[0001] Die Erfindung betrifft ein Bauelement zur Schub- und/oder Durchstanzbewehrung insbesondere
zur Kraftübertragung im Anschlussbereich von Stützen an bewehrte Bauteile wie Flachdecken
und Bodenplatten, bestehend aus einer Mehrzahl von vorzugsweise als Kopfbolzen ausgebildeten
Bewehrungselementen, die zueinander parallel und von einander beabstandet angeordnet
sind, und aus einem die Bewehrungselemente gegenseitig festlegenden Verbindungselement,
wobei das Verbindungselement aus einer Profilschiene mit in etwa U- oder C-förmigem
Querschnitt besteht, die mit ihren Profilrändern die endständigen Bolzenköpfe der
Kopfbolzen umgreift und so die Kopfbolzen festlegt.
[0002] Derartige Schubbewehrungselemente sind beispielsweise aus der DE-A 195 48 685 bekannt.
Hierbei umgreift die aus einem Blechmaterial bestehende Profilschiene die oberen Bolzenköpfe
ausgehend von deren Oberseite seitlich bis zur kegelstumpfförmigen Unterseite der
oberen Bolzenköpfe. Da die Mindestbetonüberdeckung, das ist der Randbereich des Bauteils,
der korrosionsgefährdet ist und nur mit korrosionsresistenten Materialien bestückt
werden darf, den Mindestabstand zwischen der Oberseite des bewehrten Bauteils, also
insbesondere der Flachdecke, und der Oberseite der Profilschiene definiert, muss demnach
die obere Biegebewehrung für das Bauteil, auf die die Profilschiene aufgelegt wird,
entsprechend nach innen, also von der Oberseite des bewehrten Bauteils weg gerückt
werden, worunter die statische Nutzhöhe des Bauteils entsprechend leidet.
[0003] Es wurde deshalb zur Verbesserung der statischen Nutzhöhe des Bauteils dazu übergegangen,
ein Verbindungselement im Bereich der Bolzenschäfte zwischen der unteren und oberen
Biegebewehrung anzuordnen, sodass nicht nur die Bolzenköpfe ganz bis an den Rand der
Mindestbetonüberdeckung gerückt werden können, sondern auch die obere Biegebewehrung,
die dann in dieser höchst möglichen Position auch mit den Bolzenköpfen fluchtet, wodurch
wiederum die Schubkräfte noch besser übertragen werden können. Ein solches Schubbewehrungselement
ist beispielsweise in der EP-A 1 033 454 dargestellt.
[0004] Ausgehend von diesen beiden unterschiedlichen Bauformen von Schub-und/oder Durchstanzbewehrungselementen
liegt nun der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, das Bauelement zur Schub-
und/oder Durchstanzbewehrung der eingangs genannten Art weiter zu verbessern und insbesondere
dessen statische Nutzhöhe zu vergrößern.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem solchen Bauelement zur Schub- und/oder Durchstanzbewehrung
dadurch gelöst, dass die Profilschiene aus Beton oder Kunststoff besteht. Dadurch
ergibt sich der wesentliche Vorteil, dass sich das Verbindungselement aufgrund des
korrosionsresistenten Materials bis in den Bereich der Mindestbetonüberdeckung erstrecken
darf und so die Kopfbolzen noch einmal entsprechend länger ausgebildet werden können,
da sie durch die aus Beton oder Kunststoff bestehende Profilschiene automatisch mit
einer Korrosionsschutzbedeckung versehen sind. Als Ergebnis erhält man ein Bauelement
zur Schub- bzw. Durchstanzbewehrung mit einer vergrößerten statischen Nutzhöhe, wobei
es möglich ist, diese Profilschiene aus Beton oder Kunststoff sowohl im Bereich der
oberen Bolzenköpfe als auch im Bereich der unteren Bolzenköpfe vorzusehen.
[0006] Ein weiterer Vorteil der Profilschiene besteht darin, dass die Profilschiene selbst
statische Funktionen übernehmen und insbesondere in Horizontalrichtung die Schubkräfte
weiterleiten kann oder im Hinblick auf den fachwerkartigen Kraftverlauf für eine bessere
Kraftein- bzw. Kraftausleitung in bzw. aus dem Bolzenkopf sorgt.
[0007] Die aus Beton oder Kunststoff bestehende Profilschiene Kopfbolzen kann in vorteilhafter
Weise dazu verwendet werden, das gesamte Bauelement zur Schubbewehrung auf die untere
Bauteilschalung aufzustellen, sodass man keine separaten Abstandshalter braucht, wie
es beispielsweise in der genannten EP-A 1 033 454 beschrieben ist.
[0008] Zweckmäßigerweise besteht die Profilschiene aus hochfestem oder zumindest festerem
Beton, wie z.B. aus C50 oder C60, der dann für die entsprechende Übernahme der statischen
Aufgaben sorgt. Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn das Betonmaterial faserbewehrt
ist, um eine bessere Zugfestigkeit und insgesamt somit eine bessere Stabilität zu
erreichen.
[0009] Um eine bessere Verbindung der Profilschiene mit dem sie umgebenden Beton des bewehrten
Bauteils zur Verfügung zu stellen, empfiehlt es sich, wenn die Profilschiene zumindest
auf einer ihrer Außenlängsseiten profiliert ausgebildet ist. Hierdurch geht die Profilschiene
mit dem Beton eine noch bessere formschlüssige Verbindung ein.
[0010] Während die aus Blechmaterial bestehende bekannte Profilschiene der DE-A 195 48 685
aufgrund der Elastizität des Blechmaterials für eine Verbindung von Profilschiene
und Kopfbolzen durch Klemmung sorgen kann, kommt eine solche Festlegung bei dem erfindungsgemäßen
Beton- oder Kunststoffmaterial in der Regel nicht in Frage. In dieser Hinsicht ist
es empfehlenswert, wenn die Kopfbolzen in der Profilschiene entweder stoffschlüssig,
etwa durch Klebung, oder formschlüssig fixierbar sind. Hierzu können beispielsweise
die Bolzenköpfe der Kopfbolzen einen von einer runden Kreisform abweichenden Horizontalquerschnitt,
insbesondere einen ovalen oder auch einen einer Hammerkopfform entsprechenden Horizontalquerschnitt
aufweisen. In diesem Fall können der horizontale Querschnitt der Bolzenköpfe und der
etwa U- oder C-förmige Vertikalquerschnitt der Profilschiene so aufeinander abgestimmt
sein, dass die Bolzenköpfe mit ihrem schmaleren Horizontalquerschnitt - ähnlich einer
Hammerkopfschraube bei so genannten Halfenschienen - in die Nut der Profilschiene
zwischen die Profilränder einsteckbar sind und dass sie dort durch Drehung um insbesondere
etwa 90° um die Bolzenlängsachse unter Hintergreifung der Profilränder in der Nut
der Schiene beispielsweise durch Klemmung oder Formschluss festlegbar sind.
[0011] Dadurch ist es sogar möglich, das Bauelement zur Schub- bzw. Durchstanzbewehrung
in erfindungsgemäßer Weise so zu montieren, dass zunächst die Profilschiene auf die
untere Bauteilschalung aufgelegt wird, dass in einem nächsten Schritt (beispielsweise
in einem Fertigteilwerk) die untere Biegebewehrung positioniert wird und dass erst
anschließend die Kopfbolzen durch die untere Biegebewehrung gesteckt und in der zuvor
beschriebenen Art und Weise in der Profilschiene festgelegt werden. Dadurch vermeidet
man die sonst bei solchen Schub- bzw. Durchstanzbewehrungselementen mit im Bereich
der unteren Bolzenköpfe verlaufenden Profilschienen bestehenden Nachteile des Auffädelns
der unteren Biegebewehrung auf die dann bereits positionierten Schubbewehrungselemente.
[0012] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen; hierbei zeigen
- Figur 1
- ein erfindungsgemäßes Schubbewehrungselement in perspektivischer Seitenansicht;
- Figur 2
- das erfindungsgemäße Schubbewehrungselement in Seitenansicht;
- Figur 3
- einen Ausschnitt des erfindungsgemäßen Schubbewehrungselements im Vertikalschnitt;
- Figur 4
- eine Draufsicht auf einen Kopfbolzen für das erfindungsgemäße Schubbewehrungselement.
[0013] In Figur 1 und Figur 2 ist ein erfindungsgemäßes Schubbewehrungselement 1 dargestellt,
das aus einer Mehrzahl von vertikal im zu bewehrenden Bauteil anzuordnenden Kopfbolzen
2 und aus einem die Kopfbolzen gegenseitig in der vorgegebenen Lage und Orientierung
zu einander festlegenden Verbindungselement 3 besteht. Wie insbesondere auch aus Figur
2 ersichtlich ist, bestehen die Kopfbolzen 2 aus einem zylindrischen profilierten
Bolzenschaft 4 mit oberen endständigen Bolzenköpfen 5 und mit unteren endständigen
Bolzenköpfen 6. Das Verbindungselement 3 wiederum weist einen etwa C-förmigen Vertikalquerschnitt
auf unter Bildung einer Nut 7, in die die oberen Bolzenköpfe 5 der Kopfbolzen 2 eingesteckt
sind. Das Verbindungselement 3 weist hierzu zwei die Nut 7 begrenzende Profilränder
8, 9 auf, die die freien aufeinander zu gerichteten Schenkel des C-förmigen Querschnitts
bilden und - wie insbesondere in Figur 3 dargestellt ist - die oberen Bolzenköpfe
5 umgreifen und somit die Kopfbolzen 2 formschlüssig festlegen.
[0014] Um den Formschluss einerseits zu verbessern und um andererseits die Montage der Kopfbolzen
in der Nut 7 zu vereinfachen, weisen - wie aus Figur 4 ersichtlich - die Bolzenköpfe
5 im Horizontalquerschnitt eine ovale Form auf mit einem größeren Durchmesser D2 und
einem kleineren Durchmesser D1; der Durchmesser des Bolzenschaftes 4 ist mit d
5 bezeichnet und ebenfalls in Figur 4 dargestellt.
[0015] Ist nun der Abstand der beiden Profilränder 8, 9 voneinander und damit die Breite
der Nut im Bereich der Schenkel des C-förmigen Querschnitts geringfügig größer als
der Durchmesser D1, so können die Kopfbolzen 2 mit ihren Bolzenköpfen 5 in die Nut
bis zum Nutgrund 10 eingesteckt und anschließend um 90° um die Bolzenlängsachse 11
verschränkt werden, sodass jeder Bolzenkopf mit dem breiteren Durchmesser D2 in die
seitlichen Nutvertiefungen der Profilränder 8, 9 hineinragt und so von diesen Profilrändern
umgriffen wird. Hierdurch wird der formschlüssige Verbund der Kopfbolzen 2 mit dem
Verbindungselement 3 noch verbessert.
[0016] Zu Figur 3 ist anzumerken, dass dort zwar ein von der Profilschiene 3 umfasster oberer
Bolzenkopf 5 des Kopfbolzens 2 gezeigt ist. Ebenso könnte jedoch mittels derselben
Profilschiene 3 der Kopfbolzen 2 im Bereich seines unteren Bolzenkopfes festgelegt
und das ganze Bauelement auf eine untere Bauteilschalung aufgelegt werden.
[0017] In Figur 3 erkennt man schließlich noch, wie eine Außenlängsseite 12 der Profilschiene
3 profiliert, d.h. mit in horizontaler Richtung verlaufenden Rillen 13, ausgebildet
ist, um den Verbund mit dem sie umgebenden Beton des bewehrten Bauteils zu verbessern.
[0018] Zusammenfassend bietet die vorliegende Erfindung den Vorteil, ein Verbindungselement
für ein Schub- oder Durchstanzbewehrungselement zur Verfügung zu stellen, das sich
bis in die Mindestbetonüberdeckung hineinerstrecken kann. Hierdurch lassen sich die
Kopfbolzen in Ihrer Länge noch so weit vergrößern, dass entsprechend ihre statische
Nutzhöhe deutlich verbessert wird. Gleichzeitig kann die obere und untere Biegebewehrung
des zu bewehrenden Bauteils bis ganz an den Rand der Mindestbetonüberdeckung gerückt
werden, anders als dies bei aus Blechmaterial bestehenden Profilschienen der Fall
ist. Auch dadurch lässt sich die statische Nutzhöhe der Bewehrung noch einmal verbessern.
1. Bauelement zur Schub- und/oder Durchstanzbewehrung, insbesondere zur Kraftübertragung
im Anschlussbereich von Stützen an bewehrte Bauteile wie Flachdecken und Bodenplatten,
bestehend aus einer Mehrzahl von vorzugsweise als Kopfbolzen (2) ausgebildeten Bewehrungselementen,
die zueinander parallel und von einander beabstandet angeordnet sind, und aus einem
die Bewehrungselemente gegenseitig festlegenden Verbindungselement (3), wobei das
Verbindungselement aus einer Profilschiene mit in etwa U- oder C-förmigen Querschnitt
besteht, die mit ihren Profilrändern (8,9) die endständigen Bolzenköpfe (5) umgreift
und so die Kopfbolzen (2) festlegt,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Profilschiene (3) aus Beton oder Kunststoff besteht.
2. Bauelement nach zumindest Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Profilschiene (2) aus hochfestem Beton besteht.
3. Bauelement nach zumindest Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Profilschiene aus Beton zumindest der Festigkeitsklasse C50 besteht.
4. Bauelement nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Profilschiene (3) aus faserbewehrtem Beton besteht.
5. Bauelement nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Profilschiene (3) auf zumindest einer ihrer Außenlängsseiten (12) profiliert
ausgebildet ist.
6. Bauelement nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kopfbolzen (5) in der Profilschiene (3) stoffschlüssig etwa durch Klebung fixierbar
sind.
7. Bauelement nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kopfbolzen (5) in der Profilschiene (3) durch Formschluss fixierbar sind.
8. Bauelement nach zumindest Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bolzenköpfe (5) der Kopfbolzen (2) einen von einer runden Kreisform abweichenden
Horizontalquerschnitt aufweisen.
9. Bauelement nach zumindest Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bolzenköpfe (5) der Kopfbolzen (2) einen ovalen Horizontalquerschnitt aufweisen.
10. Bauelement nach zumindest Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der horizontale Querschnitt der Bolzenköpfe (5) und der U- oder C-förmige Vertikalquerschnitt
der Profilschiene (3) so auf einander abgestimmt sind, dass die Bolzenköpfe (5) mit
ihrem schmaleren Horizontalquerschnitt (D1) in die Nut (7) der Profilschiene (3) zwischen
die Profiränder (8,9) einsteckbar sind und das sie dort durch Drehung um insbesondere
etwa 90° um die Bolzenlängsachse (11) unter Hintergreifung der Profilränder (8,9)
mittels ihres breiteren Horizontalquerschnitts (D2) in der Nut der Schiene festlegbar
sind.
11. Verfahren zur Montage eines Bauelements zur Schub- und/oder Durchstanzbewehrung in
einem zu bewehrenden Bauteil unter Verwendung der Schub- und/oder Durchstanzbewehrung
aus zumindest Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zunächst das Verbindungselement (3) mit nach oben zeigender Nut (7) auf die untere
Bauteilschalung zumindest mittelbar aufgelegt wird, dass anschließend die untere Biegebewehrung
im zu bewehrenden Bauteil positioniert wird, und dass schließlich die Kopfbolzen (2)
durch die untere Biegebewehrung in die Nut (7) des Verbindungselements gesteckt und
dort fixiert werden.