[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Überbrückungsvorrichtung für eine zwischen
einem Widerlager und einem Überbau angeordnete Dehnfuge in einem befahrbaren Bauwerk,
mit den folgenden Merkmalen:
- Zwischen dem Widerlager und dem Überbau erstrecken sich mehrere den Fugenspalt überbrückende
Traversen, welche sich am Widerlager und am Überbau abstützen;
- zwischen Widerlager und Überbau ist eine Vielzahl von in Fugenlängsrichtung verlaufenden
Lamellen angeordnet, die sich jeweils auf zumindest einem Teil der Traversen abstützen;
- der Abstand der Lamellen zueinander wird durch Federeinrichtungen gesteuert, an die
die betreffenden Lamellen angeschlossen sind.
[0002] Überbrückungsvorrichtungen der vorstehend angegebenen Art, wie sie insbesondere im
Brückenbau zum Einsatz kommen, sind in verschiedenen Ausführungen bekannt. Variationsmöglichkeiten
bestehen dabei beispielsweise hinsichtlich der Lagerung der Traversen, indem diese
einseitig fest eingespannt sein (vgl. z.B. DE 19607593 Al) oder sowohl am Widerlager
als auch am Überbau gleitend abgestützt sein können (vgl. z.B. DE 3201751 C2). Die
Lamellen können sich auf sämtlichen Traversen gleitend abstützen; oder einzelne oder
sämtliche Lamellen sind mit zugeordneten, jeweils sowohl am Überbau als auch am Widerlager
gleitend abgestützten Traversen fest verbunden, wobei in diesem Falle eine gleitende
Abstützung der Lamellen auf den übrigen Traversen möglich, jedoch nicht zwingend ist.
Die Federeinrichtungen, die in Form einer Steuerkette hintereinander geschaltet sind,
sollen dabei für möglichst gleichmäßige Abstände der Lamellen zueinander sorgen. Eine
solche Steuerung der Lamellenabstände über die genannten Federeinrichtungen ist einer
Lamellen-Zwangssteuerung (vgl. z.B. EP 0215980 A1), die für exakt gleiche Lamellenabstände
sorgt, insoweit überlegen, als sie weitaus weniger anfällig ist für Schäden, die aus
möglichen Zwängungen entstehen können. Diese Zwängungen können sowohl konstruktionsbedingt
(bei sehr großen Überbrückungsvorrichtungen aufgrund der begrenzten möglichen Schrägstellung
der Traversen) als auch durch äußere Einflüsse (z.B.: Verklemmen einer Lamelle aufgrund
von Schmutz in den Gleitflächen, Blockieren eines einzelnen Spaltes aufgrund von Schmutz
oder Fremdkörpern (z.B. Stein) etc.) entstehen.
[0003] Bei schmalen Fugenbreiten haben sich die bekannten Überbrückungsvorrichtungen der
eingangs angegebenen Art durchaus bewährt. Bei mittleren und insbesondere bei großen
Fugenbreiten sind allerdings besondere Maßnahmen erforderlich, um allzu große Unterschiede
bei den Breiten der zwischen jeweils zwei einander benachbarten Lamellen bestehenden
Einzelspalte zu unterbinden; zu nennen sind hier insbesondere die Verwendung besonders
reibungsarmer Gleitmaterialien im Bereich der Abstützung der Lamellen auf den Traversen
und/oder die Erhöhung der Steuerkräfte über größere bzw. härtere Steuerfedern. Diese
Maßnahmen sind mit einem Mehraufwand verbunden und sind nicht in der Lage, bei für
sehr große Fugenbreiten bestimmten Überbrückungsvorrichtungen das besonders kritische
Öffnen von Einzelspalten über ein zulässiges Maß hinaus sicher zu unterbinden.
[0004] Letzteres erfordert bei für besonders große Fugenbreiten vorgesehenen bekannten Überbrückungsvorrichtungen
der eingangs angegebenen Art die zusätzliche Verwendung von die Breite der Einzelspalte
begrenzenden Anschlägen. Eine mechanische Kopplung einander benachbarter Lamellen
über aktivierte Anschläge resultiert allerdings in erheblichen dynamischen Beanspruchungen,
die ihrerseits verschleißfördernd wirken; im übrigen sind die Anschläge nicht geeignet,
zu einer Vergleichmäßigung der Spaltweiten der Einzelspalte unterhalb der maximal
zulässigen Spaltweite beizutragen.
[0005] Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gesetzt, eine Überbrückungsvorrichtung
der eingangs angegebenen Art bereitzustellen, die bei einem vergleichsweise geringen
konstruktiven und fertigungstechnischen Aufwand insbesondere für sehr große Fugenbreiten
besonders geeignet ist, indem namentlich das Öffnen von Einzelspalten über ein zulässiges
Maß hinaus im Regelfall allein über die Steuerfedern, d.h. ohne daß hierfür Anschläge
erforderlich sind, zuverlässig vermieden wird. Besonders wünschenswert wäre dabei,
wenn sich auch in den übrigen Betriebsbereichen der Überbrückungsvorrichtung, z.B.
bei einer vergleichsweise geringen Fugenbreite eine die Spaltweiten der Einzelspalte
vergleichmäßigende Wirkung ergäbe.
[0006] Bei einer Überbrückungsvorrichtung der eingangs angegebenen Art wird diese Aufgabe
dadurch gelöst, daß die einzelnen Federeinrichtungen in Abhängigkeit von ihrer Anordnung
innerhalb der Vorrichtung unterschiedliche Steuerkräfte bereitstellen, wobei die jeweilige
Steuerkraft der Federeinrichtungen quer zur Fugenlängsrichtung einen Gradienten aufweist.
Die in Richtung der Steuerkette unterschiedlichen Steuerkräfte der einzelnen Federeinrichtungen
lassen insbesondere eine Berücksichtigung derjenigen bei einer gleitenden Abstützung
der Lamellen auf den Traversen zwischen den Lamellen und den Traversen wirkenden Reibungskräfte
zu, die bei einem Nachführen der Lamellen infolge einer Veränderung der Fugenbreite
zu überwinden sind und sich von Lamelle zu Lamelle aufsummieren. Mit anderen Worten,
gemäß der vorliegenden Erfindung werden die zwischen den Lamellen und den Traversen
wirkenden, die Ausgleichsbewegungen der Lamellen bei sich ändernder Fugenbreite hemmenden
Reibungskräfte, die sich im Falle von einseitig eingespannten Traversen von einem
Fugenrand zum anderen Fugenrand und im Falle von beidseitig gleitend abgestützten
Traversen von beiden Fugenrändern zur Fugenmitte hin aufsummieren, durch die sich
über die Breite der Fuge ändernden Steuerkräfte kompensiert. Durch geeignete Abstimmung
derjenigen Steuerkräfte, die durch die Federeinrichtungen im Betriebsbereich großer
Fugenbreiten bereitgestellt werden, auf die in Richtung der Steuerkette unterschiedlichen
(aufsummierten) Reibungskräfte läßt sich angenähert ein Kräftegleichgewicht zwischen
den Steuerkräften und den jeweils zu überwindenden Reibungskräften erreichen, wodurch
ein unzulässig großes Öffnen einzelner Spalte der sich öffnenden Überbrückungsvorrichtung
unterbunden wird.
[0007] Namentlich läßt sich in Anwendung der vorliegenden Erfindung bei solchen gattungsgemäßen
Überbrückungsvorrichtungen, die für besonders große Fugenbreiten ausgelegt sind und
demgemäß eine besonders hohe Anzahl (z.B. über 15) von Lamellen aufweisen, im Regelfall
allein durch die erfindungsgemäße gezielte Abstimmung des Steuerkraftgradienten und
somit ohne Zwangssteuerung der Lamellen und ohne die Verwendung von Anschlägen das
Öffnen von Einzelspalten über ein zulässiges Maß hinaus zuverlässig verhindern. Vorteilhaft
ist die vorliegende Erfindung allerdings nicht nur in dieser Hinsicht; vielmehr kann
sie sich, was ein durchaus überraschendes Ergebnis darstellt, unter den weiter unten
näher ausgeführten Voraussetzungen auch in anderen Betriebszuständen der Überbrückungsvorrichtung
(z.B. bei einer vergleichsweise geringen Fugenbreite) günstig auf eine Vergleichmäßigung
der Lamellenabstände auswirken.
[0008] Ist bei einer erfindungsgemäßen Überbrückungsvorrichtung jeweils eine der Abstützungen
der Traversen als Einspannung und die andere gleitend ausgeführt, so erstreckt sich
der Gradient der Steuerkraft zweckmäßigerweise über die gesamte Fugenbreite. Weisen
dabei gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung die Federeinrichtungen bei
maximaler Fugenbreite jeweils eine im Sinne einer Verringerung des Lamellenabstands
wirkende Spannung auf, so ist der Steuerkraftgradient so zu wählen, daß die jeweilige
Steuerkraft der Federeinrichtungen in Richtung von der Einspannung der Traversen zu
deren gleitender Abstützung zunimmt. Im Falle einer umgekehrten, bei maximaler Fugenbreite
im Sinne einer Vergrößerung des Lamellenabstands wirkenden Spannung der Federeinrichtungen
verläuft der Gradient in entgegengesetzter Richtung. Vorstehendes gilt unabhängig
davon, ob die Federeinheiten, gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung der Erfindung,
in einer zwischen der maximal und der minimal zulässigen Fugenbreite liegenden Nennstellung
im wesentlichen spannungsfrei sind oder aber über den gesamten Arbeitsbereich der
Überbrückungsvorrichtung eine gleichsinnig im Sinne einer Verringerung oder aber Vergrößerung
des Lamellenabstands wirkende Spannung aufweisen.
[0009] Entsprechendes gilt im Falle einer zweiseitig, d.h. sowohl am Widerlager als auch
am Überbau gleitenden Abstützung der Traversen mit der Maßgabe, daß hier beidseits
einer mehr oder weniger mittig angeordneten Lamelle zwei entgegengesetzte Steuerkraftgradienten
vorherrschen. Insbesondere kann in diesem Falle, sofern die Federeinrichtungen bei
maximaler Fugenbreite eine Spannung im Sinne einer Verringerung des Lamellenabstands
aufweisen, die jeweilige Steuerkraft der Federeinrichtungen in Richtung von der Fugenmitte
zu den Fugenrändern zunehmen. Auf diese Weiterbildung wird weiter unten näher eingegangen.
[0010] Besondere Vorteile der Erfindung stellen sich dann ein, wenn die Federeinrichtungen
im Sinne der obigen Ausführungen in einer zwischen der maximal und der minimal zulässigen
Fugenbreite liegenden Nennstellung im wesentlichen spannungsfrei sind und die unterschiedliche
Steuerkräfte bereitstellenden Federeinrichtungen unterschiedliche Steifigkeiten, d.h.
verschieden steile Kraft-Weg-Kennlinien aufweisen. Denn in diesem Falle wirkt sich
der Steuerkraftgradient sowohl beim Öffnen der Fuge im Bereich großer Fugenbreiten
als auch beim Schließen der Fuge im Bereich geringer Fugenbreiten vergleichmäßigend
auf die Lamellenabstände aus. Auch in Betriebsstellungen nahe der minimalen Fugenbreite
wird auf diese Weise ein mechanischer Kontakt der Lamellen wirksam ausgeschlossen.
[0011] Bei Überbrückungsvorrichtungen, bei denen die Federeinrichtungen, unter Verzicht
auf den vorstehend dargelegten zusätzlichen Vorteil, nicht in einer zwischen der maximal
und der minimal zulässigen Fugenbreite liegenden Nennstellung im wesentlichen spannungsfrei
sondern vielmehr über den gesamten Betriebsbereich der Überbrückungsvorrichtung gespannt
sind, kommt im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch in Betracht, daß die unterschiedliche
Steuerkräfte bereitstellenden Federeinheiten nicht unterschiedliche Steifigkeiten
aufweisen, sondern vielmehr entsprechend dem Steuerkraftgradienten unterschiedlich
stark vorgespannt sind.
[0012] Die vorstehend erläuterten, in Anwendung der vorliegenden Erfindung erzielbaren Vorteile
sind besonders ausgeprägt, wenn die Traversen beidseitig, d.h. sowohl am Widerlager
als auch am Überbau gleitend abgestützt sind. Denn in diesem Falle halbieren sich
die jeweils aufzusummierenden und über die erfindungsgemäßen Steuerkraftgradienten
zu kompensierenden Reibungskräfte. Das Ergebnis ist eine besonders geringe Abweichung
der Lamellen von ihrer Sollstellung. In Anwendung der vorstehend erläuterten Grundsätze
stellen bei einer solchen Überbrückungsvorrichtung mit beidseitig gleitend abgestützten
Traversen erfindungsgemäß die einzelnen Federeinrichtungen unterschiedliche Steuerkräfte
bereit, wobei die jeweilige Steuerkraft der Federeinrichtungen über zwei entgegengesetzte
Steuerkraftgradienten jeweils von der Mitte des Fugenspalts in Richtung auf dessen
Ränder - in Abhängigkeit von der Richtung der Spannung der Federeinheiten - zu- oder
aber abnimmt. Weisen die Federeinrichtungen bei maximaler Fugenbreite eine im Sinne
einer Verringerung des Lamellenabstands wirkende Spannung auf, so nimmt die jeweilige
Steuerkraft der Federeinrichtungen in Richtung von der Mitte der Traversen zu den
Fugenrändern zu. Bei einer Spannung der Federeinrichtungen bei maximaler Fugenbreite
im Sinne einer Vergrößerung des Lamellenabstands nimmt demgegenüber die jeweilige
Steuerkraft der Federeinrichtungen in Richtung von der Mitte der Traversen zu den
Fugenrändern ab.
[0013] Stützen sich sämtliche Lamellen oder ggfs. sämtliche Lamellen außer einer mittig
angeordneten gleitend auf den Traversen ab, so können bei einer beidseitig gleitenden
Lagerung der Traversen diese gemäß einer nochmals anderen bevorzugten Weiterbildung
der Erfindung dergestalt zwangsgesteuert sein, daß ihr auf die Fugenmitte bezogener
Mittelpunkt unabhängig von der aktuellen Fugenbreite konstant ist. Hier kommen beispielsweise
Seilsteuerungen in Betracht, wie sie von der Zwangsteuerung von Lamellen her bekannt
sind. Eine solche Zwangsteuerung der Traversen ist auch und gerade dann von Vorteil,
wenn sich sämtliche Lamellen gleitend auf den Traversen abstützen, d.h. auch eine
mittlere Lamelle nicht starr mit den Traversen verbunden ist. In den meisten praktisch
relevanten Anwendungsfällen wird man indessen auf eine derartige Zwangsteuerung der
Traversen verzichten können. Ersichtlich eignet sich die vorliegende Erfindung im
übrigen auch zur Anwendung bei solchen Überbrückungsvorrichtungen, bei denen die bzw.
mehrere Lamellen mit jeweils unterschiedlichen, beidseitig gleitend abgestützten Traversen
fest verbunden sind und bei denen sich somit die Traversen bei sich ändernder Fugenbreite
in unterschiedlichem Maß verschieben; denn auch hier können die sich in Richtung der
Steuerkette aufsummierenden Reibungskräfte zwischen den Traversen und dem Überbau
bzw. dem Widerlager unter Einsatz der Erfindung im Sinne eines Kräftegleichgewichts
kompensiert werden.
[0014] Bei für extrem große Fugenbreiten ausgelegten Überbrükkungsvorrichtungen (z.B. mit
30 oder mehr Lamellen) kann es günstig sein, wenn ein Teil der Lamellen, beispielsweise
ein Anteil zwischen 5% und 15%, in intermittierender Anordnung zwangsgesteuert oder
zusätzlich über ein anderes System mittels einer Feder gesteuert ist. So kann namentlich
jede zehnte Lamelle zwangsgesteuert sein. Hierfür bieten sich wiederum die für die
Zwangsteuerung von Lamellen als solches bekannten Maßnahmen wie beispielsweise Seilsteuerungen
an.
[0015] Bereits weiter oben wurde dargelegt, daß die Bereitstellung unterschiedlicher Steuerkräfte
durch die einzelnen Federeinrichtungen unter bestimmten Voraussetzungen durch eine
unterschiedlich starke Vorspannung der jeweiligen Federeinheiten realisiert sein kann
oder daß die Federeinrichtungen unterschiedliche Steifigkeiten aufweisen können, indem
sie unterschiedliche Federeinheiten mit verschieden steilen Kraft-Weg-Kennlinien umfassen.
Weitere Möglichkeiten zur Bereitstellung von Federeinrichtungen mit unterschiedlichen
Steifigkeiten bestehen darin, daß die Federeinrichtungen identische Federeinheiten
in unterschiedlicher Anzahl oder aber unterschiedliche Federeinheiten, deren Federelemente
(z.B. Elastomerblöcke) unterschiedliche Kraft-Weg-Kennlinien (z.B. durch unterschiedliche
Abmessungen oder unterschiedliche Materialwahl) aufweisen, umfassen. Die dargestellten
Maßnahmen können im Bedarfsfall auch (beliebig) miteinander kombiniert werden.
[0016] Das maximale, durch den Steuerkraftgradienten bewirkte Gesamtgefälle der Steuerkraft
ist abhängig von einer Reihe von Einflußgrößen wie insbesondere der Bauweise der Überbrückungsvorrichtung
(Traversen einseitig oder beidseitig gleitend gelagert), der Lamellenanzahl und dem
Gleitverhalten der Lamellen auf den Traversen. So nimmt das Gesamtgefälle generell
mit der Anzahl der Lamellen und dem Anstieg des Reibbeiwerts der Gleitlagerung der
Lamellen zu.
[0017] Die vorliegende Erfindung läßt sich mit Federeinrichtungen verschiedenster Ausführung
umsetzen. Besonders gute Ergebnisse lassen sich dabei mit Federeinrichtungen erzielen,
die als Elastomerfedern ausgeführte Federelemente umfassen, wobei die entsprechenden
Elastomerblöcke insbesondere auf Schub beansprucht werden. Eine insoweit hinsichtlich
Baugröße und Kosten besonders bevorzugte Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich
dadurch aus, daß die Federeinheiten zweier benachbarter Federeinrichtungen über jeweils
eine mit der mittleren von drei benachbarten Lamellen starr verbundene Platte, an
die die beiden benachbarten Lamellen über Schubfedern in Form von Elastomerblöcken
angeschlossen sind, gekoppelt sind. Die Elastomerblöcke sind bevorzugt in einer neutralen,
zwischen der minimalen und der maximalen Spaltbreite liegenden Stellung der Überbrückungsvorrichtung
spannungsfrei (s.o.).
[0018] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung können die Federeinrichtungen
auf mehrere zwischen jeweils zwei einander benachbarten Traversen angeordnete Steuerfelder
verteilt angeordnete Federeinheiten umfassen, wobei sprunghafte Anstiege in der Steuerkraft
innerhalb der Steuerkette der einzelnen Steuerfelder in den verschiedenen Steuerfeldern
zueinander versetzt sind. Dies gestattet auch bei Verwendung identischer Federelemente,
was unter Kostengesichtspunkten vorteilhaft ist, im Rahmen der Gesamtvorrichtung eine
Glättung der innerhalb der einzelnen Steuerfelder bestehenden Steuerkraftsprünge mit
dem Ergebnis eines nahezu oder vollständig gleichförmigen Gradienten der Steuerkraft
der Gesamtvorrichtung.
[0019] Zur Klarstellung sei darauf hingewiesen, daß im Rahmen der vorliegenden Erfindung
die Steuerkraft gemäß dem maßgeblichen Gradienten nicht zwingend von Einzelspalt zu
Einzelspalt zu- bzw. abnehmen muß; vielmehr können u.U. auch jeweils mehrere einander
benachbarte Lamellen in dem Sinne eine Gruppe bilden, daß die zwischen ihnen wirkenden
Federeinrichtungen auf übereinstimmende Steuerkräfte ausgelegt sind. Die hiermit verbundene
Abweichung von einer theoretisch optimalen Steuerkraftcharakteristik ist vertretbar
und durch Kosteneinsparungen gerechtfertigt.
[0020] Ebenfalls lediglich zur Klarstellung ist darauf hinzuweisen, daß auch bei erfindungsgemäßen
Überbrückungsvorrichtungen ggfs. als ergänzende Sicherheitsmaßnahme zusätzliche anschlagartige
Einrichtungen vorgesehen sein können, die im Falle einer Störung der Normalfunktion
das örtliche Öffnen von Einzelspalten über das zulässige Maß hinaus verhindern. Solche
Einrichtungen kommen allerdings im Normalbetrieb nicht zum Tragen, weil aufgrund der
für die Erfindung charakteristischen Ausführung der Steuerkette die zumindest weitgehend
gleichmäßige Beabstandung der Lamellen und insbesondere die Einhaltung von Einzelspaltbreiten
innerhalb des zulässigen Bereichs allein durch die Steuerfedern gewährleistet ist.
[0021] Im folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand eines in der Zeichnung veranschaulichten
bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt
- Fig. 1
- einen im Bereich einer Traverse quer zur Fugenlängsrichtung durch eine Überbrückungsvorrichtung
nach der Erfindung geführten Vertikalschnitt,
- Fig. 2
- in einer Ansicht von unten den zwischen zwei Traversen liegenden Bereich der Überbrückungsvorrichtung
nach Fig. 1 und
- Fig. 3
- einen Vertikalschnitt durch die Überbrückungsvorrichtung nach den Fig. 1 und 2 entlang
der Linie III-III.
[0022] Die in der Zeichnung wiedergegebene Überbrückungsvorrichtung 1 für eine zwischen
einem Widerlager 2 und einem Überbau 3 einer Brücke angeordnete Dehnfuge 4 umfaßt
mehrere Traversen 5, die sich - den Fugenspalt überbrückend - zwischen dem Überbau
3 und dem Widerlager 2 erstrecken und sich am Widerlager und am Überbau abstützen.
Dabei sind die Traversen 5 am Überbau 3 eingespannt; am Widerlager 2 ist indessen
eine gleitende Abstützung 6 der Traversen vorgesehen, welche eine Relativbewegung
(Doppelpfeil A) der Traversen 5 in ihrer Längsrichtung bezogen auf das Widerlager
2 zuläßt. Zwischen dem Widerlager 2 und Überbau 3 ist eine Vielzahl von Lamellen 7
angeordnet, die in Fugenlängsrichtung (Doppelpfeil B) verlaufen und sich auf den Traversen
5 gleitend abstützen. Im Hinblick auf eine abhebesichere Auflagerung und eine verkantungsfreie
Lage der Lamellen ist eine jede von ihnen an Klammern 8 montiert, welche die Traversen
5 umgreifen und an denen auf zugeordneten Gleitflächen der Traversen gleitende Gleitblöcke
9, 10, von denen die unter den Traversen angeordneten auch der Vorspannung der Einheit
dienen, angebracht sind. Auch der Abstand jeweils zweier einander benachbarter Lamellen
7 zueinander wird durch Federeinrichtungen 11 gesteuert, an die die betreffenden Lamellen
angeschlossen sind. Die Gesamtheit aller Federeinrichtungen 11 bildet eine sich vom
Widerlager 2 bis zum Überbau 3 erstrekkende Steuerkette.
[0023] In dem vorstehend dargelegten Umfang entspricht die Überbrückungsvorrichtung gemäß
der Zeichnung dem hinlänglich bekannten Stand der Technik, so daß es insoweit detaillierterer
Erläuterungen nicht bedarf.
[0024] Jede Federeinrichtung 11 umfaßt eine Mehrzahl von Federeinheiten 12, die in Fugenlängsrichtung
B verteilt und jeweils zwischen den Traversen 5 angeordnet sind. Beispielsweise wirken
zwischen der - vom Überbau 3 aus betrachtet - 12. Lamelle 7
12 und 13. Lamelle 7
13 zwischen den beiden Traversen 5
1 und 5
2 die beiden Federeinheiten 12
12-13,1 und 12
12-13,2. Weitere Federeinheiten der entsprechenden Federeinrichtung 11
12-13 sind zwischen weiteren Traversen angeordnet.
[0025] Die Federeinheit 12
12-13,1 umfaßt eine Platte 13, die über einen Steg 14 fest mit der Lamelle 7
13 verbunden ist, und ein Federelement 15
12-13 in Form einer Elastomerfeder 16
12-13. Diese ist auf Schub beansprucht, zu welchem Zweck sie unten mit der Platte 13 verbunden
und oben an der Unterseite der Lamelle 7
12 fixiert ist. Die Federeinheit 12
12-13,2 umfaßt eine Platte 17, die in entsprechender Weise über einen Steg fest mit der Lamelle
7
12 verbunden ist, und zwei Federelemente in Form zweier auf Schub beanspruchter Elastomerfedern.
Über die gesamte Länge der Lamellen betrachtet sind die Federeinheiten möglichst symmetrisch
angeordnet, um eine von Momenten um die Hochachse freie Verteilung der zwischen den
jeweiligen Lamellen wirkenden Steuerkräfte zu erhalten.
[0026] Im Hinblick auf eine möglichst kompakte Ausführung des gesamten Federsystems ist
jede der genannten Platten zwei einander benachbarten Federeinheiten zugeordnet. So
ist die Platte 13 über die Lamelle 7
13 hinaus bis unter die Lamelle 7
14 verlängert; mit ihr ist auch die das Federelement 15
13-14 bildende Elastomerfeder 16
13-14 verbunden, die an der Unterseite der Lamelle 7
14 fixiert ist.
[0027] Für den Anschluß der Steuerkette an das Widerlager 2 und den Überbau 3 gilt im wesentlichen
entsprechendes wie für die Verbindung zweier Lamellen untereinander. Die zwischen
dem Überbau 3 und der benachbarten Lamelle 7
1 wirkende Federeinrichtung 11
Ü-1 umfaßt zwischen jeweils zwei einander benachbarten Traversen eine Federeinheit 12
Ü-1. Diese umfaßt eine Platte 18, die über einen Steg 19 fest mit der Lamelle 7
1 verbunden ist, und zwei Federelemente 15
Ü-1 in Form zweier auf Schub beanspruchter Elastomerfedern 16
Ü-1. Diese sind oben an der Unterseite einer Gegenplatte 20 fixiert, die über eine Konsole
21 fest mit dem Überbau 3 verbunden ist. Im Falle der zwischen der 26. Lamelle 7
26 und dem Widerlager 2 wirkenden Federeinrichtung 11
26-W umfaßt die Federeinheit 12
26-W vier auf Schub beanspruchte Elastomerfedern.
[0028] Wie dies insbesondere in Fig. 3 veranschaulicht ist, stellen die einzelnen Federeinrichtungen
11 in Abhängigkeit von ihrer Anordnung innerhalb der Vorrichtung unterschiedliche
Steuerkräfte bereit. Über die Zunahme der Anzahl der pro Federeinheit 12 vorgesehenen
Federelemente 15 von dem Überbau 3 in Richtung auf das Widerlager 2 nimmt nämlich
die Steifigkeit der Federeinheiten 12 von dem Überbau 3 in Richtung auf das Widerlager
2 zu, so daß im Ergebnis die jeweilige Steuerkraft der Federeinrichtungen 12 quer
zur Fugenlängsrichtung einen Gradienten aufweist. Innerhalb des in Fig. 3 veranschaulichten
Steuerfeldes steigt die Steuerkraft von dem Überbau 3 in Richtung auf das Widerlager
2 in zwei Sprüngen an, nämlich an der 11. Lamelle 7
11 und an der 20. Lamelle 7
20. Zur Vergleichmäßigung des Steuerkraftgradienten innerhalb der Gesamtvorrichtung,
d.h. unter Einschluß der über sämtliche Steuerfelder verteilt angeordneten einzelnen
Steuerketten, sind die Steuerkraftsprünge in den anderen Steuerfeldern zu denen des
in Fig. 3 dargestellten Steuerfeldes versetzt.
[0029] Die Zeichnung zeigt die Überbrückungsvorrichtung in einer zwischen der maximal und
der minimal zulässigen Fugenbreite liegenden Nennstellung. In Fig. 3 ist graphisch
veranschaulicht, daß die Federeinheiten 12 in dieser Nennstellung im wesentlichen
spannungsfrei sind, so daß die Federeinrichtungen 11 bei einer oberhalb der der Nennstellung
zugeordneten Fugenbreite eine Spannung im Sinne einer Verringerung des Lamellenabstands
und bei einer unterhalb der der Nennstellung zugeordneten Fugenbreite eine Spannung
im Sinne einer Vergrößerung des Lamellenabstands aufweisen.
1. Überbrückungsvorrichtung für eine zwischen einem Widerlager (2) und einem Überbau
(3) angeordnete Dehnfuge (4) in einem befahrbaren Bauwerk, mit den folgenden Merkmalen:
- zwischen dem Widerlager und dem Überbau erstrekken sich mehrere den Fugenspalt überbrückende
Traversen (5), welche sich am Widerlager und am Überbau abstützen;
- zwischen Widerlager und Überbau ist eine Vielzahl von in Fugenlängsrichtung verlaufenden
Lamellen (7) angeordnet, die sich jeweils auf zumindest einem Teil der Traversen abstützen;
- der Abstand der Lamellen zueinander wird durch Federeinrichtungen (11) gesteuert,
an die die betreffenden Lamellen angeschlossen sind;
dadurch gekennzeichnet,
daß die einzelnen Federeinrichtungen in Abhängigkeit von ihrer Anordnung innerhalb der
Vorrichtung unterschiedliche Steuerkräfte bereitstellen, wobei die jeweilige Steuerkraft
der Federeinrichtungen quer zur Fugenlängsrichtung (B) einen Gradienten aufweist.
2. Überbrückungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils eine der Abstützungen der Traversen (5) als Einspannung und die andere gleitend
ausgeführt ist, wobei sich der Gradient der Steuerkraft über die gesamte Fugenbreite
erstreckt.
3. Überbrückungsvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Federeinrichtungen (11) bei maximaler Fugenbreite eine Spannung im Sinne einer
Verringerung des Lamellenabstands aufweisen und die jeweilige Steuerkraft der Federeinrichtungen
in Richtung von der Einspannung der Traversen (5) zu deren gleitender Abstützung (6)
zunimmt.
4. Überbrückungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Traversen (5) am Widerlager (2) und am Überbau (3) gleitend abstützen.
5. Überbrückungsvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß beidseits der Mitte der Traversen zwei entgegengesetzte Steuerkraftgradienten vorgesehen
sind.
6. Überbrückungsvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Federeinrichtungen bei maximaler Fugenbreite eine Spannung im Sinne einer Verringerung
des Lamellenabstands aufweisen und die jeweilige Steuerkraft der Federeinrichtungen
in Richtung von der Mitte der Traversen zu den Fugenrändern zunimmt.
7. Überbrückungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Traversen (5) dergestalt zwangsgesteuert sind, daß ihr auf die Fugenmitte bezogener
Mittelpunkt unabhängig von der aktuellen Fugenbreite konstant ist.
8. Überbrückungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Federeinrichtungen (11) in einer zwischen der maximal und der minimal zulässigen
Fugenbreite liegenden Nennstellung im wesentlichen spannungsfrei sind.
9. Überbrückungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich sämtliche Lamellen (7) gleitend auf den Traversen (5) abstützen.
10. Überbrückungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teil der Lamellen (7) in intermittierender Anordnung zwangsgesteuert oder zusätzlich
über ein anderes System mittels einer Feder gesteuert ist.
11. Überbrückungsvorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil der gesteuerten Lamellen zwischen 5% und 15% beträgt.
12. Überbrückungsvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß maximal eine, im wesentlichen mittig angeordnete Lamelle mit den Traversen fest verbunden
ist.
13. Überbrückungsvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Lamellen mit jeweils unterschiedlichen Traversen fest verbunden sind.
14. Überbrückungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die unterschiedliche Steuerkräfte bereitstellenden Federeinrichtungen (11) unterschiedliche
Steifigkeiten aufweisen.
15. Überbrückungsvorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die unterschiedliche Steifigkeiten aufweisenden Federeinrichtungen (11) identische
Federeinheiten in unterschiedlicher Anzahl aufweisen.
16. Überbrückungsvorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die unterschiedliche Steifigkeiten aufweisen Federeinrichtungen (11) unterschiedliche
Federeinheiten (12) mit verschieden steilen Kraft-Weg-Kennlinien umfassen.
17. Überbrückungsvorrichtung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die verschieden steilen Kraft-Weg-Kennlinien aufweisenden Federeinheiten identische
Federelemente in unterschiedlicher Anzahl aufweisen.
18. Überbrückungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die unterschiedliche Steuerkräfte bereitstellenden Federeinrichtungen(11) unterschiedlich
stark vorgespannte Federeinheiten (12) aufweisen.
19. Überbrückungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei maximaler Fugenbreite die Steuerkraft der Federeinrichtung mit der maximalen
Steuerkraft mindestens dem 1,7-fachen Wert der Steuerkraft der Federeinrichtung mit
der minimalen Steuerkraft beträgt.
20. Überbrückungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Federeinrichtungen (11) als Elastomerfedern (16) ausgeführte Federelemente (15)
umfassen.
21. Überbrückungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Federeinheiten (12) zweier benachbarter Federeinrichtungen (11) baulich gekoppelt
sind.
22. Überbrückungsvorrichtung nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Federeinheiten (12) zweier benachbarter Federeinrichtungen (11) über jeweils
eine mit der mittleren von drei benachbarten Lamellen (7) starr verbundene Platte
(13, 17), an die die beiden benachbarten Lamellen über Federelemente (15) angeschlossen
sind, gekoppelt sind.
23. Überbrückungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Federeinrichtungen (11) Federeinheiten (12) umfassen, die jeweils auf mehrere
zwischen jeweils zwei einander benachbarten Traversen (5) angeordnete Steuerfelder
verteilt angeordnet sind, wobei sprunghafte Anstiege in der Steuerkraft innerhalb
der Steuerkette der einzelnen Steuerfelder in den verschiedenen Steuerfeldern zueinander
versetzt sind.