[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bearbeiten eines rotationssymmetrischen
Werkstückes, insbesondere zur Bearbeitung eines Werkstückes mit optisch wirksamen
Flächen, dessen Symmetrieachse parallel zur z-Achse ausgerichtet und das parallel
zur z-Achse bewegbar ist, mit einem rotierenden, rotationssymmetrischen Schleif- oder
Polierwerkzeug, dessen Rotationsachse parallel zur y-Achse ausgerichtet ist und das
parallel zur x-Achse bewegt wird und dabei die Oberfläche des Werkstückes mit einer
bearbeitenden Fläche berührt, wobei das Werkstück um seine Symmetrieachse rotiert,
und ein Werkzeug zur Durchführung dieses Verfahrens sowie ein Verfahren zum taktilen
Messen eines derartigen Werkstücks.
[0002] Die Erfindung wird vorzugsweise eingesetzt zur Bearbeitung von asphärischen Werkstücken
mit optisch wirksamen Flächen, insbesondere von Linsen oder Spiegeln, die eine nicht-bearbeitbare
Zone aufweisen, beispielsweise eine konische Erhebung in der Mitte des Werkstückes.
[0003] Die Produktion von Asphären erfolgt in zwei Schritten, zunächst durch Schleifen oder
Drehen zum Erzeugen der Form und anschließend durch Polieren zum Erzielen der erforderlichen
Oberflächengüte.
[0004] Im Stand der Technik erfolgen beide Arbeitsschritte mittels Schleif-, Polier-oder
Drehmaschinen, die per CNC angesteuert werden.
[0005] Beim Schleifen ist die Werkzeugspindel waagerecht parallel zur y-Achse im rechten
Winkel zur Werkstückspindel ausgerichtet. Das Werkstück wird auf eine als Dorn bezeichnete
Halterung befestigt und diese in die Werkstückspindel gespannt. Sowohl Werkzeug als
auch Werkstück werden mittels der Spindeln gedreht. Das Werkstück kann nach oben und
unten parallel zur z-Achse verfahren werden. Das Werkzeug kann einerseits nach vorne
und hinten parallel zur y-Achse bewegt werden, um es auf die Mitte des Werkstücks
zu justieren, und andererseits nach links und rechts parallel zur x-Achse, um den
Arbeitsvorgang durchzuführen.
[0006] Das Schleif-Werkzeug ist eine zunächst zylindrische Schleifscheibe, wobei die Schleiffläche
der Mantel des Zylinders ist. Auf ihm sind Diamanten in einer Metall- oder Kunststoffbindung
aufgebracht. Die Schleifscheibe wird zu einem schmalen Kugelausschnitt geformt, wobei
sich der höchste beziehungsweise dickste Punkt in der Mittelebene der Scheibe befindet.
Für eine exakte Bearbeitung ist es unbedingt notwendig, immer mit dem höchsten Punkt
der Schleifscheibe zu schleifen. Durch Abnutzung besteht die Gefahr, dass sich anstelle
des höchsten Punktes eine Mulde bildet, deren beide Ränder das Werkstück berühren.
Zudem kann das Schleifen durch Schlag der Schleifscheibe beeinträchtigt werden. Um
diese beiden Fehlerquellen zu vermeiden, wird die Schleifscheibe nach dem Einbau abgerichtet.
Dazu wird anstelle des zu schleifenden Werkstückes ein sogenannter Abrichtstein auf
einen Dorn geklebt und eingespannt. Die Schleifscheibe befindet sich genau senkrecht
über dem Abrichtstein, der Mittelpunkt ihres Kugelabschnittes, also der virtuelle
Mittelpunkt der zugehörigen Kugel, liegt auf der Verlängerung der Werkzeugachse. Dann
wird die Schleifscheibe entlang der z-Achse sehr langsam in den Abrichtstein hineingefahren,
wobei sowohl Abrichtstein als auch Schleifscheibe rotieren. Durch passende Wahl der
Härte des Steines und der Rotationsgeschwindigkeiten werden dabei sowohl der Stein
als auch die Scheibe abgetragen. Das Ergebnis ist eine kugelförmige Mulde im Stein
und eine Kugelsegmentform der Schleifscheibe. Aufgrund der mechanischen und geometrischen
Gegebenheiten befindet sich der höchste Punkt der Schleifscheibe genau im Rotationsmittelpunkt
des Abrichtsteins.
[0007] Das Schleifen erfolgt, indem das Werkzeug in x-Richtung über den Durchmesser des
Werkstücks fährt. Während der Fahrt wird durch Vorgabe der z-Position des Werkstücks
die gewünschte Form des Werkstücks erzeugt. Der Weg wird dazu in kleine Liniensegmente
eingeteilt, für die per CNC-Programm die x-Werte für das Werkzeug und die z-Werte
für das Werkstück übergeben werden. Die y-Position des Werkzeugs wird durch das Abrichten
so bestimmt, dass die Mitte der Schleifscheibe, also ihr höchster Punkt, über den
Rotationsmittelpunkt des Werkstücks fährt, und bleibt während der Bearbeitung konstant.
Dadurch kann für die Berechnung die Bearbeitung als radialer Schnitt durch das Werkstück
aufgefasst werden, bei dem die Schleifscheibe als Kreis abstrahiert wird.
[0008] Für die Bearbeitung ist es wichtig, dass die Position aller drei Achsen exakt definiert
ist. Die x-Achse wird vom Hersteller der Schleifmaschine weitestgehend justiert, sodass
bei einem vom Werk vorgegebenen x-Wert die Achse der Schleifscheibe über der Achse
des Werkstücks steht. Ist dies nicht der Fall, ergibt sich ein Formfehler, aus dem
man die Fehlstellung manuell erkennen und korrigieren muss. Dazu wird in der Regel
eine Probestück bearbeitet. Die Position der z-Achse muss durch Antasten bestimmt
werden und bestimmt lediglich die Dicke des Werkstücks, die im Allgemeinen direkt
nachgemessen werden kann. Die Position der y-Achse ist ähnlich der x-Achse vom Hersteller
weitestgehend justiert. Da die Schleifscheibe aber in y-Richtung aufgesteckt und festgeschraubt
ist, ergibt sich stets eine mechanische Toleranz. Nur das Abnehmen und Wiederaufschrauben
bewirkt eine Änderung der y-Position. Falls der höchste Punkt des Werkzeuges nicht
genau durch den Mittelpunkt des Werkstückes geht, berührt ein anderer, nicht genau
bekannter Punkt das Werkstück, woraus ein weiterer Formfehler des Werkstückes resultiert.
Durch erneutes, kurzes Abrichten wird die Fehlstellung hinsichtlich der y-Achse korrigiert.
[0009] Dieses bekannte Verfahren ist nicht zur Bearbeitung von Werkstücken geeignet, bei
denen ein durch den Radius der Schleifscheibe vorgegebener Bereich in der Mitte der
Werkstücke nicht bearbeitet werden kann, beispielsweise aufgrund nicht abnehmbarer
Aufbauten in diesem zentralen Bereich.
[0010] Beim CNC-Drehen wird auf den Drehmeißel eine kleine Platte, die Wendeplatte, aufgeschraubt,
welche die eigentliche Schneide enthält. Um die Standzeit der Platte zu erhöhen, werden
deren Kanten abgerundet. Der von oben betrachtete Radius zwischen der parallel zur
Rotationsachse des Werkstückes und der senkrecht dazu verlaufenden Kante wird Schneidenradius
genannt. Dies ist der Bereich der Wendeplatte, der direkt im Eingriff steht. Für eine
genaue Bearbeitung ist es wichtig, den Schneidenradius beziehungsweise die Abweichung
von der Idealform genau zu kennen. Insbesondere beim Drehen von Kegeln oder komplexeren
Formen wie Sphären oder Asphären muss beachtet werden, dass der Meißel aufgrund dieses
Radius weiter zugestellt werden muss als es bei einer unabgerundeten Schneidspitze
der Fall wäre. Moderne CNC-Drehmaschinen erlauben die Eingabe des Schneidenradius
und passen das CNC-Programm entsprechend an. Es wird dabei angenommen, dass der Radius
exakt eingehalten wird, also keine Abweichung von der Idealform existiert.
[0011] Dieses Vorgehen reduziert die mögliche Genauigkeit der Bearbeitung.
[0012] Für das Vermessen von rotationssymmetrischen Körpern wird unter anderem taktiles
Messen mit Profilometern verwendet. Dazu wird ein Messtaster mit einer Rubinkugel
oder einer Diamantspitze über das Werkstück gezogen und die Bewegung des Tasters in
ein Höhenbild umgerechnet. Nach Abzug der Sollform erhält man den Fehler des Messobjekts.
Der Messtaster ist in der Regel ein aus zwei Stäben bestehender rechter Winkel, an
dessen senkrechten, unteren Ende sich die Rubinkugel beziehungsweise Diamantspitze
befindet, und dessen waagerechter Stab in einer Wippe aufgehängt ist. Der Kippwinkel
der Wippe wird dabei gemessen und die Position der Messkugel oder -spitze und darüber
die Form des Werkstückes berechnet. Bei rotationssymmetrischen Werkstücken wird dabei
eine Fahrt über den Durchmesser des Werkstücks in x-Richtung durchgeführt. Die z-Position
des Messsystems bleibt dabei konstant, es wird nur in eine Richtung gezogen.
[0013] Bei Werkstücken mit einer zentralen Erhebung oder einem Loch ist dieses Verfahren
nicht durchführbar.
[0014] Prinzipbedingt ist die absolute Lage des Werkstückes in x-Richtung bei einer taktilen
Messung unbekannt. Insbesondere wird bei jedem Messen das Messsystem weggefahren,
um das Werkstück entnehmen zu können, sodass keine gleichbleibende Position des Messsystems
über mehrere Messungen hinweg gegeben ist. Eines der Ziele der Messungsauswertung
ist daher die Bestimmung der Werkstückposition bezüglich der x-Achse und insbesondere
bei rotationssymmetrischen Werkstücken die Bestimmung des Mittelpunktes. Eine Möglichkeit
besteht in der näherungsweisen Lösung eines Gleichungssystems mittels des Verfahrens
der kleinsten Quadrate.
[0015] Dies setzt jedoch voraus, dass sich die Sollform des Werkstückes adäquat analytisch
darstellen lässt. Speziell bei Asphären ist dies jedoch nicht möglich.
[0016] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Verfahren und Anordnungen anzugeben, mit
denen eine einfache, schnelle und genaue Bearbeitung und/oder Vermessung von rotationssymmetrischen
Werkstücken möglich ist.
[0017] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit Verfahren, welche die in Anspruch 1, 3, 13,
15, 17, oder 21 angegebenen Merkmale enthalten, und einer Anordung, welche die in
Anspruch 19 angegebenen Merkmale enthält, gelöst.
[0018] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
[0019] Erfindungsgemäß wird in einem ersten Verfahren das Schleif- oder Polierwerkzeug in
genau einer Ebene, die parallel zur x-z-Ebene ist und die von der Rotationsachse des
Werkstückes beabstandet ist, mit konstantem y-Wert bewegt. Das Werkzeug wird also
entlang einer Sehne des Werkstückes bewegt. Dies ermöglicht bei Werkstücken mit zentralen,
nichtbearbeitbaren Zonen die Bearbeitung auch der Flächen in der Nähe der nichtbearbeitbaren
Zonen, ohne diese zu berühren.
[0020] Dadurch, dass für jede x-Position des Werkzeugs ermittelt wird, an welcher y-Position
die bearbeitende Fläche beim Hineinbewegen parallel zur z-Achse das Werkstück zuerst
berührt, und die zu dieser x-y-Position gehörende z-Position angefahren wird, kann
das Verfahren einfach und mit herkömmlichen Schleif- oder Poliermaschinen durchgeführt
werden.
[0021] In einem zweiten Verfahren wird das Werkzeug auf seinen Berührungspunkt mit dem Werkstück
bezogen in genau einer Ebene, die parallel zur y-z-Ebene ist und in der die Rotationsachse
des Werkstückes liegt, mit konstantem x-Wert bewegt. Das Werkzeug wird also radial
über das Werkstück bewegt. Durch die vorgegebene Orientierung des Werkzeugs ermöglicht
dies bei Werkstücken mit zentralen, nichtbearbeitbaren Zonen die Bearbeitung auch
der Flächen in der Nähe der nichtbearbeitbaren Zonen, ohne diese zu berühren, da die
Überlappung von Werkzeug und Werkstück in radialer Richtung minimiert wird.
[0022] Erfindungsgemäß wird ein Werkzeug verwendet, dessen bearbeitende Fläche ein rotationssymmetrischer
Kugelflächenabschnitt einer virtuellen Kugel ist, deren Mittelpunkt auf der Symmetrieachse
des Werkzeugs liegt und die bezüglich jeder Spiegelebene, die senkrecht zu seiner
Symmetrieachse liegt, asymmetrisch geformt ist und daher der virtuelle Kugelmittelpunkt
außerhalb der Mittelebene der bearbeitenden Fläche liegt. So kann bei geringem Verschleiß,
Anpassbarkeit an die jeweilige Form und optimaler Bearbeitungsfläche ein steiler Querschnitt
des Werkzeugs dazu genutzt werden, dass stets die bearbeitende Fläche parallel auf
der zu bearbeitenden Fläche aufliegt.
[0023] Wird ein Werkzeug verwendet, das ein Torusabschnitt ist, wobei der Schnitt in einer
Ebene senkrecht zur Symmetrieachse erfolgt ist, kann bei ebenfalls geringem Verschleiß
der Querschnitt des Werkzeugs dazu genutzt werden, dass die bearbeitende Fläche parallel
auf der zu bearbeitenden Fläche aufliegt.
[0024] Dadurch, dass das Werkzeug für konkave Bereiche des Werkstücks mit der Seite des
größten Anstiegs der bearbeitenden Fläche von der Rotationsachse des Werkstücks weg
orientiert wird und für konvexe Bereiche des Werkstücks mit der Seite des größten
Anstiegs der bearbeitenden Fläche zur Rotationsachse des Werkstücks hin orientiert
wird, können auch Flächen im Randbereich mit minimal nichtbearbeitbaren Rest bearbeitet
werden.
[0025] Dadurch, dass für jeden Punkt auf einem Schnitt parallel zur y-Achse durch die Rotationsachse
des Werkstücks der Anstieg der Werkstückoberfläche ermittelt wird, für diesen Punkt
die Stelle des Werkzeugs ermittelt wird, an der die bearbeitende Fläche den gleichen
Anstieg aufweist und das Werkzeug so positioniert wird, dass der Punkt und die Stelle
aufeinanderfallen, ist eine exakte Bearbeitung des Werkstücks gewährleistet.
[0026] Wenn das Werkzeug das Werkstück steuerungsabhängig auch abseits der Mittelebene der
bearbeitenden Fläche berührt, kann jeweils ein Punkt mit für das Werkstück optimalem
Anstieg zur Berührung verwendet werden.
[0027] Besteht das Werkzeug aus einer dünnen Scheibe, die an der Schmalseite die bearbeitende
Fläche aufweist, ist die Steuerung der Schleif- oder Poliermaschine sehr einfach.
[0028] Wird ein Werkzeug verwendet, das ein Kegel oder ein Kegelstumpf ist, der an der Stelle
des größten Radius des Kegelmantels auf dem Mantel die bearbeitende Fläche aufweist,
ist ebenfalls die Bearbeitung der gesamten, mechanisch bearbeitbaren Fläche des Werkstücks
möglich.
[0029] Dadurch, dass das Werkzeug mit der Seite des größten Radius des Kegelmantels zur
Rotationsachse des Werkstücks hin orientiert wird, können Flächen nahe der Werkstückmitte
mit nichtbearbeitbaren Rest bearbeitet werden.
[0030] Durch CNC ist eine einfache Steuerung des Bearbeitungsvorganges möglich.
[0031] Im erfindungsgemäßen Messverfahren wird der Messtaster eines Profilometers auf seinen
Berührungspunkt mit dem Werkstück bezogen in genau einer Ebene, die parallel zur x-z-Ebene
ist und die von der Rotationsachse des Werkstückes beabstandet ist, mit konstantem
y-Wert bewegt. Der Messtaster wird also entlang einer Sehne des Werkstückes bewegt.
Dies ermöglicht bei Werkstücken mit zentralen, nichtabtastbaren Zonen das Messen.
[0032] Dadurch, dass für jeden Messpunkt die angefahrene x-Position auf den zugehörigen
Radius des Werkstücks umgerechnet wird, kann ein virtueller Schnitt durch den Durchmesser
ermittelt werden.
[0033] Wird zur Vermessung einer Schleiffläche diese vor dem Abtasten gleichmäßig mit einer
einheitlich dicken Schicht versehen, kann das erfindungsgemäße Verfahren auch auf
aggressiven Flächen eingesetzt werden.
[0034] Generell können zum Abtasten von rauen Oberflächen, die einen Messtaster beschädigen
würden, diese Oberflächen zuvor mit einer einheitlich dicken Schicht versehen werden,
sodass der Messtaster ohne Schaden darüberbewegt werden kann.
[0035] In allen Fällen können bekannte Klebestreifen oder -folien eingesetzt werden, die
kostengünstig und einfach verfügbar sind.
[0036] Werden die zur Bestimmung des Mittelpunkts eines rotationssymmetrischen Körpers ermittelten
Daten an potentiellen Mittelpunktstellen in zwei Teile zerlegt, wovon der eine Teil
gespiegelt wird und anschließend von dem gespiegelten und dem ungespiegelten Teil
die Korrelation bestimmt wird und diejenige Stelle als tatsächlicher Mittelpunkt bestimmt
wird, die den größten Korrelationswert ergibt, kann der Mittelpunkt unabhängig von
der Sollform des Werkstückes ermittelt werden, wobei eine analytische Darstellung
des Oberflächenverlaufes nicht notwendig ist. Das Verfahren ist daher unempfindlich
gegenüber starken Abweichungen von der Sollform, solange hinreichend starke Symmetrie
vorliegt.
[0037] Zum Vermessen eines Drehmeißels wird ein Probestück gedreht, bei welchem eine kontinuierliche
Form eines zu drehenden Werkstückes durch stückweise linear approximierte Abschnitte
ersetzt wird. Die Abschnitte werden mit dem Drehmeißel erzeugt, wobei jeweils nur
ein bestimmter Punkt der Schneide eingreift und jeweils ein Kegelsegment entsteht.
Ebenso wird eine plane Referenzfläche an das Probestück gedreht. Anschließend wird
das Probestück vermessen und durch Vergleich der Positionen der Kegelsegmente mit
der Referenzfläche oder durch Vergleich der Positionen der Kegelsegmente untereinander
die Position des jeweiligen, bearbeitenden Punktes der Schneide als Stützpunkt der
Schneidenform bestimmt. Somit sind erstmalig genaue Daten über den Formverlauf von
Drehmeißeln verfügbar.
[0038] Wird aus den ermittelten Stützpunkten und resultierenden Radien durch Interpolation
die Form der Schneide näherungsweise bestimmt, kann mit den gewonnenen Daten ein sehr
genaues Drehen mit dem vermessenen Drehmeißel durchgeführt werden.
[0039] Alternativ kann für eine einfache Berechnung und Handhabung aus den Stützpunkten
ein mittlerer Schneidenradius bestimmt werden.
[0040] Bei dem erfindungsgemäßen Schleif- oder Polierwerkzeug ist die bearbeitende Fläche
bezüglich jeder Spiegelebene, die senkrecht zur Symmetrieachse liegt, asymmetrisch
geformt und da daher der virtuelle Kugelmittelpunkt außerhalb der Mittelebene der
bearbeitenden Fläche liegt, befindet sich der höchste Punkt der Schleif- oder Polierscheibe
näher an einem der beiden Ränder der Scheibe, wobei dies zweckmäßigerweise bei konvexen
Werkstücken derjenige der Rotationsachse des Werkstücks abgewandte Rand und bei konkaven
Werkstücken derjenige von der Rotationsachse des Werkstücks zugewandte Rand ist. Dadurch
wird der von einem erhabenen Zentrum des Werkstücks mindestens einzuhaltende Abstand
verringert und es kann somit ein größerer Teil des Werkstücks erreicht werden.
[0041] Liegt der virtuelle Kugelmittelpunkt am äußersten Rand des Werkzeuges oder außerhalb
des Werkzeuges, so weist das erfindungsgemäße Schleif- oder Polierwerkzeug einen steilen
Querschnitt auf, bei dem der höchste Punkt sich weitestmöglich am Rand der Schleif-
oder Polierscheibe befindet und somit der Mindestabstand zum Zentrum des Werkstücks
minimiert wird.
[0042] Wird die Mittelebene der Schleiffläche, also die Mitte des ursprünglichen, zylindrischen
Schleifscheibenkörpers, von der Rotationsachse des Abrichtsteins während des Abrichtens
beabstandet, so kann ein erfindungsgemäßes Schleifwerkzeug mit geringem Aufwand kostengünstig
hergestellt werden.
[0043] Dadurch, dass der Bereich des zu erzeugenden Kugelflächenabschnittes auf Basis der
zu erzeugenden Anstiege der mit dem Werkzeug zu bearbeitenden Werkstücke und in Abhängigkeit
des Schleifweges ermittelt und unter Beachtung der Bedingung, dass der virtuelle Kugelmittelpunkt
auf der Symmetrieachse des Werkzeugs liegt, das Werkzeug um die bestimmte Entfernung
von Kugelmittelpunkt und Werkzeug-Mittelebene in Richtung der Symmetrieachse des Werkzeugs
weg von der Rotationsachse des Abrichtsteins positioniert wird, ist sichergestellt,
dass stets die bearbeitende Fläche parallel auf der zu bearbeitenden Fläche aufliegt,
also der Anstiegsbereich des Werkstücks den Anstiegsbereich der Schleifscheibe bestimmt.
[0044] Werden zwei zylinderförmige Schleifscheiben bezüglich der Rotationsachsen entgegengesetzt
und mit oder ohne Abstand gegeneinander angeordnet und beide Schleifscheiben in der
gleichen Weise rotierend abgerichtet, können in einer alternativen Weise erfindungsgemäße
Schleifwerkzeuge einfach, schnell und kostengünstig hergestellt werden.
[0045] Durch die Verwendung zweier Schleifscheiben mit identischen Abmessungen können zwei
erfindungsgemäße Schleifwerkzeuge auf einmal hergestellt werden.
[0046] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0047] Dazu zeigen
- Figur 1
- eine schematische Darstellung des Bearbeitungsverfahrens, bei dem das Schleifwerkzeug
entlang einer Sehne parallel zur x-Achse bewegt wird
- Figur 2
- eine schematische Darstellung des Bearbeitungsverfahrens, bei dem das Schleifwerkzeug
radial parallel zur y-Achse bewegt wird
- Figur 3
- eine schematische Darstellung des Vermessungsverfahrens
- Figur 4
- die perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Schleifwerkzeugs,
- Figur 5
- das Herstellen eines Schleifwerkzeugs,
- Figur 6
- einen Schnitt durch das fertige Werkzeug,
- Figur 7
- einen Schnitt durch ein weiteres Beispiel für ein fertiges Werkzeug,
- Figur 8
- ein alternatives Verfahren zur Herstellung eines Werkzeugs,
- Figur 9
- ein nach dem in Figur 8 gezeigten Verfahren hergestelltes Werkzeug
- Figur 10
- eine schematische Darstellung des Verfahrens zur Bestimmung des Werkstückmittelpunktes
und
- Figur 11
- eine schematische Darstellung des Verfahrens zur Vermessung von Drehmeißeln.
[0048] Bei dem in
Figur 1 schematisch dargestellten Verfahren zeigt Fig. 1 a) die Draufsicht, und Fig. 1 b)
die Seitenansicht. Zu jeder Teilfigur ist das Koordinatensystem eingezeichnet. Das
Schleifwerkzeug 1 fährt, wie bereits bekannt, in Richtung der x-Achse, ist jedoch
vom Mittelpunkt des Werkstücks 2, um den sich die Erhebung 3 befindet, beabstandet.
Die Bewegung findet also entlang einer Sehne des Werkstückes statt.
[0049] Ein weiteres Verfahren zeigt
Figur 2, wiederum in Draufsicht und Seitenansicht mit Angabe des Koordinatensystems. Das Schleifwerkzeug
1 fährt die Oberfläche des Werkstückes 2, das die Erhebung 3 aufweist, in y- und z-Richtung
anstatt in x- und z-Richtung ab. Die x-Position wird dabei so gewählt, dass sich während
der Bearbeitung die Werkstück- und Werkzeugachsen schneiden. Dadurch wird die Überlappung
von Werkzeug 1 und Werkstück 2 in radialer Richtung minimiert.
[0050] Die bekannten, herkömmlichen Schleifscheiben können zwar prinzipiell mit diesen beiden
alternativen Verfahren verwendet werden, weisen jedoch den großen Nachteil auf, dass
sie aufgrund ihrer relativ flachen Form sehr weit zum Mittelpunkt des Werkstückes
2 hin reichen. Die Bearbeitung ist also nur teilweise außerhalb eines durch die halbe
Dicke der Schleifscheibe vorgegebenen Bereichs möglich.
[0051] Daher wird vorzugsweise ein Schleifwerkzeug 1 eingesetzt, bei dem die Schleiffläche
als ein Kugelflächenabschnitt und bezüglich jeder Spiegelebene, die senkrecht zur
Symmetrieachse liegt, asymmetrisch geformt ist. Da der virtuelle Kugelmittelpunkt
daher außerhalb der Mittelebene der Schleiffläche liegt, befindet sich der höchste
Punkt der Schleifscheibe näher an einem der beiden Ränder der Schleifscheibe, wobei
dies zweckmäßigerweise bei konkaven Werkstücken 2 derjenige der Rotationsachse des
Werkstücks 2 zugewandte Rand und bei konvexen Werkstücken 2 derjenige von der Rotationsachse
des Werkstücks 2 abgewandte Rand ist. Dadurch wird der von einem erhabenen Zentrum
des Werkstücks 2 mindestens einzuhaltende Abstand verringert und es kann somit ein
größerer Teil des Werkstücks 2 erreicht werden.
[0052] Beim Schleifen eines konkaven Werkstücks 2 auf einer Sehne oder radial parallel zur
y-Achse sollte sich also, wenn die Scheibe 1 sich in y-Richtung betrachtet hinter
dem Mittelpunkt des Werkstücks 2 befindet, der höchste Punkt auf der dem Mittelpunkt
zugewandten Seite der Scheibe 1 befinden. Ziel ist es, dass stets die bearbeitende
Fläche parallel auf der zu bearbeitenden Fläche aufliegt. Daher bestimmt der Anstieg
des Werkstücks 2 den notwendigen Anstieg des Schleifwerkzeugs 1. Wenn beispielsweise
ein zu erzeugender Spiegel 2 einen radialen Anstieg von 10° bis 30° besitzt, muss
auch der Schleifscheibenquerschnitt einen Anstieg von mindestens 10° bis 30° aufweisen.
Die exakte Position des virtuellen Mittelpunktes und auch die notwendige beziehungsweise
erlaubte Dicke des Scheibenkörpers 1 richtet sich stets nach der Form des Werkstücks
2, genauer gesagt nach den geforderten Anstiegen wie oben beschrieben. Genau wie beim
herkömmlichen Schleifen muss zudem bei konkaven Flächen die Oberflächenkrümmung der
virtuellen Kugel größer als die stärkste Krümmung des Werkstücks 2 sein.
[0053] Ähnliche Verhältnisse ergeben sich bei der Verwendung von torusförmigen Schleifwerkzeugen
1, wobei wiederum der Torusmittelpunkt verschoben sein muss, um die gewünschten Anstiege
zu erreichen.
[0054] Alternativ kann auch ein Kegel oder Kegelstumpf mit Schleiffläche auf dem Mantel
am großen Radius eingesetzt werden. Prinzipiell ist hier die Orientierung des größten
Radius zur Rotationsachse des Werkstückes 2 hin oder davon weg möglich, wobei vorzugsweise
die erste Variante bei konkaven und konvexen Werkstücken verwendet wird.
[0055] Eine weitere alternative Form ist die Verwendung einer äußerst schmalen Scheibe ähnlich
einer Trennscheibe, bei welcher nur eine Kante zur Bearbeitung herangezogen wird.
In gleicher Art und Weise kann der große Radius eines Kegels oder Kegelstumpfes verwendet
werden.
[0056] Zur Steuerung wird im Falle einer Trennscheibe deren Querschnitt als Punkt abstrahiert.
Daraus resultiert eine einfache Berechnung des CNC-Programmes. Für jeden Punkt des
Werkstücks auf dem Radius in y-Richtung beziehungsweise auf der Sehne muss die Scheibe
direkt senkrecht darüber positioniert werden.
[0057] Komplizierter ist die Steuerung bei Nutzung eines Kugelflächenabschnitts als Schleiffläche.
Im Falle der Bearbeitung parallel zur y-Achse muss für jeden Punkt auf dem radialen
Schnitt des Werkstückes 2 der Anstieg berechnet werden, der Punkt auf dem Schleifwerkzeug
1 mit demselben Anstieg ermittelt werden und das Schleifwerkzeug so positioniert werden,
dass diese beiden Punkte aufeinanderfallen. Beim Schleifen auf einer Sehne fährt zwar
das Schleifwerkzeug 1 parallel zur x-Achse eine Sehne mit konstantem y-Wert ab, jedoch
wandert dabei der Berührungspunkt in y-Richtung. Für jede x-Position des Werkzeugs
1 muss deshalb bestimmt werden, an welcher y-Koordinate die Schleiffläche beim Hineinbewegen
des Werkstücks in z-Richtung dieses zuerst berührt wird. Im CNC-Programm muss dann
die zugehörige z-Position an dieser x-Position angefahren werden.
[0058] Selbstverständlich können die erfindungsgemäßen Bearbeitungsverfahren analog auf
Maschinen mit unterschiedlich aufgebauten Koordinatensystemen eingesetzt werden.
[0059] Ebenso sind sie in gleicher Weise auch für Werkstücke aus Metall oder anderen Materialien
wie Halbleiter einsetzbar.
[0060] Analog zum Schleifen können dieselben Verfahren auch zum Polieren eingesetzt werden,
wenn das Schleifwerkzeug sinngemäß durch ein Polierwerkzeug ersetzt wird.
[0061] Figur 3 zeigt schematisch ein Verfahren zur Vermessung rotationssymmetrischer Werkstücke
2. Es wird ein Fahrweg über eine Sehne des Werkstücks gewählt, das Messsystem mit
Messtaster 4 wird also auf einer vom Mittelpunkt des Werkstücks 2 beabstandeten Linie
parallel zur x-Achse mit konstantem y-Wert gezogen, sodass es nicht die Erhebung 3
berührt.
[0062] Für jeden Messpunkt muss die angefahrene x-Position auf den zugehörigen Radius umgerechnet
werden, um wieder einen Schnitt entlang des Durchmessers zu erhalten, der dann virtuell
ist.
[0063] Mit taktilem Messen können auch die Schleifwerkzeuge selbst und andere raue Körper
vermessen werden. Um eine Beschädigung des Messtasters zu vermeiden, wird auf die
Schleiffläche oder andere raue Flächen zunächst eine einheitlich dicke Schicht aufgebracht,
insbesondere Klebestreifen oder -folien, auf der der Messtaster eingesetzt werden
kann.
[0064] Für das Schleifen abseits des zur x-Achse parallelen Durchschnitts durch ein Werkstück
ist anstelle einer herkömmlichen Schleifscheibe, bei der der höchste Punkt genau in
der Mittelebene quer zur Symmetrieachse der Scheibe liegt, ein eher steiler Querschnitt
der Scheibe wünschenswert, bei dem der höchste Punkt sich weitestmöglich am Rand der
Scheibe befindet. Beim Schleifen eines konkaven Werkstücks auf einer Sehne oder radial
parallel zur y-Achse sollte sich also, wenn die Scheibe sich in y-Richtung betrachtet
hinter dem Mittelpunkt des Werkstücks befindet, der höchste Punkt auf der dem Mittelpunkt
zugewandten Seite der Scheibe befinden. Ziel ist es, dass stets die bearbeitende Fläche
parallel auf der zu bearbeitenden Fläche aufliegt. Daher bestimmt der Anstieg des
Werkstücks den notwendigen Anstieg des Schleifwerkzeugs. Wenn beispielsweise ein zu
erzeugender Spiegel einen radialen Anstieg von 10° bis 30° besitzt, muss auch der
Schleifscheibenquerschnitt einen Anstieg von mindestens 10° bis 30° aufweisen.
[0065] Dazu wird beispielsweise ein Schleifwerkzeug 1 verwendet wie in
Figur 4 innerhalb einer virtuellen Kugelhülle 1.3 dargestellt, deren Mittelpunkt in der Mitte
einer der beiden Seitenflächen 1.2 des Schleifwerkzeuges 1 liegt. Es handelt sich
um eine Schleifscheibe, die in die erfindungsgemäße Form gebracht wurde. Die Spindel,
mit der das Werkzeug 1 gedreht wird, kann sich dabei alternativ auf beiden Seiten
der Scheibe 1 befinden, je nach dem, ob konvexe oder konkave Werkstücke oder Werkstückbereiche
bearbeitet werden sollen.
[0066] In diesem Fall ist die Schleiffläche 1.1 ein Kugelflächensegment, das den Rand des
Schleifwerkzeuges bildet und einen Ausschnitt aus der virtuellen Kugel 1.3 darstellt.
Der virtuelle Mittelpunkt der Kugel 1.3 liegt außerhalb der Mittelebene der Scheibe
bezüglich ihrer Dicke, sodass die Scheibe asymmetrisch geformt ist. Der Mittelpunkt
kann sogar außerhalb des Scheibenkörpers liegen.
[0067] Die exakte Position des virtuellen Mittelpunktes sowie die notwendige beziehungsweise
erlaubte Dicke des Scheibenkörpers richtet sich nach der Form des Werkstücks, genauer
gesagt nach den geforderten Anstiegen wie oben beschrieben. Genau wie beim herkömmlichen
Schleifen muss zudem bei konkaven Flächen die Oberflächenkrümmung der virtuellen Kugel
1.3 größer als die stärkste Krümmung des Werkstücks sein.
[0068] Für das Polieren abseits des zur x-Achse parallelen Durchschnitts durch ein Werkstück
kann analog ein Polierwerkzeug derselben Form eingesetzt werden.
[0069] In
Figur 5 ist die Herstellung der Form eines Schleifwerkzeuges schematisch abgebildet. Die
zylindrische Schleifscheibe 1, die auf dem Zylindermantel die Schleiffläche 1.1 aufweist,
rotiert um ihre Symmetrieachse und wird in den Abrichtstein 5 hineingefahren. Die
Schleifscheibe 1 wird dabei bezüglich ihres Mittelpunktes oder auch ihrer Mittelebene
quer zur Symmetrieachse von der Rotationsachse des Abrichtsteins 5 in Richtung der
Symmetrieachse der Schleifscheibe 1 beabstandet positioniert, im Koordinatensystem
einer Schleifmaschine also in y-Richtung von der Rotationsachse des Abrichtsteins
5 beabstandet.
[0070] In
Figur 6 wird das Ergebnis dieser Vorgehensweise verdeutlicht. Der Abrichtstein erhält wie
beim herkömmlichen Abrichten eine kugelabschnittsförmige Mulde, die Schleifscheibe
erhält jedoch die Form eines nichtzentrischen Kugelabschnittes. Die Schleiffläche
1.1 erhält somit die Form eines Kugelflächensegmentes.
[0071] Der Abstand zwischen dem Mittelpunkt der Scheibe 1 und der Rotationsachse des Abrichtsteins
5 kann bei Bedarf so weit gewählt werden, dass die Schleifscheibe 1 die Rotationsachse
des Abrichtsteins 5 gar nicht berührt. Der Abrichtstein weist dann, wie in
Figur 7 dargestellt, in der Mitte einen unberührten Bereich auf, der steilste Anstieg auf
der Schleiffläche 1.1 ist hier steiler als in dem Beispiel aus Figur 6.
[0072] Der notwendige Bereich des Kugelabschnittes wird auf der Basis der gewünschten Anstiege
und abhängig vom Fahrweg des Werkzeuges berechnet und unter Beachtung der Bedingung,
dass der virtuelle Mittelpunkt der virtuellen Kugel 1.3 auf der Verlängerung der Rotationsachse
der Scheibe 1 liegt, die Scheibe um soviel parallel zur y-Achse, also entlang der
Rotationsachse der Scheibe 1, verschoben, wie der virtuelle Kugelmittelpunkt vom Schleifscheibenmittelpunkt
entfernt berechnet wurde.
[0073] Aus der zylindrischen Schleifscheibe wird so das kugelabschnittsförmige, erfindungsgemäße
Schleifwerkzeug hergestellt.
[0074] In
Figur 8 ist eine andere, mögliche Vorgehensweise dargestellt. Hier sind zwei identische Schleifscheiben
1 aneinander angeordnet, vorzugsweise aneinandergepresst. Sie werden zentriert in
den Abrichtstein 5 hineingefahren.
[0075] Wie in
Figur 9 angedeutet, entsteht wiederum eine Mulde im Abrichtstein, während die so hergestellten
Schleifwerkzeuge 1 asymmetrische Schleifflächen 1.1 bezüglich jeder Ebene senkrecht
zur Rotations- und Symmetrieachse des Werkzeuges 1 aufweisen.
[0076] Zur Bestimmung des Mittelpunkts beziehungsweise der Symmetrieachse von rotationssymmetrischen
Werkstücken dient das in
Figur 10 dargestellte Verfahren. Die Messdaten des Profils 7 werden nacheinander an allen
potentiellen Mittelpunkt- bzw. Symmetrieachsenpositionen 8 in zwei Teile zerlegt und
einer oder beide Teile an der jeweiligen Position gespiegelt, im Beispiel um die Position
10. Dann wird von diesen gespiegelten Teilen 11 mit den ursprünglichen Teilen 7 die
Korrelation bestimmt, also das Skalarprodukt beider geteilt durch das Produkt der
Norm der jeweiligen Teile berechnet. Dieser Wert ist am größten, wenn die Schnittposition
10 mit dem tatsächlichen Mittelpunkt 9 übereinstimmt. Im Beispiel zeigt die Kurve
12 den Verlauf der Korrelation in Abhängigkeit der ausgewählten Achse.
[0077] Figur 11 erläutert ein Verfahren zur Bestimmung der Schneidenform einer Wendeplatte 13. Es
wird ein Probestück 14 gedreht, bei dem die kontinuierliche Form des Werkstücks durch
eine stückweise lineare Approximation ersetzt wird. Aus beispielsweise einer Asphäre
wird also eine Aneinanderreihung von Kegelstücken 15. Innerhalb eines Kegelstückes
15 ist nur ein bestimmter Punkt der Schneide im Eingriff, abhängig von der Schräge
des Kegels 15. Zudem wird im gleichen Schritt eine plane Referenzfläche 16 an das
Probestück 14 gedreht. Das Probestück 14 wird anschließend vermessen, und durch Vergleich
der Positionen der Kegelstücke 15 mit der Referenzfläche 16 oder der Kegelstücke 15
untereinander kann die genaue Position des bearbeitenden Punktes der Schneide als
Stützpunkt der Schneidenform bestimmt werden.
[0078] Aus diesen Stützpunkten, einer pro Kegelstück, kann dann per Interpolation die Form
der Schneide bestimmt und das CNC-Programm entsprechend angepasst werden. Alternativ
kann aus den ermittelten Stützpunkten ein mittlerer Schneidenradius bestimmt werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0079]
- 1
- Schleifwerkzeug
- 1.1
- Schleiffläche
- 1.2
- Seitenfläche
- 1.3
- Virtuelle Kugel
- 2
- Werkstück
- 3
- Erhebung
- 4
- Messtaster
- 5
- Abrichtstein
- 6
- Mulde
- 7
- Gemessenes Profil
- 8
- Mögliche Symmetrieachsen
- 9
- Tatsächliche Symmetrieachse
- 10
- Ausgewählte Achse
- 11
- Gespiegeltes Profil
- 12
- Korrelationsfunktion
- 13
- Wendeplatte
- 14
- Probestück
- 15
- Kegelsegmente
- 16
- Planfläche
1. Verfahren zum Bearbeiten eines rotationssymmetrischen Werkstückes (2), insbesondere
zur Bearbeitung eines Werkstückes mit optisch wirksamen Flächen, dessen Symmetrieachse
parallel zur z-Achse ausgerichtet und das parallel zur z-Achse bewegbar ist, mit einem
rotierenden, rotationssymmetrischen Schleif- oder Polierwerkzeug (1), dessen Rotationsachse
parallel zur y-Achse ausgerichtet ist und das parallel zur x-Achse bewegt wird und
dabei die Oberfläche des Werkstückes (2) mit einer bearbeitenden Fläche (1.1) berührt,
wobei das Werkstück (2) um seine Symmetrieachse rotiert, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (1) in genau einer Ebene, die parallel zur x-z-Ebene ist und die von
der Rotationsachse des Werkstückes (2) beabstandet ist, mit konstantem y-Wert bewegt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für jede x-Position des Werkzeugs (1) ermittelt wird, an welcher y-Position die bearbeitende
Fläche (1.1) beim Hineinbewegen parallel zur z-Achse das Werkstück (2) zuerst berührt,
und die zu dieser x-y-Position gehörende z-Position angefahren wird.
3. Verfahren zum Bearbeiten eines rotationssymmetrischen Werkstückes (2), insbesondere
zur Bearbeitung eines Werkstückes mit optisch wirksamen Flächen, dessen Symmetrieachse
parallel zur z-Achse ausgerichtet und das parallel zur z-Achse bewegbar ist, mit einem
rotierenden, rotationssymmetrischen Schleif- oder Polierwerkzeug (1), dessen Rotationsachse
parallel zur y-Achse ausgerichtet ist und dabei die Oberfläche des Werkstückes (2)
mit einer bearbeitenden Fläche (1.1) berührt, wobei das Werkstück (2) um seine Symmetrieachse
rotiert, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (1) auf seinen Berührungspunkt mit dem Werkstück (2) bezogen in genau
einer Ebene, die parallel zur y-z-Ebene ist und in der die Rotationsachse des Werkstückes
(2) liegt, mit konstantem x-Wert bewegt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück (2) nur außerhalb eines symmetrischen Bereichs, der um die Rotationsachse
des Werkstücks (2) zentriert ist, mit dem Werkzeug bearbeitet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Werkzeug (1) verwendet wird, dessen bearbeitende Fläche (1.1), die ein rotationssymmetrischer
Kugelflächenabschnitt einer virtuellen Kugel (1.3), deren virtueller Mittelpunkt auf
der Symmetrieachse des Werkzeugs (1) liegt, ist, bezüglich jeder Spiegelebene, die
senkrecht zu seiner Symmetrieachse liegt, asymmetrisch geformt ist und daher der virtuelle
Kugelmittelpunkt außerhalb der Mittelebene der bearbeitenden Fläche (1.1) liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Werkzeug (1) verwendet wird, das die Form eines Torusabschnitts aufweist, wobei
der Schnitt in einer Ebene senkrecht zur Symmetrieachse erfolgt ist.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (1) für konkave Bereiche des Werkstücks (2) mit der Seite des größten
Anstiegs der bearbeitenden Fläche (1.1) von der Rotationsachse des Werkstücks (2)
weg orientiert wird und für konvexe Bereiche des Werkstücks (2) mit der Seite des
größten Anstiegs der bearbeitenden Fläche (1.1) zur Rotationsachse des Werkstücks
(2) hin orientiert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass für jeden Punkt auf einem Schnitt parallel zur y-Achse durch die Rotationsachse des
Werkstücks (2) der Anstieg der Werkstückoberfläche ermittelt wird, für diesen Punkt
die Stelle des Werkzeugs (1) ermittelt wird, an der die bearbeitende Fläche (1.1)
den gleichen Anstieg aufweist und das Werkzeug (1) so positioniert wird, dass der
Punkt und die Stelle aufeinanderfallen.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (1) das Werkstück (2) steuerungsabhängig auch abseits der Mittelebene
der bearbeitenden Fläche (1.1) berührt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Werkzeug (1) in Form einer dünnen Scheibe verwendet wird, die an ihrer Schmalseite
die bearbeitende Fläche (1.1) aufweist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Werkzeug (1) in Form eines Kegels oder eines Kegelstumpfs verwendet wird, der
an der Stelle des größten Radius des Kegelmantels auf dem Mantel die bearbeitende
Fläche (1.1) aufweist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (1) mit der Seite des größten Radius des Kegelmantels zur Rotationsachse
des Werkstücks (2) hin orientiert wird.
13. Verfahren zum taktilen Messen eines rotationssymmetrischen Werkstücks (2), dessen
Symmetrieachse parallel zur z-Achse ausgerichtet ist, mit einem Messtaster (4), der
parallel zur x-Achse bewegt wird, dabei die Oberfläche des Werkstücks (2) abtastet
und im Verlauf an Messpunkten die z-Werte der Oberfläche misst, insbesondere zur Ermittlung
eines Schnittprofiles und/oder zur Bestimmung des Mittelpunktes des Werkstücks (2),
dadurch gekennzeichnet, dass der Messtaster (4) auf seinen Berührungspunkt mit dem Werkstück (2) bezogen in genau
einer Ebene, die parallel zur x-z-Ebene ist und die von der Rotationsachse des Werkstückes
(2) beabstandet ist, mit konstantem y-Wert bewegt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass für jeden Messpunkt die angefahrene x-Position auf den zugehörigen Radius des Werkstücks
(2) umgerechnet wird.
15. Verfahren zur Vermessung eines Profils mit einer rauen Oberfläche mittels eines Messtasters
(4), der durch die Oberfläche beschädigt würde, insbesondere zum taktilen Vermessen
eines rotationssymmetrischen Werkstücks (2) nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche vor dem Abtasten gleichmäßig mit einer einheitlich dicken Schicht
versehen wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht ein Klebestreifen oder eine Klebefolie ist.
17. Verfahren zum Vermessen eines Drehmeißels, der eine Schneide (13) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass ein Probestück (14) gedreht wird, bei welchem eine kontinuierliche Form eines zu
drehenden Werkstückes durch stückweise linear approximierte Abschnitte ersetzt wird,
die mit dem Drehmeißel erzeugt werden, wobei jeweils nur ein bestimmter Punkt der
Schneide (13) eingreift und jeweils ein Kegelsegment (15) entsteht, und eine plane
Referenzfläche (16) an das Probestück (14) gedreht wird, woraufhin das Probestück
(14) vermessen wird und durch Vergleich der Positionen der Kegelsegmente (15) mit
der Referenzfläche (16) oder durch Vergleich der Positionen der Kegelsegmente (15)
untereinander die Position des jeweiligen, bearbeitenden Punktes der Schneide (13)
als Stützpunkt der Schneidenform bestimmt wird .
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass aus den ermittelten Stützpunkten und resultierenden Radien durch Interpolation die
Form der Schneide (13) näherungsweise und/oder aus den ermittelten Stützpunkten ein
mittlerer Schneidenradius bestimmt wird.
19. Schleif- oder Polierwerkzeug (1) mit einer Symmetrieachse, das eine bearbeitende Fläche
(1.1) aufweist, die ein rotationssymmetrischer Kugelflächenabschnitt einer virtuellen
Kugel (1.3), deren virtueller Mittelpunkt auf der Symmetrieachse des Werkzeugs (1)
liegt, ist, zum Schleifen oder Polieren von rotationssymmetrischen Werkstücken, wobei
die Symmetrieachse des Werkzeugs (1) auch Rotationsachse ist, dadurch gekennzeichnet, dass die bearbeitende Fläche (1.1) bezüglich jeder Spiegelebene, die senkrecht zur Symmetrieachse
des Werkzeugs (1) liegt, asymmetrisch geformt ist und der virtuelle Kugelmittelpunkt
außerhalb der zur Symmetrieachse des Werkzeugs (1) senkrechten Mittelebene der bearbeitenden
Fläche (1.1) bezogen auf die Dicke des Werkzeugs (1) liegt.
20. Schleif- oder Polierwerkzeug nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass der virtuelle Kugelmittelpunkt am äußersten Rand (1.2) des Werkzeuges (1) oder außerhalb
des Werkzeuges (1) liegt.
21. Verfahren zur Herstellung eines Schleifwerkzeugs (1) mit einer Symmetrieachse, das
eine Schleiffläche (1.1) aufweist, die ein rotationssymmetrischer Kugelflächenabschnitt
einer virtuellen Kugel (1.3), deren virtueller Mittelpunkt auf der Symmetrieachse
des Werkzeugs (1) liegt, ist, zum Schleifen von rotationssymmetrischen Werkstücken,
wobei die Symmetrieachse auch Rotationsachse ist, mittels Abrichten einer insbesondere
zylinderförmigen Schleifscheibe (1) an einem Abrichtstein (5), der um eine zur Rotationsachse
des Werkzeugs (1) senkrechte Achse rotiert, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittelebene der Schleiffläche (1.1) bezogen auf die Dicke des Werkzeugs (1) von
der Rotationsachse des Abrichtsteins (5) während des Abrichtens beabstandet ist.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich des zu erzeugenden Kugelflächenabschnittes auf Basis der zu erzeugenden
Anstiege der mit dem Werkzeug (1) zu bearbeitenden Werkstücke und in Abhängigkeit
des Schleifweges ermittelt und unter Beachtung der Bedingung, dass der Mittelpunkt
der virtuellen Kugel (1.3) auf der Symmetrieachse des Werkzeugs (1) liegt, das Werkzeug
(1) um die bestimmte Entfernung von Kugelmittelpunkt und Werkzeug-Mittelebene in Richtung
der Symmetrieachse des Werkzeugs (1) weg von der Rotationsachse des Abrichtsteins
(5) positioniert wird.