(19)
(11) EP 1 707 076 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.10.2006  Patentblatt  2006/40

(21) Anmeldenummer: 06000143.5

(22) Anmeldetag:  04.01.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A47B 39/02(2006.01)
A47B 83/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 30.03.2005 DE 102005014491

(71) Anmelder: Waldner Labor- und Schuleinrichtungen GmbH
01097 Dresden (DE)

(72) Erfinder:
  • Keibach, Dieter
    88267 Vogt (DE)

(74) Vertreter: Pohlmann, Eckart 
Wilhelms, Kilian & Partner Patentanwälte Eduard-Schmid-Strasse 2
D-81541 München
D-81541 München (DE)

   


(54) Kombinationsmöbelstück aus Tisch und Sitz


(57) Kombinationsmöbelstück aus Tisch und Sitz. Der Sitz ist am Tisch derart angeordnet, dass er zwischen einer Position, in der sich unter der Tischplatte befindet, und einer Position versetzbar ist, in der er sich in einer zum Sitzen geeigneten Position und Stellung vor der Tischplatte befindet. Vorzugsweise ist das Fußgestell des Sitzes einfahrbar, so dass der Sitz am Tisch bodenfrei angeordnet werden kann.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Kombinationsmöbelstück aus Tisch und Sitz.

[0002] In bestimmten Bereichen, in denen sowohl sitzende als auch stehende Tätigkeiten durchzuführen sind, beispielsweise in Büroräumen, in Besprechungsräumen und in Unterrichtsräumen und hier vor allem in naturwissenschaftlichen Unterrichtsräumen, in denen neben dem Theorieunterricht, bei dem die Schüler sitzend arbeiten, auch praktischer Unterricht erteilt wird, bei dem Schülerversuche durchgeführt werden, bei denen oft stehend gearbeitet wird, ist es auf Grund der begrenzten Platzverhältnisse hinderlich, wenn die Sitzgelegenheiten, die bei den sitzenden Tätigkeiten benutzt werden, bei den stehend durchgeführten Tätigkeiten im Weg stehen und in den Verkehrs- und Bewegungsflächen unnötig die Freiräume versperren.

[0003] Gegenwärtig kommen als Sitzgelegenheiten Bestuhlungen zum Einsatz, die aus vom Tisch unabhängigen eigenständigen Stühlen, wie beispielsweise Gleitkufenstühlen, Drehspindelstühlen mit Fünffußkreuz mit und ohne Rollen oder Drehhockern, usw. bestehen.

[0004] Diese Sitzgelegenheiten sind bei stehend ausgeführten Tätigkeiten, bei denen sie nicht benötigt werden, nicht nur hinderlich, sie müssen auch nach Beendigung der Tätigkeiten, beispielsweise am Ende des Unterrichts auf den Tischen aufgestuhlt werden, d.h., entweder mit ihren Standflächen auf die Tischoberfläche gestellt werden oder mit ihrer Sitzfläche an der Tischfläche angehängt werden, um eine Reinigung der Räume ohne Hindernisse zu ermöglichen. Das hat den Nachteil, dass es dabei oftmals zu Beschädigungen oder Verschmutzungen der Tischoberflächen kommt.

[0005] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht daher darin, ein Kombinationsmöbelstück aus Tisch und Sitz zu schaffen, das so gestaltet ist, dass der Sitz dann, wenn er nicht benötigt wird, kein Hindernis im Raum darstellt.

[0006] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die Ausbildung gelöst, die im Anspruch 1 angegeben ist.

[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Kombinationsmöbelstück ist somit dafür gesorgt, dass der Sitz dann, wenn er nicht benötigt wird, unter der Tischplatte des Tisches gehalten werden kann, so dass er kein Hindernis darstellt und dann, wenn er benötigt wird, aus dieser Position vor die Tischplatte herausbewegt werden kann.

[0008] In dieser Weise ist es möglich, bei sitzenden Tätigkeiten eine für den jeweiligen Benutzer ergonomisch anpassbare Sitzgelegenheit zur Verfügung zu stellen und diese bei stehenden Tätigkeiten aus den Bewegungsflächen zu entfernen.

[0009] Besonders bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kombinationsmöbelstücks sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 14.

[0010] Wenn insbesondere der Sitz bodenfrei unter der Tischplatte angeordnet werden kann, ist in dieser Position eine ungehinderte Reinigung des Raumes gewährleistet.

[0011] Im Folgenden werden anhand der zugehörigen Zeichnungen besonders bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung näher beschrieben. Es zeigen

Fig. 1 eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Kombinationsmöbelstücks bei der Benutzung des Sitzes,

Fig. 2 in einer Seitenansicht das in Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel ohne Benutzung des Sitzes,

Fig. 3 in einer perspektivischen Ansicht die beiden Positionen, zwischen denen der Sitz bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel versetzbar ist,

Fig. 4 in einer Seitenansicht die verschiedenen Schritte der Versetzung des Sitzes bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel,

Fig. 5 eine perspektivische Ansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Kombinationsmöbelstücks als Doppelsitz mit den Sitzen in Benutzerstellung und

Fig. 6 eine perspektivische Ansicht der in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiels für den Fall, dass die Sitze nicht benutzt werden.



[0012] In Fig. 1 ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Kombinationsmöbelstücks dargestellt, das aus einem Tisch und einem Sitz in Form eines Stuhls besteht.

[0013] Der Tisch umfasst ein Tischgestell 1 mit einer Tischplatte 2, wobei als Tischgestell 1 ein Vierfußgestell, ein C-Fußgestell, ein H-Fußgestell, ein T-Fußgestell aus Rundrohr, Rechteckrohr, Quadratrohr oder aus 0-valrohr aus Stahl oder Aluminium in Frage kommt. Auch andere Werkstoffe, wie beispielsweise Holzwerkstoffe oder Kunststoffe können verwandt werden.

[0014] Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Tisch ein Doppel-T-Fußgestell aus einem Rechteckrohr auf.

[0015] Der Sitz ist als Drehstuhl mit Rückenlehne 6, Sitzteil 5 und Stützfuß 4 ausgebildet.

[0016] Am Tischgestell 1 ist über ein um ca. 270° drehendes kugelgelagertes Lager 7 ein zweigeteilter Trag- und Schwenkarm 3 befestigt, dessen beide Teile über ein ebenfalls um 270° drehendes Gelenk 8 miteinander verbunden sind. Der Trag- und Schwenkarm 3 weist an seinem dem Lager 7 gegenüberliegenden Ende ein um 360° drehendes Lager 10 auf, in dem der Stützfuß 4 des Stuhles angeordnet ist. Der Stützfuß 4 des Stuhles weist an seinem unteren bodenseitigen Ende eine um 360° drehende Doppelrolle 12 auf, und ist als Gasdruckfeder arretierbar ausgeführt. Der Stützfuß 4 ist seinerseits über eine feste Montageplatte 9 mit dem Sitzteil 5 verbunden. Am Sitzteil 5 ist ein Arm 11 für die Rückenlehne 6 befestigt, der an seinem oberen Ende die Rückenlehne 6 trägt. Der Arm 11 ist über ein Lager 13 am Sitzteil 5 angebracht, wobei am unteren Ende des Armes 11 ein Seilzug 14 mit der Gasdruckfeder des Stützfußes 4 verbunden ist.

[0017] Wie es in Fig. 1 dargestellt ist, befindet sich in der Benutzerstellung der Stuhl in einer Position, in der er vor der Tischplatte 2 so angeordnet ist, dass die im Stuhl sitzende Person in einer ergonomisch günstigen Haltung zum Tisch sitzt.

[0018] In dieser in Fig. 1 dargestellten Benutzerstellung steht der Stuhl mit seinem Stützfuß 4 und der Doppelrolle 12 auf dem Boden und ist der Trag- und Schwenkarm 3 vom Tischgestell 1 nach außen geschwenkt.

[0019] Fig. 2 zeigt das Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Kombinationsmöbelstücks in der sog. Ruhestellung, in der der Stuhl nicht benötigt wird.

[0020] In dieser in Fig. 2 dargestellten Stellung ist die Rückenlehne 6 mit dem Arm 11 zum Sitzteil 5 heruntergeklappt und ist der Trag- und Schwenkarm 3 unter die Tischplatte 2 nach innen geschwenkt, so dass sich der gesamte Stuhl in einer Position unter der Tischplatte 2 befindet. Wie es in Fig. 2 dargestellt ist, ist darüber hinaus der Stützfuß 4 eingefahren, so dass der Stuhl bodenfrei gelagert ist.

[0021] Fig. 3 zeigt die verschiedenen Positionen in einer perspektivischen Ansicht, wobei durch Pfeile die Richtungen angegeben sind, in denen die verschiedenen Bauteile zwischen den beiden betreffenden Positionen bewegt bzw. umgeklappt werden.

[0022] Fig. 4 zeigt diese Positionen sowie die einzelnen Bewegungsschritte in einer Seitenansicht, wobei die Richtungen der Bewegungen der verschiedenen Bauteile wieder durch Pfeile angegeben sind.

[0023] Bei dem in den Fig. 1-4 dargestellten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Kombinationsmöbelstücks wird durch Abschwenken der Rückenlehne 6 die Gasdruckfeder des Stützfußes 4 über den Seilzug 14, der am unteren Ende des Arms 11 angebracht ist, der über das Lager 13 am Sitzteil 5 befestigt ist, zurückgezogen somit erhält die Doppelrolle 12 ihre Bodenfreiheit. Der Stuhl lässt sich in dieser Anordnung über den am Gelenk 8 zweigeteilten Trag- und Schwenkarm 3 und das Lager 7 am Tischgestell 1 sowie das Lager 10 am Stützfuß 4 unter die Tischplatte 2 schwenken.

[0024] Wenn der Stuhl wieder in die Benutzerstellung gebracht werden soll, wird er aus seiner Position unter der Tischplatte 2 hervor nach au-βen geschwenkt. Die Rückenlehne 6 wird über den Arm 11 aufgeklappt, wodurch die Arretierung der Gasdruckfeder des Stützfußes 4 freigegeben wird. Diese Gasdruckfeder fährt dann aus, so dass sich die Doppelrolle 12 auf den Boden absenkt.

[0025] Fig. 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Kombinationsmöbelstücks, bei dem die Sitze nicht aus einem einzelnen Stuhl, sondern aus zwei zu einer Stuhlreihe zusammengefassten Stühlen bestehen, die jeweils über Einrichtungen, wie sie bei dem ersten Ausführungsbeispiel vorgesehen waren, zwischen der Benutzerstellung und der Ruhestellung hin und her bewegt werden können. Fig. 5 zeigt dabei die Benutzerstellung und Fig. 6 zeigt die sog. Ruhestellung.


Ansprüche

1. Kombinationsmöbelstück aus Tisch und Sitz, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz zwischen einer Position, in der er unter der Tischplatte angeordnet ist, und einer Position, in der er sich vor der Tischplatte befindet, bewegbar am Tisch angebracht ist.
 
2. Kombinationsmöbelstück nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz eine umklappbare Rückenlehne aufweist.
 
3. Kombinationsmöbelstück nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz ein einfahrbares Fußgestellt aufweist.
 
4. Kombinationsmöbelstück nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Gestell des Tisches Einrichtungen zum bewegbaren Halten des Sitzes in seinen beiden Positionen vorgesehen sind.
 
5. Kombinationsmöbelstück nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehne des Sitzes zur Sitzfläche umklappbar ist.
 
6. Kombinationsmöbelstück nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Fußgestell des Sitzes teleskopartig einfahrbar ist.
 
7. Kombinationsmöbelstück nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Teleskopeinrichtung des Fußgestelles des Sitzes über ein Schwenken der Rückenlehne des Sitzes betätigbar ist.
 
8. Kombinationsmöbelstück nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Halteeinrichtungen am Tischgestell aus einem Trag-und Schwenkarm bestehen, der schwenkbar am Tischgestell angebracht ist und an seinem anderen Ende drehbar den Fuß des Sitzes hält.
 
9. Kombinationsmöbelstück nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz zwischen seinen beiden Positionen schwenkbar am Tisch angebracht ist.
 
10. Kombinationsmöbelstück nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz zwischen seinen beiden Positionen teleskopartig aus- und einfahrbar am Tisch angebracht ist.
 
11. Kombinationsmöbelstück nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitze zwischen seinen beiden Positionen ein- und ausklappbar am Tisch angebracht ist.
 
12. Kombinationsmöbelstück nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz als einzelner Stuhl ausgebildet ist.
 
13. Kombinationsmöbelstück nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitze als Bank ausgebildet ist.
 
14. Kombinationsmöbelstück nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz als Stuhlreihe aus wenigstens zwei einzelnen Stühlen ausgebildet ist.
 




Zeichnung