drehfalle des Kraftfahrzeugschlosses
zurückgeht. Das Zuziehelement kann aber auch einem verstellbaren Schließbügel zugeordnet
sein, der mit dem Kraftfahrzeugschloß korrespondiert. Bei einer weiteren bevorzugten
Ausgestaltung ist es vorgesehen, daß das Zuziehelement unmittelbar mit dem ersten
Funktionselement, also mit der Tür, dem Deckel oder der Klappe zusammenwirkt. Schließlich
kann es auch sein, daß das Zuziehelement der Umlenkhebel 12 der Umlenkeinrichtung
5 selbst ist, und wiederum unmittelbar mit der Tür, dem Deckel oder der Klappe zusammenwirkt.
Hier sind zahlreiche weitere Varianten denkbar.
[0046] Während der motorischen Verstellung der Tür, des Deckels oder der Klappe in Schließrichtung
überwiegt bei dieser bevorzugten Ausgestaltung im Normalfall die Vorspannung der Umlenkeinrichtung
5, so daß die Umlenkeinrichtung 5 im nicht verstellten Zustand verbleibt. Dies ist
in Fig. 6 dargestellt.
[0047] Erreicht die Tür, der Deckel oder die Klappe dann die geschlossene Stellung, so kommt
die Tür, der Deckel oder die Klappe in Eingriff mit dem Dichtungsgummi. Die vom Antriebsmotor
2 auf die Umlenkeinrichtung 5, hier den Umlenkhebel 12, wirkende Kraft steigt an,
und überwiegt schließlich die Vorspannung der Umlenkeinrichtung 5. Der Umlenkhebel
12 wird in Fig. 6 nach links verstellt, was mit einer Verstellung des Zuziehelements
und im Ergebnis mit einer Verstellung der Tür, des Deckels oder der Klappe in die
vollständig geschlossene Stellung verbunden ist.
[0048] Die oben im allgemeinen beschriebene steuerungstechnische Erfassung einer Blockierung
der motorischen Verstellung des ersten Funktionselements ist auch hier vorteilhaft
anwendbar. Dies betrifft insbesondere die Realisierung eines Einklemmschutzes bei
einer Schiebetür oder einer Heckklappe. Auch die Vorteile hinsichtlich einer Aufrechterhaltung
der Seilspannung sowie eines Seillängenausgleiches sind hier in vollem Umfange gegeben.
[0049] Es darf noch darauf hingewiesen werden, daß die vorliegende Erfindung nicht auf den
Antrieb von nur zwei Funktionselementen 3, 6 beschränkt ist. Beispielsweise kann es
sein, daß ein erstes Funktionselement 3 eine Tür, ein Deckel oder eine Klappe ist,
daß ein zweites Funktionselement 6 ein Zuziehelement und daß ein drittes Funktionselement
eine Sperrklinke oder ein Sperrklinkenhebel eines Kraftfahrzeugschlosses ist. Dann
ist die Umlenkeinrichtung 5 sowohl mit dem zweiten Funktionselement 6 als auch mit
dem dritten Funktionselement gekoppelt. Vorzugsweise weist die Umlenkeinrichtung 5
einen ersten vorgespannten Umlenkhebel 12 und einen zweiten vorgespannten Umlenkhebel
auf, denen das zweite Funktionselement 6 und das dritte Funktionselement zugeordnet
sind. Bei geeigneter Auslegung ist es damit möglich, die Abläufe des Öffnungsvorgangs
und Schließvorgangs komplett mechanisch zu steuern.
[0050] Fig. 7 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel, dem eigenständige Bedeutung zukommt.
[0051] Das in Fig. 7 dargestellte Ausführungsbeispiel betrifft eine Antriebsanordnung für
ein verstellbares Funktionselement 20 in einem Kraftfahrzeug mit einem flexiblen Zugmittel
18 und mit einem Antriebsmotor 19 zum motorischen Verstellen des flexiblen Zugmittels
18, wobei über das Zugmittel 18 eine in Verlaufsrichtung des Zugmittels 18 wirkende
Antriebskraft übertragbar ist, wobei das Zugmittel 18 mit dem verstellbaren Funktionselement
20 antriebstechnisch gekoppelt oder koppelbar ist und das Funktionselement 20 durch
die über das Zugmittel 18 übertragene Antriebskraft verstellbar ist.
[0052] Bei diesem Funktionselement 20 kann es sich insbesondere um ein Zuziehelement eines
Kraftfahrzeugschlosses (Zuziehhilfe) handeln. Es kann sich auch um ein sonstiges Funktionselement
einer Schloßmechanik eines Kraftfahrzeugschlosses handeln. Dargestellt ist, daß dieses
Funktionselement 20, insbesondere also das Zuziehelement des Kraftfahrzeugschlosses,
als schwenkbarer einarmiger Hebel, gelagert auf einer Schwenkachse 20' ausgeführt
ist.
[0053] Für das Zugmittel 18 gelten die weiter oben zum Zugmittel 1 gemachten Angaben in
entsprechender Weise. Insbesondere kann das Zugmittel 18 als Seil ausgebildet sein.
Es wird, wie auch das Zugmittel 1, normalerweise im wesentlichen inelastisch ausgebildet
sein, vorzugsweise aus Stahldraht oder, besonders bevorzugt, aus Kunststoff bestehen.
[0054] Der Antriebsmotor 19 ist auch hier bevorzugt ein Elektromotor. Interessant ist nun,
daß im dargestellten Ausführungsbeispiel das Zugmittel 18 vom Antriebsmotor 19 getriebelos,
insbesondere unmittelbar auf eine Antriebswelle 21 des Antriebsmotors 19 aufwickelbar
ist. Dazu kann man konkret vorsehen, daß das Zugmittel 18 mit einem Ende kraft- oder
formschlüssig mit der Antriebswelle 21 verbunden ist. Vorzugsweise ist das Zugmittel
18 beispielsweise in ein mit der Antriebswelle 21 fest verbundenes Aufnahmeteil eingespritzt
oder eingepreßt oder in sonstiger Weise daran befestigt. Das Aufnahmeteil kann vorzugsweise
flanschartig ausgebildet sein und einen axialen Anschlag für das Aufwickeln des Zugmittels
18 auf die Antriebswelle 21 bilden.
[0055] Die Antriebswelle 21 stellt vorzugsweise eine ausreichend lang ausgebildete Motorwelle
des Antriebsmotors 19 dar. Jedoch kann es sich bei der Antriebswelle 21 auch um einen
verlängerten bzw. zusätzlichen Wellenabschnitt handeln, der an die eigentliche Motorwelle
im Antriebsmotor 19 angeflanscht oder in sonstiger Weise mit dieser unmittelbar verbunden
ist.
[0056] Bedarfsweise kann die Antriebswelle 21 jedoch auch über ein nicht dargestelltes Getriebe
vom Antriebsmotor 19 angetrieben werden. In diesem Fall ist das Getriebe vorzugsweise
in den Antriebsmotor 19 integriert oder unmittelbar an diesen angeflanscht. Vorzugsweise
handelt es sich dann also um einen Getriebemotor.
[0057] Das System ist vorzugsweise derart ausgebildet, daß das Zugmittel 18 schraubenlinienförmig
und/oder nur einlagig auf die Antriebswelle 21 aufwickelbar ist. Dies wird insbesondere
dadurch erreicht, daß das Zugmittel 18 in Abhängigkeit von einer Schwenkstellung des
Funktionselements 20 während des Aufwickelvorgangs entsprechend seitlich versetzt
bzw. geführt wird. So wird eine minimale Abnutzung des Zugmittels 18 und ein präzises,
wiederholbares Stellverhalten des gebildeten Antriebzugs ermöglicht.
[0058] Vorzugsweise ist auf der Antriebswelle 21 ein Wickelanschlag derart zum Aufnahmeteil
beabstandet angeordnet, daß zwischen dem Aufnahmeteil und dem Wickelanschlag das Zugmittel
18 auf die Antriebswelle 21 aufwickelbar ist. Insbesondere ist der Wickelanschlag
flanschartig ausgebildet. So wird eine sichere Führung des Zugmittels 18 auf der Antriebswelle
21 gewährleistet.
[0059] Das dargestellte und bevorzugte Ausführungsbeispiel zeigt, daß hier das Zugmittel
18 gegen Federkraft aufwickelbar ist, und zwar hier und nach bevorzugter Ausführung
gegen die Kraft einer Rückstellfeder 22 des Funktionselements 20, das hier insbesondere
ein Zuziehelement ist. Diese Rückstellfeder 22 ist in Fig. 7 schematisch eingezeichnet.
Vorgesehen ist dabei, daß bei Abschalten des Antriebsmotors 19 das Zugmittel 18 unter
Wirkung der Federkraft der Rückstellfeder 22 wieder abgewickelt sowie gespannt und
gestrafft wird.
[0060] Man kann vorsehen, daß die Antriebsanordnung mindestens eine Umlenkrolle für das
Zugmittel 18 zur Bildung einer flaschenzugartigen Untersetzung aufweist. Hierzu kann
das Zugmittel 18 um eine als "lose Rolle" dienende Umlenkrolle ggf. auch am Funktionselement
20 geführt sein. Mit einem anderen bzw. freien Ende kann dann das Zugmittel 18 an
einem festen Punkt widergelagert sein. Das geschieht an einem entsprechend ausgebildeten
Lagerblock o. dgl., um eine einfache Montage zu ermöglichen. Je nach geometrischer
Anordnung der Bauteile zueinander ergibt sich ein passendes Untersetzungsverhältnis.
[0061] Das in Fig. 7 dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt keine flaschenzugartige Untersetzung,
sondern eine Untersetzung mittels eines Untersetzungsrads 23 für das Zugmittel 18.
[0062] Das Untersetzungsrad 23 ist vorzugsweise derart ausgebildet, daß es die Aufwikkelbewegung
des Antriebsmotors 19 untersetzt. Das Untersetzungsrad 23 stellt quasi ein Getriebe
für das Zugmittel 18 dar.
[0063] Beim Darstellungsbeispiel weist das Untersetzungsrad 23 einen ersten motorseitigen
Aufwickelbereich 23a und einen zweiten, abtriebsseitigen Aufwickelbereich 23b auf.
Die Aufwickelbereiche 23a, 23b sind vorzugsweise zumindest im wesentlichen koaxial
angeordnet und insbesondere fest miteinander verbunden. Insbesondere ist das Untersetzungsrad
23 einstückig ausgebildet, vorzugsweise aus Kunststoff gespritzt.
[0064] Der Radius des ersten Aufwickelbereichs 23a ist, insbesondere mindestens um den Faktor
2, größer als der Radius des zweiten Aufwickelbereichs 23b. Hierdurch wird die bevorzugte
Untersetzung der Zugmittelbewegung erreicht.
[0065] Besonders bevorzugt variiert der effektive Wickelradius des ersten Aufwickelbereichs
23a. Diese Variation, insbesondere Ab- oder Zunahme, des Radius des ersten Aufwickelbereichs
23a ist einer seitlichen Führung des Zugmittels 18 zuträglich, so daß das Zugmittel
18 auf der Antriebswelle 21 nur schraubenlinienförmig bzw. einlagig aufgewickelt wird.
[0066] Zusätzlich oder alternativ kann durch die Variation des Radius des ersten Aufwickelbereichs
23a und/oder des zweiten Aufiwickelbereichs 23b die Untersetzung variiert werden,
z. B. so, daß anfänglich eine große Untersetzung - insbesondere zur Überwindung großer
Halte- bzw. Haftkräfte - und anschließend eine zunehmend kleinere Untersetzung - im
Hinblick auf ein schnelles Antreiben - realisiert wird.
[0067] Grundsätzlich ist es nicht erforderlich, daß der erste, sich von der Antriebswelle
21 bis zum ersten Aufwickelbereich 23a erstreckende Teil des Zugmittels 18 und der
zweite, sich vom zweiten Aurwickelbereich 23b bis zum Funktionselement 20 erstreckende
Teil des Zugmittels 18 von ein und demselben Zugmittel 18 stammen; der erste und zweite
Teil des Zugmittels 18 können also aus unterschiedlichen Stücken und/oder aus unterschiedlichem
Material bestehen und/oder unterschiedliche Dimensionierungen, beispielsweise aufgrund
ihrer unterschiedlichen Zugbelastung, aufweisen. Es können aber beide Teile des Zugmittels
18 aus einem einzigen Zugmittelstück, insbesondere Seilstück, hergestellt sein. Das
freie Ende des zweiten Teils des Zugmittels 18 ist vorzugsweise formschlüssig und/oder
mittels eines vorzugsweise rastbaren Einsatzes am Funktionselement 20 befestigt. Insbesondere
ist der Einsatz unmittelbar an das Zugmittel 18 angespritzt.
[0068] Das Zugmittel 18 kann aus einem Materialstück gebildet werden, das unmittelbar in
eine Spritzform eingelegt wird, so daß gleichzeitig ein Aufnahmeteil, das Untersetzungsrad
23 und ein Einsatz an das Zugmittel 18 angespritzt und dabei hergestellt werden. Gleichzeitig
wird hierbei eine formschlüssige Verbindung zwischen dem Zugmittel 18 und den Anschlußbauteilen
hergestellt. Das Zugmittel 18 kann ggf. mit einem Knoten o. dgl. versehen sein, insbesondere
im Bereich des Untersetzungsrades 23 und/oder an seinen freien Enden, um dort eine
sichere formschlüssige Verbindung zu gewährleisten.
[0069] Die einzelnen Komponenten sind nach ihrer Herstellung vorzugsweise zunächst über
einen Haltesteg miteinander verbunden, und zwar derart, daß das Zugmittel 18 einigermaßen
gerade gehalten wird. Dies erleichtert die Lagerung und Handhabung bis zur Montage,
so daß ein ungewolltes Verdrehen oder Verheddern des Zugmittels 18 verhindert wird.
Bei der Montage kann dann der Steg von den Komponenten der Zugmittelanordnung gelöst
werden, während das Zugmittel 18 mit den Komponenten an der gewünschten Stelle eingebaut
wird.
[0070] Wie bereits im allgemeinen Teil der Beschreibung ausgeführt worden ist, läßt sich
die anhand von Fig. 7 erläuterte Übertragungstechnik mittels des Zugmittels 18 auch
für das Kraftübertragungselement 7 zum zweiten Funktionselement 6 einsetzen, wobei
dann an die Stelle des Antriebsmotors 19 die Umlenkeinrichtung 5, insbesondere der
Umlenkhebel 12 der Umlenkeinrichtung 5 tritt und eine direkte Aufwicklung auf die
Antriebswelle 21 entfällt.
1. Antriebsanordnung für verstellbare Funktionselemente in einem Kraftfahrzeug
mit einem flexiblen Zugmittel (1) und mit einem Antriebsmotor (2) zum motorischen
Verstellen des flexiblen Zugmittels (1),
wobei über das Zugmittel (1) eine jeweils in Verlaufsrichtung des Zugmittels (1) wirkende
Antriebskraft übertragbar ist,
wobei das Zugmittel (1) mit einem ersten verstellbaren Funktionselement (3) antriebstechnisch
gekoppelt oder koppelbar ist und das erste Funktionselement (3) durch die über das
Zugmittel (1) übertragene Antriebskraft verstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine verstellbare Umlenkeinrichtung (5) für das Zugmittel (1) vorgesehen und das
Zugmittel (1) über die Umlenkeinrichtung (5) gerührt ist,
daß die Umlenkeinrichtung (5) durch das Zugmittel (1) verstellbar ist,
daß die Umlenkeinrichtung (5) mit einem zweiten verstellbaren Funktionselement (6) gekoppelt
ist und eine Verstellung der Umlenkeinrichtung (5) eine Verstellung des zweiten Funktionselements
(6) bewirkt,
daß die Übertragung der Antriebskraft vom Antriebsmotor (2) über das Zugmittel (1) eine
resultierende Kraft auf die Umlenkeinrichtung (5) bewirkt, durch die die Umlenkeinrichtung
(5) und mit ihr das zweite Funktionselement (6) verstellbar ist.
2. Antriebsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkeinrichtung (5) in einer bestimmten Funktionsstellung der Antriebsanordnung
durch das Zugmittel (1) verstellbar ist, vorzugsweise, daß die Übertragung der Antriebskraft
vom Antriebsmotor (2) über das Zugmittel (1) in der bestimmten Funktionsstellung der
Antriebsanordnung eine resultierende Kraft auf die Umlenkeinrichtung (5) bewirkt,
durch die die Umlenkeinrichtung (5) und mit ihr das zweite Funktionselement (6) verstellt
wird.
3. Antriebsanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umlenkeinrichtung (5) in der bestimmten Funktionsstellung der Antriebsanordnung
verstellbar, im übrigen aber nicht verstellbar ist, vorzugsweise, daß zusätzlich zum
Antriebsmotor (2) ein Kupplungsmotor (9) zum motorischen Freigeben oder Blockieren
der Umlenkeinrichtung (5) vorgesehen ist, wobei, weiter vorzugsweise, der Kupplungsmotor
(9) eine wesentlich geringere Leistung als der Antriebsmotor (2) aufweist.
4. Antriebsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umlenkeinrichtung (5) eine Umlenkrolle (10) für die Umlenkung des Zugmittels
(1) aufweist und von der Umlenkrolle (10) zwei Zugmittelabschnitte (1a, 1b) des Zugmittels
(I) ausgehen, vorzugsweise, daß die Umlenkeinrichtung (5) einen schwenkbaren Umlenkhebel
(12) aufweist und die Umlenkrolle (10) an dem Umlenkhebel (12) angeordnet ist.
5. Antriebsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umlenkeinrichtung (5), insbesondere der Umlenkhebel (12), ihrerseits über ein
Kraftübertragungselement (7) mit dem zweiten Funktionselement (6) antriebstechnisch
gekoppelt ist und daß, vorzugsweise, das Kraftübertragungselement (7) seinerseits
auch als flexibles Zugmittel ausgebildet ist oder ein flexibles Zugmittel aufweist.
6. Antriebsanordnung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß ein verstellbares Kupplungselement (14) vorgesehen ist, das die Verstellung des Umlenkhebels
(12) im ausgekuppelten Zustand blockiert und im eingekuppelten Zustand freigibt,
wobei, vorzugsweise, das Kupplungselement (14) eine nockenartige Ausformung (15) aufweist,
die im ausgekuppelten Zustand in blockierendem Eingriff mit dem Umlenkhebel (12) steht.
7. Antriebsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Funktionselement (3) am Ende seiner Verstellbewegung gegen einen Anschlag
läuft und dadurch das Zugmittel (1) festlegt.
8. Antriebsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß vom Antriebsmotor (2) aus gesehen jenseits der Umlenkeinrichtung (5) eine selektiv
aktivierbare Blockiereinrichtung (16) für das Zugmittel (1) vorgesehen ist.
9. Antriebsanordnung nach den Ansprüchen 3 und 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Blockiereinrichtung (16) mit dem Kupplungsmotor (9) antriebstechnisch in Eingriff
steht oder bringbar ist, so daß das Zugmittel (1) bei freigegebener Umlenkeinrichtung
(5) durch die Blockiercinrichtung (16) festgelegt ist.
10. Antriebsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Zugmittel (1) ein Seil, eine Kette, ein Riemen oder ein Band ist, insbesondere,
daß das Zugmittel (1) die Seele eines Bowdenzugs ist.
11. Antriebsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Zugmittel (1) vom Antriebsmotor (2) in Verlaufsrichtung des Zugmittels (1) in
beiden, einander entgegengesetzten Richtungen verstellbar ist, insbesondere um das
erste verstellbare Funktionselement (3) in beiden Richtungen zu verstellen.
12. Antriebsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Funktionselement (3) ein Fensterheber ist.
13. Antriebsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Funktionselement (3) eine Tür, vorzugsweise eine Schiebetür, des Kraftfahrzeugs
ist.
14. Antriebsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Funktionselement (3) ein Deckel oder eine Klappe, vorzugsweise eine Heckklappe,
des Kraftfahrzeugs ist.
15. Antriebsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Funktionselement (6) ein Zuziehelement, vorzugsweise ein Zuziehelement
eines Kraftfahrzeugschlosses, ist.
16. Antriebsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Funktionselement (6) eine Sperrklinke oder ein Sperrklinkenhebel eines
Kraftfahrzeugschlosses ist.
17. Antriebsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umlenkeinrichtung (5) in den nicht verstellten Zustand vorgespannt ist und eine
Verstellung der Umlenkeinrichtung (5) durch das Zugmittel (1) entgegen der Vorspannung
erfolgt.
18. Antriebsanordnung nach den Ansprüche 4 und 17, dadurch gekennzeichnet,
daß der Umlenkhebel (12) der Umlenkeinrichtung (5) für deren Vorspannung mit einer Federanordnung
(24) gekoppelt ist.
19. Antriebsanordnung nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorspannung der Umlenkeinrichtung (5) derart ausgelegt ist, daß während der motorischen
Verstellung des ersten Funktionselements (3) die Vorspannung im Normalfall überwiegt,
so daß die Umlenkeinrichtung (5) im nicht verstellten Zustand verbleibt.
20. Antriebsanordnung nach Anspruch 17 und ggf. nach Anspruch 18 oder 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorspannung der Umlenkeinrichtung (5) derart ausgelegt ist, daß am Ende der Verstellbewegung
des ersten Funktionselements (3) die Antriebskraft des Antriebsmotors (2) über das
Zugmittel (1) eine resultierende Kraft auf die Umlenkeinrichtung (5) bewirkt, die
die Vorspannung der Umlenkeinrichtung (5) überwiegt und durch die die Umlenkeinrichtung
(5) und mit ihr das zweite Funktionselement (6) verstellt wird.
21. Antriebsanordnung nach Anspruch 17 und ggf. nach einem der Ansprüche 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Funktionselement (3) eine Tür, vorzugsweise Schiebetür, ein Dekkel oder
eine Klappe, vorzugsweise Heckklappe, des Kraftfahrzeugs ist, daß das zweite Funktionselement
(6) ein Zuziehelement ist, daß während der motorischen Verstellung der Tür, des Deckels
oder der Klappe in Schließrichtung die Vorspannung der Umlenkeinrichtung (5) im Normalfall
überwiegt, so daß die Umlenkeinrichtung (5) im nicht verstellten Zustand verbleibt,
und daß am Ende der Verstellbewegung der Tür, des Deckels oder der Klappe die Antriebskraft
des Antriebsmotors (2) über das Zugmittel (1) eine resultierende Kraft auf die Umlenkeinrichtung
(5) bewirkt, die die Vorspannung der Umlenkeinrichtung (5) überwiegt und durch die
die Umlenkeinrichtung (5) und mit ihr das Zuziehelement verstellt wird.
22. Antriebsanordnung für ein verstellbares Funktionselement in einem Kraftfahrzeug
mit einem flexiblen Zugmittel (18) und mit einem Antriebsmotor (19) zum motorischen
Verstellen des flexiblen Zugmittels (18),
wobei über das Zugmittel (18) eine in Verlaufsrichtung des Zugmittels (18) wirkende
Antriebskraft übertragbar ist,
wobei das Zugmittel (18) mit dem verstellbaren Funktionselement (20) antriebstechnisch
gekoppelt oder koppelbar ist und das Funktionselement (20) durch die über das Zugmittel
(18) übertragene Antriebskraft verstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Funktionselement (20) ein Zuziehelement oder ein sonstiges Funktionselement einer
Schloßmechanik eines Kraftfahrzeugschlosses ist und
daß das Zugmittel (18) vom Antriebsmotor (19) getriebelos, insbesondere unmittelbar auf
eine Antriebswelle (21) des Antriebsmotors (19), aufwickelbar ist.
23. Antriebsanordnung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet,
daß das Zugmittel (18) gegen Federkraft aufwickelbar ist, insbesondere gegen die Kraft
einer Rückstellfeder (22) des Zuziehelements, vorzugsweise, daß bei Abschalten des
Antriebsmotors (19) das Zugmittel (18) unter Wirkung der Federkraft der Rückstellfeder
(22) wieder abgewickelt sowie gespannt und gestrafft wird.
24. Antriebsanordnung nach Anspruch 22 oder 23, dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsanordnung mindestens eine Umlenkrolle für das Zugmittel (18) zur Bildung
einer flaschenzugartigen Untersetzung aufweist.
25. Antriebsanordnung nach einem der Ansprüche 22 bis 24, dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsanordnung ein Untersetzungsrad (23) für das Zugmittel (18) aufweist und
daß, vorzugsweise, das Untersetzungsrad (23) einen ersten Aufwikkelbereich (23a) und
einen zweiten Aufwickelbereich (23b) aufweist, wobei der Radius des ersten Aufwickelbereichs
(23a) wesentlich größer als der Radius des zweiten Aufwickelbereichs (23b) ist.
26. Antriebsanordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Kraftübertragungselement (7) für das zweite Funktionselement (6) nach dem kennzeichnenden
Teil eines oder mehrerer der Ansprüche 23 bis 25 ausgestaltet ist, wobei die Umlenkeinrichtung
(5) die Funktion des Antriebsmotors hat.