[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Lackieranlage für Fahrzeugkarosserien in
der Großserienproduktion, wobei der Lackieranlage in gemischter Folge Fahrzeugkarosserien
von mindestens zwei verschiedenen Fahrzeugkarosserietypen zugeführt werden.
[0002] Bei bekannten Lackieranlagen für Fahrzeugkarosserien in der Großserienproduktion
werden die zu lackierenden Fahrzeugkarosserien taktweise oder kontinuierlich längs
einer Vorschubstrecke gefördert, an der Reinigungseinrichtungen, Lackiereinrichtungen
für Füller, Kontrollstationen für die Füllerlackierung, Durchlauftrockner für die
Trocknung der Füllerlackierung, weitere Reinigungseinrichtungen, Lackiereinrichtungen
für Decklack, Kontrollstationen für die Decklackierung und Durchlauftrockner für die
Decklackierung sequentiell aufeinanderfolgen. Dabei ist die in jeder dieser aufeinanderfolgenden
Stationen zur Verfügung stehende Bearbeitungszeit durch die kontinuierliche Fördergeschwindigkeit
bzw. durch die Taktzeit bei getakteter Förderung für alle Fahrzeugkarosserien in derselben
Weise vorgegeben. Die kontinuierliche Fördergeschwindigkeit bzw. die bei taktweiser
Förderung vorgegebene Taktzeit muss sich daher nach der Bearbeitungszeit richten,
welche in der bearbeitungsintensivsten Bearbeitungsstation für den bearbeitungsintensivsten
Fahrzeugkarosserietyp benötigt wird. Dies kann dazu führen, dass die kontinuierliche
Fördergeschwindigkeit auf einen ineffizient niedrigen bzw. die Taktzeit auf einen
ineffizient hohen Wert eingestellt werden müssen.
[0003] Aus der
EP 0 108 289 B1 ist eine Vorrichtung zum Lackieren von Fahrzeugkarosserien mit einer eine Anzahl
von Karosserien hintereinander längs einer Vorschubstrecke bewegenden Transporteinrichtung
und mit längs der Vorschubstrecke stationär angeordneten Bearbeitungsgeräten, welche
die vorbeibewegten Karosserien bearbeiten, bekannt, wobei seitlich der Vorschubstrecke
mindestens zwei Stellplätze für die Karosserien vorgesehen sind, jedem Stellplatz
eine Verschiebeeinrichtung zugeordnet ist, welche eine Karosserie von der Vorschubstrecke
quer zu dieser auf den Stellplatz und nach einer Verweildauer auf diesem wieder quer
zur Vorschubstrecke auf diese zurücktransportiert, wobei ferner auf dem Stellplatz
Bearbeitungsgeräte angeordnet sind, welche die stationär auf dem Stellplatz verweilende
Karosserie bearbeiten, und wobei die Karosserie auf dem Stellplatz die Vorschubstrecke
freigibt, so dass längs der Vorschubstrecke Karosserien an dem Stellplatz vorbeitransportiert
werden können. Diese bekannte Vorrichtung zum Lackieren von Kraftfahrzeugkarosserien
erlaubt es, einzelne Fahrzeugkarosserien für einzelne, besonders komplizierte und
aufwendige Bearbeitungsschritte, insbesondere für die Innenraumlackierung von Kraftfahrzeugkarosserien,
aus der Vorschubstrecke auszuschleusen und nach der Durchführung des besonders komplizierten
Bearbeitungsschrittes wieder in die Vorschubstrecke einzuschleusen. Hierbei wird jedoch
nur ein spezieller Teil der Lackiervorgänge auf dem Stellplatz seitlich neben der
Vorschubstrecke ausgeführt, während alle übrigen Lackiervorgänge mittels der längs
der Vorschubstrecke angeordneten Bearbeitungsgeräte durchgeführt werden. Das Problem,
dass die Fördergeschwindigkeit bzw. die Taktzeit der Förderung längs der Vorschubstrecke
an den bearbeitungsintensivsten Fahrzeugkarosserietyp ängepasst werden müssen, bleibt
also auch bei dieser bekannten Vorrichtung zur Lackierung von Kraftfahrzeugkarosserien
bestehen.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lackieranlage für Fahrzeugkarosserien
in der Großserienproduktion der eingangs genannten Art zu schaffen, welche auch dann
effizient arbeitet, wenn der Lackieranlage in gemischter Folge Fahrzeugkarosserien
von verschiedenen Fahrzeugkarosserietypen zugeführt werden, welche deutlich unterschiedliche
Bearbeitungszeiten für die Lackierung benötigen.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einer Lackieranlage gemäß Anspruch 1 erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass die Lackieranlage einen Lackierabschnitt für Füller und/oder Decklack
und/oder Decklack-Basislack mit mindestens einer Lackierbox umfasst, in welcher eine
vollautomatische Innen- und Außenlackierung mit Füller und/oder Decklack und/oder
Decklack-Basislack von Fahrzeugkarosserien von mindestens zwei verschiedenen Fahrzeugkarosserietypen
durchführbar ist, wobei die Verweilzeit jeder Fahrzeugkarosserie in der betreffenden
Lackierbox fahrzeugkarosserietypspezifisch vorgegeben ist.
[0006] Der erfindungsgemäßen Lösung liegt somit das Konzept zugrunde, die komplette Innen-
und Außenlackierung einer Fahrzeugkarosserie mit Füller, die komplette Innen- und
Außenlackierung einer Fahrzeugkarosserie mit Decklack und/oder die komplette Innen-
und Außenlackierung einer Fahrzeugkarosserie mit Decklack-Basislack in einem einzigen
Arbeitsschritt in einer einzigen Lackierbox vollautomatisch durchzuführen, wobei die
Verweilzeit jeder Fahrzeugkarosserie in der Lackierbox jeweils in Abhängigkeit von
dem Fahrzeugkarosserietyp und von der Art des Lackiervorgangs (Füller, Decklack oder
Decklack-Basislack) vorgegeben ist und sich somit von Fahrzeugkarosserietyp zu Fahrzeugkarosserietyp
um einen beliebigen Faktor unterscheiden kann, ohne dass hierdurch die Effizienz der
Lackieranlage beeinträchtigt wird.
[0007] Dabei wird in der Regel eine kleine Fahrzeugkarosserie eine kurze Verweilzeit in
der Lackierbox aufweisen, während eine größere Fahrzeugkarosserie eine längere Verweilzeit
in der Lacklerbox aufweisen wird.
[0008] Die in der Praxis notwendigen Unterschiede der Verweilzeiten (bei jeweils gleicher
Lackiervorgangsart) können bis zu einem Faktor 2 betragen.
[0009] Besonders große fahrzeugkarosserietypspezifische Unterschiede in den erforderlichen
Verweilzeiten treten bei der Lackierung von Transporterfahrzeugen auf, welche - in
Abhängigkeit vom jeweiligen Radstand - stark unterschiedliche Laderaumgrößen und somit
deutliche Unterschiede in der Größe der jeweils zu lackierenden Fläche aufweisen.
[0010] Durch die Durchführung der kompletten Innen- und Außenlackierung einer Fahrzeugkarosserie
in jeweils einer einzigen Lackierbox entfallen die Förderzeiten zwischen verschiedenen
Lackierstationen einer Lackierlinie.
[0011] Außerdem ist eine Vermessung des Standortes einer zu lackierenden Fahrzeugkarosserie
nur einmal und nicht mehrfach, in mehreren aufeinanderfolgenden Lackierstationen für
dieselbe Lackart, erforderlich.
[0012] Besonders günstig ist es, wenn der Lackierabschnitt für Füller und/oder Decklack
und/oder Decklack-Basislack mindestens zwei Lackierboxen umfasst, welche individuell
und flexibel, je nach dem gerade bestehenden Bedarf, mit Fahrzeugkarosserien von unterschiedlichen
Fahrzeugkarosserietypen belegt werden können.
[0013] Durch die Optimierung der Anzahl parallel zueinander betreibbarer Lackierboxen und
durch Optimierung der Anzahl der Lackierautomaten in jeder Lackierbox kann die Effizienz
der erfindungsgemäßen Lackieranlage im Vergleich zum klassischen Linienkonzept, bei
welchem die Lackierautomaten längs einer von allen Fahrzeugkarosserien durchlaufenen
Vorschubstrecke angeordnet sind, deutlich erhöht werden.
[0014] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Lackierung sämtlicher Fahrzeugkarosserien,
welche dem Lackierabschnitt für Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack
zugeführt werden, in einer Lackierbox durchgeführt wird, und dass kein Lackiervorgang
mit Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack außerhalb einer solchen Lackierbox,
an einer klassischen Lackierlinie, durchgeführt wird.
[0015] Ferner werden die Fahrzeugkarosserien vorzugsweise für die Lackierung innerhalb der
Lackierbox stillgesetzt.
[0016] Bei Verwendung mehrerer parallel geschalteter Lackierboxen ergibt sich der zusätzliche
Vorteil, dass bei einer Reduzierung der Stückzahl der Fahrzeugkarosserien, welche
pro Zeiteinheit in dem Lackierabschnitt zu lackieren sind, einzelne Lackierboxen stillgelegt
werden können, wodurch der Energie- und Instandhaltungsaufwand deutlich reduziert
wird, während eine solche zeitweise Stillegung von Lackierabschnitten beim klassischen
Linienkonzept einer Lackieranlage nicht möglich ist.
[0017] Umgekehrt kann die Bearbeitungskapazität des Lackierabschnittes für eine Erhöhung
der Stückzahl der Fahrzeugkarosserien, welche in dem Lackierabschnitt pro Zeiteinheit
zu lackieren sind, durch den Anbau bzw. die Inbetriebnahme weiterer parallel geschalteter
Lackierboxen in einfacher und flexibler Weise erweitert werden.
[0018] Dadurch, dass der Lackierabschnitt für Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack
mehrere parallel zueinander betriebene, voneinander unabhängige Lackierboxen aufweist,
ist auch im Falle von Störungen einzelner Lackierboxen eine hohe technische Verfügbarkeit
des Lackierabschnitts als Ganzem gegeben.
[0019] Bei einem Fahrzeugkarosserietypwechsel genügt es, die in einer einzigen Lackierbox
vorhandenen Lackierautomaten, beispielsweise durch ein Teach-In-Verfahren, für den
neuen Fahrzeugkarosserietyp neu zu programmieren und anschließend die in dieser einen
Lackierbox neu erstellten Programme auf die entsprechenden Lackierautomaten der übrigen
Lackierboxen zu übertragen. Dabei kann die erforderliche Neuprogrammierung in einer
Lackierbox durchgeführt werden, während der normale Lackierbetrieb in den übrigen
Lackierboxen ungestört weiterläuft. Beim klassischen Linienkonzept ist hingegen bei
einem Fahrzeugkarosserietypwechsel und der hierfür erforderlichen Neuprogrammierung
der Lackierautomaten stets die ganze Lackierlinie betroffen.
[0020] Eine besonders effiziente Nutzung der Lackierkapazitäten in dem Lackierabschnitt
für Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack wird erzielt, wenn in der
mindestens einen Lackierbox dieses Lackierabschnitts sowohl eine vollautomatische
Füller-Lackierung als auch eine vollautomatische Decklack-Lackierung und/oder eine
vollautomatische Decklack-Basislackierung durchführbar ist. In diesem Fall kann die
Lackierbox, je nach Bedarf, mit einer mit dem Füller zu lackierenden Fahrzeugkarosserie
oder mit einer mit dem Decklack oder dem Decklack-Basislack zu lackierenden Fahrzeugkarosserie
belegt werden, so dass jede frei werdende Lackierbox sofort mit der nächsten dem Lackierabschnitt
zugeführten Fahrzeugkarosserie beschickt werden kann, unabhängig davon, ob diese Fahrzeugkarosserie
bereits mit der Füllerlackierung versehen ist oder nicht.
[0021] Die Verweilzeit in der mindestens einen Lackierbox ist vorzugsweise für jeden Fahrzeugkarosserietyp
und für jeden Lackiervorgangstyp fest vorgegeben.
[0022] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ferner vorgesehen, dass die
Lackieranlage eine Karosserieverteileinrichtung umfasst, welcher in dem Lackierabschnitt
für Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack lackierte Fahrzeugkarosserien
zugeführt werden und von welcher Fahrzeugkarosserien wahlweise in einen von mindestens
zwei verschiedenen Durchlauftrocknern abgegeben werden. Hierdurch ist es möglich,
in demselben Lackierabschnitt die Lackierung der Fahrzeugkarosserien sowohl mit Füller
als auch mit Decklack und/oder mit Decklack-Basislack durchzuführen und die so lackierten
Fahrzeugkarosserien anschließend flexibel auf verschiedene Durchlauftrockner zu verteilen,
welche jeweils für den Trocknungsvorgang einer bestimmten Lackierungsart optimal abgestimmt
sind.
[0023] Besonders günstig ist, wenn die Fahrzeugkarosserien von der Karosserieverteileinrichtung
wahlweise in einen von mindestens drei Durchlauftrocknern abgegeben werden.
[0024] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Fahrzeugkarosserien von der Karosserieverteileinrichtung
einem Füller-Durchlauftrockner zuführbar sind.
[0025] Alternativ oder ergänzend hierzu kann vorgesehen sein, dass die Fahrzeugkarosserien
von der Karosserieverteileinrichtung einem Decklack-Durchlauftrockner zuführbar sind.
[0026] Alternativ oder ergänzend hierzu kann ferner vorgesehen sein, dass die Fahrzeugkarosserien
von der Karosserieverteileinrichtung einem Decklack-Basislack-Zwischen-Durchlauftrockner
zuführbar sind.
[0027] Unter einem Decklack-Basislack ist dabei ein Lack zu verstehen, welcher nach dem
Füllerauftrag als farbgebende Schicht aufgetragen wird.
[0028] Ein solcher Decklack-Basislack kann beispielsweise ein Metallic-Lack sein.
[0029] Unter einem Durchlauftrockner ist in dieser Beschreibung und in den beigefügten Ansprüchen
ein Trockner zu verstehen, durch welchen die Fahrzeugkarosserien kontinuierlich oder
taktweise hindurchgefördert werden, wobei sich jeweils mehrere Fahrzeugkarosserien
gleichzeitig hintereinander in demselben Trockner befinden. Der Begriff Durchlauftrockner
umfasst insbesondere auch sogenannte "A-Trockner" (also solche, die am Eingang und
am Ausgang eine Aufzugsschleuse aufweisen).
[0030] Bei der erfindungsgemäßen Lackieranlage können der Füller-Durchlauftrockner und der
Decklack-Durchlauftrockner voneinander verschiedene, jeweils auf die Trocknung der
Füllerlackierung bzw. der Decklackierung abgestimmte Durchlauftrockner sein.
[0031] Es ist aber auch ohne weiteres denkbar, dass der Füller-Durchlauftrockner und der
Decklack-Durchlauftrockner miteinander identisch sind, d.h. dass die Fahrzeugkarosserien
nach der Füllerlackierung denselben Durchlauftrockner durchlaufen wie nach der Decklackierung.
[0032] Ferner ist es von Vorteil, wenn die Lackieranlage eine stromaufwärts von der Karosserieverteileinrichtung
angeordnete Kontrollstation umfasst. Eine solche, von den Fahrzeugkarosserien vor
der Karosserieverteileinrichtung durchlaufene Kontrollstation kann dazu genutzt werden,
nach allen Lackaufträgen, die an einer Fahrzeugkarosserie erfolgen, jeweils vor dem
Trocknen eine Kontrolle der Lackierqualität durchzuführen, so dass nur eine gemeinsame
Kontrollstation benötigt wird, um sowohl die Füllerlackierung als auch die Decklackierung,
die Decklack-Basislackierung und die Klarlackierung zu kontrollieren, während im Gegensatz
hierzu bei einer klassischen Linien-Lackieranlage je eine separate Kontrollstation
für die Füllerlackierung, für die Decklackierung bzw. die Decklack-Basislackierung
und für die Klarlackierung erforderlich ist.
[0033] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lackieranlage ist vorgesehen,
dass die Lackieranlage einen Klarlack-Lackierabschnitt umfasst, der mindestens eine
Klarlackierbox umfasst, in welcher eine vollautomatische Innen- und Außenlackierung
mit Klarlack von Fahrzeugkarosserien von mindestens zwei verschiedenen Fahrzeugkarosserietypen
durchführbar ist. Durch die Umsetzung des Lackierboxen-Konzepts auch im Klarlack-Lackierabschnitt
werden die Vorteile höherer Flexibilität und effizienterer Ausnutzung der Lackieranlage,
welche vorstehend im Zusammenhang mit dem Lackierabschnitt für Füller und/oder Decklack
und/oder Decklack-Basislack beschrieben worden sind, auch in Bezug auf den Klarlack-Läckierabschnitt
erreicht.
[0034] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass auch die Verweilzeit der Fahrzeugkarosserien
in der mindestens einen Klarlackierbox fahrzeugkarosserietypspezifisch vorgegeben
ist.
[0035] Aus den vorstehend bereits im Zusammenhang mit den Lackierboxen des Lackierabschnitts
für Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack angegebenen Gründen ist es
ferner von Vorteil, wenn der Klarlack-Lackierabschnitt mindestens zwei Klarlackierboxen
umfasst, welche parallel zueinander und unabhängig voneinander betreibbar sind.
[0036] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Lackieranlage ist ferner vorgesehen, dass
die Fahrzeugkarosserien, die mit Klarlack lackiert werden sollen, aus dem Lackierabschnitt
für Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack durch einen Decklack-Basislack-Zwischentrockner
in den Klarlack-Lackierabschnitt gefördert werden. Auf diese Weise ist es möglich,
den Aufbau und die Betriebsweise des Decklack-Basislack-Zwischentrockners optimal
auf die Trocknung des vor dem Klarlack aufgetragenen Decklack-Basislacks abzustimmen.
[0037] Ferner kann vorgesehen sein, dass die mit Klarlack lackierten Fahrzeugkarosserien
von dem Klarlack-Lackierabschnitt zu einer Karbsserieverteileinrichtung gefördert
werden, von welcher Fahrzeugkarosserien wahlweise in einen von mindestens zwei verschiedenen
Durchlauftrocknern abgegeben werden. Auf diese Weise ist es möglich, ein und dieselbe
Karosserieverteileinrichtung sowohl für die Verteilung der Fahrzeugkarosserien auf
die nachfolgenden Durchlauftrockner nach dem Durchlaufen des Lackierabschnitts für
Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack als auch für die Weiterförderung
der Fahrzeugkarosserien zu dem Decklack-Durchlauftrockner nach dem Durchlaufen des
Klarlackierabschnitts zu verwenden.
[0038] Ferner kann vorgesehen sein, dass die Lackieranlage einen Füller-Durchlauftrockner
umfasst, wobei die Fahrzeugkarosserien, die den Füller-Durchlauftrockner durchlaufen
haben, dem Lackierabschnitt für Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack
zugeführt werden. Bei einer solchen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lackieranlage
wird der Lackierabschnitt für Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack
also nach der Füllerlackierung und der Trocknung der Füllerlackierung erneut von den
Fahrzeugkarosserien durchlaufen, so dass in demselben Lackierabschnitt sowohl die
Füllerlackierung als auch die Lackierung mit Decklack bzw. mit Decklack-Basislack
durchgeführt werden können, wodurch dieser Lackierabschnitt besonders effizient genutzt
werden kann.
[0039] Ferner ist es günstig, wenn stromaufwärts vor dem Lackierabschnitt für Füller und/oder
Decklack und/oder Decklack-Basislack eine Reinigungseinrichtung angeordnet ist, in
welcher die Fahrzeugkarosserien vor dem ersten Eintreten in den Lackierabschnitt für
Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack und nach dem Durchlaufen des
Füller-Durchlauftrockners gereinigt werden. Bei dieser Ausgestaltung kann also eine
gemeinsame Reinigungseinrichtung verwendet werden, um die erforderliche Reinigung
der Fahrzeugkarosserien sowohl vor der Füllerlackierung als auch vor der Lackierung
mit Decklack bzw. mit Decklack-Basislack durchzuführen, im Gegensatz zu der klassischen
Linien-Lackieranlage, bei welcher jeweils separate Reinigungsstationen für die Reinigung
der Fahrzeugkarosserien vor der Füllerlackierung und vor der Decklackierung benötigt
werden.
[0040] Das Einfahren bzw. Ausfahren der Fahrzeugkarosserien in die mindestens eine Lackierbox
kann auf einander gegenüberliegenden Seiten der jeweiligen Lackierbox erfolgen, was
den Vorteil bietet, dass gleichzeitig mit der Ausfahrt einer bereits lackierten Fahrzeugkarosserie
aus der Lackierbox die Einfahrt einer noch zu lackierenden Fahrzeugkarosserie in dieselbe
Lackierbox erfolgen kann, so dass der Fahrzeugkarosseriewechsel mit minimalen Applikationsstillstandszeiten
in der Lackierbox verbunden ist.
[0041] Alternativ hierzu kann aber auch vorgesehen sein, dass die Fahrzeugkarosserien auf
derselben Seite der Lackierbox in die Lackierbox eingefahren und aus der Lackierbox
ausgefahren werden. Eine solche Ausgestaltung der Lackierbox eignet sich insbesondere
für solche Fälle, in denen ein zusätzlicher Lackierautomat für die Lackierung des
Laderauminnenbereichs einer Transporterkarosserie eingesetzt wird, welcher hinter
dem Heck der Fahrzeugkarosserie, auf der der Einfahrtsöffnung der Lackierbox entgegengesetzten
Seite der Lackierbox, angeordnet ist, so dass auf dieser Seite dann keine Ausfahrt
der lackierten Fahrzeugkarosserie möglich ist.
[0042] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung
und der zeichnerischen Darstellung von Ausführungsbeispielen.
[0043] In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- ein schematisches Layout einer ersten Ausführungsform eines Lackierabschnitts für
Füller und Decklack einer Lackieranlage, mit Lackierboxen, bei denen die Einfahrt
und die Ausfahrt der zu lackierenden Fahrzeugkarosserien auf einander gegenüberliegenden
Seiten der jeweiligen Lackierbox erfolgen;
- Fig. 2
- einen schematischen Grundriss einer Lackierbox des Lackierabschnitts aus Fig. 1;
- Fig. 3
- ein schematisches Layout einer zweiten Ausführungsform eines Lackierabschnitts für
Füller und Decklack einer Lackieranlage, mit Lackierboxen, bei denen die Einfahrt
und die Ausfahrt der zu lackierenden Fahrzeugkarosserien auf derselben Seite der jeweiligen
Lackierbox erfolgen; und
- Fig. 4
- einen schematischen Grundriss einer Lackierbox des Lackierabschnitts aus Fig. 3.
[0044] Gleiche oder funktional äquivalente Elemente sind in allen Figuren mit denselben
Bezugszeichen bezeichnet.
[0045] Von einer als Ganzes mit 100 bezeichneten Lackieranlage für Fahrzeugkarosserien 102
in der Großserienproduktion ist in den Fig. 1 und 2 ein Abschnitt 104 dargestellt,
welcher dazu dient, die in einem vorhergehenden Abschnitt der Lackieranlage 100 bereits
mit einem Grundlack versehenen Fahrzeugkarosserien mit einem Füller und mit einem
Decklack oder mit einem Füller, einem Decklack-Basislack und einem Klarlack zu versehen.
[0046] Dem Abschnitt 104 werden die von dem (nicht dargestellten) Abschnitt für Grundlackierung
kommenden Fahrzeugkarosserien 102 über eine mit 106 bezeichnete Einlauf-Förderstrecke
zugeführt. Die Fahrzeugkarosserien 102 treten über eine Reinigungseinrichtung 108,
in welcher die grundlackierten Fahrzeugkarosserien 102 für die bevorstehende Füllerlackierung
gereinigt werden, in einen Lackierabschnitt 110 für Füller und Decklack ein.
[0047] Nach erfolgter Reinigung werden die Fahrzeugkarosserien 102 aus der Reinigungseinrichtung
108 über einen Zwischenförderer 112 in eine Karosseriezuführvorrichtung 114 gefördert,
welche die einlaufenden Fahrzeugkarosserien, je nach Verfügbarkeit, jeweils einer
von mehreren, beispielsweise vier, Lackierboxen 116 für Füller und Decklack zuführt.
[0048] Die Einfahrtrichtung 118, in welcher die Fahrzeugkarosserien 102 in die Lackierboxen
116 hineingefördert werden, ist quer zu der Förderrichtung 120 der Fahrzeugkarosserien
102 in der Förderstrecke 106 und im Zwischenförderer 112 ausgerichtet, weshalb am
Eingang der Karosseriezuführvorrichtung 114 eine Drehvorrichtung 122 vorgesehen ist,
welche die Fahrzeugkarosserien 102 so um eine vertikale Achse dreht, dass ihre Längsrichtung
124, welche anfänglich parallel zur Förderrichtung 120 ausgerichtet ist, anschließend
parallel zur Einfahrtrichtung 118 ausgerichtet ist.
[0049] Die so gedrehten Fahrzeugkarosserien 102 werden von der Karosseriezuführvorrichtung
114 in der Längsrichtung der Karosseriezuführvorrichtung 114 gefördert, bis das Einfahrtstor
126 der nächstliegenden freien Lackierbox 116 erreicht ist.
[0050] Anschließend wird die Fahrzeugkarosserie 102 in der Einfahrtrichtung 118 in die Lackierbox
116 hineingefördert und dort für den anschließenden Lackiervorgang stillgesetzt.
[0051] Eine solche Lackierbox 116 ist in Fig. 2 schematisch dargestellt, im wesentlichen
quaderförmig ausgebildet und umfasst zwei sich parallel zur Einfahrtrichtung 118 erstreckende,
voneinander beabstandete Seitenwände 128 und ein (nicht dargestelltes) Dach, eine
der Karosseriezuführvorrichtung 114 zugewandte Einfahrtsöffnung, die mittels des Einfahrtstores
126 verschließbar ist, und eine der Einfahrtsöffnung gegenüberliegende Ausfahrtsöffnung,
welche mittels eines Ausfahrttores 130 verschließbar ist.
[0052] Das Einfahrtstor 126 und das Ausfahrtstor 130 können beispielsweise als Rolltor ausgebildet
sein.
[0053] Zu beiden Seiten des Förderweges der Fahrzeugkarosserien 102 durch die Lackierbox
116 befinden sich jeweils mehrere, beispielsweise jeweils zwei, Lackierautomaten 132
in Form von Lackierrobotern, welche dazu in der Lage sind, eine vollständige, vollautomatische
Lackierung sämtlicher zu lackierenden Innen- und Außenflächen der Fahrzeugkarosserien
102 wahlweise mit einem Füller, mit einem Decklack oder mit einem Decklack-Basislack
durchzuführen.
[0054] Wenn eine Fahrzeugkarosserie 102 zum ersten Mal den Lackierabschnitt 110 für Füller
und Decklack durchläuft, wird sie in der Lackierbox 116 innen und außen mit Füller
lackiert.
[0055] Um eine vollständige Innen- und Außenlackierung durchführen zu können, sind die Lackierautomaten
132 dazu in der Lage, Lackiereinrichtungen in den Innenraum der Fahrzeugkarosserien
102 hinein zu bewegen, gegebenenfalls nachdem zuvor Türen, die Motorhaube oder der
Kofferraumdeckel der Fahrzeugkarosserien 102 geöffnet worden sind.
[0056] Ferner sind die Lackierautomaten 132 vorzugsweise in der Längsrichtung 133 der Lackierbox
116 hin- und her beweglich.
[0057] Art und Umfang der vollautomatischen Innen- und Außenlackierung in der Lackierbox
116 hängt von dem Typ der jeweils zu lackierenden Fahrzeugkarosserien 102 ab.
[0058] Mindestens zwei verschiedene Fahrzeugkarosserietypen werden dem Abschnitt 104 der
Lackieranlage 100 in zufällig gemischter Reihenfolge zugeführt.
[0059] Beim Einfahren der Fahrzeugkarosserien 102 in die Lackierbox 116 erkennt eine Anlagensteuerung
der Lackierbox mittels eines hierfür vorgesehenen Sensors aufgrund eines an der Fahrzeugkarosserie
102 angebrachten Identifikators (beispielsweise eines mit einem Lochcode versehenen
Blechs oder eines Transponders), um welchen Karosserietyp es sich handelt, so dass
anschließend das diesem Karosserietyp zugeordnete Lackierprogramm durchgeführt werden
kann. Alternativ hierzu ist auch möglich, dass der Steuerung der Lackierbox 116 von
einer übergeordneten zentralen Anlagensteuerung mitgeteilt wird, von welchem Typ die
gerade in die betreffende Lackierbox 116 einfahrende Fahrzeugkarosserie 102 ist.
[0060] Da für die Innen- und Außenlackierung der Fahrzeugkarosserien 102 je nach dem Typ
der Fahrzeugkarosserie eine unterschiedliche Zeit benötigt wird, ist die Verweilzeit
der Fahrzeugkarosserien 102, in Abhängigkeit vom jeweiligen Fahrzeugkarosserietyp,
unterschiedlich, jedoch für jeden Karosserietyp jeweils fest vorgegeben.
[0061] Am Ende der vorgegebenen Verweilzeit wird das Ausfahrtstor 130 geöffnet und die Fahrzeugkarosserie
102 in der parallel zur Einfahrtsrichtung 118 verlaufenden Ausfahrtsrichtung 134 aus
der Lackierbox 116 heraus auf eine Karosserieabführvorrichtung 136 gefördert, welche
die aus den Lackierboxen 116 ausfahrenden Fahrzeugkarosserien 102 sammelt und über
einen Zwischenförderer 138 einer Kontrollstation 141 zuführt.
[0062] Hierbei kann gleichzeitig mit der Ausfahrt einer bereits lackierten Fahrzeugkarosserie
102 aus einer Lackierbox 116 die Einfahrt einer zu lackierenden Fahrzeugkarosserie
102 in dieselbe Lackierbox 116 erfolgen.
[0063] Die Karosserieabführvorrichtung 136 ist an ihrem Ausgang mit einer Drehvorrichtung
140 versehen, welche die Fahrzeugkarosserien 102 so um eine vertikale Achse dreht,
dass ihre Längsrichtung 124, welche beim Ausfahren aus den Lackierboxen 116 quer zur
Förderrichtung 142 des Zwischenförderers 138 ausgerichtet ist, anschließend parallel
zur Förderrichtung 142 verläuft.
[0064] In der Kontrollstation 141 wird kontrolliert, ob die in dem Lackierabschnitt 110
für Füller und Decklack durchgeführte Lackierung ordnungsgemäß durchgeführt worden
ist. Beim ersten Durchlauf einer Fahrzeugkarosserie 102 durch den Lackierabschnitt
110 wird also geprüft, ob die Füllerlackierung ordnungsgemäß durchgeführt worden ist.
[0065] Anschließend werden die Fahrzeugkarosserien 102 aus der Kontrollstation 141 auf eine
Karosserieverteileinrichtung 144 gefördert, von welcher jede Fahrzeugkarosserie 102,
je nach erreichtem Verfahrensstadium, an einen von drei nachfolgenden Durchlauftrocknern
abgegeben wird, nämlich an einen Füller-Durchlauftrockner 146, an einen Decklack-Durchlauftrockner
148 oder an einen Zwischen-Durchlauftrockner 150.
[0066] Nach dem ersten Durchlaufen des Lackierabschnitts 110 für Füller und Decklack, bei
welchem die Fahrzeugkarosserien 102 mit Füller lackiert worden sind, gibt die Karosserieverteileinrichtung
144 die Fahrzeugkarosserien 102 über einen Zwischenförderer 152 an den Füller-Durchlauftrockner
146 ab, durch welchen die Fahrzeugkarosserien 102 dann parallel zur Förderrichtung
142 hindurch gefördert werden, wobei die Füllerlackierung getrocknet wird.
[0067] Am Ausgang des Füller-Durchlauftrockners 146 kann eine Kühlzone 154 vorgesehen sein.
[0068] Nach Verlassen des Füller-Durchlauftrockners 146 werden die getrockneten Fahrzeugkarosserien
102 über eine Zwischen-Förderstrecke 156 erneut der Einlauf-Förderstrecke 106 zugeführt
und somit zum zweiten Mal in die Reinigungseinrichtung 108 am Eingang des Lackierabschnittes
110 für Füller und Decklack gefördert.
[0069] Nach Reinigung in der Reinigungseinrichtung 108 gelangen die Fahrzeugkarosserien
102, die bereits mit Füller lackiert worden sind, in der vorstehend beschriebenen
Weise über die Karosseriezuführvorrichtung 114 in eine Lackierbox 116, welche gerade
unbelegt ist, und werden in der betreffenden Lackierbox 116 während einer fahrzeugkarosserietypspezifisch
vorgegebenen Verweilzeit vollautomatisch mit einer Innen- und einer Außenlackierung
mit einem Decklack oder mit einem Decklack-Basislack versehen.
[0070] Anschließend werden die mit dem Decklack oder dem Decklack-Basislack versehenen Fahrzeugkarosserien
102 von der Karosserieabführvorrichtung 136 der Kontrollstation 141 zugeführt, in
welcher der aufgetragene Decklack bzw. Decklack-Basislack kontrolliert wird.
[0071] Wenn ein aufgetragener Decklack die letzte Lackschicht bildet, welche auf die Fahrzeugkarosserien
102 aufzutragen ist, wird die Fahrzeugkarosserie 102 anschließend von der Karosserieverteileinrichtung
144 über einen Zwischenförderer 156 an den Decklack-Durchlauftrockner 148 abgegeben.
[0072] Auf einen aufgetragenen Decklack-Basislack, insbesondere einen Metallic-Lack, muss
jedoch noch ein Klarlack aufgetragen werden. In diesem Fall wird die betreffende Fahrzeugkarosserie
102 von der Karosserieverteileinrichtung 144 über einen Zwischenförderer 158 an den
Zwischen-Durchlauftrockner 150 abgegeben, durch welchen die betreffende Fahrzeugkarosserie
102 parallel zur Förderrichtung 120 hindurch gefördert wird, wobei der aufgetragene
Decklack-Basislack getrocknet wird.
[0073] Am Ausgang des Zwischen-Durchlauftrockners 150 kann eine Kühlzone 160 angeordnet
sein.
[0074] Aus dem Zwischen-Durchlauftrockner 150 gelangen die Fahrzeugkarosserien 102 in einen
Lackierabschnitt 162 für Klarlack, welcher mehrere, beispielsweise zwei, Lackierboxen
164 für Klarlack umfasst, welche ebenso aufgebaut sind wie die Lackierboxen 116 des
Lackierabschnitts 110 für Füller und Decklack.
[0075] Die den Zwischen-Durchlauftrockner 150 verlassenden Fahrzeugkarosserien 102, die
mit der Decklack-Basislackierung versehen sind, werden mittels einer dem Zwischen-Durchlauftrockner
150 nachgeschalteten Karosseriezuführvorrichtung 166 einer unbelegten Lackierbox 164
für Klarlack zugeführt.
[0076] Da die Einfahrtsrichtung 168, längs welcher die Fahrzeugkarosserien in die Lackierboxen
164 für Klarlack einfahren, quer zu der Förderrichtung 120 des Zwischen-Durchlauftrockners
150 ausgerichtet ist, umfasst die Karosseriezuführvorrichtung 166 zwei Drehvorrichtungen
170, mittels derer die Fahrzeugkarosserien 102 so um eine vertikale Achse gedreht
werden, dass ihre Längsrichtung 124, die zunächst parallel zur Förderrichtung 120
ausgerichtet ist, anschließend parallel zur Einfahrtsrichtung 168 verläuft.
[0077] Nach dem Einfahren in eine der Lackierboxen 164 für Klarlack bei geöffnetem Einfahrtstor
126 und nach Stillsetzen innerhalb der Lackierbox 164 wird in der fahrtstor 130, eine
vollautomatische Innen- und Außenlackierung der Fahrzeugkarosserien 102 mit Klarlack
durchgeführt, wobei die jeweilige Verweilzeit einer Fahrzeugkarosserie 102 in einer
der Lackierboxen 164 für Klarlack in Abhängigkeit vom jeweiligen Fahrzeugkarosserietyp
fest vorgegeben ist.
[0078] Nach Ablauf der vorgegebenen Verweilzeit wird das Ausfahrtstor 130 geöffnet und die
betreffende Fahrzeugkarosserie 102 in der zur Einfahrtsrichtung 168 parallelen Ausfahrtsrichtung
172 aus der Lackierbox 164 für Klarlack heraus gefahren und gelangt so auf eine Karosserieabführvorrichtung
174, welche die Fahrzeugkarosserien 102, die mit dem Klarlack versehen sind, in der
quer zu ihrer Längsrichtung 124 ausgerichteten Förderrichtung 142 zu einem Endbereich
der Karosserieabführvorrichtung 174 fördert, von wo die Fahrzeugkarosserien 102 weiter
über einen Zwischenförderer 176 längs einer antiparallel zur Ausfahrtsrichtung 172
gerichteten Förderrichtung 178 zu einem Anfangsbereich der Karosserieabführvorrichtung
136 des Lackierabschnitts 110 für Füller und Decklack gefördert werden.
[0079] Diese Karosserieabführvorrichtung 136 fördert die mit dem Klarlack versehenen Fahrzeugkarosserien
102, unter Drehung in der Drehvorrichtung 140, bis zu der Kontrollstation 141, in
welcher die aufgebrachte Klarlackierung überprüft wird.
[0080] Von der Kontrollstation 141 gelangen die klarlackierten Fahrzeugkarosserien 102 über
die Karosserieverteileinrichtung 144 und den Zwischenförderer 156 in den Decklack-Durchlauftrockner
148.
[0081] Die Fahrzeugkarosserien 102 werden in der Förderrichtung 142 durch den Decklack-Durchlauftrockner
148 hindurchgefördert und dabei getrocknet.
[0082] Am Ausgang des Decklack-Durchlauftrockners 148 kann eine Kühlzone 180 vorgesehen
sein.
[0083] Nach Verlassen des Decklack-Durchlauftrockners 148 werden die klarlackierten Fahrzeugkarosserien
102, ebenso wie die nur mit einem Decklack ohne anschließende Klarlackierung versehenen
Fahrzeugkarosserien 102, zu den auf die Lackierung folgenden Fertigungsstufen weiter
gefördert.
[0084] Eine Fahrzeugkarosserie 102, welche mit einem Füller und mit Decklack lackiert wird,
durchläuft also, von der Grundlackierung kommend, nacheinander die Reinigungseinrichtung
108, eine der Lackierboxen 116 für Füller und Decklack, in welcher die Fahrzeugkarosserie
102 mit Füller lackiert wird, die Kontrollstation 141, in welcher die Füllerlackierung
kontrolliert wird, den Füller-Durchlauftrockner 146, erneut die Reinigungseinrichtung
108, wiederum eine der Lackierboxen 116 für Füller und Decklack, wobei diese Lackierbox
116 dieselbe Lackierbox 116 wie beim ersten Durchgang oder aber eine andere sein kann,
wobei die Fahrzeugkarosserie 102 mit einem Decklack lackiert wird, erneut die Kontrollstation
141, in welcher die Decklackierung kontrolliert wird, und schließlich den Decklack-Durchlauftrockner
148.
[0085] Eine Fahrzeugkarosserie 102, welche mit Füller, mit einem Decklack-Basislack und
mit einem Klarlack lackiert wird, durchläuft, von der Grundlackierung kommend, nacheinander
die Reinigungseinrichtung 108, eine der Lackierboxen 116 für Füller und Decklack,
wobei die Fahrzeugkarosserie 102 mit Füller lackiert wird, die Kontrollstation 141,
in welcher die Füllerlackierung kontrolliert wird, den Füller-Durchlauftrockner 146,
erneut die Reinigungseinrichtung 108, eine der Lackierboxen 116 für Füller und Decklack,
wobei diese Lackierbox 116 dieselbe Lackierbox 116 wie beim ersten Durchlauf oder
aber eine andere Lackierbox 116 sein kann, wobei die Fahrzeugkarosserie 102 in der
Lackierbox 116 mit einem Decklack-Basislack lackiert wird, erneut die Kontrollstation
141, in welcher die Decklack-Basislackierung kontrolliert wird, den Zwischen-Durchlauftrockner
150, eine der Lackierboxen 164 für Klarlack, in welcher die Fahrzeugkarosserie 102
mit Klarlack lackiert wird, erneut die Kontrollstation 141, in welcher die Klarlackierung
kontrolliert wird, und schließlich den Decklack-Durchlauftrockner 148.
[0086] Dabei werden die Fahrzeugkarosserien 102 außerhalb der Lackierboxen 116 bzw. 164
kontinuierlich oder taktweise, mit einer vorgegebenen Taktzeit, gefördert.
[0087] In den Lackierboxen 116 bzw. 164 werden die Fahrzeugkarosserien 102 hingegen für
die Zeitdauer des jeweiligen Lackiervorgangs stillgesetzt, wobei die Verweilzeit in
der jeweiligen Lackierbox 116 bzw. 164 in Abhängigkeit vom Typ der jeweiligen Fahrzeugkarosserie
und in Abhängigkeit von der Art des jeweiligen Lackiervorgangs vorgegeben ist und
wobei die Verweilzeiten in den Lackierboxen 116 und 164 völlig unabhängig von irgendwelchen
Taktzeiten, mit denen die Fördervorrichtungen außerhalb der Lackierboxen 116 und 164
arbeiten, vorgegeben werden können.
[0088] Eine in den Fig. 3 und 4 dargestellte zweite Ausführungsform einer Lackieranlage
100 unterscheidet sich von der vorstehend beschriebenen ersten Ausführungsform dadurch,
dass die Lackierboxen 116 für Füller und Decklack nicht jeweils ein Einfahrtstor 126
und ein auf der gegenüberliegenden Seite der Lackierbox angeordnetes Ausfahrtstor
130 aufweisen, sondern nur ein einziges Zugangstor 182, welches auf der der Karosseriezuführvorrichtung
114 zugewandten Seite jeder Lackierbox 116 für Füller und Decklack angeordnet ist.
[0089] Bei dieser Ausführungsform sind ferner die Lackierboxen 116 für Füller und Decklack
nicht zwischen der Karosseriezuführvorrichtung 114 und der Karosserieabführvorrichtung
136 des Lackierabschnitts 110 für Füller und Decklack angeordnet, sondern vielmehr
auf der der Karosserieabführvorrichtung 136 abgewandten Seite der Karosseriezuführvorrichtung
114.
[0090] Die mit dem Füller bzw. mit dem Decklack zu versehenden Fahrzeugkarosserien 102 werden
bei dieser Ausführungsform demnach in einer quer zur Förderrichtung 120 gerichteten
Einfahrtsrichtung 118 durch das Zugangstor 182 in die Lackierbox 116 für Füller und
Decklack eingefahren, in der Lackierbox 116 stillgesetzt und mittels der darin angeordneten
Lackierautomaten 132 lackiert, und nach der vorgegebenen Verweilzeit in der Lackierbox
116 für Füller und Decklack und nach Öffnen des Zugangstors 182 in der zur Einfahrtsrichtung
118 entgegengesetzten Ausfahrtsrichtung 134 aus der Lackierbox 116 ausgefahren und
über die Karosseriezuführvorrichtung 114 hinweg auf die Karosserieabführvorrichtung
136 gefördert, welche die Fahrzeugkarosserien 102, wie bei der ersten Ausführungsform,
zu der Kontrollstation 141 hin bewegt.
[0091] Die Lackierboxen 116 für Füller und Decklack dieser Ausführungsform weisen an ihrer
der Zugangsöffnung abgewandten Stirnseite eine Erweiterung 184 auf, welche einen zusätzlichen
Lackierautomaten 186 in Form eines Lackierroboters aufnimmt, welcher insbesondere
dafür vorgesehen ist, bei einem Transporterfahrzeug nach Öffnen der rückwärtigen Ladeklappe
sich in den Laderaum der Tranporterkarosserie hinein zu bewegen und die Innenflächen
des Laderaums mit Füller bzw. mit Decklack oder Decklack-Basislack zu lackieren.
[0092] Diese Ausführungsform bietet also den Vorteil, dass insbesondere im Fall der Lackierung
von Transporterfahrzeugen die Verweilzeiten in den Lackierboxen 116 für Füller und
Decklack verringert werden können.
[0093] Auch die Lackierboxen 164 für Klarlack im Lackierabschnitt 162 für Klarlack sind
bei der zweiten Ausführungsform so ausgebildet, wie in Fig. 4 dargestellt, das heißt
mit nur einem Zugangstor 182, das auf der Seite der Karosseriezuführvorrichtung 166
angeordnet ist.
[0094] Ferner sind auch die Lackierboxen 164 für Klarlack mit einem zusätzlichen Lackierautomaten
186 für die Lackierung des Laderauminnenbereichs versehen.
[0095] Nach der Einfahrt in der Einfahrtsrichtung 168, der Lackierung mit Klarlack in der
jeweiligen Lackierbox 164 für Klarlack und nach der Ausfahrt in der der Einfahrtsrichtung
168 entgegengesetzten Ausfahrtsrichtung 172 werden die klarlackierten Fahrzeugkarosserien
102 über die Karosseriezuführvorrichtung 166 hinweg direkt auf die Karosserieabführvorrichtung
136 des Lackierabschnitts 110 für Füller und Decklack gefördert, von wo die klarlackierten
Fahrzeugkarosserien 102 dann über die Kontrollstation 141 und die Karosserieverteileinrichtung
144 in den Decklack-Durchlauftrockner 148 gelangen.
[0096] Im übrigen stimmt die in den Fig. 3 und 4 dargestellte zweite Ausführungsform einer
Lackieranlage 100 hinsichtlich Aufbau und Funktion mit der in den Fig. 1 und 2 dargestellten
ersten Ausführungsform überein, auf deren vorstehende Beschreibung in soweit Bezug
genommen wird.
1. Lackieranlage für Fahrzeugkarosserien (102) in der Großserienproduktion, wobei der
Lackieranlage (100) in gemischter Folge Fahrzeugkarosserien (102) von mindestens zwei
verschiedenen Fahrzeugkarosserietypen zugeführt werden, umfassend
einen Lackierabschnitt (110) für Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack
mit mindestens einer Lackierbox (116), in welcher eine vollautomatische Innen- und
Außenlackierung mit Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack von Fahrzeugkarosserien
(102) von mindestens zwei verschiedenen Fahrzeugkarosserietypen durchführbar ist,
wobei die Verweilzeit jeder Fahrzeugkarosserie (102) in der Lackierbox (116) fahrzeugkarosserietypspezifisch
vorgegeben ist.
2. Lackieranlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Lackierabschnitt (110) für Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack
mindestens zwei Lackierboxen (116) umfasst.
3. Lackieranlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in der mindestens einen Lackierbox (116) sowohl eine vollautomatische Füller-Lackierung
als auch eine vollautomatische Decklack-Lackierung und/oder eine vollautomatische
Decklack-Basislackierung durchführbar ist.
4. Lackieranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lackieranlage (100) eine Karosserieverteileinrichtung (144) umfasst, welcher
in dem Lackierabschnitt (110) für Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack
lackierte Fahrzeugkarosserien (102) zugeführt werden und von welcher Fahrzeugkarosserien
(102) wahlweise in einen von mindestens zwei verschiedenen Durchlauftrocknern (146,
148, 150) abgegeben werden.
5. Lackieranlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeugkarosserien (102) von der Karosserieverteileinrichtung (144) wahlweise
in einen von mindestens drei Durchlauftrocknern (146, 148, 150) abgegeben werden.
6. Lackieranlage nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeugkarosserien (102) von der Karosserieverteileinrichtung (144) einem Füller-Durchlauftrockner
(146) zuführbar sind.
7. Lackieranlage nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeugkarosserien (102) von der Karosserieverteileinrichtung (144) einem Decklack-Durchlauftrockner
(148) zuführbar sind.
8. Lackieranlage nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeugkarosserien (102) von der Karosserieverteileinrichtung (144) einem Decklack-Basislack-Zwischen-Durchlauftrockner
(150) zuführbar sind.
9. Lackieranlage nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Lackieranlage (100) eine stromaufwärts von der Karosserieverteileinrichtung (144)
angeordnete Kontrollstation (141) umfasst.
10. Lackieranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Lackieranlage (100) einen Klarlack-Lackierabschnitt (162) umfasst, der mindestens
eine Klarlackierbox (164) umfasst, in welcher eine vollautomatische Innen- und Außenlackierung
mit Klarlack von Fahrzeugkarosserien (102) von mindestens zwei verschiedenen Fahrzeugkarosserietypen
durchführbar ist.
11. Lackieranlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Verweilzeit der Fahrzeugkarosserien (102) in der mindestens einen Klarlackierbox
(164) fahrzeugkarosserietypspezifisch vorgegeben ist.
12. Lackieranlage nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeugkarosserien (102), die mit Klarlack lackiert werden sollen, aus dem Lackierabschnitt
(110) für Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack durch einen Decklack-Basislack-Zwischentrockner
(150) in den Klarlack-Lackierabschnitt (162) gefördert werden.
13. Lackieranlage nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die mit Klarlack lackierten Fahrzeugkarosserien (102) von dem Klarlack-Lackierabschnitt
(162) zu einer Karosserieverteileinrichtung (144) gefördert werden, von welcher Fahrzeugkarosserien
(102) wahlweise in einen von mindestens zwei verschiedenen Durchlauftrocknern (146,
148, 150) abgegeben werden.
14. Lackieranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Lackieranlage (100) einen Füller-Durchlauftrockner (146) umfasst, wobei die Fahrzeugkarosserien
(102), die den Füller-Durchlauftrockner (146) durchlaufen haben, dem Lackierabschnitt
(110) für Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack zugeführt werden.
15. Lackieranlage nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass stromaufwärts von dem Lackierabschnitt (110) für Füller und/oder Decklack und/oder
Decklack-Basislack eine Reinigungseinrichtung (108) angeordnet ist, in welcher die
Fahrzeugkarosserien (102) vor dem ersten Eintreten in den Lackierabschnitt (110) für
Füller und/oder Decklack und/oder Decklack-Basislack und nach dem Durchlaufen des
Füller-Durchlauftrockners (146) gereinigt werden.
16. Lackieranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeugkarosserien (102) auf einander gegenüberliegenden Seiten der Lackierbox
(116) in die Lackierbox (116) eingefahren bzw. ausgefahren werden.
17. Lackieranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeugkarosserien (102) auf derselben Seite der Lackierbox (116) in die Lackierbox
(116) eingefahren und aus der Lackierbox (116) ausgefahren werden.