Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verdichtung eines Bodenbereichs und/oder
eines auf einem Bodenbereich aufgebrachten Belages gemäss Patentanspruch 1, eine Vorrichtung
mit wenigstens einer Unwuchteinheit zum Verdichten gemäss Patentanspruch 8 sowie eine
Geräteanordnung, welche u.a. mehrere Vorrichtungen aufweist gemäss Patentanspruch
13 bzw. 14.
Stand der Technik
[0002] In der lediglich gemäss Artikel 54 (3) EPÜ dem Stand der Technik zu zuordnenden
PCT/CH 2004/000592 ist ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Bestimmung von relativen sowie auch
von absoluten Bodensteifigkeitswerten eines Bodenbereichs beschrieben.
[0003] Zur Ermittlung der absoluten Bodensteifigkeitswerte wurde die Vorrichtung in einem
innigen Bodenkontakt betrieben. Boden und Vorrichtung bildeten hierbei ein einziges
Schwingungssystem. Zur Ermittlung der relativen Werte wurde die Vorrichtung springend
über die Bodenoberfläche bewegt und hierbei die Amplitudenwerte und Frequenzen der
zur Anregungsfrequenz sich bildenden subharmonischen Frequenzwerte ausgewertet. Bei
der Absolutmessung handelte es sich um eine Messung an einem Ort, während die Relativmessung
während des Überfahrens erfolgte. Da die Relativmessungen über die Absolutmessung
in absolute Werte umwandelbar waren, konnte somit eine beim verdichtenden Überfahren
ermittelte relative Bodensteifigkeit in einen Absolutwert der Bodensteifigkeit umgewandelt
werden. Die hierbei ermittelten Werte wurden dem Fahrzeuglenker der Verdichtungsvorrichtung
angezeigt, der dann über das weitere Verdichtungsvorgehen zu entscheiden hatte.
[0004] In der
DE 199 56 943 ist eine Vorrichtung zur Kontrolle der Verdichtung bei Vibrationsverdichtungsgeräten
beschrieben. Die Verdichtungskontrolle dient dazu bei Schwarzdecken im Strassen- und
Wegebau einen ersten Verdichtungsmesswert, erzeugt mit einer ersten Verdichtungsvorrichtung,
zu messen und aufzuzeichnen und mit einem zweiten, von einer zweiten Verdichtungsvorrichtung
erzeugten Verdichtungswerte zu vergleichen, wobei der zweite Verdichtungswerte bei
noch annähernd gleicher Asphalttemperatur ermittelt worden ist. Es wurden Massnahmen
ergriffen, dass die zweite Verdichtungsvorrichtung mit der ersten im wesentlichen
spurgetreu verfolgend gekoppelt war. Es konnten die verdichtenden Vibrationswalzen
auch in zwei separaten Walzenzügen vorgesehen sein. Die beiden Walzenzüge wurden dann
über ein rechnergestütztes Nachführsystem miteinander gekoppelt. Bei dem rechnergestützten
Nachführverfahren konnte au ein Global-Positioning-System (GPS) zurückgegriffen werden.
Die beiden Walzenzüge konnten aber auch über Radar, Ultraschall oder Infrarot miteinander
gekoppelt sein. Es konnte auch eine starre Verbindung vorgesehen werden. Auf den Grad
der erreichten Verdichtung wurde durch eine Messung von Schwingungsreflexionen während
des Verdichtungsprozesses geschlossen. Wenn sich bei der Verdichtungskontrollvorrichtung
trotz zunehmender Anzahl von Verdichtungsübergängen die Verdichtung nicht mehr änderte,
war die mit einem bestimmten Verdichtungsgerät erzielbare höchste Dichte erreicht.
Die erreichten Verdichtungswerte wurden auf einer Anzeigeeinheit dem Walzenführer
angezeigt.
Darstellung der Erfindung
Aufgabe
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren aufzuzeigen bzw. eine entsprechende Vorrichtung
zu schaffen, mit dem bzw. mit der eine optimale Bodenverdichtung in einem optimalen
Zeitrahmen erreichbar ist.
Lösung
[0006] Die Lösung der Aufgabe erfolgt verfahrensmässig durch die Merkmale des Patentanspruchs
1 sowie vorrichtungsmässig durch die Merkmale der Patentansprüche 8, 13 und 14.
[0007] Vorteil der Erfindung ist die Entlastung der Person (z.B. Walzenführer), welche die
Verdichtungsvorrichtung zu führen hat. Da mit der Erfindung u.a. die Maschineneinstellungen
(Überfahrwege, Überfahrgeschwindigkeit und Verdichterwerte) für eine optimale, zeitreduzierte
Verdichtung selbsttätig vorgenommen werden, kann sich der Führer der Verdichtungsvorrichtung
nun voll auf ein Führen der Verdichtungsvorrichtung und die zu beachtenden Sicherheitsbedingungen
konzentrieren. Ein nachträgliches "Aufrütteln" von Bodenbereichen durch nicht notwendiges
weiteres Überfahren wird ausgeschlossen.
Ein weiteres Überfahren, welches beispielsweise zum Erreichen noch zu verdichtender
Bereiche notwendig ist, kann nun derart vorgenommen werden, dass kein "Aufrütteln"
mehr erfolgt. Auch ist ein Verbund von mehreren Verdichtungsvorrichtungen, welche
zudem auch unterschiedliche Krafteinrichtungen für eine vorzunehmende Verdichtung
aufweisen können, möglich.
[0008] Um dieses Ziel zu erreichen, werden Verdichtungsvorrichtungen mit einem selbsttätig
einstellbaren Verdichterwerte verwendet. Unter den Verdichterwerten wird insbesondere
eine einstellbare Bodenreaktionskraft
FB und ein Phasenwinkel
ϕ verstanden. Der Phasenwinkel
ϕ ist ein Winkel zwischen der maximalen senkrecht gegen die Oberfläche des Bodenbereichs
gerichteten Bodenreaktionskraft
FB und einem maximalen Schwingungswert einer Schwingungsantwort eines Schwingungssystems.
Dieses Schwingungssystem wird, wie unten ausgeführt ist, aus dem Bodenbereich und
der die Verdichtung ausführenden Vibrationseinheit der Verdichtungsvorrichtung gebildet.
Zur Verdichtung werden in der Regel Unwuchten mit einem Unwuchtmoment und einer Unwuchtfrequenz
verwendet. Da bei der Erfindung die Verdichterwerte selbsttätig von einer geregelten
Einstelleinrichtung eingestellt werden, werden analog Unwuchtmoment und Unwuchtfrequenz
geregelt, d,h. durch eine Recheneinheit ermittelt eingestellt.
[0009] Bei einem ersten Überfahrvorgang werden nun beispielsweise Unwuchtmoment und Unwuchtfrequenz
derart mit einer Einstelleinheit eingestellt, dass gemäss theoretischer Berechnungen
ein vorgegebener Verdichtungssollwert eines Bodenbereiches oder eines auf einem Bodenbereich
angeordneten Belages erreicht wird. In der Regel wird der Verdichtungssollwert über
weite Strecken immer derselbe sein, muss es aber nicht, da ja Unwuchtmoment und Unwuchtfrequenz
selbsttätig einstellbar sind. Wie im Speziellen unten ausgeführt ist, wird sofort
bei Überfahren die erreichte Bodenverdichtung bestimmt und der ermittelte Verdichtungsistwert
zusammen mit den Ortskoordinaten des Bereiches für eine spätere Behandlung abgespeichert.
[0010] Unter dem Ausdruck Verdichterwerte werden die Verdichtung hervorrufende Bewegungen
der Verdichtungsvorrichtung verstanden. Der Ausdruck "Verdichtung" ist jeweils auf
den zu verdichtenden bzw. verdichteten Boden bzw. Belag bezogen.
[0011] Diese spätere Behandlung kann nun ein erneutes verdichtendes Überfahren sein oder
auch eine Behandlung des Bodenbereiches, falls sich durch die wiederholten ortsbezogenen
Verdichtungsmessungen herausstellt, dass dieser Bodenbereich gar nicht weiter, beispielsweise
aufgrund seiner Materialzusammensetzung, des Untergrundes usw., verdichtbar ist.
[0012] Die Unmöglichkeit einer weiteren Verdichtung lässt sich dadurch feststellen, dass
die erreichten Verdichtungsistwerte ortsbezogen bei jedem Verdichtungsvorgang ermittelt
und abgespeichert werden. Diese abgespeicherten Werte werden verglichen. Wird keine
(signifikante) Zunahme der Verdichtung festgestellt, so ist eben dieser Bereich nicht
weiter verdichtbar. Um in diesem Bereich durch weitere Verdichtungsvorgänge keinen
Schaden anzustellen bzw. Zeit zu vergeuden, können über diesem Bereich Unwuchtmoment
und Unwuchtfrequenz derart eingestellt werden, dass lediglich ein oberflächenglättendes
Überfahren erfolgt.
[0013] Unwuchtmoment und Unwuchtfrequenz werden zum oberflächenglättenden Überfahren auch
dann eingestellt, wenn bereits ein Bereich auf den geforderten Verdichtungswert verdichtet
ist und benachbarte Bereiche, oder Bereiche in einer vorgegebenen Fahrtstrecke, diesen
Wert noch nicht erreicht haben. Durch dieses oberflächenglättende "Zurückstellen"
der Maschinenverdichtungsdaten kann einerseits schneller gefahren werden, andererseits
wird ein "Aufrütteln" eines bereits verdichten Bereiches vermieden.
[0014] Im Gegensatz zu den bekannten Bodenverdichtungssystemen können nun die Sollwerte
für die Bodenkraft F
B und den Phasenwinkel ϕ direkt am betreffenden Ort (Bereich) ermittelt und eingestellt
werden. Im Gegensatz zu den von "Hand eingestellten" Verdichtungsvorrichtungen des
Stands der Technik, ist die erfindungsgemässe Verdichtungsvorrichtung ein "Verdichtungsautomat".
[0015] Sind mehrere Bereiche bereits ausreichend verdichtet, so können diese Bereiche umfahren
werden. Dem Führer der Verdichtungsvorrichtung wird dann von der Recheneinheit, welche
die ortsbezogenen Verdichtungsistwerte aus der Speichereinheit verarbeitet, ein Fahrweg
vorgeschlagen. Der Vorschlag eines Fahrweges kann auf einer in der Fahrerkabine angeordneten
Anzeigeeinheit dargestellt werden. Der Fahrweg kann aber auch auf die sogenannte Windschutzscheibe
gespiegelt werden oder direkt mit einem Lichtstrahl, insbesondere mittels eines Laserstrahls
(z.B. einem roten Heliumneonlaserstrahl) auf den Bodenbereichen angezeigt werden.
Eine Anzeige auf der Bodenoberfläche hat den Vorteil, dass den Arbeitern hierdurch
angezeigt wird, den für die Verdichtung vorgesehenen Fahrtweg frei zu geben bzw. nicht
zu betreten bzw. Maschinen aus diesem Bereich zu entfernen.
[0016] Bei grösseren Baustellen wird in der Regel mit mehreren Verdichtungsvorrichtungen
gearbeitet, welche auch unterschiedliche Vorrichtungsdaten für die vorzunehmende Verdichtung
aufweisen können. Die Logik jeder Verdichtungsvorrichtung kennt ihre speziellen Verdichtungseigenschaften
und kann aus den vorgegebenen Verdichtungssollwerten mit einer Einstelleinheit Unwuchtmoment
und Unwuchtfrequenz entsprechend einstellen.
[0017] Da es sich in der Regel um grössere Massen zur Erzeugung der für die Verdichtung
benötigten Vibration handelt, wird man vorzugsweise ein Zeitglied vorsehen. Das Zeitglied
kennt die maschinentypische Einstellzeit und weiss damit bei vorgegebener Bewegungsgeschwindigkeit
(in der Regel Verfahrgeschwindigkeit), in welcher Zeitspanne mit dem Verstellen angefangen
werden muss, damit bei Erreichen des betreffenden Bereiches das ermittelte Unwuchtmoment
und die ermittelte Unwuchtfrequenz zum Tragen kommen.
[0018] Bei der Verwendung mehrerer Verdichtungsvorrichtungen reicht es nicht mehr aus, den
vorgegebenen bereichsspezifischen Verdichtungssollwert abzuspeichern, die Ortszuordnung
mit einem Triangulationssystem oder GPS zu bestimmen und die ermittelten Verdichtungsistwerte
ortsbezogen (bereichsspezifisch) abzuspeichern, damit sie bei einem erneuten Verdichtungsvorgang
in Betracht gezogen werden können. Sind mehrere Verdichtungsvorrichtungen vorhanden,
wird in der Regel in Kolonnen gefahren, so dass nicht immer ein und dieselbe Verdichtungsvorrichtung
über von ihr vorverdichtete Bereiche fährt. In diesem Fall wird man vorzugsweise die
Verdichtungsistwerte über Sende- und Empfangsanlagen von Vorrichtung zu Vorrichtung
übertragen. Vorzugsweise hat dann auch jede Verdichtungsvorrichtung ein System zur
exakten Ortsbestimmung.
[0019] Man kann nun die Verdichtungs- und Ortsdaten direkt von Verdichtungsvorrichtung zu
Verdichtungsvorrichtung übertragen. Es kann aber zusätzlich eine Zentrale verwendet
werden. Aus dieser Zentrale können dann die bereichsspezifischen Verdichtungssollwerte,
vorzugsweise funktechnisch, an die Verdichtungsvorrichtungen übermittelt werden. Die
Verdichtungsvorrichtungen übermitteln dann ihrerseits die bereichsbezogenen Verdichtungsistwerte.
Die Zentrale kann einmal als zwischengeschaltete "Intelligenz" fungieren; sie kann
aber auch dazu dienen, dass die bereichsbezogenen Verdichtungsist- bzw. -endwerte
zu Protokollzwecken abgespeichert und für ein Baustellenmanagement verwendet werden.
[0020] Neben einer Ermittlung der Verdichtungswerte (Bodensteifigkeit) können selbstverständlich
zusätzlich auch noch andere Werte wie die Oberflächentemperatur und die Bodendämpfung
ermittelt werden.
[0021] Bei der nachfolgenden Erklärung des Verfahrens zur Messung der Verdichtungsistwerte
wird von einer sogenannten Vibrationsplatte ausgegangen. Analog hierzu lässt sich
mit jeder Verdichtungsvorrichtung verfahren.
[0022] Zur Absolutmessung wird auf die Vibrationseinheit eine zeitveränderliche Erregerkraft
als periodische erste Kraft mit einem maximalen, gegen die Bodenoberfläche senkrecht
gerichteten, ersten Schwingungswert erzeugt. Die Frequenz der Erregerkraft bzw. deren
Periode wird derart eingestellt bzw. verstellt, bis ein Schwingungssystem, gebildet
aus der Vibrationseinheit und einem zu verdichtenden bzw. auszumessenden Bodenbereich,
mit dem die Vibrationseinheit in dauerndem Oberflächenkontakt ist, in Resonanz kommt.
Die Resonanzfrequenz f wird festgehalten bzw. abgespeichert. Ferner wird ein Phasenwinkel
ϕ zwischen dem Auftreten eines maximalen Schwingungswertes der Erregerkraft und einem
maximalen Schwingungswert einer Schwingungsantwort des oben genannten Schwingungssystems
ermittelt.
[0023] Arbeitet man z. B. mit einer Vibrationsplatte, so weiss man die schwingende Masse
md des Unterwagens, und man weiss auch ein statisches Moment
Md eines Unwuchterregers, wobei hier sämtliche schwingende Unwuchten zu berücksichtigen
sind. Neben dem Phasenwinkel
ϕ wird die Amplitude
A des Unterwagens gemessen. Aus der schwingenden Masse
md [kg · m], der Resonanzfrequenz f [Hz], dem statischen Moment
Md [kg · m], der Amplitude
A [m] und dem Phasenwinkel
ϕ [°] kann mit der nachfolgenden Beziehung eine absolute Bodensteifigkeit
kB [MN/m] bestimmt werden:

[0024] Aus der ermittelten Bodensteifigkeit
kB (gilt für Absolut- wie auch für Relativwerte) lässt sich ein Elastizitätsmodul des
betreffenden Bodenteilstücks mit der nachfolgenden Formel ermitteln:

[0025] Der Formfaktor kann mit einer kontinuumsmechanischen Betrachtung eines Körpers, welcher
sich mit einem elastischen halbunendlichen Raum in Kontakt befindet, gemäss "
Forschung auf dem Gebiet des Ingenieurwesens", Bd. 10, Sept./Okt. 1939, Nr. 5, Berlin,
S. 201 - 211, G. Lundberg, "Elastische Berührung zweier Halbräume", ermittelt werden.
[0026] Um Relativwerte zu ermitteln, wobei es sich hier um ein schnelles Verfahren handelt,
wird die Erregerkraft derart erhöht, bis ein Springen der Vibrationseinheit eintritt.
Auch wird man jetzt nicht mehr die Erregerkraft senkrecht zur Bodenoberfläche wirken
lassen, sondern derart, dass sich die Vorrichtung mit der Vibrationseinheit über eine
Bodenoberfläche selbständig bewegt (gilt insbesondere für die Vibrationsplatte) und
von einem Vibrationsplattenführer nur noch in der gewünschten Richtung geführt werden
muss. Die Messmittel der Vorrichtung sind in diesem Fall derart ausgebildet, dass
lediglich eine Frequenzanalyse der Schwingungsantwort an der Vibrationsplatte vorgenommen
wird. Es wird durch Filterschaltungen eine zur Erregerfrequenz tiefste subharmonische
Schwingung ermittelt. Je tiefer die tiefste subharmonische Schwingung ist, desto grösser
ist die erreichte Bodenverdichtung. Die Messung lässt sich noch verfeinern, indem
Amplitudenwerte in der Schwingungsantwort für alle subharmonischen Schwingungen und
eine erste Oberwelle zur anregenden Frequenz ermittelt werden. Diese Amplitudenwerte
werden unter Verwendung von Gewichtsfunktionen ins Verhältnis zur Amplitude der Erregerfrequenz
gemäss nachfolgender Gleichung gesetzt:
x0, x2, x4 und
x8 sind Gewichtungsfaktoren, deren Ermittlung unten beschrieben ist.
Af ist der maximale Schwingungswert der auf die Vibrationseinheit wirkenden erregenden
Kraft.
A2f ist der maximale Schwingungswert einer ersten Oberwelle zur erregenden Schwingung.
Af/2 ist ein maximaler Schwingungswert einer ersten Subharmonischen mit der halben Frequenz
der erregenden Schwingung.
Af/4 und
Af/8 sind maximale Schwingungswerte einer zweiten bzw. dritten Subharmonischen mit einer
Viertelfrequenz bzw. einer Achtelfrequenz der erregenden Schwingung.
A2f, Af/2, Af/4 und
Af/8 werden aus der Schwingungsantwort ermittelt.
[0027] Je grösser nun der Wert von s ist, desto grösser ist auch die Bodenverdichtung. Da
lediglich für eine Beurteilung der Bodenverdichtung maximale Schwingungswerte und
deren Verhältnisse unter einer Summenbildung ermittelt werden müssen, handelt es sich
hier um ein äusserst schnelles Messverfahren.
[0028] Bestimmt man nun die oben angeführten Gewichtungswerte, so folgt aus der Relativmessung
eine Absolutmessung, wobei der Erhalt absoluter Werte immer an ein- und dieselbe Bodenzusammensetzung
(Lehm, Sand, Kies, Lehmboden mit einem vorgegebenen Kies- / Sandanteil, ...) gebunden
ist.
[0029] Wird jeweils nach dem Verdichtungsvorgang z. B. mit einer Grabenwalze, mit einem
Walzenzug usw. gemessen, so kann eine Verdichtungszunahme ermittelt werden. Ist die
Verdichtungszunahme nur gering oder wird keine Verdichtungszunahme ermittelt, bringt
auch ein weiteres Überfahren keine weitere Verdichtungszunahme. Ist dennoch eine weitere
Verdichtungszunahme gefordert, muss mit anderen Verdichtermitteln gearbeitet werden,
oder die Bodenzusammensetzung durch einen Materialaustausch geändert werden.
[0030] Da mit der hier angeführten Vorrichtung sowohl Absolutmessungen wie auch schnelle
Relativmessungen der Bodenverdichtung vorgenommen werden können, ist es möglich, wie
nachfolgend ausgeführt, nach einer Eichung auch schnelle Absolutmessungen vorzunehmen.
Ausgehend von obiger Gleichung {A} ist bei bekannten "Maschinenparametern", schwingende
Masse
md des Unterwagens und statisches Moment
Md eines Unwuchterregers, sofern eine Vibrationsplatte verwendet wird, und Messung der
Schwingungsamplitude
A des Unterwagens, der Resonanzfrequenz f [Hz] sowie des Phasenwinkels
ϕ [°] die absolute Bodensteifigkeit
kB [MN/m] eines Bodenteilbereichs ermittelbar.
[0031] Entsprechend den vier Gewichtungsfaktoren
x0, x2, x4 und
x8 in Gleichung {B} werden nun auf vier unterschiedlichen Bodenteilbereichen des Bodenbereichs
mit jeweils einer Absolutmessung Bodensteifigkeitswerte
kB1, kB2, kB3 und
kB4 ermittelt, wobei sich hierbei unterschiedliche Bodensteifigkeiten bei derselben Bodenzusammensetzung
ergeben sollten.
[0032] Nach der Ermittlung der Bodensteifigkeitswerte
kB1, kB2,
kB3 und
kB4 werden die maximalen Schwingungswerte
Af, A2f, Af/2, Af/4 und
Af/8 auf denselben vier Bodenteilbereichen ermittelt. Die erhaltenen Werte werden in die
Gleichung {B} eingesetzt, wobei für s die Bodensteifigkeitswerte
kB1, kB2, kB3 und
kB4 verwendet werden. Man hat nun vier Gleichungen, aus denen die vier noch unbekannten
Gewichtungsfaktoren ermittelbar sind.
[0033] Sind diese Werte in einem Speicher einer Auswerteeinheit der unten beschriebenen
Vorrichtung abgelegt, so müssen beim Überfahren von Bodenteilbereichen nur noch die
maximalen Schwingungswerte
Af, A2f, Af/2, Af/4 und
Af/8 ermittelt und mit den Gewichtungswerten verknüpft werden, um absolute Bodensteifigkeitswerte
zu erhalten. Eine Absolutmessung kann nun genau so schnell wie die oben angeführten
Relativmessungen vorgenommen werden.
[0034] Ändert sich die Bodenzusammensetzung, so können noch Relativmessungen vorgenommen
werden; eine Nacheichung sollte jedoch vorgenommen werden. Gewichtungswerte für unterschiedliche
Bodenzusammensetzungen kann man in einem Speicher der Vorrichtung (in der Regel jedoch
in einer unten angeführten Zentrale) ablegen und Messungen innerhalb einer durch eine
Bodenzusammensetzung vorgegebenen Toleranz vornehmen. Es sollte jedoch bei sich ändernden
Bodenzusammensetzungen, um eine ausreichende Genauigkeit zu erhalten, immer eine Eichung
vorgenommen werden. Eine Eichung ist zwar bedeutend langsamer als die schnelle Relativmessung;
bei etwas Übung lässt sich jedoch eine Eichung in wenigen Minuten vornehmen.
[0035] Die ermittelten Bodenverdichtungswerte wird man vorzugsweise zusammen mit den jeweiligen
Ortskoordinaten eines Bereichs, der ausgemessen wird, abspeichern bzw. gleich an eine
Zentrale wie z.B. ein Baubüro übermitteln, damit von dort diese Daten wieder über
eine Sende- und Empfangseinheit an die betreffenden Verdichtungsvorrichtungen übermittelt
werden. Die Daten können aber auch, wie oben angeführt, für eine weitere Verarbeitung
in der Verdichtungsvorrichtung abgespeichert werden.
[0036] Als Verdichtungsvorrichtung kann man vorzugsweise eine Vibrationsplatte nehmen, da
es sich hier um ein preisgünstiges Produkt handelt. Es können aber auch andere Maschinen,
wie beispielsweise Grabenwalze und Walzenzug verwendet werden. Die Vibrationsplatte
hat jedoch den Vorteil, dass die Kontaktfläche mit der Bodenoberfläche definiert ist.
[0037] Als anregende Kraft wird man vorzugsweise zwei gegenläufig angetriebene Unwuchten
nehmen. Die gegenseitige Lage der beiden Unwuchten muss gegeneinander verstellbar
sein, damit einmal die Erregerkraft senkrecht auf die Bodenoberfläche (für eine Eichung
und eine Absolutmessung) und einmal entgegen der Bewegungsrichtung schräg nach hinten
richtbar ist. Auch muss die Frequenz der Erregerkraft (hier beispielsweise die gegenläufige
Umdrehungszahl der Unwuchten) einstellbar sein, um in Resonanz gehen zu können. Das
Suchen der Resonanzfrequenz kann manuell erfolgen; man wird es aber in vorteilhafter
Weise durch einen automatischen "Scan"-Vorgang vornehmen lassen, der sich auf die
Resonanzfrequenz einpendelt.
[0038] Das statische Unwuchtmoment ist mittels einer Einstelleinheit selbsttätig einstellbar
ausgebildet, indem beispielsweise eine radiale Verstellung der Unwuchtmasse bzw. -massen
vornehmbar ist.
[0039] Auch die Einwirkungsfrequenz auf die Bodenkontakteinheit ist mit der Einstelleinheit
einstellbar. Bei einer einstellbaren Frequenz kann eine Resonanz des Schwingungssystems,
bestehend aus Bodenkontakteinheit und dem zu verdichtenden bzw. verdichteten Bodenbereich,
ermittelt werden. Ein Arbeiten in Resonanz ergibt eine Verdichtung bei reduzierter
Verdichtungsleistung. Da das Schwingungssystem aufgrund der zu erbringenden Verdichtungsleistung
ein gedämpftes System ist, ergibt sich aus dem Grad der Dämpfung ein Phasenwinkel
zwischen der maximalen Amplitude der Anregung (z.B. Kraft durch die rotierenden Unwuchten)
und der Schwingung des Systems (= Schwingung der Bodenkontakteinheit). Um diesen Phasenwinkel
bestimmen zu können, wird man auf der Bodenkontakteinheit neben einem Sensor für die
Subharmonischen (sowie auch für die Resonanzfrequenz und Oberwellen {Harmonische})
einen Sensor anbringen, der die zeitliche Auslenkung in Bodenverdichtungsrichtung
misst. Die zeitliche Auslenkung der Anregung (Kraftaufbringung auf die Bodenkontakteinheit)
kann ebenfalls gemessen werden; man kann sie jedoch leicht aus der augenblicklichen
Stellung der Unwucht bzw. der Unwuchten ermitteln. Die zeitliche Lage der maximalen
Amplituden (Anregungsschwingung zur Schwingung der Bodenkontakteinheit) wird man mit
einem Komparator ermitteln. Die Anregung wird man vorzugsweise derart einstellen,
dass die maximale Amplitude der Anregung um 90° bis 180°, vorzugsweise um 95° bis
130° der maximalen Amplitude der Bodenkontakteinheit vorauseilt. Die hierbei ermittelten
Werte können, wie unten ausgeführt, bei einer veränderbaren Erregerfrequenz auch zur
Ermittlung absoluter Verdichtungswerte herangezogen werden.
[0040] Vorzugsweise wird man auch die maximale Amplitude der anregenden Kraft einstellbar
auslegen. Eine Verstellung der anregenden Kraft kann bei der Verwendung z.B. von zwei
Unwuchten erreicht werden, welche mit gleicher Umdrehungsgeschwindigkeit rotieren
und deren winkelmässiger Abstand änderbar ist. Die Unwuchten können gleichsinnig oder
auch gegensinnig bewegt werden.
[0041] Ergänzend sei bemerkt, dass das Auftreten von Subharmonischen, sofern eine eine Bodenkontakteinheit
aufweisende Bodenverdichtungsvorrichtung nicht entsprechend ausgelegt ist, zu Maschinenschäden
führen kann. Man wird deshalb Dämpfungselemente zwischen der jeweiligen Bodenkontakteinheit
und den restlichen Maschinenteilen derart auslegen, dass eine Übertragung der Subharmonischen
gedämpft wird. Man kann natürlich die gesamte Bodenverdichtungseinheit derart auslegen,
dass die tieffrequenten Subharmonischen keinen Schaden anrichten; deren Frequenz ist
ja gemäss den Ausführungen in der Detailbeschreibung bekannt. Man kann aber auch die
Amplitude der anregenden Kraft so weit herunterfahren, dass die Amplituden der Subharmonischen
keinen Schaden anrichten bzw. nicht mehr vorhanden sind.
[0042] Aus der nachfolgenden Detailbeschreibung und der Gesamtheit der Patentansprüche ergeben
sich weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombinationen der Erfindung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0043] Die Darstellungen zur Erläuterung von Ausführungsbeispielen der Erfindung zeigen
in
- Fig. 1
- eine beispielsweise Geländeanordnung mit unterschiedlich verdichteten Bodenbereichen,
- Fig. 2
- eine schematische dargestellte Vibrationsplatte zur Verdichtung eines Bodenbereichs
und Messung von erreichten Verdichtungsistwerten,
- Fig. 3
- Angaben zur Berechung einer Bodenverdichtung aus einem gekoppelten schwingungsfähigen
System Boden- Vorrichtung,
- Fig. 4
- ein Beispiel einer Umsetzung eines dimensionslosen Modells in einem Simulink-Modell,
- Fig. 5
- ein Bewegungsverhalten einer Vibrationsplatte bei gleich bleibenden Maschinenparametern
über einem unterschiedlich harten Untergrund,
- Fig. 6
- ein "Blockschaltbild" einer Ausführungsvariante der erfindungsgemässen Vorrichtung
zur Verdichtung,
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung einer Geräteanordnung mit mehreren Verdichtungsvorrichtungen
und
- Fig. 8
- eine zu Figur 7 analoge schematische Darstellung einer Geräteanordnung mit mehreren Verdichtungsvorrichtungen
und einer Zentrale zur Datenübermittlung und Datenauswertung.
[0044] Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile und Elemente mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0045] Figur 1 zeigt einen Geländebereich
14 mit mehreren in Bahnen verlaufenden Bodenbereichen
3 unterschiedlicher Verdichtung. Je höher die Verdichtung in Bezug auf einen Verdichtungssollwert
ist, desto enger ist die hier gewählte kennzeichnende Schraffur. Ein Kästchenmuster
zeigt eine erreichte Verdichtung an, welche bereits dem Verdichtungssollwert entspricht.
Ziel der hier angestrebten Verdichtung, wie sie z. B. im Strassenbau benötigt wird,
ist das Erreichen einer vorgegebenen Verdichtung, welche nicht über- und nicht unterschritten
werden darf. Eine gleichförmige Verdichtung ist mit vertretbarem Aufwand nur gemäss
der Erfindung möglich. Zur Darstellung des Verdichtungszustands ist hier beispielsweise
eine unterschiedliche Schraffur gewählt worden; vorzugsweise wird man jedoch eine
Darstellung mit unterschiedlichen Farben wählen.
[0046] Als Verdichtungsvorrichtung wird beispielsweise eine Vibrationsplatte
1 verwendet. Die Vibrationsplatte 1 dient somit als Verdichtungs- und als Messgerät.
Sie hat generell eine Bodenkontakteinheit (Unterwagen
5 mit Bodenplatte
4) mit zwei gegenläufig rotierenden Unwuchten
13a und
13b (Figur 2) mit einer Gesamtmasse
md, welche auch einen Unwuchterreger mit einschliesst.
md symbolisiert die gesamte anregende schwingende Masse. Auf den Unterwagen
5 stützt sich ein statisches Auflastgewicht des Oberwagens
7 mit einer Masse
mf (statisches Gewicht) über Dämpfungselemente
6 (Steifigkeit
kG, Dämpfung c
G) ab. Das statische Gewicht
mf ergibt zusammen mit den Dämpfungselementen
6 ein fusspunkterregtes Schwingungssystem, das tief abgestimmt wird (tiefe Eigenfrequenz).
Der Oberwagen
7 wirkt im Vibrationsbetrieb gegenüber den Schwingungen des Unterwagens
5 als Tiefpass zweiter Ordnung. Damit wird die in den Oberwagen
7 transmittierte Vibrationsenergie minimiert.
[0047] Der auszumessende, zu verdichtende bzw. verdichtete Boden des Bodenbereichs
3 ist ein Baustoff, für den, je nach untersuchten Eigenschaften, unterschiedliche Modelle
existieren. Für den Fall des oben erwähnten Systems (Bodenkontakteinheit - Boden)
kommen einfache Feder-Dämpfer-Modelle (Steifigkeit
kB, Dämpfung c
B) zur Anwendung. Die Federeigenschaften berücksichtigen die Kontaktzone zwischen Bodenverdichtungseinheit
(Unterwagen
5) und elastischem Halbraum (Bodenbereich). Im Bereich der Erregerfrequenzen des oben
genannten Gerätes, die oberhalb der tiefsten Eigenfrequenz des Systems (Bodenkontakteinheit
- Boden) liegen, ist die Bodensteifigkeit k
B eine statische, frequenzunabhängige Grösse. Diese Eigenschaft konnte in der hier
vorliegenden Anwendung im Feldversuch für homogene und geschichtete Böden nachgewiesen
werden.
[0048] Führt man das Geräte- und Bodenmodell unter Berücksichtigung der einseitigen Bindung
in ein Gesamtmodell zusammen, beschreibt das nachfolgende Gleichungssystem (1) für
die Freiheitsgrade
xd des Unterwagens
5 und
xf des Oberwagens
7 die zugehörigen Bewegungsdifferentialgleichungen.

[0049] Ausgehend von einer einseitigen, bodenkraftgesteuerten Bindung ergibt sich:
- md :
- schwingende Masse [kg] z.B. Unterwagen 5
- mf :
- stat. Auflastgewicht [kg] z.B. Oberwagen 7
- Md:
- stat. Moment Unwucht [kg m]
- xd:
- Bewegung schwingende Masse [mm]
- xf :
- Bewegung Auflastgewicht [mm]
- Ω:
- Erregerkreisfrequenz [s-1] Ω = 2π·f
- f:
- Erregerfrequenz [Hz]
- kB :
- Steifigkeit der Unterlage/des Bodenbereichs [MN/m];
- cB:
- Dämpfung der Unterlage/des Bodenbereichs [MNs/m]
- kG :
- Steifigkeit der Dämpfungselemente [MN/m]
- cG :
- Dämpfung der Dämpfungselemente [MNs/m]
[0050] Eine Bodenreaktionskraft
FB zwischen Unterwagen
5 und auszumessenden, verdichtetem bzw. zu verdichtendem Bodenbereich
3 steuert dabei die Nichtlinearität der einseitigen Bindung.
[0051] Die analytische Lösung der Differentialgleichungen (1) besitzt die folgende, allgemeine
Form:
- j = 1
- lineare Schwingungsantwort, Auflastbetrieb
- j = 1,2,3,...
- periodisches Abheben (die Maschine verliert pro Erregungsperiode einmal den Kontakt
zum Boden)
- j = 1,1/2, 1/4, 1/8,....
- und zugehörige Oberwellen: Springen, Taumeln, chaotischer Betriebszustand.
[0052] ϕ ist ein Phasenwinkel zwischen dem Auftreten eines maximalen Schwingungswertes der
Erregerkraft und einem maximalen Schwingungswert einer Schwingungsantwort des oben
genannten Schwingungssystems.
[0053] Für die nachfolgenden Betrachtungen des "Springens" wird eine senkrecht auf die Bodenoberfläche
2 wirkende Kraft
FB angenommen. Bei der oben beschriebenen Vibrationsplatte hingegen wirkt diese Kraft
nicht senkrecht auf die Bodenoberfläche 2, sondern schräg nach hinten, um z.B. eine
springende Bewegung in Vorwärtsrichtung zu erhalten. Bei den nachfolgenden mathematischen
Betrachtungen ist somit die senkrechte Komponente der schrägen Kraft einzusetzen.
Die schräg auf die Bodenoberfläche wirkende Erregerkraft wird erreicht, indem die
gegensinnig rotierenden Unwuchten
13a und
13b derart rotationsmässig gegeneinander verschoben sind, dass ihre sich addierenden
Unwuchtmomente der Unwuchten
13a und
13b einen maximalen Kraftvektor etwa unter einem Winkel von 20° nach rechts unten in
Figur 3 haben. Zur Ermittlung der Absolutwerte (Resonanzfall) zeigt der maximale Kraftvektor
(wäre identisch mit F
B) senkrecht auf die Bodenoberfläche
2.
[0054] Eine numerische Simulation erlaubt die Berechnung der Lösungen der Gleichungen (1).
Insbesondere für den Nachweis chaotischer Schwingungen ist die Verwendung numerischer
Lösungsalgorithmen unerlässlich. Mit Hilfe analytischer Berechnungsverfahren, wie
der Mittelungsmethode, können für lineare und nichtlineare Schwingungen sehr gute
Näherungslösungen und Aussagen grundsätzlicher Natur zu einer Bifurkation der Grundschwingungen
getroffen werden. Die Mittelungstheorie ist beschrieben in Anderegg
Roland (1998), "Nichtlineare Schwingungen bei dynamischen Bodenverdichtern", Fortschritte
VDI, Reihe 4, VDI Verlag Düsseldorf. Dies erlaubt einen guten Gesamtüberblick über die auftretenden Lösungen.
Bei mehrfach verzweigenden Systemen sind analytische Methoden mit einem unverhältnismässig
hohen Aufwand verbunden.
[0055] Als Simulationswerkzeug wird das Programmpaket Mathlab/Simulink® verwendet. Dessen
graphische Benutzeroberfläche und die zur Verfügung stehenden Tools sind sehr geeignet
zur Behandlung des vorliegenden Problems. Die Gleichungen (1) werden zuerst in eine
dimensionslose Form transformiert, um eine höchstmögliche Allgemeingültigkeit der
Resultate zu erreichen.

d.h.
K = f/f
0, wobei
f die Anregungs- und
f0 die Resonanzfrequenz [Hz] ist.
[0056] ω
0 ist die Kreis-Resonanzfrequenz des Schwingungssystems "Maschine-Boden" [s
-1].

Amplitude
A0 f ist frei wählbar

[0057] Die resultierenden Gleichungen (3) werden graphisch mit Mathelab Simulink® modelliert,
siehe
Figur 4. Die Nichtlinearität wird vereinfacht als eine rein kraftgesteuerte Funktion betrachtet
und mit Hilfe des "Switch"-Blocks aus der Simulink-Bibliothek modelliert.
[0058] Das Koordinatensystem der Gleichungen (1) und (3) beinhaltet eine statische Einsenkung
infolge des Eigengewichts (statisches Auflastgewicht
mf, schwingende Masse
md). Im Vergleich mit Messungen, die aus der Aufintegration von Beschleunigungssignalen
resultieren, muss die statische Einsenkung zu Vergleichszwecken im Simulationsresultat
subtrahiert werden. Die Anfangsbedingungen für die Simulation sind alle "0" gesetzt.
Die Resultate werden für den Fall des eingeschwungenen Zustands angegeben. Als Lösungssolver
wird "ode 45" (Dormand-Price) mit einer variablen Integrationsschrittweite (max. Schrittweite
0.1 s) im Zeitbereich von 0 s bis 270 s gewählt.
[0059] Für die Betrachtung des chaotischen Maschinenverhaltens der Vibrationsplatte 1 genügt
es in der Regel, den schwingenden Teil zu untersuchen. Insbesondere bei gut abgestimmten
Gummidämpferelementen sind in den Elementen (Unter- und Oberwagen) die dynamischen
Kräfte gegenüber den statischen Kräften vernachlässigbar klein und es gilt
ẍf <<
ẍd . In diesem Fall können die beiden Gleichungen in (1) bzw. (3) addiert werden und
es ergibt sich eine Gleichung (4a) für einen Freiheitsgrad des schwingenden Elements
xd ≡x. Das zugehörige analytische Modell findet sich in
Figur 3. 
[0060] FB ist die auf den Bodenbereich wirkende Kraft; siehe
Figur 3. Diese gewöhnliche Differentialgleichung 2. Ordnung wird in die beiden nachfolgenden
Differentialgleichungen 1. Ordnung umgeschrieben:

mit

und

als bodenkraftgesteuerte Nichtlinearität.
[0061] Es gilt die Identität x
2 ≡ ẋ .
[0062] Daraus wird eine Phasenraum-Darstellung mit x
1, (
t)
-x2 (
t), bzw.
x(
t)
- ẋ(
t) abgeleitet.
[0063] Die Phasenkurven, auch als Orbitale bezeichnet, sind im Fall linearer, stationärer
und monofrequenter Schwingungen geschlossene Kreise bzw. Ellipsen. Bei nichtlinearen
Schwingungen, bei denen zusätzlich Oberwellen auftreten (periodisches Abheben der
Bandage vom Boden), sind die Oberwellen als aufmodulierte Periodizitäten zu erkennen.
Erst bei Periodenverdoppelungen, also subharmonischen Schwingungen wie dem "Springen",
mutiert der ursprüngliche Kreis zu geschlossenen Kurvenzügen, die Schnittpunkte in
der Phasenraum-Darstellung aufweisen.
[0064] Es hat sich gezeigt, dass das Auftreten von subharmonischen Schwingungen in Form
von Verzweigungen oder Bifurkationen ein weiteres, zentrales Element stark nichtlinearer
und chaotischer Schwingungen ist. Im Gegensatz zu Oberwellen stellen subharmonische
Schwingungen einen neuen, gesondert zu behandelnden Betriebszustand eines nichtlinearen
Systems dar; dieser Betriebszustand unterscheidet sich stark vom ursprünglichen, linearen
Problem. Oberwellen sind nämlich klein im Verhältnis zur Grundschwingung, d. h. die
nichtlineare Lösung des Problems verbleibt, mathematisch betrachtet, in der Umgebung
der Lösung des linearen Systems.
[0065] Eine Messwerterfassung kann in der Praxis durch den Impuls einer Hall-Sonde, welche
den Null-Durchgang der Vibrowelle erfasst, ausgelöst werden. Damit lassen sich auch
Poincaré-Abbildungen generieren. Werden die periodisch erfassten Amplitudenwerte in
Funktion des variierten Systemparameters, in unserem Falle also der Bodensteifigkeit
kB, aufgetragen, entsteht das Bifurkations- oder sogenannte Feigenbaum-Diagramm
(Figur 5). In diesem Diagramm erkennt man zum einen die Eigenschaft der sich bei steigender
Steifigkeit im Bereich der Verzweigung schlagartig vergrössernden Amplituden, die
Tangente an die zugehörige(n) Kurve(n) verläuft im Verzweigungspunkt vertikal. Deshalb
ist in der Praxis auch keine zusätzliche Energiezufuhr für das Springen der Walze
erforderlich. Das Diagramm zeigt weiter auf, dass bei steigender Steifigkeit (Verdichtung)
weitere Verzweigungen folgen, und zwar in immer kürzeren Abständen bezogen auf die
kontinuierlich zunehmende Steifigkeit k
B. Die Verzweigungen erzeugen eine Kaskade neuer Schwingungsanteile mit der jeweils
halben Frequenz der vorhergehend tiefsten Frequenz des Spektrums. Da sich die erste
Verzweigung aus der Grundschwingung mit der Frequenz f, bzw. Periode T, abspaltet,
entsteht die Frequenz-Kaskade
f, f/2, f/4, f/8 etc. Analog zur Grundschwingung generieren auch die subharmonischen Oberwellen und
es entsteht ein Frequenzkontinuum im tieffrequenten Bereich des Signalspektrums. Dies
ist ebenfalls eine spezifische Eigenschaft des chaotischen Systems, im vorliegenden
Fall also der vibrierenden Vibrationsplatte.
[0066] Man beachte, dass sich das System des Verdichtungsgerätes in einem deterministischen
und nicht in einem stochastischen chaotischen Zustand befindet. Da die Parameter,
welche den chaotischen Zustand bewirken, nicht alle messbar sind (nicht vollständig
beobachtbar), kann der Betriebszustand der subharmonischen Schwingungen nicht für
die praktische Verdichtung prädiktiert werden. Das Betriebsverhalten in der Praxis
ist zudem durch viele Unwägbarkeiten gekennzeichnet, die Maschine kann durch den starken
Kontaktverlust zum Boden wegrutschen, die Belastung der Maschine durch die tieffrequenten
Schwingungen wird sehr hoch. Laufend können weitere Bifurkationen des Maschinenverhaltens
(unverhofft) auftreten, die sofort starke Zusatzbelastungen zur Folge haben. Hohe
Beanspruchungen treten auch zwischen Bandage und Boden auf; dies führt zur unerwünschten
Auflockerung oberflächennaher Schichten und zieht Kornzertrümmerungen nach sich.
[0067] So wird bei neuen Geräten, die über eine aktive Regelung der Maschinenparameter in
Funktion gemessener Grössen verfügen (z.B. ACE: Ammann Compaction Expert) bei Auftreten
der ersten subharmonischen Schwingung mit der Frequenz
f/2 sofort die Unwucht und damit die Energiezufuhr verringert. Diese Massnahme verhindert
zuverlässig das unerwünschte Springen oder Taumeln der Bandage. Zudem garantiert eine
kraftgesteuerte Regelung von Amplitude und Frequenz des Verdichtungsgerätes eine Steuerung
der Nichtlinearität und damit eine sichere Verhinderung des Springens/Taumelns, die
ja letztlich die Folge der auftretenden Nichtlinearität ist.
[0068] Aufgrund der Tatsache, dass die subharmonischen Schwingungen einen jeweils neuen
Bewegungszustand der Maschine darstellen, müssten Relativmessungen, z. B
. zur Erfassung des Verdichtungszustandes des Bodens, für jede neu auftretende subharmonische
Schwingung neu auf die Bezugsprüfverfahren, wie beispielsweise den Druckplattenversuch
(DIN 18 196) geeicht werden. Auf diese Relativmessung kann verzichtet werden, wie
unten erläutert wird.
[0069] Im Fall eines "Kompaktometers", bei dem zur Verdichtungskontrolle das Verhältnis
von erster Oberwelle
2f zu Grundschwingung
f verwendet wird, ändert sich mit dem Auftreten des Springens die Korrelation grundsätzlich;
nur innerhalb des jeweiligen Verzweigungszustandes der Bewegung existiert ein linearer
Zusammenhang des Messwerts mit der Bodensteifigkeit.
[0070] Bei konstant belassenen Maschinenparametern kann das kaskadenartige Auftreten der
Bifurkationen und Oberwellen mit ihren zugehörigen Periodenverdoppelungen analog den
Grosswalzen als Indikator für die zunehmende Bodensteifigkeit und Verdichtung dienen
(relative Verdichtungskontrolle).
[0071] Währenddem Walzen, vom Walzenzug bis zur handgeführten Grabenwalze, die Abrollbewegung
der Bandagen für ihre Fortbewegung nutzen und damit kein direkter Zusammenhang zwischen
Vibration und Vorwärtsbewegung besteht, ist die Vibrationsplatte für ihre Fortbewegung
immer auf das periodische Abheben vom Boden angewiesen, gesteuert durch die Neigung
ihres Richtschwingers. Deshalb sind die Vibrationen und die Fortbewegung miteinander
direkt gekoppelt, Platten und Stampfer weisen in der Folge immer ein nichtlineares
Schwingungsverhalten auf. Dadurch geraten die Geräte mit zunehmender Steifigkeit
kB schneller in den Bereich des Periodenverdoppelungsszenarios, chaotische Betriebszustände
treten bei ihnen häufiger auf als bei Walzen.
[0072] Der Sensor zur Aufnahme der Schwingungsform des Schwingungssystems ist gemäss obiger
Beschreibung am Unterwagen
5 oder am Oberwagen
7 angeordnet. Bei einer Anordnung am Oberwagen
7 sind Schwingungsbeeinflussungen durch die Dämpfungselemente, wie oben skizziert,
zu beachten.
[0073] Die zur Verdichtung wenigstens eines Bodenbereichs
3 über dessen Bodenoberfläche
2 bewegbare Vorrichtung
1 hat hier beispielsweise eine Unwuchteinheit
40, eine Einstelleinheit
41, ein Zeitglied
43, eine Vergleichereinheit
45, eine Messeinheit
47, eine Speichereinheit
49, eine Ortsbestimmungseinheit
51 und eine Sende- und Empfangseinheit
53. Diese Funktionsblöcke sind schematisch in
Figur 6 dargestellt.
[0074] Die Unwuchteinheit
40 hat ein einstellbares Unwuchtmoment und eine einstellbare Unwuchtfrequenz. Die Verstellung
bzw. Einstellung wird mittels einer mit der Unwuchteinheit
40 mechanisch verbundenen Einstelleinheit
41 vorgenommen. Die Ortsbestimmungseinheit
51 ist signalmässig mit der Speichereinheit
49 verbunden. Mit der Ortsbestimmungseinheit wird die Lage des gerade im Verdichtungsprozess
befindlichen Bodenbereichs
3 ermittelt. Die Lage d.h. die Ortskoordinaten können trigonometrisch über Peilung
oder mittels GPS bestimmt werden. Die Messeinheit
47 ist hier beispielsweise auf der Bodenplatte
4 angeordnet und signalmässig mit der Vergleichereinheit
45 und der Speichereinheit
49 verbunden. Die Messeinheit
47 ermittelt gemäss obigen Ausführungen selbsttätig den Verdichtungsistwert des Bodenbereichs
3 während der Verdichtung. Dieser Bodenverdichtungswert wird zusammen mit den durch
die Ortsbestimmungseinheit
51 ermittelten Ortskoordinaten als bereichsspezifischer Verdichtungsistwert in der Speichereinheit
49 abgespeichert. Die Vergleichereinheit
45 dient zum Vergleich des jeweiligen bereichsspezifischen Verdichtungsistwertes mit
einem zugeordneten bereichsspezifischen Verdichtungssollwertes, um durch die Einstelleinheit
41 korrigierte bereichsspezifische Unwucht- und Unwuchtfrequenzwerte für eine nachfolgende
Verdichtungsüberfahrt zu erhalten. Die Vergleichereinheit
45 ist signalmässig mit der Messeinheit
47, der Speichereinheit
49 und dem Zeitglied
43 verbunden.
[0075] Die Recheneinheit
50 beinhaltet das Zeitglied
43, die Vergleichereinheit
45, die Speichereinheit
49 und eine "Central-Processing-Unit"
52. Die Recheneinheit
50 ist zudem mit der Sende- und Empfangseinheit
53 und der Ortsbestimmungseinheit
51 verbunden. Die Recheneinheit
50 führt sämtliche Berechnungen durch, um aus abgespeicherten und übermittelten Daten
die entsprechenden Maschinendaten für eine optimale Verdichtung einzustellen. Sie
stellt auch die Daten für eine Übermittlung zu einer Zentrale oder anderen Verdichtungsvorrichtungen
zur Verfügung.
[0076] Das Zeitglied
43 dient dazu der Einstelleinheit
41 zum richtigen Zeitpunkt die Werte für eine Verstellung des Unwuchtmomentes und der
Unwuchtfrequenz zur Verfügung zu stellen. Es müssen hier insbesondere Massen verstellt,
beschleunig bzw. abgebremst werden. Hierzu wird Zeit benötigt. Das Zeitglied muss
somit vorausschauend aus der Bewegungsrichtung und Bewegungsgeschwindigkeit die Einstellwerte
ermitteln.
[0077] Die Datenempfangs- und -übermittlungseinheit
53 dient zum Empfang bereichsspezifischer Verdichtungssollwerte, insbesondere zum Empfang
von bereichsspezifischen Verdichtungsistwerte eines vorgängigen Verdichtungsvorganges.
Ferner dient die Datenempfangs- und -übermittlungseinheit
53 zur Übermittlung der Lage von Bereichen und deren bei der Verdichtung ermittelten
Verdichtungsistwerten. Die Datenempfangs- und - übermittlungseinheit
53 ist signalmässig mit der Speichereinheit
49 verbunden, von der dann eine signalmässige Verbindung mit der Vergleichereinheit
45, der Messeinheit
47 und über das Zeitglied
43 mit der Einstelleinheit
41 gegeben ist.
[0078] Der obige Verdichtungsvorgang ist anhand einer Vibrationsplatte lediglich beispielsweise
erklärt worden. Anstelle der Vibrationsplatte können selbstverständlich jegliche Arten
von Walzen und Stampfern verwendet werden.
[0079] Bei der Vibrationsplatte ist die Fahrtrichtungseinstelleinheit lediglich durch eine
Bedienung der Führungsdeichsel
9 gegeben. Bei den diversen Walzentypen erfolgt eine Fahrtrichtungseinstellung in der
Regel durch ein Lenkrad.
[0080] Figur 7 zeigt analog zum Geländebereicht
14 einen zu verdichtenden Geländeabschnitt
60, der mit zwei schematisch dargestellten Walzen
61a und
61 b und einer Vibrationsplatte
63 verdichtet werden soll. Die Walzen
61a und
61b sowie die Vibrationsplatte
63 haben je eine Ortsbestimmungseinheit
65a bis
65c. Die Kommunikation zwischen diesen drei Vorrichtungen
61a, 61 b und
63 zur Datenübertragung der jeweiligen bereichsspezifischen Verdichtungsistwerte erfolgt
von jeder Vorrichtung zu jeder Vorrichtung, schematisch durch die Doppelpfeile
67a, 67b und
67c angedeutet. Zur weiteren Veranschaulichung enthält der Geländeabschnitt
60 eine Fehlstelle
69 als nicht verdichtbaren Bereich. Eine der drei Vorrichtungen
61a,
61b und
63 wird diese Fehlstelle
69 versuchen zu verdichten und dann einen bereichsspezifischen Verdichtungsistwert feststellen,
der unterhalb des bereichsspezifischen Verdichtungssollwertes liegt. Dieser Verdichtungsistwert
wird mit der entsprechenden Lageposition an die beiden anderen Vorrichtungen übermittelt
und in der gerade verdichtenden Vorrichtung gespeichert. Bei einem nun folgenden Verdichtungsvorgang
stellt nun dieselbe Vorrichtung oder eine der anderen Vorrichtungen fest, dass bei
einem weiteren Verdichtungsvorgang der bereichsspezifische Verdichtungsistwert innerhalb
eines vorgegebenen Toleranzwertes nicht zugenommen hat. Bei weiteren Verdichtungsüberfahrten
wird nun diese Fehlstelle
69 als nicht verdichtbar ausgenommen d.h. nicht mehr überfahren. Sollte ein Ausklammern
des Überfahrens nicht möglich sein, da ansonsten anliegende Bereiche nicht verdichtend
überfahren werden können, so wird mit einer erhöhten Verfahrgeschwindigkeit und zurückgesetzter
Verdichtungsleistung (lediglich Glätten der Oberfläche) diese Fehlstelle
69 überfahren. Analog wird mit Bereichen verfahren, welche bereits den vorgegebenen
bereichsspezifischen Verdichtungsistwert erreicht haben.
[0081] Eine Abwandlung zu der in
Figur 7 dargestellten Geräteanordnung, zeigt
Figur 8. In
Figur 8 ist eine Zentrale
70 vorhanden, mit der sämtliche Verdichtungsvorrichtungen, hier ebenfalls beispielsweise
die Vibrationsplatte
63 und die beiden Walzen
61a und
61b, über deren Datenempfangs- und -übermittlungseinheit
71 miteinander kommunizieren. Die Zentrale
70 wird in der Regel das sogenannte Baubüro sein, bei dem alle Information zusammenlaufen.
Zu dieser Zentrale
60 übermitteln dann die Verdichtungsvorrichtungen
61a, 61b und
63 die bereichsspezifischen Verdichtungsistwerte, welche entsprechend in einem Datenspeicher
73 gesammelt und ausgewertet werden. In der Zentrale
60 entsteht dann analog zu
Figur 1 (jedoch mit bedeutend gleichmässigeren Verdichtungswerten) ein Geländebereich aus
dem dann die erreichten Verdichtungswerte erkennbar sind. Die Fehlstelle
69 würde sich in einer derartigen Darstellung gut herausheben. Die Zentrale
60 würde dann Massnahmen, wie z.B. einen Materialaustausch des Bodenmaterials vornehmen.
[0082] In der obigen Beschreibung wurden Bodenbereiche verdichtet. In einer analogen Verfahrensweise
mit denselben Verdichtungsvorrichtungen lassen sich jedoch auch auf einem Bodenbereich
aufgebrachte Beläge, wie Asphaltbeläge, verdichten.
1. Verfahren zur Verdichtung wenigstens eines Bodenbereichs (3) oder wenigstens eines auf einen Bodenbereich aufgebrachten Belagbereichs auf einen
vorgegebenen bereichsspezifischen Verdichtungssollwert, wobei zu einem ersten Überfahren
jedes Bereichs ein dem bereichsspezifischen Verdichtungssollwert entsprechender Verdichterwert
selbsttätig eingestellt, beim Überfahren ein erreichter bereichsspezifischer Verdichtungsistwert
selbsttätig ermittelt, mit dem bereichsspezifischen Verdichtungssollwert selbsttätig
verglichen und der Verdichterwert nachgeregelt oder der bereichsspezifische Verdichtungsistwert
abgespeichert wird, um für eine nachfolgende Überfahrt zur Verfügung zu stehen, damit
eine bereichsspezifische Einstellung eines jeweils entsprechenden Verdichterwertes
ohne Einwirkung eines Führers einer Verdichtungsvorrichtung erfolgt, wodurch der Führer
sich nun voll auf die Führung der Verdichtungsvorrichtung konzentrieren kann.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als bereichsspezifischer Verdichtungswert eine Bodenreaktionskraft FB und ein Phasenwinkel ϕ selbsttätig errechnet und selbsttätig eingestellt werden, wobei der Phasenwinkel
ϕ ein Winkel zwischen der maximalen senkrecht gegen die Oberfläche des Bodenbereichs
gerichteten Bodenreaktionskraft FB und einem maximalen Schwingungswert einer Schwingungsantwort eines Schwingungssystems,
gebildet aus dem Bodenbereich und der die Verdichtung ausführenden Vibrationseinheit
der Verdichtungsvorrichtung, ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass für den jeweiligen Bereich (3) der Verdichterwert eine Zeitspanne vor dem Überfahren des Bereiches (3) selbsttätig zur Verfügung gestellt wird, wobei die Zeitspanne derart selbsttätig
gewählt ist, dass der Verdichterwert beim Erreichen des jeweiligen Bereiches (3) selbsttätig eingestellt wirkt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass Ortskoordinaten der jeweiligen im Verdichtungsprozess befindlichen Bereiche (3) ermittelt und der ermittelte bereichsspezifische Verdichtungsistwert des jeweiligen
Bereiches (3) zusammen mit diesen Ortskoordinaten abgespeichert wird, um für einen eventuellen
nachfolgenden Verdichtungsvorgang zu einem vorgängigen selbsttätigen Einstellen jedes
bereichsspezifischen Verdichterwertes zur Verfügung zu stehen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die beim Überfahren ermittelten bereichsspezifischen Verdichtungswerte an wenigstens
eine wietere Verdichtungsvorrichtung (61 a, 61 b, 63) und/oder insbesondere an wenigstens eine Zentrale (70) übermittelt, und von wenigstens einer weiteren Verdichtungseinheit (61 a, 61 b, 63) und/oder insbesondere von wenigstens einer Zentrale (70) bereichsspezifische Verdichtungsistwerte eines vorgängigen Überfahrens und/oder Verdichtungssollwerte
empfangen werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der jeweilige bereichsspezifische erste Verdichtungsistwert des letzten vorgängigen
Verdichtungsvorganges bzw. der jeweilige bereichsspezifische Verdichtungssollwert
mit dem beim verdichtenden Überfahren gemessenen bereichsspezifischen Verdichtungsistwert
verglichen und ein bereichsspezifischer Verdichtungsdifferenzwert ermittelt wird,
dieser Verdichtungsdifferenzwert mit einem vorgegebenen Toleranzwert verglichen wird
und, wenn der Verdichtungsdifferenzwert wenigstens so klein ist wie der Toleranzwert,
dann bei einem neuen Überfahren der Verdichterwert derart eingestellt wird, dass keine
weitere Verdichtung erfolgt und die Vorrichtung (61 a, 61 b, 63) lediglich oberflächenglättend über den betreffenden Bereich (3) bewegt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass dem Führer der Vorrichtung ein Überfahrweg vorgezeigt wird, auf dem die Verdichtungsvorrichtung
zu führen hat, um mehrere Bereiche in einem optimalen Zeitrahmen zu verdichten und
nicht benötigte Mehrfachüberfahrungen zu minimieren.
8. Über eine Oberfläche bewegbare Vorrichtung (61 a, 61 b, 63) zur Verdichtung wenigstens eines Bodenbereichs (3) oder wenigstens eines auf einen Bodenbereich aufgebrachten Belagbereichs auf einen
vorgegebenen bereichsspezifischen Verdichtungssollwert, insbesondere zur Durchführung
des Verdichtungsverfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, mit einer Fahrtrichtungseinstelleinheit,
mit der durch einen Vorrichtungsführer eine Fahrtrichtung zum Überfahren jedes Bereiches
(3) kontrollierbar ist, mit einer Speichereinheit (49) zur Abspeicherung bereichsspezifischer Verdichtungswerte, mit einer mit der Speichereinheit
(49) zusammenwirkenden Recheneinheit zur Ermittlung von Verdichterwerten aus den Verdichtungswerten,
mit wenigstens einer eine Einstelleinheit (41) aufweisenden Verdichtungseinheit (40), wobei die Einstelleinheit (41) mit der Rechnereinheit zur Einstellung, insbesondere zum Nachstellen, von Verdichterwerten
zusammenwirkt, mit einer Ortsbestimmungseinheit (65a-c) zur selbsttätigen Ermittlung der Lage des jeweiligen für eine Verdichtung anstehenden
Bereiches (3), mit einer Messeinheit (47) zur selbsttätigen Ermittlung eines jeweiligen bereichsspezifischen Verdichtungsistwertes
und einer Vergleichereinheit (45) zum Vergleich des jeweiligen bereichsspezifischen Verdichtungsistwertes mit dem zugeordneten
bereichsspezifischen Verdichtungssollwert, um durch die Einstelleinheit (41) korrigierte bereichsspezifische Verdichterwerte selbsttätig für eine nachfolgende
bzw. für die augenblickliche Verdichtungsüberfahrt zu erhalten, wodurch der Vorrichtungsführer
lediglich die Fahrtrichtung zu kontrollieren hat und von einer Einstellung von Verdichterwerten
befreit ist.
9. Vorrichtung (61 a, 61 b, 63) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Verdichtungseinheit (49) ein mit der Einstelleinheit (41) selbsttätig einstellbares Unwuchtmoment und eine selbsttätig einstellbare Unwuchtfrequenz
als Verdichterwert hat, um auf jeden Bereich eine Bodenkraft FB und einen Phasenwinkel ϕ vorzugeben, wobei der Phasenwinkel ϕ ein Winkel zwischen der maximalen senkrecht gegen die Oberfläche des Bodenbereichs
(3) gerichteten Bodenreaktionskraft FB und einem maximalen Schwingungswert einer Schwingungsantwort eines Schwingungssystems,
gebildet aus dem Bodenbereich (3) und der die Verdichtung ausführenden Verdichtungseinheit, insbesondere einer Vibrationseinheit,
der Verdichtungsvorrichtung, ist.
10. Vorrichtung (61 a, 61 b, 63) nach Anspruch 8 oder 9, gekennzeichnet durch ein mit der Einstelleinheit (41) zusammenarbeitendes Zeitglied (43), welches für einen kommenden Verdichtungsvorgang korrigierte bereichsspezifische Verdichterwerte
der Einstelleinheit (41) derart zeitlich vorgängig zur Verfügung stellt, dass unter Beachtung der Bewegungsgeschwindigkeit
und der Bewegungsrichtung bei Erreichen des betreffenden Bereiches (3) die Verdichterwerte wirken.
11. Vorrichtung (61 a, 61 b, 63) nach einem der Ansprüche 8 bis 10, gekennzeichnet durch eine mit der Einstelleinheit (41) und insbesondere mit der Vergleichereinheit (45) signalmässig verbundene Datenempfangs- und -übermittlungseinheit (53) zum Empfang bereichsspezifischer Verdichtungssollwerte, insbesondere zum Empfang
von bereichsspezifischen Verdichtungsistwerten eines vorgängigen Verdichtungsvorganges,
und Übermittlungseinheit zur Übermittlung der Lage von Bereichen (3) und deren bei der Verdichtung ermittelten Verdichtungsistwerten.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, gekennzeichnet durch eine Fahrtrichtungsanzeige, mit der dem Führer der Vorrichtung einen Überfahrweg
vorzeigbar ist, auf dem er die Verdichtungsvorrichtung zu führen hat, um mehrere Bereiche
in einem optimalen Zeitrahmen zu verdichten und nicht benötigte Mehrfachüberfahrungen
von Bereichen zu minimieren.
13. Geräteanordnung (61a, 61b, 63, 70) mit wenigstens einer Vorrichtung (61a, 61 b, 63) nach Anspruch 11 und einer Zentrale (70) mit einer Sende- und Empfangseinheit (71), welche mit derjenigen jeder Vorrichtung (61 a, 61 b, 63) kommunizieren kann, wobei die Zentrale einen Datenspeicher zur Speicherung bereichsspezifischer
Verdichtungssollwerte und zur Speicherung von bereichsspezifischen Verdichtungsistwerten,
welche von der wenigstens einen Vorrichtung ermittelt wurden.
14. Geräteanordnung (61a, 61b, 63) mit wenigstens zwei Vorrichtungen (61a, 61b, 63) nach Anspruch 11, deren Datenempfangs- und -übermittlungseinheit (65a-c) derart ausgelegt ist, dass jede Vorrichtung (61a, 61 b, 63) mit der anderen bereichsbezogene Verdichtungsistwerte austauschen kann.