[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hebe- und Verladevorrichtung, insbesondere
zum Einsatz in Kraftfahrzeugen, insbesondere zur Verladung eines Rollstuhls.
[0002] Es ist eine Rollstuhlladehilfe bekannt, welche zum festen Einbau in Kraftfahrzeuge
vorgesehen ist. Die unter dem Namen EDAG vertriebene Rollstuhlladehilfe dient zum
automatischen Verladen eines Rollstuhls. Derartige Vorrichtungen werden von Rollstuhlfahrern
benötigt, welche mit dem Rollstuhl bis zur Fahrertür eines Kraftfahrzeugs fahren können,
sich dann vom Rollstuhl selbst in das Fahrzeug hinein heben und daran anschließend
den Rollstuhl versorgen müssen. Für diejenigen Personen, die den Rollstuhl selbst
nicht mit eigener Körperkraft oder aufgrund anderer Behinderungen in das Kraftfahrzeug
hinein heben können sind entsprechende Vorrichtungen entwickelt worden. Die Rollstuhlladehilfe
von EDAG wird üblicherweise in einen speziell hierfür umgebauten Pkw eingebaut. Hierzu
ist in der Regel die hintere Tür auf der Fahrerseite in eine Schiebetür umzubauen,
nach deren Öffnung nach hinten die bekannte Ladehilfe aus dem Fahrzeug heraus geschwenkt
wird, den zusammengeklappten Rollstuhl greift und in das Fahrzeug hinein befördert.
Danach wird die speziell umgebaute Schiebetür wieder automatisch geschlossen.
[0003] Daneben gibt es auf dem Markt eine unter dem Namen "Ladeboy S" erhältliche Vorrichtung,
die ähnlich der zuvor beschriebenen Einrichtung funktioniert. Desweiteren ist ein
Rollstuhllifter "Robot 2001" auf dem Markt erhältlich, welcher für die gleiche eben
beschriebene Person eine Hebe- und Verladevorrichtung für Rollstühle darstellt, bei
der Rollstuhl von einer im Kofferraum eines Kraftfahrzeuges angeordneten Einrichtung
gegriffen und automatisch in den Kofferraum gebracht wird, wobei nach Öffnen des Kofferraumdeckels
die entsprechende Vorrichtung ausgefahren, der Fahrstuhl gegriffen, die Vorrichtung
wieder eingefahren und der Kofferraumdeckel wieder geschlossen wird.
[0004] Schließlich ist noch unter dem Begriff "Rolli-Dach-Box" eine Verladeeinrichtung für
Rollstühle bekannt, welche auf dem Dach eines Kraftfahrzeugs in Art eines Gepäckträgers
anzubringen ist und einen neben der Fahrertür stehenden zusammengeklappten Rollstuhl
anheben und in einen hierfür vorgesehen Kofferraum auf dem Dach unterbringen kann.
[0005] Alle diese zuvor beschriebenen Systeme sind sehr komplex und mit aufwändiger und
oft auch anfälliger Mechanik konstruiert. Sie werden in der Regel fest im Fahrzeug
verbaut und benötigen eine Sonderabnahme nach Einbau mit Eintragung im Kfz-Schein.
Weitere Nachteile der oben genannten Systeme bestehen darin, dass sie jeweils - die
Dachbox einmal ausgenommen - fahrzeugspezifisch angepasst werden müssen. Dabei hinterlässt
der Einbau derartiger Systeme in Kraftfahrzeugen beim Rückbau meist sichtbare Spuren
mit der Folge der Wertminderung des Kraftfahrzeugs. Die fahrzeugspezifische Anpassung
der bekannten Systeme besteht beispielsweise im Umbau der hinteren Seitentür in eine
elektrische Schiebetüre, im Entfernen bzw. im Halbieren der hinteren Sitzbank, beim
Umbau und durch Belegung des Kofferraums sowie der Umbau der Heckklappe mit elektrischer
Funktion (bei Heckladern).
[0006] Darüber hinaus sind alle die genannten Systeme sehr teuer und erfordern eine fortlaufende
Wartung bei hoher Verschleißanfälligkeit. Ein ganz besonders zu beachtender Nachteil
besteht darin, dass bei einer Funktionsstörung am System das jeweilige Kraftfahrzeug
nicht mehr einsatzfähig ist. Ein weiterer Nachteil besteht noch darin, dass die oben
genannten Systeme bei einem Fahrzeugwechsel in der Regel nicht kompatibel sind. Ein
umfangreicher Neuumbau ist dann oft erforderlich.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Hebe- und Verladesystem, insbesondere
für Rollstühle vorzuschlagen, bei dem die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile
vermieden oder zumindest stark vermindert werden.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst mit einer Hebe- und Verladevorrichtung gemäß Anspruch 1.
[0009] Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten
Vorrichtungen eine Reihe von Vorteilen. So ist die Vorrichtung zunächst lösbar in
nahezu jedes Kraftfahrzeug einzubauen, ohne dass dort irgendwelche Umbaumaßnahmen
stattfinden müssen. Lediglich die Befestigung der Haltegriffe über den vorderen Türen
ist abhängig vom Fahrzeugtyp im Einzelfall ggf. zu verstärken. Es ergeben sich dadurch
auch keine Wertminderung eines Fahrzeugs durch sichtbare Spuren eines Umbaus oder
auch noch nach Rückbau eines Umbaus feststellbare Veränderungen am Fahrzeug. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung kann in jede Art Kraftfahrzeug eingesetzt werden. Sie ist gegenüber den
aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen wesentlich kostengünstiger. Dies
ist besonders für diejenigen Behinderten von Vorteil, denen von den Kranken- oder
Versorgungskassen keine vollautomatischen Einrichtungen genehmigt werden. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung kann gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen wesentlich
kostengünstiger hergestellt werden.
[0010] Ein daneben weiterer besonders großer Vorteil entsteht durch die Erfindung dadurch,
dass die Erfindung vorhandene Restfunktionen bei einer Körperbehinderung durch erforderliches
tätliches Zupacken beim Verladen mobilisiert. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
kann der Behinderte den zu hebenden Gegenstand z. B. einen Rollstuhl genau in den
"Wirkungsbereich" des Körperbehinderten bringen, denn der Rollstuhl wird durch die
Fahrertür verladen.
[0011] Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht im Wesentlichen aus einer lösbar montierbaren
Tragschiene mit wenigstens zwei Halteeinrichtungen, über die die Tragschiene in den
über den Fenstern der Türen im Dachholmbereich jedes Fahrzeugs angebrachten Handgriffen
eingehängt wird. Eine an oder in der Tragschiene laufende Laufkatze trägt ein Hubmittel,
mit welchem ein Rollstuhl angehoben wird. Dann wird die Laufkatze zusammen mit dem
daranhängenden Rollstuhl mit den Händen über den Schoß des Behinderten ins Fahrzeug
hinein in den Bereich des Beifahrersitzes, dessen Lehne vorteilhafterweise nach hinten
geklappt ist, verfahren und der Rollstuhl abgesenkt und abgelegt.
[0012] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist diese mit einem Horizontalfördermittel
und einem Antriebsmittel hierfür ausgestattet. Damit können Personen, welche die Kraft
zum Verschieben der Laufkatze nicht aufbringen können, die erfindungsgemäße Vorrichtung
auch einsetzen.
[0013] Nach dem Einsatz der Vorrichtung wird diese aus den Handgriffen des Fahrzeugs wieder
ausgehängt und im Fußbereich des Beifahrers abgelegt. Der die Vorrichtung benützende
Behinderte kann bei einem Fahrzeugwechsel die Vorrichtung problemlos mitnehmen. Es
ist (außer einer je nach Fahrzeug evtl. erforderlichen Verstärkung der Befestigung
der Haltegriffe) in der Regel keine Adaption des neuen Fahrzeugs an die erfindungsgemäße
Vorrichtung erforderlich. Es könnte sich lediglich beim Wechsel von einem schmalen
in ein breiteres Fahrzeug als erforderlich erweisen, dass die beiden Halteeinrichtungen
an der lösbar montierten Tragschiene der erfindungsgemäßen Vorrichtung versetzt werden
müssen, um diese an den Abstand zwischen den beiden Handgriffen im (neuen) Fahrzeug
anzupassen.
[0014] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist an der Tragschiene ein die
Tragschiene verlängernder Kragarm angeordnet, welcher zur Vereinfachung der Verladung
aus dem Fahrzeug hinausragt. Diese Ausgestaltung bringt den weiteren Vorteil mit sich,
dass der Rollstuhl angehoben werden kann, ohne dass die Bedienungsperson sich um die
"Regulierung" der bei der Einfachversion auftretenden Horizontalkräfte, welche den
Rollstuhl schon beim Anheben ins Fahrzeug hinein ziehen, kümmern muss.
[0015] Zur Vereinfachung der folgenden Beschreibung wird diese auf ein Kraftfahrzeug angewendet,
welches linksgesteuert ist. Für den Fall der Anwendung dieser Beschreibung auf ein
rechtsgesteuertes Fahrzeug sind bei das Fahrzeug betreffenden Richtungsangaben, wie
dem Fachmann leicht einleuchtet, die Begriffe rechts und links jeweils zu vertauschen.
[0016] Die Verwendungsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht etwa wie folgt aus:
Der Behinderte ist mit seinem Rollstuhl an die geöffnete Fahrertür seines Fahrzeugs
gefahren, hat den Rollstuhl verlassen, sitzt auf dem Fahrersitz und hat den Rollstuhl
bereits zusammengeklappt. Dann wird die erfindungsgemäße Vorrichtung im Fahrzeug an
den Handgriffen eingehängt. Die in der Tragschiene der Vorrichtung laufende Laufkatze
wird nach links geschoben und der Rollstuhl in das Hubmittel der Laufkatze eingehängt.
Danach wird die Laufkatze, nach dem das Hubmittel den Rollstuhl unter die Katze angehoben
hat, entweder manuell oder mit Hilfe des Horizontalfördermittels horizontal nach rechts
über den Schoß des Behinderten gefördert und der Rollstuhl kann auf dem Beifahrersitz
abgelegt werden. Vorteilhafterweise hat der Behinderte zuvor die Räder des Rollstuhls
bereits demontiert und einzeln in das Fahrzeug gehoben und verstaut.
[0017] Ist wie oben beschrieben die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einer vorteilhaften
Weiterbildung in Form eines verlängerten Kragarms ausgestattet, ist die Beförderung
des Rollstuhls mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung stark erleichtert. Das Anheben
des Rollstuhls mit dem Hubmittel geschieht mit reinem Vertikalzug und das Hineinfördern
in das Fahrzeug wird mit Muskelkraft oder über das Horizontalfördermittel bewerkstelligt.
Im letzteren Fall sind beide "Transportmittel", das Hubmittel und das Horizontalfördermittel
mit Antriebsmitteln gekoppelt, welche in der erfindungsgemäßen Vorrichtung angeordnet
sind.
[0018] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungemäßen Vorrichtung ist
der Kragarm als an der Tragschiene wegklappbarer Kragarm ausgebildet. Dies hat den
besonderen Vorteil, dass die Tragschiene der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach dem
Einsatz aus den Handgriffen ausgehängt und sehr platzsparend zusammengeklappt werden
kann.
[0019] In einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist
an der Tragschiene ein in dieser teleskopartig verschiebbarer Kragarm angeordnet.
Dies dient auch zu einer starken Erleichterung der Bedienung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, da diese zum Verstauen zusammengeschoben werden kann.
[0020] In einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung ist der teleskopartig verschiebbare
Kragarm als in der Tragschiene laufenden Laufkatze ausgebildet. So kann vorteilhafterweise
mit dieser Vorrichtung der Rollstuhl über das Hubmittel im Bereich der aus dem Fahrzeug
kragenden Laufkatze, welche den teleskopierbar verschiebbaren Kragarm der Tragschiene
darstellt, in die maximale Höhe angehoben werden und dann nach entsprechender Arretierung
des Hubmittels über das Horizontalfördermittel als Einheit Laufkatze-Rollstuhl in
das Fahrzeug über den Schoß des Behinderten in den Zielbereich auf dem Beifahrersitz
eingefahren werden. Hierbei ist die vorteilhafte Ausbildung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung dahingehend zu beachten, dass, der teleskopartig verschiebbare Kragarm
eine erste Vorrichtung zur Arretierung des Hubmittels gegenüber dem Kragarm aufweist
und eine zweite Vorrichtung zur Arretierung des Kragarms gegenüber der Tragschiene
aufweist, um zu verhindern, dass, während das Hubmittel den Rollstuhl anhebt, eine
ungewollte Verschiebung des Kragarms in horizontaler Richtung stattfindet.
[0021] In einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung sind die erste Vorrichtung
zur Arretierung und die zweite Vorrichtung zur Arretierung schaltungsmäßig miteinander
kombiniert. Dies kann vorteilhafterweise dadurch gestaltet werden, dass ein Verriegelungshebel,
der leicht für die Bedienungsperson erreichbar ist, in dem Moment, in dem der Rollstuhl
in die maximale Höhe angehoben ist, das Hubmittel gegenüber dem Kragarm arretiert
und gleichzeitig die Arretierung löst, welche zuvor den verschiebbaren Kragarm gegenüber
der Tragschiene arretiert hatte.
[0022] In einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung sind das Hubmittel und das
Horizontalfördermittel als kombiniertes Hub-Horizontalfördermittel ausgebildet. Dies
bringt den Vorteil mit sich, dass nur noch ein Antriebsmittel erforderlich ist, um
den Rollstuhl an seine bestimmte Zielposition auf den Beifahrersitz zu bringen. Die
erfindungsgemäße Vorrichtung hat dann nur noch ein "übergeordnetes" Fördermittel,
beispielsweise ein Seil oder ein Band, welches entlang der Laufschiene und des Kragarms
läuft und durch eine Umlenkung in der Laufkatze nach unten geleitet wird. Der Rollstuhl
wird in das Förderband oder Seil eingehängt und bei arretierter Laufkatze und gelöstem
Fördermittel angehoben. Danach wird die Laufkatze gelöst und das Fördermittel gegenüber
der Umlenkung der Laufkatze arretiert. Im Folgenden wird über das Antriebsmittel,
die Laufkatze, welche nun entriegelt ist, von links nach rechts gezogen und fördert
den Rollstuhl auf den Beifahrersitz.
[0023] In einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung ist an dem Hubmittel ein
spezielles Hebegeschirr angeordnet, welches so ausgebildet ist, dass es ohne besondere
Handgriffe den zu fördernden Rollstuhl einfach und sicher greift.
[0024] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0025] Zum besseren Verständnis der Erfindung wird diese nun anhand von Ausführungsbeispielen
unter Zuhilfenahme einer Zeichnung kurz beschrieben.
[0026] Fig. 1 zeigt schematisch ein Kraftfahrzeug mit einer im Inneren im Bereich der Haltegriffe
angeordneten erfindungsgemäßen Hebe- und Verladevorrichtung.
[0027] Fig. 2 zeigt stark schematisiert etwas vergrößert gegenüber Fig. 1 die erfindungsgemäße
Vorrichtung mit den wichtigsten Merkmalen.
[0028] Fig. 3 zeigt eine Abwandlung der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach Fig. 2 mit einem
wegklappbaren Kragarm in Transportstellung.
[0029] Fig. 4 zeigt die Vorrichtung nach Fig. 3, in einer Position, in der der Kragarm nach
Beendigung des Transportvorgangs bereits teilweise weggeklappt ist.
[0030] Fig. 5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit
einem teleskopartig in der Tragschiene verschiebbaren Kragarm in ausgefahrener Stellung.
[0031] Fig. 6 zeigt die Vorrichtung gemäß Fig. 5 mit eingefahrenem Kragarm und einer Darstellung
des Verfahrwegs 1 = Distanz zwischen den beiden Endstellungen gemäß Fig. 5 und Fig.
6.
[0032] Fig. 7 zeigt ein an der erfindungsgemäßen Vorrichtung einhängbares Hebegeschirr.
[0033] Fig. 1 zeigt stark schematisiert ein Kraftfahrzeug 301, bei welchem man durch die
Windschutzscheibe in das Innere des Fahrzeugs blicken kann, in dem im Bereich von
Haltegriffen des Fahrzeugs 301 eine erfindungsgemäße Vorrichtung 300 angeordnet ist.
Man erkennt in der Darstellung auf der rechten Seite das Lenkrad des von vorne gezeigten
Fahrzeugs 301 und darüber angeordnet eine Laufkatze 306, welche schematisiert dargestellt
in einer Tragschiene 302 der erfindungsgemäßen Vorrichtung 300 in Richtung des Doppelpfeils
P verfahren werden kann. Die Laufkatze 306 hat einen schematisch dargestellten Haken,
in welchem wie in Fig. 2 gezeigt ist, ein Rollstuhl 305 eingehängt werden kann. Man
beachte, dass die Größenverhältnisse proportional zueinander nicht stimmen. Die Darstellung
wurde zur Vereinfachung des Gegenstands gewählt.
[0034] Fig. 2 zeigt stark schematisiert und gegenüber der Darstellung nach Fig. 1 vergrößert
ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung. Eine Tragschiene 302
hat an ihren beiden Enden Halteeinrichtungen 304, welche in hier nur abgebrochen dargestellten
Haltegriffen 303 des hier nicht gezeigten Fahrzeugs 301 im Dachholmbereich befestigt
sind. Die Tragschiene 302 trägt an ihrem linken Ende ein Antriebsmittel 314 zur Bewegung
einer Laufkatze 306 in Richtung des Doppelpfeils P mithilfe eines Horizontalfördermittels
312, welches auf der rechten Seite der Tragschiene 302, versinnbildlicht durch einen
ovalen Doppelpfeil, eine Umlenkung des Horizontalfördermittels 312 darstellt. Eine
ähnliche Umlenkung zeigt das Antriebsmittel 314 für das Horizontalfördermittel 312.
Diese Art des Antriebs der Laufkatze 306 ist beispielhaft gewählt. Das Horizontalfördermittel
312 kann ein Seil, ein Band, eine Kette oder dergleichen sein. Ebenso ist für die
Horizontalförderung der Laufkatze 306 ein pneumatischer Antrieb über Hubzylinder und
dergleichen denkbar.
[0035] Alternativ zu den hier beschriebenen Ausbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
kann auch auf das Horizontalfördermittel und den zugeordneten Antrieb verzichtet werden.
Diese Ausgestaltung ist beispielsweise dann von Vorteil, wenn die Bedienungsperson
selbst imstande ist, die Laufkatze manuell von der Fahrerseite auf die Beifahrerseite
zu schieben. Dann können die Kosten für Horizontalfördermittel und zugeordneten Antrieb
eingespart werden: Die gesamte Vorrichtung wird billiger.
[0036] Die Laufkatze 306 trägt ein Antriebsmittel 315, für welches ein Elektromotor, eine
pneumatische Einrichtung oder dergleichen eingesetzt werden kann. Die exakte Auswahl
des Hubmittels 310 und des Antriebsmittels 315 hierfür wird dem Fachmann überlassen.
Die Erfindung ist diesbezüglich nicht eingeschränkt. Der Einsatz der erfindungsgemäßen
Vorrichtung wurde bereits oben ausführlich beschrieben. Prinzipiell lauste sich die
Einsatzweise wie folgt zusammenfassen: Nach Einhängen der Vorrichtung 300 in die in
Figur 2 gezeigte Position in den Haltegriffen 303 des Fahrzeugs 301 wird vom Hubmittel
301 ein Rollstuhl 305 eingehängt und über das Antriebsmittel 315 des Hubmittels 310
in der Laufkatze 306 angehoben. In die oberen Stellung angehoben wird der Rollstuhl
305 dann durch Betätigung des Antriebsmittels 314 über das Horizontalfördermittel
312 in der Darstellung nach Fig. 2 nach links gefördert. Dies entspricht einer Beförderung
des Rollstuhls 305 in das Innere des Fahrzeugs 301 in den Bereich des Beifahrersitzes.
Hier wird der Rollstuhl wieder abgelegt. Wie oben bereits schon einmal erwähnt wurde,
ist es von Vorteil, dem Rollstuhl 305 hierzu bereits die großen Räder abzunehmen und
diese separat in das Fahrzeug zu befördern.
[0037] Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einer
mit einem Kragarm 116 versehenen Tragschiene 102. Der Kragarm 116 ist über ein Scharnier
113 an der Tragschiene 102 gelenkig befestigt jedoch nach unten starr und verlängert
die Laufbahn für eine Katze 106 in Längsrichtung.
[0038] Man stelle sich die Anordnung der erfindungsgemäßen Vorrichtung derart vor, dass
die Tragschiene 102 über die Halteeinrichtungen 104 wie bereits zuvor beschrieben
in den hier nicht gezeigten Haltegriffen des Fahrzeugs eingehängt wird. Es ergibt
sich daraus sehr einfach, dass der Kragarm 116 über die Außenkontur des Kraftfahrzeugs
hinausragt. Der besondere Vorteil dieser Ausführungsform besteht darin, dass das Anheben
eines Rollstuhls nun vereinfacht nur vertikal abläuft und aus der vertikal höchsten
Stellung heraus die Horizontalförderung des Rollstuhls nach Fig. 3 nach links einsetzen
kann. In Fig. 3 ist die Laufkatze 106 bereits im Fahrzeug angekommen und befindet
sich auf dem Weg zur linken Seite, d. h. auf den Beifahrersitz zu. Aus Gründen der
Klarheit wurde der Rollstuhl in dieser und den folgenden Darstellungen nicht gezeigt.
An dem unterhalb der Laufkatze 106 am Hubmittel 110 angehängten Haken soll sinnbildlich
die zu fördernde Last gedacht werden. Die auf der linken Seite dargestellte Motor
M als Antriebsmittel 114 steuert das Horizontalfördermittel 112. Aus Vereinfachungsgründen
ist hier nur die Zugkomponente zum Hineinfördern des Rollstuhls in das Fahrzeug dargestellt.
Der Fachmann weiß aus der zuvor bereits gezeigten ersten Ausführungsform die Anwendung
eines Fördermittels zum Befördern der Laufkatze 106 aus dem Fahrzeug hinaus einzusetzen.
[0039] Fig. 4 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung gemäß Fig. 3 in einem Zustand, in dem
der Beförderungsvorgang abgeschlossen ist und bereits das "Aufräumen" der erfindungsgemäßen
Vorrichtung durch Einklappen des Kragarms 116 um die Gelenkachse des Scharniers 113
entlang dem Pfeil K eingeleitet wurde. Zweckmäßigerweise ist unterhalb des Scharniers
113 eine Verriegelung 117 angebracht, die sinnbildlich gemäß einem Doppelpfeil neben
der Verriegelung 117 das Abklappen des Kragarms 116 verhindern hilft.
[0040] Fig. 5 zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einer
Tragschiene 202, welche als umhüllende Teleskopschiene ausgebildet ist, um einen teleskopartig
in der Tragschiene 202 verschiebbaren Kragarm 216 zu tragen und für diesen eine Teleskopschiene
darzustellen. Die hier gezeigte Ausführungsform enthält eine weitere Besonderheit
gemäß einer Weiterbildung der Erfindung, nämlich die Ausbildung des Kragarms 216 bereits
als Laufkatze 206 in ein und demselben Bauteil. Dies ist eine sehr elegante Fortentwicklung
der erfinderischen Vorrichtung.
[0041] Fig. 6 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung nach Vollendung des Fördervorgangs
in der "Endstellung" im Bereich des Beifahrersitzes, hier dargestellt als in die Tragschiene
202 nahezu bis ans Ende verschobene/r Laufkatze/Kragarm 206/216. Die Besonderheit
hier besteht vor allem darin, dass das Hubmittel 210 und das Horizontalfördermittel
212 als kombiniertes Hub-Horizontalfördermittel beispielsweise als Gurtband oder Seil
oder Kette ausgeführt sind. Der Betrieb läuft wie folgt ab: Der Motor 214 - beispielhaft
für viele Arten von möglichen Antrieben, wie pneumatische Kolben etc. so genannt -
zieht ein Seil 212/210 (in den Fig. 5 und 6) nach links und wickelt es auf. Hierbei
wird das Seil 210 über ein Umlenkrad 219 in der Laufkatze 206 in die Horizontale umgelenkt.
Damit sich jetzt aufgrund der Zugkraft des Seils 212 die Laufkatze 206 sich nicht
in die Tragschiene 202 hinein verschiebt, wird die Laufkatze 206 gegenüber der Tragschiene
202 über eine Arretierung 220 verriegelt. Ist nun der (hier nicht gezeigte) Rollstuhl
in seiner maximalen vertikalen Position angekommen, wird eine Verriegelung 218 das
Horizontalfördermittel 212, also das Seil 212, gegenüber der Laufkatze 206 klemmen.
Gleichzeitig wird die Verriegelung 220 der Laufkatze gegenüber der Tragschiene 202
gelöst und der Motor 214 kann das Seil 212 weiterziehen, wobei der (nicht gezeigte)
Rollstuhl seine Höhe behält und in das Fahrzeug hinein gezogen wird. Selbstverständlich
weiß der Fachmann, dass die Tragschiene 202, so wie auch oben die Tragschiene 102
und 302, prinzipiell nach unten offene Profile haben müssen, damit das jeweilige Hubmittel
nach unten heraushängen kann. In der in Fig. 6 dargestellten Position kann eine Verriegelung
220' der Laufkatze 206 und eine Entriegelung des Fördermittels 210 gegenüber der Laufkatze
206 nämlich Entriegelung 218' stattfinden. Daraufhin kann der Motor 214 in Gegenrichtung
betrieben werden und den (hier nicht gezeigten) Rollstuhl auf der Beifahrerseite ablegen.
[0042] Fig. 7 zeigt stark schematisiert eine Darstellung eines am jeweiligen Hubmittel anzuordnenden
Hebegeschirrs 108. Ein Rahmen 124 trägt eine Umlenkrolle 126, um welche das Hubmittel
110, beispielsweise ein Seil, gelenkt wird, nachdem es eine Sammeltrommel 128 verlassen
hat. Auf der Sammeltrommel 128 sind Sekundärseile 130 auf einer kleineren damit drehfesten
Trommel 132 aufgewickelt. Durch Zug am Hubmittel 110 wird die Sammeltrommel 128 in
Richtung des Pfeils P gedreht. Hierbei werden die Sekundärseile 130 aufgewickelt,
so dass sich Ringe 134 zur Befestigung eines Rollstuhls entlang der Pfeile V nach
oben bewegen. In einigen Fällen ist diese Vorrichtung als zusätzliches Hebegeschirr
108 sehr zweckmäßig.
[0043] Bei allen gezeigten bzw. beschriebenen Ausführungsbeispielen der erfindungsgemäßen
Vorrichtungen, ist nach dem Ende der Verladeaktion ein einfaches Aushängen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung aus den jeweiligen Haltegriffen des Fahrzeugs möglich. Nach dem Aushängen
der Hebe- und Verladevorrichtung wird diese im Fußraum des Beifahrersitzes abgelegt
und die Autofahrt kann nach zweckmäßiger Sicherung des Rollstuhls beginnen.
1. Hebe- und Verladevorrichtung, insbesondere zum Einsatz in Kraftfahrzeugen, insbesondere
zur Verladung eines Rollstuhls,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) eine lösbar montierbare Tragschiene (102, 202, 302) mit wenigstens zwei Halteeinrichtungen
(104, 204, 304),
b) eine an oder in der Tragschiene (102, 202, 302) laufende Laufkatze (106, 206, 306),
c) ein Hubmittel (110, 210, 310),
d) ein Antriebsmittel (115, 315) für das Hubmittel.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
e) ein Horizontalfördermittel (112, 212, 312) und
f) ein Antriebsmittel für das Horizontalfördermittel.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass an der Tragschiene ein die Tragschiene (102, 202, 302) verlängernder Kragarm (116,
216, 316) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass an der Tragschiene (102) ein wegklappbarer Kragarm (116) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass an der Tragschiene (202) ein in dieser teleskopartig verschiebbarer Kragarm (216)
angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der teleskopartig verschiebbare Kragarm (216) als in der Tragschiene (202) laufende
Laufkatze (106, 206) ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der teleskopartig verschiebbare Kragarm (216) eine erste Vorrichtung (218) zur Arretierung
des Hubmittels gegenüber dem Kragarm (216) und eine zweite Vorrichtung (220) zur Arretierung
des Kragarms (216) gegenüber der Tragschiene (202) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Vorrichtung zur Arretierung und die zweite Vorrichtung zur Arretierung
schaltungsmäßig miteinander kombiniert sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Hub- und das Horizontalfördermittel als kombiniertes Hub-Horizontalfördermittel
(112, 212) ausgebildet sind.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Hub- und/oder das Horizontalfördermittel als Seil oder Band ausgebildet sind.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein am Hubmittel angeordnetes Hebegeschirr (108).