[0001] Die Erfindung betrifft einen Verstärkungsrahmen für eine Fahrzeugstruktur mit einem
Boden und Längsholmen an jeder Seite des Bodens sowie eine Fahrzeugstruktur mit einem
solchen Verstärkungsrahmen.
[0002] Insbesondere bei viersitzigen Cabriolet Fahrzeugen ist die Seitencrashfestigkeit
ein Problem, da die hinteren Türpfosten bzw. die Pfosten B nur schwer in Querrichtung
des Fahrzeugs, wo sich im Allgemeinen der Fahrersitz und der Beifahrersitz zwischen
den Pfosten befinden, mit ausreichender Stabilität herstellbar sind, so dass es bei
dem Seitencrash zu Eindrükkungen in die Karosserie kommen kann, die für die Insassen
gefährlich sind.
[0003] Aus der
DE 101 13 647 A1 ist eine Fahrzeugstruktur bekannt, bei der zur Erhöhung der Steifigkeit der Struktur
zwischen einem Mitteltunnel des Bodens und einer die Karosseriepfosten aufweisenden
Trägerstruktur ein Stützträger vorgesehen ist, der in Fahrtrichtung ansteigt und mit
dem Mitteltunnel sowie der Trägerstruktur einen Rahmenverbund bildet. Der Stützträger
versteift insbesondere die Pfosten A, an denen die Fahrertür und die Beifahrertür
angeschlagen sind.
[0004] Aus der
DE 199 45 590 A1 ist eine Fahrzeugkarosserie bekannt, die einen Crashträger aufweist, der in Höhe
der Sitzfläche einer Rücksitzbank angeordnet ist und sich im Bereich der vorderen
Oberkante des Rücksitzes befindet.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, insbesondere die Fahrzeugstruktur von viersitzigen
Cabrioletfahrzeugen für eine erhöhte Seitencrashsicherheit zu versteifen.
[0006] Diese Aufgabe wird mit einem Verstärkungsrahmen gemäß dem Anspruch 1 gelöst.
[0007] Der erfindungsgemäße Verstärkungsrahmen kann beispielsweise zwischen im Bereich der
Gürtellinie endenden Pfosten B der Fahrzeugstruktur angeordnet werden, so dass er
die Bewegungsfreiheit der auf Hintersitzen sitzenden Personen und die sonstige Nutzbarkeit
des Fahrzeugs kaum oder gar nicht beeinträchtigt.
[0008] Die Unteransprüche 2 bis 8 sind auf vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verstärkungsrahmens gerichtet, deren Vorteile aus der nachfolgenden detaillierten
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels klar werden.
[0009] Der Anspruch 9 ist auf eine Fahrzeugstruktur gerichtet, die einen erfindungsgemäßen
Verstärkungsrahmen enthält.
[0010] Mit den Merkmalen des Anspruchs 10 wird die erfindungsgemäße Fahrzeugstruktur in
vorteilhafter Weise weitergebildet.
[0011] Der Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen beispielsweise und
mit weiteren Einzelheiten erläutert.
[0012] In den Figuren stellen dar:
- Fig. 1
- eine schematische Perspektivansicht eines viersitzigen Cabriolet Fahrzeugs ohne Türen
und bei voll geöffnetem und versenktem Verdeck.
- Fig. 2
- eine schematische Querschnittsansicht durch das Fahrzeug gemäß Figur 1, geschnitten
in einer den erfindungsgemäßen Verstärkungsrahmen enthaltenden Ebene.
- Fig. 3
- eine Ansicht ähnlich der Figur 2 des Verstärkungsrahmens,
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht des Verstärkungsrahmens.
[0013] Gemäß Figur 1 weist ein Cabrioletfahrzeug eine Fahrzeugstruktur mit einem Boden 2,
seitlichen Längsholmen 4 (nur der Linke ist sichtbar) bzw. Schwellern, A-Pfosten 6,
an denen nicht dargestellte Vordertüren angeschlagen sind, und die oben in den Windschutzscheibenrahmen
übergehen, B-Pfosten 8, an denen die Schlösser für die Vordertüren angebracht sind,
und die nicht dargestellten hinteren Türen angeschlagen sind, und C-Pfosten 10 auf,
die im Allgemeinen an ihren oberen Enden über eine stabile Querstruktur abgestützt
sind.
[0014] Das in Figur 1 nicht dargestellte Dach kann als Faltverdeck oder als Klappverdeck
aus in sich steifen Teilen ausgebildet sein.
[0015] An dem Boden 2 sind in an sich bekannter Weise Sitzschienen angeordnet, auf denen
ein Fahrersitz 12 und ein Beifahrersitz 14 längs verschieblich angeordnet sind.
[0016] Eine Rücksitzbank 16 (oder zwei hintere Einzelsitze) ist im hinteren Bereich des
Fahrzeugs teilweise zwischen den C-Pfosten 10 angeordnet.
[0017] Wie aus Figur 1 ersichtlich, enden die B-Pfosten 8, die im dargestellten Beispiel
an ihrem unteren Bereich großflächig mit den Längsholmen 4 bzw. Schwellern verbunden
sind, oben im Bereich der Gürtellinie des Fahrzeugs.
[0018] Erfindungsgemäß ist zwischen den B-Pfosten 8 ein insgesamt mit 20 bezeichneter Verstärkungsrahmen
angeordnet, der die beiden B-Pfosten 8 in Querrichtung des Fahrzeugs gegenseitig abstützt.
[0019] Im Folgenden wird der Verstärkungsrahmen 18 anhand der Figuren 2 bis 4 genauer beschrieben.
[0020] Der Verstärkungsrahmen 18 weist einen oberen Querträger 20 und/oder einen unteren
Querträger 22 auf, die sich in Querrichtung des Fahrzeugs zwischen den B-Pfosten 8
erstrecken.
[0021] Der obere Querträger 20 verläuft vorteilhafterweise etwas unterhalb der Oberränder
der Lehnen des Beifahrersitzes 12 und des Beifahrersitzes 14.
[0022] Der untere Querträger 22 verläuft in einer Höhe im Bereich der Sitzkissen derart,
dass der unter dem Fahrersitz bzw. Beifahrersitz vorhandene Fußraum für die Fahrpassagiere
nicht eingeschränkt ist.
[0023] Die Seitenenden des oberen Querträgers und des unteren Querträgers sind mit vorzugsweise
in die B-Pfosten 8 integrierten, in Hochrichtung des Fahrzeugs verlaufenden Seitenträgern
24 und 26 verbunden, die tief in die Längsholme 4 hinabreichen und stabil mit diesen
verbunden bzw. in diese eingeschuht sind.
[0024] Die Seitenträger 24 sind vorzugsweise als Hohlprofile derart ausgebildet, dass sie
eine hohe Biegefestigkeit gegen im Bereich zwischen dem oberen Querträger 20 und dem
unteren Querträger 22 auf sie von außen einwirkenden Kräften haben.
[0025] Die Querträger 20 und 22 sind vorteilhafterweise derart ausgebildet, dass sie eine
hohe Festigkeit insbesondere gegenüber von den Seitenträgern her auf sie wirkenden
Kräften haben.
[0026] Wie insbesondere aus den Figuren 1 und 4 ersichtlich, ist der obere Querträger 20
über abgekröpfte Bereiche 28 bzw. 30 mit den Seitenträgern 24 bzw. 26 verbunden, wobei
die abgekröpften Bereiche von den Seitenträgern 24 bzw. 26 aus zunächst, bezogen auf
das Fahrzeug, nach hinten verlaufen und dann zu dem im Wesentlichen in Fahrzeugquerrichtung
verlaufenden oberen Querträger 20 abgebogen sind. Es versteht sich, dass der Querträger
20 insgesamt einteilig ausgebildet sein kann und zu den gekröpften Bereichen 28 bzw.
30 unmittelbar umgebogen bzw. umgeformt ist. Die Form des oberen Querträgers 20 ist
vorteilhafterweise an die Form der ganz nach hinten verschobenen Sitze (Fig. 1) angepasst
und wird von den obersten Bereichen der Sitze überlappt, in denen Kopfstützen angeordnet
sind.
[0027] Zur weiteren Stabilitätserhöhung des Verstärkungsrahmens sind die mittleren Bereiche
des oberen Querträgers 20 und des unteren Querträgers 22 über zwei in Querrichtung
des Fahrzeugs beabstandete Stützträger 32 und 34 verbunden, wobei der von den Stützträgern
und den Querträgern umschlossene Bereich vorteilhafterweise durch ein Schubfeld 36,
beispielsweise ein Blech, zumindest teilweise gefüllt ist, so dass der gesamte Verstärkungsrahmen
außerordentlich verwindungssteif ist.
[0028] Wie insbesondere aus der Figuren 1 und 2 ersichtlich, sind die Stützträger 32 und
34 derart angeordnet, dass der Knieraum für die hinteren Fahrzeuginsassen nicht eingeschränkt
ist.
[0029] Der untere Querträger 22 ist in seinem mittleren Bereich mit dem Fahrzeugboden 2
in einem Verbindungsbereich 38 verbunden. Diese Verbindung kann dadurch erfolgen,
dass der untere Querträger 22 direkt mit einem erhöhten Bereich des Bodens (z. B.
einem Mitteltunnel) verbunden ist oder mit einem Zwischenblech oder -profil versehen
ist, über das die Verbindung erfolgt.
[0030] Der gesamte Verstärkungsrahmen kann als ein komplett vorgefertigtes, in sich hochstabiles
Bauteil nachträglich an einer Fahrzeugstruktur befestigt werden, beispielsweise durch
Verschrauben oder Verschweißen. Alternativ können die Seitenträger zusammen mit den
Pfosten B hergestellt und in die Fahrzeugstruktur integriert werden. Weiter ist es
möglich, die Pfosten B an der Fahrzeugstruktur entfallen zu lassen und bezüglich der
Fahrzeugstruktur durch die Seitenträger 24 und 26 zu ersetzen, die tief in die Längsholme
4 eingesetzt sind.
[0031] Der erfindungsgemäße Verstärkungsrahmen kann auch nur über einen oberen 20 oder einen
unteren Querträger 22 verfügen, sofern die erforderliche Steifigkeit sichergestellt
ist.
[0032] Der erfindungsgemäße Verstärkungsrahmen kann zusätzlich genutzt werden, indem an
ihm Ablageteile oder Funktionsteile, wie beispielsweise Airbags für die Fahrzeugpassagiere,
angebracht werden.
[0033] Der erfindungsgemäße Verstärkungsrahmen kann nicht nur für ein beispielhaft beschriebenes
viersitziges Cabriolet Fahrzeug verwendet werden, sondern auch für zweisitzige Fahrzeuge,
die hinter den Fahrersitzen noch einen Gepäckraum haben, usw.
[0034] Es versteht sich, dass der erfindungsgemäße Verstärkungsrahmen auch für viertürige
bzw. viersitzige Cabriolet Fahrzeuge vorteilhaft einsetzbar ist, bei denen die Pfosten
B über einen Überrollbügel miteinander verbunden sind.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0035]
- 2
- Boden
- 4
- Längsholme
- 6
- Pfosten A
- 8
- Pfosten B
- 10
- Pfosten C
- 12
- Fahrersitz
- 14
- Beifahrersitz
- 16
- Rücksitzbank
- 18
- Verstärkungsrahmen
- 20
- oberer Querträger
- 22
- unterer Querträger
- 24
- Seitenträger
- 26
- Seitenträger
- 28
- abgekröpfter Bereich
- 30
- abgekröpfter Bereich
- 32
- Stützträger
- 34
- Stützträger
- 36
- Schubfeld
- 38
- Verbindungsbereich
1. Verstärkungsrahmen für eine Fahrzeugstruktur mit einem Boden (2) und Längsholmen (4)
an jeder Seite des Bodens, an welchem Boden ein Fahrersitz (12) und seitlich davon
ein Beifahrersitz (14) befestigbar sind, welcher Verstärkungsrahmen im Bereich des
hinteren Endes einer an der Fahrzeugstruktur montierbaren Fahrer- und Beifahrertüre
anbringbar ist und einen unteren Querträger (22) und/oder einen oberen Querträger
(20) aufweist, deren seitliche Enden mittels in Hochrichtung des Fahrzeugs verlaufender,
mit den Längsholmen verbindbarer Seitenträger (24, 26) verbunden sind.
2. Verstärkungsrahmen für eine Fahrzeugstruktur,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Querträger (20, 22) in ihrem mittleren Bereich mittels zweier in Hochrichtung
des Fahrzeugs verlaufender, in Querrichtung des Fahrzeugs beabstandeter Stützträger
(32, 34) verbunden sind.
3. Verstärkungsrahmen für eine Fahrzeugstruktur,
dadurch gekennzeichnet,
dass die von den Stützträgern (32, 34) und Bereichen der Querträger (20, 22) umschlossene
Fläche durch ein Schubfeld (36) zumindest teilweise gefüllt ist.
4. Verstärkungsrahmen für eine Fahrzeugstruktur nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der obere Querträger (20) über in Rückwärtsrichtung des Fahrzeugs abgekröpfte Bereiche
(28, 30) mit den Seitenträgern (24, 26) verbunden ist.
5. Verstärkungsrahmen für eine Fahrzeugstruktur nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seitenträger (24, 26) in seitliche Pfosten (8) der Fahrzeugstruktur integriert
sind.
6. Verstärkungsrahmen für eine Fahrzeugstruktur nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der obere Querträger (20) in einer Höhe derart angeordnet ist, dass er im Bereich
der Oberränder der vor ihm an dem Boden (2) befestigten Fahrzeugsitze (12, 14) verläuft.
7. Verstärkungsrahmen für eine Fahrzeugstruktur nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Form des oberen Querträgers (20) in Aufsicht auf das Fahrzeug der Kontur der
Rückseiten der Sitzlehnen angepasst ist.
8. Verstärkungsrahmen für eine Fahrzeugstruktur nach den Ansprüchen 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstand zwischen dem Boden (2) und dem unteren Querträger (22) derart ist, dass
Füße einer auf einem Sitz (16) hinter dem Verstärkungsrahmen sitzenden Person hindurchpassen.
9. Fahrzeugstruktur mit einem Verstärkungsrahmen nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fahrzeugstruktur für ein offenes, viersitziges Fahrzeug ist, dessen B-Säulen
(8) im Bereich der Gürtellinie enden.
10. Fahrzeugstruktur nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die B-Säulen (8) durch die Seitenträger (24, 26) gebildet sind.