[0001] Die Erfindung betrifft eine Laufschaufel für eine Strömungsmaschine. Die Erfindung
betrifft weiterhin eine Strömungsmaschine mit einer Laufschaufel.
[0002] Laufschaufeln für Strömungsmaschinen, beispielsweise Laufschaufeln für Hoch-, Mittel-
öder Niederdruckteilturbinen einer Dampfturbine oder Gasturbinenlaufschaufeln für
Verdichter oder Turbine, werden üblicherweise aus homogenen metallischen Legierungen
hergestellt. Dabei kommen neben Fräsverfahren auch Guss und Schmiedetechniken zum
Einsatz. Das metallische Rohmaterial wird dabei erschmolzen und anschließend als Stangenmaterial
gewalzt bzw. als Schaufelrohling geschmiedet.
[0003] Eine derartige Strömungsmaschine umfasst ein einzelnes Laufrad oder eine Anzahl von
Axialrichtung hintereinander angeordneten Laufrädern, deren Laufschaufeln im Betrieb
von einem gas- oder dampfförmigen Strömungsmedium umströmt werden. Das Strömungsmedium
übt dabei auf die Laufschaufeln eine Kraft aus, die ein Drehmoment des Lauf- oder
Schaufelrades und somit die Arbeitsleistung bewirkt. Dazu sind die Laufschaufeln üblicherweise
an einer rotierbaren Welle der Strömungsmaschine angeordnet, deren an entsprechenden
Leiträdern angeordnete Leitschaufeln am ruhenden, die Welle unter Bildung eines Strömungskanals
umgebenden Gehäuse, dem Gehäuse der Strömungsmaschine, angeordnet sind.
[0004] Während bei einem Verdichter oder einem Kompressor dem Strömungsmedium mechanische
Energie zugeführt wird, wird bei einer Turbine als Strömungsmaschine dem durchströmenden
Strömungsmedium mechanische Energie entzogen. Bei einer herkömmlichen Strömungsmaschine
mit einer im Betrieb rotierenden Welle und mit ruhendem Gehäuse erzeugt die Fliehkraft
in der oder jeder an der Welle befestigten Laufschaufel eine Zugbelastung, der eine
durch die Strömungskräfte des Strömungsmediums hervorgerufenen Biegebelastung überlagert
ist. Damit ergibt sich eine kritische Belastung an denjenigen Stellen im Schaufelfuß
und in der Welle, an denen sich die Biege-Zugspannung und die Zugspannung infolge
der Fliehkraft überlagern. Aufgrund dieser kritischen Belastung ist die Schaufelhöhe
in ihrer radialen Dimension und damit der Wirkungsgrad der Turbomaschine begrenzt.
[0005] Insbesondere die Laufschaufeln von Dampfturbinen-Niederdruckteilen (ND-Laufschaufeln)
werden überwiegend durch Fliehkraft infolge der Rotation der Welle belastet. Die Belastung
ist damit direkt proportional zur Dichte des verwendeten Schaufelmaterials. Da die
Dichten der verwendeten Materialien dem von Eisen sehr ähnlich sind, ist die Belastung
bei langen ND-Schaufeln so groß, dass eine bestimmte Schaufellänge nicht überschritten
werden kann. Dies ist besonders für die höheren Stufen der ND-Beschaufelung von Bedeutung,
deren radiale Abmessungen durch die Grenzen der Fliehkraftbelastung limitiert sind.
Durch die begrenzte Schaufellänge lässt sich nur ein bestimmter Austrittsquerschnitt
für das Strömungsmedium erzielen, so dass das Strömungsmedium, z.B. der Abdampf einer
Niederdruck-Teilturbine, mit hoher Geschwindigkeit und demzufolge mit hohen Verlusten
die Strömungsmaschine verlässt.
[0006] Bisherige Problemlösungen für ND-Laufschaufeln sehen vor, dass bei sehr großen Schaufellängen
Materialien aus Titan-Legierungen verwendet werden. Titan-Legierungen weisen eine
gegenüber Legierungen auf Eisen-, Kobalt- oder Nickelbasis geringere Dichte auf und
Laufschaufeln aus diesem Material unterliegen daher bei sonst gleichen Abmessungen
geringeren Beanspruchungen als Laufschaufeln aus den bis dahin üblichen metallischen
Materialien. Der Nachteil dieser Problemlösung besteht allerdings darin, dass Titan-Legierungen
sehr teuer sind und dass Problem der Fliehkraftbelastung nach wie vor, wenn auch in
etwas geringerem Maße, besteht.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es für eine Laufschaufel für eine Strömungsmaschine ein
Schaufeldesign anzugeben, dass bei den gegebenen Belastungen in der Strömungsmaschine
die zulässigen Beanspruchungen nicht überschreitet und dennoch einen hohen Wirkungsgrad
ermöglicht. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es eine Strömungsmaschine für hohe
Beanspruchungen bei hohem Wirkungsgrad anzugeben.
[0008] Erfindungsgemäß wird die auf eine Laufschaufel gerichtete Aufgabe durch eine Laufschaufel
für eine Strömungsmaschine gelöst, wobei die Laufschaufel zumindest bereichsweise
aus einem zellularen Werkstoff besteht.
[0009] Gegenüber den herkömmlichen Ausgestaltungen von Laufschaufeln für Strömungsmaschinen,
beispielsweise Gas- oder Dampfturbinen, beschreitet die Erfindung einen völlig neuen
Weg. Wurden bisher homogene metallische Werkstoffe für die Laufschaufeln eingesetzt,
beruht das Konzept der Erfindung auf der strukturellen Ausgestaltung der Laufschaufel
und der sie bildenden Werkstoffe. Durch den Einsatz von zellularen Werkstoffen für
die Laufschaufel wird eine erhebliche Reduzierung der mittleren Dichte der Laufschaufel
erzielt. Die zellulare Struktur gewährleistet eine wesentlich geringere Dichte als
bisher übliche homogene Materialien. Durch gezielte bereichsweise Anordnung des zellularen
Werkstoffs rufen Laufschaufeln gemäß der Erfindung daher wesentlich geringere Beanspruchungen
infolge der Fliehkraft hervor. Somit lassen sich bei Verwendung von zellularen Werkstoffen
Laufschaufeln mit deutlich größerer Schaufellänge realisieren, so dass ein größerer
Strömungsquerschnitt mit geringeren Verlusten beim Einsatz der Laufschaufel in einer
Strömungsmaschine realisierbar ist.
[0010] Zellulare Werkstoffe weisen zudem eine größere innere Dämpfung als homogene Materialien
auf, so dass sie vorteilhafterweise mögliche Schwingungen besonders effizient dämpfen.
Darüber hinaus zeigen zellulare Werkstoffe gute Steifigkeitseigenschaften, so dass
sie durch die hohe spezifische Festigkeit annähernd die zulässige Belastung von vergleichbaren
homogenen Werkstoffen aufweisen. Dies ist besonders vorteilhaft bei der Anwendung
in einer Strömungsmaschine, wo erhebliche thermomechanische Belastungen zu verzeichnen
sind. Durch die gezielte Auswahl von Bereichen der Laufschaufel, wo der zellulare
Werkstoff vorgesehen ist, kann ein belastungsangepasstes Schaufeldesign für die Laufschaufel
angegeben werden. Je nach Anwendungsfall können daher unterschiedliche Bereiche der
Laufschaufel den zellularen Werkstoff aufweisen.
[0011] Die Laufschaufel weist vorzugsweise einen Schaufelblattbereich mit dem zellularen
Werkstoff auf. Gerade der Schaufelblattbereich einer Laufschaufel ist beim Einsatz
der Laufschaufel in einer Strömungsmaschine infolge der Fliehkrafteinwirkung besonders
hohen Schaufelbeanspruchungen ausgesetzt, da der Schaufelblattbereich gegenüber anderen
Bereichen der Laufschaufel einen größeren radialen Abstand von der Rotationsachse
aufweist. Ein den zellularen Werkstoff aufweisenden Schaufelblattbereich führt aufgrund
der deutlich geringeren Dichte eine entsprechend geringere Zentrifugalbelastung.
[0012] Vorzugsweise weist die Laufschaufel einen Befestigungsbereich, insbesondere einen
Schaufelfuß, auf, wobei der zellulare Werkstoff in dem Befestigungsbereich vorgesehen
ist. Die Befestigung einer Laufschaufel erfolgt üblicherweise an einer rotierbaren
Welle, wobei ein Befestigungsbereich der Laufschaufel mit einem korrespondierenden
Aufnehmbereich der Welle verbunden ist. Es sind verschiedene Schaufelbefestigungskonzepte
bekannt, beispielsweise Tannenbaumnut-Verbindungen oder Hammerkopf-Verbindungen, auf
die das neue Laufschaufelkonzept anwendbar ist. Durch das Vorsehen des zellularen
Werkstoffs in dem Befestigungsbereich der Laufschaufel, können auch in dem Befestigungsbereich
die Schaufelbeanspruchungen entsprechend reduziert werden. Durch die Kombination verschiedener
Bereiche der Laufschaufel, in denen der zellulare Werkstoff vorgesehen ist, wird eine
gezielte Anpassung an die jeweiligen Belastungen ermöglicht. Beispielsweise kann der
zellulare Werkstoff sowohl im Schaufelblattbereich als auch im Befestigungsbereich
vorgesehen sein.
[0013] Die Laufschaufel kann auch als Ganzes aus einem zellularen Werkstoff bestehen, wodurch
aufgrund der Dichtereduzierung gegenüber einem vergleichbaren massiven Werkstoff,
eine Leichtbauweise der Laufschaufel insgesamt erreicht ist. Hinsichtlich der physikalischen
Eigenschaften wie Gewicht, Härte und Flexibilität ist der zellulare Aufbau der Laufschaufel
gegenüber dem Einsatz von massiven Leichtmetallen, beispielsweise Titan-Legierungen,
weitaus überlegen.
[0014] In einer bevorzugten Ausgestaltung weist die Laufschaufel einen Innenbereich und
einen den Innenbereich umgebenden Mantelbereich auf, wobei in dem Mantelbereich und/oder
in dem Innenbereich der zellulare Werkstoff vorgesehen ist.
[0015] Weiter bevorzugt bildet der zellulare Werkstoff eine äußere Oberfläche mit gegenüber
den Zellen geschlossener Struktur. Dies ist besonders vorteilhaft, sofern die äußere
Oberfläche eine Teilfläche des Schaufelblattbereichs der Laufschaufel ist, wobei der
Schaufelblattbereich im Betrieb mit einem Strömungsmedium beaufschlagt ist. Durch
das Ausbilden einer geschlossenen Struktur der äußeren Oberfläche ist eine Oberfläche,
z.B. eine Oberfläche im Schaufelblattbereich, mit entsprechend geringer Rauhigkeit
bereitgestellt. Sofern die äußere Oberfläche der zellularen Struktur einem Strömungsmedium
ausgesetzt ist, sind die Strömungswiderstände und damit die Strömungsverluste entsprechend
gering. Vorteilhafterweise wird durch die zellulare Struktur des Werkstoffs eine äußere
Oberfläche bereitgestellt, die auch gegenüber Sekundärverlusten infolge von Querströmungen
stark dämpfend wirkt. Die Oberfläche weist hierzu Barrieren für eine mögliche Querströmung
auf, die entlang aneinander grenzende Zellen der zellularen Struktur ausgebildet sein
können.
[0016] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist der zellulare Werkstoff ein Metallschaum.
Vor allem Metallschäume gelten als Leichtbauwerkstoffe mit hohem Potential und einem
breit gefächerten Anwendungsgebiet. Metallschäume können in verschiedenen Herstellverfahren,
beispielsweise mittels Schmelz- sowie pulvermetallurgischen Abscheide- sowie Sputtertechniken
gewonnen werden. Bei einem pulvermetallurgischen Verfahren wird durch Mischen eines
Metallpulvers mit einem Treibmittel, beispielsweise Metallhydrid, ein Austauschmaterial
hergestellt, dass nach anschließendem axialen Heißpressen oder Strangpressen zu einem
vorgefertigten Halbzeug verdichtet wird, dass durch entsprechendes Umformen an ein
jeweiliges Endprodukt formgetreu angepasst werden kann und durch entsprechendes Erwärmen
bis knapp über die Schmelztemperatur des Metalls regelrecht aufgeschäumt wird. Das
in dem Halbzeug enthaltene Treibmittel, für das typischerweise Titanhydrid verwendet
wird, zersetzt sich bei Erwärmung und spaltet Wasserstoffgas ab. Der gasförmig entstehende
Wasserstoff führt als Treibgas in der Metallschmelze zur entsprechenden Porenbildung.
Die durch die Poren gebildete Porosität des Metallschaums kann dabei über die Dauer
des Aufschäumvorgangs gezielt eingestellt werden.
[0017] Vorzugsweise beträgt die Dichte des Metallschaums zwischen etwa 5% bis 50%, insbesondere
zwischen etwa 8% bis 20%, der Dichte des Massivmaterials.
[0018] Vorzugsweise besteht der Metallschaum aus einem hochtemperaturfesten Material, insbesondere
eine Nickelbasis- oder Kobaltbasislegierung. Die Wahl eines hochtemperaturfesten Materials
ist insbesondere für die Anwendung in einer Gasturbine, mit Turbineneintrittstemperaturen
von bis zu 1200°C besonders vorteilhaft. Auch die Anwendung in einer Dampfturbine
mit hohen Dampfzuständen von über 600°C Dampftemperatur wird durch diese Materialwahl
für den Metallschaum ermöglicht.
[0019] Bevorzugt ist die Laufschaufel als eine Gasturbinenlaufschaufel, eine Dampfturbinenlaufschaufel,
insbesondere eine Niederdruck-Dampfturbinenlaufschaufel, oder eine Verdichterlaufschaufel
ausgestaltet. Insbesondere der Einsatz der Laufschaufel in einer Niederdruck-Dampfturbine
erscheint besonders vorteilhaft, weil durch die Verwendung des zellularen Werkstoffs,
beispielsweise eines Metallschaums, größere Schaufellängen bei niedrigerer Fliehkraftbelastung
gegenüber den herkömmlichen Laufschaufeln realisierbar sind. Dies wirkt sich unmittelbar
günstig auf den Wirkungsgrad der Strömungsmaschine, beispielsweise einer Niederdruck-Dampfturbine
aus.
[0020] Die auf eine Strömungsmaschine gerichtete Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
eine Strömungsmaschine mit einer Laufschaufel gemäß den obigen Ausführungen.
[0021] Vorteilhafterweise ist die Strömungsmaschine als eine Gasturbine, eine Dampfturbine
oder ein Verdichter ausgestaltet.
[0022] Die Vorteile einer solchen Strömungsmaschine ergeben sich entsprechend den Ausführungen
zur Laufschaufel.
[0023] Die Erfindung wird beispielhaft anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen hierbei
schematisch und teilweise vereinfacht:
- FIG 1
- in perspektivischer Ansicht eine Laufschaufel für eine Strömungsmaschine,
- FIG 2
- in perspektivischer Ansicht eine Laufschaufel für eine Strömungsmaschine, die bereichsweise
aus einem zellularen Werkstoff besteht,
- FIG 3
- eine perspektivische Darstellung einer gegenüber FIG 2 modifizierten Laufschaufel,
- FIG 4
- eine Ansicht der in FIG 3 gezeigten Laufschaufel senkrecht zur Ebene entlang der Schnittlinie
IV-IV,
- FIG 5 bis FIG 6
- jeweils eine Schnittansicht einer Laufschaufel mit gegenüber FIG 4 modifizierten Ausgestaltung,
- FIG 7
- in vergrößerter Darstellung die Einzelheit VII der in FIG 6 gezeigten Laufschaufel,
und
- FIG 8
- einen stark vereinfachten Längsschnitt eines Ausschnitts einer Strömungsmaschine mit
Laufschaufeln.
[0024] Gleiche Bezugszeichen haben in den verschiedenen Figuren die gleiche Bedeutung.
[0025] FIG 1 zeigt in perspektivischer Ansicht eine Laufschaufel 1, die sich entlang einer
Längsachse 25 erstreckt.
Die Laufschaufel weist entlang der Längsachse aufeinander folgend einen Befestigungsbereich
9, eine daran angrenzende Schaufelplattform 23 sowie einen Schaufelblattbereich 7
auf. Im Befestigungsbereich 9 ist ein Schaufelfuß 11 gebildet, der zur Befestigung
der Laufschaufel 1 an der Welle einer in der FIG 1 nicht dargestellten Strömungsmaschine
(vgl. FIG 8) dient. Der Schaufelfuß 11 ist als Hammerkopf ausgestaltet. Andere Ausgestaltungen,
beispielsweise als Tannenbaum- oder Schwalbenschwanzfuß sind möglich. Bei herkömmlichen
Laufschaufeln 1 werden in allen Bereichen 9, 23, 7 der Laufschaufel 1 massive metallische
Werkstoffe verwendet. Die Laufschaufel 1 kann hierbei durch ein Gussverfahren, durch
ein Schmiedeverfahren, durch ein Fräsverfahren oder Kombinationen daraus gefertigt
sein.
[0026] Eine Laufschaufel 1 gemäß der Erfindung ist in FIG 2 dargestellt.
Die Laufschaufel 1 besteht gegenüber der in FIG 1 gezeigten herkömmlichen Laufschaufel
1 bereichsweise aus einem zellularen Werkstoff 5. Der zellulare Werkstoff 5 ist hierbei
in dem Schaufelblattbereich 7 der Laufschaufel 1 vorgesehen, wobei der gesamte Schaufelblattbereich
7 den zellularen Werkstoff 5 aufweist. Der zellulare Werkstoff 5 weist eine Vielzahl
von Zellen 17, 17a, 17b auf. Der Zellenaufbau des zellularen Werkstoffs 5 kann dergestalt
sein, dass eine geschlossen poröse Struktur erzielt ist, wobei jede der Zellen 17,
17a, 17b geschlossen ist. In einer alternativen Ausgestaltung des zellularen Werkstoffs
können die Zellen 17, 17A, 17B auch eine zumindest teilweise nicht geschlossene poröse
Struktur bilden. Durch das Vorsehen des zellularen Werkstoffs 5 in dem Schaufelblattbereich
7 ist in dem Schaufelblattbereich 7 eine gegenüber herkömmlichen Laufschaufeln 1 mit
massivem Materialeinsatz (vgl. FIG 1) ein Bereich 7 mit deutlich verringerter Materialdichte
gegeben. Dies ist aufgrund der zellularen Struktur des Werkstoffs 5 erzielt. Durch
die verringerte Dichte im Schaufelblattbereich 7 ist im Betriebsfall, d. h. beispielsweise
beim Einsatz der Laufschaufel 1 in einer Strömungsmaschine, eine erhebliche Verringerung
der Belastung infolge der entlang der Längsachse 25 radial auswärts gerichteten Zentrifugalkraft
F
z erreicht. Der Bereich der Laufschaufel 1, der aufgrund des größeren radialen Abstandes
zur Rotationsachse eine größere Zentrifugalkraft F
z erfährt, nämlich der Schaufelblattbereich 7, ist dabei gezielt mit dem zellularen
Werkstoff versehen. Mit der Erfindung ist eine Anpassung an die jeweiligen Anforderungen,
die vom Einsatzfall und der dadurch herrschenden Belastungen auf die Laufschaufel
1 abhängen, möglich. Dabei werden gegenüber herkömmlichen Konzepten erstmals die strukturellen
Eigenschaften der Werkstoffe berücksichtigt und vorteilhaft eingesetzt.
[0027] Der zellulare Werkstoff 5 kann in unterschiedlichen Bereichen 9, 23, 7 der Laufschaufel
1 vorgesehen sein. Um diese Flexibilität zu veranschaulichen, zeigt FIG 3 in perspektivischer
Darstellung eine Laufschaufel 1 mit einer gegenüber der in FIG 2 dargestellten Laufschaufel
1 modifizierten Ausgestaltung hinsichtlich des Einbringens des zellularen Werkstoffs
5. Der Einfachheit und Übersichtlichkeit halber ist dies anhand der Einzelheiten X1
und X2 der Laufschaufel 1 verdeutlicht. Der zellulare Werkstoff 5 ist gemäß Einzelheit
X1 im Befestigungsbereich 9 sowie im Bereich der Schaufelplattform 23 gemäß Einzelheit
X2 eingebracht. Die Einzelheiten X1 sowie X2 repräsentieren dabei beispielhaft Teilbereiche
des Befestigungsbereichs 9 bzw. der Schaufelplattform 23. Selbstverständlich kann
in einer vorteilhafter Ausgestaltung der gesamte Befestigungsbereich 9 und/oder der
Bereich der Schaufelplattform 23 aus dem zellularen Werkstoff 5 bestehen. Der zellulare
Werkstoff 5 umfasst dabei eine Vielzahl von Zellen 17.
[0028] FIG 4 zeigt eine Schnittansicht der in FIG 3 gezeigten Laufschaufel 1 entlang einer
Schnittlinie IV-IV.
Die Laufschaufel 1 weist eine Eintrittskante 31 sowie eine Austrittskante 33 auf.
Weiter weist die Laufschaufel 1 eine Druckseite 35 sowie eine der Druckseite 35 gegenüberliegende
Saugseite 37 auf. Ein typisches Schaufelprofil ist hierdurch gegeben. Die Laufschaufel
1 weist einen Innenbereich 13 sowie einen den Innenbereich 13 umgebenden Mantelbereich
15 auf. Der Mantelbereich 15 bildet eine äußere Oberfläche 39 der Laufschaufel 1,
wobei die äußere Oberfläche 39 im Betriebsfall mit einem Strömungsmedium, z.B. einem
heißen Gas oder Dampf beaufschlagt ist. Gemäß FIG 4 besteht der Mantelbereich 15 aus
einem herkömmlichen, nicht näher spezifizierten, beispielsweise metallischen Massivmaterial
27. Der Innenbereich 13 besteht zumindest bereichsweise aus einem zellularen Werkstoff
5, wobei der zellulare Werkstoff 5 aus einem Metallschaum 21 mit einer Vielzahl von
aneinander grenzenden Zellen 17 gebildet ist. In dem Innenbereich 13 sind Kühlkanäle
29, 29A, 29B vorgesehen, so dass die Laufschaufel 1 im Betriebsfall für eine Innenraumkühlung
ausgelegt ist. Hierbei werden die Kühlkanäle 29, 29A, 29B mit einem Kühlmittel, z.B.
Kühlluft oder Kühldampf beaufschlagt. Der Kühlkanal 29 dient beispielsweise der Zufuhr
des Kühlmittels, während die Kühlkanäle 29A, 29B der Abfuhr des Kühlmittels dienen.
Die Kühlkanäle 29, 29A, 29B sind im Innenbereich 13 durch entsprechende Ausnehmungen
des zellularen Werkstoffs 5 gebildet. Die Schaufel der FIG 3 kann hierbei beispielsweise
dadurch hergestellt werden, dass der dünnwandige das Schaufelprofil bildende Mantelbereich
15 als Hohlform mit dem Metallschaum 21 ausgespritzt wird, wobei entsprechende entfernbare
oder herauslösbare Gusskerne zum Ausbilden der Kühlkanäle 29, 29A, 29B vor dem Einspritzen
des Metallschaums 21 in dem Innenbereich 13 positioniert werden. Mit dem gezeigten
Aufbau der Laufschaufel 1 ist ein dünnwandiger Mantelbereich 15 hergestellt, der durch
den zellularen Werkstoff 5 im Innenbereich 13 als Stützstruktur gestützt ist.
[0029] Eine alternative Ausgestaltung des in FIG 4 gezeigten Schaufelprofils einer Laufschaufel
1 ist in FIG 5 dargestellt. Hierbei besteht der Mantelbereich 15 aus einem Metallschaum
21, der einen Innenbereich 13 umschließt. Der Innenbereich 13 bildet einen Hohlraum
der Laufschaufel 1, so dass eine Innenraumkühlung möglich ist. Der Mantelbereich 15
weist eine äußere Oberfläche 39 auf, die im Betriebsfall mit einem Strömungsmedium
beaufschlagt ist. Gegenüber der in FIG 4 gezeigten Variante bildet der Metallschaum
21 die äußere Oberfläche 39.
[0030] Eine weitere Variante einer Laufschaufel 1 ist in einer Schnittansicht in FIG 6 gezeigt.
Hierbei besteht das Schaufelprofil vollständig aus einem zellularen Werkstoff 5, wobei
hier wiederum ein Metallschaum 21 hierfür vorgesehen ist. Zugleich bildet, analog
wie im Zusammenhang mit der FIG 5 diskutiert, der Metallschaum 21 eine äußere Oberfläche
39. Der Innenbereich 13 sowie der Mantelbereich 15 der Laufschaufel 1 bestehen somit
aus zellularem Werkstoff 5.
[0031] FIG 7 zeigt in einem vergrößerten Ausschnitt eine Einzelheit VII der in FIG 6 dargestellten
Laufschaufel 1. Die zellulare Struktur des Werkstoffs 5, der hier durch einen Metallschaum
21 bereitgestellt ist, soll hierdurch verdeutlicht werden. Es sind eine Vielzahl von
Zellen 17, 17A, 17B gezeigt, wobei die Zellen 17A, 17B aneinander grenzen und einen
Teil der Oberfläche 39 der Laufschaufel 1 bilden. Es sind daneben auch Zellen 17 vorgesehen,
die keine äußere Oberfläche 39 bilden. Diese Zellen 17 können auch als innere Zellen
17 bezeichnet werden. Die Zellen 17, 17A, 17B weisen in der Schnittansicht beispielhaft
eine Vieleckstruktur auf. In einer dreidimensionalen Sichtweise entspricht dies Polyedern
oder Linearkombinationen von Polyedern. Durch die Struktur und Anordnung der Zellen
17A, 17B bildet der zellulare Werkstoff 5 eine äußere Oberfläche 39 mit gegenüber
den Zellen 17A, 17B geschlossener Struktur. Somit wird eine äußere Oberfläche 39 der
Laufschaufel 1 bereitgestellt, die eine hinreichend geringe Oberflächenrauhigkeit
aufweist, so dass damit einhergehend entsprechend geringe Strömungsverluste beim Einsatz
der Laufschaufel 1 in einer Strömungsmaschine (vgl. FIG 8) gewährleistet sind. Gegenüber
herkömmlichen Laufschaufeln 1 ist somit auch im Hinblick auf eine möglichst glatte
Oberfläche eine konkurrenzfähige, wenn nicht überlegene, Lösung aufgezeigt. Vorteilhafterweise
kann die lokale Oberflächenstruktur im Bereich aneinander grenzender oberflächennaher
Zellen 17A, 17B insbesondere die Sekundärverluste infolge von Querströmungen zusätzlich
deutlich herabsetzen.
[0032] In FIG 8 ist in vereinfachter Darstellung in einem Längsschnitt ein Ausschnitt einer
Strömungsmaschine 3 am Beispiel einer Niederdruck-Dampfturbine 59 gezeigt. Die Niederdruck-Dampfturbine
59 weist einen Läufer 43 auf, der sich entlang der Rotationsachse 41 der Dampfturbine
59 erstreckt. Weiter weist die Niederdruck-Dampfturbine 59 entlang der Achse 41 aufeinander
folgend einen Einströmbereich 49, einen Beschaufelungsbereich 51 sowie einen Abströmbereich
53 auf. In dem Beschaufelungsbereich 51 sind rotierbare Laufschaufeln 1 und feststehende
Leitschaufeln 45 angeordnet. Die Laufschaufeln 1 sind dabei an dem Turbinenläufer
43 befestigt, während die Leitschaufeln 45 an einem den Turbinenläufer 43 umgebenden
Leitschaufelträger 47 angeordnet sind. Durch die Welle 43, den Beschaufelungsbereich
51 sowie den Leitschaufelträger 47 ist ein ringförmiger Strömungskanal für ein Strömungsmedium
A, zum Beispiel Heißdampf, gebildet. Der zur Zufuhr des Strömungsmediums A dienende
Einströmbereich 49 wird durch ein stromaufwärts des Leitschaufelträgers 59 angeordnetes
Einströmgehäuse 55 in radialer Richtung begrenzt. Ein Abströmgehäuse 57 ist stromabwärts
am Leitschaufelträger 47 angeordnet und begrenzt den Abströmbereich 53 in radialer
Richtung. Im Betrieb der Dampfturbine 59 strömt das Strömungsmedium A, hier ein Heißdampf,
von dem Einströmbereich 49 in den Beschaufelungsbereich 51, wo das Strömungsmedium
A unter Expansion Arbeit verrichtet, und verlässt danach über den Abströmbereich 53
die Dampfturbine 59. Das Strömungsmedium A wird anschließend in einem dem Abströmgehäuse
57 nachgeschalteten, in der FIG 8 nicht näher dargestellten, Kondensator für die Dampfturbine
59 gesammelt.
[0033] Beim Durchströmen des Beschaufelungsbereichs 51 entspannt sich das Strömungsmedium
A und verrichtet Arbeit an den Laufschaufeln 1, wodurch diese in Rotation versetzt
werden. Die Laufschaufeln 1 der Niederdruck-Dampfturbine 51 bestehen zumindest bereichsweise
aus einem zellularen Werkstoff 5, wie in den Figuren 2 bis 7 beschrieben.
[0034] Dadurch weisen die Laufschaufeln 1 eine gegenüber herkömmlichen Laufschaufeln 1,
(vgl. FIG 1) geringere Dichte auf und sind nicht so starken Belastungen infolge der
Fliehkraft unterworfen. Die Laufschaufeln 1 bilden die Niederdruck-Beschaufelung der
Niederdruck-Dampfturbine 59. Durch die bereichsweise Verwendung eines zellularen Werkstoffs
5 für die Laufschaufeln 1 können Laufschaufeln 1 aufgrund des Dichtevorteils mit größerer
radialer Dimension zum Einsatz kommen, so dass ein größerer Strömungsquerschnitt mit
geringeren Verlusten für die Dampfturbine 59 realisiert ist.
[0035] Neben den Laufschaufeln 1 können auch die Leitschaufeln 45 bereichsweise aus einem
zellularen Werkstoff 5 bestehen, so dass im Beschaufelungsbereich 51 sowohl Laufschaufeln
1 als auch Leitschaufeln 45 in Leichtbauweise einsetzbar sind. Weiterhin ist eine
Anwendung des neuen Schaufelkonzepts auf andere Arten von Strömungsmaschinen 3 möglich.
So kann die Beschaufelung einer Gasturbine, eines Verdichters, einer Hochdruck- oder
Mitteldruck-Teilturbine einer Dampfturbinenanlage Laufschaufeln 1 und/oder Leitschaufeln
45 mit dem zellularen Werkstoff 5, insbesondere einem Metallschaum 21, aufweisen.
1. Laufschaufel (1) für eine Strömungsmaschine (3),
wobei diese im Schaufelblattbereich (7) zumindest bereichsweise aus einem zellularen
Werkstoff (5) besteht,
wobei diese einen Innenbereich (13) und
einen den Innenbereich (13) umgebenden Mantelbereich (15) aufweist und
wobei in dem Mantelbereich (15) und nicht im Innenbereich (13) der zellulare Werkstoff
(5) vorgesehen ist.
2. Laufschaufel (1) nach Anspruch 1,
wobei diese einen Befestigungsbereich (9),
insbesondere ein Schaufelfuß (11),
aufweist,
wobei der zellulare Werkstoff (5) in dem Befestigungsbereich (9) vorgesehen ist.
3. Laufschaufel (1) nach Anspruch 1 oder 2,
wobei der zellulare Werkstoff (5) eine äußere Oberfläche (39) mit gegenüber den Zellen
(17,17A,17B) geschlossener Struktur bildet.
4. Laufschaufel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der zellulare Werkstoff (5) ein Metallschaum (21) ist.
5. Laufschaufel (1) nach Anspruch 4,
wobei die Dichte des Metallschaums (21) zwischen etwa 5% bis 50%,
insbesondere zwischen etwa 8% bis 20%,
der Dichte des Massivmaterials (27) beträgt.
6. Laufschaufel (1) nach Anspruch 4 oder 5,
wobei der Metallschaum (21) aus einem hochtemperaturfesten Material,
insbesondere eine Nickelbasis- oder Kobaltbasislegierung, besteht.
7. Laufschaufel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei diese als eine Gasturbinenlaufschaufel,
als eine Dampfturbinenlaufschaufel,
insbesondere als eine Niederdruck-Dampfturbinenlaufschaufel, oder als eine Verdichterlaufschaufel
ausgestaltet ist.
8. Strömungsmaschine (3) mit einer Laufschaufel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
9. Strömungsmaschine (3) nach Anspruch 8,
wobei diese als eine Gasturbine,
eine Dampfturbine (59),
insbesondere eine Niederdruck-Dampfturbine,
oder ein Verdichter
ausgestaltet ist.