[0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulische Steueranordnung zur Ansteuerung eines Verbrauchers
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Aus der
DE 100 45 404 C2 ist eine Steueranordnung bekannt, bei der ein hydraulischer Verbraucher, beispielsweise
ein doppeltwirkender Zylinder zum Bewegen einer Last über ein stetig verstellbares
Wegeventil mit Druckmittel versorgbar ist. Im Druckmittelzulauf zum Zylinder und im
Ablauf vom Zylinder sind jeweils entsperrbare Sperrventile vorgesehen, wobei das zulaufseitige
Sperrventil durch den Druck stromabwärts des Wegeventils in eine Öffnungsstellung
gebracht wird. Das ablaufseitige Sperrventil kann durch Betätigen eines Aufstoßkolbens
in eine Öffnungsstellung verschoben werden, die das Ablaufen des Druckmittels vom
Verbraucher hin zum Wegeventil ermöglicht. Bei dieser Lösung erfolgt über den ablaufseitigen
Sperrblock eine Ablaufregelung durch Rückkopplung des Ablaufdrucks vor der den Ablauf
bestimmenden Schiebersteuerkante des stetig verstellbaren Wegeventils auf den Aufstoßkolben
des Sperrblocks.
[0003] In der
DE 199 31 142 C2 ist eine Steueranordnung offenbart, bei der eine Zulaufregelung über eine dem Regelventil
vorgeschaltete Individualdruckwaage erfolgt. Diese ist in Öffnungsrichtung von der
Kraft einer Feder und vom Druck im Zulauf zum Verbraucher beaufschlagt.
[0004] Die
DE 36 39 174 C2 zeigt eine Steueranordnung für einen einfachwirkenden hydraulischen Verbraucher,
wobei einem stetig verstellbaren Wegeventil eine LS-Druckwaage vorgeschaltet ist,
die in Schließrichtung von der Kraft einer Feder und vom individuellen Lastdruck und
in Öffnungsrichtung vom Druck zwischen der Druckwaage und dem Wegeventil beaufschlagt
ist. Die bekannte Steueranordnung hat des weiteren ein lastkompensiertes entsperrbares
Sperrventil, über das eine Ablaufregelung durchgeführt werden kann.
[0005] In der
DE 102 16 958 ist eine hydraulische Steueranordnung gezeigt, bei der stromaufwärts einer Zulaufmessblende
eine LS-Druckwaage vorgesehen ist, die in Öffnungsrichtung von der Kraft einer Feder
und dem höchsten Druck stromabwärts der Zulaufmessblende und stromaufwärts einer Ablaufmessblende
beaufschlagt ist. In Schließrichtung wirkt auf die LS-Druckwaage der Druck stromaufwärts
der Zulaufmessblende.
[0006] Alle vorbeschiebenen Ausführungsbeispiele haben den Nachteil gemeinsam, dass die
den Zulaufquerschnitt und den Ablaufquerschnitt der Messblenden bestimmenden Steuerkanten
(Zulaufsteuerkante, Ablaufsteuerkante) äußerst genau aufeinander abgestimmt sein müssen.
[0007] Nachteilig bei diesen Lösungen ist des Weiteren, dass jeweils nur entweder der zum
Verbraucher zulaufende Druckmittelvolumenstrom oder der vom Verbraucher ablaufende
Volumenstrom lastunabhängig gesteuert werden kann. Darüber hinaus tritt insbesondere
bei der Ansteuerung von doppeltwirkenden Zylindern bei sogenannten ziehenden Lasten
- also bei Lasten, bei denen der Druck im Ablauf höher als im Zulauf ist - die Gefahr
einer Unterversorgung der zulaufseitigen Zylinderkammer auf. Eine derartige Unterversorgung
kann zu Kavitationen führen, durch die der Verbraucher oder die diesem zugeordneten
hydraulischen Schaltelemente beschädigt werden. Ein derartiger Betriebszustend kann
beispielsweise bei einer Bergabfahrt oder dann auftreten, wenn eine Last zunächst
angehoben wird, dann einen Totpunkt überwindet und anschließend ziehend auf den hydraulischen
Verbraucher wirkt.
[0008] Zur Vermeidung derartiger Unterversorgungen des Verbrauchers können beispielsweise
Nachsaugventile verwendet werden. Aufgrund des vergleichsweise geringen Differenzdrucks
zwischen der Saugseite und dem Tankdruck beim Nachsaugen müssen diese Ventile jedoch
einen sehr großen Querschnitt aufweisen.
[0009] Eine alternative Möglichkeit besteht darin, im Druckmittelablauf Vorspannventile
vorzusehen. Derartige Vorspannventile gehen jedoch mit einem hohen Energieverlust
einher, da der Zulaufdruck, insbesondere bei kleinen Lasten, stark angehoben werden
muss.
[0010] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Bremsventile zu verwenden. Diese benötigen
jedoch ebenfalls einen vergleichsweise hohen Druck auf der Zulaufseite um den Volumenstrom
auf der Ablaufseite zu steuern und somit eine Unterversorgung des Zulaufs zu vermeiden.
[0011] D. h., diese bekannten Möglichkeiten zur Vermeidung einer Unterversorgung (Nachsaugventil,
Vorspannventil, Senk-Brems-Ventil) erfordern einen erheblichen schaltungstechnischen
Aufwand und sind darüber hinaus noch mit Energieverlusten verbunden.
[0012] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine hydraulische Steueranordnung
zur Ansteuerung eines Verbrauchers zu schaffen, durch die eine Unterversorgung mit
geringem Aufwand vermieden werden kann und bei der der Druckmittelvolumenstrom zum
Verbraucher und der vom Verbraucher ablaufende Druckmittelvolumenstrom lastunabhängig
gesteuert werden kann.
[0013] Diese Aufgabe wird durch eine hydraulische Steueranordnung mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 gelöst.
[0014] Die erfindungsgemäße hydraulische Steueranordnung ist mit einer verstellbaren Zulauf-
und einer verstellbaren Ablaufmessblende ausgeführt, wobei eine im Druckmittelvorlauf
angeordnete Druckwaage in Öffnungsrichtung von einer konstanten Kraft und in Schließrichtung
vom niedrigeren der Drücke stromabwärts der Zulaufmessblende und stromaufwärts der
Ablaufmessblende beaufschlagt ist. Im Druckmittelablauf ist ein entsperrbarer Sperrblock
vorgesehen, der in Zulaufrichtung als Rückschlagventil wirkt und im Druckmittelablauf
den Ablaufdruckmittelvolumenstrom regelt.
[0015] Durch das Zusammenwirken der Druckwaage und des lastkompensierten Sperrblocks können
sowohl die dem Verbraucher zulaufenden als auch die vom Verbraucher ablaufenden Druckmittelvolumenströme
unabhängig vom Lastdruck konstant gehalten werden. Darüber kann über die Druckwaage
und den Sperrblock der Verbraucher in allen Betriebszuständen vorgespannt werden,
so dass die eingangs genannte Unterversorgung im Druckmittelzulauf sicher vermieden
wird.
[0016] Die Vorspannung des Verbrauchers kann auf einfache Weise durch Einstellung der auf
die Druckwaage in Öffnungsrichtung wirkenden konstanten Kraft an das System angepasst
werden.
[0017] Die erfindungsgemäße Lösung lässt sich mit sehr geringem Aufwand realisieren, wobei
die vorstehend beschriebenen zusätzlichen Ventilanordnungen, wie Nachsaugventile,
Vorspannventile, Senk-Brems-Ventile etc. nicht benötigt werden. Aufgrund der Vorspannung
des Verbrauchers können Luftausscheidungen auf der Saugseite zuverlässig vermieden
werden.
[0018] Es zeigte sich des Weiteren, dass bei der erfindungsgemäßen hydraulischen Steueranordnung
eine geringere Anhebung des Zulaufdruckes erforderlich ist, so dass gegenüber herkömmlichen
Lösungen eine Energieeinsparung ermöglicht ist.
[0019] Bei einer besonders bevorzugten Ausführung der Erfindung wird eine Fördermenge einer
Pumpe der hydraulischen Steueranordnung in Abhängigkeit vom größeren der Drücke stromabwärts
der Zulaufmessblende und stromaufwärts der Ablaufmessblende gesteuert. Diese Fördermenge
wird dabei so geregelt, dass in der Pumpenleitung ein um eine bestimmte Druckdifferenz
Δp über dem Lastdruck liegender Pumpendruck anliegt (LS-System).
[0020] Die Zulauf- und Ablaufmessblenden sind vorzugsweise durch ein stetig verstellbares
Wegeventil ausgebildet, dessen Arbeitsanschlüsse an eine Zulauf- und eine Ablaufleitung
angeschlossen sind und dessen Druckanschluss mit einer Vorlaufleitung und dessen Tankanschluss
mit einer Rücklaufleitung verbunden ist.
[0021] Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht es, den von einer Zulaufsteuerkante aufgesteuerten
Zulaufquerschnitt größer als den von einer Ablaufsteuerkante aufgesteuerten Ablaufquerschnitt
auszuführen oder den Ablaufquerschnitt später aufzusteuern, so dass aufgrund der geringeren
Anforderungen an die Zulaufsteuerkante die Abstimmung der beiden Steuerkanten vereinfacht
ist. Die Geschwindigkeit des Verbrauchers ist dann stets durch den Ablaufquerschnitt
bestimmt.
[0022] Die auf die Druckwaage wirkende konstante Kraft wird bei einer Variante der Erfindung
durch einen auf eine Steuerfläche eines Druckwaagenkolbens wirkenden Steuerdruck aufgebracht.
Alternativ kann die konstante Kraft auch über eine Feder oder dergleichen auf den
Druckwaagenkolben aufgebracht werden.
[0023] Die Anpassung der Vorspannung des Verbrauchers kann dann auf einfache Weise durch
Einstellung des Konstantdrucks verändert werden. Dieser kann auch durch geeignete
Schaltung auf Null abgesenkt werden, so dass das Druckmittel vom Verbraucher abströmen
kann, ohne das Druckmittel zum Zulauf hin gefördert wird.
[0024] Bei Ansteuerung eines doppeltwirkenden Verbrauchers, beispielsweise eines Differentialzylinders
werden vorzugsweise sowohl im Zulauf als auch im Ablauf entsperrbare Sperrblöcke vorgesehen,
die jeweils einen durch einen Steuerdruck betätigbaren Aufstoßkolben haben. Der Aufbau
der Steueranordnung ist besonders einfach, wenn dieser Steuerdruck dem konstanten
Steuerdruck entspricht, der die Druckwaage in Öffnungsrichtung beaufschlagt.
[0025] Der kleinere Druck stromabwärts der Zulaufmessblende und stromaufwärts der Ablaufmessblende
kann über ein inverses Wechselventil abgegriffen werden.
[0026] Sonstige vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.
[0027] Im Folgenden wird ein bevorzugstes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer
einzigen Figur erläutert. Diese zeigt einen Schaltplan einer hydraulischen Steueranordnung
zur Ansteuerung eines doppeltwirkenden Verbrauchers.
[0028] Derartige Steueranordnungen werden insbesondere zur Ansteuerung der Verbraucher eines
mobilen Arbeitsgerätes, beispielsweise bei einem Stapler oder einem Traktor verwendet.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Verbraucher als Differentialzylinder
2 ausgeführt, der über eine Ventilanordnung 4 mit einer Druckmittelversorgung 6 verbindbar
ist.
[0029] Die Druckmittelversorgung 6 hat beim dargestellten Ausführungsbeispiel eine Konstantpumpe
8, über die Druckmittel aus einem Tank T angesaugt und in eine Pumpenleitung 10 gefördert
wird. Von der Pumpenleitung 10 zweigt eine Bypassleitung 12 ab, in der eine Eingangsdruckwaage
14 angeordnet ist, die in Öffnungsrichtung vom Druck in der Pumpenleitung 10 und in
Schließrichtung vom höchsten Lastdruck aller Verbraucher sowie der Kraft einer Feder
16 beaufschlagt ist. Dieser höchste Lastdruck wird in bekannter Weise über eine Wechselventilkaskade
von allen Verbrauchern des Systems abgegriffen und liegt über eine Lastmeldeleitung
18 an der Eingangsdruckwaage 14 an. Die Pumpe 8 kann als Konstantpumpe mit drehzahlgeregeltem
Antrieb oder als Verstellpumpe ausgeführt sein.
[0030] Das vom Zylinder 2 zurückströmende Druckmittel strömt je nach Bewegungsrichtung des
Zylinders 2 über eine Rücklaufleitung 20 oder eine Rücklaufleitung 22 zurück zum Tank
T.
[0031] Die Ventilanordnung, die beispielsweise als Ventilscheibe eines Mobilsteuerblocks
ausgeführt ist, hat einen Druckanschluss P, einen LS-Anschluss LS, zwei Rücklaufanschlüsse
R sowie zwei Arbeitsanschlüsse A, B, wobei Letztere über Arbeitsleitungen 24, 26 mit
einem bodenseitigen Zylinderraum 28 bzw. einem kolbenstangenseitigem Ringraum 30 verbunden
sind.
[0032] Wie aus der Figur des Weiteren hervorgeht, sind die beiden Rücklaufleitungen 20,
22 mit den beiden Rücklaufanschlüssen R, die Pumpenleitung 10 mit dem Pumpenanschluss
P und die Lastmeldeleitung 18 mit dem LS-Anschluss LS verbunden. Die Ventilanordnung
besteht im Wesentlichen aus einer Druckwaage, im Folgenden Individualdruckwaage 32
genannt, einem durch strichpunktierte Linien angedeuteten stetig verstellbaren Wegeventil
34 sowie zwei entsperrbaren Sperrblöcken 36, 38. Das stetig verstellbare Wegeventil
34 hat üblicherweise einen die Druckmittelströmungsrichtung vorgebenden Richtungsteil
und einen Geschwindigkeitsteil, der jeweils durch eine Zulauf- und eine Ablaufmessblende
gebildet ist. In dem dargestellten Schaltplan sind schematisch vier Messblenden dargestellt,
wobei jedoch je nach Einstellung des Richtungsteils lediglich zwei Messblenden wirksam
sind. D. h., bei einer Druckmittelströmung zum Arbeitsanschluss A wirkt die mit dem
Bezugszeichen 40 versehene Messblende als Zumessblende, während die Ablaufmessblende
mit dem Bezugszeichen 42 versehen ist, die bei einer Druckmittelströmung vom Arbeitsanschluss
B zum Tank T wirksam ist. Bei Umdrehung der Strömungsrichtung werden dann die weiterhin
dargestellten Messblenden als Zulaufmessblende 44 und als Ablaufmessblende 46 wirksam.
Die beiden Ablaufmessblenden 42, 46 sind jeweils in einem Rücklaufkanal 48 bzw. 50
angeordnet, die jeweils mit einen der Rücklaufanschlüsse R verbunden sind.
[0033] Das Wegeventil hat zwei Arbeitsanschlüsse A' und B', die über eine Zulaufleitung
52 und eine Ablaufleitung 54 mit den Arbeitsanschlüssen A, B verbunden sind. Der Aufbau
der Sperrblöcke 36, 38 ist an sich bekannt, so dass detaillierte Erläuterungen entbehrlich
sind. Diese Sperrblöcke 36, 38 lassen sich mittels eines Aufstoßkolbens 56 bzw. 58
aus einer federvorgespannten Grundposition, in der sie jeweils als Rückschlagventil
wirken in eine Durchflussstellung bringen, die eine Rückströmung des Druckmittels
vom Zylinder 2 ermöglicht. Die Betätigung des Aufstoßkolbens 56, 58 erfolgt über einen
konstanten Steuerdruck p
x, der von einer geeigneten Steuerdruckversorgung abgegriffen wird. In Gegenrichtung
wirkt auf eine Ringfläche des Aufstoßkolbens 58 der Druck (in Abströmrichtung gesehen)
stromabwärts des jeweiligen Sperrblocks 36, 38, der über einen Kanal 60 bzw. 62 vom
Zulaufkanal 52 bzw. vom Ablaufkanal 54 abgegriffen wird. Durch diese Rückkopplung
des Lastdrucks im Ablauf arbeitet der Sperrblock 36, 38 lastkompensiert und regelt
den Druck in der jeweils zugeordneten Leitung, die dann als Ablaufkanal wirkt lastunabhängig
auf einen konstanten Wert ein. Der jeweils im Zulauf gelegene Sperrblock arbeitet
dann als Rückschlagventil.
[0034] In einem an den Druckanschluss P der Ventilanordnung 4 angeschlossenen Vorlaufkanal
64 ist die Individualdruckwaage 32 angeordnet, die in Öffnungsrichtung von dem konstanten
Steuerdruck p
x und in Schließrichtung von der Kraft einer Druckwaagenfeder 66 und von einem Druck
in einem Meldekanal 68 beaufschlagt ist. Dieser Druck ist der kleinere der Drücke
im Zulaufkanal 52 und im Ablaufkanal 54, d. h., der kleinere der Drücke stromabwärts
der Zulaufmessblende 40 und stromaufwärts der Ablaufmessblende 42 (bei einer Druckmittelströmung
in Richtung zum Arbeitsanschluss A und vom Arbeitsanschluss B zum Tank T). Dieser
Druck wird vom Zulaufkanal 52 und vom Ablaufkanal 54 über jeweils einen Abgreifkanal
70, 72 abgegriffen, die jeweils zu einem Eingang eines inversen Wechselventils 74
führen. Dessen Ausgang ist an den Meldekanal 68 angeschlossen.
[0035] Von den Abgreifkanälen 70, 72 zweigt jeweils ein LS-Zweigkanal 76, 78 ab, die jeweils
mit einem Eingang eines Wechselventils 80 verbunden sind, dessen Ausgang mit dem Eingang
eines weiteren LS-Wechselventils 82 der vorstehend genannten LS-Wechselventilkasskade
verbunden ist, über die der höchste Lastdruck aller von der Pumpe 8 versorgten Verbraucher
abgegriffen wird. Dieser höchste Lastdruck liegt dann in der Lastmeldeleitung 18 an
und wirkt auf den Schieber der Eingangsdruckwaage 14 in Schließrichtung.
[0036] Zum besseren Verständnis der Erfindung wird nunmehr die Funktion der erfindungsgemäßen
Steueranordnung anhand des Ausfahrens des Zylinders 2 erläutert, d. h., das Druckmittel
wird von der Pumpe 8 über den Arbeitsanschluss A in den Zylinderraum 28 gefördert
und aus dem Ringraum 30 über den Arbeitsanschluss B zum Tank T hin zurückverdrängt.
Dabei wirkt die Messblende 40 als Zulaufmessblende und die Messblende 42 als Ablaufmessblende,
die Messblenden 44, 46 sind geschlossen.
Prinzipielle Funktion
[0037] Zum Ausfahren des Zylinders 2 wird das Wegeventil 34 so verstellt, dass eine Zulaufsteuerkante
des Wegeventils 34 den Querschnitt der Zulaufmessblende 40 aufsteuert und entsprechend
eine Ablaufsteuerkante den Querschnitt der Ablaufmessblende 42 öffnet. Das Wegeventil
34 ist dabei so ausgelegt, dass der Öffnungsquerschnitt der Zulaufmessblende 40 größer
ist als derjenige der Ablaufmessblende. Das Druckmittel strömt dann über die Druckwaage
32, deren Funktion im Folgenden noch näher erläutert wird, die aufgesteuerte Zulaufmessblende
40, den Zulaufkanal 52 und den als Rückschlagventil wirkenden Sperrblock 36, über
den Arbeitsanschluss A und die Arbeitsleitung 24 in den Zylinderraum 28. Entsprechend
wird das Druckmittel aus dem Ringraum 30 verdrängt und strömt über die Arbeitsleitung
26, den Arbeitsanschluss B und den vom konstanten Steuerdruck p
x aufgesteuerten Sperrblock 38, den Ablaufkanal 54, die aufgesteuerte Ablaufmessblende
42, den Rücklaufkanal 50, über den Rücklaufanschluss R und die Rücklaufleitung 22
zurück zum Tank. Die Drücke im Zulaufkanal 52 und im Ablaufkanal 54 werden über das
inverse Wechselventil 74 sowie das Wechselventil 80 verglichen. Der größere der beiden
Drücke wird über das Wechselventil 80 als LS-Signal zum LS-Wechselventil 82 und von
dort (falls kein anderer höherer Lastdruck vorhanden ist) zu einer in Schließrichtung
wirksamen Steuerfläche der Eingangsdruckwaage 14 geführt. Der kleinere der beiden
Drücke wird über das inverse Wechselventil 74 und den Meldekanal 68 an die Individualdruckwaage
32 gemeldet und dort mit dem konstantem Steuerdruck p
x verglichen. Mittels dieser Anordnung wird der Druckmittelvolumenstrom durch den Zulaufkanal
52 über die Zulaufmessblende 40 so eingestellt, dass vor der die Ablaufmessblende
42 aufsteuernden Ablaufsteuerkante im Ablaufkanal 54 ein konstanter Druck eingehalten
wird. Wird der über das inverse Wechselventil abgegriffene kleinere Druck größer als
der konstate Druck p
x (abzüglich der Kraft der Druckwaagenfeder 66), so drosselt der Druckwaagenschieber
der Individualdruckwaage 32 den Druckmittelstrom stärker an. Falls der über das inverse
Wechselventil 74 abgegriffene kleinere Druck zu gering ist, wird die Durchflussöffnung
der Individualdruckwaage 32 erweitert und entsprechend mehr Druckmittel zur Zulaufmessblende
40 geführt.
Getriebene Last
[0038] Bei getriebener Last ist der Druck im Zulaufkanal 52 größer als der Druck im Ablaufkanal
54. Abgesehen vom Druckverlust über den als Rückschlagventil wirkenden Sperrblock
36 im Zulauf wird dieser größere Druck als LS-Signal weitergegeben und die Eingangsdruckwaage
14 so eingestellt, dass der Druck in der Pumpenleitung 10 um eine vorbestimmte Druckdifferenz
Δp oberhalb dieses höchsten Lastdrucks liegt. Der niedrigere Druck auf der Ablaufseite
wird an die Individualdruckwaage 32 gemeldet und beträgt bei nicht betätigtem Wegeventil
34 etwa 0 bar. Die Individualdruckwaage 32 ist dann durch den konstanten Steuerdruck
p
x ganz geöffnet. Bei betätigtem Wegeventil 34 wird über die Pumpe 8 solange Druckmittel
in den Zylinderraum 28 des Zylinders 2 gefördert, bis der Druck auf der Ablaufseite,
d.h. in dem Ablaufkanal 54 den Wert des Konstantdruckes p
x (abzüglich der Kraft der Druckwaagenfeder 66) erreicht. Der Druckwaagenschieber der
Individualdruckwaage 32 verringert den Öffnungsquerschnitt der Individualdruckwaage,
so dass der Druck vor der Ablaufmessblende 42 konstant gehalten wird.
[0039] Beim Öffnen der Ablaufmessblende 42 sinkt zunächst der Druck im Ablaufkanal 54 ab,
so dass die Individualdruckwaage 32 etwas öffnet und der Druckmittelvolumenstrom über
die Zulaufmessblende 40 zunimmt, bis der Druck im Ablaufkanal 54 den Regeldruck der
Individualdruckwaage wieder erreicht. Der Druckmittelvolumenstrom auf der Zulaufseite
wird demgemäß so geregelt, dass der Druck vor der Ablaufmessblende 42 konstant auf
dem Regeldruck der Individualdruckwaage 32 bleibt. Der Öffnungsquerschnitt der Ablaufmessblende
42 bestimmt damit in Verbindung mit dem Regeldruck der Individualdruckwaage 32 den
Druckmittelvolumenstrom. Der Zylinder 2 ist dabei eingespannt, wobei diese Einspannkraft
durch geeignete Wahl des Steuerdrucks p
x anpassbar ist.
Ziehende Last
[0040] Bei ziehender Last ist der Druck im Ablaufkanal 54 größer als der Druck im Zulaufkanal
52. Dieser Druck im Ablaufkanal 54 wird über den lastkompensierten Sperrblock 38 konstant
gehalten, wobei dieser Wert vergleichsweise gering ist. Dieser Regeldruck des Sperrblocks
38 wird als LS-Signal über die Wechselventile 80, 82 an die Druckmittelversorgung
6 abgegeben - der Druck in der Pumpenleitung 10 wird auf einen vergleichsweise geringen
Stand-by-Druck eingestellt.
[0041] Auf der Zulaufseite, d.h. in dem Zulaufkanal 52 herrscht zunächst bei einer ziehenden
Last nur ein sehr geringer oder kein Druck. Dieser geringere Druck wird über das inverse
Wechselventil 74 an die Individualdruckwaage 32 gemeldet. Diese ist bei nicht betätigtem
Wegeventil 34 vollständig geöffnet. Wird nun das Wegeventil 34 betätigt und die Zulaufmessblende
40 aufgesteuert, so reicht der Pumpendruck aus, den Druck im Zulaufkanal 52 soweit
anzuheben, dass die Individualdruckwaage 32 in eine Regelposition bewegt wird. Erreicht
der Druck im Zulauf den Regeldruck der Individualdruckwaage 32, so wird diese zugesteuert.
Auf diese Weise kann der zulaufseitige Druck auf einem konstantem Wert gehalten werden,
der dem Regeldruck der Individualdruckwaage 32 entspricht.
[0042] Beim Öffnen der Ablaufsteuerkante, d.h. beim Aufsteuern der Ablaufmessblende 42 wird
der Druck in dem Ablaufkanal 54 durch den lastkompensierten Sperrblock 38 vom Lastdruck
im Ringraum 30 oder in der Arbeitsleitung 26 auf ein konstantes Niveau im Ablaufkanal
54 gedrosselt und konstant gehalten. Damit wird die Bewegungsgeschwindigkeit des Zylinders
auch bei ziehender Last durch den Öffnungsquerschnitt der Ablaufmessblende 42 in Verbindung
mit dem Regeldruck des lastkompensierten Sperrblocks 38 bestimmt.
[0043] Wenn der Zylinder 2 schneller bewegt wird, sinkt bei ziehender Last zunächst der
Druck im Zulaufkanal 52 ab, entsprechend wird auch der in Schließrichtung auf die
Individualdruckwaage 32 wirkende Druck verringert, so dass diese ihren Öffnungsquerschnitt
vergrößert, bis der Druck im Zulauf (Zulaufkanal 52) wieder den Regeldruck der Individualdruckwaage
32 erreicht wird. Der Zylinder 2 bleibt somit auch bei ziehender Last mit diesen Regeldruck
eingespannt.
[0044] Durch Abschalten des die beiden Sperrblöcke 36, 38 und die Individualdruckwaage 32
in Öffnungsrichtung beaufschlagenden konstanten Steuerdrucks p
x kann eine Sicherheitsfunktion realisiert werden, da die beiden Sperrblöcke 36, 38
als Rückschlagvenile wirken und die Individualdruckwaage 32 zugesteuert ist. Diese
Sicherheitsfunktion kann beispielsweise durch ein gesondertes Schaltventil realisiert
sein, über das der konstante Steuerdruck p
x abgeschaltet werden kann. Diese Sicherheitsfunktion kann auch durch geeignete Ausbildung
der Steuerkante des Wegeventils 34 ermöglicht werden.
[0045] Falls der konstante Steuerdruck lediglich für die Individualdruckwaage 32 abgeschaltet
wird, so ist ein Verfahren des Zylinders 2 möglich, ohne dass Druckmittel in die Zulaufkammer
gefördert wird.
[0046] Der konstante Steuerdruck p
x kann variiert werden, um das Druckgefälle über den Steuerkanten des Wegeventils 34
und somit den Druckmittelvolumenstrom bei gegebener Messblendenöffnung an unterschiedliche
Betriebsbedingungen anzupassen.
[0047] Anstelle des konstanten Steuerdrucks p
x und der Druckwaagenfeder 66 kann auch auf der linken Seite (Ansicht nach der einzigen
Figur) eine Feder angebracht werden, über die eine im Wesentlichen konstante Kraft
auf den Druckwaagenkolben der Individualdruckwaage 32 aufgebracht wird. Es sind auch
andere Mittel einsetzbar um diese Kraft konstant zu halten.
[0048] Offenbart ist eine hydraulische Steueranordnung zur Ansteuerung eines hydraulischen
Verbrauchers mit einer verstellbaren Zulauf- und einer verstellbaren Ablaufmessblende
sowie einer in einem Druckmittelvorlauf angeordneten Druckwaage. Die Steueranordnung
hat desweiteren einen entsperrbaren Sperrblock, der in Zulaufrichtung als Rückschlagventil
wirkt und in Ablaufrichtung mittels eines Steuerdrucks entsperrbar ist. Erfindungsgemäß
ist die Druckwaage in Öffnungsrichtung von einer konstanten Kraft und in Schließrichtung
vom niedrigeren der Drücke stromabwärts der Zulaufmessblende und stromaufwärts der
Ablaufmessblende beaufschlagt.
Bezugszeichenliste:
[0049]
- 2
- Zylinder
- 4
- Ventilanordnung
- 6
- Druckmittelversorgung
- 8
- Konstantpumpe
- 10
- Pumpenleitung
- 12
- Bypassleitung
- 14
- Eingangsdruckwaage
- 16
- Feder
- 18
- Lastmeldeleitung
- 20
- Rücklaufleitung
- 22
- Rücklaufleitung
- 24
- Arbeitsleitung
- 26
- Arbeitsleitung
- 28
- Zylinderraum
- 30
- Ringraum
- 32
- Individualdruckwaage
- 34
- Wegeventil
- 36
- Sperrblock
- 38
- Sperrblock
- 40
- Zulaufmessblende
- 42
- Ablaufmessblende
- 44
- Zulaufmessblende
- 46
- Ablaufmessblende
- 48
- Rücklaufkanal
- 50
- Rücklaufkanal
- 52
- Zulaufkanal
- 54
- Ablaufkanal
- 56
- Aufstoßkolben
- 58
- Aufstoßkolben
- 60
- Kanal
- 62
- Kanal
- 64
- Vorlaufkanal
- 66
- Druckwaagenfeder
- 68
- Meldekanal
- 70
- Abgreifkanal
- 72
- Abgreifkanal
- 74
- inverses Wechselventil
- 76
- Zweigkanal
- 78
- Zweigkanal
- 80
- Wechselventil
- 82
- LS-Wechselventil
1. Hydraulische Steueranordnung zur Ansteuerung eines hydraulischen Verbrauchers (2),
mit einer verstellbaren Zulauf- und einer verstellbaren Ablaufmessblende (40, 42;
44, 46), einer in einem Druckmittelvorlauf angeordneten Druckwaage (32) zum Steuern
des Druckmittelvolumenstroms über die Zulaufmessblende (40, 42) und mit zumindest
einem entsperrbaren Sperrblock (36, 38) der in Zulaufrichtung als Rückschlagventil
wirkt und in Ablaufrichtung mittels eines Steuerdrucks (px) entsperrbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckwaage (32) in Öffnungsrichtung von einer konstanten Kraft (px) und in Schließrichtung vom niedrigeren der Drücke stromabwärts der Zulaufmessblende
(40, 44) und stromaufwärts der Ablaufmessblende (42, 46) beaufschlagt ist.
2. Steueranordnung nach Patentanspruch 1, wobei eine Fördermenge einer Pumpe (8) in Abhängigkeit
vom größeren der beiden Drücke einstellbar ist.
3. Steueranordnung nach Patentanspruch 1 oder 2, wobei die Ablauf- und Zulaufmessblende
(40, 42; 44, 46) durch ein stetig verstellbares Wegeventil (34) gebildet sind.
4. Steueranordnung nach Patentanspruch 3, wobei der von einer Zulaufsteuerkante aufgesteuerte
Zulaufquerschnitt größer ist als der von einer Ablaufsteuerkante aufgesteuerte Ablaufquerschnitt.
5. Steueranordnung nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei die konstante
Kraft durch einen auf eine Steuerfläche der Druckwaage (32) wirkenden Steuerdruck
(px) und/oder durch eine Feder aufgebracht ist.
6. Steueranordnung nach Patentanspruch 5, erste Alternative, wobei der Konstantdruck
(px) veränderbar oder auf Null absenkbar ist.
7. Steueranordnung nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei im Zulauf und
im Ablauf jeweils ein entsperrbarer Sperrblock (36, 38) angeordnet ist, der einen
durch einen Steuerdruck betätigbarem Aufstoßkolben (56) hat.
8. Steueranordnung nach Patentanspruch 7, wobei der Aufstoßkolben (56) in entgegengesetzter
Richtung zum Steuerdruck vom Druck im Ablauf beaufschlagt ist.
9. Steueranordnung nach Patentanspruch 7 oder 8, wobei der Steuerdruck dem konstantem
Steuerdruck (px) entspricht.
10. Steueranordnung nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei der kleinere
Druck über ein inverses Wechselventil (74) abgegriffen ist.