[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen Vorwärmen eines Vlieses
bzw. einer Matte, speziell einer Matte aus länglichen oder flächigen Holzspänen bzw.
Schnitzeln nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens nach Anspruch 8. Derartige Späne oder Schnitzel werden üblicherweise
orientiert gestreut und heiß gepresst zu so genannten "OSB"-Platten (oriented strand
boards, Holzschnitzel längs und quer orientiert) oder "OSL"-Platten (oriented strand
lumber, Schnitzel nur längs orientiert) oder "LSL"-Platten (long strand lumber, lange
Schnitzel nur längs orientiert). Das Verfahren kann aber auch für unorientierte Späne
bzw. Schnitzel angewandt werden.
[0002] Ein grundlegendes Verfahren zum Vorwärmen eines Vlieses bzw. einer Matte ist mit
DE 36 40 682 A1 bekannt geworden. Dabei wird von mindestens einer Breitseite des Vlieses Dampf eingebracht
und ganz oder teilweise hindurchgeleitet. Die Matte wird vor dem Bedampfen vorverdichtet
und auf der gegenüberliegenden Seite der Bedampfung kann ein Vakuum angelegt werden.
Die Vorrichtung wird ähnlich einer Vorpresse ausgeführt und besteht aus einem oberen
und unteren umlaufenden durchlässigen Band. Die Vorwärmung einer hohen Matte aus Schnitzeln
ist mit diesem Verfahren und dieser Vorrichtung nicht möglich, da die Matte nicht
gleichmäßig durchwärmt werden kann, da der Dampf vor Erreichen der Mattenmitte seitlich
am Rand ausströmen kann. Gestreute Schnitzel haben aufgrund ihrer Geometrie senkrecht
zur Mattenoberfläche einen 5 - 30 mal so hohen Strömungswiderstand wie parallel zur
Mattenoberfläche. Das heißt, dass der senkrecht zur Mattenoberfläche eingeleitet Dampf
vorzugsweise in eine horizontale Dampf-Strömung umgeleitet wird und damit aus den
Schmalseiten austritt. Unabhängig von der ungleichmäßigen Erwärmung gibt es in dem
mittleren Mattenabschnitt Bereiche, die nicht erwärmt sind. Dies liegt daran, dass
durch die fehlende seitliche Abdichtung keine bevorzugte Strömungsrichtung des Dampfes
in der Matte vorhanden ist. Die Strömung teilt sich in der Mattenmitte über die Breite
gesehen in einen senkrechte Strömung und eine horizontale Strömung auf, so dass einzelne
Mattenbereiche nicht vom Dampf durchströmt werden. Es bilden sich Luftnester, die
wenige Zentimeter Länge, Breite und Dicke aufweisen. Ebenso kann kein hoher Dampfdruck
aufgebaut werden. Da der Dampf sofort nach Verlassen der Dampfkästen seitlich entweichen
kann, ist der Dampfdruck in der Matte immer sehr niedrig und somit ist der treibende
Druckgradient bei dickeren Matten nicht ausreichend, um die gesamte Matte zu durchwärmen.
[0003] In der
DE 102 07 573 A1 wird vorgeschlagen, dass Verfahren der
DE 36 40 682 A1 weiter zu optimieren, in dem während der Vorverdichtung die Luft aus der Matte abgesaugt
wird. Auch dies hat aber nicht zu einer gleichmäßigen Bedampfung in sehr hohen Matten
mit Schnitzeln geführt, da aufgrund der Strömungsverhältnisse bei Schnitzeln auch
während des Absaugens teilweise die Luft über die Mattenschmalflächen die Matte verlässt.
In der Mattenmitte sowohl über Breite als auch der Dicke gesehen bleibt Luft in der
Matte vorhanden. Mit den vorgeschalteten Saugplatten kann also eine Schnitzelmatte
nicht entlüftet werden.
[0004] In der
DE 44 40 997 A1 wird nun eine Vorwärm-Vorrichtung für Matten mit einer Seitenwand zur Abdichtung
der Schmalflächen beschrieben. Dabei sollen aber über spezielle Gasdurchtrittsöffnungen
in der Seitenwand gezielt heiße Luft zu oder abgeführt werden. Die Seitenwand besteht
aus teleskopartig verfahrbaren Seitenwandabschnitten die untereinander aber bei höheren
Drücken nicht abdichtend ausgeführt werden können und auch nicht so vorgesehen sind.
Kommt es zu einem Bandverlauf des Siebbandes kann es vorkommen, dass der Bereich der
Versiegelung des Siebbandes außerhalb des Abdichtungsbleches läuft. Auch weist die
Versiegelung einen hohen Grad der Abnützung auf, die einen dauerhaften Betrieb ohne
Nacharbeiten der Versiegelung unmöglich macht.
[0005] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde ein Verfahren anzugeben, mit dem sich
eine Dampfströmung in einer Matte erzeugen lässt, die eine einzige Strömungsrichtung
senkrecht zur Breitseite der Matte aufweist und eine ungleichmäßige Erwärmung einzelner
Mattenbereiche verhindert.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe für das Verfahren besteht darin, dass die Schmalseiten
der gestreuten Matte mit einer Seitenwand geführt und bei Eintritt in die Vorrichtung
zur Vorwärmung zur Atmosphäre hin abgedichtet werden, die Matte ausgehend von einer
Flächenseite auf eine Dichte von 150 - 450 kg/m
3, bevorzugt 250kg/m
3, verdichtet wird und der Matte wird auf der gleichen Flächenseite Wasserdampf zur
Vorwärmung zugeführt wird wobei gleichzeitig die Mattenverdichtung kontinuierlich
zurückgenommen wird und auf der entgegengesetzten Flächenseite zur Zwangsführung des
Wasserdampfes durch die Matte dieser entfernt oder Unterdruck bzw. Vakuum angelegt
wird und anschließend die Matte nochmals im Auslauf der Vorrichtung verdichtet wird.
[0007] Die Lösung für eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht nach Anspruch
8 darin, dass das umlaufende obere Siebband höhenverstellbar über die Verdichtungswalzen
zwischen den feststehenden Seitenwände geführt wird, wobei das obere Siebband mittels
einer höhenverstellbaren Dichtung zu den Seitenwänden hin abgedichtet wird und die
Seitenwände über dem unteren Siebband angeordnet sind.
[0008] Während der Vorverdichtung der Matte auf 20 - 30 % der ursprünglichen Mattenhöhe
wird die Luft in der Matte entgegen der Vorschubrichtung aus der Matte gedrückt. Zum
Beginn der Bedampfung weist die Matte eine höhere Mattendichte von 150 - 450 kg/m
3, bevorzugt 250 kg/m
3, auf. Es hat sich gezeigt, dass sich das Verhältnis von senkrechtem zur horizontalem
Strömungswiderstand mit zunehmender Mattendichte ändert. Bei einer Mattendichte von
100 kg/m
3 beträgt das Verhältnis von horizontalem zu senkrechtem Strömungswiderstand 30 zu
1 und bei 350 kg/m
3 Mattendichte nur noch 5 zu 1. Das heißt, dass durch die Vorverdichtung auf 250 kg/m
3 bis 350 kg/m
3 Mattendichte der horizontale Strömungswiderstand erhöht wird und damit auch eine
gewisse Abdichtung des Dampfes in und entgegen der Produktionsrichtung erfolgt. Diese
Zunahme des Strömungswiderstandes ist exponentiell zur zunehmenden Mattendichte. Die
seitliche Abdichtung der Mattenschmalfläche erfolgt durch die durchgehende Seitenwand.
Der Dampf hat nun keine Möglichkeit mehr, über die undichten Seitenrändern zu entweichen.
Die Luft wird während der Bedampfung vollständig aus der Matte gedrückt. Störende
Luftnester auch in der Mattenmitte über die Breite gesehen werden verhindert.
[0009] Eine 400 mm dicke Matte lässt sich mittels dieses Verfahrens in weniger als 10 Sekunden
auf eine einheitliche Temperatur von 100 °C erwärmen, was für den normalerweise vorhandenen
reaktiven Klebstoff die Grenze zum Anspringen der Reaktion darstellt.
[0010] Die Feuchte der gesamten Matte wird durch die Dampfkondensation um ca. 5% erhöht
und die Temperatur der Matte nach der Bedampfung beträgt zwischen 95 und 120 °C. Das
Temperaturniveau hängt von dem erreichten Dampfüberdruck in der Matte sowie von dem
Grad der Überhitzung des Dampfes ab. Dabei ist die Erhöhung der Mattenfeuchte abhängig
von der Mattenanfangstemperatur. Mit zunehmender Mattenanfangstemperatur wird weniger
thermische Energie benötigt, wodurch weniger Wasserdampf kondensiert und die Feuchte
der Matte damit weniger ansteigt. Die Einstellung der Mattenanfangstemperatur kann
über eine Temperierung der Schnitzel im Streubunker, während der Streuung oder über
Vorwärmeinrichtungen vor der Vorrichtung zur Vorwärmung, zum Beispiel mittels Konvektionsstrahlung
oder Mikrowellen-Vorheizung erfolgen.
[0011] Die Bedampfung während einer Entlastung der Matte unterstützt den Unterdruck in der
Matte, da das entstehende zusätzliche Volumen der Matte nur durch Dampf ausgefüllt
werden kann. Ein Luftzutritt ist über die Mattenschmalflächen aufgrund der Abdichtung
nicht möglich. Auf der Unterseite ist entweder eine Abführung des Wasserdampfes, eine
Absaugung oder Vakuum angelegt, wodurch die bevorzugte einzige Strömungsrichtung unterstützt
wird. Ebenso wird durch die Matten-Dichtererhöhung während der Vorverdichtung und
im Auslauf die horizontale Strömung in und entgegen der Produktionsrichtung stark
erschwert, so dass weder Luft aus dem Bereich vor der Vorrichtung noch abgekühlter
Dampf aus dem Bereich nach der Vorrichtung in dem Bedampfungsbereich der Vorrichtung
zur Vorwärmung eintreten kann. Damit wird die gewünschte senkrechte Strömungsrichtung
zur Produktionsrichtung in der Matte maximiert.
[0012] Die Abdichtung der oberen Dampfplatte bzw. des oberen Siebbandes zur Seitenwand kann
mit einer andrückenden Leiste erfolgen, um eine hohe Dichtigkeit zu erreichen. Die
Abdichtung zur durchgehenden Seitenwand ist technisch einfach realisierbar und im
Betrieb zuverlässig. Es können mit dieser Vorrichtung Dampfüberdrücke in der Matte
bis 4 bar realisiert werden. Ein Siebbandverlauf, das heißt ein seitliches Ausschwenken
des Bandes in Produktionsrichtung, im Bereich der Dampfplatte beeinflusst nicht die
Abdichtung zur Atmosphäre hin. Das obere Siebband muss am Rand auch nicht versiegelt
werden. Das untere Siebband kann in der Konstruktion unter den Seitenwänden geführt
werden, wobei Mittel zur Abdichtung einfach und zweckmäßig auf der Unterseite der
Seitenwände angebracht werden können, wie zum Beispiel Kunststoffbänder oder Dichtungslippen.
Es kann aber auch innerhalb der Seitenwand geführt werden und eine ähnliche Abdichtung
wie das oben geführte Siebband erfahren. Die Abdichtung am unteren Siebband ist aber
in diesem Bereich weniger kritisch als auf der Seite der Dampfzuführung, da dort der
Überdruck geringer ist bzw. bei Zuschaltung einer Absaugung oder eines Unterdrucks
(Vakuum) eintretende Luft bei Undichtigkeiten sofort abgesaugt wird ohne in die Matte
vollständig eintreten zu können. Die Kurzschlussströme in diesen Bereichen sind marginal
und verändern die Matte nur in den Randbereichen negativ, die beim Besäumen nach der
erfolgreichen Plattenherstellung sowieso entfernt werden. Die Dampfkästen und Absaugkästen
müssen prinzipiell über die gesamte Länge der Bedampfungsstrecke ununterbrochen ausgeführt
werden, um einen hohen Dampfdruck auf die Matte zu applizieren. Um eine Kurzschlussströmung
zwischen Strands und Seitenwand zu vermeiden, können mehrere Maßnahmen durchgeführt
werden. Die Mattendichte am Rand kann erhöht werden, wodurch der Strömungswiderstand
erhöht wird. Die Dichteerhöhung kann auch die eine speziell ausgeführte Bedampfungsplatte
mit niedriger Mattenhöhe am Rand oder durch ein am Rand umlaufendes separates Band
durchgeführt werden. Es kann auch die Bedampfungsfläche nur bis etwa 100 - 400 mm
zum seitlichen Rand hin ausgeführt werden. Eine andere Möglichkeit ist um die Dichte
an den Schmalseiten zu erhöhen, dass die Vorrichtung zur Vorwärmung eine schmalere
Siebbandbreite als das Formband aufweist und somit zum Beispiel eine 4 Meter breite
Matte gestreut wird, die durch sich verengende Seitenwände kurz vor der Vorrichtung
eine Verkleinerung der Breite, zum Beispiel auf 3,6 Meter erfährt und dann erst in
die Vorrichtung zur Vorwärmung eintritt.
[0013] Um die Matte bei sehr hohen Matten gegen seitliches Abfallen einzelner Strands zu
sichern und um die Homogenität der Matte von der Streuvorrichtung bis zur Vorrichtung
zur Vorwärmung zu unterstützen, sollten die Seitenwände beginnend von der ersten Streumaschine
(Streuwand) bis nach der Vorwärmeinrichtung durchgehend geführt werden. Die Seitenwand
wird zur Matte hin glatt ausgeführt.
[0014] Unmittelbar vor der Übergabe der Matte in die kontinuierliche Presse kann die Matte
noch einem Dampfstoß von unten ausgesetzt werden, um bei der Verwendung von überhitztem
Dampf eine gleiche Überhitzung wie auf der Mattenoberseite zu erzielen. Damit können
Plattenkrümmungen nach der kontinuierlich arbeitenden Presse im Endprodukt vermieden
werden.
[0015] Weitere vorteilhafte Maßnahmen und Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung
gehen aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung der Zeichnung hervor.
[0016] Es zeigen:
- Figur 1
- Seitenansicht einer Vorrichtung zur Vorwärmung zwischen einer Streuvorrichtung und
einer kontinuierlich arbeitenden Presse,
- Figur 2
- Schnitt A-A gemäß Figur 1 durch die Vorrichtung zur Vorwärmung und
- Figur 3
- eine Seitenansicht der Vorrichtung zur Vorwärmung mit Unterstützung der Vorverdichtung.
[0017] In Figur 1 ist die Vorrichtung 3 zur Vorwärmung einer Matte 12 zwischen einer Streuvorrichtung
2, ggf. bestehend aus mehreren Streukästen (nicht daraestellt), und einer kontinuierlich
arbeitenden Presse 1 (nur der Presseneinlauf gezeigt) zur Herstellung von Platten
im Schnitt dargestellt. Die Vorrichtung 3 zur Vorwärmung besteht dabei aus zwei höhenverstellbaren
Verdichtungswalzen 6, 6', zwei ebenfalls höhenverstellbaren Umlaufwalzen 4, 4', den
umlaufenden Siebbändern 5, Verdichtungswalzen 15, Dampfkästen 7 und Absaugkästen 8.
Zur Stützung der Siebbänder 5 in der Verdichtungszone können jeweils mehrere Vorverdichtungswalzen
15 angeordnet sein. In der Bedampfungszone finden sich die Dampfkästen 7 bis kurz
vor der hinteren höhenverstellbaren Verdichtungswalze 6', wobei hier noch eine Dichtlippe
13 angeordnet ist. Die am unteren Siebband 5 angeordneten Absaugkästen 8 sind ebenfalls
mit einer Dichtlippe 13 zur Umlaufwalze 4' hin versehen. Die Dichtlippen 13 sind höhenverstellbar
ausgeführt um sich an die jeweilige Einstellungssituation der Verdichtungswalze 6'
bzw. Umlaufwalze 4' anzupassen. Bei Einlauf der Matte 12 in die Vorrichtung 3 werden
die Schmalseiten der gestreuten Matte 12 mit den Seitenwänden 9 geführt und zur Atmosphäre
hin abgedichtet; anschließend wird die Matte 12 ausgehend von einer Flächenseite mittels
einer höhenverstellbaren Verdichtungswalze 6 und dem daran umlaufenden Siebband 5
auf eine Dichte von 150-450 kg/m
3, bevorzugt 250kg/m
3, verdichtet und anschließend wird der Matte 12 auf der gleichen Flächenseite Wasserdampf
über die Dampfkästen 7 zur Vorwärmung zugeführt wobei gleichzeitig die Mattenverdichtung
kontinuierlich zurückgenommen wird. Gleichzeitig wird auf der entgegengesetzten Flächenseite
zur Zwangsführung des Wasserdampfes durch die Matte 12 dieser entfernt oder Unterdruck
bzw. Vakuum mit den Absaugkästen 7 angelegt und anschließend wird die Matte 12 nochmals
im Auslauf der Vorrichtung 3 mit einer höhenverstellbaren Verdichtungswalze 6' verdichtet.
Diese Verdichtung kann noch durch die Umlaufwalze 4' unterstützt werden. Der Wasserdampf
zur Vorwärmung kann dabei mit einem Überdruck von 0,1 bis 10 bar über die Dampfkästen
7 zugeführt werden und im Auslauf der Vorrichtung 3 kann die Matte 12 auf 150 bis
390 kg/m
3 verdichtet sein um einen gewissen Dichtungseffekt in der Matte 12 selbst hervorzurufen.
Schließlich kann im Auslauf zwischen Vorrichtung 3 und der kontinuierlich arbeitenden
Presse 1 eine Bedampfung der (unteren) Mattenseite durchgeführt werden, die in der
Vorrichtung selbst nicht direkt bedampft worden ist. Dies geschieht um zu verhindern,
dass sich die aus der kontinuierlich arbeitenden Presse 3 kommenden Platten einseitig
verbiegen.
[0018] Um Kurzschlusseffekte der Dampfströmung an den Seitenwänden 9 in der Matte 12 zu
vermeiden, kann es notwendig sein die Mattenränder (0 bis 15% der Gesamtbreite) auf
bis zu 1000 kg/m
3 zu verdichten. Um diesen Effekt noch zu unterstützen könnten die Dampfkästen 7 und
oder die Absaugkästen 8 in Richtung der Matte 12 zur höheren Verdichtung der Außenseiten
der Matte 12 konkav ausgeführt sein. Nebenbei kann es auch hilfreich sein die Mattenränder
(0 bis 15% der Gesamtbreite) nicht zu bedampfen. Ein weiteres Mittel zur Verdichtung
der Mattenränder ist es die Siebbänder 5 schmaler auszuführen als das Formband 17
unter den Streumaschinen 2 und die Seitenwände 9 zwischen der Streumaschine 2 und
der Vorrichtung 3 über die Breite zusammenzuführen und dann erst die Matte 12 auf
das Siebband 5 zu übernehmen. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll n die Seitenwände
9 von der Streumaschine 2 bis zum Auslauf der Vorrichtung 3 kurz vor die kontinuierlich
arbeitende Presse 1 anzuordnen.
[0019] Wie in Figur 2 dargestellt, zeichnet sich die Vorrichtung 3 dadurch aus, dass das
umlaufende obere Siebband 5 höhenverstellbar zwischen den feststehenden Seitenwände
9 geführt wird, wobei das obere Siebband mittels einer höhenverstellbaren Dichtung
16 zu den Seitenwänden 9 hin abgedichtet wird und die Seitenwände 9 an dem unteren
Siebband 5 je nach Ausführung abgedichtet angeordnet sind. Dabei können die Seitenwände
9 mit entsprechender Dichtung 18 auf dem unteren Siebband 5 stehend angeordnet sein.
Dazu ist es hilfreich, wenn die Dichtungen 18 als Dichtlippen ausgeführt sind und
die entsprechenden Gegenstellen am Siebband mit Kunststoff versiegelt sind. Es kann
aber auch in einer konstruktiven Anpassung so ausgeführt werden, dass das untere Siebband
5 zwischen den Seitenwänden 9 geführt wird. Dann wäre eine Abdichtung zu den Absaugkästen
8 notwendig. In dieser Variante könnte die Streumaschine 2 auch direkt auf das untere
Siebband 5 der Vorrichtung 3 streuen. Das würde eine außenseitige Verdichtung durch
Verringerung der Durchlaufweite zwischen den Seitenwänden 9 erleichtern, wenn diese
über dem unteren Siebband 5 angeordnet sind.
[0020] In Figur 3 finden sich in einer Variante der Figur 1 eingezeichnete Punkte um die
Verfahrensparameter hinsichtlich der Mattendichte bzw. Mattenhöhe für eine gleichmäßige
Durchwärmung weiter zu konkretisieren:
| Punkt |
Mattendichte |
Mattenhöhe |
| a) |
60-100 kg/m3 |
100 % |
| b) |
150-450 kg/m3 |
15-50% |
| c) |
150 kg/m3 |
40-50% |
| d) |
200-350 kg /m3 |
20-70% |
| e) |
80-100 kg/m3 |
90-100% |
[0021] Der Mattengegendruck bei einer Mattendichte von 250 kg/m
3 beträgt etwa 0,2 N/mm
2. Dieser Gegendruck führt zu einer Rückfederung der Matte 12, so dass sich das obere
Siebband 5 trotz einer Bandspannung von 5 bis 50 N/mm an die in vertikaler Richtung
einstellbare hinteren Umlaufwalzen der Vorrichtung (Punkt c-d) anschmiegt und trotzdem
Verbindung mit den Dampfkästen 5 hält. Die eingebrachten Dichtlippen 13 zwischen den
Dampfkästen 7 bzw. den Absaugkästen 8 und der hinteren Verdichtungswalze 6' bzw. Umlaufwalze
4' müssen ordentlich abdichten und dementsprechend höhenverstellbar ausgeführt sein.
Auch die untere Umlaufwalze 4' des unteren Siebbandes 5' kann bei zu hohen Gegendrücken
aus der Matte 12 höhenverstellbar ausgeführt sein, um im Punkt d) eine angemessene
Verdichtungserhöhung gegenüber Punkt c) zu erreichen. Im der Vorrichtung gibt es verschiedenste
Möglichkeiten Abdichtungen 16, 18 im Bedampfungsbereich der Vorrichtung 3 zu realisieren,
die jeder Konstrukteur selber zu erarbeiten vermag.
[0022] In Figur 3 ist dargestellt, dass um die Siebbänder 5 im Anfangsbereich der Vorrichtung
3 zu unterstützen ein Vorverdichtungsband 14 zwischen den Vorverdichtungswalzen 15
und den Siebbändern 5 angeordnet ist. Es ist möglich diese Vorverdichtungsbänder 14
oben und unten als weitere Siebbänder auszuführen, eines von beiden als undurchlässiges
Band auszuführen oder sogar beide dichtend auszugestalten. In letztem Falle würde
die verdichtete Luft entgegengesetzt zur Produktionsrichtung durch die Matte 12 entweichen.
Als Alternative ist auch die Streuung der Matte 12 auf das untere Siebband 5 der Vorrichtung
3 in der Streuvorrichtung 2.
[0023] Um die Bedampfung und die Absaugung an verschiedene Gegebenheiten der Produktion
anzupassen sind die Dampfkammern 7, die Absaugkammern 8 und die Dampfkästen 10 in
Länge und Breite variabel und segmentiert ausgeführt und diese Segmente sind einzeln
in ihren Parametern ansteuerbar. Durch eine schachbrettartige Aufteilung lassen sich
verschiedene Bedampfungsmodi wie keilförmige oder linienförmige Bedampfung über die
Breite der Matte 12 realisieren.
Bezugszeichenliste: DP 1307 EP
[0024]
- 1.
- kontinuierlich arbeitende Presse
- 2.
- Streuvorrichtung
- 3.
- Vorrichtung
- 4.
- Umlaufwalzen
- 5.
- Siebband
- 6.
- Verdichtungswalze
- 7.
- Dampfkasten
- 8.
- Absaugkasten
- 9.
- Seitenwand
- 10.
- Dampfkasten
- 11.
- Übergabenase
- 12.
- Matte
- 13.
- Dichtlippe
- 14.
- Vorverdichtungsband
- 15.
- Vorverdichtungswalzen
- 16.
- Dichtung
- 17.
- Formband
- 18.
- Dichtung
1. Verfahren zur kontinuierlichen Vorwärmung einer Matte aus orientiert oder nicht orientiert
gestreuten länglichen oder flächigen Holzspänen bzw. Schnitzeln in einer oder mehreren
Schichten bei der Herstellung von Holzwerkstoffplatten,
gekennzeichnet durch die Durchführung folgender Verfahrensschritte:
1.1 die Schmalseiten der gestreuten Matte werden mit einer Seitenwand geführt und bei
Eintritt in die Vorrichtung zur Atmosphäre hin abgedichtet,
1.2 die Matte wird ausgehend von einer Flächenseite auf eine Dichte von 150 - 450 kg/m3, bevorzugt 250kg/m3, verdichtet,
1.3 der Matte wird auf der gleichen Flächenseite Wasserdampf zur Vorwärmung zugeführt
wobei gleichzeitig die Mattenverdichtung kontinuierlich zurückgenommen wird und auf
der entgegengesetzten Flächenseite zur Zwangsführung des Wasserdampfes durch die Matte dieser entfernt oder Unterdruck bzw. Vakuum angelegt wird und
1.4 anschließend wird die Matte nochmals im Auslauf der Vorrichtung verdichtet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet, dass Wasserdampf zur Vorwärmung mit einem Überdruck von 0,1 bis 10 bar zugeführt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Auslauf der Vorrichtung die Matte auf 150 bis 390 kg/m3 verdichtet wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Vorrichtung und der kontinuierlich arbeitenden Presse eine Bedampfung der
(unteren) Mattenseite durchgeführt wird, die in der Vorrichtung selbst nicht direkt
bedampft worden ist.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Mattenränder (0 bis 15% der Gesamtbreite) während der Vorverdichtung auf bis
zu 1000 kg/m3 verdichtet werden.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Mattenränder (0 bis 15% der Gesamtbreite) nicht bedampft werden.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Dichteerhöhung an den Mattenrändern über eine Verengung der Seitenwände vor
oder im Einlauf der Vorrichtung durchgeführt wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus Siebbändern,
Umlaufwalzen, Verdichtungswalzen, Dampfkästen und Absaugkästen, dadurch gekennzeichnet, dass das umlaufende obere Siebband (5) höhenverstellbar über die Verdichtungswalzen (6,
6') zwischen den feststehenden Seitenwände (9) geführt wird, wobei das obere Siebband
(5) im Bereich der Dampfkästen (7) mittels einer höhenverstellbaren Dichtung (16)
zu den Seitenwänden (9) hin abgedichtet ist und das untere Siebband (5) im Bereich
der Absaugkästen (8) zu den Seitenwänden (9) hin abgedichtet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das untere Siebband (5) mit außenseitigen Abdichtungen zwischen den Seitenwänden
(9) über die Absaugkästen (8) geführt wird.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Siebbänder (5) an den Außenseiten der Matte (12) mittels geeigneter Mittel, wie
Druckrollen oder -leisten, und unter Beachtung der Abdichtung verstärkt in Richtung
Matte (12) gedrückt werden.
11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Dampfkästen (7) und/oder die Absaugkästen (8) in Richtung der Matte (12) zur
höheren Verdichtung der Außenseiten konkav ausgeführt sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwände (9) mit entsprechender Dichtung (18) auf dem unteren Siebband (5)
stehend angeordnet sind.
13. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass im Auslauf der Vorrichtung (3) unterhalb des Siebbandes und vor dem Einlauf der Matte
(12) in die kontinuierlich arbeitender Presse (1) ein oder mehrere Dampfkästen (10)
unter der Matte (12) angeordnet sind.
14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwände (9) von der Streumaschine (2) bis zum Auslauf der Vorrichtung (3)
kurz vor die kontinuierlich arbeitende Presse (1) angeordnet sind.
15. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Siebbänder (5) schmaler ausgeführt sind als das Formband (17) unter den Streumaschinen
(2) und die Seitenwände (9) zwischen der Streumaschine (2) und der Vorrichtung (3)
die Breite der Matte (12) verkleinernd angeordnet sind.
16. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Streumaschine (2) direkt auf das untere Siebband (5) der Vorrichtung (3) streut.
17. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass im Verdichtungsbereich der Vorrichtung (3) ein umlaufendes Vorverdichtungsband (14)
zwischen den Vorverdichtungswalzen (15) und den Siebbändern (5) angeordnet ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder beide Vorverdichtungsbänder (14) als Siebbänder ausgeführt sind.
19. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder beide Vorverdichtungsbänder (14) als undurchlässige Bänder ausgeführt sind.
20. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Dampfkammern (7), die Absaugkammern (8) und die Dampfkästen (10) in Länge und
Breite variabel und segmentiert ausgeführt sind und diese Segmente einzeln in ihren
Parametern ansteuerbar sind.
21. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 20, dadurch gekennzeichnet,dassdieUmlaufwalze(4') höhenverstellbar angeordnet ist.
22. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtlippen (13) je nach Anforderung und Lage der Umlaufwalze (4') oder der Verdichtungswalze
(6') höhenverstellbar angeordnet sind.