[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine hinterlüftete wärmegedämmte Gebäudefassade,
ein Gebäude mit der Gebäudefassade sowie ein Verfahren zum Erstellen der Gebäudefassade
gemäss den Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche.
[0002] Hinterlüftete wärmegedämmte Gebäudefassaden kommen bei der Wärmedämmung von Gebäuden
zum Einsatz und weisen den Vorteil auf, dass etwaige in den Bereich der Wärmedämmung
gelangende Feuchtigkeit problemlos wieder entweichen kann. Sie bestehen typischerweise
aus einer auf der Aussenseite der Gebäudewand angeordneten Dämmschicht, welche durch
eine Fassadenbekleidung vor Witterung und mechanischer Beschädigung geschützt ist.
Dabei besteht zwischen der Dämmschicht und der Fassadenbekleidung ein von oben bis
unten durchgehender und nach aussen geöffneter Luftspalt, welcher üblicherweise dadurch
erhalten wird, dass auf der Aussenseite der Dämmschicht eine Tragstruktur mit vertikal
verlaufenden Traglatten und auf diesen Traglatten die Fassadenbekleidung angeordnet
wird. Die Tragstruktur wird mit Ankerelementen, welche die Dämmschicht durchdringen,
mit der Gebäudewand verbunden, so dass sie und mit ihr die Fassadenbekleidung von
der Gebäudewand getragen wird. Bei Fassadenbekleidungen, welche aus starren Bekleidungsplatten
(z.B. Faserzementplatten) gebildet werden, müssen die Traglatten eine Tragstruktur
mit einer exakt vorgegebenen Aussenkontur ergeben, um einen unerwünschten Versatz
der Bekleidungsplatten an den Stossfugen sicher zu verhindern. Hierzu muss bei der
Installation jede einzelne Traglatte genau ausgerichtet und während dem Anbringen
der Ankerelemente in der ausgerichteten Position gehalten werden, was dazu führt,
dass die Installation der Tragstruktur zwei bis drei Personen erfordert und entsprechend
kostenintensiv ist.
[0003] Es stellt sich daher die Aufgabe, eine Gebäudefassade und ein Verfahren zur Erstellung
einer Gebäudefassade zur Verfügung zu stellen, welche die Nachteile des Standes der
Technik nicht aufweisen oder diese zumindest teilweise vermeiden.
[0004] Diese Aufgabe wird von der Gebäudefassade und dem Verfahren gemäss den unabhängigen
Patentansprüchen gelöst.
[0005] Demgemäss betrifft ein erster Aspekt der Erfindung eine hinterlüftete wärmegedämmte
Gebäudefassade mit einer Gebäudewand (z.B. aus Beton, Mauerwerk oder Holz), welche
zur Wärmedämmung auf ihrer Aussenseite mit einer durchgehenden Dämmschicht aus einem
plattenförmigen Dämmstoff versehen ist. Die Dämmschicht ist bevorzugterweise aus mehreren
stirnseitig aneinander angrenzenden Dämmmaterialplatten gebildet. Angeordnet auf der
Aussenseite der Dämmschicht ist eine Tragstruktur aus horizontalen und vertikalen
Latten (z.B. aus Holz, Metall oder Kunststoff), welche eine Fassadenbekleidung (z.B.
aus Holzbrettern, Zementplatten oder Spezial-Spanplatten) zum Schützen der Dämmschicht
vor Witterung und mechanischer Beschädigung trägt und mittels mehrerer die Dämmschicht
jeweils punktuell durchdringender Ankerelemente (z.B. Ankerschrauben oder Distanzschrauben)
mit der Gebäudewand verbunden ist, derart, dass sie von dieser getragen wird. Dabei
ist zumindest ein Teil der horizontalen Latten der Tragstruktur direkt an der Aussenseite
der Dämmschicht angeordnet, und zwar derart, dass jeweils ein zur Gebäudewand hin
gerichteter Profilteil der horizontalen Latten unter Klemmung in einem sich horizontal
entlang der Gebäudefassade erstreckenden Schlitz in der Dämmschicht angeordnet ist.
Eine derartige hinterlüftete wärmegedämmte Gebäudefassade weist gegenüber den aus
dem Stand der Technik bekannten Lösungen den Vorteil auf, dass die Tragstruktur von
einer einzigen Person erstellt werden kann und es zudem möglich ist, vor dem Anbringen
der Ankerelemente die gesamte Lattenstruktur auf der Aussenseite der Dämmschicht zu
erstellen und in kürzester Zeit als Ganzes auszurichten, so dass eine deutliche Senkung
der Lohnkosten für die Erstellung solcher Gebäudefassaden resultiert.
[0006] Geeignete Dämmschichten weisen eine Festigkeit und Elastizität auf, welche es erlauben,
die Lattenstruktur aus horizontalen und vertikalen Latten bei der Installation vorübergehend
ausschliesslich durch die Klemmung der horizontalen Latten in den horizontalen Schlitzen
an der Aussenseite der Dämmschicht zu halten.
[0007] Bevorzugterweise sind dabei die in den horizontalen Schlitzen unter Klemmung angeordneten
Profilteile der horizontalen Latten als flache Profilflansche ausgebildet, so dass
die Schlitze in der Aussenfläche der Dämmschicht, in denen diese geklemmt werden,
entsprechend schmal ausfallen können, was der Ausbildung von Kältebrücken entgegenwirkt.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform der Gebäudefassade sind die Ankerelemente als
Distanzschrauben ausgebildet, welche die mit Ihnen mit der Gebäudewand verbundenen
Latten mit einem Abstand zur Aussenseite der Dämmschicht halten. Solche Distanzschrauben
sind kommerziell erhältlich und weisen den Vorteil auf, dass die Tragkonstruktion
in einer beliebigen Lage relativ zur Dämmschicht befestigt und fixiert werden kann,
ohne dass sie hierzu gegen die Dämmschicht gezogen werden muss.
[0009] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind lediglich diejenigen Latten der
Tragkonstruktion, an welchen die Fassadenbekleidung befestigt ist, über Ankerelemente
mit der Gebäudewand verbunden, so dass die Dämmschicht an möglichst wenigen Stellen
von Ankerelementen durchdrungen und somit die Anzahl potentieller Kältebrücken auf
ein Minimum reduziert wird.
[0010] In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform bestehen die horizontalen Latten
der Tragkonstruktion, welche mit einem Teil ihres Profils in den horizontalen Schlitzen
in der Aussenseite der Dämmschicht eingeklemmt sind, aus einem einstückigen Profilmaterial,
bevorzugterweise aus Holz, Kunststoff oder Metall, wobei es zudem bevorzugt ist, wenn
diese aus einem stranggepressten Aluminiumprofil oder aus einem extrudierten Kunststoffprofil
bestehen. Hierdurch können geeignete Latten auf kostengünstig Weise bereitgestellt
werden.
[0011] In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht die Dämmschicht
aus einem Polymerschaummaterial, und zwar bevorzugterweise aus einem Polyurethanschaum,
einem Phenolharzschaum, einem extrudierten Polystyrolschaum oder einem expandierten
Polystyrolschaum. Solche Dämmmaterialien werden grossindustriell hergestellt, sind
kommerziell in vielen Abmessungen erhältlich und weisen hervorragende Wärmedämmeigenschaften
auf. Zudem sind sie unproblematisch betreffend Nagetierfras und Marderangriff sowie
hervorragend rezyklierbar.
[0012] Wird die Dämmschicht aus mehreren einzelnen Dämmplatten gebildet, kann auch sie problemlos
von einer einzigen Person erstellt werden. Dabei ist es von Vorteil, wenn die Dämmplatten
mit einem Nut- und Kammsystem ineinander eingreifen, da sich hierdurch die Bildung
von Kältebrücken an den Stossfugen verhindern lässt und die so miteinander verbundenen
Platten eine relativ stabile Struktur bilden, was die Installation erleichtert. Sind
die Dämmplatten der Dämmschicht dabei derartig angeordnet, dass jeweils die untere
Stirnfläche die Nut und die obere Stirnfläche den Kamm aufweist, was bevorzugt ist,
so kann etwaiges an die Aussenfläche der Dämmschicht gelangendes Wasser nicht weiter
als bis zum Kamm in den Plattenstoss eindringen, wodurch die Gebäudewand in jedem
Fall trocken bleibt.
[0013] Bevorzugterweise ist die Dämmschicht mit der Gebäudewand verklebt und/oder mit Ankerelementen,
wie z.B. speziellen Kunststoffankerelementen, auf der Gebäudewand befestigt, so dass
ein Verschieben einzelner Elemente der Dämmschicht und ein möglicherweise damit einhergehendes
Sichöffnen von Stossfugen, was zu Kältebrücken führen kann, sicher verhindert wird.
[0014] Besteht die Fassadenbekleidung aus Faserzementplatten, z.B. aus Eternit-Platten,
welche bevorzugterweise mit der Tragkonstruktion verschraubt sind, so ergibt sich
eine besonders dauerhafte und kostengünstige Gebäudefassade.
[0015] Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft ein Gebäude mit einer Gebäudefassade gemäss
dem ersten Aspekt der Erfindung. Bei solchen Gebäuden treten die Vorteile der Erfindung
besonders deutlich zu Tage, lassen sich doch mit der erfindungsgemässen hinterlüfteten
wärmegedämmten Gebäudefassade auf kostengünstige weise dauerhafte Gebäude mit hervorragender
Wärmedämmung und gutem Raumklima zur Verfügung stellen, welche zudem höchsten Ansprüchen
betreffend eine spätere Rezyklierbarkeit genügen.
[0016] Ein dritter Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erstellen der Gebäudefassade
gemäss dem ersten Aspekt der Erfindung. Hierbei wird in einem ersten Schritt eine
durchgehende Dämmschicht aus einzelnen Dämmplatten auf der Aussenseite einer Gebäudewand
erstellt. Die Dämmschicht weist einen oder mehrere horizontale Schlitze in ihrer Aussenseite
auf, welche bevorzugterweise nicht von den Stossfugen der Dämmplatten gebildet werden,
sondern in den Aussenflächen der Dämmplatten angeordnet sind und lediglich ein Stück
weit in diese eindringen. In einem zweiten Schritt werden eine oder mehrere horizontale
Latten mit von diesen gebildeten, bevorzugterweise flach ausgebildeten Profilabschnitten
in die horizontalen Schlitze eingesteckt, was bevorzugterweise in Richtung zur Gebäudewand
hin erfolgt. Dabei werden die eingesteckten Profilabschnitte zwischen den Begrenzungen
der Schlitze eingeklemmt und dadurch die horizontalen Latten verschieblich in der
Ebene der horizontalen Schlitze an der Aussenseite der Dämmschicht gehalten. In einem
dritten Schritt werden mehrere vertikale Latten an den durch Klemmung an der Dämmschicht
befestigten horizontalen Latten befestigt, z.B. mittels Selbstbohrschrauben, wodurch
eine Lattenstruktur aus horizontalen und vertikalen Latten entsteht, welche durch
Verschieben der horizontalen Latten in den horizontalen Schlitzen gegenüber der Dämmschicht
bzw. der Gebäudewand ausrichtbar ist. In einem vierten Schritt wird die durch die
horizontalen und vertikalen Latten gebildete Konstruktion mittels die Dämmschicht
punktuell durchdringender Ankerelemente mit der Gebäudewand verbunden, so dass diese
über die Ankerelemente gegenüber der Gebäudewand fixiert und von dieser getragen wird.
In einem fünften Schritt wird sodann die Fassadenbekleidung an der Tragkonstruktion
befestigt, derart, dass diese beabstandet von der Dämmschicht angeordnet ist und sich
ein von oben bis unten durchgehender Luftspalt zwischen Dämmschicht und Fassadenbekleidung
ergibt, welcher der Hinterlüftung der Fassadenbekleidung dient. Mit dem erfindungsgemässen
Verfahren lassen sich hinterlüftete wärmegedämmte Gebäudefassaden in sehr kurzer Zeit
und mit sehr wenig Personal erstellen, wodurch die Kosten für die Erstellung entsprechender
Gebäudefassaden deutlich gesenkt werden können.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens wird die aus
den horizontalen und den vertikalen Latten gebildete Tragkonstruktion vor ihrem Verbinden
mittels Ankerelementen mit der Gebäudewand durch Verschieben mindestens einer der
in den horizontalen Schlitzen geklemmten horizontalen Latten in dem jeweiligen Schlitz
gegenüber der Dämmschicht und/oder der Gebäudewand ausgerichtet. Hierdurch ergibt
sich der Vorteil, dass die gesamte Tragkonstruktion vor dem Fixieren ausgerichtet
werden kann und etwaige Fehler sofort erkannt und eliminierte werden können.
[0018] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden ausschliesslich diejenigen Latten
über Ankerelemente mit der Gebäudewand verbunden, an denen die Fassadenbekleidung
befestigt wird, da auf diese Weise eine möglichst direkte Krafteinleitung in die Gebäudewand
erfolgt und die Anzahl der die Dämmschicht durchdringenden Ankerelemente und damit
auch der potentiellen Kältebrücken auf ein Minimum reduziert werden kann.
[0019] In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden die horizontalen
Schlitze, in denen die horizontalen Latten unter Klemmung angeordnet werden, vor dem
Erstellen der Dämmschicht in den Dämmplatten erzeugt, z.B. durch Fräsen, was bevorzugterweise
zum Zeitpunkt der Herstellung der Dämmplatten geschieht. Bevorzugterweise werden dabei
in einem Abstand von 10 cm bis 20 cm mehrere parallele Schlitze in einer Aussenseite
der Dämmplatte erzeugt, so dass sich eine ausreichend feine Rasterung zur Anordnung
der horizontalen Latten an der Fassade ergibt.
[0020] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden die horizontalen
Schlitze während oder nach dem Erstellen der Dämmschicht erzeugt, indem diese erst
auf der Baustelle vor oder nach der Installation der Dämmplatten in deren Aussenflächen
erzeugt werden, z.B. mit Hilfe eines Messers oder einer elektrischen Fräsvorrichtung.
Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass die Aussenfläche der Dämmschicht nur soviel
Schlitze erhält, wie zur Befestigung der horizontalen Latten erforderlich sind und
dass die Schlitze zudem an dem am besten geeigneten Ort angeordnet werden können.
[0021] Wird die Fassadenbekleidung direkt auf den vertikalen Latten der Tragkonstruktion
befestigt, was bevorzugterweise durch Aufschrauben derselben auf die vertikalen Latten
erfolgt, so ergibt sich eine stabile und kostengünstige Lösung.
[0022] Weitere bevorzugte Ausführungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen
sowie aus der nun folgenden Beschreibung anhand der Figuren. Dabei zeigen:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt entlang der Linie A-A in Fig. 2 durch einen Ausschnitt
einer ersten erfindungsgemässen Gebäudefassade;
Fig. 2 eine Vorderansicht in Richtung D gemäss Fig. 1 auf den Gebäudefassadenausschnitt
aus Fig. 1 bei entfernter Fassadenbekleidung;
Fig. 3 einen Vertikalschnitt durch einen Ausschnitt einer zweiten erfindungsgemässen
Gebäudefassade;
Fig. 4 einen Vertikalschnitt durch einen Ausschnitt einer dritten erfindungsgemässen
Gebäudefassade;
Fig. 5 einen Vertikalschnitt durch einen Ausschnitt einer vierten erfindungsgemässen
Gebäudefassade; und
Fig. 6 einen Vertikalschnitt durch einen Ausschnitt einer fünften erfindungsgemässen
Gebäudefassade.
[0023] Das Grundprinzip einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist in den Figuren 1
und 2 dargestellt, welche eine erfindungsgemässe hinterlüftete und wärmeisolierte
Gebäudefassade einmal im Vertikalschnitt (Fig. 1) und einmal in einer Vorderansicht
bei entfernter Fassadenbekleidung (Fig. 2) zeigen. Wie zu ersehen ist, besteht die
Gebäudefassade aus einer Gebäudewand 1, auf deren Aussenseite eine Dämmschicht 2 aus
Dämmplatten aus expandiertem Polystyrol angeordnet ist. Die Dämmplatten sind auf der
Gebäudewand 1 mechanisch befestigt oder aufgeklebt und weisen auf ihrer Aussenseite
in regelmässigen Abständen horizontale Schlitze 8 auf, welche senkrecht in die Platten
eindringen. Auf der Aussenseite der Dämmschicht 2 ist eine Tragkonstruktion angeordnet,
welche aus miteinander über Selbstbohrschrauben 11 verbundenen horizontalen Latten
3 aus einem Kunststoff-Winkelprofilmaterial und vertikalen Latten 4 aus Rechteck-Holzprofilen
besteht.. Dabei sind die vertikalen Latten 4 mittels als Distanzschrauben 10 ausgebildeten
Ankerelementen mit der Gebäudewand 1 verbunden, so dass die Tragstruktur von der Gebäudewand
1 getragen wird. Auf der Aussenseite der vertikalen Latten 4 der Tragstruktur ist
eine Fassadenbekleidung 6 aus Faserzementplatten mittels Schrauben befestigt. Wie
bei genauem Hinsehen erkennbar ist, sind die horizontalen Latten 3 der Tragkonstruktion
jeweils mit dem zur Gebäudewand 1 orientierten und als freier Profilschenkel 7 ausgebildeten
Profilteil 7 in einem der horizontalen Schlitze 8 in den Dämmplatten angeordnet, wo
sie zwischen den beiden Begrenzungen des Schlitzes 8 eingeklemmt sind. Wie des Weiteren
zu erkennen ist, werden die vertikalen Latten 4 durch die Distanzschrauben 10 mit
einem Abstand zur Aussenfläche der Dämmschicht 2 fixiert, ohne dass dadurch eine Druckkraft
in Richtung zur Gebäudewand 1 hin auf die horizontalen Latten 3 oder auf die Dämmschicht
2 ausgeübt wird. Dies wird dadurch erreicht, dass die Steigungen der beiden Gewinde
der verwendeten Distanzschrauben, welche zum einen in der Gebäudewand 1 und zum anderen
in der jeweiligen vertikalen Latte 4 greifen, identisch sind, so dass die vertikalen
Latten 4 beim Befestigen mittels der Distanzschrauben 10 ihre zum Zeitpunkt des Gewindeeingriffs
eingenommene Position beibehalten. Dies ist insbesondere dann von grosser Bedeutung,
wenn die Tragstruktur aus horizontalen und vertikalen Latten 3, 4 gegenüber der Dämmschicht
2 oder der Gebäudewand 1 ausgerichtet werden muss, was zumeist dann der Fall ist,
wenn als Fassadenbekleidung 6 starre Bekleidungsplatten zum Einsatz kommen.
[0024] Fig. 3 zeigt einen Vertikalschnitt durch eine zweite erfindungsgemässe Gebäudefassade,
welche sich von der in Fig. 1 dargestellten lediglich dadurch unterscheidet, dass
an Stelle von Distanzschrauben 10 normale Ankerschrauben 5 zum Einsatz kommen, mit
dem Effekt, dass die Tragstruktur bestehend aus den horizontalen und vertikalen Latten
3,4 mit den Ankerschrauben 5 gegen die Dämmschicht 2 gezogen wird, derart, dass die
vertikalen Profilschenkel der horizontalen Latten 3 in die Aussenfläche der Dämmschicht
2 eingedrückt werden und die vertikalen Latten 4 auf der Dämmschicht 2 aufliegen.
Eine solche Fassadenkonstruktion folgt im wesentlichen der Aussenkontur der Dämmschicht
2 bzw. der Gebäudewand 1 und eignet sich daher eher für elastische als für starre
Fassadenbekleidungen 6, z.B. für Bekleidungen 6 aus Holzbrettern oder beschichteten
Spanplatten.
[0025] Fig. 4 zeigt einen Vertikalschnitt durch eine dritte erfindungsgemässe Gebäudefassade
ähnlich der in Fig. 1 gezeigten, welche sich von dieser jedoch dadurch unterscheidet,
dass die horizontalen Latten 3 aus einem Kunststoffhohlprofil gebildet sind, welches
einen rechteckigen Hohlprofil-Hauptkörper mit einer als Verlängerung einer Seite des
Hauptkörpers ausgebildeten Profilfahne 7 aufweist. Hierdurch fällt der Abstand zwischen
der Dämmschicht 2 und den vertikalen Latten 4 grösser aus als bei der in Fig. 1 gezeigten
Ausführungsform. Wie bei genauem Hinschauen zu erkennen ist, liegt der Hauptkörper
der unteren horizontalen Latte 3 auf der Aussenseite der Dämmschicht 2 auf, während
derjenige der oberen horizontalen Latte 3 beabstandet von der Dämmschicht 2 angeordnet
ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Tragstruktur aus horizontalen und vertikalen
Latten 3, 4 vor dem Befestigen mit den Distanzschrauben 10 gegenüber der nicht exakt
geraden Gebäudewand 1 ausgerichtet wurde, um eine ebene Fassadenfläche zu erhalten.
Im vorliegenden Fall besteht die Fassadenbekleidung 6 aus grossen für Putz geeigneten
Platten.
[0026] Fig. 5 zeigt einen Vertikalschnitt durch eine vierte erfindungsgemässe Gebäudefassade
ähnlich der in Fig. 4 gezeigten, welche sich von dieser jedoch dadurch unterscheidet,
dass für die horizontalen Latten 3 ein Verbundprofilmaterial bestehend aus einem rechteckigen
Holzprofil und einem auf dessen Oberseite befestigten Blechstreifen 7 zum Einsatz
kommt. Wie des Weiteren erkennbar ist, weisen die die Dämmschicht 2 bildenden Dämmplatten
im vorliegenden Fall an ihren Stirnseiten ein Nut- und Kammsystem 12 auf und sind
derart über dieses miteinander verbunden, dass die obenliegende Stirnseite jeder Platte
jeweils einen Kamm trägt, während die untenliegende Stirnseite eine Nut aufweist.
[0027] Fig. 6 zeigt einen Vertikalschnitt durch eine fünfte erfindungsgemässe Gebäudefassade
ähnlich der in Fig. 4 gezeigten, welche sich jedoch von dieser dadurch unterscheidet,
dass die horizontalen Latten 3 aus Holzbrettern gebildet sind, welche mit einem zur
Gebäudewand 1 gerichteten Teil 9 ihres Profils in entsprechend breite Schlitze 8 in
der Aussenseite der Dämmschicht 2 eingesteckt und dort geklemmt sind. Im Gegensatz
zu den zuvor gezeigten Ausführungen weist die Dämmschicht 2 im vorliegenden Fall nur
soviel Schlitze 8 auf, wie zur Anordnung von horizontalen Latten 3 erforderlich sind,
was dadurch erreicht wurde, dass die Dämmschicht 2 aus ungeschlitzten Dämmplatten
erstellt wurde und die Schlitze 8 sodann, wo erforderlich, in ihre Aussenseite eingefräst
wurden.
1. Hinterlüftete wärmegedämmte Gebäudefassade, umfassend eine Gebäudewand (1), eine auf
der Aussenseite der Gebäudewand (1) angeordnete durchgehende Dämmschicht (2) aus einem
plattenförmigen Dämmmaterial, eine auf der Aussenseite der Dämmschicht (2) angeordnete
Tragkonstruktion aus miteinander verbundenen horizontalen und vertikalen Latten (3,
4), welche mittels die Dämmschicht punktuell durchdringender Ankerelemente (5, 10)
mit der Gebäudewand (1) verbunden ist und über diese Ankerelemente (5, 10) von der
Gebäudewand (1) getragen wird, sowie eine durch die Tragkonstruktion beabstandet von
der Dämmschicht (2) getragene Fassadenbekleidung (6), dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der horizontalen Latten (3) der Tragkonstruktion mit einem von ihr
gebildeten und sich in Richtung zur Gebäudewand (1) hin erstreckenden Profilteil (7,
9) unter Klemmung in einem horizontalen Schlitz (8) in der Aussenseite der Dämmschicht
(2) angeordnet ist.
2. Gebäudefassade nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die in den horizontalen Schlitzen (8) unter Klemmung angeordneten Profilteile (7,
9) der horizontalen Latten (3) als flache Profilflansche (7) ausgebildet sind.
3. Gebäudefassade nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerelemente (5, 10) als Distanzschrauben (10) ausgebildet sind und die mit
diesen mit der Gebäudewand (1) verbundenen Latten (4) von der Aussenseite der Dämmschicht
(2) beabstandet sind.
4. Gebäudefassade nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ausschliesslich diejenigen Latten (4) über Ankerelemente (5, 10) mit der Gebäudewand
(1) verbunden sind, an denen die Fassadenbekleidung (6) befestigt ist.
5. Gebäudefassade nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mit einem Profilteil (7, 9) unter Klemmung in einem horizontalen Schlitz (8)
in der Aussenseite der Dämmschicht (2) angeordneten horizontalen Latten (3) einstückig
aus einem Profilmaterial gebildet sind, insbesondere aus Kunststoff oder Metall, und
insbesondere, dass diese aus einem stranggepressten Aluminiumprofil oder einem extrudierten
Kunststoffprofil bestehen.
6. Gebäudefassade nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämmschicht (2) aus einem Polymerschaummaterial gebildet ist, insbesondere aus
Polyurethanschaum, Phenolharzschaum, extrudiertem Polystyrolschaum oder expandiertem
Polystyrolschaum.
7. Gebäudefassade nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämmschicht (2) aus Dämmplatten gebildet ist, und insbesondere, dass diese durch
ein Nut und Kammsystem (12) ineinander eingreifen.
8. Gebäudefassade nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämmschicht (2) mit der Gebäudewand (1) verklebt oder mit Ankerelementen auf
dieser befestigt ist.
9. Gebäudefassade nach einem der vorangehenden Ansprüche, dass die Fassadenbekleidung
(6) aus Faserzementplatten besteht, und insbesondere, dass die Faserzementplatten
mit den vertikalen Latten (4) der Tragkonstruktion verschraubt sind.
10. Gebäude mit einer Gebäudefassade nach einem der vorangehenden Ansprüche.
11. Verfahren zum Erstellen der Gebäudefassade nach einem der Ansprüche 1-9,
gekennzeichnet durch die Schritte:
a) Erstellen einer durchgehenden Dämmschicht (2) aus einzelnen Dämmplatten auf der
Aussenseite einer Gebäudewand (1);
b) Befestigen mindestens einer horizontalen Latte (3) auf der Aussenseite der Dämmschicht
(2) durch Einklemmen eines sich in Richtung zur Gebäudewand (1) hin erstreckenden Profilteils
(7, 9) der Latte (3) in einen horizontalen Schlitz (8) in der Aussenseite der Dämmschicht
(2);
c) Befestigen mehrerer vertikaler Latten (4) an der horizontalen Latte (3);
d) Verbinden der durch die horizontalen und vertikalen Latten (3, 4) gebildeten Tragkonstruktion mittels
die Dämmschicht (2) punktuell durchdringender Ankerelemente (5, 10) mit der Gebäudewand
(1), derart, dass diese über die Ankerelemente (5, 10) von der Gebäudewand (1) getragen
wird; und
e) Befestigen einer Fassadenbekleidung (6) an der Tragkonstruktion derart, dass diese
beabstandet von der Dämmschicht (2) angeordnet ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die aus den horizontalen und vertikalen Latten (3, 4) gebildete Tragkonstruktion
vor dem Verbinden mit der Gebäudewand (1) durch Verschieben von horizontalen Latten
(3) in den horizontalen Schlitzen (8) gegenüber der Dämmschicht (2) und/oder der Gebäudewand
(1) ausgerichtet wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass ausschliesslich diejenigen Latten (3) über Ankerelemente (5, 10) mit der Gebäudewand
(1) verbunden werden, an denen die Fassadenbekleidung (6) befestigt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die horizontalen Schlitze (8) vor dem Erstellen der Dämmschicht (2) in den Dämmplatten
erzeugt werden, insbesondere zum Zeitpunkt der Herstellung der Dämmplatten.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die horizontalen Schlitze (8) während oder nach dem Erstellen der Dämmschicht (2)
erzeugt werden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Fassadenbekleidung (6) direkt auf den vertikalen Latten (4) der Tragkonstruktion
befestigt wird, insbesondere durch Aufschrauben auf die vertikalen Latten (4).