[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kraftstoffinjektor mit direkter Steuerung des
Einspritzventilglieds und variabler Übersetzung gemäß des Oberbegriffs von Patentanspruch
1.
Stand der Technik
[0002] EP 1 174 615 A2 bezieht sich auf einen Kraftstoffinjektor. Der Kraftstoffinjektor umfasst ein Ventilglied,
welches mit einem Ventilsitz zusammenwirkt und dadurch die Kraftstoffabgabe des Injektors
steuert. Es sind eine Aktoranordnung und ein hydraulische Übersetzer vorgesehen, die
der Übertragung der Bewegung der Aktoranordnung an das Ventilglied dienen. Die Druckübersetzungseinrichtung
umfasst einen Kolben und eine Steuerkammer, wobei die Aktoranordnung mit dem Kolbenelement
zusammenwirkt und eine Rückzugskraft auf das Kolbenelement ausübt. Die Druckübersetzeranordnung
ist derart ausgestaltet, dass diese bei Einwirkung einer Anfangsrückzugskraft auf
das Kolbenelement das Ventilglied durch das Kolbenelement aus seinem Sitz zieht. Die
Bewegung des Ventilelementes ist vom Kolbenelement entkoppelt, derart, dass eine Anfangsbewegung
des Ventilgliedes aus seinem Sitz und eine weitere Bewegung des Ventilgliedes von
der Aktoranordnung an das Ventilglied durch das Fluid innerhalb der Steuerkammer übertragen
wird, wobei der Druckübersetzer eine variable Übersetzung der Bewegung der Aktoranordnung
an das Ventilglied sicherstellt.
[0003] DE 10 2004 028 522.5 bezieht sich auf einen Kraftstoffmjektor mit variabler Aktorübersetzung. Ein Kraftstoffinjektor
umfasst einen Piezoaktor, der ein Einspritzventilglied betätigt. Dieses ist über ein
Federelement in Schließrichtung beaufschlagt. Der Kraftstoffinjektor umfasst darüber
hinaus einen hydraulischen Kopplungsraum, der einen Übersetzerkolben und das Einspritzventilglied
hydraulisch miteinander verbindet. Am Einspritzventilglied stützt sich ein hülsenförmiger
Körper ab, der mit einer einen Zwischenhubanschlag für das Einspritzventilglied bildenden
Kante zusammenwirkt.
[0004] Der aus
EP 1 174 615 A2 bekannte Kraftstoffinjektor weist einen in fertigungstechnischer Hinsicht ungünstigen
Aufbau aufgrund seiner ineinander geschachtelten Kolben auf. Der Lösung gemäß
DE 10 2004 028 522.5 haftet der Nachteil an, dass bei der dort realisierten zweistufigen, hydraulischen
Übersetzung des Hubs eines Piezoaktors beim Umschalten der Übersetzung ein Kraftsprung
entsteht. Dies bedeutet, dass der eingesetzte Aktor den Kraftsprung durch einen Zusatzhub
erzeugen muss, wobei jedoch während dieses Zusatzhubs das bevorzugt als Düsennadel
ausgebildete Einspritzventilglied sich nicht bewegt. Dies bedeutet wiederum, dass
in dieser Phase keine Hubsteuerung des bevorzugt als Düsennadel ausgebildeten Einspritzventilgliedes
möglich ist. Dies stellt jedoch einen höchst unerwünschten Zustand dar.
Vorteile der Erfindung
[0005] Mit dem erfmdungsgemäß vorgeschlagenen Kraftstoffinjektor wird das oben dargestellte
technische Problem gelöst, eine Stillstandsphase des Einspritzventilgliedes während
des Einspritzvorganges zu vermeiden.
[0006] Der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Lösung folgend wird ein Kraftstoffinjektor mit
einer zweistufigen, hydraulischen Übersetzung des Aktorhubes vorgeschlagen, der bereits
in der Umschaltphase bzw. während der Wirkung der ersten Übersetzungsstufe die Kraft
für den notwendigen Kraftsprung aufbaut, ohne dass das Einspritzventil stillsteht
und insbesondere beim Umschaltvorgang von der ersten Übersetzerstufe in der zweite
Übersetzerstufe keinen Stillstand erfährt. Dadurch lässt sich in vorteilhafter Weise
ein Hub des bevorzugt als Düsennadel ausbildbaren Einspritzventilglieds erzielen,
der in der ersten Übersetzungsphase der zweistufigen hydraulischen Übersetzung über
einen größeren Spannungsbereich des Aktors gesteuert werden kann. Damit lässt sich
eine im Rahmen einer Voreinspritzphase in den Brennraum einer Verbrennungskraftmaschine
einzuspritzende Voreinspritzmenge wesentlich genauer einstellen.
[0007] Es wird vorgeschlagen, ein Federelement zwischen einer Vorhubhülse und einem Kolbenelement
einzubringen, das so steif ausgelegt ist, dass der Hubweg h
V zwischen der Vorhubhülse und dem Kolbenelement ausreicht, um die Umschaltkraft, d.h.
die für den Kraftsprung erforderliche Kraft, aufzubauen. Dadurch wird der Kraftsprung,
der andernfalls nach Anschlagen des Kolbenelementes an einer Vorhubhülse auftreten
würde, umgangen, sondern die Kraft wird kontinuierlich während des Durchlaufens des
Hubweges h
V während der ersten Übersetzungsstufe allmählich aufgebaut. Der gesamte Hubweg h
V zwischen dem Kolbenelement und der Vorhubhülse kann bei Einsatz eines entsprechend
dimensionierten Federelementes zur Steuerung des Einspritzventilgliedes genutzt werden.
Der Umschaltzeitpunkt ist druckabhängig. das Federelement ist so ausgelegt, dass bei
höchstem Systemdruck (Common-Rail-Druck) nach dem vollen Hubweg h
V die für den Kraftsprung erforderliche Kraft aufgebaut ist. Bei kleineren Drücken
liegt der Umschaltzeitpunkt früher.
[0008] Die eingesetzte Feder ist in verschiedenen Ausführungsvarianten darstellbar. Sämtlichen
Ausführungsvarianten gemeinsam ist der Umstand, dass die Feder möglichst kompakt und
klein baut, um ein möglichst kleines hydraulisches Volumen im Steuerraum zu haben.
Die zur Vorspannung eingesetzte Feder kann als Tellerfeder, als Rohrfeder oder auch
als auch Schraubenfeder ausgebildet werden. Außer als separates Einzelbauteil, kann
die Feder auch am Kolbenelement integriert ausgeführt werden. Diese Ausführungsvariante
ist sehr vorteilhaft, da sie wenig toleranzbehaftet ist.
Zeichnung
[0009] Anhand der Zeichnung wird die Erfmdung nachstehend detaillierter beschrieben.
[0010] Es zeigt:
- Figur 1
- einen Kraftstoffinjektor mit direkter Steuerung des Einspritzventilgliedes mittels
eines mit einer Vorhubhülse gekoppelten Übersetzerkolbens,
- Figur 2
- die einander gegenübergestellten Kennlinienverläufe hinsichtlich der Schaltenergie,
der Öffnungsdrücke und der Krafthubkennlinien von Kraftstoffinjektoren mit bzw. ohne
variable Übersetzeranordnung,
- Figur 3
- eine als Tellerfeder ausgebildete Feder zur Vorspannung,
- Figur 3.1
- einen abgewickelten Schnittverlauf durch die Vorhubhülse,
- Figur 4
- ein ebenfalls als Tellerfeder ausgebildetes Federelement,
- Figur 5
- eine Ausführungsvariante des Federelementes als Rohrfeder,
- Figur 6
- eine Ausführungsvariante des Federelementes als Schraubenfeder,
- Figur 7
- eine am Kolbenelement integrierte Feder,
- Figur 8
- einen Kraftstoffmjektor mit über einen Piezoaktor direkt betätigbaren Einspritzventilglied
mit variabler Übersetzeranordnung,
- Figur 9
- ein Federelement zum Einsatz am Kraftstoffinjektor gemäß Figur 8 in einer ersten Ausführungsvariante,
- Figur 9.1
- einen abgewickelten Schnittverlauf durch eine Kolbenführung zur Darstellung von Radialnuten,
- Figur 10
- ein Federelement in einer weiteren Ausführungsvariante zum Einsatz an dem in Figur
8 dargestellten Kraftstoffinjektor und
- Figur 10.1
- eine alternative Ausführungsvariante des Federelements.
Ausführungsbeispiele
[0011] Figur 1 ist ein Längsschnitt durch einen erfindungsgemäß vorgeschlagenen Kraftstoffinjektor
mit direkter Steuerung des Einspritzventilgliedes und einer variablen Übersetzung
des Hubweges eines Piezoaktors zu entnehmen.
[0012] Ein Kraftstoffinjektor 1 umfasst einen Injektorkörper 2, der auch als Haltekörper
bezeichnet wird. Der Injektorkörper 2 des Kraftstoffinjektors 1 ist über eine Spannmutter
4 mit einem Düsenkörper 3 an eine Verschraubung 5 verbunden. Der Injektorkörper 2
umfasst einen Hochdruckanschluss 6, über welchen ein im Injektorkörper 2 ausgebildeter
Hohlraum mit Systemdruck p
CR, so z.B. mit dem in einem Hochdruckspeicher (common rail) herrschenden Kraftstoffdruckniveau
beaufschlagt ist. Vom Hohlraum 7 des Injektorkörpers 2 verläuft ein Düsenraumzulauf
11 zu einem im Düsenkörper 3 ausgebildeten Düsenraum 10, der ein z.B. als Düsennadel
ausbildbares Einspritzventilglied 9 umgibt. Im Bereich des Düsenraums 10, der ebenfalls
mit Systemdruck beaufschlagt ist, ist am nadelförmig ausbildbaren Einspritzventilglied
9 eine Druckstufe ausgebildet. Durch den im Düsenraum 10 herrschenden Systemdruck
wird das nadelförmig ausgebildete Einspritzventilglied 9 in Öffnungsrichtung beaufschlagt.
[0013] Im Hohlraum 7 des Injektorkörpers 2 ist ein Piezoaktor 8 aufgenommen. Der Piezoaktor
8 ist in der Darstellung gemäß Figur 1 nur schematisch wiedergegeben und umfasst eine
Vielzahl von übereinander geschichtet angeordneten Piezokristallen, welche bei Bestromung
des Piezoaktors 8 eine Längenänderung erfahren. Dadurch dehnt sich der Piezoaktor
8 innerhalb des Hohlraumes 7 des Injektorkörpers 2 in vertikale Richtung aus und stellt
dadurch die zur Betätigung des Einspritzventilgliedes 9 erforderlichen Kräfte zur
Verfügung. Wird die Bestromung des Piezoaktors hingegen teilweise bzw. vollständig
aufgehoben, so nehmen die einzelnen, in vertikaler Richtung übereinander angeordneten
Piezokristalle wieder ihre ursprüngliche Länge - in vertikale Richtung gesehen - an,
so dass der Piezoaktor 8 als Ganzes gesehen wieder seine ursprüngliche Länge im nichtbestromten
Zustand annimmt.
[0014] Der Darstellung gemäß Figur 1 ist entnehmbar, dass eine Vorhubhülse 13 sowohl einen
ersten Kolben 12 als auch einen zweiten Kolben 14 umschliesst. Die beiden einander
zuweisenden Stirnseiten des ersten Kolbens 12 und des zweiten Kolbens 14 sowie die
beide Kolben 12 und 14 umgebende Vorhubhülse 13 begrenzen einen hydraulischen Kopplungsraum
23. Der Außendurchmesser der Vorhubhülse 13 ist mit d
V bezeichnet.
[0015] Am ersten Kolben 12 befindet sich ein scheibenförmig ausgebildeter Anschlag 18, der
an der Unterseite des Piezoaktors 8 anliegt. Der scheibenförmig ausgebildete Anschlag
18 beaufschlagt sowohl ein inneres Federelement 16 als auch ein äußeres Federelement
17, die beispielsweise beide als Spiralfedern ausgebildet werden können. Das innere
Federelement 16 stützt sich auf einer Stirnseite der Vorhubhülse 13 ab, während sich
das äußere Federelement 17 auf einer Fläche des Injektorkörpers 2 abstützt, der seinerseits
die Vorhubhülse 13 umschließt. Sowohl der Injektorkörper 2 als auch die Vorhubhülse
13 liegen mit ihren dem Piezoaktor 8 abgewandten Stirnflächen entlang einer Trennfuge
an einer oberen Planfläche des Düsenkörpers 3 an. Der Durchmesser des ersten Kolbens
12 ist durch d
A bezeichnet.
[0016] Unterhalb der Vorhubhülse 13 liegend ist im Düsenkörper 3 des Kraftstoffinjektors
1 gemäß der Darstellung in Figur 1 ein Hohlraum ausgebildet. In diesem Hohlraum ist
der zweite Kolben 14 aufgenommen, dessen verjüngtes Ende in der Vorhubhülse 13 hineinragt
und innerhalb des Kopplungsraumes 23 der Stirnseite des ersten Kolbens 12 gegenüberliegt.
Am zweiten Kolben 14 ist eine Vorspannfeder 21 aufgenommen, welche sich einerseits
an einem Bund 22 des zweiten Kolbens 14 und andererseits an einer unteren Stirnfläche
der Vorhubhülse 13 abstützt. Über eine nicht näher dargestellte Bohrung stehen der
Hohlraum und ein eine Kolbenstirnfläche 19 des zweiten Kolbens 14 beaufschlagender
Steuerraum 20 hydraulisch in Verbindung. In der Darstellung gemäß Figur 1 liegt die
Kolbenstirnfläche 19 in einer Planfläche des Düsenkörpers 3 oberhalb des darin aufgenommenen
Einspritzventilgliedes 9 an.
[0017] Unterhalb des zweiten Kolbens 14, an welchem die Vorspannfeder 21 aufgenommen ist,
befmdet sich der Steuerraum 20, in welchem ein Steuerraum-Federelement 15 aufgenommen
ist. Das Steuerraum-Federelement 15 liegt einerseits an der Kolbenstirnfläche 19 des
zweiten Kolbens 14 an und stützt sich andererseits auf einer Stirnfläche des nadelförmig
ausgebildeten Einspritzventilglieds 9 ab. Durchmesser des nadelförmig ausbildbaren
Einspritzventilgliedes 9 oberhalb des Düsenraums 10 ist durch d
N bezeichnet.
[0018] Der Darstellung gemäß Figur 2 sind einander gegenübergestellte Kennlinienverläufe
hinsichtlich der Schaltenergie, der Öffnungsdrücke und der Krafthubkennlinien von
Kraftstoffinjektoren mit bzw. ohne variable Übersetzeranordnung zu entnehmen. In der
Darstellung gemäß Figur 2 ist der Druck im Kopplungsraum 23 über den Hub h
E des bevorzugt nadelförmig ausbildbaren Einspritzventilgliedes 9 aufgetragen. Aus
dem Öffnungskraftverlauf 40 für einen einen Kraftstoffinjektor ohne Stufenübersetzung
betätigenden Piezoaktor geht hervor, dass dessen Öffnungsdruck p
Ö,3 wesentlich unter dem Öffnungsdruck p
Ö,1 eines Kraftstoffinjektors liegt, der mit einem Piezoaktor 8 mit Stufenübersetzung
arbeitet. Entsprechend des Öffnungskraftverlaufes 40 benötigt ein ohne Stufenübersetzung
arbeitender Piezoaktor 8 eine durch den schraffierten Bereich angedeutete Schaltenergie,
gegeben durch das Dreieck a-b-c gemäß der Darstellung in Figur 2.
[0019] Demzufolge liegt der zweite Öffnungsdruck p
Ö2 des bevorzugt nadelförmig ausbildbaren Einspritzventilgliedes 9 eines Kraftstoffinjektors
1 mit Piezoaktor 8 und Stufenübersetzung wesentlich niedriger. Daher ist auch eine
geringere Betätigungskraft für das Einspritzventilglied 9 erforderlich, so dass ein
derartiger Piezoaktor 8 ein geringeres Bauvolumen aufweist, d.h. kleiner baut und
daher weniger Platz beansprucht.
[0020] Gemäß des Öffnungskraftverlaufes 41 für einen Kraftstoffinjektor mit Piezoaktor 8
und Stufenübersetzung nimmt der Druck p im Kopplungsraum 23 bei Erreichen des Vorhubes
h
V ab, um nach einem Kraftsprung - angedeutet durch Bezugszeichen 43 in Figur 2 - wieder
stark anzusteigen und dann degressiv in Richtung auf Systemdruck p
CR abzufallen. Bei Erreichen des maximalen Öffnungshubes h
max des nadelförmig ausbildbaren Einspritzventilgliedes 9 ist der Druck p im Kopplungsraum
23 mit dem Systemdruck p
CR identisch. Die Schaltenergie eines Kraftstoffinjektors, dessen Einspritzventilglied
9 mit einem Piezoaktor 8 direkt angesteuert wird, liegt - vgl. Bezugszeichen 42 und
gestrichelter Bereich in Figur 2 - erheblich niedriger, so dass ein dementsprechender
Piezoaktor 8 kleiner ausgelegt werden kann, ohne die Funktion eines Kraftstoffinjektors
1 mit direkt angesteuertem, nadelförmig ausbildbaren Einspritzventilgliedes 9 zu beeinträchtigen.
Durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene in mehreren Ausführungsvarianten ausbildbare
Vorspannfeder 21 und deren steife Auslegung ist es möglich, dass der in Figur 2 dargestellte
Kraftsprung 43 umgangen wird und durch einen kontinuierlichen Kraftaufbau gemäß des
Linienzuges 44 ersetzt wird. Im Gegensatz zum Kraftsprung 43 kann durch die erfindungsgemäß
vorgeschlagene, sehr steif ausgelegte Vorspannfeder 21 erreicht werden, dass die Umschaltkraft
während des Hubweges h
V innerhalb der ersten Übersetzungsstufe allmählich aufgebaut wird. Der Übergang zur
zweiten Übersetzungsstufe erfolgt dann nicht mehr im Rahmen eines Kraftsprungs 43
- wie in Figur 2 dargestellt - sondern kontinuierlich. Die Spannung des Aktors 8 kann
bei Vorliegen eines Kraftsprunges 43, wie in Figur 2 dargestellt, zwischen U
krit und U
min zur Steuerung des Einspritzventilglieds 9 gesteuert werden, da hier normalerweise
der Kraftsprung 43 vorliegt. Wird hingegen eine Vorspannfeder 21 wie erfindungsgemäß
vorgeschlagen eingesetzt, wird die Kraft kontinuierlich von 0 bis zum Erreichen des
Hubweges h
V allmählich kontinuierlich aufgebaut. Wie Figur 2 entnehmbar ist, kann das Einspritzventilglied
9 demnach kontinuierlich zwischen den Spannungen U
krit bis U
min angesteuert werden, wodurch sich eine Voreinspritzung über einen größeren Spannungsbereich
realisieren lässt, was die Präzision der Voreinspritzmenge aufgrund der feinen Abstufungsmöglichkeiten
der Aktorspannungsbeaufschlagung während der ersten Übersetzungsphase, erheblich verbessert.
[0021] Der Darstellung gemäß Figur 3 ist eine Ausführungsvariante der Vorspannfeder zu entnehmen.
[0022] Gemäß dieser Ausführungsvariante ist die Vorspannfeder 21 in Form einer Tellerfeder
ausgebildet und erstreckt sich in axiale Richtung des zweiten Kolbens 14 gesehen.
Mit Δx ist ein Hubspalt bezeichnet, der dem Vorhubweg h
V entspricht. s bezeichnet die Dicke der als Tellerfeder ausgeführten Vorspannfeder
21.
[0023] Aus der Darstellung gemäß Figur 3 geht hervor, dass der zweite Kolben 14 einen Bund
22 aufweist, auf dessen Auflage 53 die tellerfederförmig ausgebildete Vorspannfeder
21 aufliegt. Die Vorspannfeder 21 liegt andererseits an einer Stirnseite 52 der Vorhubhülse
13 an. Die Vorhubhülse 13 ihrerseits ist vom Injektorkörper 2 des Kraftstoffinjektors
1 umschlossen. Die Vorspannfeder 21 ist im Hubspalt Δx angeordnet. Figur 3.1 zeigt,
dass in der Stirnseite 52 der Vorhubhülse Radialnuten 59 zum Druckausgleich ausgebildet
sind.
[0024] Der Darstellung gemäß Figur 4 ist eine weitere Ausführungsvariante einer tellerförmig
ausgebildeten Vorspannfeder zu entnehmen. Aus der Ausführungsvariante geht hervor,
dass die tellerfederförmig ausgebildete Vorspannfeder 21 zwischen dem Bund 22, d.h.
dessen Auflage 53 und der unteren Stirnseite 52 der Vorhubhülse 13 aufgenommen ist.
Der Hubspalt Δx. Gemäß der in Figur 4 dargestellten Ausführungsvariante stellen der
zweite Kolben 14 und der Bund 22 zwei separate, voneinander getrennte Bauteile dar.
Mittels der als Tellerfeder ausgebildeten Vorspannfeder 21 wird die Vorspannkraft
aufgebaut. Die aufgrund von Formschluss erfolgende Mitnahme des Kolbens 14 erfolgt
nach Durchfahren des Hubweges Δx. Daher sind die Funktionen Vorspannkraftaufbau und
Hubanschlag vollständig voneinander getrennt.
[0025] Figur 5 zeigt eine weitere Ausführungsvariante der Vorspannfeder, ausgebildet als
Rohrfeder.
[0026] Die Vorspannfeder 21 kann als Rohrfeder ausgebildet werden, die in einen Aufnahmeraum
54 der Vorhubhülse 13 eingelassen werden kann. Gemäß der in Figur 5 dargestellten
Ausführungsvariante der Vorspannfeder 21 stützt sich diese an einer Oberseite 52 des
Aufnahmeraumes 54 einerseits und auf der Auflage 53 des Bundes 22 des zweiten Kolbens
14 andererseits ab. Mit Δx ist der Hubspalt bezeichnet, der identisch zum Vorhubweg
h
V ist.
[0027] Figur 5.1 ist eine abgewickelte Darstellung der Mantelfläche 55 einer als Rohrfeder
ausgebildeten Vorspannfeder 21 zu entnehmen. Die Rohrfeder weist ein regelmäßig oder
unregelmäßig angeordnetes Muster von Schlitzen und kreisförmig verlaufenden Durchbrüchen
auf, die versetzt zueinander in Bezug auf die Symmetrieachse 51 der Vorspannfeder
21 angeordnet sein können. Aufgrund der Auslegung der Schlitzbreite bzw. des Durchmessers
der kreisförmig ausgebildeten Endbereiche kann die Steifigkeit einer als Rohrfeder
ausgebildeten Vorspannfeder 21 eingestellt werden und an die jeweiligen Einsatzzwecke
in optimaler Weise angepasst werden.
[0028] Der Darstellung gemäß Figur 6 ist eine als Spiralfeder ausgebildete Vorspannfeder
zu entnehmen.
[0029] Analog zur Darstellung gemäß Figur 5 umfasst in dieser Ausführungsvariante die Vorhubhülse
13 einen Aufnahmeraum 54, in dem die als Spiralfeder ausgebildete Vorspannfeder 21
untergebracht ist. Die Vorspannfeder 21 gemäß der in Figur 6 dargestellten Ausführungsvariante
stützt sich an einer Oberseite 52 des Aufnahmeraums 54 einerseits und auf der Auflage
53 des Bundes 22 des zweiten Kolbens 14 andererseits ab. Eine als Spiral- oder Schraubenfeder
ausgeführte Vorspannfeder 21 stellt ein besonders kostengünstiges Bauteil dar.
[0030] Der Darstellung gemäß Figur 7 ist eine weitere Ausführungsvariante einer Vorspannfeder
zu entnehmen, die an einem Kolbenelement ausgebildet ist.
[0031] Gemäß der in Figur 7 dargestellten Ausführungsvariante ist am symmetrisch zur Symmetrieachse
51 ausgebildeten zweiten Kolben 14 ein integriertes Federelement 56 ausgebildet. Dieses
kann mindestens eine Kontaktfläche 58 aufweisen, welche an der Unterseite der Vorhubhülse
13 anschlägt. Zur Beeinflussung der Federcharakteristik des integrierten Federelementes
56 umfasst dieses eine Ringkehle 57, welche sich kreisförmig im integrierten Federelement
56 erstreckt. Das am zweiten Kolben 14 integriert ausgebildete Federelement 56 zeichnet
sich vor allem dadurch aus, dass dieses kaum toleranzbehaftet gefertigt werden kann.
Mit Δx ist der Hubspalt bezeichnet, der identisch zum Hubweg h
V der Vorhubhülse ist.
[0032] Der Darstellung gemäß Figur 8 ist ein Kraftstoffinjektor mit einem über einen Piezoaktor
direkt betätigbaren Einspritzventilglied mit variabler Übersetzeranordnung zu entnehmen.
[0033] Aus der Darstellung gemäß Figur 8 geht hervor, dass der dort wiedergegebene Kraftstoffinjektor
1 analog zum in Figur 1 dargestellten Kraftstoffinjektor einen Piezoaktor 8 aufweist,
der innerhalb eines Hohlraums 7 angeordnet ist. Der Hohlraum 7 wird über den Hochdruckanschluss
6 mit Systemdruck p
CR von einer nicht näher dargestellten Hochdruckquelle mit Kraftstoff beaufschlagt.
Der Injektorkörper 2 ist über eine Spannhülse 4 mit dem Düsenkörper 3 verbunden. Zwischen
dem Injektorkörper 2 und dem Düsenkörper 3 befindet sich, ebenfalls von der Spannhülse
4 umschlossen, eine Kolbenführung 73. Die Kolbenführung 73 ist ebenso wie der Düsenkörper
3 von einem Düsenraumzulauf 11 durchzogen, der im Düsenraum 10 mündet. Der Piezoaktor
8 beaufschlagt einen ersten Kolben 12, der einen Außendurchmesser d
A aufweist. Der erste Kolben 12 ragt in den Kopplungsraum 23 hinein, in welchem ebenfalls
der Bund 22, in dieser Ausführungsvariante mit dem Einspritzventilglied 9 verbunden
ist. Zwischen dem Bund 22 und der dem Kopplungsraum 23 zuweisenden Stirnseite des
ersten Kolbens 12 befindet sich ein Steuerraum-Federelement 15. Die Vorhubhülse 13
schlägt an der Unterseite des Bundes 22 an und ist über ein Federelement 70 beaufschlagt,
welches sich seinerseits im Düsenkörper 3 abstützt. Vom Düsenraum 10 aus verläuft
ein Ringspalt 71 in Richtung des Sitzes des Einspritzventilgliedes 9. Über den Ringspalt
71 strömt unter Systemdruck p
CR stehender Kraftstoff den in Figur 8 nicht dargestellten Einspritzöffnungen am brennraumseitigen
Ende des Düsenkörpers 3 zu. In der Ausführungsvariante des Kraftstoffinjektors 1 gemäß
Figur 8 ist die Vorspannfeder 21 zwischen der Unterseite des der Kolbenführung 73
und der dem Kopplungsraum 23 zuweisenden Stirnseite der Vorhubhülse 13 angeordnet.
[0034] Aus der Darstellung gemäß Figur 9 geht eine tellerförmig konfigurierte Ausführungsvariante
der Vorspannfeder 21 hervor. Die Vorspannfeder 21 stützt sich einerseits neben dem
Bund 22 liegend an der Stirnseite 52 der Vorhubhülse 13 und andererseits an einer
Anlagefläche 74 an der Unterseite der Kolbenführung 73 ab. Das symmetrisch zur Symmetrieachse
51 ausgebildete Einspritzventilglied 9 weist einen Durchmesser d
N auf. Die Vorhubhülse 13 umschließt das Einspritzventilglied 9 und liegt an der Unterseite
des Bundes 22 an. Die Vorspannfeder 21 ist entlang des Hubweges h
V wirksam, wobei der Hubweg h
V dem Hubspalt Δx entspricht.
[0035] Figur 9.1 zeigt einen abgewickelten Schnitt durch die Kolbenführung 73, an deren
Anlagefläche 74 Radialnuten 59 zum Druckausgleich ausgebildet sind.
[0036] Den Darstellungen gemäß der Figur 10 bzw. 10.1 sind weitere Ausführungsvarianten
von Vorspannfedern zu entnehmen, die am Kraftstoffinjektor gemäß der Ausführung in
Figur 8 eingesetzt werden können.
[0037] Die Vorspannfeder 21 kann als Rohrfeder mit einem eckigen Windungsquerschnitt 80
gemäß der Darstellung in Figur 10 oder als Rohrfeder gemäß Figur 5.1 oder auch mit
einem runden Federdrahtquerschnitt gemäß der Darstellung in Figur 10.1 gefertigt werden.
In beiden Fällen ist die derart ausgestaltete Vorspannfeder 21 teilweise in die Kolbenführung
73 eingelassen und liegt an dieser an der Anlagefläche 74 an. Die Vorspannfeder 21
stützt sich andererseits auf der Stirnseite 52 der Vorhubhülse 13 ab. Mit Δx ist der
Hubspalt bezeichnet, während dessen Überbrückung ein Vorspannkraftaufbau erfolgt.
[0038] Die erfindungsgemäß vorgeschlagene sehr steif ausgelegte Vorspannfeder 21 lässt sich
wie oben stehend beschrieben sowohl an Kraftstoffinjektoren gemäß der Ausführungsvariante
in Figur 1 als auch Kraftstoffinjektoren gemäß der Ausführungsvariante in Figur 8
einsetzen. Die Vorspannfeder 21, die sowohl als Tellerfeder, als Rohrfeder, als Schraubenfeder
oder auch als am Kolben 14 integriertes Federelement ausgebildet werden kann, vermeidet
den in Figur 2 dargestellten Kraftsprung 73 und ersetzt diesen durch einen kontinuierlich
erfolgenden Kraftaufbau gemäß der Kennlinie 44 gemäß Figur 2. Damit lässt sich während
der Wirkung der ersten Übersetzungsstufe die Kraft für den bisher erforderlichen Kraftsprung
43 allmählich aufbauen, ohne dass das Einspritzventilglied 9 stillsteht, sondern ständig
in Bewegung bleibt. Damit lässt sich innerhalb der ersten Übersetzungsstufe aufgrund
eines erweiterten Spannungsbereiches zwischen U
krit und U
min des Aktors 8 die Voreinspritzmenge wesentlich genauer einstellen als dies bei Kraftstoffinjektoren
mit Druckübersetzung möglich war, die beim Umschalten von der ersten Übersetzungsstufe
in die zweite Übersetzungsstufe einen Kraftsprung 43 gemäß der Darstellung in Figur
2 aufweisen.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 1
- Kraftstoffinjektor
- 2
- Injektorkörper (Haltekörper)
- 3
- Düsenkörper
- 4
- Spannhülse
- 5
- Verschraubung
- 6
- Hochdruckanschluss (pCR)
- 7
- Hohlraum
- 8
- Aktor
- 9
- Einspritzventilglied
- 10
- Düsenraum
- 11
- Düsenraumzulauf
- 12
- erster Kolben
- 13
- Vorhubhülse
- 14
- zweiter Kolben
- 15
- Steuerraum-Federelement
- 16
- inneres Federelement
- 17
- äußeres Federelement
- 18
- Anschlag
- dA
- Durchmesser erster Kolben 12
- dN
- Durchmesser Einspritzventilglied 9
- 19
- Kolbenstirnfläche zweiter Kolben 14
- hV
- Vorhubweg
- 20
- Steuerraum
- 21
- Vorspannfeder
- 22
- Bund
- 23
- Kopplungsraum
- pö
- Öffnungsdruck
- a,b,c
- Schaltenergie Aktor ohne Stufen-Übersetzung
- pÖ,1
- Öffnungsdruck für Hubbeginn
- pÖ,2
- Öffnungsdruck nach Umschaltung Übersetzungsverhältnis
- pÖ,3
- Öffnungsdruck ohne Stufen-Übersetzung
- Umax
- Maximalspannung
- Ukrit
- Umschaltspannung
- Umin
- Minimalspannung
- hmax
- Maximalhub Einspritzventilglied 9
- 40
- Öffnungskraftverlauf Kraftstoffinjektor ohne Übersetzungsumschaltung
- 41
- Öffnungskraftverlauf Kraftstoffinjektor mit Übersetzungsumschaltung
- 42
- Schaltenergieaktor mit Stufenübersetzung
- pCR
- Systemdruck
- 43
- Kraftsprung
- 44
- kontinuierlicher Kraftverlauf
- Δx
- Hubspalt
- s
- Dicke Federelement (Tellerfeder)
- 50
- Trennfuge
- 51
- Symmetrieachse
- 52
- Stirnseite Vorhubhülse
- 53
- Auflagefläche Bund 22
- 54
- Aufnahmeraum
- 55
- abgewickelte Mantelfläche Rohrfeder
- 56
- integriertes Federelement
- 57
- Ringkehle
- 58
- Kontaktfläche
- 59
- Radialnut
- 70
- Federelement Vorhubhülse
- 71
- Ringspalt dV Durchmesser Vorhubhülse
- 73
- Kolbenführung
- 74
- Anlagefläche
- 80
- eckiger Windungsquerschnitt
- 81
- runder Windungsquerschnitt
1. Kraftstoffinjektor zum Einspritzen von Kraftstoff in den Brennraum einer Verbrennungskraftmaschine
mit einer mindestens zweistufigen oder mit einer variablen Druckübersetzung sowie
einem Aktor (8), mit welchem ein Einspritzventilglied (9) betätigbar ist sowie einem
Vorhubelement (13), welches während der Öffnungsbewegung des Einspritzventilgliedes
(9) einen Vorhubweg hV bis zum Erreichen eines Umschaltpunktes der Druckübersetzung zurücklegt, dadurch gekennzeichnet, dass dem Einspritzventilglied (9) oder einem zweiten Kolben (14) ein Vorspann-Federelement
(21) zugeordnet ist, welches die zum Umschalten der Druckübersetzung von einem ersten
Öffnungsdruck pÖ,1 auf einen zweiten Öffnungsdruck pÖ,2, erforderliche Kraft während des Vorhubweges hV kontinuierlich (44) aufbaut.
2. Kraftstoffinjektor gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorhubelement (13) als Hülse ausgebildet ist, die entweder den ersten Kolben
(14) umschließt oder im Kopfbereich des Einspritzventilgliedes (9) federbeaufschlagt
aufgenommen ist.
3. Kraftstoffinjektor gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorspann-Federelement (21) als Tellerfeder, als Rohrfeder, als Schraubenfeder
oder als in den ersten Kolben (14) integriertes Federelement (56) ausgebildet ist.
4. Kraftstoffinjektor gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Windungen des Vorspann-Federelementes (21) rechteckförmig (80), polygonförmig
oder kreisrund (81) ausgeführt sind.
5. Kraftstoffinjektor gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorspann-Federelement (21) an eine Auflagefläche (53) eines Bundes (22) des zweiten
Kolbens (14) aufgenommen ist und sich an einer Stirnseite (52) des Vorhubelementes
(13) abstützt.
6. Kraftstoffinjektor gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorspann-Federelement (21) auf einer Stirnseite (52) des Vorhubelementes (13)
aufgenommen ist und sich an einer Anschlagfläche (74) einer Kolbenführung (73) abstützt.
7. Kraftstoffinjektor gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das in den zweiten Kolben (14) integrierte Federelement (56) eine Kontaktfläche (58)
umfasst, welche sich an einer Stirnseite (52) des Vorhubelementes (13) abstützt.
8. Kraftstoffinjektor gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorspann-Federelement (21) eine Querschnittsschwächung (57) aufweist.
9. Kraftstoffinjektor gemäß der Ansprüche 2 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass entweder an einer Stirnseite (52) des Vorhubelements (13) oder an der Anlagefläche
(74) der Kolbenführung (73) Radialnuten (59) zum Druckausgleich ausgebildet sind.
10. Kraftstoffinjektor gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor (8) während der Passage des Vorhubweges hV zur Steuerung einer Voreinspritzmenge mit einer zwischen Ukrit und Umin liegenden Spannung angesteuert ist und dass Einspritzventilglied (9) nach der Passage
der dem Vorhubweg hV entsprechenden Druckübersetzungsstufe kontinuierlich über den Umschaltpunkt weiter
bewegt wird.