[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ausrüstung textiler Materialien
mit Wirkstoffen sowie die nach diesem Verfahren erhältlichen textilen Materialien.
[0002] Die Ausrüstung von Textilien mit Wirkstoffen, d.h. Stoffen, welche direkt oder indirekt
in Lebewesen eine physiologische Wirkung hervorrufen können, sind in vielerlei Hinsicht
von Interesse. So finden Textilien mit einer bioziden Ausrüstung Verwendung im sanitären
und im medizinischen Bereich, um eine unerwünschte Übertragung von Keimen und daraus
resultierende Infektionen zu Vermeiden. Die Ausrüstung von Textilien mit pharmazeutischen,
organischen Wirkstoffen wiederum ist im Hinblick auf therapeutische Anwendungen von
Interesse, z.B. für die transdermale Verabreichung von Wirkstoffen. Kürzlich wurde
über Textilien berichtet, die mit sogenannten Wellness-Additiven, d.h. Substanzen,
welche das Wohlbefinden fördern, ausgerüstet sind (
R. Breier "Megatrend Wellness - Innovative Ideen für die Textilausrüstung", 31. Aachener
Textiltage November 2004). Eine insektizide Ausrüstung wiederum ist im Hinblick auf den Materialschutz, z.B.
Ausrüstung des Textils gegen Mottenfraß etc., aber insbesondere auch zur Abwehr von
parasitären Insekten wie Mücken.
[0003] Grundlegendes Problem bei der Ausrüstung von Textilien mit Wirkstoffen ist die Anbindung
des Wirkstoffs an den textilen Träger, die einerseits eine Permanenz der Ausrüstung
gewährleisten muss und andererseits so gewählt werden muss, dass der Wirkstoff seine
Wirkung nicht verliert.
[0004] Verschiedentlich wurden Cyclodextrine zur Anbindung von Wirkstoffen an Textilien
vorgeschlagen (siehe beispielsweise
DE 19810951 und
EP-A 392608). Cyclodextrine sind cyclische Oligosaccharide, die durch enzymatischen Abbau von
Stärke gebildet werden. Die häufigsten Cyclodextrine sind α-, β- und γ-Cyclodextrine,
die aus sechs, sieben bzw. acht α-1,4-verknüpften Glucose-Einheiten bestehen. Eine
charakteristische Eigenschaft der Cyclodextrin-Moleküle ist ihre Ringstruktur mit
weitgehend unveränderlichen Abmessungen. Der Innendurchmesser der Ringe beträgt etwa
570 pm für α-Cyclodextrin, etwa 780 pm für β-Cyclodextrin und etwa 950 pm für γ-Cydodextrin.
Aufgrund ihrer Struktur sind Cyclodextrine in der Lage, Gastmoleküle, insbesondere
hydrophobe Gastmoleküle, in wechselnden Mengen bis zur Sättigung einschließen zu können.
[0005] Cyclodextrine sind jedoch so teuer, dass eine derartige Ausrüstung einen beträchtlicher
Kostenfaktor bei der Herstellung von textilen Materialien darstellt. Zudem weisen
die mit Cyclodextrinen ausgerüsteten Textilien nachteilige taktile Eigenschaften,
insbesondere einen harten Griff auf.
[0006] Die europäische Patentanmeldung
EP 03023155.9 beschreibt die Ausrüstung von Textilien mit Duftstoffen, wobei die Duftstoffe über
eine amylosehaltige Substanz mit einem Amylosegehalt von wenigstens 30 % an das Textil
gebunden sind.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine preiswertere Alternative
zur Modifizierung der Geruchseigenschaften von Textilien bereitzustellen. Diese Ausrüstung
soll zudem die Eigenschaften des Gewebes, insbesondere die taktilen Eigenschaften
nicht in nachteiliger Weise beeinflussen.
[0008] Es wurde überraschenderweise gefunden, dass amylosehaltige Substanzen mit einem Amylosegehalt
von wenigstens 30 Gew.-% die Ausrüstung von Textilien mit Wirkstoffen in gleicher
Weise wie Cyclodextrine ermöglichen.
[0009] Dementsprechend betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von amylosehaltigen
Substanzen mit einem Amylosegehalt von wenigstens 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Substanz, zur Ausrüstung von Textilien mit Wirkstoffen, ausgenommen Duftstoffe.
[0010] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Ausrüstung von Textilien mit
Wirkstoffen, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man das Textil mit Amylose oder
einer amylosehaltigen Substanz mit einem Amylosegehalt von wenigstens 30 Gew.-% und
wenigstens einem Wirkstoff behandelt.
[0011] Durch die Amyloseanteile der amylosehaltigen Substanz wird der Wirkstoff auf dem
Textil gebunden und kontrolliert abgegeben, so dass die Wirkung über einen langen
Zeitraum erhalten bleibt. Man nimmt an, dass der Wirkstoff ähnlich wie bei Cyclodextrinen
in den durch die helikale Konformation der Amylose gebildeten Hohlräumen im Sinne
einer Einschlussverbindung reversibel gebunden wird, wodurch einerseits eine Fixierung
des Wirkstoffs auf der Oberfläche des textilen Trägers erreicht wird und andererseits
eine kontrollierte Freisetzung möglich ist.
[0012] Für die erfindungsgemäße Ausrüstung von Textilien sind neben Amylose grundsätzlich
alle Substanzen, insbesondere amylosehaltigen Stärken, d.h. native Stärken, modifizierte
Stärken und Stärkederivate, geeignet, deren Amylosegehalt wenigstens 30 Gew.-% und
insbesondere wenigstens 40 Gew.-% beträgt. Die Stärke kann nativ sein, z.B. Maisstärke,
Weizenstärke, Kartoffelstärke, Sorghumstärke, Reisstärke oder Marantastärke, durch
Teilaufschluss nativer Stärke gewonnen oder chemisch modifiziert sein. Geeignet ist
auch reine Amylose als solche, z.B. enzymatisch gewonnene Amylose, z. B. aus Sucrose
gewonnne Amylose. Geeignet sind auch Mischungen von Amylose und Stärke, sofern der
Gesamtgehalt an Amylose wenigstens 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung
beträgt. Es versteht sich, dass hier und im Folgenden alle Angaben in Gew.-%, welche
sich auf Amylose oder amylosehaltige Substanzen beziehen, bei Mischungen aus Amylose
und Stärke stets auf das Gesamtgewicht von Amylose + Stärke bezogen sind, sofern nicht
ausdrücklich anderes angegeben ist.
[0013] Erfindungsgemäß besonders geeignet sind amylosehaltige Substanzen, insbesondere Amylose
und amylosehaltige Stärken sowie Amylose/Stärkegemische, deren Amylosegehalt wenigstens
40 Gew.-% und insbesondere wenigstens 45 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Substanz beträgt. In der Regel wird der Amylosegehalt 90 Gew.-% und insbesondere 80
Gew.-% nicht überschreiten. Derartige Substanzen sind bekannt und kommerziell erhältlich.
Beispielsweise werden amylosehaltige Stärken von den Firmen Cerestar unter der Handelsmarke
Amylogel® und National Starch unter den Handelsbezeichnungen HYLON® V und VII vertrieben.
[0014] Zur Erreichung der Anbindung des/der Wirkstoff(e) and das Textil, wird man das Textil
mit der amylosehaltigen Substanz in der Regel in einer Menge von wenigstens 0,5 Gew.-%,
vorzugsweise wenigstens 1 Gew.-% und insbesondere wenigstens 2 Gew.-%, jeweils bezogen
auf das Gewicht des Textils, ausrüsten. In der Regel wird man die amylosehaltige Substanz
in einer Menge von nicht mehr als 25 Gew.-%, häufig nicht mehr als 20 Gew.-% und insbesondere
nicht mehr als 15 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Textils, einsetzen um die taktilen
Eigenschaften des Textils nicht nachteilig zu beeinflussen.
[0015] In einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird man das textile
Material zunächst mit der amylosehaltigen Substanz als solcher ausrüsten und anschließend
das so ausgerüstete Textil mit einer geeigneten Aufbereitung des Wirkstoffs behandeln.
Hierdurch wird die auf dem textilen Material befindliche amylosehaltige Substanz mit
dem Wirkstoff beladen.
[0016] In einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird man die amylosehaltige
Substanz gemeinsam mit einem Wirkstoff einsetzen, um die Textilie auszurüsten. Hierbei
können der Wirkstoff und die amylosehaltige Substanz sowohl als Mischung separater
Komponenten als auch in der bereits vorgefertigten Form des Amylose Wirkstoff-Komplexes
angewandtwerden.
[0017] In der Regel wird man den Wirkstoff in einer Menge einsetzen, die für den gewünschten
Effekt ausreicht. Die Obergrenze wird durch die maximale Aufnahmekapazität der Amyloseeinheiten
der eingesetzten amylosehaltigen Substanz bestimmt und wird in der Regel 20 Gew.-%
und häufig 10 Gew.-%, bezogen auf den Amyloseanteil der Substanz, nicht überschreiten.
Sofern erwünscht, setzt man den Wirkstoff in der Regel in einer Menge von 0,1 bis
10 Gew.-% und insbesondere 0,5 bis 5 Gew.-%, bezogen auf den Amyloseanteil der amylosehaltigen
Substanz ein.
[0018] Als Wirkstoffe sind grundsätzlich alle organischen Verbindungen und Mischungen organischer
Verbindungen geeignet, die als Wirkstoffe bekannt sind und die in Lebewesen wie Menschen
und Tieren, einschließlich Mikroorganismen, eine physiologische Wirkung induzieren.
Bevorzugt sind solche Wirkstoffe, die bekanntermaßen mit Cyclodextrinen Einschlussverbindungen
bilden können. Besonders geeignet sind Wirkstoffe, die Kohlenwasserstoffgruppen und
insbesondere aliphatische, cycloaliphatische und/oder aromatische Strukturen aufweisen.
Das Molekulargewicht der Wirkstoffe liegt typischerweise unterhalb 1000 Dalton und
häufig im Bereich von 100 bis 600 Dalton. Geeignet sind außerdem anorganische Verbindungen
wie Wasserstoffperoxid, die bekanntermaßen in Cyclodextrinen gebunden werden können
(siehe hierzu
F. Vögtle, Supramolekulare Chemie, 2. Auflage, B. G. Teubner, Stuttgart 1992, Cyclodextrine
und dort zitierte Literatur)
[0019] Zu den Wirkstoffen zählen insbesondere pharmazeutische Wirkstoffe und Wirkstoffe,
die das Wohlbefinden von Lebewesen, insbesondere von Menschen fördern und die gemeinhin
auch als "Wellness-Additive" bezeichnet werden. Anders als bei pharmazeutischen Wirkstoffen
muss bei den Wellness-Additiven nicht zwingend eine therapeutische Wirkung gegeben
sein. Vielmehr kann der das Wohlbefinden fördernde Effekt auf einer Vielzahl von Faktoren
wie pflegenden, anregenden, kosmetischen oder sonstigen Wirkungen beruhen. Gleichermaßen
geeignet sind organische Wirkstoffe, die gegen parasitäre Organismen wirken. Hierzu
zählen beispielsweise Wirkstoffe, die gegen Pilze und/oder Mikroorganismen wirken,
z.B. Fungizide und Bakterizide, oder die gegen tierische Schädlinge wie Schnecken,
Würmer, Milben, Insekten und/oder Nager wirken, z.B. Nematizide, Molluskizide, Insektizide,
Akarizide, Rodentizide und Reppellent-Wirkstoffe, sowie weiterhin Wirkstoffe gegen
Ungräser, d.h. Herbizide. Erfindungsgemäß handelt es sich bei den Wirkstoffen nicht
um die in der
EP 03023155.9 offenbarten Duftstoffe.
[0020] Bevorzugte pharmazeutische Wirkstoffe sind solche, die bekanntermaßen über Haut resorbiert
werden können. Hierzu zählen beispielsweise Ibuprofen, Flurbiprofen, Acetylsalicylsäure,
Acetamidophen, Apomorphin, butyliertes Hydroxytoluol, Chamzulen, Gujazulen, Chlorthalidon,
Cholecalciferol, Dicumarol, Digoxin, Diphenylhydantoin, Furosemid, Hydroflumethiazid,
Indomethacin, Iproniazid-Phosphat, Nitroglycerin, Nicotin, Nicotinsäureamid, Oubain,
Oxprenolol, Papaverin-Alkaloide wie Papaverin, Laudanosin, Ethaverin und Narcotin
sowie Berberin, weiterhin Retionl, trans-Retinolsäure, Pretinol, Spironolacton, Sulpirid,
Theophyllin, Theobromin, Corticosteroide und Derivate wie Testosteron, 17-Methyltestosteron,
Cortison, Corticosteron, Dexamethason, Triamcinolon, Methylprednisolon, Fludrocortison,
Fluocortolon, Prednison, Prednisolon, Progesteron, u.a. Estrogene und Gestagene wie
Estradiol, Estriol, Ethinylestradiol-3-methylether, Norethisteron und Ethisteron,
sowie Phenethylamin und Derivate wie Tyramin, Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin.
[0021] Beispiele für erfindungsgemäß geeignete Wirkstoffe mit einer Wirkung gegen parasitäre
Organismen sind die unter
www.reith-pfister.de/w.list.html sowie unter
www.hclrss.demon.co.uk/class pesticides.html genannten Nematizide, Bakterizide, Fungizide, Insektizide, Insekten-Repellents, Akarizide
und Molluskizide.
[0022] Beispiele für bakterizide und fungizide Substanzen umfassen:
- Antibiotioka, z.B. Cycloheximid, Griseofulvin, Kasugamycin, Natamycin, Polyoxin, Streptomycin,
Penizillin oder Gentamycin;
- Organische Verbindungen und Komplexe biozider Metalle, z.B. Komplexe des Silbers,
Kupfers, Zinns und/oder Zinks wie Bis-(tributyllzinn)oxid, Kupfer-, Zink- und Zinn-Naphthenate,
Oxine-Kupfer wie Cu-8, Tris-N-(cyclohexyldiazeniumdioxy)-aluminium, N-(Cyclohexyldiazeniumdioxy)-tributylzinn,
Bis-N-(cyclohexyldiazeniumdioxy)-kupfer;;
- Quarternäre Ammoniumsalze, z.B. Benzyl-C8-C18-alkyldimethylammonium-halogenide, insbesondere Chloride (Benzalkoniumchloride);
- aliphatische Stickstofffungizide und Bactericide wie Cymoxanil, Dodin, Dodicin, Guazidine,
Iminoctadin, Dodemorph, Fenpropimorph, Fenpropidin, Tridemorph,
- Substanzen mit Peroxidgruppen wie Wasserstoffperoxid, und organische Peroxide wie
Dibenzoylperodid;
- Organische Chlorverbindungen wie z. B. Chlorhexidin;
- Triazolfungizide wie Azaconazol, Cyproconazol, Diclobutrazol, Difenoconazol, Diniconazol,
Epoxiconazo, Fenbuconazol, Fluquinconazol, Flusilazol, Flutriafol, Hexaconazol, Metconazol,
Propiconazol, Tetraconazol, Tebuconazol und Triticonazol;
- Strobilurine wie Dimoxystrobin, Fluoxastrobin, Kresoxim-methyl, Metominostrobin, Orysastrobin,
Picoxystrobin, Pyraclostrobin und Trifloxystrobin
- Sulfonamide wie Tolylfluanid und Diclofluanid;
- lodverbindungen wie Diiodmethyl-p-tolylsulfon, , Napcocide 3-lod-2-propinylalkohol,
4-Chlorphenyl-3-iodpropargylformal, 3-Brom-2,3-diiod-3-propenylethylcarbonat, 2,3,3-Triiodallylalkohol,
3-lod-2-propinyl-n-hexylcarbamat, 3-Brom-2,3-diiod-2-propenylalkohol, 3-lod-2-propinylphenylcarbamat,
3-lod-2-propinyl-n-butylcarbamat, O-1-(6-lod-3-oxohex-5-inyl)phenylcarbamat, O-1-(6-Iod-3-oxohex-5-inyl)butylcarbamat;
- Isothiazolinone wie N-Methylisothiazolin-3-on, 5-Chloro-N-methylisothiazolin-3-on,
4,5-Dichloror-N-octylisothiazolin-3-on, 1,2-Benzisothiazol-3(2H)on, 4,5-Trimethytisothiazol-3-on
und N-Octyl-isothiazolin-3-on.
[0023] Beispiele für Insektizide und Acarizide sind
- Organophosphate wie Acephate, Azamethiphos, Azinphos-methyl, Chlorpyrifos, Chlorpyriphos-methyl,
Chlorfenvinphos, Diazinon, Dichlorvos, Dicrotophos, Dimethoate, Disulfoton, Ethion,
Fenitrothion, Fenthion, Isoxathion, Malathion, Methamidophos, Methidathion, Methyl-Parathion,
Mevinphos, Monocrotophos, O-xydemeton-methyl, Paraoxon, Parathion, Phenthoate, Phosalone,
Phosmet, Phosphamidon, Phorate, Phoxim, Pirimiphos-methyl, Profenofos, Prothiofos,
Sulprophos, Triazophos, Trichlorfon;
- insbesondere Pyrethroide wie Acrinatrin, Allethrin, Bioallethrin, Barthrin, Bifenthrin,
Bioethanomethrin, Cyclethrin, Cycloprothrin, Cyfluthrin, beta-Cyfluthrin, Cyhalothrin,
gamma-Cyhalothrin, lambda-Cyhalothrin, Cypermethrin, α-Cypermethrin, β-Cypermethrin,
λ-Cypermethrin, zeta-Cypermethrin, Cyphenothrin, Deltamethrin, Dimefluthrin, Dimethrin,
Empenthrin, Fenfluthrin, Fenprithrin, Fenpropathrin, Fenvalerat, Esfenvalerat, Flucythrinat,
Fluvinate, tau-Fluvinate, Furethrin, Permethrin, Biopermethrin, Trans-Permethrin,
Phenothrin, Prallethrin, Profluthrin, Pyresmethrin, Resmethrin, Bioresmethrin, Cismethrin,
Tefluthrin, Terallethrin, Tetramethrin, Tralomethrin, Transfluthrin, Etofenprox, Flufenprox,
Halfenprox, Protrifenbute und Silafulfen.
- Pyrrol- und Pyrazol-Insektizide wie Acetoprole, Ethiprole, Fipronil, Tebufenpyrad,
Tolfenpyrad, Chlorfenapyr und Vaniliprole.
[0024] Beispiele für Repellent-Wirkstoffe sind insbesondere Anthrachinon, Acridinbasen,
Kupfernaphthenat, Butopyronoxyl, Dibutylphthalat, Dimethylphthalat, Dimethylcarbat,
Ethohexadiol, Hexamide, Methoquin-Butyl, N-Methylneodecanamid, Kampfer, Bergamotte-Öl,
Pyrethrum, Nelkenöl, Geraniumöl, Thymianöl und insbesondere Diethyl-m-toluamid und
1-Piperidincarboxylsäure-2-(2-hydroxyethyl)-1-methylpropylester (Picardin).
[0025] Beispiele für Wellness-Additive sind insbesondere die nachfolgend aufgeführten Substanzen
und Substanzgemische, z.B.
- Fette, vorzugsweise pflanzlichen Ursprungs, z.B. Lecithine,
- Pflanzenöle wie Jojoba-Öl, Teebaumöl, Nelkenöl, Nachtkerzenöl, Mandelöl, Kokosöl,
Avocadoöl, Sojaöl und dergleichen,
- Fettsäuren, z.B. ω-6-Fettsäuren, Linolensäure, Linolsäure,
- Wachse tierischen oder planzlichen Ursprungs wie Bienenwachs, Candelillawachs, Sheabutter,
Shoreabutter, Mangokernbutter, Japanwachs und dergleichen,
- Vitamine, insbesondere fettlösliche Vitamine, z. B. Tocopherole, Vitamin E, Vitamin
A und dergleichen,
- Cortico-Steroide wie Cortison, Corticosteron, Dexamethason, Triamcinolon, Methylprednisolon,
Fludrocortison, Fluocortolon, Prednison, Prednisolon, Progesteron,
- Aminosäuren, z.B. Arginin, Methionin,
- Pflanzenextrakte wie Algenextrakt, Rosskastanienextrakt, Mangoextrakt und dergleichen.
[0026] Zur Verbesserung der Waschpermanenz der erfindungsgemäßen Ausrüstung hat es sich
bewährt, wenn man die amylosehaltige Substanz mit einem Bindemittel auf dem Textil
fixiert.
[0027] Als Bindemittel kommen zum einen filmbildende, wasserunlösliche Polymere und zum
anderen niedermolekulare reaktive Substanzen, die unter Erwärmen polymerisieren, in
Betracht.
[0028] In der Regel wird man das Bindemittel in einer Menge einsetzten, dass das Gewichtsverhältnis
von amylosehaltiger Substanz zu wasserunlöslichem Polymer im Bereich von 1:1 bis 100:1,
vorzugsweise im Bereich von 1,5:1 bis 50:1 und insbesondere im Bereich von 2:1 bis
20:1 liegt.
[0029] In der Regel werden die filmbildenden Polymere in Form einer wässrigen Dispersion
von feinteiligen Polymerteilchen eingesetzt. Die Teilchengröße ist für den erfindungsgemäßen
Erfolg von untergeordneter Bedeutung. Sie liegt jedoch in der Regel unterhalb 5 µm
(Gewichtsmittel) und beträgt in der Regel 50 nm bis 2 µm.
[0030] Es ist bevorzugt, wenn das filmbildende Polymer eine Glasübergangstemperatur T
G im Bereich von -40 bis 100 °C, vorzugsweise -30 bis +60 °C, insbesondere -20 bis
+40 °C, aufweist. Sofern das polymere Bindemittel mehrere Polymerkomponenten umfasst
sollte zumindest der Hauptbestandteil eine Glasübergangstemperatur in diesem Bereich
aufweisen. Insbesondere liegt die Glasübergangstemperatur des Hauptbestandteils im
Bereich von -30 °C bis +60 °C und besonders bevorzugt im Bereich von -20 °C bis +40
°C. Vorzugsweise weisen alle polymeren polymeren Bestandteile eine Glasübergangstemperatur
in diesen Bereichen auf. Die angegebenen Glasübergangstemperaturen beziehen sich dabei
auf die gemäß ASTM-D 3418-82 mittels DSC bestimmte "midpoint temperature". Im Falle
vernetzbare Bindemittel bezieht sich die Glasübergangstemperatur auf den unvernetzten
Zustand.
[0031] Beispiele für geeignete filmbildende Polymere basieren auf den folgenden Polymerklassen:
- (1) Polyurethan-Harze
- (2) Acrylatharze (Reinacrylate: Copolymere aus Alkylacrylaten und Alkylmethacrylaten);
- (3) Styrolacrylate (Copolymere aus Styrol und Alkylacrylaten);
- (4) Styrol/Butadien-Copolymerisate;
- (5) Polyvinylester, insbesondere Polyvinylacetate und Copolymere des Vinylacetats
mit Vinylpropionat;
- (6) Vinylester-Olefin-Copolymere, z. B. Vinylacetat/Ethylen-Copolymere;
- (7) Vinylester-Acrylat-Copolymere, z. B. Vinylacetat/Alkylacrylat-Copolymere sowie
Vinylacetat/Alkylacrylat/Ethylen-Terpolymere;
[0032] Derartige Polymere sind bekannt und im Handel erhältlich, z. B. Polymere der Klassen
(2) bis (7) in Form wässriger Dispersionen unter den Bezeichnungen ACRONAL, STY-ROFAN,
BUTOFAN (BASF-AG), MOWILITH, MOWIPLUS, APPRETAN (Clariant), VINNAPAS, VINNOL (WACKER).
Wässrige, für das erfindungsgemäßen Verfahren geeignete Polyurethan-Dispersionen (1)
sind insbesondere solche, die für die Beschichtung von Textilien verwendet werden
(siehe z. B.
J. Hemmrich, Int. Text. Bull. 39, 1993, Nr.2, S. 53-56; "
Wässrige Polyurethan-Beschichtungssysteme" Chemiefasern/Textilind. 39 91 (1989) T149,
T150;
W. Schröer, Textilveredelung 22, 1987, S. 459-467). Wässrige Polyurethandispersionen sind im Handel erhältlich, z. B. unter den Handelsbezeichnungen
Alberdingk® der Fa. Alberdingk, Impranil® der Fa. BAYER AG, Permutex® der Fa. Stahl,
Waalwijk, Niederlande, der Fa. BASF Aktiengesellschaft oder können nach bekannten
Verfahren hergestellt werden, wie sie beispielsweise in "
Herstellverfahren für Polyurethane" in Houben-Weyl, "Methoden der organischen Chemie",
Band E 20/Makromolekulare Stoffe, S. 1587,
D. Dietrich et al., Angew. Chem. 82 (1970), S. 53 ff.,
Angew. Makrom. Chem. 76, 1972, 85 ff. und
Angew. Makrom. Chem. 98, 1981, 133-165,
Progress in Organic Coatings, 9, 1981, S. 281-240, bzw.
Römpp Chemielexikon, 9. Auflage, Band 5, S. 3575 beschrieben werden.
[0033] Die filmbildenden Polymere können selbstvernetzend sein, d. h. die Polymere weisen
funktionelle Gruppen (vernetzbare Gruppen) auf, die beim Trocknen der Zusammensetzung,
gegebenenfalls beim Erwärmen, miteinander, mit den funktionellen Gruppen der Amylose
oder mit einem niedermolekularen Vernetzern unter Bindungsbildung reagieren.
[0034] Beispiele für vernetzbare funktionelle Gruppen umfassen aliphatisch gebundene OH-Gruppen,
NH-CH
2-OH-Gruppen, Carboxylat-Gruppen, Anhydrid-Gruppen, verkappte Isocyanatgruppen und
Aminogruppen. Häufig wird man ein Polymer verwenden, dass noch freie OH-Gruppen als
reaktive Gruppen aufweist. In der Regel beträgt der Anteil der reaktiven funktionellen
Gruppen 0,1 bis 3 mol/kg Polymer. Die Vernetzung kann innerhalb des Polymers durch
Reaktion komplementär-reaktiver funktioneller Gruppen bewirkt werden. Vorzugsweise
bewirkt man die Vernetzung des Polymers durch Zugabe eines Vernetzers, der reaktive
Gruppen aufweist, welche hinsichtlich ihrer Reaktivität zu den funktionellen Gruppen
des Vernetzers komplementär sind. Geeignete Paare funktioneller Gruppen, die eine
komplementäre Reaktivität aufweisen sind dem Fachmann bekannt. Beispiele für solche
Paare sind OH/COOH, OH/NCO, NH
2/COOH, NH
2/NCO sowie M
2+/COOH, wobei M
2+ für ein zweiwertiges Metallion wie Zn
2+, Ca
2+, oder Mg
2+ steht. Beispiele für geeignete Vernetzer sind die nachstehend bei den Polyurethanen
genannten Di- oder Polyole; primäre oder sekundäre Diamine, vorzugsweise primäre Diamine,
z. B. Alkylendiamine wie Hexamethylendiamin, Diethylentriamin, Triethylentetramin,
Tetraethylenpentamin, N,N-Bis[(aminopropyl)amino]-ethan, 3,6-Dioxaoctandiamin, 3,7-Dioxanonandiamin,
3,6,9-Trioxaundecandiamin oder Jeffamine, (4,4'-Diaminodicyclohexyl)methan (4,4'-Diamino-3,3-dimethyldicyclohexyl)methan;
Aminoalkohole wie Ethanolamin, Hydroxypropylamin; ethoxilierte Di- und Oligoamine;
Dihydrazide von aliphatischen oder aromatischen Dicarbonsäuren wie Adipinsäuredihydrazid;
Dialdehyde wie Glyoxal; teilweise oder vollständig O-methylierte Melamine, sowie Verbindungen
oder Oligomere, die im Mittel zwei oder mehr, vorzugsweise drei oder mehr Isocyanatgruppen
oder reversibel z. B. Hydrogensulfit blockierte Isocyanatgruppen aufweisen. In diesem
Fall wird das Mengenverhältnis von Vernetzer zu polymerem Bindemittel so bemessen,
dass das Molverhältnis der reaktiven Gruppen im polymeren Bindemittel (Gesamtmenge
der reaktiven Gruppen in den Polymeren) zu den reaktiven Gruppen im Vernetzer in der
Regel im Bereich von 1:10 bis 10:1 und vorzugsweise im Bereich von 3:1 bis 1:3 liegt.
Üblicherweise liegt das Gewichtsverhältnis von polymerem Bindemittel (gerechnet als
Feststoff) zu Vernetzer im Bereich von 100:1 bis 1:1 und insbesondere im Bereich von
50:1 bis 5:1.
[0035] Alternativ zur Fixierung der amylosehaltigen Substanz mit wasserunlöslichen Polymeren
kann man die Amylose bzw. die amylosehaltigen Substanz auch mit reaktiven Verbindungen,
die wenigstens eine, gegenüber den OH-Gruppen der Amylose reaktive Gruppe und wenigstens
eine weitere funktionelle Gruppe aufweisen, die gegenüber den funktionellen Gruppen
auf den Fasern des textilen Materials, z.B. OH-Gruppen, NH
2-Gruppen oder COOH-Gruppen, reaktiv ist, auf dem textilen Material fixieren. Zu den
reaktiven Verbindungen zählen die oben genannten Vernetzer sowie die in
DE-A 40 35 378 für die Fixierung von Cyclodextrinen vorgeschlagenen Substanzen, z.B. N-Hydroxmethyl-
und N-Alkoxymethylderivate von Harnstoff oder harnstoffartigen Verbindungen wie Dimethylolharnstoff
(Bis(hydroxymethyl)harnstoff), Di(methoxymethyl)-harnstoff, Dimethylolalkandioldiurethane
wie N,N-Dimethylolethylenharnstoff (N,N-Bis(hydroxymethyl)imidazolin-2-on), N,N-Dimethylol-dihydroxyethylenharnstoff
(N,N-Bis(hydroxymethyl)-4,5-dihydroxyimidazolin-2-on), Dimethylolpropylenharnstoff
und dergleichen. Derartige Materialien sind in Form wässrige Formulierungen für die
Ausrüstung von Textilien im Handel, z.B. unter den Handelsbezeichnungen Fixapret®
und Fixapret®-eco der BASF-Aktiengesellschaft. Zu den reaktiven Materialien, die zur
Fixierung der amylosehaltigen Substanz auf dem textilen Material genutzt werden können,
zählen insbesondere auch Verbindungen mit 2, 3, 4 oder mehr (gegebenenfalls reversibel
blockierten) Isocyanat-Gruppen, speziell die mit Bisulfit oder CH-aciden Verbindungen
oder Oximene, z.B. Butanonoxim reversibel blockierten Polyisocyanat-Präpolymere auf
Basis von Polyether- und Polyesterurethanen, die in
DE 2837851,
DE 19919816 und der älteren
Europäischen Patentanmeldung 03015121 beschrieben werden. Derartige Produkte sind auch kommerziell erhältlich, beispielsweise
unter den Handelsbezeichnungen PROTOLAN®367 und PROTOLAN®357 der Rotta GmbH, Mannheim.
[0036] Zur Fixierung der amylosehaltigen Substanz kann auch die für die Fixierung von Cyclodextrinen
bekannte Vorgehensweise in analoger Weise genutzt werden, bei der man das Cyclodextrin
bzw. im vorliegenden Fall die amylosehaltige Substanz mit Reaktivankern versieht,
beispielsweise indem man sie mit Dicarbonsäuren oder Dicarbonsäureanhydriden wie Maleinsäure,
Fumarsäure, Maleinsäureanhydrid, Bernsteinsäure, Bernsteinsäureanhydrid oder Adipinsäure,
mit Diisocyanaten, z. B. Toluoldiisocyanat, Isophorondiisocyanat, Tetramethylendiisocyanat
oder Hexamethylendüsocyanat, oder mit Aminocarbonsäuren in an sich bekannter Weise
dergestalt umsetzt, dass nur eine der in diesen Verbindungen vorhandenen Funktionalitäten
mit den OH-Gruppen der amylosehaltigen Substanz reagiert und die andere zur Anbindung
an die reaktiven Gruppen des Fasermaterials erhalten bleibt. Reaktivanker lassen sich
auf der amylosehaltigen Substanz auch durch Umsetzung mit 1,3,5-Trichlortriazin, 2,3-Dichlorchinoxalin-5,6-carbonsäurechlorid
sowie mit Chlordifluorpyrimidin erzeugen.
[0037] Ferner können zur Fixierung der Amylose auch Alkoxysilane, wie Diethoxydimethylsilan,
Dimethoxydimethylsilan, Triethoxyphenylsilan, Tetraethoxysilan sowie dimere, trimere
und höhere Kondensationsprodukte dieser Verbindungen eingesetzt werden. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren können grundsätzlich alle textilen Materialien ausgerüstet werden, d.h.
nicht konfektionierte Ware als auch konfektionierte Ware. Textile Materialien umfassen
hier und im Folgenden Gewebe, Gestricke, Gewirke und Vliese. Die textilen Materialen
können aus Naturfasergarnen, Synthesefasergarnen und/oder Mischgarnen aufgebaut sein.
Als Fasermaterialien kommen grundsätzlich alle für die Herstellung von Textilien üblicherweise
eingesetzten Fasermaterialien in Betracht. Hierzu zählen Baumwolle, Wolle, Hanffaser,
Sisalfasern, Flachs, Ramie, Polyacrylnitrilfasern, Polyesterfasern, Polyamidfasern,
Viskosefasern, Seide, Acetatfasern, Triacetatfasern, Aramidfasern und dergleichen
sowie Mischungen dieser Fasermaterialien.
[0038] Das Ausrüsten bzw. Behandeln der textilen Materialien mit der amylosehaltigen Substanz
kann in an sich bekannter Weise, z.B. mittels der in
DE-A 4035378 für die Ausrüstung von Textilien mit Cyclodextrinen beschriebenen Verfahren erfolgen.
[0039] Zu nennen sind beispielsweise Verfahren, bei denen die amylosehaltige Substanz, gegebenenfalls
als Komplex mit dem Wirkstoff bereits in die Faser, das Filament und/oder das Garn
eingesponnen ist, aus dem das Gewebe hergestellt ist.
[0040] Häufig wird man jedoch das textile Material vor oder nach Konfektionierung mit der
amylosehaltigen Substanz oder einem Komplex aus amylsoehaltiger Substanz und Wirkstoff
behandeln. In der Regel wird man hierzu das Textil mit einer wässrigen Flotte behandeln,
welche die amylosehaltige Substanz und gegebenenfalls den Wirkstoff in ausreichender
Menge enthält. Je nach Art des Auftrags und der gewünschten Menge, in der die amylosehaltiger
Substanz aufgebracht werden soll, liegt die Konzentration an amylosehaltiger Substanz
in der Flotte im Bereich von 1 bis 40 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 2 bis 20
Gew.-% und speziell im Bereich von 4 bis 15 Gew.-%.
[0041] Die Art der Behandlung ist von untergeordneter Bedeutung und kann beispielsweise
als Minimalauftrag, z.B. durch Sprühauftrag, als Normalauftrag im Foulard oder als
Hochfeuchteauftrag erfolgen. Hierbei wird das textile Material mit der wässrigen Flotte
getränkt. Gegebenenfalls kann man danach überschüssige Flotte entfernen, z.B. durch
Abquetschen auf eine Flottenaufnahme von etwa 30 bis 120 %.
[0042] Eine andere Möglichkeit zur Behandlung des Textils mit amylosehaltiger Substanz bzw.
Komplex aus amylosehaltiger Substanz und Wirkstoff, ist eine Flotte mit Wasser anzusetzen,
in der die gewünschten Menge an amylosehaltiger Substanz und gegebenenfalls Wirkstoff
enthalten ist, z.B. 0,5 bis 20 Gew.-% (bezogen auf die Masse der auszurüstenden Textilie).
Das textile Material wird über einen gewissen Zeitraum, z.B. 10-60 min mit der Behandlungsflotte
in hierfür geeigneten Ausrüstungsaggregaten (z.B. Haspelkufe; Rollenkufe; Paddel;
etc.) durchtränkt und danach wie oben angegeben abgequetscht und/oder abgeschleudert.
Das Flottenverhältnis liegt hierbei in der Regel im Bereich von 1:2 bis 1:50 und insbesondere
im Bereich von 1:3 bis 1:20.
[0044] In der Regel schließt sich an die Behandlung mit der Flotte ein Trocknungsvorgang
an. Die Temperaturen liegen dabei in der Regel im Bereich von 100 bis 200°C und vorzugsweise
im Bereich von 120 bis 180°C. Das Trocknen kann in den hierfür üblichen Vorrichtungen
durchführen, bei konfektionierter Ware beispielsweise durch trockentumblen bei den
oben angegebenen Temperaturen. Bei nicht-konfektionierter Ware wird man in der Regel
im Anschluss an den Auftrag das textile Material über ein oder mehrere Spannrahmen
führen.
[0045] Sofern die amylosehaltige Substanz zusammen mit einem filmbildenden Polymer eingesetzt
wird, führt das Trocknen zu einer Fixierung der amylosehaltigen Substanz auf den Textilfasern.
In der Regel wird dann die Trocknungstemperatur 100 nicht unterschreiten und liegt
vorzugsweise im Bereich von 120 bis 200°C und insbesondere im Bereich von 140 bis
180°C. Im allgemeinen erfolgt das Trocknen während einer Zeitdauer von 1 bis 10 min,
insbesondere 1 bis 2 min, wobei längere Trockenzeiten ebenfalls geeignet sind.
[0046] Für das Behandeln mit einer wässrigen Flotte hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
wenn die wässrige Flotte neben der amylosehaltigen Substanz und gegebenenfalls dem
Wirkstoff wenigstens eine oberflächenaktive Substanz (bzw. grenzflächenaktive Substanz)
enthält, welche zur Dispergierung der amylosehaltigen Substanz und dem Wirkstoff in
der wässrigen Flotte geeignet ist. Vorzugsweise handelt es sich bei der oberflächenaktiven
Substanz um ein oligomeres oder polymeres Dispergiermittel. Der Begriff oligomeres
oder polymeres Dispergiermittel umfasst im Unterschied zu niedermolekularen oberflächenaktiven
Substanzen solche Dispergiermittel, deren zahlenmittleres Molekulargewicht in der
Regel wenigstens 2000 Dalton beträgt, z.B. 2000 bis etwa 100000 Dalton und insbesondere
im Bereich von etwa 3000 bis 70000 Dalton liegt.
[0047] In der Regel enthält die wässrige Flotte das polymere oder oligomere Dispergiermittel
in einer Menge von 0,5 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 18 Gew.-% und insbesondere
5 bis 15 Gew.-%, bezogen auf die amylosehaltige Substanz.
[0048] Geeignete oligomeres oder polymeres Dispergiermittel sind in Wasser löslich und umfassen
sowohl neutrale und amphotere wasserlösliche Polymere als auch kationische und anionische
Polymere, wobei letztere bevorzugt sind.
[0049] Beispiele für neutrale polymere Dispergiermittel sind Polyethylenoxid, Ethylenoxid/Propylenoxid-Copolymere,
bevorzugt Blockcopolymere, Polyvinylpyrrolidon sowie Copolymere von Vinylacetat mit
Vinylpyrrolidon.
[0050] Die bevorzugten anionischen oligomeren bzw. polymeren Dispergiermittel zeichnen sich
dadurch aus, dass sie Carboxylgruppen und/oder Sulfonsäuregruppen aufweisen und üblicherweise
als Salze, z.B. als Alkalimetallsalze oder Ammoniumsalze eingesetzt werden.
[0051] Bevorzugte anionische Dispergiermittel sind beispielsweise carboxylierte Derivate
der Zellulose wie Carboxymethylzellulose, Homopolymere ethylenisch ungesättigter C
3-C
8-Mono- und C
4-C
8-Dicarbonsäuren, z.B. der Acrylsäure, der Methacrylsäure, der Maleinsäure, der Itakonsäure,
Copolymere wenigstens zweier verschiedener ethylenisch ungesättigter C
3-C
8-Mono- und C
4-C
8-Dicarbonsäuren wie vorstehend genannt, und Copolymere wenigstens einer der vorgenannten
ethylenisch ungesättigten C
3-C
8-Mono- oder C
4-C
8-Dicarbonsäure mit wenigstens einem neutralen Comonomeren. Beispiele für neutrale
Comonomere sind N-Vinyllactame wie N-Vinylpyrrolidon, Vinylester aliphatischer C
2-C
16-Carbonsäuren wie Vinylacetat, Vinylpropionat, Amide der vorgenannten ethylenisch
ungesättigten Carbonsäuren, wie Acrylamid, Methacrylamid und dergleichen, Hydroxy-C
1-C
4-alkyl(meth)acrylate wie Hydroxyethylacrylat und - methacrylat, Ester ethylenisch
ungesättigter C
3-C
8-Mono- oder C
4-C
8-Dicarbonsäuren mit Polyethern, z.B. Ester der Acrylsäure oder der Methacrylsäure
mit Polyethylenoxiden oder Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockcopolymeren, Vinylaromaten
wie Styrol und C
2-C
16-Olefine wie Ethylen, Propen, 1-Hexen, 1-Octen, 1-Decen, 1-Dodecen und dergleichen.
Weiterhin bevorzugt sind Homopolymere ethylenisch ungesättigter Sulfonsäuren wie Styrolsulfonsäure
und Acrylamidopropansulfonsäure und deren Copolymer mit den vorgenannten Comonomeren.
In den Copolymeren wird der Anteil der ethylenisch ungesättigten Säure in der Regel
wenigstens 20 Gew.-% betragen und einen Wert von 90 Gew.-% und insbesondere 80 Gew.-%,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht aller das Polymer konstituierenden Monomere,
nicht überschreiten. Copolymerisate aus mindestens einer der oben genannten Säuren
und mindestens einem Comonomer sind für diesen Zweck bekannt und im Handel erhältlich,
beispielsweise die Copolymere von Acrylsäure und Maleinsäure als Sokalan-Marken der
BASF-AG.
[0052] Ebenfalls bevorzugte anionische Dispergiermittel sind Phenolsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensate
und Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensate (z.B. die Tamol- und Setamol-Marken
der BASF) und Ligninsulfonate.
[0053] Brauchbare Dispergiermittel sind außerdem niedermolekulare anionische, nicht-ionische,
kationische, ampholytische und zwitterionische Tenside. Geeignete Tenside sind z.B.
die Alkalimetall-, Ammonium- oder Aminsalze von C
8-C
18-Alkylsulfaten, wie Natriumlaurylsulfat; C
8-C
18-Alkylsulfonaten, wie Dodecylsulfonat; C
8-C
18-Alkylethersulfaten; sowie C
8-C
18-Alkylethoxylate; Polyoxyethylensorbitanester; C
8-C
18-Alkylglycinate; C
8-C
18-Alkyldimethylaminoxide; Betaine etc. Bevorzugt sind die Alkylsulfate und Alkylsulfonate.
[0054] Sofern die amylosehaltige Substanz gemeinsam mit einem filmbildenden, wasserunlöslichen
Polymer eingesetzt wird, kann das Textil in einem separaten Arbeitsschritt mit dem
Polymer behandelt werden. Vorzugsweise erfolgt die Behandlung gemeinsam mit der amylosehaltigen
Substanz. Dementsprechend betrifft eine bevorzugt Ausführungsform der Erfindung ein
Verfahren, bei dem die wässrige Flotte zusätzlich ein dispergiertes, filmbildendes,
wasserunlösliches Polymer der oben bezeichneten Art umfasst. Die Menge an filmbildenden
Polymer ist dabei so gewählt, dass das Gewichtsverhältnis von amylosehaltiger Substanz
zu wasserunlöslichem Polymer im Bereich von 1:1 bis 100:1, vorzugsweise im Bereich
von 1,5:1 bis 50:1 und insbesondere im Bereich von 2:1 bis 20:1 liegt.
[0055] Die Ausrüstung des Textils mit dem Wirkstoff kann in einem separaten Vorgang oder
in einem Arbeitsgang zusammen mit der Ausrüstung mit der amylosehaltigen Substanz
erfolgen.
[0056] Sofern man das Textil in einem separaten Arbeitsgang mit dem Wirkstoff ausrüstet,
wird man das Textil zweckmäßigerweise ebenfalls mit einer wässrigen Flotte des Wirkstoffs
behandeln. Hierzu wird man in der Regel den Wirkstoff, der üblicherweise in Wasser
nicht löslich ist, in Wasser emulgieren oder dispergieren, gegebenenfalls unter Verwendung
geeigneter oberflächenaktiver Substanzen. Geeignete oberflächenaktive Substanzen sind
insbesondere die zuvor erwähnten niedermolekularen Tenside und hierunter bevorzugt
die nichtionischen Tenside, insbesondere Polyoxyethylensorbitanester, Ester von Mono-
oder Oligosachariden mit C
6-C
18-Fettsäuren und besondere bevorzugt C
8-C
18-Alkylethoxylate, insbesondere solche mit einem Ethoxilierungsgrad im Bereich von
6 bis 50. In der Regel enthält die wässrige Flotte den Wirkstoff in einer Menge von
0,1 bis 10 Gew.-% und insbesondere in einer Menge von 0,2 bis 5 Gew.-%. Die Menge
an oberflächenaktiver Substanz liegt in der Regel im Bereich von 0,5 bis 50 Gew.-%
und insbesondere im Bereich von 3 bis 30 Gew.-%, bezogen auf den Wirkstoff. Das Aufbringen
des Wirkstoffs aus wässriger Flotte kann mit den hierfür üblichen Methoden erfolgen,
z.B. mittels eines Foulards.
[0057] Man kann aber auch die Ausrüstung mit Wirkstoff und amylosehaltiger Substanz in einem
Arbeitsgang durchführen. Dabei kann man grundsätzlich wie für die Ausrüstung mit der
amylosehaltigen Substanz beschrieben vorgehen, wobei die wässrige Flotte der amylosehaltigen
Substanz nunmehr zusätzlich den wenigstens einen Wirkstoff enthält. Der Wirkstoff
kann dabei separat der Flotte zugegeben werden oder in Form einer Einschlussverbindung,
d.h. in Form eines Wirt-Gast-Komplexes mit der amylosehaltigen Substanz.
[0058] Das erfindungsgemäße Verfahren kann zur Ausrüstung beliebiger Textilien, einschließlich
Gewebe, Gewirke, Vliese und dergleichen eingesetzt werden. Die Art des textilen Materials
richtet sich in erster Linie nach dem gewünschten Anwendungszweck.
[0059] Bei den auszurüstenden Textilien kann es sich um fertig konfektionierte Produkte
wie Bekleidung, einschließlich Unterwäsche und Oberbekleidung, Outdoor-, Trecking-
und Militärausrüstungen, Dächer, Zelte, Netze, z.B. Insektenschutznetze und Vorhänge,
sowie um im Wassersport benutzte Textilien wie Segel, Boortabdeckungen, Persennings
und dergleichen handeln. Besonders geeignet ist die Ausrüstung für den Einsatz in
textilen Baumaterialien.
[0060] In gleicher Weise kann die Ausrüstung auf der Rohware in Ballen- oder Rollenform
erfolgen.
[0061] Die mit Wirkstoffen gegen parasitäre Organismen wie Insekten und Acariden ausgerüsteten
Textilien sind neben dem Schutz des Menschen auch besonders im Tierschutz zum Schutz
gegen Zecken , Milben, Flöhe und dergleichen geeignet.
[0062] Die textilen Materialen können aus Naturfasergarnen, Synthesefasergarnen und/oder
Mischgarnen aufgebaut sein, wobei die Gewebe üblicherweise ein Flächengewicht im Bereich
von 10 bis 500 g/m
2 vorzugsweise 20 bis 250 g/m
2 aufweisen. Als Fasermaterialien kommen grundsätzlich alle für die Herstellung von
Textilien üblicherweise eingesetzten Fasermaterialien in Betracht. Hierzu zählen Baumwolle,
Wolle, Hanffaser, Sisalfasern, Flachs, Ramie, Polyacrylnitrilfasern, Polyesterfasern,
Polyamidfasern, Viskosefasern, Seide, Acetatfasern, Triacetatfasern, Aramidfasern
und dergleichen sowie Mischungen dieser Fasermaterialien. Geeignet sind auch Glasfasern
sowie Mischungen der vorgenannten Fasermaterialien mit Glasfasern z. B. Glasfaser/Kevlar-Mischungen.
[0063] Durch das erfindungsgemäße Verfahren erhält man überraschenderweise Textilien mit
einer Wirkstoff-Ausrüstung, deren Eigenschaften mit denen einer Ausrüstung auf Basis
von Cyclodextrinen zumindest vergleichbar ist. Die Wirkstoffe verbleiben auch nach
mehreren Wäschen in den damit ausgerüsteten Textilien Zudem zeichnen sich die so ausgerüsteten
Textilien durch einen angenehmen Griff aus, was insbesondere für den Tragekomfort
von aus diesen Textilien hergestellter Bekleidung von Vorteil ist.
[0064] Die nachfolgenden Beispiele dienen ausschließlich der Erläuterung der Erfindung.
A Ausrüstung mit der amylosehaltigen Substanz
[0065] Es wurden die folgenden Einsatzmaterialien verwendet:
- Konservierungsmittel: Mergal K 9N (Troy-Chemie, Seelze)
- Carboxymethylcellulose: Phricolat RT 20 (Fa. MTPC GmbH, Siegen)
- Stärke mit 50 % Amyloseanteil: Amylogel 03001 (Fa. Cerestar)
- Stärke mit 70 % Amyloseanteil: Amylogel 03003 (Fa. Cerestar)
- Nichtionogene Polyurethandispersion: Cromelastik NI 77, Fa. Cromogena Units SA, Barcelona
- Nichtionisches Tensid 1: Lutensol TO8
- Nichtionisches Tensid 2: Lutensol ON 30
I. Herstellung wässriger Aufschlämmungen amylosehaltiger Stärke
Aufschlämmung S-1
[0066] 570 g entionisiertes Wasser wurden mit 10 g eines handelsüblichen Konservierungsmittels
versetzt. Hierin löste man 20 g Carboxymethylcellulose, gab anschließend 400 g einer
amylosehaltigen Stärke mit einem Amylosegehalt von 50 Gew.-% zu und stellte unter
Rühren eine Aufschlämmung her.
Aufschlämmung S-2
[0067] In zu S-1 analoger Weise wurde eine wässrige Aufschlämmung einer amylosehaltigen
Stärke mit einem Amylosegehalt von 70 Gew.-% hergestellt.
Aufschlämmung S-3
[0068] In zu S-1 analoger Weise wurde eine wässrige Aufschlämmung einer amylosehaltigen
Stärke mit einem Amylosegehalt von 50 Gew.-% hergestellt, wobei man jedoch abweichend
von S-1 60 g Carboxymethylcellulose .
Aufschlämmung S-4
[0069] 405 g entionisiertes Wasser wurden mit 10 g eines handelsüblichen Konservierungsmittels
versetzt. Hierin löste man 14 g Carboxymethylcellulose, gab anschließend 357 g einer
amylosehaltigen Stärke mit einem Amylosegehalt von 50 Gew.-% und 214 g einer 30 gew.-%igen,
wässrigen Polyurethandispersion (nicht-ionogen) zu und stellte unter Rühren eine Aufschlämmung
her.
II. Herstellung wässriger Flotten mit amylosehaltiger Stärke:
[0070]
Methode 1: Die jeweilige Aufschlämmung S-1 bis S4 werden durch Verdünnen mit Wasser
auf einen Stärkegehalt von 5 oder 15 Gew.-% eingestellt.
Methode 2: Die jeweilige Aufschlämmung S-1 bis S-3 werden zunächst mit Wasser auf
einen Stärke-Gehalt von 5 oder 15 Gew.-% verdünnt und anschließend mit 30 g/l einer
30 gew.-%igen, wässrigen Polyurethandispersion (nicht-ionogen) versetzt.
[0071] Die Herstellung und Zusammensetzung der wässrigen Flotten F1 bis F11 ist in Tabelle
1 angegeben
Tabelle 1:
Flotte |
Aufschlämmung |
Methode |
Stärkegehalt [Gew.-%] |
Polyurethangehalt* g/l |
F1 |
S-1 |
1 |
5 |
0 |
F2 |
S-2 |
1 |
5 |
0 |
F3 |
S-3 |
1 |
5 |
0 |
F4 |
S-4 |
1 |
5 |
10 |
F5 |
S-1 |
1 |
15 |
0 |
F6 |
S-2 |
1 |
15 |
0 |
F7 |
S-1 |
2 |
5 |
9 |
F8 |
S-2 |
2 |
5 |
9 |
F9 |
S-3 |
2 |
5 |
9 |
F10 |
S-1 |
2 |
15 |
9 |
F11 |
S-1 |
2 |
15 |
9 |
*bezogen auf Polyurethan in Flotte |
[0072] Zu Vergleichszwecken wurde ein Flotte VF1 mit 36 g/l Hydroxypropylcyclodextrin (CAVASOL
W7 HPTL der Fa. Wacker, Burghausen) hergestellt. Hierzu gab man 9 g/l eines nichtionischen
Polyurethans in Form einer wässrigen Dispersion (Cromelastic NI 77).
[0073] Zu Vergleichszwecken wurde eine wässrige Flotte mit 6 Gew.-% Kartoffelstärke (Amylosegehalt
25%) durch Lösen der Kartoffelstärke bei 80°C in Wasser hergestellt (Flotte VF2).
III. Ausrüstung von Textilien:
a) Allgemeine Vorschrift zur Ausrüstung mit amylosehaltiger Stärke:
[0074] Baumwollgewebemuster mit einem Flächengewicht von 124 g/m
2 wird jeweils mit den wässrigen Flotten F1 bis F11 sowie den Vergleichsflotten VF1
und VF2 wurden mittels eines Foulards bis zu einer Flottenaufnahme von 80 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht des Gewebes behandelt. Anschließend trocknet man 2 min bei
120°C.
[0075] Man erhält so die Gewebemuster G1 bis G11 sowie die Vergleichsgewebemuster VG1 und
VG2. Zudem wird zur Vergleichszwecken die Eigenschaften eines unbehandelten Gewebemusters
VG3 untersucht.
b) Allgemeine Vorschrift zur Ausrüstung mit amylosehaltiger Stärke und Wirkstoff:
[0076] Zunächst werden Baumwollgewebemuster wie unter a) beschrieben ausgerüstet. Anschließend
werden die so ausgerüsteten Gewebemuster mit wässrigen Wirkstoff-Formulierung behandelt,
indem man eine wässrige Emulsion/Suspension eines Wirkstoffs mit einem Wirkstoffgehalt
von 1 bis 7 Gew.-% bis zu einer Flottenaufnahme von 79 - 80 Gew.-% auf das Gewebemuster
auffoulardiert. Anschließend werden die so behandelten Gewebemuster in einem Haushaltstrockner
bis zu einer Restfeuchte von 15 % getrocknet. Anschließend verpackt man die Muster
in Polyethylenfolie und lagerte sie 3 h bei 50°C im Trockenschrank.
[0077] In gleicher Weise lassen sich die im Folgenden angegebenen wässrigen Wirkstoffformulierungen
einsetzen.
[0078] 5-prozentige wässrige Emulsion von Diethyl-m-toluamid (Autan der Firma Johnson &
Johnson)
[0079] 5-prozentige wässrige Dispersion von Bayrepel, (1-Piperidincarboxylsäure-2-(2-hydroxyethyl)-1-methylpropylester
der Lanxcess, D-Leverkusen)
[0080] 3-prozentige wässrige Lösung eines wasserlöslichen Vitamin E Acetats (Covitol 700
WD der Firma Cognis Deutschland GmbH + Co KG, Henkelstr.67, 40589 Düsseldorf)
[0081] 7-prozentige wässrige Emulsion eines natürlichen D-Alpha Tocpopherol (Covitol F 1300,
Cognis), emulgiert mit 12g/l Eumulgin RO 35 PH (Cognis)
[0082] 5 gew.-%ige wässrige Formulierung von Permethrin (Butox 50 der Fa. Intervet Deutschland).
1. Verfahren zur Ausrüstung von Textilien mit Wirkstoffen, ausgenommen Duftstoffe, dadurch gekennzeichnet, dass man das Textil mit einer amylosehaltigen Substanz mit einem Amylosegehalt von wenigstens
30 Gew.-% und wenigstens einem Wirkstoff, der von Duftstoffen verschieden ist, behandelt.
2. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass man die amylosehaltige Substanz gemeinsam mit einem filmbildenden, wasserunlöslichen
Polymeren einsetzt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass man die amylosehaltige Substanz in einer Menge von 0,5 bis 25 Gew.-%, bezogen auf
das Gewicht der Textilie einsetzt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass man die Textilie mit der amylosehaltigen Substanz in wässriger Flotte behandelt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Flotte zusätzlich eine grenzflächenaktive Substanz enthält, die zur
Dispergierung der amylosehaltigen Substanz geeignet ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Flotte das polymere oder oligomere Dispergiermittel in einer Menge von
0,5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die amylosehaltige Substanz enthält
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Flotte die amylosehaltige Substanz in einer Konzentration von 1 bis
40 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Flotte enthält.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlung mit der amylosehaltigen Substanz und die Behandlung mit dem Wirkstoff
gleichzeitig erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei man das Textil mit einer wässrigen Flotte behandelt,
welche die amylosehaltige Substanz und den wenigstens einen Wirkstoff enthält.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, wobei man den Wirkstoff in Form eines
Komplexes mit der amylosehaltigen Substanz einsetzt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Wirkstoff ein das Wohlbefinden
von Menschen fördernder Wirkstoff oder Wirkstoffgemisch ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei der Wirkstoff oder das Wirkstoffgemisch ausgewählt
sind unter Fetten, Pflanzenölen, Fettsäuren, Wachsen tierischen oder pflanzlichen
Ursprungs, Vitaminen, Cortico-Steroiden, Aminosäuren und deren Mischungen.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei der Wirkstoff ein pharmazeutischer
organischer Wirkstoff ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei der Wirkstoff ausgewählt ist unter
Wirkstoffen, die eine Kontrolle parasitärer Organismen bewirken.
15. Textiles Material, erhältlich durch ein Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
16. Verwendung von amylosehaltigen Substanzen mit einem Amylosegehalt von wenigstens 30
Gew.-% zur Anbindung von Wirkstoffen an Textilien.