[0001] Die Erfindung betrifft eine Brillenglasrandbearbeitungsmaschine mit einer angetriebenen,
in langsame Drehung versetzbaren Brillenglashaltewelle, einer parallel dazu angeordneten
Schleifspindel mit wenigstens einer Schleifscheibe, wobei die Brillenglashaltewelle
und die Schleifspindel relativ zueinander in Achsrichtung und senkrecht dazu gesteuert
beweglich sind und einem gesteuert aus einer Ruhestellung außerhalb des Bewegungsbereichs
eines von der Brillenglashaltewelle gehaltenen Brillenglases in eine Arbeitsstellung
im Bereich des von der Brillenglashaltewelle gehaltenen Brillenglases einschwenkbaren
Fas- und Rillwerkzeug.
[0002] In der
EP 0 820 837 A1 ist eine Brillenglasrandbearbeitungsmaschine beschrieben, die ein an einem Schwenkhebel
gelagertes Rill- und Faswerkzeug umfasst. Das Rill- und Faswerkzeug lässt sich gesteuert
aus einer Ruhestellung außerhalb des Bereichs eines von der Brillenglashaltewelle
gehaltenen Brillenglases in eine Arbeitsstellung im Bereich des von der Brillenglashaltewelle
gehaltenen Brillenglases einschwenken und wird in der Arbeitsstellung in direkten
Kontakt mit einem auf der Schleifspindel zusammen mit einem Schleifscheibenpaket angeordneten
Reibrad in Berührung gebracht und dadurch angetrieben.
[0003] Der Schwenkhebel für das Fas- und Rillwerkzeug ist im Gehäuse der Brillenglasrandbearbeitungsmaschine
unabhängig von dem Schleifscheibenpaket und ihrem Antrieb gelagert. Das Einschwenken
in die Arbeitsstellung wird durch einen Kurbeltrieb mit Federkraftunterstützung bewirkt.
[0004] Da der Schwenkhebel mit dem Fas- und Rillwerkzeug im Gehäuse unabhängig von dem Schleifscheibenpaket
gelagert ist, ist es nur in Verbindung mit einer gegenüber dem Schleifscheibenpaket
in Achsrichtung und senkrecht dazu gesteuert beweglichen Brillenglashaltewelle verwendbar.
Des Weiteren erfordert die Lagerung im Gehäuse einen zusätzlichen Platzbedarf, der
nicht immer gegeben ist. Außerdem erfordert die bekannte Brillenglasrandbearbeitungsmaschine
ein zusätzliches Reibrad auf der Schleifspindel parallel zum Schleifscheibenpaket.
[0005] Dementsprechend liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine verbesserte Brillenglasrandbearbeitungsmaschine
vorzuschlagen, bei der das einschwenkbare Fas- und Rillwerkzeug einen geringen Platzbedarf
aufweist und mit jeder Art von Brillenglasrandbearbeitungsmaschine verwendbar ist,
bei der die Brillenglashaltewelle und die Schleifspindel relativ zueinander in Achsrichtung
und senkrecht dazu gesteuert beweglich sind.
[0006] Ausgehend von dieser Aufgabenstellung wird bei einer Brillenglasrandbearbeitungsmaschine
der eingangs erwähnten Art vorgeschlagen, ein aus der Ruhestellung in die Arbeitsstellung
einschwenkbares Fas- und Rillwerkzeug an einem Lagerhals der Schleifspindel zu lagern
und eine angetriebene, flexible Welle, die mit einem Antriebsteil für das Fas- und
Rillwerkzeug gekuppelt ist, vorzusehen.
[0007] Dadurch, dass die flexible Welle mit einem eigenen Antrieb versehen ist, besteht
im Bereich der wenigstens einen Schleifscheibe ein verringerter Platzbedarf. Durch
die Anordnung an einem Lagerhals der Schleifspindel wird ebenfalls der Platzbedarf
verringert, und es ist möglich, die Relativbewegung zwischen der Brillenglashaltewelle
und der Schleifspindel durch eine Kreuzschlittenlagerung der Schleifspindel zu bewirken,
da sich das Fas- und Rillwerkzeug in diesem Fall mit der Schleifspindel bewegt und
keine besondere Lagerung im Gehäuse der Brillenglasrandbearbeitungsmaschine erforderlich
ist. Die flexible Welle erlaubt es, die Antriebswelle für das Fas- und Rillwerkzeug
ortsfest an dem Lagerhals der Schleifspindel zu lagern.
[0008] Wenn die Schleifscheibe durch einen Riementrieb angetrieben wird, kann die flexible
Welle in schaltbarer Antriebsverbindung direkt mit dem Riementrieb stehen.
[0009] Bevorzugterweise kann eine Reibrolle am Ende des Schwenkhebels gelagert, direkt mit
der flexiblen Welle gekuppelt und gegen einen, eine Riemenscheibe auf der Schleifspindel
umschlingenden Vielkeilriemen andrückbar sein.
[0010] Gemäß einer anderen Ausführungsform kann eine Riemenscheibe am Ende der flexiblen
Welle angeordnet sein, die über eine schaltbare Kupplung und einen Riemen in Antriebsverbindung
mit einer Riemenscheibe oder einer Spannrolle des Riementriebs steht.
[0011] Das Fas- und Rillwerkzeug kann vorteilhafterweise an einem Schwenkhebel mit einer
Schwenkspindel parallel zur Schleifspindel an dem Lagerhals für die Schleifspindel
gelagert sein, wobei in der Schleifspindel eine koaxiale Antriebswelle für das Fas-
und Rillwerkzeug gelagert ist.
[0012] Die Schwenkbewegung des Fas- und Rillwerkzeugs von der Ruhestellung in die Arbeitsstellung
und umgekehrt wird durch einen Drehantrieb bewirkt, der an einer den Lagerhals für
die Schleifspindel tragenden Konsole angeordnet ist.
[0013] Die Reibrolle kann vorzugsweise an einem mittels einer durch den Drehantrieb für
die Schwenkspindel betätigten Nockentrieb gegen den Riemenantrieb schwenkbaren Schwenkhebel
gelagert sein, wobei der Drehantrieb mittels Zahnräder und einer zur flexiblen Welle
etwa parallel angeordneten, an der Konsole gelagerten Welle auf die Schwenkspindel
wirkt und ein exzentrischer Nocken an einem zum Schwenkhebel für die Reibrolle benachbarten,
auf der Welle angeordneten Rad die Schwenkbewegung des Schwenkhebels für die Reibrolle
bewirkt.
[0014] Der Drehantrieb für den Schwenkhebel des Fas- und Rillwerkzeugs bewirkt somit gleichzeitig
das Andrücken der Reibrolle gegen den Riemenantrieb, wenn das Fas- und Rillwerkzeug
aus der Ruhestellung in die Arbeitsstellung geschwenkt wird.
[0015] Um die Reibrolle mit einer vorgebbaren Kraft an die Riemenscheibe anzudrücken, kann
der Schwenkhebel für die Reibrolle mittels einer Zugfeder beaufschlagt sein, während
der Nocken das Abheben der Reibrolle, vom Riementrieb bewirkt.
[0016] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
des Näheren erläutert.
[0017] Von einer Brillenglasrandbearbeitungsmaschine ist nur ein die Erfindung betreffender
Teilbereich dargestellt. An Konsolen 1 ist ein Lagerhals 8 befestigt, in dem eine
Schleifspindel gelagert ist, die an ihrem einen Ende mindestens eine Schleifscheibe,
vorzugsweise ein Schleifscheibenpaket 2 und an ihrem anderen Ende eine Riemenscheibe
3 eines Riementriebs trägt. Diese Elemente sind in nicht dargestellter Weise auf einem
Kreuzschlitten gelagert und lassen sich in Richtung der Drehachse des Schleifscheibenpakets
2 sowie senkrecht dazu bezüglich einer nicht dargestellten Brillenglashaltewelle bewegen,
die ein ebenfalls nicht dargestelltes, zu bearbeitendes Brillenglas eingeklemmt hält
und sich in langsame Umdrehung versetzen lässt.
[0018] Das Schleifscheibenpaket 2 dient dazu, ein kreisrundes, von der Brillenglashaltewelle
gehaltenes Brillenglas so zu bearbeiten, dass es die Form einer ausgewählten Brillenfassung
annimmt. Des Weiteren dient das Schleifscheibenpaket 2 dazu, das formgeschliffene
Brillenglas mit einer Dachfacette zu versehen, mit Hilfe derer das fertige Brillenglas
in eine entsprechende Facettennut der Brillenfassung eingesetzt und gehalten wird.
[0019] Ein Fas- und Rillwerkzeug 4 dient dazu, die scharfkantigen Ränder eines formgeschliffenen
Brillenglases anzufasen sowie an Stelle einer Dachfacette eine Nut auf dem Rand des
formgeschliffenen Brillenglases anzubringen. Dieses Fas- und Rillwerkzeug 4 ist an
einem Schwenkhebel 5 gelagert, an dem eine Schwenkspindel 6 befestigt ist. Die Schwenkspindel
6 ist drehbar in einer Lagerung 7 an einer der Konsolen 1 der nicht dargestellten
Schleifspindel gelagert. Die Achse der Schwenkspindel 6 verläuft im Wesentlichen parallel
zur Achse des Lagerhalses 8.
[0020] Innerhalb der Schwenkspindel 6 ist eine nicht dargestellte Antriebswelle für das
Fas- und Rillwerkzeug 4 drehbar gelagert, von wo aus innerhalb des Schwenkhebels 5
eine Antriebsverbindung zum Fas- und Rillwerkzeug 4 besteht. An der Schwenkspindel
6 ist ein Zahnrad 9 befestigt, an dem ein Schwenkantrieb für den Schwenkhebel 5 angreift.
Mit der Antriebswelle ist eine flexible Welle 10 gekuppelt, die zu einer mittels eines
Lagerbocks 13 an einem Schwenkhebel 12 gelagerten Reibrolle 11 geführt und mit der
Reibrolle 11 gekuppelt ist. Die Reibrolle 11 wird über einen Vielkeilriemen 16 von
einem nicht dargestellten Antriebsmotor in Drehung versetzt. Eine Spannrolle 26 sorgt
für die erforderliche Riemenspannung.
[0021] Die Reibrolle 11 lässt sich in Kontakt mit dem um die Riemenscheibe 3 geführten,
Vielkeilriemen 16 bringen, um das Fas- und Rillwerkzeug über die flexible Welle 10
und die Antriebswelle in Drehung zu versetzen.
[0022] Am Schwenkhebel 12 greift eine Zugfeder 15 an, die die Reibrolle 11 gegen den Vielkeilriemen
16 auf der Riemenscheibe 3 zu ziehen bestrebt ist. Dies wird in der dargestellten
Stellung durch einen Nocken 20, der in eine Nockenöffnung 14 am Schwenkhebel 12 eingreift,
verhindert. Der Nocken 20 ist exzentrisch auf einem Zahnrad 19 angeordnet, das einerseits
über einen Zahnradsatz 18 und ein Zahnradsegment 23 mit einem Antriebsmotor 17 und
andererseits über eine an der Konsole 1 gelagerten Welle 21 und ein weiteres Zahnrad
22 mit dem Zahnrad 9 in Eingriff steht.
[0023] Wenn der Antriebsmotor 17 in Drehung versetzt wird, wird der Schwenkhebel 5 mit dem
Fas- und Rillwerkzeug über die Zahnräder 9, 22, 19, 18 und das Zahnradsegment 23 von
der Ruhestellung in die Arbeitsstellung und umgekehrt bewegt. Ein am Schwenkhebel
5 angeordneter Anschlag 27 begrenzt die Schwenkbewegung in die Arbeitsstellung, während
durch einen Nocken 24 am Zahnradsegment 23 und Endschalter 25 der Antriebsmotor 17
in den Endstellungen abgeschaltet wird. Gleichzeitig bewegt sich der Nocken 20 in
der Nockenöffnung 14 auf Grund seiner Anordnung am Zahnrad 19 in der Weise, dass sich
die Reibrolle 11 in der Arbeitsstellung an den Vielkeilriemen 16 auf der Riemenscheibe
3 auf Grund der durch die Feder 15 ausgeübten Zugkraft anlegt, so dass das Fas- und
Rillwerkzeug 4 in Drehung versetzt wird, wenn sich die Riemenscheibe 3 dreht.
[0024] Beim Zurückschwenken des Schwenkhebels 5 in die Ruhestellung bewirkt der Nocken 20
das Abheben der Reibrolle 11 vom Vielkeilriemen 16 auf der Riemenscheibe 3.
[0025] Gemäß einer anderen, nicht dargestellten Ausführungsform, kann an der Riemenscheibe
3 oder an der Spannrolle 26 eine Riemenscheibe angeordnet sein, von der ein Antriebsriemen
zu der in diesem Fall als Riemenscheibe ausgebildeten Rolle 11 geführt ist. Über eine
schaltbare Kupplung kann dann die Drehung des Fas- und Rillwerkzeugs bewirkt werden.
In diesem Fall kann die Rolle 11 fest gelagert sein, und der Schwenkhebel 12 mit seinen
Betätigungselementen ist dann nicht erforderlich.
[0026] In der Arbeitsstellung des Fas- und Rillwerkzeugs 4 wird das in die Brillenglashaltewelle
eingespannte, formbearbeitete Brillenglas entweder mit seinen Kanten in den Anfasbereich
des Fas- und Rillwerkzeugs 4 oder zum Herstellen einer Rille auf dem Umfangsrand des
formbearbeiteten Brillenglases in den Rillbereich des Fas- und Rillwerkzeugs gebracht.
[0027] Die Bewegungsabläufe beim Formbearbeiten eines Brillenglases, beim Anfasen der Kanten
und beim Rillen des Umfangsrandes erfolgen rechnergesteuert in bekannter Weise und
brauchen im Einzelnen nicht beschrieben zu werden.
1. Brillenglasrandbearbeitungsmaschine mit einer angetriebenen, in langsame Drehung versetzbaren
Brillenglashaltewelle
- einer parallel dazu angeordneten Schleifspindel mit wenigstens einer Schleifscheibe
(2) und einem Antrieb (3, 16, 26) der Schleifspindel, wobei die Brillenglashaltewelle
und die Schleifspindel relativ zueinander in Achsrichtung und senkrecht dazu gesteuert
beweglich sind,
- einem gesteuert aus einer Ruhestellung außerhalb des Bewegungsbereiche eines von
der Brillenglashaltewelle gehaltenen Brillenglases in eine Arbeitsstellung im Bereich
des von der Brillenglashaltewelle gehaltenen Brillenglases einschwenkbarren Fas- und
Rillwerkzeug (4) an einem Lagerhals (8) der Schleifspindel und
- einer mit einem Antriebsteil für das Fas- und Rillwerkzeug (4) gekuppelten, angetriebenen
flexiblen Welle (10).
2. Brillenglasrandbearbeitungsmaschine nach Anspruch 1, bei der die Schleifschleibe (2)
durch einen Riementrieb (3, 16, 26) angetrieben ist und die flexible Welle (10) in
schaltbarer Antriebsverbindung direkt mit dem Riementrieb (3, 16, 26) steht.
3. Brillenglasrandbearbeitungsmaschine nach Anspruch 2, bei der eine Reibrolle (11) am
Ende eines Schwenkhebels (12) gelagert, direkt mit der flexiblen Welle (10) gekuppelt
und gegen einen, eine Riemenscheibe (3) auf der Schleifspindel umschließenden Vielkeilriemen
(16) andrückbar ist.
4. Brillenglasrandbearbeitungsmaschine nach Anspruch 2, bei der eine Riemenscheibe am
Ende der flexiblen Welle (10) über eine schaltbare Kupplung und einen Riemen in Antriebsverbindung
mit einer Reimenscheibe (3) oder einer Spannrolle (26) des Riementriebs (3, 16) steht.
5. Brillenglasrandbearbeitungsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4 , bei der das
Fas- und Rillwerkezeug (4) an einem Schwenkhebel (5) mit einer Schwenkspindel (6)
parallel zur Schleifspindel an dem Lagerhals (8) für die Schleifspindel gelagert ist
und in der Schwenkspindel (6) eine koaxiale Antriebswelle für das Fas- und Rillwerkzeug
(4) gelagert ist.
6. Brillenglasrandbearbeitungsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei der an einer
den Lagerhals (8) für die Schleifspindel tragenden Konsole (1) ein Drehantrieb (9,
17, 18, 19, 21, 22, 23) für die Schwenkspindel (6) angeordnet ist.
7. Brillenglasrandbearbeitungsmaschine nach Anspruch 6 bei der die Reibrolle (11) an
dem mittels einer durch den Drehantrieb (9, 17 18, 19, 21, 22, 23) für die Schwenkspindel
(6) betätigten Nockentrieb (14, 20) gegen den Riementrieb (3, 16) schwenkbaren Schwenkhebel
(12) gelagert ist.
8. Brillenglasrandbearbeitungsmaschine nach Anspruch 7, bei der der Drehantrieb (9, 17,
18, 19, 21, 22, 23) mittels Zahnräder (18, 19, 22) und einer zur flexiblen Welle (10)
etwa parallel angeordneten, an der Konsole (1) gelagerten Welle (21) auf die Schwenkspindel
(6) wirkt und ein exzentrischer Nocken (20) an einem zum Schwenkhebel (12) für die
Reibrolle (11) benachbarten, auf der Welle (21) angeordneten Zahnrad (19) die Schwenkbewegung
des Schwenkhebels (12) für die Reibrolle (11) bewirkt.
9. Brillenglasrandbearbeitungsmaschine nach Anspruch 8, bei der eine Zugfeder (15) die
Bewegung des Schwenkhebels (12) zur Anlage der Reibrolle (11) am Riementrieb (3, 16)
und der Nocken (20) das Abheben der Reibrolle (11) vom Riementrieb (3, 16) bewirken.